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Full text of "Anecdota Brentiana : ungedruckte Briefe und Bedenken"

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ANECDOTA "BRENTIANA. 


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Ungedrückte Briefe und Bedenken , 


Johannes Brenz. 


Gesammelt und herausgegeben 


von 


ehidiaeonus in Tübinge 





Tübingen, 1868. 
Verlag von J. J. Heckezhauer. 


I. 84. 





Drudi von H. Laupp in Tübingen. 


Den 


Schwäbischen, Pfälzischen, Preussischen 
Schwesterkirchen 


ein Vatergruss 


Bruderhand. 


Vorwort. 


Seit vielen Jahren trug ich mich mit dem Gedanken einer 
Herausgabe eines Corpus Epistolarum et Consiliorum Joannis Brentii. 
Dasselbe sollte zu der von dem Sohn des Schwübischen Reformators 
reranstalteten Gesammtausgabe der grösseren Brenz'schen Schriften 
«ine Ergänzung bilden und den Streiter Christi nicht im Waffenrock 
zugeknöpft, sondern in der freien Bewegung des Hauskleides zeigen. 
Die Voraussetzung , dass immerhin ein ansehnliches Material in Ar- 
*hiven und Bibliotheken hiezu verborgen liege, erwies sich als wohl- 
zegründet, nicht minder die Hoffnung, dasselbe werde nicht nur für 
ie Biographie des Brenz, sondern auch für die gleichzeitige Kirchen- 
reschichte von grossem Belang sein. Gleichwohl waren die Zeiten 
"(ht dazu angethan, diesen vier starke Bände beanspruchenden Plan 
- Ausführung zu bringen. Die bevorstehende dreihundertjährige 
ilesfeier von Herzog Christoph und Brenz war mir Beweggrund, 
seuiestens einen Theil des ungedruckten Briefschatzes und die wich- 
"zeren Bedenken als Dankesopfer mit dem Immergrün der Liebe 
m die Schlafstätten dieser beiden um die evangelische Kirche so 
"eh verdienten Männer niederzulegen. In der vorangestellten Ueber- 
wtau des Briefwechsels und der Bedenken reihte ich nicht nur die 
'eieits. bekannten Stücke mit Angabe des Orts. wo sie zu lesen, ein, 
-ndern gab auch die Quellen an, aus welchen ich das von mir dar- 
--h.tene Neue schópfte. In Hall selbst findet sich mit Ausnahme 
re. angeblich von Brenz Hand geführten Hausbuches kein Buch- 
“she mehr aus der Feder des Reformators, der dieser Reichsstadt 
i^ sprudelnde Begeisterung seiner Jugendjahre und seine volle 
Manneskraft gewidmet hatte. Selbst der glücklicher Weise noch 
v4 Bretschneider verwerthete Codex Suevo-Ilalensis ist spurlos 
:erschwunden. Dagegen bieten die fünf Sammelbände Brenz'scher 


VI * 


Bedenken, welche Lebküchner mit Hilfe des Brenz selbst anlegte, unter 
manchem Unbedeutenden auch Werthvolles, worauf die verdienten . 
Biographen Hartmann und Jäger bereits hingewiesen hatten. In 
feinerem Gedächtniss bewahrte die zweite Heimath des Brenz, Würt- 
temberg, dessen nachgelassene Schriften. Das Kón. Staatsarchiv, 
die óffentliche Bibliothek und das Árchiv des Konsistoriums in Stutt- 
gart beherbergen viele Brenz'sche Schriftzüge. Ebenso lieferten die 
Stüdtischen Archive in Heilbronn, Ulm, Strassburg, Basel und die 
Simlerische Sammlung in Zürich erwünschte Ausbeute. Mit Dank 
erwühne ich die Erlaubniss, die mir von der Kón. Staatsregierung 
Baierns ward, im Nürnberger Archiv die aus Ansbach übersiedelten 
Brentiana an Ort und Stelle einsehen zu dürfen. Einen sehr werth- 
vollen Schatz dieser Sammlung bilden die 68 Originalbriefe des Brenz 
im achten Band der Collectio Camerariana in der Münchener Bib- 
liothek (no. 10358..fol.). Auch die Gothaer Bibliothek enthält von 
Brenz manchen Schatz, den zu heben auf die liebenswürdigste und 
dankenswertheste Weise vom Vorsteher derselben gestattet ward. 
Endlich übersandte mir das Kón. Geheime Archiv zu Königsberg 
mit bereitwilligster Liberalität 42 Archivalien, Brenz betreffend, durch 
welche der Einblick in die Osiandrischen Händel wesentlich geschärft 
wird. Von Privaten war es namentlich Herr Seminardirektor Lic. 
Schneider, welcher durch Uebersendung des in seinem Besitz befind- 
lichen Theils des Thomasian'schen Manuscripts diese Arbeit fórderte. 
Indem ich allen diesen Mitarbeitern, welche mir die nicht geringe 
Mühe des Suchens erleichterten, meinen ehrerbietigsten und herz- 
lichsten Dank öffentlich abzutragen mich gedrungen fühle, bin ich 
mir wohl bewusst, kein vollständiges Werk zu bieten. Sicher liegen 
noch da und dort mir verborgene Schátze vergraben. Ich werde für 
jeden Wink, der mir hierüber wird, sehr dankbar sein. Zum Schluss 
erübrigt mir nur die Bitte um wohlwollende Aufnahme. Möchten 
diese Blätter als Friedensboten ausgehen und in den durch politische 
Sonderfárbung einander entfremdeten evangelischen Landeskirchen 
Deutschlands das Bewusstsein schärfen: Wir, als die von Einem 
Stamme, Stehen auch für Einen Mann! 


Tübingen, 28 October 1867. 


Theodor Pressel. 


Ueberscehau 


des Briefwechsels und der Bedenken des Johannes Brenz. 


1. Brentius ad Bilibaldum Pyrkeymerum, dd. c. 1514. Gedruckt 
in Th. Fr. Freytag, Virorum doctorum epistolae (Lips. 1881) p. 8 sq. — Brief 
voll jugendlicher Begeisterung und Treue, die Bitte um Uebersendung der Schriften 
von Platon und Suidas enthaltend. 

2. J. Brentii Vuilensis Phalecius, c. Mart. 1518. Gedruckt in 
Calendario Romano Joannis Stóffler Justingensis 1518. fol. — Lob des Pabstes 
Leo, des Königs Maximilian und des Mathematikers Stöffler. 

8. (I) Brentius ad Maternum Hattenum, 1 Aug. 1521. Aus der 
Urschrift im Archiv des Strassburger Seminars. — Brenz bittet den Vikar der 
 Speirer Kirche um Unterstützung, dass ein Heidelberger Student Joh. Portius 
' seine Studien vollenden könne. 

4. Predigtentwurf von Brenz: Von zweierlei Gott, dem irdischen 
und dem himmlischen, 1522. Gedruckt in J. Hartmann, Brenz Leben und Aus- 
wahl s. Schr. 8. 6 ff. 

5. Ain Sermon von den hailigen, gepredigt zu Schwebischen Hall 
durch Johannem Brentzen an sant Jacobstag 1523. Gedruckt unter diesem Titel 
in 4* obne Ortsangabe. 

6. Drei Predigten von Brenz, c. 1598: 1. das die falsch genanten 
gaistlichen mit Irer Kirchen, deren Sihe sich berumen, die Leut verfurn. 2. 
Von unserm Rechten Cristenlichen glauben und worin er stee. $8. Von den 
zayen gebotten, die da ston in gotlicher und Bruderlicher lieb. Aus Bd. 2 der 
Haller Sammlung. 

7. Ein Sermon oder predig zu allen Christglaubigen menschen: die recht 
war christenlich Kirch und derselben haupt. Was da sey die Rechten waren 
schlüssel des bimmels, das Rechte ware ampt und gewalt der priester. Ge- 
predigt durch Jobannen Brentzen zu Hall in schwaben. Gedruckt in 4? ohne 
Angabe des Orts. Eine zweite Ausgabe erschien noch im gleichen Jahr, eine 
dritte 1582. 

8. (II) Brentius ad Joannem Oecolampadium, 27 Junii 1524. Aus 
der Urschrift des Strassburger Seminars. — Brenz ladet seinen Freund nach 
Schwaben, wenn dessen Stellung in Basel unhaltbar würde, und berichtet über 
die Feier des Frenleichnamsfestes in Hall. 

9. Von Gehorsam der underthon gegen jrer oberkait. Ge- 
predigt durch Jobannem Brentz zu Schwebischen Hall. Mit ainer Widmung an 


VIII 


Antonius Hofmeister vom 16 März 1525. Gedruckt zu Schwebischen Hall 1525 
in 4°. 

10. Brenz an Pfalzgraf Ludwig, 5 Juni 1525. Aus Bd. 1. der Haller 
Sammlung. — Brenz übersendet das von ibm erbetene Gutachten über die zwälf 
Artikel der Bauren. 

11. Rhattschlag und Guttbedunckhen Herrn Johann Brentii 
über der Bauren gestellte und für Evangelische dargegebene Zwölff. Articul, 
5 Juni 1525. Aus Bd. 1 der Haller Sammlung. Das Gutachten wurde von 
Hiob Gast ins Lateinische übersetzt und herausgegeben unter dem Titel: De 
administranda pie Republica ac subditorum erga Magistratus iusta obedientia 
libellus per Joannem Brentium. Excudebat Petrus Frentius 1551. 

12. Statthalter und Rath zu Heidelberg an Brenz, 6 Juni 1525. 
Aus Bd. 1 der Haller Sammlung. — Empfangsbescheinigung vorstehenden Gut- 
achtens. 

13, Brentius ad Bucerum, 3 Octobr. 1525. Der Brief wurde im 
gleichen Jahr gedruckt. — Ueber den  Abendmahlsstreit. 

14. Clarissimorum Virorum, qui anno 1526 Halae Suevorum convenerunt, 
Syngramma et pium et eruditum super verbis Coenae Dominicae ad Jo. 
Oecolampadium Basiliensem Ecclesiasten, 21 Octobr. 1525. Wiederholt gedruckt, 
Francof. a P. Brubacchio a. 1561 in 8°. 

15. (III) Brenz an Dietrich v. Gemmingen, Nov. 1525. Aus der Urschrift 
im Besitz des H. Prof. Baum in Strassburg. — Ueber den Abendmahlstreit. 

16. (IV) Brentius ad Ad. Weissium, 27 Nov. 1525. Aus der Ur- 
schrift des Heilbronner Gymnasiums. — Ueber den Abendmahlstreit. 

17. (V) Die Prediger von Strassburg an die Herrn v. Gem- 
mingen, 1 Dez. 1525. Aus Bd. 2 der Haller Sammlung. — Ueber den Abend. 
mahlstreit. 

18. (VI) Die von Gemmingen an die Prediger zu Strassburg, 
Dez. 1525. Aus Bd. 2 der Haller Sammlung. — Antwort auf  vorgehendes 
Schreiben, von Brenz verfasst. . 

19. Kirchenordnung für die Stadt Hall und das Hallische Land, 
c. 1526. Gedruckt in A. L. Richter, d. ev. Kirchenordnungen, Bd. 1. S. 40 ff. 

20. (VU) Hartmudt von Cronbergk an Bernhard Griebler, 
"Febr. 1626. Aus Bd. 2 der Haller Sammlung. — Das Hauptstück im Evangelio 
sei der Glaube, dass Christus für uns bezahlt und genug gethan habe. 

21. (VII) Brenz an Bernhard Griebler, Febr. 1526. Aus Bd. 2 
der Haller Sammlung. — Pilligt das vorangehende Schreiben Cronbergks, ob- 
wohl es zu hart und zu hoch gesetzt sei, und entwickelt die Lehre von der 
ewigen Fürsehung zur Seligkeit oder Verdammniss. 

22 Brentius ad Hierterum, 15 Maii 1526. Gedruckt in Pfisters 
Denkwürdigkeiten der Ref.-G. 8. 179. Brenz übersendet die nachfolgende 
Schrift. 

23. Brenzan Rath und Gemeinde zu Esslingen, 15 Mai 1526. 
In der Urschrift im Esslinger Archiv. — Dringliche Mahnung zur Eintracht. 

24. L. Hierterus ad Brentium, 17 Maii 1526. Aus der Urschrift im 
Esslinger Archiv zum Theil abgedruckt in Pfister ). c. 8.180. — Dankt für die 
übersandte Schrift und verspricht, sich die Sache von Brenz’s Vater angelegen 
sein zu lassen. 


IX 


25. Brentius ad Theodoricum à Gemmingen, 3 Dec. 1526. 
Widmung der Schrift: Job cum piis et eruditis Johannis Brentii Annotationibus, 
ab ipso autore recognitus atque restitutus, Halae Suev. 1546. 

26. Brentius ad J. Lachmannum, 27 Jan. 1527. Gedruckt in C. 
Jäger, Mitth. f. Ref.-G. Bd. 1. S. 85. — Empfiehlt den Kaspar Gretter als 
Sehulmeister den Heilbronnern. 

27. Brentius ad fratres suos in Creichgoia Christum synceriter et 
constanter praedicantes, 1 Martii 1527. Widmung der Exegesis in Evangelium 
Johannis. 

. 98. Brentius ad Reutlingenses, 18 April. 1527. Gedruckt in Chr. 
M. Pfaffii Acta et Scripta etc. p. 86 sqq. — Ueber den Abendmahlstreit. 

29. Brentius ad Ad. Weissium, 27 Nov. 1527. Gedruckt in Hart- 
mann und Jäger, J. Brentius. I. S. 482 ff. — Ueber den Abendmahlstreit. 

80. Lutherus ad Brentium, 28 Nov. 1527. Gedruckt bei de Wette 
III. S. 229 fg. — Herzliche Anerkennung des Brenz und Klage über Carlstad. 

31. Fragstück des Christlichen glaubens für die Jugendt zu Schwebi- 
schen Hall, 1527 oder 1528. Gedruckt mit den Anfangsbuchstaben J. B. E. H. 
ohne Angabe des Orts und Jahrs in 8°. 

32. Etlich Traktetli durch Johann Brenz, Ecclesiasten zu Schwebi- 
schen Hall beschrieben 1528. Gedruckt erst als Anhang zum Brenzschen Ka- 
techismus, später für sich allein. 

883. Bedenckhen Johannis Brentii, Ob ein Weltliche Oberkeit mit Gött- 
lichen und billichen Rechten móge die Widerteuffer durch Fewr oder Schwerdt 
vom Leben zum Tod richten lassen, 1528. Gedruckt in J. Bidenbachii Consil. 
Theol. Decade IV. p. 180—200. 

84. Brentius ad Lachmannum, 8 Maii 1529. Gedruckt in Th. 
Strobels Miscellaneen, S. III. p. 164 sq. — Empfiehlt den um des Evangeliums 
villen verjagten Michael Tanner und beschwert sich über den Abfall des Mar- 
tinus Fürfeldianus zur Zwinglischen Lehre. 

85. (X) Brenz an Kanzler G. Vogler, 1 Juni 1529. Aus der Ur- 
schrift des Nürnberger Archivs. — Uebersendet die Stift und Kloster-Ordnung. 

86. (X9! Brenz: Ordnung des Kirchendiensts, So in den Stifften und 
Clöstern furgenomen werden möcht, 1 Juni 1529. Aus der Urschrift des Nürn- 
berger Archivs. 

87. (XI) Brenz: Ursach, warumb ein Christenlicher fürst in seiner 
dition und landtschafft Christlich gotsdienst anzurichten verschaffen soll, 1 Juni 
1529. Aus der Urschrift des Nürnberger Archivs. 

88. (XII) Nic. Gerbelius ad Brentium, 6 Juli 1529. Aus einer 
Abschrift der Strassburger Bibliothek. — Klagen über die Uneinigkeit nicht 
nur in Betreff des Abendmahls, sondern auch der Taufe. 

89. Brenz an den Landgrafen zu Hessen, 19 Juli 1529. Ge- 
druckt in Neudeckers Urkunden, S. 111 f. — Sagt zu, sich in Marburg zu fest- 
gesetzter Zeit einzufinden. 

40. (XIII) Brenz an Markgraf Georg zu Brandenburg, 27 Juli 
1529. Aus der Urschrift des Nürnberger Archivs. — Uebersendet sein Libell 
von Ehesachen. Dieses erschien gedruckt mit Vorred. Luthers, Nürnberg 1581. 4. 

41. Landgraf Philipp an Osiander und Brenz, Juli 1529. Ge- - 
druckt in Neudeckers Urkunden, 8. 107 ff. — Einladung zum Marburger Gespräch. 


X 


42. Landgraf Philipp an Osiander und Brenz, 24 Aug. 1529. 
Gedruckt in Neudeckers Urkunden, 8.182f. — Festsetzung des Tags des Gesprächs. 

43. Lutherus ad Brentium, 29 Aug. 1529. Gedruckt bei de Wette 
111. 8. 500 fg. — Dankt für Uebersendung des Propheten Amos und theilt Brenz's 
Bedenken über die Erfolglosigkeit des Gesprächs. 

44. Brenz an den Landgrafen zu Hessen, 10 Sept. 1528. Gedruckt 
in Neudeckers Urkunden, 8. 187 f. — Meldet seine Abreise nach Marburg. 

45. Brenz an Kanzler Vogler, Sept. 1529. Gedruckt in Hartmann 
und Jäger, Brenz I. 8. 440 ff. — Urtheil über ein Verzeichniss von dem Brauch 
der zwei Sakramente. 

46. Brentius ad Schradinum, 14Nov. 1529. Gedruckt in Pfaffii Acta 
et Scripta etc. p. 208 sq. — Bericht über das Marburger Gespräch, 

47. (XIV) Brenz an Markgraf Georg zu Brandenburg, 27 
Nov. 1529. Aus der Urschrift im Nürnberger Archiv. Ein nicht ganz genauer 
Abdruck findet sich in Pfaffii Acta p. 212 sq. — Urtheil über ein Bedenken 
Spenglers, wie Kais. M. Evangeliums halb nit widerstanden werden soll. 

48. (XV) Brenz: Ablainung der Einred auff das gestellt bedencken, Ob 
K.Mt. in sachen des Evangeliums mög mit guten gewissen widerstandt gescheen 
etc. 1529. — Aus der Urschrift im Nürnberger Archiv. 

49. (XVI) Brenz: Bericht über die Handlung zu Martpurg von dem 
Sacrament, Nov. 1529. Aus Bd. 2 der Haller Sammlung. Anton Lebküchner 
Hallensis setz bei: D. Jo. Brentz mihi concepit. 

50. (XVI) Brenz: Grundt der heiligen geschrift, darvon ungeverd in 
dem gespreeh zu Martburg in des Sakraments sach gehandelt worden, 1529. 
Aus Bd. 2. der Haller Sammlung. 

61. (XVIII) Brenz an Markgraf Georg zu Brandenburg, 81 Dec. 
1529. Aus der Urschrift des Nürnberger Archivs. — Uebersendet die nach. 
folgende Schrift über Schwenkfeld. 

52. (XIX) Brentii Depulsio eorum, quae Schwenckfeldius in exegesin 
Brentii supra Johannem de Sacramento adnotavit, 81 Dec. 1529. Aus der Ur- 
schrift des Nürnberger Archivs. 

68. Drei Predigten von Brenz: 1. Von Bereytung zu dem Sterben, 
2. Von Maria und Martha, 8. Von dem klaffen und nachreden. Gedruckt Halae 
1529, wieder Norimbergae 1549. 

64. (XX) Bitt der Kirchendiner zu Hall an den Rath daselbst, 
Cristenliche ordnung fürzunemen. 1529. Aus Bd. 2. der Haller Sammlung. 

55. Brentii Bedenken, Ob eine Obrigkeit, wenn sie falsche Lehr 
aussrottet, darumb über die Gewissen herrschet, und ob von der Obrigkeit die 
Irrige wider ihr Gewissen kónnen zu anderem Glauben gezwungen werden, 12 
Mürz 1530. Gedruckt in F. Bidenbachii Consil. Theol. Decad. III. p. 168—173. 

66. Brentius ad Isenmannum, 11 Junii 1580. Gedruckt in C. R. 
IL p. 92. — Ankunft des Kaisers in Augsburg. Ernst der Lage. 

57. Melanchthon und Brenz an Landgraf Philipp von 
Hessen, 11 Juni 1580. Gedruckt in C. R. II. p. 92 sg. — Warnung vor 
einer Union mit den Zwinglianern. 

58. Landgraf Philipp an Melanchthon und Brenz, 11 Juni 
1580. Gedruckt in Walchii opp. Lutheri XVII. p. 2887. — Antwort auf das 
vorgehende Schreiben. 


XI 


59. Melanchthon und Brenz an Landgraf Philipp, 11 Juni 
1580. Gedruckt in C. R. II. p. 101 sq. Beharren auf ihrem Rath, nicht um 
menschlicher Hilfe willen die Wahrheit zu opfern. 

60. Bedenken eines ungenannten evangelischen Theologen, wahrechein- 
lich des J. Brenz über Einstellung der evangelischen Predigten, 16 Juni 1580, 
Gedruckt in Förstemanns Urkundenbuch zum Augsb. Reichstag, Bd. 1. 8. 281 fg. 

61. Brentius ad Isenmannum, 19 Junii 1580. Gedruckt in C. R. 
U. p. 114. — Nachrichten über den Verlauf des Reichstags. 

62. Brentius ad Isenmannum, 21 Junii 1580. Gedruckt in C. R. 
II. p. 120 sq. — Bericht über die aufreizende Ansprache des Vincentius Pimpi- 
nellus an die Fürsten. 

68. Brentius ad Isenmannum, 24 Junii 1580. Gedruckt in C. R. 
Il. p. 124 sq. — Ueber die bevorstehende Uebergabe der Konfession. 

64. Lutherusad Brentium, 80 Junii 1580. Gedruckt in de Wette 
IV. S. 55 ff. — Ermunternder Zuspruch. 

65. Brentius ad Lutherum, 8 Julii 1530. Gedruckt in B. F. Hum- 
mel Epistol. Semicenturia altera, p. 86. — Dank für den Zuspruch und Versi- 
cherung, dass Melanchthon ausharre und nicht weiche. 

66. (XXI) Brentius ad Fried. Myconium, 10 Julii 1580. Aus der 
Urschrift in der Gothaer Bibliothek (A. 406). Ein Theil des Briefs gedruckt 
in C. R. II. p. 180. — Kurzer Bericht über den Reichstag. : 

67. Brentius ad Isenmannum, 12 Julii 1580. Gedruckt in C. R. 
Il. p. 185 sq. — Fernerer Bericht. 

68. Brentius ad Isenmannum, 15 Julii 1530. Gedreekt in C. R. 
II. p. 197 sq. — Klage über Hall und Mahnung. 

69. Brentius ad Isenmannum, 22 Julii 1530. Gedsuekt in C. B. 
II. p. 219 sq. — Zeugniss von der Treue der evangelischen Fürsten. 

70. (XXII) Brenz: Missiv, wess sich ein E. Rhatt zu Hall (da dess 
Reichs Abschid wider die warheit Gottlichs worts gefiel) verhalten soll, 25 Juli 
1580. Aus Bd. 3, der Haller Sammlung. 

71. Brentius ad Isenmannum, 30 Julii 1580. Gedruckt in C. R. 
ll. p. 241 sq. — Klage über die Unentschiedenheit der Lage; Gerücht von der 
Uebersiedlung des Reichstags nach Kóln. 

72. Brentius ad Isenmannum, 4 Aug. 1580. Gedruckt in C. R. 
H. p. 245. — Nachricht über die Verlesung der Gegenschrift auf die Augsb. 
Konfession. 

78. Brentius ad F. Myconium, 8 Aug. 1580. Gedruckt in C. R. 
IL p. 261. — Dankt für Mecums Sehreiben, schildert die Trostlosigkeit der 
deutschen Zustände und berichtet den heimlichen Abzug des Landgrafen. 

74. Brentius ad Isenmannum, 14 Aug. 1580. Gedruckt in C. R. 
ll. p. 276 8q. — Bericht von dem, was nach dem Abzug des Landgrafen in 
Augsburg geschab. D 

75. Brenz: Bedenken, dass es nur in Nothfällen gestattet werde, 
das hl. Abendmahl in einer Gestalt zu geniessen, ungef. 20 Aug. 1590. Gedruckt 
in Forstemanns Urkundenbuch, Bd. 2. 8. 272. 

76. Lutherus ad Brentium, 26 Aug. 1530. Gedruckt in de Wette 
IV. S. 148 sq. Uebersendet den gedruckten Kommentar zu Amos, lobt die 
Schriften von Brena und vergleieht diese mit den seinigen. 


XII 


77. Brentius ad Isenmannum, 28 Aug. 1530. Gedruckt in C. R. 
Il. p. 817. — Bericht über die zur Schlichtung des Religionsstreits von beiden 
Seiten gewáhlte Kommission. Die Aufgabe sei unlósbar. 

78. (XXII) Brenz an Antonius Hofmeister, 2 Sept. 1580. Aus 
Bd. 8. der Haller Sammlung. — Trostlosigkeit der Lage. 

79. Brentius ad Isenmannum, 3 Sept. 1580. Gedruckt in C. R. 
IL. p. 887. — Bericht über die von den Protestirenden übergebene Vorschläge 
einer Vergleichung. 

80. Brentius ad Isenmannum, 8 Sept. 1580. Gedruckt in C. R. 
IL p. 856 sq. — Lächelt über das Gerücht, dass er zum Kaiser zu einem Pri- 
vatgesprüch gerufen worden sei, berichtet von seiner Unterredung mit Bu- 
cer, den er als falsch schildert, und von den neuesten Unterhandlungen mit 
dem Kaiser. 

81. Brentius ad Isenmannum, 11 Sept. 1590. Gedruckt in C. 
R. II. p. 861 sq. — Vertheidigt die Vorschläge der Protestirenden. 

82. Brentius ad Isenmannum, 21 Sept. 1530. Gedruckt in C. R. 
Ii. p. 884 sq. — Berichtet von der bevorstehenden Abreise des Churfürsten 
von Sachsen. 

88. (XXIV) Brenz an A. Hofmeister, ungef. 21 Sept. 1580. Aus 
Bd. 3. der Haller Sammlung. — Erklärt sich entschlossen, sich einem Reichs- 
tagsabschied, der die Wahrheit verbieten und die rómische Unwahrheit gebieten 
würde, nicht zu fügen. 

84 (XXV) Brenz an den Bath zu Hall, Ende Sept. 1580. Aus Bd. 3. 
der Haller Sammlung. — Urtheil über den Augsb. Abschied. 

86. Brentius ad Isenmannum, 1 Oct. 1580. Gedruckt in C. R. IL 
p. 896. — Zeigt seine Abreise von Augsburg an und wirft einen Rückblick auf 
das vergebliche Tagen. 

86. Brentius ad Lutherum, 4 Oct. 1530. Vgl. Burkbardt, Luthers 
Briefwechsel 8. 185. — Brenz bescheinigt den Empfang der ,Expositio in Pro- 
phetam Amos," dankt für das unverdiente Lob in der Vorrede und spricht sich 
über die Stellung der katholischen Partei auf dem Augsburger Reichstag aus. 

87. (XXVI) Brenz an den Rath zu Hall, Anfang Oktobers 1580. Aus 
Bd. 3. der Haller Sammlung. — Bedenken über den Augsburgischen Abschied. 

88. Brentius ad Vitum Theodorum, 1580. Widmung der Schrift : 
Homilie XXII. 

89. (XXVII) Markgraf Georg an Brenz, 15 Januar 1581. Aus der 
Urschrift des Nürnberger Archivs. — Ladet Brenz zu einer Berathung der 
Schmalkaldener Beschlüsse nach Onolzbach. 

90. (XXVIII) Brenz an Markgraf Georg, 18 Januar 1581. Aus der 
Urschrift im Nürnberger Archiv. — Brenz verspricht zu kommen. 

91. Melanchthon ad Brentium, Febr. 1531. Gedruckt in C. R. II. 
p. 484. — Wünscht Glück zur Hochzeit von Brenz und berichtet von seiner 
pepe der Apologie. 

92. (XXIX) Brenz an Kanzler Vogler, 29 März 1581. Aus der Ur- 
schrift im Nürnberger Archiv. — Bittet um eine Abschrift der in Onolzbach 
übersehenen Kirchenordnung und erzählt, dass er mit Abfassung seiner latei- 
nischen Homilien über die Bücher der Könige beschäftigt sei. 

98. Melanchthon ad Brentium, 8 Aprilis 1881. Gedruckt in C. 


XIII 


R. IL. p. 494. — Bittet um fleissige Fortsetzung des Briefwechsels und berichtet 
von seiner Arbeit an der Apologie. 

94. Melanchthon ad Brentium, med. Majo 1681. Gedruckt in C. R. 
IL. p 501 sqq. — Handelt von der Rechtfertigung durch den Glauben. 

9.Lutherus adBrentium, med. Majo 1531. Gedruckt in de Wette IV. 
8. 271. — Zusatz zu dem voranstehenden Brief Melanchthons über den gleichen 
Gegenstand. 

9. Brentius ad Jo. Lachmannum, 4 Junii 1581. Gedruckt in 
Strobels Miscellaneen, S. III. p. 165 fg. — Entschuldigt sich, dass er nicht nach 
Heilbronn kommen kónne: nicht nur habe er in diesem Jahr schon 80 oft seine 
Gemeinde verlassen müssen, sondern es stehe ihm auch auf Bitte seines Vaters 
eine Reise nach Weil der Stadt bevor, um den Namen seiner Familie zu schützen. 

97. Melanchthon ad Brentium, 7 Junii 1531. Gedruckt in C. R. 1I. 
p. 504. — Bittet Brenz um sein Urtheil über die Lehre von der Rechtfertigung 
und über die Apologie. 

98. Brentius ad Lutherum, 5 Julii 1581. Gedruckt in C. R. II. 
p.510. — Antwort auf Luthers Schreiben von der Lehre von der Rechtfertigung. 

99. Brentiusad Melanchthonem, 5 Julii 1581. Gedruckt in C. R. 
IL p. 510 sq. — Erklärt sein Bedenken über die Rechtfertigung und dankt 
Luthern und Melanchthon für ihre Anleitung, über dieses Dogma recht zu denken 
und zu lehren. 

100. Melanchthon ad Brentium, 28 Juli 1581. Gedruckt in C. R. 
IL p. 516. — Erklärt seine und Luthers volle Zustimmung zu der Brenzschen. 
Auffassung der Lehre von der Rechtfertigung. 

101. (XXX) Brenz an Markgraf Georg zu Brandenburg, 
90 Aug. 1581. Aus der Urschrift im Nürnberger Archiv. — Beantwortung der 
Frage, ob der Fürst die täglichen Messen zur Steuer der Ruchlosigkeit wieder 
aufrichten soll? 

102. (XXXI) Brenz an Kanzler Vogler, 30 Aug. 1581. Aus der 
Urschrift im Nürnberger Archiv. — Gleichfalls über Aufrichtung der täglichen. 
Messen. 

103. Melanchthon ad Brentium, 80 Sept. 1531. Gedruckt in C.R. 
IL p. 547. — Schreibt über das Verdienst Christi im Vergleich zu dem der Hei- 
ligen und bemerkt, er habe geflissentlich in der Apologie die dunkle Disputation 
von der Prädestination mit Stillschweigen übergangen, um die Gewissen nicht in 
jene ausganglose Labyrinthe zu verstricken. 

104. (XXXI) Brenz an Statthalter und Räthe zu Onolzbach, 
27 Nov. 1581. Aus der Urschrift des Nürnberger Archivs. — Erklärt sich bereit, 
zur Berathung der Kirchenordnung zu ihnen zu kommen. 

105. (XXXIII) Brenz: Verzeichnuss auff die Nürnbergisch pesserung 
in der gstellden ordnung der Kyrchenbreuch. 1581. Aus der Urschrift im Nürn- 
berger Archiv. — Bezieht sich auf die Einwürfe, welche A. Osiander gegen den 
von seinen Nürnberger Amtsbrüdern verfassten Entwurf einer Kirchenordnung 
erhob. 

106. (XXXIV) Brenz an den Rath zu Hall, 29 Des. 1581. Aus der 
Urschrift im Heilbronner Archiv. — Aeussert sich über den Wunsch der Heil- 
bronner, ihn zu ihrer Kirchenordnung beizuziehen, dahin, dass er 1l. von einer 
Disputation sich keinen Erfolg verspreche, 2. es ihm nicht gebühren wolle, den 


XIV* 


Heilbronnern seine Hilfe anzubieten, wenn diese, wie er hóre, auch etliche Zwing- 
lianer (Blaurer) herbeigerufen hätten. 

107. (XXXV) Brentiusad Ad. Weis, 8 Febr. 1582. Aus der Urschrift 
der Baseler Bibliothek. — Theilt Nachrichten über den Stand der Heilbronner 
Kirche mit. 

108. (XXXVI) Brentius ad G. Spalatinum, 15 April. 1592. Aus 
der Urschrift der Gothaer Bibliothek (B. 187). — Nach häuslichen Nachrichten 
mahnt Brenz seinen Freund, auf seine horas Canonicas. und auf das Cölibat 
zu verzichten und bittet ihn um Abschriften von den Schweinfurter Konvents- 
akten. 

109. (XXXVII) Brentius ad Ad. Weis, 19 Maii 1582. Aus der Urschrift der 
Baseler Bibliothek. — Bittet im Namen seiner Frau ihr Butter zu kaufen und um 
Nachricht, falis Weiss über die Konkordia mit den Zwinglianern Näheres wisse. 

110. Melanchthon ad Brentium, 19 Maii 1582. Gedruckt in C. R. 
. II. p. 590. — Klagen über die List des Pabsts. 

111. (XXXVIII) Brentii und der andern Marggráfischen theologen bedenncken 
uff das letzt mittel zu Schweinfurt, c. 31 Mai 1582. Aus der Urschrift im Narn- 
berger Archiv. 

112. (XXXIX) UngeverlicheMittel und fürschlag, so auss aller 
gehabter handlung und besonnder auss Sachsen, Hessen und irer mitgewanten über- 
geben schrifften, auch mundtlichem einbringen der strittigen Religion fridlichen 
anstalt halben, wie die an die kay. Mt. gelangen sollen. Bedencken von J. Brenz 
und den andern Theologen zu Onolzbach versamelt, 81 Mai 1582. Aus der Ur- 
schrift A. Osianders im Nürnberger Archiv. 

118. (XL) Brentii Consilium: Was in den letsten mittelln, den Christ- 
lichen Stenden von den underhendlern zu Schweinfurdt fürgeschlagen, mit gott 
und gutem gwissen angenommen und nachgelassen werden mög, 81 Mai 1582. 
Aus der Urschrift im Nürnberger Archiv. 

114. (XLI) Brenz an Statthalter und Räthe zu Onolzbach, 
8 Sept. 1592. Aus der Urschrift des Nürnberger Archivs. — Verspricht sein 
Kommen nach Onolzbach zur Einführung der Kirchenordnung. 

115. (XLII) Brenz an Kanzler Vogler, 19 Okt. 1582. Aus der Ur- 
schrift des Nürnberger Archivs. —  Uebersendet eine Vorrede zur Kirchen- 
ordnung. 

116. (XLIII) Brenz an Statthalterund Räthe zu Onolzbach, 
9 Nov. 1532. Aus der Urschrift des Nürnberger Archivs. — Schildert die Noth- 
 wendigkeit einer raschen Durchführung der Kirchenordnung. 

117. ALIV) Brenz an Statthalter und Ráthe zu Onolzbach, 
29. Nov. 1582. Aus der Urschrift des Nürnberger Archivs. — : Warnt vor Auf. 
^ richtung und Erhaltung der trockenen Messe. 

118. Judicium J. Brentii, Ob ein Haussvatter oder Haussmuter möge 
mit gutem Gewissen Unchristenliche und Papstliche Ehehalten under jrem Gesind 
gedulden, oder ob man sie zum Sacrament under beeder Gestalt zu empfahen 
zwingen soll, 1582. Gedruckt in Bidenbachii Consil. Theol. Decad. I. p. 1—4. 

118. A. Osianderad Brentium, 5 Aprilis 1588. Gedruckt in Hart- 
mann und Jäger Brenz I. 8. 460 ff. — Uneinigkeit der Nürnberger Prediger in 
Betreff der Aufhebung der sonntäglichen Absolution. 

120. Bürgermeister und Rath suNürnberg anBrenz, 8 April 


u Feud 


1583. Gedruckt in Strobel, Leben Veit Dietrichs, S. 80 fg. — Gleichfalls über 
Aufhebung der gemeinen Absolution. 

121. Melanchthon ad Brentium, Juli 1583. Gedruckt in p R. II. 
p. 660. — Urtheil über Servet; Nachricht von der Vorbereitung einer neue Auf- 
lage der Loei communes. 

122. Melanchthon ad Brentium, 20 Januarii 1584. Gedruckt in 
C. R. II. p. 698. — Erzählt, dass er den Bruder von Brenz liebe und ihn seinen 
Landsleuten empfohlen habe. 

128. Brentius ad J. Schopperum, 22 Jan. 1584. Widmung seiner 
Homilien in Acta Apostolica. 

124. Brentius ad Bernh. Golerum, 7 Nor. 1584. Widmung seines 
Kommentars in librum Judicum et Ruth. 

125. (XLV) Brenz an Kanzler Vogler, 11 Januar 1585. Aus | der 
Urschrift in meinem Besitz. —  Entschuldigt sein langes Stillschweigen und 
hofft, Vogler werde in das Württemberger Land berufen werden. 

126. Melanchthon ad Brentium, 12 Jan. 1585. Gedruckt in C. R. 
IL p. 823 sq. — Ueber die Konkordie mit den Sakramentirern. 

127. Melanchthon ad Brentium, Anf. Febr. 1585. Gedruckt in 
C.R. IL p. 848. — Bittet in Luthers Namem um Brenz’s Urtheil über die Butser- 
sche Formel. 

128. AinChristeliche predig von erhaltung gemaines frydes in sachen 
die Religion betreffend, wie nicht zu besorgen, das Römische Kaiserliche und 
Christliche Maiestat demselben zuwider etwas beschwürlichs fürhabe, auff jr Maie- 
stst gnädig schreiben gegründet, mit erinnerung und ermanung, das wir solche 
unaussprechliche Wolthat mit höchster lieb und dankbarkait gegen Got und mit 
schuldiger trew und underthänigkait gegen Kaiserlicher Maiestat billich erkennen 
sollen, Johann Brentzen, 17 Mürz 1585. Gedruckt unter diesem Titel in 4? ohne 
Angabe des Orts und der Zeit. 

129. Herzog Ulrich von Württemberg an Bürgermeister und 
Rath der Stadt Hall, 15 Juli 1585. Aus der Urschrift im Haller Archiv. — 
Bittet um Absendung von Brenz zur Reformation des Fürstenthums. 

190. (XLVI) Brenz an Kanzler Nik. Müller, 21 Juli 1585. Aus 


- der Urschrift im Stuttgarter Archiv. — Fragt an, ob H. Ulrich und Schnepf 


verreist seien, oder ob er zur Ordnung der Kirche kommen soll? 

181. (ALVII) Caspar Hedio ad Brentium, 18 Aug. 1535. Aus 
einer Abschrift in der Strassburger Bibliothek. — Beschwört Brenz, sich nicht 
länger wider die Konkordie zu sperren. 

132. (XLVIl) Camerarius ad Brentium, 22 Aug. 1535. Aus Bd. 4 
der Haller Sammlung. — Empfiehlt die Konkordiensache. 

138. (XLIX) Brentius ad Camerarium, 23 Aug. 1535. Aus der Ur- 
schrift in der Münchener Bibliothek. — Empfiehlt einen Verwandten Reuchlins 
und bezeugt des Herzogs Geneigtheit, dem Camerarius seinen Aufenthalt in 
Tübingen möglichst angenehm zu machen. 

184. (L) Bucerus ad Brentium, 26 Aug. 1585. Aus Bd. 4 der Haller 
Sammlung. — Entschuldigt Otthers, des Predigers su Esslingen Unbesonnenheit. 

185. (LI) Jac. Ottherus ad Brentium, 26 Aug. 1685. Aus einer 
Abechrift des Strassburger Seminars. — Otther entschuldigt sich wegen seiner 
vorschnellen Publikation der Konkordie. 


. XVI 


186. (LII) Brentius ad Camerarium, 30 Aug. 1585. Aus der Ur- 
schrift in der Münchener Bibliothek. — Ueber Restauration der Universität Tü- 
bingen und über die Konkordie. | 

. 197. (LIII) Brentius ad Isenmannum, 31 Aug. 1535. Aus einer Ab- 
schrift der Strassburger Bibliothek. — Ueber die Konkordie. Günstigeres Urtheil 
über den Charakter Bucers. 

188. (LIV) Capito ad Brentium, 8 Sept. 1535. Aus Bd. 4 der Haller 
Sammlung. — Dringliche Bitte, die Konkordiensache zu fördern. 

189. Melanchthon ad Sneppium et Brentium, 14 Sept. 1585. 
Gedruckt in C. R. IL. p. 939. — Kurze Empfehlung eines Nürnbergers, der im 
Württembergischen Kirchendienst angestellt sein wolle. | 

140. (LV) Brentiusad Camerarium, 17 Sept. 1585. Aus der Ur- 
schrift in der Münchener Bibliothek. — Plan, den Melanchthon für die Tübinger 
Schule zu gewinnen. 

141. (LVI) Vorred J. Br rentzen mit ettlichen fürnemlichen und notigen 
artickeln auff die kirchenordnung im Fürstenthom wurtenberg gestellt, 1588. 
Aus Bd. 4 der Haller Sammlung. 

142. (LVII) Brenz: Ordnung der visitation, 1535. Aus Bd. 4 der 
Haller Sammlung. 

.143. (LVIII) Brentii Radtschlag, was und wie in zwispeltigen E e- 
sachen gotlich und gemeinem nutz fridlich zu handlen sey, 1535. Aus Bd. 4 
der Haller Sammlung. 

144. (LIX) Brentiusad Camerarium, 27 Febr. 1586. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Kurzes Schreiben, das Unzufriedenheit über 
den Gang der Reformation in Württemberg beurkundet. 

145. (LX) Capito ad Brentium, 14 Junii 1536. Aus einer Abschrift 
in der Bibliothek des Strassburger Seminars. — Nachrichten über die Witten- 
berger Konkordie. 

. 146. (LXI) A. Osiander ad Brentium, 14 Junii 1586. Aus einer 
Abschrift der Strassburger Bibliothek, — Bericht von der Wittenberger Konkordie. 

147. (LXI) Brentiusad Joh. Luthmannum, 26 Junii 1536. Aus 
einer mangelhaften Abschrift der Strassburger Bibliothek. — Rechtfertigung der 
Wittenberger Konkordie. 

148. Melanchthon ad Brentium, 17 Octobr. 1536. Gedruckt in 
C. R. III. p. 169 sqq. — Einladung Namens des Herzogs, Brenz möge auch nur 
auf ein Jahr seine Dienste der Universität Tübingen leihen. 

149. (LXIII) Brentius adCamerarium, 10 Nov. 1586. Aus der Urschrift 
der Münchener Bibliothek. — Zeigt an, dass er dem Ruf nach Tübingen folge, 
aber unter Verantwortung seiner Freunde, die zu viel von ihm erwarteten. 

150. (LXIV) Brentius ad Scholam Tubingensem, 10 Nov. 1586. Aus 
der Urschrift des Tübinger Universitäts-Archivs. — Theilt mit, dass er die Ent- 
scheidung über sein Kommen dem Rath der Stadt Hall.anheimgestellt habe. 

151. Melanchthon ad Brentium, 6 Dec. 1586. Gedruckt in C. R. I. 
p. 978. — Wünscht baldige mündliche Besprechung, billigt den Entschluss, den 
Brenz bezüglich seiner Uebersiedlung nach Tübingen gefasst, und berichtet von 
seinen Sorgen und Arbeiten. 
15la (LXV) Justus Menius ad Brentium, 1536. Aus Bd. 4. der Haller 

Sammlung. — Bericht über die Wittenberger Konkordie. 


XVI 


152. (LXVI) Brentius ad Camerarium, 5 Januarii 1587. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Kurzer Gruss mit Mittheilung von Briefen 
von Melanchthon und Vitus Theodorus. 

153. Herzog Ulrich von Württemberg an die Stadt Hall, 7 Jan. 
1537. Aus der Urschrift im Haller Archiv. — Bitte um Absendung des Brenz 
auf den 11. Januar zu einer dringlichen Berathung. 

154. (LXVII) Markgraf Georg an Brenz, 9 Jan. 1537. Aus der Ur- 
schrift im Nürnberger Archiv. — Bittet um ein Gutachten über das Ausschreiben 
eines Generalkoncils. 

155. (LXVIII) Brentius ad Camerarium, 2 Febr. 1587. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Zeigt seine Abreise nach Schmalkalden an 
und empfiehlt einen Lehrer der hebrüischen Sprache. 

156. Brentius ad Bugenhagen, 29 Febr. 1537. Gedruckt in C. R. III. 
p. 208. — Bekennt sich zur Konfession und Apologie, zur Wittenberger Kon- 
kordie und zu den Schmalkalder Artikeln. 

157. (LXIX) Brentius ad Camerarium, 2 Mart. 1697. Aus der Urschrift 
in der Münchener Bibliothek. — Berichtet seine Rückkehr von Schmalkalden und 
erzählt den Verlauf der Krankheit Luthers und des Schmalkalder Konvents. 

158. Brentins ad Georgium Voglerum, 12 Mart. 1637. Widmung der 
Schrift: In Evangelii, quod inscribitur secundum Lucam, duodecim priora capita 
Homiliae 110, Autore Joanne Brentio, Halae Suevorum 1687 mense Septembri, fol, 

159. Melanchthon ad Brentium, 14 April. 1587. Gedruckt in C. R. 
III. p. 198. — Wünscht Brentzen Glück zu seiner Uebersiedlung nach Tübingen. 

160. Melanchthon ad Brentium, f. 16. Julii 1587. Gedruckt in C. R. 
III. p. 890sq. — Theilt mit, dass er keinen geeigneten Theologen für Tübingen 
wisse, und klagt über die Angriffe, denen er ausgesetzt sei. 

161. (LXX) Supplication an H. Ulrich von Württemberg der Bilder halb 
von J. Brenz, M. Wentz und M. E. Schnepf, 10 Sept. 1587. Aus einer Abschrift 
der Gothaer Bibliothek (A. 899.) 

162. Melanchthon ad Brentium, f. 11 Octobris 1587. Gedruckt in C. 
R. III. p. 890 sq. — Bedauert Brenzen's schnelle Abreise aus Tübingen. 

168. Brentius ad Jacobum Neobulum, 10 Jan. 1538. Mitgetheilt von 
R. Baxmann in Zeitschr. f. hist. Theol. 1861, p. 684 ff. — Baxmann vermuthet, 
der Brief sei an Jodocus Neobulus gerichtet, über welchen zu vgl. Bucer, Capito 
und Bucer, 8. 516. 

164. Brentius ad Nicolaum Mayrum, 17 Julii 1598. Widmung von 
Brenz Kommentar in Exodum, a. 1538. 

165. (LXXT) Brentius ad Camerarium, 29 Aug. 1588. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Bittet, mit ihm in Briefen nicht zu rechnen, 
und schreibt seine Ansicht von dem Kanzlerhandel in Tübingen. 

166. Melanchthon ad Brentium, f. 15 Sept. 1538. Gedruckt in C. R. 
IIL p. 5865q. — Mittheilung über seine literarische Arbeiten. . 

167. (LXXII) Brentius ad Camerarium, 20 Jan. 1589. Aus der Um 
schrift der Münchener Bibliothek. — Theilnahmbezeugung am häuslichen Unglück 
des Freundes. Hoffnungen für die Blüthe der Tübinger Universität. 

168. (LXXIH) Brentius adGrempium, 18 Febr. 1589. Aus der Urschrift 
der Strassburger Seminarbibliothek. — Beileidsbezeugung an dem Familienunglück 
Gremps. 


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xVH 


169. Melanchthon ad Brentium, 13 Mart. 1589. Gedruckt in C. R. 
III. p. 646 sq. — Nachricht vom Frankfurter Konvent und von Melanchthons 
Zeitvertreib darauf. 

170. (LXXIV) Brentius ad Camerarium, 20 Martii 1589. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. —  Theilt den vorangehenden Brief Melanch- 
thons mit und berichtet über Haller Zustände. 

171. (LXXV) Brentius ad Camerarium, 7 Aprilis 1589. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Klage über die fast ganz verschwundene 
Hoffnung auf Erhaltung des Friedens. 

172. Melanchthon ad Brentium, 5. Oct. 1589. Gedruckt in C. R. II. 
p. 787. — Empfehlung des M. Martin Tectander, der als Prediger nach Oettingen 
berufen ist. — 

178. (LXXVI) Brentius ad Camerarium, 14 Nov. 1589. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek, — Anfrage, wie er dem Camerarius den für 
ihn in Hall liegenden Wein zuschicken soll. | 

174. (LXXVII) Brentius ad Camerarium, 24 Nov. 1589. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Bietet dem Camerarius ein Btelldichein in 
Esslingen an. 

175. (LXXVIII) Brentius ad Camerarium, Ende des J. 1589. Aus der 
‚ Urschrift der Münchener Bibliothek. — Bitte in der Prüfung der Ordination 
vorzuschreiten. 

176. Melanchthon ad Brentium, 8 Jan. 1540. Gedruckt in C. R. III. 
p. 924. — Hofft Brenz in Schmalkalden zu treffen und erzáhlt von seinen lite- 
rarischen Arbeiten. 

177. (LXXIX) Brentius ad Camerarium, 29 Jan. 1540. Aus der Ur- 
Schrift der Münchener Bibliothek. — Ueber die Friedensunterbandlungen. 

178. Brentius ad G. Voglerum, 4 Febr. 1540. Widmung der Schrift: 
In Evangelii, quod inscribitur seeundum Lucam, 12 posteriora capita Homiliae 80, 
Autore J. Brentio, Halae Suev. 1540. fol. | 

179. (LXXX) Brentius ad Camerarium, 15 Febr. 1640. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. —  Berichtet, was in Worms seit der Abreise 
des Camerarius vorgefallen. 

180. Melanchthon ad Brentium, 11 Mart. 1540. Gedruckt in C. R. 
III. p. 977. — Nachrichten über den Schmalkaldener Konvent. 

181. (LXXXI) Brenz an Kanzler Vogler, 4. Aug. 1540. Aus der Ur- 
"schrift im Besitz des H. Seminardirektors Schneider. — Erzählt von seinem Er- 
kranken an der Cbolera in Hagenau und von dem dort zu Stande gekommenen 
Abschied. 

182. (LXXXII) Brentius ad Camerarium, 12 Aug. 1540. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Drückt seine Freude darüber aus, dass er 
dem Chaos des Hagenauer Konvents entronnen sei; äussert sich über die Dop- 
pelehe des Landgrafen und ladet den Freund zu einer Zusammenkunft in Waib- 
lingen ein. 

188. (LXXXIII) Brentius ad Camerarium, fin. Aug. 1640. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Ueber die Doppelehe des Landgrafen. 

184. (LXXXIV) Brentius ad Camerarium, 14 Sept. 1540. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Sorge, dass das Evangelium durch das vom 
Landgrafen gegebene Aergerniss Schaden nehme. 


XIX 


185. (LXXXV) Brentius ad Camerarium, 11. Oct. 1641. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. —  Theilnahmsbezeugung über den Tübinger 
Brand und Bitte um Nachrichten über den Handel des Landgrafen und über 
Melanchthon. 

186. (LXXXVI) Brentius ad Camerarium, 27 Oct. 1541. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Kündigt seine Abreise zum Wormser Kon- 
vent an. 

187. (LXXXVII) Brentius ad Camerarium, 21 Febr. 1541. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Aussichten in Betreff des Regensburger 
Konvents. 

188. (LXXXVIII) Brentius ad Camerarium, 21 Mart. 1541. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Ueber den Regensburger Konvent. 

189. Melanchthon ad Brentium, 31 Mart. 1641. Gedruckt in C. R. 
IV. p. 147. — Schreiben von der Hand Crucigers über den Gang der Regens- 
burger Verhandlungen. 

190. (LXXXIX) Brenz an Kanzler Vogler, 22 April 1541. Aus einer 
Abschrift der Münchener Bibliothek (Nro. 365). — Theilt Melanchthons Brief. 
mit und schildert die Lage in Regensburg. 

191. (XC) Brentius ad Musculum, 14. Jun. 1541. Aus einer Abschrift 
der Simlerischen Sammlung in Zürich. —  Entschuldigt seine Abreise aus Re- 
gensburg und bittet um weitere Nachrichten von dort. 

192. (XCI) Brentius ad Camerarium, 14 Jun. 1541. Aus der Urschrift 
der Münchener Bibliothek. — Meldet seine Rückkehr von Regensburg und den 
Stand der dortigen Verbandlungen. 

193. Melanchthonad Brentium, 11 Jul. 1541. Gedruckt in C. B. 
IV. p. 475. — Nachrichten von Regensburg. 

194. Melanchthon ad Brentium, 18 Jul. 1641. Gedruckt in C. R. 
IV. p. 513. — Empfehlung eines Vertriebenen. 

195. (XCI) Brentius ad Camerarium, 81 Aug. 1541. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Bittet um den Druck eines ihm von Vogler 
überschickten deutschen gereimten Psalters in Tübingen. 

196. Brentiusad Vitum Theodorum, 1541. Gedruckt in C. R. IV. 
p.737. — Vergleichung der ersten und der spüteren Ausgaben der Apologie. 

197. (XCIII) Brentius ad N. N., 1541. Aus der Urschrift in der Berliner 
Bibliothek. — Der wohl einem andern Brief angehängte Zeddel bespricht die zu 
grosse Nachgiebigkeit Melanchthons. 

198. (XCIV) Brentius ad M. Erbium, 4 Febr. 1542. Aus der Urschrift 
des Archivs der Baseler Kirche. — Nachrichten über den früheren Haller Schul- . 
meister Regulus. — Ueber Erb vgl. T. W. Róhrich. Mitth. aus d. Gesch. d. ev. 
Kirche d. Elsasses, Bd. 3, 8. 276—297. | 

199. Brentius ad Conradum Heelum, 16 Mart. 1542. Widmung 
des Brenzschen Kommentars in Leviticum. 

200. Brentius ad Schradinum, 16 Mart. 1542. Gedruckt in Förste- 
manns N. Mitth. Bd. VII, 8. S. 77 fg. — Freut sich, dass man in Reutlingen in 
Folge der Pest das Abendmahl würdiger feire; beschwert sich über den Herren- 
berger Vogt, der sich in die Dogmatik menge, und berichtet über den Türkenzug. 

201. (XCV) Brentiusad Camerarium, 14 Apr. 1542. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Wünscht dem Freund zu dessen Rückkehr 

b* 


XX 


nach Leipzig Glück und berichtet über. den Stand der um der Pest willen in das 


‚Kloster Hirsau übersiedelten Universität und über den Türkenzug. 


202. Melanchthon ad Brentium, 2 Maji 1542. Gedruckt in C. R. 
IV. p. 809. — Klagen über Feind und Freund. 
203. (XCVI) Brentiusad Camerarium, 17 Junii 1542. Aus der Ur- 


| schrift der Münchener Bibliothek. — Dankt für die Uebersendung des Theophrast, 


beruhigt den Freund, der in Sorge ist, ob er zu seiner Uebersiedlung von Tü- 


bingen nach Leipzig berechtigt gewesen sei, und erzählt von einem Besuch des 


Jeider noch nicht verheiratheten L. Gremp in Hall. 

204. (XCVII) Brentius ad Camerarium, 17 Junii 1542. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. -— Empfiehlt einen jungen Johann Schultheiss, 
der in Leipzig die Rechtswissenschaft studiren soll. 

206. (XCVIII) Brentius ad Camerarium, 25 Jul. 1542. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Wünscht dem Freund zur Geburt eines 
Söhnleins Glück, berichtet über Anwerbung von Truppen in Hall, von den ver- 
schiedenen Kriegsgerüchten, von der noch immer in Tübingen hausenden Pest und 
von dem sich in Rottenburg aufhaltenden Dr. Fuchs. 

206. (IC) Brentius ad Camerarium, 4 Sept. 1542, Aus der Urschrift 
der Münchener Bibliothek. — Nachrichten über die Nürnberger Berathungen und 
über die Tübinger Freunde. 

207. (O Brentiusad Camerarium, 13 Oct. 1542. Aus der Urschrift 
der Münchener Bibliothek. — Erwähnt des Gerüchts, dass die Pest auch in Leip- 
zig ausgebrochon sei, und berichtet von der Flucht des Württemberger Kanzlers 
Nikol, Mayr, den sein Herzog, ein Harpagus, hart behandle. 

208. Melanchthon ad Brentium, 24 Dec. 1542. Gedruckt in C. R. 
IV. p. 910 sqq. — Bittet Brenz inständig, derselbe möge einen Ruf an die Uni- 
‚versität Leipzig annehmen. . 

209. Wie sich die Oberkeit und Layen halten sollen, so der Türck 
das Teutsch land überfallen würde. Christliche und notturfftige unterricht J. Brentii 
zu Hall Prediger, 1542. Gedruckt in 4° ohne Ortsangabe. 

210. (CI) Brentiusad Camerarium, 8 Jan. 1543. Aus der Urschrift 
der Münchener Bibliothek. — Erklärt sich in seinem Gewissen gebunden, bei 
seiner Gemeinde in Hall zu bleiben und den Ruf nach Leipzig abzulehnen. 

, 211. Ordnung der Kirchenn inn eins Erbarn Raths zu Schwäbischen 
Hall Oberkeit und gepiet gelegen, 20 Jan. 1648. Gedruckt Halae per Pancratium 
Quecken, a. 1543. 4°. 

212. Isenmannus et Brentius ad Wurtzelmannum, Jan. 1548. 
Widmung der Schrift: In Epistolem Pauli ad Philemonem et in Historiam Esther 
Commentarioli. Autore J. Brentio. Halae 1548. 

218. (CH) Brentiusad Conradum Heelum, 6 Febr. 1548. Auseiner 
von H. Dekan Hartmann mitgetheilten Abschrift. — Bedankt sich für das 
Sorchenk ; das ihm Heel für die Widmung seines Commentars in Leviticum ge- 
sanat. 

214. (CIII) Brentius ad Camerarium, 10 Mart. 1543. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Schreibt in grosser Erregtheit, seine Kirche 
wolle ihn nicht einmal auf kurze Zeit nach Leipzig beurlauben, und lehnt darum 
den Ruf unbedingt ab. 

215. (CIV) Brentiusad Vitum Theodorum, 20 Mart. 1548. Aus 


XXI 


der Abschrift des Thomasianischen Manuscripts. — Nachricht über den Ruf nach 
Leipzig mit der Bitte, seine Ablehnung bei Melanchthon zu entschuldigen. 

216. (CV) Brentiusad Camerarium, 3 Apr. 1543. Aus der Urschrift 
der Münchener Bibliothek. — Entschuldigt nochmals seine abschlägliche Antwort 
und empfiehlt einen Verwandten, der zum Einkauf von Fellen nach Leipzig reist. 

217. (CVI) Brentius ad J. Gastium, 4 Sept. 1548. Aus der Abschrift 
der Simler’schen Bibliothek in Zürich. — Rathschlag über Erziehung der Jugend. 

218. (CVII) Brentiusad Camerarium, 5 Sept. 1548. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. —  Berichtet von seiner Berufung nach Tü- 
bingen an die Stelle des verstorbenen Phrygio und von seiner Ablebnung. 

219. DieUniversitätTäbingen an die Stadt Hall, 10ct. 1548. 
Aus der Urschrift des Haller Archivs. — Die Universität übersendet eine eigene 
Deputation, den Brenz zu gewinnen. 

220. Herzog Ulrich an Hall, 2 Oct. 1548. Aus der Urschrift des 
Haller Archivs. — Der Herzog verbindet seine Bitte mit der der Universität. 

221. Melanchthon ad Brentium, 4 Oct. 1548. Gedruckt in C. R. V. 
p.188. — Bittet, dass sich Brenz beim Rath in Hall verwende, dass der Sohn 
seines Dieners ein Stipendium erhalte. 

222. (CVIII) Brentiusad Camerarium, 7 Nov. 1548. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Erklärt sich bereit, ein Vorwort zu der 
lateinischen Bibel zu schreiben, und berichtet, dass der Handel mit Tübingen auf 
kommende Ostern verschoben sei. 

228. (CIX) Brentius ad Camerarium, 21 Nov. 1543. Aus der Ur- 
sehrift der Münchener Bibliothek. —  Uebersendet einen Zusatz zu seiner Ein- 
leitung in- die lateinische Bibel. 

224. Melanchthonad Brentium, 17 Dec. 1548. Gedruckt in C. R. 
. V. p. 254. —— Empfiehlt einen M. Antonius Bodenstein. 

325. (CX) Brenz an Frau Baumgärtner, 18 Jan. 1544. Aus einer 
Abschrift des Königsberger Archivs. — Trostbrief über die Gefangenschaft ihres 
Gatten. - 

226. (CXT) Brentius ad Camerarium, 5 Martii 1544. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Nachrichten über den Speirer Reichstag. 
Dank für Uebersendung eines Exemplars der Bibel mit Becher von Buchhündler 
Rausch in Leipzig. 

227. Melanchthon ad Brentium, 25 Martii 1544. Gedruckt in C. 
R. V. p. 839. — Empfiehlt den nach Nördlingen berufenen Prediger Caspar Loner. 

228. (CXII) Brenz an Kanzler Vogler, 81 März 1544. Aus der Ab- 
schrift des Thomasianischen Manuscripts. — Berichtet über den Druck seiner 
Homilien über Johannes und über die Weihung zweier Ungarischer Prädikanten 
in Wittenberg. 

229. (CXIII) Brentius ad Camerarium, 28 Aprilis 1544. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Tróstet den Freund über sein Augenleiden . 
und bespricht die Zeitlage. | 

290. Katharina Zellin an Brenz, 24 April 1544. Gedruckt im 2ten 
Buch des andern Theils des Epistolars, 8. 801 ff. — Nimmt Schwenkfeld in Schutz. 

281. Schwenkfeld an Brenz, 1544. Gedruckt im 2ten Buch des 
andern Theils des Epistolars S. 811 ff. 

292. (CXIV) Brentiusad Camerarium, 29 Aprilis 1544. Aus der 


XXII 


Urschrift der Münchener Bibliothek. — Empfiehlt zwei Haller, die auf die Uni- 
versität Leipzig abziehen. Trost im Ernst der Zeit. 

233. (CXV) Brentiusad Vitum Theodorum, 21 Junii 1544. Aus 
der Abschrift des Thomasianischen Ms. — Theilnahme an Baumgartners Loos, 
Lob des Kommentars Crucigers zu Johannes, Verhandlungen des Speirer Reichs- 
tags, Dank für die Herausgabe von Luthers Kommentar in Genesin. 

234. (CXVI) Brentius ad Camerarium, 14 Julii 1544. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Häusliche Nachrichten, Klagen über 
Deutschland, das wie ein Schaf unter den Wölfen zwischen den Türken und 
Franzosen liege. | 

235. (COXVII) Brentius ad Vitum Theodorum, 14 Julii 1544. Aus 
der Abschrift des Thomasianischen Ms. — Empfehlung eines Josephus Macarius. 
Ueber den Speirer Reichstag und Baumgartners Gefangenschaft. 

286. (CXVIII) Brentius ad Vitum Theodorum, 14 Octobris 1544. 
Aus der Abschrift des Thomasianischen Ms. — Missbilligt die von Nürnberg ein- 
geleiteten Schritte zur Befreiung Baumgartners, urtheilt über die Zwinglianer 
und bemerkt in Betreff einer Weinsendung nach Nürnberg, dass viele Wasser- 
brunnen zwischen Heilbronn und Nürnberg fliessen! 

287. Brentius ad Joannem Angelandrum, ineunte Nov. 1544. 
Gedruckt in Fischlini Memor. Theol. Wirtenb. Supplem. p. 31 sqq. — Angelander 
oder Engelmann war seit 1541 Hofprediger des Herzogs Christoph in Mómpel- 
gard. Brenz belehrt ihn über das Essen der Unwürdigen im Abendmahl. 

288. Brentius ad Snepfium, 7. Nov. 1644. Gedruckt in Fischlini 
Memor. Theol. Wirtenb. Supplem. p. 38 sq. — Ueber den Streit zwischen Tos- 
sanus und Engelmann. 

239. (CXIX) Brentius ad Camerarium, 14.Doc. 1544. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Kurzes Schreiben. 

240. (CXX) W. Musculus ad Brentium, 25. Jan. 1545. Aus einer 
Abschrift des Heilbronner Gymnasiums. — Freut sich, dass dem Brenz sein Anti- 
Cochlaeus gefalle. 

241. (OXXI) Brentius ad Vitum Theodorum, 22 Maji 1545. Aus 
der Abschrift des Thomasianischen Ms. — Ueber das Gerücht vom Tod des 
Camerarius und über Baumgartner. 

242. (CXXII) Brentius ad Joachimum Camerarium, 8 Juni 
1545. Aus der Urschrift der Münchener Bibliothek. — Ueber das Gerücht vom 
Tod des Camerarius und über die Verhandlungen mit dem Kaiser. 

248. Brentius ad HermannumArchiepiscopum Coloniensem, 
28 Julii 1545. Widmung der Homilien in Evangelium Johannis. 

244. Brentius ad Vitum Theodorum, 8 Sept. 1545. Gedruckt in 
.B. F. Hummel, Epist. Semicent. altera p. 36 sq. — Freut sich über Baumgartners 
Erledigung und spricht seine Entrüstung aus über die Schrift der Züricher gegen 
Luther. 

245. (CXXII) Brentius ad Melanchthonem, 27 Jan. 1546. Aus 
einer Abschrift der Wolfenbüttler Bibliothek (80. 8.) — Vermisst schmerz- 
lich Philippum in Regensburg und erzählt vom Beginn des Gesprächs. 

246. (CXXIV) Brentius ad Camerariu m, 27 Jan. 1546. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Ueber das Regensburger Gespräch und 
den Frankfurter Konvent. 


XXIII 


247. (CXXV) Brentius ad Camerarium, 10 Febr. 1546. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Ueber den Verlauf des Gesprächs in 
Regensburg. 

248. Brenz an den Rath zu Nördlingen, 11 Febr. 1546. Gedruckt 
in J. Chr. Wibels Hohenlohische K. Historie III. S. 840. — Ueber Besetzung der 
durch den Tod C. Löners erledigten Pfarrstelle. 

249. Brentius ad Lutherum, 17 Febr. 1546. Gedruckt in C. R. VI. 
p. 62 sq. — Ueber das Regensburger Gesprüch. 

250. Brentius ad Melanchthonem, 18 Febr. 1546. Gedruckt in 
C. R. VL p. 51. — Ueber den gleichen Gegenstand. 

251. (CXXVI) Brentius ad Camerarium, 18 Febr. 1546. Aus der 
Ursehrift der Münchener Bibliothek. — Hoffnungslosigkeit in Betreff eines Er- 
folgs des Gesprächs. 

252. Brentius ad Amsdorfium, 27 Febr. 1546. Gedruckt-in C. R. 
VL p. 64. — Ueber den Tod Luthers und das Regensburger Gespräch. 

253. Brentius ad J. Hessum, 20 Julii 1546. Widmung von Brentii 
Explicatio Epistolae Pauli ad Galatas. 

254. Vitus Theodorus ad Brentium, 21 Aug. 1646. Gedruckt in 
Strobel, Leben V. Dietrichs. S. 118. — Ueber einen guten Traum Melanchthons. 

255. (CXXVII) Brentius ad Vitum Theodorum, 19 Oct. 1546. Aus 
einer Abschrift des Thomasianschen Ms. — Ueber die Kriegsrüstungen des Her- 
zogs von Württemberg. 

256. Brentiusad Vadianum, 29 Nov. 1546. Gedruckt in: Selectae 
aliquot doctiss. virorum epist. Sangalli. 6°. — Lob der Schrift Vadians gegen 
Schwenkfeld. 

257. (CXXVII) Brentiusad Bucerum, 18 Dec. 1546. Aus der Ab- 
schrift der Simlerschen Sammlung in Zürich. — Die Stadt Hall vom Kaiser be- 
gnadigt. 

258. Brentius ad Mich. Gretterum, 28 Dec. 1546. Gedruckt in 
B. Fr. Hummel, Epist. Semicent. p. 15 sqq. — Bericht über seine Flucht. 

259. (CXXIX) Brentius ad Vitum Theodorum, 28 Dec. 1546. 
Aus einer Abschrift des Thomasianischen MS. — Das Benehmen des Kaisers 
gegen Hall und der Haller gegen Brenz. 

260. (CXXX) Brentius ad Vitum Theodorum, 30 Dec. 1546. Aus 
einer Abschrift des Thomasianischen M8. — Erzählt, wie er sich in sein Exil 
schicke. 

. 261. (CXXXI) Brentius ad H. Baumgartnerum, 31 Dec. 1546. 
Aus einer Abschrift des Thomasianischen MS. — Dankt für Baumgartners Tbeil- 
nahme und lobt die Milde des Kaisers. 

262. Brentius ad G. Maiorem, exeunte a. 1546. Gedruckt in: J. 
Brentii Epistola de exilio suo, Rostochii 1616. 4°, 

263. (CXXXII) Brentius ad Bucerum, 6 Jan. 1547. Aus einer Ab- 
schrift der Simlerschen Sammlung in Zürich. — Erzählung seiner Drangsale. 

264. (CXXXIII)) Brentius ad Vitum Theodorum, 26 Febr. 1547. 
Aus einer Abschrift des Thomasianischen M8. — Ueber den Brand seiner 
Papiere. 

265. (CXXXIV) Brentius ad Vitum Theodorum, 5 Maji 1547. 
Aus einer Abschrift des Thomasianischen M8. — Ueber das Interim. 


* 


t6, 


2T XXIV 


266. (CXXXV) Vitus Theodorus ad H. Wellerum, 20 Junii 1547. 
Aus einer Abschrift der Gothaer Bibliothek (No. 190.) — Ueber die Gefahr, 
die ihm durch die Auffindung seiner Schreiben an Brenz drohe. 

267. (OXXXVI) Brentiusad Camerarium, 1 Julii 1547. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Trost im Unglück. 

268. (CXXXVII) Brentius ad Valentinum Hardungum, 5 Sept. 
1547. Aus einer Abschrift des Nürnberger Archivs. — Ueber das Anerbieten 
des Kanonikats in Feuchtwangen. 

269. (CXXXVIII) Brentius ad J. Stramburgen, 27 Bept. 1847. 
Aus der Urschrift der Münchener Bibliothek. — Lehnt den wiederholten Ruf 
nach Leipzig ab. 

270. (CXXXIX) Brenz an Valentin Hardtung, 2 Okt. 1547. Aus 
der Urschrift des Nürnberger Archivs. — Bedingungen, unter denen Brenz das 
Kanonikat in Feuchtwangen annehme. 

271. (CXL) Brentius ad Camerarium, 5 Nov. 1547. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Gründe der Ablehnung des Rufs nach Leipzig. 

. 272.(CXLI) Butzerus ad Brentium, c. fin. Jan. 1548. Aus der 
Urschrift der Strassburger Seminarbibliothek. — Berufung des Brenz an die 
Btelle des verstorbenen Zell nach Strassburg. 

278. (CXLU) Gerbelius ad Brentium, 18 Jan. 1548. Aus einer 
Abschrift der Strassburger Seminarbibliothek. — Befürwortet die Berufung nach 
Strassburg. 

2/4. (CXLII) Brentius ad Argentoratenses, 27 Jan. 1548. Aus 
einer Abschrift der Strassburger Seminarbibliothek. — Lehnt den Ruf nach 
Strassburg ab. 

275. (CXLIV) J; Pistorius ad Brentium, 28 Martii 1548. Aus der 
Urtchrift im Stuttgarter Archiv. — Klage über den Verfall der Zucht und über 
die Unbeständigkeit des Theobaldus Billicanus. 

276, Melanchthon ad Brentium, 17 April. 1548. Gedruckt in C. 
R. VI. p. 860. — Vergleicht Wittenberg mit einer aus dem Schiffbruch geretteten 
Mannschaft und empfiehlt den Erasmus Alber. 

277. (CXLV) Brentius ad Vitum Theodorum, 7 Aug. 1548. Aus 
einer Abschrift des Thomasianischen MS. — Schildert, wie verschieden ihr 
beiderseitiges Kreuz der Nachfolge sei: Vitus werde durch Krankheit ans 


“ Zimmer gefesselt, er müsse unter freiem Himmel umberirren. Drückt sein 


grosses Missfallen über Melanchthons und der andern Wittenberger Theologen 
Gutachten vom Interim aus, 

278. Brenz an den Rath von Hall, 12 Sept. 1548. Gedruckt in 
Hartmanns Brenz Leben und Auswahl s. Schriften, 8. 74 fg. — Dankt dem 
Rath für die bisher von ihm genossenen Wohlthaten, empfiehlt ibm Weib und 
Kinder und fragt an, ob sie ihm die Besoldung für das letzte Vierteljahr noch 
ausbezahlen wollen, da er noch keine andere Stelle angenommen habe. 

279. (CXLVI) Brentius ad Vitum Theodorum, 17 Sept. 1548. 
Aus einer Abschrift des Thomasianischen M8. — Brenz erzählt, wie er zum 
zweiten Mal wunderbar errettet worden sei und wie wohlwollend Herzog Ulrich 
sich gegen ihn bezeuge. Darum verhindere ihn die Dankbarkeit, dem ihin sonst 
annehmlichen Ruf nach Magdeburg Folge zu leisten. Zunächst suche er in Basel 
eine Zufluchtstätte. 


XXV o 


280. Der Rath von Hall an Brenz, 599 Sept. 1548. Gedruckt ie 
Hartmanns Brenz Leben und Auswahl. S. 76. — Der Rath erklärt sich willig, 
die rückstàndige Vierteljahrsbesoldung auszubezahlen. 

281. (CXLVII) Brentius ad Vitum Theodorum, 28 Sept. 1548. 
Aus einer Abschrift des Thomasianischen MS. — Schreibt von Strassburg aus 
auf dem Weg nach Basel und berichtet was er seinem Abdias dem Herzog von 
Württemberg versprochen habe; da er aber bezweifle, dass dieses Fürstenthum. 
vom Interim erledigt werde, habe er für diesen Fall vom 2 Febr. 1649 an freie 
Hand und werde dem Ruf nach Magdeburg dann folgen. 

282. Brentius ad Calvinum, 6 Oct. 1548. Gedruckt in Calvini Epi- 
stolae et Responsa p. 102 sq. — Schildert seine Lage, den Zwang des Interims, 
die ‚Gefangenschaft Frechts und empfieblt sich der Fürbitte Calvins. 

"283. Calvinus ad Brentium, 5 Nov. 1548. Gedruckt in Calvini Epi- 
stolae et Responsa p. 159 sq. — Dankt für den Brief und trüstet sus Gottes 
Wort. 

284. (CXLVIII) Brentius ad Vitum Theodorum, 12 Nov. 1548. 
Aus einer Abschrift des Thomasianischen MS. — Spricht sich über den Ruf 
des Herzogs Albrecht in Preussen aus, den er, falls er in Württemberg frei 
würde, dem Ruf.nach Magdeburg fast vorziehen wollte. 

285. (CXLIX) Brentius ad Erasmum Alberum, 1548. Aus einer 
Abschrift der Gothaer Bibliothek. — Schilderung seines Exils und der Lage 
Halls. 

286. (CL) Brenz an Erasmus Alber, 5 Dec. 1548. Aus einer Ab- 
schrift der Gothaer Bibliothek. (Bd. 16.) — Schildert seine Freude an Magde- 
burg, das Mannenburg genannt zu werden verdiente, und wie es mit seinem 
Ruf dahin stehe. 

287. (CLI) Brentius ad Vitum Theodorum, 5 Dec. 1548. Aus 
einer Abschrift des Thomasianischen MS. — Die Wahl zwischen Magdeburg 
und Preussen macht Qual. 

288. (CLII) Brentius ad Vitum Theodorum, 1548. Aus einer 
Abschrift der Gothaer Bibliothek. (A. 899.) — Ueber das Interim, das ein In- 
teritus Germaniae werde. 

289. (CLII)) H. Beyer ad Brentium, 1548. Aus der Urschrift der 
Frankfurter Bibliothek. — Ueber den Zustand der Kirche in Frankfurt a/M. 

290. (CLIV) Brentii Epistola adversus conciliationem Evangelii et libri 
Augustani. 1548. — Aus einer Abschrift des Stuttgarter Archive. 

291. Brenz, Bedenken aufs Interim, 1548. Gedruckt in: Bedencken 
Etlicher Predicanten, Als der zu Schwebischen Hall, Der in Hessen und der . 
Stadt N. N. (Nürnberg] auffs Interim Ihrer Oberkeit überreicht. 18548. 

290. Brentius ad Melanchthonem, Jan. 1549. Gedruckt in C. R. 
VIL p. 289 sq. — Lobt Melanchthons Absicht, Frieden zu erhalten, behauptet 
aber die Unmóglichkeit einer Vermittlung. Schilderung der Lage der Württem- 
bergischen Kirche. 

293. (CLV) Brenz an Herzog Albrecht von Preussen, 7 Febr. 
1649. Aus der Urschrift des Königsberger Archivs. Lehnt den Ruf nach 
Preussen ab, da sich die Lage Württembergs gebessert habe. 

294. (CLVT) Brentius ad Vitum Theodorum, 6 Martii 1549. Aus 
der Abschrift des Thomasianischen M8. — Theilt seinen Entschluss mit, in. 


XXVI 


Württemberg zu bleiben, obschon er in diesem Land vorerst kein öffentliches 
Amt verwalten kónne; dann den Tod seiner Frau, endlich den Abfall Strassburgs. 

295. (CLVII) Vitus Theodorus ad Thomam Matthiam, 17 Aug. 
1549. Aus einer Abschrift der Strassburger Seminarbibliothek. — Ueber die 
Veründerung, welche das Interim in Hall angerichtet. 

296. (CLVIII) Brenz an Herzog Christoph, 23 Okt. 1549. Aus 
der Urschrift des H. Kintzel in Heilbronn. — Rathschlag, was zu thun, nach- 
dem der Administrator des Erzbisthums Bisantz die Vornahme der Visitation 
vermóge des pübstlichen Indults gefordert habe, unter Berufung auf den Vor- 
gang Württembergs. 

297. (CLIX) Brentius ad Camerarium, 7 Apr. 1550. Aus der Ur- 
schrift der Münchener Bibliothek. — Freut sich der Ankunft seines Freundes 
im Herzogthum und ladet ihn zu sich ein. 

298. (CLX) Bucerus ad Brentium, 15 Maji 1550. Aus einer Ab- 
schrift des Stuttgarter Archivs. — Urtheil über Peter Martyrs Vorlesungen über 
dén ersten Corintherbrief und die Oxforder Disputation. 

299. Brentius ad J. Andreae, 7 Oct. 1550. Gedruckt in Fama An- 
 dreana reflorescens (Argentor. 1680.) — Versicherung treuer Freundschaft. 

800. (CLXI) Brentiusad P. Brubacchium, 20 Dec. 1550. Aus der 
Urschrift der Frankfurter Bibliothek. — Druckfehlerverzeichnis im Kommentar 
zu Jesaias. 

801. (CLXII) Brentius ad Camerarium, 23 Febr. 1561. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Berichtet den Tod Herzog Ulrichs, schil- 
dert dessen Standhaftigkeit in Verwerfung des Interims und seine Dankesschuld 
gegen den Verstorbenen. Sein Nachfolger Herzog Christoph sei ein eifriger 
Christ und arbeite kräftig an der Restauration der Kirche und Schule. Brenz 
habe einen zweiten Ruf nach Preussen abgelehnt. 

802. (CLXII) Brenz an H. Albrecht von Preussen, 27 Febr. 
1551. Aus der Urschrift des Königsberger Archivs. — Bedauert, dem Ruf zum 
Bisthum Samlaad nicht folgen zu können. 

808. (CLXIV) Brentius ad P. Brubacchium, 9 Martii 1551. Aus 
der Urschrift der Frankfurter Bibliothek. — Abermaliges Druckfehlerverzeichniss 
zum Jesaias. Bittet um den Druck seiner Erklärung des Katechismus und er- 
klärt sich mit dem übersandten Honorar zufrieden. Bestellung von Büchern. 

804. (CLXV) Brenz an einen Ungenannten (vielleicht Simon Wol- 
der, vergl. Brief vom 5 Oct. 1551), 18 April 1561. Aus einer Abschrift des 
Königsberger Archivs. — Lehnt den Ruf des Königs von Dänemark ab. 

805. (CLXVI) Brentius ad H. Baumgartnerum, 14 Apr. 1551. 
Aus einer Abschrift des Thomasianischen MS. — Brenz erzählt, wie oft ihn der 
Gedanke an B. getröstet habe, und von den Württembergischen Zuständem. 

806. Confessio Piae doctrinae, quae nomine Ill. Principis. ac Domini 
D. Christophori Ducis Wirtenbergensis ac Comitis Montis beligardi per legatos 
eius die 24. Mensis Januarii a. 1552. congregationi Tridentini Concilii proposita 
est, Juni 1551. — Erschien gleichzeitig deutsch. 

807. (CLXVII) Brenz an Herzog Christoph, 18 Juli 1551. Aus 
der Urschrift des Stuttgarter Archivs. — Vom Nutzen der Ungleichbeit der 
Ceremonien und von einem Traktätlein der Katholiken von der Haltung des 
Konciliums, das viel mehr Verachtens dann Widerlegens werth sei. 


XXVII ' 


08. (CLXVII) Brentius ad Camerarium, 8 Aug. 1561. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Bedauert, dass sein Fürst ihn nicht 
zum Synodo in Langensalza abordne, wo er mit Camerarius zusammengetroffen 
wäre. 

309. (CLXIX) Brentius ad A. Osiandrum, 23 Aug. 1551. Aus der 
Urschrift des Königsberger Archivs. — Bedauert Osianders und H. Albrechts 
vor einem Jahr an ihn abgesandte Briefe erst jetzt zu erhalten; hätte er von 
dem Streit über die Rechtfertigung gewusst, so hätte ihn das bestimmen mögen, 
wenigstens auf eine Zeit lang nach Königsberg zu geben. Auch jetzt fällt er 
kein Urtheil, da er den eigentlichen Streitpunkt nicht kennt, aber bittet Osian- 
dern dem Frieden nachzujagen. | 

310. (CLXX) Brenz: Bedenken: Im fall, das die Unsern im Concilio 
gehört und darauff jnen zugemutet, sich dem Concilio und desselben decisivae 
sententiae underwürfflich zu machen, Quid respondendum ? c. Aug. 1551. Aus 
der Urschrift im Stuttgarter Archiv. 

811. (CLXXI) Brenz an Simon Wolder, 5 Oct. 1551. Aus einer 
Abschrift des Königsberger Archivs. — Abermalige Ablehnung des Rufs nach 
Dänemark. 

812. (CLXXII) Brentius ad Melanchthonem, 15 Oct. 1551. Aus 
einer Abschrift in der Pariser Bibliothek St. Geneviéve (D. 1. 54, 2.. — Ueber 
den Abzug der Spanischen Truppen aus Württemberg, ein Legat, das H. Chri- 
stoph dem Sohn Luthers ausgeworfen, und die Sächsische Konfession für Trient. 

818. (CLXXIIT) Brentius ad Camerarium, 15 Oct. 1551. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Ueber die beiden Konfessionen für 
Trient. 

814. (CLXXIV) Brentius ad Camerarium, 7 Nov. 1551. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Ueber den Verlauf der Synode zu 
Trient. 

315. Der wirdigen Achtbarn und hochgelerten herrn J. Brentii und 
im zugeordneten Theologen Erkantnus von der Lehre H. A. Osiandri, Db Dec. 
1561. Gedruckt in: V. Gottes Gnaden Unser Albrechten d. Eltern Aussschreiben, 
Königsb. 4°. | 

316. (CLXXV) Brenz: Bedenken über die Universitàt Tübingen, 1551. 
Aus der Urschrift im Stuttgarter Archiv. — Mängel der einzelnen Fakultäten 
und Klagen über fehlende Zucht an der Universität. 

817. (CLXXVI) Instruction, welchermassen Wernher vösn Münchingen 
und D. H. Kraus sampt J. Schradino uff das Trientisch Concilium abgefertigt 
werden, c. Febr. 1502. Aus der Urschrift Brenz's im Stuttgarter Archiv. 

818. (CLXXVII) Instruction, was unsere H. Christophs gsente Theo- 
loggen uff dem Concilio zu Triendt in sachen der zwispaltigen Artickell unsers 
Christlichen glaubens handeln und verrichten sollen, c. 6. März 1552. Aus der 
Urschrift von Brenz Hand im Stuttgarter Archiv. 

319. (CLXXVIII) Theologi Wirtembergenses et Argentoratenses 
ad Oratores Tridentini Concilii, 31 Martii 1552. Aus der Urschrift von Brenz 
Hand im Stuttgarter Archiv. 

320. (CLXXIX) Brentius ad Camerarium, 14 April. 1552. Aus 
der Urschrift der Münchener Bibliothek. — Sendet dem abreisenden Freund 
Grüsse mach und berichtet über die zünkische Disputation Illyriei in Tübingen. 


XXVIII 


$21. (CLXXX) Bürgermeister und Rath der Stadt Augsburg 
an Brenz, 22 April 1552. Aus einer Abschrift der Gothaer Bibliothek (A. 
878) — Berufung Brenz's zum Kirchendienst Augsburgs. 

822. (CLXXXI) Brentiusad Camerarium, 27 April. 1552. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek, — Ueber seine Reise nach Trient, die 
Auflósung des Koncils zu Trient (zertrient), endlich über Stórung der Ruhe, 
welche er in Oeningen geniessen könnte, durch den Osiandrischen Streit. 

828. J. Brentii und anderer jm zugeordneten Theologen Ander schreiben 
über den Artickel von der Gerechtigkeit und unser Rechtfertigung, 1 Juni 1552. 
Gedruckt in: Von Gottes Gnaden Unser Albrechten Ausschreiben etc. 

824. (CLXXXIT) Brenz an H. Albrecht von Preussen, 8 Juni 
1552. Aus der Urschrift des Königsberger Archivs. — Trost über den Osian- 
drischen Streit, Uebersendung des vorstehenden Gutachtens und Ablehnung des 
Rufs an die Stelle des verstorbenen Speratus. 

825. (CLXXXIII) Brentius ad A, Osiandrum, 8 Junii 1552. Aus 
der Urschrift des Königsberger Archivs. — Dringliche Bitte, Osiander möge 
dem Frieden nachjagen und insbesondere Melanchthons Namen schonen. Be- 
richt über die Synode zu Trient. 

826. (CLXXXIV) Brentius ad A. Aurifabrum, 3 Junii 1552. Aus 
der Urschrift des Königsberger Archivs. — Vermittlungsversuch im Osiandrischen 
Streit und Dank für die übersandte Arznei. 

927. Brenz an H. Christoph, 16 Juli 1552. Gedruckt in Sattler, 
Gesch. d. H. Würtemb. IV. Beil. 8. 46. — Uebersendet sein Bedenken über die 
Unterhandlung zu Passau. 

828. (CLXXXV) Brentius ad Melanchthonem, 6 Nov. 1552. Aus 
. einer Abschrift im Königsberger Archiv (nicht genau gedruckt in C. R. VII. 
p. 1129,) — Versichert trotz der Osiandrischen Streitigkeit die alte Freundschaft 
und die alte Lehre von der Rechtfertigung aufrecht zu erhalten. Nachricht 
vom Tod Hedios. 

929. Brentius ad Justum Jonam, 7 Nov. 1552. Gedruckt in 
Hartmanns und Jägers Brenz, Bd. 2. S. 528. — Ueber den Osiandrischen 
Zwist. 

890. Brentius ad Camerarium, 7 Nov. 1552. Gedruckt in Hart- 
manns und Jügers Brenz, Bd. 2. S. 528 f. — Ueber seine Stellung zum Osian- 
drischen Streit. 

881. (CLXXXVI) Rector et Senatus Academiae Regiomon- 
tanae ad Brentium, 8 Nov. 1552. Aus einer Abschrift des Königsber- 
ger Archivs. — Masslose Beschuldigungen gegen Brenz. 

882. (CLXXXVIT) Brentius ad Camerarium, 18 Dec. 1552. Aus 
einer Abschrift der Gothaer Bibliothek (nr. 19). — Rechtfertigt sich über die 
Schrift der Württemberger im Osiandrischen Handel. 

8389. Württembergische Eheordnung, 1 Jan. 1553. Gedruckt 
in Reyschers Sammlung der Württ. Gesetze, Bd. IV. S. 85 ff. 

834. (CLXXXVIII) N. Amsdorff, E. Schnepf und J. Menius an 
Brenz, 14 Jan. 1558. Aus einer Abschrift der Münchener Bibliothek (nr. 
1818). — Bittere Vorwürfe gegen die Württemberger wegen ihrer Haltung im 
Osiandrischen Handel. . 

885. (CLXXXIX) Brentius ad Camerarium, 15 Jan. 1553. Aus 


XXIX 


der Urschrift der Münchener Bibliothek. — Nennt den Osiandrischen Streit ein 
bellum grammaticale. 

886. (CXC) Brentius ad Academiam Regiomontanam, 29 Jan. 
1553. Aus der Urschrift des Königsberger Archivs. (Sehr fehlerhafter Abdruck 
in Hartmanns und Jägers Brenz, Bd. II. S. 525 ff) — Sehr entschiedene Ab- 
weisung der erhobenen Beschuldigungen. 

$87. Des Erwirdigen Herrn J. Brentii Declaratio von 
Osiandri Disputatio, darin er klar anzeigt, was er strefflich urteilt, 80 Jan. 
1653. Gedruckt unter diesem Titel, Wittenberg 1553. 4°. 

338. (CXCI) Brentius ad Amsdorfium etc, 18 Febr. 1558. Aus 
einer Abschrift der Münchener Bibliothek (nr. 1818). — Verspricht das Schrei- 
ben seinen Amtsbrüdern mitzutheilen und eine Antwort, wenn eine solche für 
nöthig erachtet werde, zu senden. . 

889. (CXCH) Brentius ad Morlinum, Anfangs d. J. 1568. Aus 
einer Abschrift des Königsberger Archivs. — Urtheil über Morlins Apologie. 

840. (CXCOI) Brenz an H. Albrecht, 16 April 1553. Aus der Ur- 
schrift des Königsberger Archivs. — Dankt für den Ruf zum Bisthum Samland 
und schickt sein Bedenken über des Herzogs Konfession. 

841. (CXCIV) Brentius ad Bullingerum, 6 Junii 1558. Aus einer 
Abschrift der Simlerschen Sammlung in Zürich. — Drückt seine Freude über 
die Bekanntschaft mit Vergerius aus. . 

342. (CXCV) Brentius ad HE. Beyerum, 4 Sept. 1559. Aus der 
Urschrift der Frankfurter Bibliothek. — Von seinem literarischen Arbeiten, 
von Beyers Schrift von der Messe und dessen deutscher Ueberseteung des 
Brenzschen Katechismus. 

343. (CXCVI) H. Christoph an H. Albrecht, 5 Sept. 1558. Aus der 
Urschrift von Brenz Hand im Stuttgarter Archiv. — Ueber den Vergleich der 
Chursächsischen mit den Preussischen Theologen, über eine Zusammenkunft 
von Brenz und Melanchthon, über Jakob Beurlins Weigerung, dem Ruf nach 
Preussen zu folgen, und über die Gerüchte von einem neuen Interim. 

844. (CXCVII) Brenz an H. Albrecht, 5 Sept. 1553. Aus der Urschrift 
im Königsberger Archiv. — Der Osiandrische Handel ein blosser Wortzank. 
Brenz bereit, in Frankfurt mit Melanchthon zusammen zu treten. Klage über. 
die unnöthige Schrift Illyrici und Galli von der Osiandrischen Lehre. 

845. (CXCVIII) Brentius ad A. Aurifabrum, 5 Sept. 1558. Aus 
der Urschrift im Königsberger Archiv. — Desselben Inhalts wie die beiden: 
vorangehenden Schreiben. 

346. (CXCIX) Brentius ad Camerarium, 21 Dec. 1558. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Schreibt dem Freund, er könne dessen 
wohlmeinenden Rath nicht befolgen, sich bei den Nürnbergern zu entschuldigen, 
da ihn keine Schuld im Osiandrischen Handel treffe. Bezeugt seine Theilnahme 
am Tod des Fürsten Georg von Anhalt. | 

847. Brentius ad Principem Christophorum, 1665. Widmung 
der Apologia Confess. Wirtenberg. 

348. (CC) Vergerius ad Brentium, 86 Febr. 1554. Aus der Urschrift 
der Stuttgarter Bibliothek. «— Verwendung für einen Emanuel, dass er zum 
Lehrer des Hebräischen in Tübingen ernannt werde. 

349. Brentius ad Marbachium, 16 Mart. 1554. Gedruckt in J. Fechtii 


XAXK 


Suppl. 2. 41. — Vorschlag einer Theologenversamminng zur Beilegung des 
Religionszwistes. 

960. (CCI) Marbachius ad Brentium, 22 Mart. 1554. Aus der Ur- 
achrift des Stuttgarter Archivs. — Beipflichtung Strassburgs zu dem vorstehen- 
den Vorschlag. 

851. (CCII) Brentius ad Marbachium, 15 Aprilis 1554. Aus der 
Urschrift des Stuttgarter Archivs. Gedruckt (nicht genau) in Fechtii Supplem. 
"p. 41. — Einladung zum Naumburger Konvent auf d. 26. April. 

852. (CCII)) Brentius ad Camerarium, 17 Aprilis 1554. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Pseudonyme Lästerschriften in dem 
Osiandrischen Handel. | 

358. (CCIV) Brenz an Herzog Albrecht, 12 Mai 1554. Aus der Ur- 
schrift des Königsberger Archiv. — Brenz hätte gewünscht, das sich die säch- 
sischen Theologen etwas friedlicher und schiedlicher gezeigt hätten ; gibt zu, 
dass Osiander beiweilen fremde Interpretationes locorum scripturae und son- 
derlich der Wörter Justitia et Justificari bei Paulo führe, auch etliche unge- 
wöhnliche phrases gebrauche, aber einer verdammlichen Ketzerei könne er ihn 
nicht beschuldigen. Er rathet, in der Konfession zu mildern. 

854. (CCV) Brentius ad A. Aurifabrum, 12 Maii 1564. Aus der 
.Urschrift im Königsberger Archiv. — Empfiehlt die nach Königsberg abreisen- 
den Theologen Beurlin und Dürr und stellt den eigentlichen Streitpunkt fest. 

855. (CCVI) Brentius ad A. Aurifabrum, 25 Junii. 1554. Aus 
der Urschrift im Königsberger Archiv. — Beschwert sich über den Hass der 
Sächsischen und Thüringschen Theologen. Ueber den Recess des Naumburger | 
Konvents. 

856. (CCVII) H. Beyer ad Brentium, 27. Julii 1564. Aus der Ur- . 
schrift der Frankfurter Bibliothek. — Empfiehlt den vertriebenen Neustadter 
Abt Joh. Frisius. 

857. (CCVIII) Brentii Consilium in Causa Censurae Ecclesiasticae 
ad Liseri epistolam, c. 10 Sept. 1554. Aus der Urschrift im Stuttgarter 
Archiv. Fehlerhafter Abdruck in Sattler, G. d. H. Würt. IV. Beil. S. 76 ff. 

858. (CCIX) Bestallungsbrief von J. Brenz, 24 Sept. 1554. Aus 
. einer Abschrift im Archiv des Stuttgarter Konsistoriums. 

859. (CCX) Brentius ad H. Baumgartnerum, 26 Sept. 1554. 
Aus einer Abschrift des Thomasianischen MS. — Versicherung seiner freund- 
. lichen Erinnerung. 

860. (CCXI) Herzog Christoph an Brenz, 29 Sept. 1554. Aus 
einer Abschrift im Archiv des Stuttgarter Konsistoriums. — Schenkungsurkunde 
des Anwesens in Altbulach. 

861. (COXII) Brentius ad J. Ehingerum, 17 Oct. 1554. Aus der 
Urschrift der Baseler Bibliothek. — Ueber Molinaei Abreise aus Tübingen. 

862. (CCXIII) Compendiaria Osiandrici dogmatis expositio, 
ad D. Balthasarum a Gültlingen a Brentio conscripta, Dec. 1554. Aus einer 
Abschrift des Kónigsberger Archivs. 

868. (CCXIV) Brenz an Herzog Albrecht, 7 Jan. 1555. Aus der 
Urschrift im Königsberger Archiv. — Rathet eine Amnestie ohne Widerruf und 
schlägt vor, dass Funk bis zu friedlicherer Zeit vom Predigtamt abstehe. 


XXXI 


904. (CCXV) Brentii Praefatio zu der Konfession H. Albrechts, 
7 Jan. 1660. Aus der Urschrift des Königsberger Archivs, 

865. (COXVI) Brentius ad A. Aurifabrum, 7 Jan. 1555. Aus der 
Urschrift des Königsberger Archivs. — Klage über Beurlins Umstimmung. Ist 
zufrieden, dass der Plan einer Zusammenkunft seiner mit Melanchthon aufgege- 
ben sei. Klagt über die Verlàumder, die ihn hindern sich über des Herzogs 
Geschenke zu freuen. 

866. (CCOXVII) Brentius ad G. Langium, 8 Jan. 1555. Aus der 
Urschrift des Königsberger Archivs. — Schickt einen vergessenen Brief nach. 

867. (COXVIII)) Brenz an H. Christoph, 21 März 1555. Aus der 
Urschrift im Stuttgarter Archiv. — Verspricht sein Urtheil über Vannii liber 
de Missa bald zu senden. 

968. (COXIX) Brentius ad Camerarium, 18 April. 1555. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Nachrichten über die Gesundheit des 
Professors Fuchs und über .die Tübinger Universität. 

869. (CCXX) Baumgartnerus ad Brentium, c. Mainm 1555. Aus 
einer Abschrift des Thomasianschen MS. — Seine Stellung im Osiandrischen 
Streit. Gerücht, dass er den letzten Theil des Lutherischen Kommentars zur 
Genesis gefälscht habe. 

870. (CCXXI) Melanchthon ad Brentium, 18 Junii 1555. Aus 
der Urschrift der Stuttgarter Bibliothek. — Ueber gegenseitig empfohlene Studenten. 

871. Melanchthon ad Brentium, 24 Sept. 1555. Gedruckt in C. 
RB. VIII. p. 540. — Wünscht, dass Brenz nach Nürnberg zu gemeinschaftlicher 
Besprechung des Osiandrischen Handels komme. 

872. Epitome Consilii Brentii de restauranda concordia inter 
diversarum Religionum asseclas, 1555. Gedruckt in Sattler, Gesch. d. Herz. 
Waürt. Bd. IV. Beil. S. 79. 

373. (CCXXII) Brentius ad Melanchthonem, 29 Sept. 1555. Aus 
der Urschrift der Münchener Bibliothek. — Bedauert durch die Abwesenheit 
seines Fürsten gehindert zu sein, nach Nürnberg zu kommen. Rechtfertigt sein 
Verhalten im Osiandrischen Handel. 

$74. (CCXXIII) Brentius ad Camerarium, 29 Sept. 1555. Aus 
der Urschrift der Münchener Bibliothek, — Erklärt seinen Vorsatz, in der 
Osiandrischen Sache an sich zu halten und zu schweigen. 

375. Melanchthon ad Brentium, 4 Oct. 1555. Gedruckt in C. R. 
VIII. p. 688. — Uebersendet den von den nach Nürnberg berufenen Theolögen 
gefällten Spruch und bittet den Freund um ein Urtheil darüber. 

876. H. Baumgertnerusad Brentium, 7 Oct. 1555. Gedruckt in 
Strobels Miscellaneen I. S. 172 ff. — Uebersendet den vorstehenden Brief Me- 
lanchthons und berichtet über seine Betheiligung an der Herausgabe des letzten 
Bandes des lutherischen Kommentars in Genesin. 

877. (CCXXIV) Brenz-an H. Albrecht, 12 Oct. 1556. Aus der Ur- 
schrift im Königsberger Archiv. — Rathet dem Herzog ab vom Druck seiner 
Konfession und berichtet von seinem Schreiben an den Herrn von Gültlingen. 

678. (CCXXV) Brentius ad Melanchthonem, 16 Oct. 1555. Aus 
der Urschrift der Münchener Bibliothek, — Urtheil über den Spruch der Nürnber- 
ger Theologen in der Osiandrischen Sache. (Der Spruch ist gedruckt C. R. 
VIII, p. 588 sq.) 


KXXII 


879. Rrentius ad Baumgartnerum, 15 Oct. 1555. Gedruckt in 
Strobels Miscellaneen I. 8. 175 ff. — Verwahrt sich gegen das falsche Gerede 
Kulmanns. 

. 880. (COXXVI) Brenz an H Christoph, 18 Oct. 1555. Aus der Ur- 
schrift im Stuttgarter Archiv. — Uebersendet dem Herzog die Akten der Nürn- 
berger Synode samt seinem Brief an Melanchthon. 

881. (CCXXVII) Herzog Christoph an Brenz, 24 Okt. 1565. Aus 
der Urschrift im Stuttgarter Archiv. —  Versichert aus dem Lesen der Akten 
. den Eindruck bekommen zu haben, dass der Osiandrische Handel nur ein Schul- 
gezänke wegen der zwei Worte propter und per sei, und bezeugt seine Zu- 
stimmung zu dem, was Brenz an Melanchthon geschrieben. 

882. (COXXVIIH) Brentius ad Camerarium, 1 Martii 1556: Aus 
der Urschrift in der Münchener Bibliothek. — Dankt für Camerarii Epilogum 
de querela Somnii, spricht von seinem Streit mit Sotus und berichtet von der 
Rückkehr der Universität nach Tübingen und der Instauration der Klosterschulen, 

883. (COXXIX) Brentius ad H. Beyerum, 18 Martii 1556. Aus der 
"Urschrift der Frankfurter Bibliothek. —  Aeusserung über die französische 
Kolonie in Frankfurt; diese Stadt scheine ihm dazu bestimmt,: der Zusammen- 
fluss nicht nur vieler Kaufleute sondern auch verschiedener Religionen zu sein. 

.884. (CCXXX) Brentius ad Petrum Paulum Vergerium, Mart. 
1556. Aus der Urschrift im Stuttgarter Archiv. — Ueber die Schrift Coelii Se- 
cundi Curionis von der Erweiterung des Reichs Gottes. 

985. (CCXXXI) Brenz an H. Albrecht, 12 April 1556. Aus der Ur- 
schrift im Königsberger Archiv. — Ueber den Konvent der Wittenberger und 
Leipziger Theologen in Nürnberg. 

886. (COXXXII) Brentius ad A. Aurifabrum, 12 Aprilis 1566. Aus 
der Urschrift im Kónigsberger Archiv. — Ueber die Absetzung zweier Nürn- 
berger Prediger. 

887. (CCXXXUI) Brentius ad A. Aurifabrum, 20 Maji 1556. Aus 
der Urschrift im Königsberger Archiv. — Bescheinigt den Empfang der Preus- 
sischen Briefsendung. 

388. (COXXXIV) Brenz an H. Albrecht, 5 Juni 1556. Aus der Ur- 
schrift im Königsberger Archiv. —  Bezeugt sein Mitleiden mit der Fortdauer 
des Osiandrischen Zwistes, rathet von der Aufhebung der Amnestie und von 
der Forderung eines Widerrufs ab, empfiehlt dagegen den Rücktritt Funks 
und gibt sein Urtheil über die Summa doctrinae ecclesiasticae und die drei 
Conciones Epplini. | 

889. (CCXXXY) Brentii Judicium über die Kónigsberger Summe der 
Kirchenlehre, 5 Juni 1556. Aus der Urschrift im Königsberger Archiv. 

890. (COXXXVI) Brenz an H. Albrecht, 11 Juli 1556. Aus der Ur- 
schrift des Königsberger Archivs. — Kurzer Bericht über seine Unterredung 
mit dem Königsberger Pfarrer Vogel und Rathschlüge zur Beilegung des Streits. 

891. (COCXXXVII) Brentius ad A. Aurifabrum, 11 Julii 1556. Aus 
der Urschrift des Königberger Archivs. — Mahnt zur Mässigung. 

892. (CCXXXVIII) Brentius ad P.Brubacchium, 14 Juli 1556, Aui ^ 
der Urschrift der Frankfurter Bibliothek. — Bedauert durch andere Geschäfte m. 
der Absendung des andern Theils der Apologia und der Verbesserung der Postille 
verhindert worden zu sein. Nachricht über das Gesprüch mit Lageo ia Stuttgart. 2. 


MET 


- 


XXXIII 


398. (CCXXXIX) Brentius ad H. Beyerum, 2 Sept. 1556. Aus 
der Urschrift der Frankfurter Bibliothek (ungenau gedruckt in Chr. M. Pfaffii 
Acta p. 208). — Ueber das Gespräch mit Lasco. 

394. (CCXL) Brentius ad Camerarium, 29 Nov. 1556. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Ueber seine Inspektionsreisen zu der 
Universität und den Klosterschulen. Ueber Matthias Illyricus. 

895. (COXLI) Herzog Christoph an B. Eisslinger, 5 Dec. 1556. Aus 
der Urschrift des Stuttgarter Archivs. — Soll sich über das Gerücht erkundigen, 
wornach der Sächsische Hofprediger Stolz den Brenzschen Katechismum als 
librum schismaticum verbrannt babe. 

896. Brentii Vorred zu J. Andreäs kurzem und einfältigem Bericht 
von des Herrn Nachtmal, 11 Jan. 1557. 

897. Melanchthon ad Brentium, 21 Aprilis 1557. Gedruckt in 
C. R. IX. p. 144. — Empflehlt den heimkehrenden Balth. Geltlinger. Klagt 
über seine, der eines an den Kaukasus geschmideten Prometheus &bnliche Lage. 

898. (CCXLH) C. Greter an H. Christoph, 21 April 1557. Aus 
der Urschrift im Archiv des Stuttgarter Konsistoriums. — Der schwer erkrankte 
Hofprediger bittet um Unterstützung seiner Familie. 

399. (CCXLIII) Brenz an H. Christoph, 21 April 1557. Aus der 
Urschrift im Archiv des Stuttgarter Konsistoriums. — Unterstützt das vorste- 
hende- Gesuch Greters. | 

400. (CCXLIV) Brenz an H. Christoph, 22 April 1557. Aus der Ur- 
schrift im Archiv des Stuttgarter Konsistoriums. — Nachricht vom Tod Greters. 

401. Brenz an H. Christoph, 12 Mai 1557. Gedruckt in Hartmanns 
Brenz Leben und Auswahl S. 78. — Empfiehlt die Unterstützung der Waldenser. 

402. (CCXLV) Brenz an H. Albrecht, 18 Mai 1557. Aus der Urschrift 
des Königsberger Archivs..— Zollt dem Dialogus und der Apologia Vogelii 
grosses Lob und weiss keine Theologen zu nennen, die nach Preussen berufen 
werden kónnten. 

408. Brentius ad Matthaeum Alberum, c. 20 Maji 1557. Gedruckt 
in Hartmann, M. Alber, S. 162. — Wünscht zur Hochzeit des Sohns Albers 
Glück. 

404. (CCXLVYI) Brenz an H. Albrecht, 10 Aug. 1557. Aus der Ur- 
schrift des Königsberger Archive. — Hat den Gesandten des Herzogs mündlich 
seinen Rath mitgetheilt. Ueber die Aussicht auf das Wormser Gespräch. 

405. Brentii Vorred zu Val. Vannii Gründlicher Hystoria von der Mess, 
10 Aug. 1557. (Tübingen durch U. Morhart, 1557. 4^). 

406. (CCXLVII) Brentius ad P. Brubacchium, 20 Aug. 1557. Aus 
der Urschrift in der Frankfurter Bibliothek. — Uebersendet von Worms aus 
Manuskript. 

407. Epistola J. Brentii ad Ducem Christophorum de libro, quem 
P. a Soto scripsit adversus Prolegomena Brentii, 11 Sept. 1557. Gedruckt unter 
diesem Titel 1557. 4. 

408. (CCXLVIII) Brenz an H. Albrecht, 11 Nov. 1557. Aus der 
Umehrift im Königsberger Archiv. — Aufhaltung des Wormser Gesprächs durch 
" die Weimarschen Theologen. 

A (CCELIX) Brenz an H. Christoph, 28 Nov. 1557. Aus der 

c 


XXXIV 


Urschrift im Stuttgarter Archiv. — Unterbandlungen mit Melanchthon und 
Klagen über die Uneinigkeiten der Evangelischen in Worms. 

410. (CCL) Brenz &n H. Albrecht, 4 Jan. 1568. Aus der Urschrift 
im Königsberger Archiv. — Verhandlungen über den Osiandrismus zu Worms; 
Urtheil über die Preussische Kirchenordnung und über Lasco. 

411. (CCLI) Brentius ad A. Aurifabrum, 4 Jan. 1558. Aus der 
Urschrift im Königsberger Archiv. — Weiss keinen Rath im Osiandrischen 
Handel, der ihn schwerer als je etwas Anderes gebeugt habe. 

412. (CCLII) Brentius ad Melanchthonem, 1 Febr. 1558. Aus 
der Urschrift der v. Wallenbergschen Bibliothek in Landshut. — Klage, wie er 
von den Heissspornen gebissen werde; swar fehlten ihm die Zühne zum Wieder- 
beigsen nicht, aber er wolle an seinem Fleisch erstatten, was noch mangle an 
Trübsalen in Christo. 

418. (CCLIII) Brenz: Bedenken die Reformation und Visitation der 
Kirchen und hohen Schulen in der Pfalz betreffend, Febr. 1558. Aus der Ur- 
schrift im Stuttgarter Archiv. 

. , 414. Brentius ad P. Brubacchium, Ende Julis 1558. Widmung 
der Schrift J. Andreäs: Hyperaspistes ré» sqoleyouérev Brentii in Apologia 
Confess. contr& mendacia et calumnias M. Bredenbacchii. Francof. 1558. 

415. (CCLIV) Brenz an H. Albrecht, 24 Sept. 1558. Aus der Ur- 
schrift im Königsberger Archiv. — Ueber Vergerii Reise aus Polen und Hosii 
Schrift gegen die Prolegomenen. 

. 416. (CCLV) Brentius ad W. Musculum, 80 Sept. 1558. Aus einer 
Abschrift der Simlerschen Sammlung in Zürich. — Klagen über der Weimar- 
schen Theologen Unduldsamkeit. 

417. (CCLVI) Brenz an H. Albrecht, 81 Okt. 1558, Aus der Urschrift 
im Königsberger Archiv. — Theilnshme an des Herzogs Körperleiden und Landes- 
plagen. Nachricht von einer im Druck befindlichen Schrift Vergerii gegen 
Hosius. 

418. (CCLVII) Brenz: Bedenken, ein büchlein von Leonhard Calmann, 
pfarhern zu Wiesensteig betreffendt, 22 Nov. 1558. Aus der Urschrift. des 
Stuttgarter Archivs. 

419. Herzog Albrecht an Brenz, 1 Febr. 1559. Gedruckt in Hart- 
manns und Jägers Brenz. Bd. 2. S. 585 fg. und Voigt, Briefwechsel 8. 66. — 
Ueber Hosius. 

420. (CCLVIII) Melanchthon ad Brentium, 9 Febr. 1559. Aus 
der Urschrift der Stuttgarter Bibliothek, — Ueber die Weimarschen Theologen 
und Empfehlung eines unglücklichen Ehmanns. 

421. (CCLIX) Brenz an Herzog Christoph, 25 März 1559. Aus der 
Urschrift des Stuttgarter Archivs. — Bedenken übef die Preussische Kirchen- 
ordnung. 

422. Brentii Bedenken wegen eines vorgeschlagenen Synodi unter 
den AC. verwandten Ständen, 18 Mai 1559. Gedruckt in Sattlers Gesch. d. H. 
Würt. Bd. 4. Beil. 8. 157 fg. 

428. (CCLX) Brenz an Herzog Christoph, 25 Sept. 1559. Aug. der 
Urschrift des Stuttgarter Archivs. — Gutachten über die zwei Schriften Vergerl 
an den Da ame zu Venedig. 

424. (CCLXT) Brentius ad Melanchthonem, 19 Oct. 1559. Aus 


XXXV 


der Urschrift der Wallenbergschen Bibliothek in Landshut. — Streit in Heidel- 
berg, von Hesshusius angezündet. 

425. (CCLXII) Herzog Christoph an Melanohthon, 8 Nov. 1559. 
Aus der Urschrift von Brenz Hand im Stuttgarter Archiv. — Bittet Melanchthon 
um eine Erklärung über das, was er in seiner Emarratio epistolae Pauli ad 
Colossenses über Christi Himmelfahrt und de corporali et physica locatione 
corporis Christi in coelo schreibe, da es zum Mindesten missverständlich sei. 

426. (CCLXII) Herzog Christoph an den Churfürsten zu -. 
Sachsen, 8 Nov. 1559. Aus der Urschrift von J. Andreas Hand im Stutt- 
garter Archiv. Uebrigens schrieb H. Christoph selbst darunter: „Boll nit ge- 
schrieben werden, bises man philippi andwurtt hatt.” — Heftige Anklage Me- 
lanchthons wegen seines Kommentars zum Kolosserbrief. 

427. (CCLXIV) Melanchthon ad Ducem Christophorum, 28 Nor. 
1559. Aus zwei Abschriften im Stuttgarter Archiv. — Sucht sich über den 
ihm gemachten Vorwurf zu rechtfertigen. 

428. (CCLXV) Brenz an H. Christoph, 29 Nov. 1559. Aus der Ur- 
schrift im Stuttgarter Archiv. — Ueber die Widerlegung des Sotus durch die 
Tübinger und Andreäs Streitschrift wider Hosius. 

429. (CCLXVI) Herzog Christoph an Brenz, 80 Nov. 1559. Aus 
der Urschrift im Stuttgarter Archiv. — Billigt die Vorschläge, welche Brenz 
in vorstehendem Schreiben gemacht hat. 

480. (CCLXVO) Brenz an H. Christoph, 16 Dec. 1559. Aus der Ur- 
schrift im Archiv der Tübinger Universität. — Urtheil über die Schrift des 
Neophyten Sylvanus. 

431. Bekanntnus und Bericht der Theologen und Kirchendiener 
im Fürstenthum Würtemberg von der warhafftigen Gegenwärtigkeit des Leibs 
und Bluts Jesu Christi im hl. Nachtmahl, 19 Dec. 1559. Gedruckt Tübingen 
1560. 

492. (CCLXVIH) Brentius ad Melanchthonem, 1559. Aus der 
Urschrift der Wallenbergschen Bibliothek zu Landshut. — Ueber die Schwäch- 
lichkeit seines Söhnleins Matthäus und die Geburt eines Sohnes Philippus. (Der 
Brief scheint nur Beilage zu einem andern gewesen zu sein.) 

433. (CCLXIX) Brenz an H. Christoph, 6 Juli 1660. Aus der Ur- 
schrift im Stuttgarter Archiv. — Uebersendet den ersten Theil seines Antidoti 
auf das Scriptum Theologorum Jenensium wider die Apologiam und bittet mit 
dem in der Lehre. von der Ubiquität abweichenden Matthäus Aulber Nachsicht 
zu haben. 

434. (CCLXX) L. Vergerius ad Brentium, 16 Julii 1560. Aus der 
Urschrift im Archiv des Stuttgarter Konsistoriums. — Klage über Scalichius, 
der seinen kranken Oheim aufs Tiefste kränke. 

435. Brentius ad Marbachium, 17 Julii 1560. Gedruckt in Fechtii 
Supplem. p. 118. — Theilt den Plan mit, für Mómpelgard eine neue Kirchen- 
oerdnung einzuführen. 

486. (CCLXXI) Brenz an H. Christoph, 11 Aug. 1560. Aus der Ur- 
schrift im Archiv des Stuttgarter Konsistoriums. — In Sachen Trubers. 

487. (CCLXXIT) P. Truber an den König zu Beham, 11 Aug. 1560. 
Aus der Urschrift von Brenz Hand (vgl. vorangehendes Schreiben) im Archiv 
des Stuttgarter Konsistoriums. 


XXXVI 


488. Brentii Vorrede zu J. Sylvani Athesini Cbristlichem Bekantnus 
(Tüb. 1560), Aug. 1560. 

489. (CCLXXIII) Brenz an den Churfürsten von der Pfalz, 
19 Okt. 1560. Aus einer Abschrift der Münchener Bibliothek (Nr. 1818). — 
Bedenken, ob Joh. 6. von des Herrn Christi Nachtmahl zu verstehen sei oder 
nicht ? 

440. (CCLXXIV) Brentius ad Camerarium, 21 Oct. 1560. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Theilt mit, dass zu Heidelberg Melanch- 
thons Schreiben an den Churfürsten von der Pfalz gedruckt worden sei, und 
fürchtet davon neuen Zwist. 

441. (CCLXXV) Brentius ad Camerarium, 7 Jan. 1561. Aus der 
Urschrift der Münchener Bibliothek. — Ueber Gallus Antwort auf Melanchthons 
Schreiben an die Pfalz. 

. 449. (CCLXXVI) Hans Ungnad an Brenz, 12 Jan. 1661. Aus der 
Urschrift im Archiv des Stuttgarter Konsistoriums. — Nachricht, dass Truber 
nach Urach komme, und Bitte, dass man ihm die dortige Pfarre gebe. 

4438. (CCLXXVII) Brentii Bedenken, wie H. Hans Friedrich auf seine 
Antwort in Betreff der Subscription der Naumburger Präfation zu ersuchen und 
zu beantworten sei, April 1561. Aus der Urschrift des Stuttgarter Archivs. 

444. Brentius ad J. Marpachium, 16 Maii 1661. Gedruckt in 
Fechtii Suppl. p. 8. p. 184. und in Pfaffii Acta p. 209. 

445. (CCLXXVIII) Herzog Christoph an Brenz, 1 Juni 1561. Aus 
der Urschrift des Stuttgarter Archivs. — Bemerkungen zu der von Brenz ge- 
stellten Instruction für den Gesandten an den König von Navarra. 

446. (CCLXXIX) Brentii Bedenken über das zu Erfurt gestellte 
Schreiben an die K. K. M. auch Rekusationschrift, 7 Juni 1561. Aus der Ur- 
schrift des Stuttgarter Archivs. 

447. Consilium Brentii, quid Regi Navarrae de confoederatione ob- 
.lata adversus Papae insultus respondendum sit, 14 Junii 1561. Gedruckt in 

Sattlers Gesch. d. H. Wirttenb. Bd. 4. Beil. S. 178 fg. 

448. (CCLXXX) Brenz an H. Christoph, 6 Juli 1561. Aus der Ur- 
schrift deg Stuttgarter Archivs. — Verspricht sein Bedenken über das Koncept 
an'die Churfürsten Pfalz und Sachsen. 

449. (CCLXXXI) Herzog Christoph an H. Albrecht, 23 Juli 1561. 
Aus der Urschrift des Königsberger Archivs. — Fürbitte für den Herrn von 
Koderitz. 

450. (CCLXXXII) Brenz an H. Albrecht, 26 Juli 1561. Aus der Ur- 
schrift des Königsberger Archivs. — Gleichen Inhalts wie der voranstehende Brief. 

451. Altera Declaratio Articuli de S. Coena a Theologis Wirtenb. Regi 
Navarrae Antonio exhibita, 18 Nov. 1561. Gedruckt in Sattlers Gesch. des H. 
Wirtenb. Bd. 4. Beil. 8. 200 fi. 

462. (CCLXXXIII) Herzog Christoph an H. Jobann Friedrich 
von Sachsen, 21 Nov. 16561. Aus der Urschrift von Brenz Hand im Stutt- 
garter Archiv. — Tbeilt mit, wie zu einem die Religionszwiespalte beilegenden 
Konvent gelangt werden móchte. 

453. Brentius adJo. Sturmium, 18 Dec. 1561. Gedruckt in Zanchii 
epistolae (Hanau 1609) I, 489. — Ueber die Uneinigkeit auf der Strassburger 
" Universität. 


XXXVII 


454. (CCLXXXIV) Brenz an H. Christoph, Dec. 1561. Aus der Ur- 
schrift im Stuttgarter Archiv. — Bedenken über Collecta Scripta Vergerii. : 

4565. Herzog Christoph an den König von Navarra, von 
Brenz deutsch verfasst und nachmals in das Lateinische übersetzt, 29 Dec. 1561. 
Gedruckt in Sattlers Gesch. d. H. Wirtemb. IV. Beil. S. 208 ft. 

456. Brenz an H. Christoph, 1561. Gedruckt in der Schrift: Bericht 
J. Brentii von dem Büchlein D. H. Bullingeri des Tittels: Von dem Himmel 
und Gerechten Gottes. Gedruckt zu Tübingen 1561. 4°. 

457. Brentius ad Marbachium, 3 Febr. 1562. Gedruckt in Fechtii 
Suppl. 188. — Ueber den Zanchischen Streit in Strassburg. 

458. Brenz an die Stadt Nieder-Wesel, 6 März 1562. Gedruckt 
in Fortges. Samml. v. a. u. n. theol. Sachen, 1789. S. 418 fg. — Bedenken über 
den ibm von der Stadt übersandten Entwurf einer Konfession. 

459. Brentius ad Marbachium, 4 Apr. 1562. Gedruckt in Fechtii 


Suppl p. 141. — Uebersendet eine ihm vom Stuttgarter Hof für Marbach über- 


gebene Arznei, über Bullinger und Martyr. 

460. (CCLXXXV) Brenz: Bedenken den Churpfälzischen Hofprediger 
W. Jobann Willing betreffend, 12 Mai 1562. Aus der Urschrift dos Stuttgarter - 
Archivs. 

461. Bedenken der Württembergischen Theologen über 
etlichen Adiaphoris circa Coenam Domini, 27 Mai 1562. Gedruckt in J. Biden- 
bachii Cons. Theol. Decad. III. p. 110—116. 

462. Brentius ad Marbachium, 14 Aug. 1562. Gedruckt in Fechtii 
Suppl. p. 144. — Bestellt den Freund auf d. 21 August nach Hirsau zu einer 
Besprechung. 

468. (CCLXXXVI) Brentius ad J. Pistorium, 14 Maii 1568. Aus 
einer Abschrift der Münchener Bibliothek (No. 1818) — Ueber Ebers und 
Majors Lehre vom Abendmahl. Ä 

464. H. Albrecht an BrenzundAndreä, 16 Mai 1568. Gedruckt 
in Hartmanns und Jägers Brenz, Bd. 2. 8. 597 ff. — Dankt für die Uebersen- 
dung, der Schrift de majestate dei und bittet um weitere Erklärung einiger 
dogmatischer Fragen. 

465. Brenz und Andreä an H Albrecht, Sommer 1569. Gedruckt 
in Hartmanns und Jägers Brenz, Bd. 2. 8. 540 ff. — Geben den im vorstehenden 
Schreiben erbetenen Aufschluss. 

466. (CCLXXXVII) Brentius ad H. Beyerum, 18 Junii 1568. Aus 
der Urschrift der Frankfurter Bibliothek. — Uebersendet Andreäs Schrift gegen 
das Tridentinum nnd stellt eine Antwort contra Bullas Bullingeri in Aussicht. 

467. (CCLXXXVIIH) Brenz: Erklärung sein Scriptum in sextum ca- 
put Johannis betreffend, Juli 1568. Aus der Urschrift im Stuttgarter Archiv. 

468. Censura Theologorum Wirtembergicorum de Strigelii 
Commentariis in Psalmos 95 et 119; 14 Julii 1568. Gedruckt in Schlüsselb. 
Catal. haeret. V, 450—459. 

469. (COXXXIX) Brenz: Bedenken auf Herzog Wolfgangs Resolutions- 
schrift und Heidelbergische jüngste Traktation der Schickung halben in Frank- 
reich und England, 9 Sept. 1568. Aus der Urschrift des Stuttgarter Archivs. 

470. (CCXC) Herzog Christoph anPfalzgraf Wolfgang, 12 Sept. 
1563. Aus der Urschrift von Brenz Hand im Stuttgarter Archiv (übrigens: hat 


XXXVIII 


der Herzog Vieles mit eigener Hand hineinkorrigirt) — Ueber den gleichen 
Gegenstand wie vorstehendes Bedenken. 

471. (CCXCI) Bedenken in Betreff des Heidelbergschen Katechismus, 
80 Sept. 15693. Aus der Urschrift im Stuttgarter Archiv. (Das Bedenken scheint 
von Brenz verfasst, von dessen Hand auch die Nachschrift geschrieben ist.) 

472. (COXCII) Bedenken der Theologen über den Heidelbergischen 
Katechismus, 1569. Aus der Urschrift von Brenz Hand im Stuttgarter Archiv. 

478. (CCXCHOHI) Brenz an Markgraf Georg, 16 Dec. 1568. Aus der 
Urschrift im Stuttgarter Archiv. Uebersendet das Bedenken über den Katechis- 
mum Georg Karg’s, des Superintendenten in Onolzbach. 

474. (COXCIV) Brenz an H. Christoph, März 1564. Aus der Urschrift 
im Stuttgarter Archiv. — Legt das Lateinische Exemplar der Rekusationsschrift 
vor und fragt an, ob es sofort gedruckt werden soll? 

475. (CCXCV) Brentius ad H. Beyerum, 16 Martii 1564 Aus der 
Urschrift der Frankfurter Bibliothek. — Ueber Majors Kommentar. zu 2 Timoth. 

476. (CCXCVI) Herzog Christoph an Markgraf Albrecht, 
1 Juli 1564. Aus der Urschrift von Brenz Hand im Stuttgarter Archiv. — 
Uebersendet das gewünschte Gutachten über die Preussische Konfession und 
bittet, dem Ludwig Vergerius einen gnädigen Abschied zu geben. Gerüchte über 
Scalichius. 

477. (CCXCVII) Brenz an Herzog Albrecht, 2 Juli 1564. Aus der 
Urschrift im Königsberger Archiv. — Gibt gleichfalls sein Urtheil über die 
Konfession. 

478. (COXCYVIII) Brentius ad P. Brubacchium, 18 Juli 1564. Aus 
der Urschrift der Frankfurter Bibliothek. — Hofft das fehlende Manuskript zum 
Róomerbrief vor der Messe absenden zu können und stellt eine Antwort über das 
Maulbronner Gesprüch in Aussicht. 

479. (CCIC) Brentius ad H. Beyerum, 5 Aug. 1564. Aus der Ur 
schrift der Frankfurter Bibliothek. Gedruckt mit einigen Abünderungen in der 
Schrift: Warhafftiger Bericht von dem Gesprech zu Maulbronn gehalten Rottenb. 
1564. 4. 

480. Brenz und J. Andreà an Churfürst August, 18 Nov. 1564. 
Gedruckt in L. Hutteri Concord. Cone. p. 61—68. — Aeusserung über die 
Wittenbergische Censura de disputatione Brentii et J. Andreae de Majestate 
Christi. 

481. Brentiusad Marbachium, 26 Dec. 1564. Gedruckt in Fechtü 
Supplem. p. 178. — Nachricht über die im Land um sich greifende Pest und 
Empfehlung eines M. Nathanael Cleber. 

482. Brentii Bedenken auff zwo frage: 1. Ob ein Christ mit gutem 
gwissen den Pfaffen führen möge, wenn sie nach Bapstischem Brauch in der 
Wochen oder sonsten mit der Monstrantzen den Umbgang halten? 2. Ob man 
beide gestalt des Sacraments unter der Bepstlichen Messe nemen müge? — Ge- 
druckt in der Schrift: Zwo Trost und vermanung Schrifft ahn die verjagten 
Christen auss dem Bayerlandt. Item ein Rathschlag J. Brentii. 1564. 4. 

488. Kurtzer einfeltiger Bericht, worauff der Streitt von des Herrn 
Nachtmal zwischen den Christlichen A. C. verwandten Theologen und den Zwing- 
lischen bestehe. Von Brenz und Andreä, Juli 1565. Gedruckt in Heppes Gesch. 
d. d, Protest. Bd. 2. Beil 8. 46 ff. 


XXXIX 


484. (COC) Herzog Christoph an Landgraf Philipp, 7 Juli 1568. 
Aus der Urschrift von Brenz Hand im Stuttgarter Archiv. — Wird um Vermitt- 
lung zwischen den Wittenbergischen und Württembergischen Theologen ange- 
gangen. 

485. Joannes Vuierus ad Brentium, 10 Oct. 1565. Gedruckt in 
Jo. Wieri libro apologetico p. 818 sqq. — Ueber Hexenglauben. 

486. Brentius ad J. Vuierum, 26 Dec. 1565. Gedruckt in Wieri libro 
apologetico p. 826 sqq. — Entwickelt seine Ansicht von Unholden etc. 

487. Brenz: Bericht, wie man sich in sterbenden Leuffen der Pestilents 
Christlich halten soll 1565 Gedruckt Tübingen. 4. 

488. Brentzen Bedenken vom freien Willen wider die sog. Sinergisten, 
18 Jan. 1566. Gedruckt in Sattlers Gesch. d. H. Wirtemb. Bd. IV. Beil. 
S. 248 ff. 

489. Brentius ad Marbachium, 24. Jan. 1566. Gedruckt in Frechtii 
Supplem. p. 217. — Ueber Marbachs Predigten von der Himmelfahrt. 

490. J. Vuierus ad Brentium, 18 Juli 1566. Gedruckt in Wieri libro 
apologetico p. 881 sqq. — Rechtfertigt seine freiere Ansicht von Hexen eto. 

491. Brentii Testament, 20. Aug. 1566. Gedruckt in der Schrift: Der 
erste Theil des Testaments Herrn J. Brentii, betreffendt sein Confession und 
Predigampt, Tüb. 1570. 4*. 

492. (CCCH Brenz etc. an H. Christoph, 18 Sept. 1566. Aus der Ur- 
schrift im Archiv des Stuttgarter Konsistoriums. — Gutdünken in Betreff der Bitte 
des Flacius (dd. 8. Aug. 1566) um eine Anstellung in Württemberg. Nach diesem 
Gutachten warf der Herzog dem Flacius (21. Sept 66) 50 Gulden jährlich aus. 
Diese Unterstützung ward ihm bis 1569 gereicht, wo sie eingezogen wurde, »weil 
sich leider allerlei Aenderungen zugetragen« (20 Aug. 69). 

493. Brentius et J. Andreae ad Marbachium, 25 Sept 1566. Ge- 
druckt in Fechtii Supplem. p. 232. — Bieten ihm ein Stelldichein in Hirsau an. 

494. (CCCII, Brentius ad Filium Johannem, 24 Oct. 1566. Aus der 
Urschrift der Berliner Bibliothek. — Betreffend den Sohn Joseph. 

495. Brentius pio Lectori, 1566. Ein Brief vorangestellt der Schrift: 
Ad Jesuitarum Assertiones ex Epistola L Pauli ad Timoth. in schola Dilingana 
dispotatas, Autoribus D. W. Bidenbacchio et D. L. Osigndro, Tub. 1566. 4. 

496. Brentius ad Guil Bidenbachum, 6 Julii 1567. Gedruckt in 
Hartmanns und Jägers Brenz Bd. 2. 8. 548. — Bittet um Uebersendung von 
Schriften. 

497. Brentius et J. Andrese ad Marpachium, 19 Aug. 1567. Ge- 
drückt in Fechtii Supplem. p. 251 sqq. und in Pfaffii Acta p. 209 qq. — Danken 
für Marbachs Schrift zur Vertheidigung der Majestät Christi und theilen Nach- 
richten über die Fürstenzusammenkunft in Heidelberg mit. 

498. (CCCIII) Brentius ad H. Beyerum, 21 Aug. 1567. Aus der Ur- 
schrift der Frankfurter Bibliothek. — Theilnahme an dem Tod Brubachs und 
Versicherung seines Interesses für dessen Erben. 

499. (CCCIV) Brentius ad M. P. Ketzmannum, 29 Jan. 1568. Aus 
einer Abschrift der Münchener Bibliothek (no. 1817). — Ueber Kargii Irrlehre. 

500. (CCCV) Brenz: Bedenken, ob ein rechtglaubiger Christ in die 
Predigten eines Zwinglianischen Predigers mit gutem Gewissen gehen und die- 
selbige anhören möge, 19 Juni 1568. Aus einer Abschrift des Stuttgarter Archivs, 


XL 


(Dieses und das folgende Bedenken wurden H. Ludwigen Pfalzgrafen zu Stutt- 
gart überantwortet.) 

601. (CCCVI) Brenz: Bedenken von dem Gehorsam gegen den Eitern, 
19 Juni 1568. Aus einer Abschrift des Stuttgarter Archivs. 

502. (CCCVII) Brenz: Bedenken H. Ludwigs Pfalzgrafen beschwehr- 
licher Obliegen halber, 1568. Aus einer Abschrift des Stuttgarter Archivs. 

503. (CCCVIII) Brenz: Bedenken: In Thesi, ob man könne mit den 
Zwinglianern sich in ein bündnus, Correspondentz und Conföderation einlassen ; 
in Hypothesi, ob H. Christoph mit dem Churfürsten möge und könne Correspon- 
dentz hallten, 1568. Aus einer Abschrift im Archiv des Stuttgarter Konsi- 
storiums. 

504. (CCCIX) Herzog Christoph an Kaiserliche Majestät, 11 Dec. 1568. 
Aus der Urschrift von Brenz Hand im Stuttgarter Archiv. — Drückt seine 
Freude darüber aus, dass den protestantischen Ständen Oesterreichs Religions- 
freiheit gewährt sei. 

505. Brentius et W. Bidenbach ad Marbachium, 31 Maji 1570. 
Gedruckt in Fechtii Supplem. p. 319 sqq. — Bedauern sehr, Bidenbach nicht an 
Strassburg, auch nur auf Jahresfrist abtreten zu können. 

506. (CCCX) Katharina Brenz Wittwe an die Herzogin 
Wittwe, 20 Nov. 1570. Aus der Urschrift im Archiv des Stuttgarter Konsi- 
storiums. — Bittet die Besoldung vom Stift noch ein Jahr fortgehen zu lassen. 

507. (CCCXI) Herzog Ludwig an Stiftsverwalter zu Stuttgart, 27 Nov. 1570. 
Aus der Urschrift des Stuttgarter Konsistoriums. — Vorstehende Bitte der Wittwe 
Brenz wird gewührt. 


———— —— — — — — e — 


I. 


Brentius ad Maternum Hattenum. 
1 Aug. 1521. 


- Humanissimo Viro D. Materno Hatteno Vicario maioris 
ecclesiáe Spirensis, domino suo observantissimo. 


S. Tua humanitas facit, ut confidenti animo literis meis te inter- 
pellem ac in humeros tuos nonnihil negocii reiiciam. Id autem tale 
est. Adolescens hic, qui literas offert, Johannes Portius, ali- 
quamdiu sub nostra cura et studio egit plane inculpatus ac vitae 
ornatissimae, praeterea animo in bonas literas ardentissimo, ut etiam 
aliquam non poenitendam doctrinae suppellectilem sibi pararit. Habet 
autem in patria sua nescio quale sacerdotium, ad cuius residentiam, 
ut vocant, cogunt rustici, neque quicquam ex bonis cedere amplius 
admittent, ut minati sunt. Porro ob ingentem in literis affectum 
adolescens a praestantissimo D. Vicario Georgio ex Schwal- 
bach, nostro aeternum observando domino, assensum petiturus est, 
ut liceat, quamdiu studio incumbit, bonis ejus beneficii frui. Tu 
qua es ingenuitate in quosvis studiosos rogo, iuveni adsis ac tua 
. opera apud vicarium commendes. Non enim hoc agit, ut liceat diu 
libidinari ac libere vivere, sed ut maiori eruditione quas sibi paravit . 
literas ornet. Accedunt et nostri gymnasii privilegia, quae eam 
fruendi bonorum libertatem beneficiariis ad quinquennium concedunt. 
Fac ut confide. Ego mutuam operam polliceor ubicunque ea opus 
fuerit. Vale. Heidelbergae Kal Augusti anno restitutae salutis 


MDXXI. Brentius tuus. 
D. 
Brentius ad Joannem Oecolampadium. 
27 Junii 1524. 


Innocentissimo Viro Joanni Oecolampadio, Basiliensium Evan- 
gelistae Christianissimo, suo in Domino Majori. 
S. In Christo Jesu servatore nostro. Molestum ommino est, ut 
corpore a dulcissimo tuo contubernio abesse oporteat. Sed quando ita 
| 1 


2 


Domino nostro visum fuerit bonum, et eodem spiritu vel praesentissi- 
mus sim, ferendum est. Certe, optime Pater, si Baolázmx te fasti- 
diret aut ibidem Spiritus Domini Evangelium te loqui prohiberet, 
adhuc apud nos patet ostium. Collocutus sum ea de re in nupero 
nostro Conventu apud Compatriotas Vinimontanos. Quod si quid 
animo tuo collubitum fuerit, fac sciam. Tentabimus ego et parochus 
meus Magistratus nostri animos, neque id frustra, ut speramus. 
Ecclesia nostra difficulter avellitur ab inveteratis Ceremoniis. "Vix 
persuasimus nuper, ut abrogaret Festi Corporis Christi nugas, ne 
dicam insanam blasphemiam.  Feriati quidem sumus diem Con- 
cionibus, sed sacramentum neque circumlatum pro more est neque 
ostensum. Expeto quottidie commentaria tua in Jesaiam. Fac ne diutius 
^ hians fraudetur Ecclesia tuo labore. Vale in Christo Jesu Boni- 
facium [Wolfhardium] optimum virum & vq xvolq aoraGopuon. 
Egidius a patria sua me forte inviserat, qui et te praeceptorem 
suum nunquam poenitendum salutat. Ex Hala Suevorum IV Kal. 


Juli anno Dom. 1524. Jo. Brentius tuus. 
III. 
J. Brenz an Dietrich von Gemmingen. 
Nov. 1525. 


Gnad und frydt von unserm Herren Jesu Christo. Amen. 
Edler und .vester Juncker, jr tragt gut gewissen, das die herlich 
gnad gottes in Jesu Christo das ist seinem ewigen Wort zu unsern 
zitten nicht uss unserem verdienst, sunder uss lauterer aigener an- 
geborner kostfreyhait mer dan vor vyle Jaren an hellen Tag ge- 
stalt hat. Nun aber der Sathan des claren lichtz unleidlich newe 
Irreal dem Wort nachteylig erwecket, er kan ja nit ruh haben, 
wo man mit dem wort wyderficht. So hats jn auch uff aller 
seytten byss hieher misslungen; es halfen ihn nicht bapslich bullen, 
Keyserlich mandat, so hats jm auch jtzund durch der bauerischen 
uffrur, dem Wort zuwyder erweckt, nit wellen von Stat gon: was 
solt er thon? er hat auch ein Ecklen gefunden, do hyn er fleueht, 
laeuft den Sacramenten zu, Vermeint damit auch dass Wort, so 
ausserlich ist, und den gantzen eusserlichen Cristum zu boden 
stossen. Es wirt jm on zwiffel die kunst felen. Demnach, edler und 
vester Juncker, wil ich ewer veste kurtzlich, aber doch cristlich 
myn meynung von dem nachtmal Christi erzelen, nicht darmit einen 


swyfel an ewer veste arckwone (dan ich an euch ain unwandelbar- 
lichen glauben uff das wort durch vil ursachen erkenne), sunder 
dass jr auch myns glaubens grundt erkennet. 

Zum ersten mag ewer vest wol ermessen, was hynder dem 
sacramentisch geist stecke, der im anfang seiner handlung nit mit 
im selbs eins ist; den uss disen dreyen Worten: das ist myn 
lyb, daran die houptsach hangt, sein algeradt drei sekten ent- 
standen. Ainer zeucht das wörtlin das uff den leyb und nit uff 
das brott, als Carolstatt. Der ander balgt sich mit dem Wörtlin 
ist, das muss jm bedeutten haissen, als Zwingling thut; 
der dritt, nemlich Oecolampadius, stelt sich uff das Wortlin . 
ley b, unnd sagt, es soll ausgelegt werden fur ein figur oder zeychen 
des lybs. Wiewol die zwen letsten fast mit aym stimmen, so sind 
sy doch wyder den ersten, vermaynen, sy habens bass getroffen. 
Nun acht ich, ewer Vest sey wol kundt, das Carolstads meynung 
der geschrifft untreglich sey, die andern aber wellen sich mit der 
art der geschrifft beschonen, darum lass ich den Carolstatt fallen 
und nimm die andern für die handt. 

Zwinglius wil, das ist soll haissen bedeut, wurdt darzu be- 
wegt uss andern geschrifften. Nun ist es nit mynder, ist wurdt 
oft fur bedeuten in der geschrifft verstanden, aber nit alwegen, 
sunder zu syner zitt, nemlich so die geschrifft ein trom oder glych- 
niss usslegt, nemlich Genesis am 41. Cap. die syben faysten ochsen 
syn (das ist: sy bedeutten) die syben faisten Jar; und Mathei am 
13. Cap.: der acker das ist (bedeut) die welt; wo aber die geschrifft 
nit uslegt trom und glychnus, so lasst sie alwegen das Ist in 
synem aigen angebornen werdt ston. Als nemlich an dem nachtmal 
Christi wurdt kein trom oder glychnus usgelegt, dan das sy beid, 
Zwingly und Oecolampadius usserhalb der usslegung ains troms 
oder glychnus zwei spruch, ain uss Exod. am 12. den andern uss 
1. Corinth. 10. Cap. einfuren, da das ist ein bedeutten soll . 
baissen, thun sy der geschrifft gewalt. 

Zum ersten stet es also geschriben Exodi am 12.: Um ewer 
lenden solt ihr gegurdet seyn und ewere schuh an ewer fussen 
haben und stab in ewern henden, und sollt mit eyl essen, dan es 
ist des herrn passah (oder ybergang). Sych, sprechen sy, ist muss 
hie bedeutten haissen, dan das osterlamp oder die wyss dasselbig 
zu essen ist nit sunder bedeut dass passach oder ybergang. Aber 
sye sehen nit, dass hernach die geschrifft sich selbs usslegt und 
lasst das ist in seynem naturlichen werdt, legt aber das wertlin 

1* 


4 


 passách uss sprechendt: wan ewer kinder fragen, was haben Ir da 
fur ain dienst, solt jr sagen, es ist das opfer passach, unnd nit: es 
bedeut das passach, in dem ersten spruch als vyl sy als das opffer 
passach. Zum andern sagt Paulus 1. Corinth. 10.: sie trancken von 
. dem felsen gaistlichen, der jnen nach volgt, der felss aber ist Chri- 
stus. Den spruch furen sie fast für den houptspruch jrer meynung, 
dan sie achten, Es mög hie nit anders seyn und durch das ist 
verstanden werden dan bedeutten; aber sy thun dem wort Pauli 
gewalt Es stet clar gnug hie: sie trancken von dem geystlichen 
felsen; der geystlich fels ist selb Christus, der leiblich fels bedeut 
wol. Christum. Aber Paulus redt nicht hie von dem leyblichen: sie 
trancken von dem geistlichen felsen. Auch sprechen sie, lucas und 
paulus sagen von dem kelch: das ist der kelch des newen testa- 
. ments, der kelch aber sey nit das new testament, sunder bedeut 
es. Sie solten ein wenig bass daruff gesehen haben, dan dass hie 
ein new testament wurdt genant, das legen die andern Evangelisten 
Mattheus und Marcus uss, sprechend: das ist das blut (nit die figur) 
des newen testaments. Das sin fast die hóchsten gründt, daruff der 
wydderpartey meynung stet, aber wie gemes der geschrifft ange- 
zogen, ist schon offenbar. Kürtzlich Christus nimpt das brott und 
spricht: das ist mein leip, spricht nit: das ist die figur mins leyps. 
Er hett ja auch die sprach gekundt, wan er meynet, es wer ein 
figur seyns leybs, er würde es wol clar gnug gesprochen haben, es 
wer ein figur. Nun ist es niemantz verborgen, dass das wort uns 
gott und all syn gütter heym tregt, nemlich dies wort: Ich bin die 
Urstendt, das leben und die warheit, hat die art an im, dass uns 
 heimtregt die ganz urstendt, das gantz leben; also auch hat Chri- 
stus uns seyn leib und blut geschenckt und zu eigen geben in sey- 
nem leyden. Wer tregt aber uns solche schenck und gab heim, 
wer theils uns mit und gibts uns zu eygen? Das wort thut es, 
. Nemlich der leip ist fur uns gegeben, oder Ich gib mein leip fur 
euch und vergiess mein blut fur euch -Das wort, dieweyl es ein 
wort Christi der warhait ist, muss es on zweyffel war sein. So es 
nu war ist, muss es uns je den leip cristi und das plut heimtragen, . 
wie auch Oecolampadius selbs nit leugknet. Gleych wie dis wort: 
Ich bin das liecht, tregt uns warlich das liecht heim, Und diss wort: 
Ich verzeyh dir die sund, tregt uns warlich verzeyhung der Sund 
heim. Solt dan dis wort: Ich gib mein leip fur euch, nit auch uns 
mogen heimtragen sein leiplichen leip, der fur uns geben, ist je nit 
ein gaistlicher leip fur uns geben, sunder ein leiplicher. Nu so das 


wort: Ich gib mein leip fur euch, allein solchen gewalt hat, den 
waren leip cristi uns heimtzutragen, wolt es dan nit glychen gewalt 
haben, So es deuttet uff das brot sprechendt: . Nempt, das -ist mein 
lip, der fur euch geben wurdt: Was solt jme das brot fur ein 
eraft nemen?  Dartzu sagen wir nit, das wir den leiplichen leyp - 
Cristi leiplich essen, Sunder wir essen das brot.leiplich, aber den 
leiplichen leip essen wir gaistlich, das ist mit dem glauben. 

Dan zu mererem verstand reden wir also davon. Der kaysser 
gibt seinem Richter ein stab und spricht: Nim, das.ist der gewalt - 
zu richten. Nun ist der stab, als er ein steck ist, ein zeichen des 
Richters. Aber alsbald er das wort hat (Nim. hin, ‘das ist der ge- 
walt zu richten), So ist es nit ein zeychen des gewalts, sunder der 
gewaldt selbs, Nit als ein steck, sunder als er das wert des kai- 
sers hat. 

Also auch brot als brot beteut cristum. Aber dieweyl das brot 
des nachtmals das wort hat (das ist mein leyp), so jst es der: leip 
nit als brot, Sunder als es das wort hat. 

Das wort thuts, am wort ligt es, nit am brot. Das wort hat 
den leip, das wort ‚tregt den leip zu dem brot, und wie wir das ' 
wort essen, so essen wir auch den leip. Das wort wil geistlich 
gessen sein, So muss man je den leip auch geistlich essen. Das 
gaistlich essen nimpt aber dem brot nichts, Es lasst dannocht das. 
brot den leip sein. ‘Gleychwie der glaub .petri Cristo hat lassen -. 
fleisch und plut bleyben und hats geistlich gessen, also bleipt das 
brot, in dem es das wort hat, der leip Cristi und will doch der 
leiplich leyp geistlich gessen sein. Wir horn auch das Evangelium 
und mussens gaistlich annemen. Aber das gaistlich annemen nimpt 
darumb nit dem Eusserlichen wort des Evangelii das-es nit mer 
leiplich oder buchstablich sey. 

Es werden wol auch etlich veter herfur gezogen, so | agen, das 
brod beteud den leip und sey nit der leip. Es sein aber dargegen _ 
such, die clerlich sprechen, Er sey nit allein die figur des leips, 
ander sey selbs der leyp. Aber uff die veter ist nichts zu bawen, 
sunder uff geschrifft. | 

Paulus spricht, wer es unwirdig ess, der Ess das urtail, darumb 
das er nit unterscheid den leip Cristi, sag nit die figur des leips. 


Das ist kurtzlich der grund meins glaubens. Und wo e. v. nit — 


gnug wer geschehen, wil ich euch das selbig wo jrs begert mit 
merern worten darthon. Bit auch ewer vest wel hyrin Maister 
Martin von fürfeldt hóren; wyr haben uns der sache hiezwischen 


nit wenig underzogen, on zwiffel nit unnutzlich. Item nit merer, 
dan gebyttendt zu mir als ewerem willigen zu aller zeit. Der fryd 
des herren sy mit euch. Amen. Datum zu Hall. Fritag nach 
Lucae anno XXV. | 
E. Veste williger und gehorsamer 
Johan Brentz, prediger zu Hall. 


IV. 
Brentius ad Adamum Weissium. 
27 Nov. 1525. 


Clarissimo Viro Adamo Weissio apud Creilsheim Evangelistae 
fidelissimo, suo in Christo Domino ac majori. 


S. in Christo. Quod hactenus ad te nec scripsimus nec exemplar 
responsionis nostrae ad Oecolampadium tibi misimus, frater in Do- 
mino amicissime, rogo in varias occupationes causam reiicias. Nunc 
ubertim praesto. En habes hic Isenmannum parochum nostrum, 
- qui secum. fert exemplar primae responsionis nostrae, hinc inde ut 
vides consutum, nam aliud missum est Theobaldo, per quem 
opinabar tibi iam ante missum. . Ut dicam quod sentio, vereor ne 
Satan hanc tragoediam de sacramento magno gloriae verbi dispendio 
excitaverit. Oecolampadius et Árgentinenses et Tigurini in panem 

oculos suos dirigunt; iam cum videant, panem esse sacramentum et 
symbolon, ex pane interpretantur sequentia verba: HOC EST COR- 
PUS MEUM, hoc est symbolon vel sacramentum corporis mei. Id 
quod nequaquam admittendum est, si per panem Verbum expo- 
namus, quando verbum longe aliud ferat, tam diligenter et ex 
Matthaeo et Marco et Luca et Paulo inculeatum. Argentinenses 
fortiter transiliunt hoc verbum: HOC EST CORPUS MEUM, di- 
centes, se edere et mortis meminisse. Sed hac ratione praecipuum 
fere in coena amiserunt. Non enim instituta est tantum, ut prae. 
dicetur, nam et id alias fit, non tantum ut edamus, id enim quoque 
alias fit, sed ut accipiamus distributum corpus et sanguinem Jesu 
per verbum. Nos vero in nostra collatione principio diligenter re- 
spicimus ad verbum, cuius ministerio nobis sunt corpus et sanguis 
praesentia, et per verbum panem Coenae interpretamur. Sicut enim 
paterfamilias quispiam servo suo dans clavem et dicens: Accipe, 
utere, hoc est potestas domus, duo dat, alterum clavem, alterum 
potestatem domus; Clavem dat manu, potestatem dat verbo, propter 


7 


quod verbum potestatem tribuens clavis iam non solum instrumen- 
tum ant symbolon dicitur, sed et ipsa domus potestas: Ita Christus 
in Coena panem accipiens et dicens: Accipite, edite, hoc est Corpus 
meum, quod pro vobis datur, duo dat, alterum panem, alterum cor- 
pus suum; panem dat manu, corpus suum dat verbo, quandoquidem 
verbi ministerio omnia Christi bona nobis distribuuntur et offeruntur. 
Proinde propter verbum, cuius ministerio corpus nobis donatur, 
panis dicitur esse corpus Christi. Null& hic est impanatio, nulla 
transsubstantiatio ; sed panis, qua panis est, sacramentum est; qua 
vero verbum habet, cuius ministerio praesens fit corpus, panis corpus 
est. Nam ut maxime panis sit sacramentum, eit symbolon, propterea 
tamen non licet verbum Christi sic exponere: hoo est corpus meum, 
signum corporis. Hoc enim verbo offertur ad nos corpus. Quod 
non fieret, si exponatur corpus pro signo corporis. Nostra igitur 
disputatio tota in hac re consistit; Adversarii de pane contendunt, 
in quo consentimus, sed postea male verbum Christi interpretantur, 
in quo dissentimus, ipsi in pane, nos in verbo tenemus et stabimus 
propitio Deo firmi. Damus, panem esse signum, sed non damus, 
hanc expositionem h. e. c. signum corporis. Nam hoc verbo fit 
corpus praesens, ui plenius.in collatione nostra. Praeterea magnis 
buccis crepant, fide edendum esse corpus Christi et sanguinem bi- 
bendum, id quod nemo unquam negavit. Deme fidem et totus 
Christus, nedum corpus eius nobis nihil proderit. Át iam non quae- 
ritur, quomodo sit edendum, sed quid sit illud, quod editur. Non 
est quaestio de modo edendi, sed de ipso esu quid sit. Fatetur 
Oecolampadius, fide praesentia corpus et sanguinem esse; verum 
fatetur. Quid illud sit, quaerimus, quod fidei haec duo, corpus et 
sanguinem, praesentia faciat? Nonne verbum est? Nihil enim bo- 
norum Dei nobis datur et offertur nisi verbi ministerio; pax, remissio 
peccatorum, Spiritus Sanctus bona Christi sunt ministerio verbi nobis 
data et oblata; ita corpus et sanguis bona Christi sunt, ministerio 
verbi nobis praesentia facta. Nam etiamsi verbo ad nos offeratur 
Spiritus Sanctus Christo agnatissimus, ut ita loquar, relinquitur tamen 
nihilo minus interim Christo in dextris patris sedenti. Ita etiamsi 
verbi ministerio nobis offeratur corpus et sanguis, relinquitur nihilo- 
minus Christo in dextris patris sedenti. Scripsit et Capito, se 
fateri, verbo corpus offerri, sed addit, non corporale. Miror eum 
hominem, quod respiciat in id non, quod sequitur: Quod traditur 
pro vobis. Hoc enim verbum cogit fateri non spirituale, siquidem 
spirituale pro nobis non est traditum, sed corporale nobis offerri. 


In summa, qui docent, panem esse symbolon et sacramentum, non 
male, non impie docent. Nam in illo omnes x«J0Asxol conveniunt. . 
Qui autem docent, hanc locutionem H. E. C. M. pro signo corporis 
. exponi.debere, male docent: surripiunt. enim verbum et profanant 
illud, cuius ministerio nobis corpus et sanguis, proinde et remissio 
peccatorum ac sanctificatio praesentia exhibentur et offeruntur. 

Brevibus haec scripsi: Pluribus tecum aget Isenmannus noster 
parochus, qui etiam de rebus aliis te consulet, nam et id a magi- 
stratu nostro nominatim nobis demandatum est. 2 

Vale in Christo. Saluta quaeso Wernherum Keck, virum 
divini vot et gloriae evangelii studiosissimum. Ex Hala Suevorum 
. 97. Novemb. Anno XXV. 
Brentius tuus. 


V. 


Die »Prediger | von Strassburg an die Herrn von Gemmingen. 
1 December 1525. 


Den Ernfesten Edlen Cristenlichen Junckhern Diether, Wolffen 
und philpsen von Gemingen Gebrudern, Unsern besondern Liben 
gunstigen Herrn und guten frunden in Cristo, E. E. festen Diener 
und frund im Herrn Wolff Capito, Martin Butzer und ander ver- 
kunder des worts zu Strassburg. 

Gnad und Frid vom Herrn. Ernfesten, Cristelichen, Liben 
Jungkhern. Es hat Got unserm vater gefallen, wie die alten uns 
auch mit missverstand und spaltungen zuversuchen, damit wir uns 
selb und andern bekant wurden, Wie bewert das ist, wie steiff wir 
in.glaub und lieb wern, In dem, so wir uns (der Herr weys, das 
wir uns anderst nicht bewusst sind) allein lieb und frid zuerhalten 
under den brudern, auch in den handel geslagen, Nemlich die dis- 
putation vom Brot und kelch des Herrn. So langt uns an, als ob 
wir. gegen euch vertragen wurden, als die den worten cristi nicht 
glauben, sondern sie mit menschlicher ausslegung verrichten wollten. 
Da sind jr uns zu lieb und zu hoch geacht im glauben, das wir 
uns by euch nit solten verantwurten, Die wir uns sollen wol be- 
weyssen, wie paulus, gegen allen gewissen fur Got. Also vernempt 
hirin unsern glauben. Cristus unser Herr und heylandt het seinen 
Jungern vorlang gepredigt, das sein flaisch ein ware speys, sein 
blut ein wars tranck zu ewigem leben were, welchs nussen alle, die 
an jn glauben, on zweyfel, das er sein fleisch und blut in tod su. 


ewiger erlossung geben hat. Also ligt all unser selikait an disem 
glauben. Daruff glaben wir, das unser Herr solchen glauben hat 
in den seinen am abentmal sterken wollen, das sie glaubten, das 
sein todt, in den er ietz gen wolt, jr leben wurde sein und erlossung, 
und als getrost wurden und seine Junger beharten. Da sagt er, 
als er das brot genomen, dem vater danckt und es under sie teylt 
h:t: Nement, esset, das ist mein leip, der fur euch hingeben wurt. 
| Hie glauben wir, das er warlich sein leip seinen 'glaubigen 
Jungern geschenckt und geben habe, aber durch den glauben zu- 
nissen, welchs dan allein das ewig leben bringt. Also glauben wir, 
das alle cristen, so disen worten glauben, uber dem tisch des Herrn 
mit empfahung des brots, und auch ob schon kein brot da were, 
die wort aber sunst bedacht und glaubt wurden, den waren leip 
eristi entpfahen und essen, darumb das Got seine gaben an nichts 
ausserliches bunden hat, so er on das eusserlich wort filer hertzen 
speyset,. Mer nach den worten Pauli: So offt jr diss brot esset und 
dissen kelch trincket, solt jr den todt des hern verkunden, biss er- 
kumpt. Wie auch der Herr selbs sagt: thut mirs zu gedechtnus. 
Glauben wir, Wan wir das volck. lern den vorgesetzten worten 
glauben und gewiss sein, das der Herr auch jnen das alles, sein 
leip und blut zuerlossung geben haben, und also by dem tisch des 
Herrn bedencken, glauben nnd pryssen den tod cristi, das wir un- 
serm ampt genug gethon haben, dan disse lere dient zur frumkait . 
und hat ein hellen bevelh cristi. 

‘ Weytter glauben wir,: wo uns etlich fragen bewegt aus der 
‘Baptischen lere, die das brot in leip cristi leiplich wandelt, was das 
. brot sey oder was im brot sey, So wir dan antworten: Paulus haissts 
brot, so wollen wirs nenen. Da es aber der Herr seinen Jungerh 
bot, sagt er: Das ist mein leip,. glaubet, das euch der Herr sein 
leip zuerlossung geschenckt habe, so habt jr jn auch, glaubt jrs 
nit, so hapt jr den todt. So wir also antwurten, glauben wir haben 
jm genug gethon und sey unser ampt, von weyttern Fragen den 
gemeinen man abzuwenden. Also.haben wirs nu ein Jar in unser ^ 
Kirchen gehalten und noch, und hat.uns ruwig behalten. 

Nun angesehen, das der gemein hauff, verfurt durch die papi- 
sten, ein leiplichen cristum im brot sucht und anbetet, der wort 
gar ungeacht, auch nicht wissend, wozu das brot hie zuniessen: 
Hsben Zwinglius -und Oecolampadius, vor jn Tertullianus 
und vil alter, hernacher Berengarius on zweyfel auch nicht 
allein, mer-zu unsern. zeytten Wickleff, Huss und die Walden- 


10 


ser, Weselus unnd vil andere die wort Cristi verstentlich dar- 
zugeben gelert und geschriben, das brot sey ein zeychen des leips 
Cristi, mit dem den glaubigen der leip Cristi werd ubergeben, Aber 
durchs wort, und also esse der mundt nur das brodt, der geyst aber 
den leip Cristi durch den glauben. Darumb sol man nicht das brot 
anbeten sonder essen Cristam, aber zur gerechten des vaters, das 
ist im haylmachenden geystlichen gewalt, damit er alles erfalt und 
lebendig macht, anbeten und preyssen, der den leiplichen auch in 
keiner fremden gestalt mer, sonder in der herlichait des vaters am 
jungsten tag erscheinen wurt. 

' Nachdem aber Zwingli und Oecolampad geschriben haben und 
wort gepraucht, durch die sie verhoft haben, die wort Christi zu- 
verklern nicht verkern, Dan ye Cristus im nachtmal vil geredt hat, 
das auch die Junger selb nit verstunden, die doch seiner sprach 
waren; darumb es kein wunder, das vil seiner wort uns, die ein 
sprach haben, die gar einer andern art ist, on verclerung ander 
wort schwer zuverston sein. Er sagte, da er altsen an die marter 
" ging: wer kein schwert hat, der verkauff sein rock etc. Man sicht 
wol, das solche red noch vil nit verston wollen. Als aber nu disse 
die wort cristi haben verclern wollen und underweyln die papti- 
schisten Irthumb antastet, haben sich des etlich gut bruder ange- 
nomen, als ob es wider sie gesetzt were, ein unwillen entpfangen, 
der dan unsers achtens bracht hat, das man vil wort nicht mer fur 
gut halten, wil ider sein weys sey die best, erwechst nachred, ver- 
achtung sampt andern fruchten der wort zenck. 

Da wir dan kein zweyfel gehapt haben, wir seyen vast in der | 
houptsach auch dises stucks wol eins und sey aller zanck nur umb . 
die wort, hat uns billich bekumert solch spaltung und ergernus der 
schwachen, wie dann ye bringen muss, so man die, so gantze Kir- 
chen mit dem wort Cristi weyden und trewlich weyden, ausschreyt 
und schreybt verkerer gotlichs worts. Da haben wir glaubt, uns 
gepur, ob wir konten, den missverstand der wort hinnemen und solich 
ergernus etwas ringern. Haben desshalb zu etlichen guten frunden 
geschriben, uffs fruntlichst antzaigt, Zwingli und Oecolampad seyen 
keiner andern meynung, dan wie es die wort des Herrn geben. 
Haben desshalb gen Wittenberg und "vil andere ort mer geschriben. 
In dem, wie es dan gemeinlich get denen, die schaiden wollen, wil 
der unlust uff uns auch fallen, die doch, Got waiss es, hie nicht dan 
sein ere und lieb in jm gesucht haben. 

Doch got sey lob, Johann Bomeran, wie wol er der Wort 


11 


Oeco. nicht wil, hat er uns doch erbotten: Er wusse wol, das er 
nur brot esse im nachtmal und glaub den leip cristi, such cristum, 
nit im brot, sonder im wort. Brentz gibt zu, das das brot als 
brot ein zeychen des leyps sey, und die wort geben den leip dem 
geyst, Wie der Richterstab, als er euch geschriben hat, als ein stab 
auch nur ein zeychen sey des Richterlichen ampts etc. Also aigentlich 
haltens auch Zwingli und Oecolampad durch die wort: Diss ist 
: mein leip etc. den glaubigen warlich der leip Cristi geschenckt 
worden, weysse Ich, das sie nimer leucken werden. Allein das sie 
mit jrer ausslegung solichs heller sagen, schaiden das Brot und den 
leip bass, damit man nit eins fur das ander halte, das brot mit dem 
Mund und den leip durch den glauben nisse, bet Cristum an, wie 
obgesagt, zur gerechten des vaters im gaist und der warhait, nicht 
im brot zu ergernus viler schwachen. Und also konden wir warlich 
noch nicht anders befinden, dan das wir all in der meynung eins 
sein, konde ein yder dem andern sein wort uffnemen, wie er begert 
die seinen uffgenomen werden. O das got gebe, das wir mochten 
mit einander zugegen reden, gentzlich hoff Ich, Got wolte uns dan 
den teuffel gar lassen reuttern. Wir wolten wol gebessert von ein- 
ander scheyden. Warlich, warlich nieman ist zu heilig, er gefellt 
jm noch dennest. Ich sag euch hie, Junckher wolff, grossen danck 
ewers fruntlichen erbietens, Ich kan aber selb wol achten, seytfen- 
mal Ich noch in solchen ungnaden sein sol, das es nit geschickt 
sein wil by euch. So wil es warlich ietz der zeyt uud als man 
nichts kan under uns behaben, auch in der Marggrafschafft nit wil 
gelegen sein. Wolte Got, das es den guten brudern wolt gelegen 
sein herzukomen, so konde Oecolampad auch zu wasser herkomen. 
Mer haben wir etliche fast gelerte Frantzosen hie, es solt nicht on 
fracht abgehn; der wil Gots geschehe. 

Nun weyther ye mer ein disputation die andere geburt, Ist man 
uber dem handel auch anderer ort in missverstandt komen, nicht 
zwar am sin, nur an der weys der wort. Im andern Mose 12. spricht 
der Herr vom essen des Osterlambs: Und jr solts mit eyl essen, 
es ist der ubergang des Herrn. Der ubergang war, das der Herr, 
als er die Egipter plagt, uberging die heuser der Israeliter. Den- 
selben ubergang, das er sie also in der plag uberhupft hat, ward 
durch das eylend essen des Osterlemblins beteuttet. Dan das essen 
ward ein opfer, wie es auch im selbigen Capitel geheyssen wurt. 
Noch sol nit gut sein, so man sagte, Es ist das pasach des Herrn, 
das ist die uberhupfung des Herrn gilte als vil als diss essen be- 


12 


teudt und ist ein gedenck opfer solichs uberhupfens, uff welche 
weys hernacher der Herr selb redt. Im namen des Herrn, jm sey 
lob, das die meynung ein ist, konden wir nicht die sach zu worten 
bringen, das es yderman gefall, so lass man unsere wort farn und 
neme an, die es geschickter dargeben. 

Also 1 cor. 10 sagt paulus: Die Israeliter haben alle ein geyst- 
liche Speys gessen und ein gaistlichen tranck vom geystlichen felssen, 
der hernacher kam, getruncken, welcher fels Cristus war. Es habe 
aber Got nicht an jn allen ein gefallen gehapt. Hie seytenmal wer 
von Cristo trinckt, nimer mer durstet und das ewig leben hat, 
konden wir nicht achten, das die, an denen got kein gevallen ge- 
habt hat, von Cristo ye truncken haben. Joannes sagt: Wern sie 
von uns gewesen, sie wern by uns pliben. So aber doch paulus 
spricht: sie haben alle vom Geistlichen felssen getruncken, mussen 
wir das gaistlich tranck versten das wunderlich wasser, das Mose . 
auss dem felsen schlug, wie die gaistlich speys das Man, welche 
ding gaistlich genant werden, das sie geistlicher ding figurn warn. 
Also versten wir nu durch den gaistlichen felsen den felsen, &o 
Mose schlug, der war Cristus, das ist ein figur Cristi, welcher auch 
- hernaher erst recht kam, als sein beteuttung erfult ist worden. Oder 
so mans ye wil vertolmetschen: Der jn folgt, mit jn zoch, das doch 
dr. Luther nicht thut, ists aber wol uff den felsen zuteutten, den ' 
mose:schlug und der Cristus was, das ist Cristum beteuttet und 
.dargab den glaubigen, dan in der gedechtnus gedachts wunders, 
die die schrift allenthalb hernacher meldet, haben die Juden datzu- 
mal Cristum erkent und nicht weyters. Wir sagen, so wir ein 
guten frundt in gedechtnus gehapt haben: Ich hab den uff dem 
. Riet stetigs mit mir gefurt, das ist sein gedechtnus. Also der fels 
hat den Israeliten gefolgt, ist mit zogen, das ist sein gedechtnus 
hat jn Mose alweg furgehalten, in dem er jn Gottes gute das ist 
Cristum furgehalten hat. Und also ist der felss Cristus gesin, das 
er Cristum hat bewissen und antzaigt, das ist gottes gute, wie am 
selben ort stet: Die Juden haben Cristum in der wuste versucht, 
so sie doch gelesen werden wider die gute gottes gemurret haben. 
Aber jme sey wie jm wol, die sach stet hiruff nicht, so sind wir 
in der meynung eins. 

Der grundt Oecolampads ist, das wir den tod des Herrn sollen 
by seim tisch gedencken und gaistlich durch den glauben cristum 
niessen. Darumb haben Er und andere auch die wordt daruff auss- 
gelegt und glyche ort antzogen. Und hat jme da unser liber ge 


13 


trewer bruder Brentz unsers bedunckens zufiel gethon, das Er Euch, 
Junckher Diether, geschriben hat, diss sey fast der houptspruch 
jrer meynung. Der houptspruch ist: Der fur euch geben wurt, 
that mirs zu gedechtnus, verkundt den todt des Herrn, biss er 
kumpt, nicht: sucht Cristum hie oder dort. Wie man dan aigent- 
lich vom Sacrament gesagt hat: Ich wil unsern Hergot sehen, Her- 
got hilff, und derglychen. Dis ist die ursach, das sie mit jrer 
ausslegung vom brot zum wort, vom Mund zum geyst, vom essen 
zum glauben die lewt begern zuweysen. In 'dem doch nicht ab- 
brochen, das alle Junger Cristi warlich den leyp Cristi entpfahen 
und niessen, wan sie mit glauben das brot des Herrn entpfahen 
und niessen. 

Zu letst werden auch disse wort in Luc. und paulo: Diser 
Kelch ist das new testament, erortert, und das get uns besonder 
an. Dan wir den Spruch brauchen wider die, die da leiplicher 
weys Cristum und das brot wollen eins machen auss dissen worten: 
Diss brot ist mein leip. Da sagen wir: Ja glaubts, so ist es auch 
also. Aber es volgt nicht, das darumb das brot do und der leyp 
mussen leiplich on glauben ein dingk sein, wie fewer und eyssen 
eins sind, man glaub oder nicht. Dan der Herr spricht: Der kelch 
oder der wein ist das new Testament. Nun ist das new Testament 
der Bundt zwuschen got und den glaubigen, das er jr vater und 
se sollen sein kind seyn. Des Bunds zeychen nun ist der kelch, 
glaubstu aber, so empfahestu mit warlich solich Testament. Noch 
it auch das blut Cristi nicht der Bundt, so wir aigentlich reden 
wollen, sonder ein uffrichtung oder bestetigung ditz bunds, Und 
so wirs im kelch entpfangen, ein pfandt und versicherung diss 
bunds. Darumb sagt der Herr, wie es Math. und Luc. beschriben 
haben: Diser kelch ist mein blut des newen testaments. In dem 
hoff Ich nu sey das wort gots nicht geschwecht. Paulus spricht: 
Wir vil sein ein brot. Wan wirs ausslegen, sagen wir: Wir sind als 
en Brod, und ist doch den worten pauli nichts abbrochen. Das 
Ist braucht man in allen sprachen gar manicherlai. 

Sunst das unser liber Bruder Johan Brentz dem wort alles 
zugibt, ist er ye auch unsers glaubens und warlich anderst glaubt 
auch Oecolampad nicht. Allein weren wir nicht in disse disputation 
so hefftig gewachsen, solten vil durch die lieb vertedingen mogen, 
das wir ytz meinen, es sey gantz nicht zudulden. Es wurd aber 
noch ein anders werden. Der Herr muss uns in all weg versuchen. 

Das er nicht uff die vetter die sach setzen wil, thut er recht, 


14 


es ist aber dennest wol zugedencken, so Tertulianus, der vor 
13 hundert Jaren geschriben hat und on widerred eben Oecolampads 
usslegung gesetzt, wie man datzumal disse wort in der kirchen 
verstanden habe, die kurtzlich da vor noch durch Junger der ap- 
posteln ist gelert worden. Aber daruff wollen wir auch nicht passen. 
Das Er schreypt von der underschaidung des leips Cristi, ist auch 
recht. Dan der den Richter stab verachtlich brech, het auch den 
Richterlichen gewalt. nicht underschiden und wer schuldig daran. 

Also nu, Ernfesten, liben, Cristenlichen Jungkherrn, hapt jr 
auch unsern glauben. Und wie wir die ort der schrifft verston, deren 
wir werden dargeben nicht rechten verstand haben. Auch welcher 
ursach und meynung wir uns in dissen handel geslagen haben. 
Der Geyst Gottes in euch richt nu, und so jm hirin etwass missfil, 
zaiget uns das frolich an. Wir sind menschen und megen wol 
etwan wenen, es sey das wort gottes, so es der vernuft dunckel 
ist. Got sey gelopt, der uns gewiss gemacht hat, das er uns wil 
gnedig sein durch Cristum. In anderm haben all hailigen gestrau- 
chet. Ich besorg, wir werden sein nit frey sein. Darumb reden 
wir und fragen gern die gaistlichen beweren, auch all geyst, ob sie 
auss got seyen, Nemen nichts unbewert an, also sollen auch wir 
gehalten werden. Allein mochten wir uns selb nicht, sonder wie 
Cristus andern zum gefallen und die lieb lassen all ding ordnen. 
Wolan Got wils also haben. Das fewer wurt bewern eins yden 
werck. So lang uns got bewart, wollen wir by dem wort Cristi 
plyben und aber der lieb uns fleyssig halten. Dan on die wern - 
wir gar nichts. So muss offt das wort die ursach sein des kampfs, 
so es aigen gefallen ist. Nement ein exempel: Erasmus schreybt 
offentlich wider die gnad Cristi, wil den freyen willen beschirmen, 
damit der gantz glaub fiel. Da ist man nicht so zornig. So ge 
trewe bruder, die jr seel furs wort setzen, in der houptsach schon 
mit uns ains seind, und aber die sach nicht gleych an tag geben, 
so ist Jamer und not. Nu, mein Herr und Got weys, das ich diss 
allein schreyb, das wir zur libe all wollen trachten. In dem wurt 
man sehen, das wir Cristi Junger sein; zu der wolt ewers thuns 
ratten und helffen, so thut jr Cristo ein gefallen und der kirchen 
ein hochnutzlichen dienst. Wir werden hinfurt uns diser sach nit 
vil bemuhen, sonder sehen, wie lieb, Glaub, Dult und Zucht mocht 
by uns uffgen, des leider alles noch gross mangel by uns erscheint. 
Fecht wer fechten wol, wir haben das unser gethon, wussen wir 
yman mit uns zuerretten, wollen wir fleys ankern. Wo nicht, so 


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sehe Cristus zu. Doch menigklich wollen wir berayt sein unsers 
glaubens grundt und ursach zu geben, Aber mit forcht und aller 
sanftmut, wie wir hoffen hie gethon haben gegen euch. Das wolt 
such im besten verston und uffnemen. Dan wir noch etwan vil 
Bepsten und Kaisern liber wolten missfallen dan euch, die wir er- 
kennen liben frund und diener Christi, des gaist wolle euch alltzeyt 
bewarn. Euch grussen all diener im wort. Grusst uns auch die 
ewern. Der Herr sey mit euch. Geben zu Strassburg am ersten 
Decembris Anno XXV. 


VI. 


Die von Gemmingen an die prediger zu Strassburg. 
(Antwort durch Johann Brens begriffen.) 


December 1525. 


Gnad und frid von unserm Herrn. Liben N. Wir haben 
ewer schreyben, das hailig Sacrament, Wein und brot betreffend 
empfangen, dasselbig mit fleys gelessen, Darbey ewer fruntliche Cri- 
stenliche lieb gegen uns verstanden, so sich aussgewsst, auch uns, 
so wir irtten, zuunderrichten. Und ist nit weniger: Wir haben ein 
gross trawren, das under den Ihenigen, so einikait zepredigen von 
got gewidempt, eben glych in dem Sacrament, das der rechten cri- 
stenlichen einikait zeychen ist, unainikait entsten sol. Were auch 
unsers bedunckens vil geradtner gewesen, solichs under ainander 
erstlich geschrifftlich, dan offentlich in truck, auch uff den Cantzeln 
mundtlich ausszurichten. Als vil wir mogen vermercken, bringt 
solcher zanck dem wort Gottes ein grossen stoss, etlich werden 
erger, etlich im glauben schwecher, auch verirter. Wan die sach 
allein das Sacrament, Wein und brot angieng, wer vileicht nit so 
hoch daran gelegen. Warumb wolten die Cristen sovil umb ein 
seytlich zergencklich dingk, als da ist wein und brot, fechten. Sie 
sehen on zweyffel uff grossere, ja wirigere guter. Aber der handel 
langt auch an das untzergengklich ewig wort gottes, das jnen die 
Kaubigen nit mogen noch konden weder mit gewalt noch fleisch- 
eher ausslegung nemen lassen. Wie nu dem allem, So lassen wir 
uns so ferr am nachtmal Cristi gelegen, der einfeltigen schlechten 
wort unsers Herrn (nempt und esset, das ist mein leip etc.) benugen, 
Darneben got bitend, das er uns im glauben der wort wol erhalten 
Wnd von seiner gnad nit entsetzen. Aber der ausslegung halb, so 
en*igkliche parthey uber die wort furt, wollen wir uns nit vast 


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bekumern. Der Zanck ist uns laid, wolten jn auch gern, wo wir 
mochten, wenden. Dieweyl aber ye das spil mit euch baiden par- 
theyen gewagt, vermogen wir nit mehr, 80 wollen wir doch zusehen. 

Nu ewer schreyben zu uns gethon belangendt, haben uns unsere 
prediger ein solche beschaid geben. Es ist menigklich kundt und 
wussend, das got unser Herr ein brun aller gnaden und ein houpt- 
sacher alles gutten ist. Solich gnad und gute, wie das genent mocht 
werden, kan nit anders fruchtbarlich von jme entpfangen werden, 
dan dureh den glauben: also das Got das gut gibt, der glaub nimpt 
es an. Wiewol nu der Herr sein geben und mitteyln an kein eus- 
serlichs elementisch gebunden, Idoch so hat er in seinem geben und 
mitteyln ein ordnung, ein gemein lauff, ein mittel, dadurch er gibt 
und handelt, glych wie es nit der leiplichen gesunthait zugeet. Dan 
solche gesunthait ist ein gab gottes und an kein eusserlich dingk 
gebunden. Er kan und mag ye on alles mittel die gesunthait ver- 
leyhen, wie an vilen von Cristo gesundt gemacht gesehen. Aber 
doch ist das der gemein brauch und lauff, das er gesunthait ver- 
leye durch Kreuter, Ertznei und andere speyssung, nit das er am 
diss eusserlich die seiner gesunthait binde, Sunder das diss die ge- 
mein ban seyn, dardurch er leuffig wircken wil. 

Also auch hat Got die gaben der selikait weder an eusserlich 
wort noch Sacrament gebunden; Aber doch nimpt das den ge- 
meinen lauff nit, es bleypt noch die ordnung, das got durch eus- 
serlich wort und Sacrament wirckt. Hirumb ist in der ytzige dispu- 
tation nicht die frage, wer geb oder mitteyl, wie das geben frucht- 
barlich sol entpfangen werden. Dan ein igklicher recht verstendiger 
wol weyst, das got gebe und der glaub entpfahe: Sonder dieweyl 
got gemeinem brauch nach wirckt durch mittel, eusserlich wort und 
Sacrament, So fragt man, was das eusserlich wort und sacrament 
sey, Nemlich ob das eusserlich wort auch ein wort gottes sey, Und 
ob das Sacrament, brot und wein des nachtmals sey auch der leip 
und das plut Cristi. Es ist wol zum tail ein uberflussige unnottige 
frag. Das nottigst aber ist die gnade und der glaub, daruff alle predig 
und lere gericht.sein soll. Wer hat aber anderst die frag erweckt und 
ein zweyfel in die hellen wort Cristi des nachtmals geworffen dan 
der furwitz? Dieweyl nu die frag vor augen ligt und der gleubig 
ye eins beschaids gewertig ist, bedunckt unsere prediger, Wan man 
frag, was brot und Wein des nachtmals seyen, und geantwort werd: 
Iss und trinck und thu das zur gedechtnus des tods Cristi, oder 
glaub, das euch der Herr sein leip zuerlossung geschenckt hfbe, 


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das der frag in keinen weg gnug sey geschehen. Dan es an andern 
orten des evangeliums clarlich gnug verstanden wurt, das Cristus 
sem leip und leben fur uns gegeben und uns geschenckt hab. Itzund 
aber ist nit die frag, Ob cristus sein leip uns geschenckt hab, Sunder 
was das brot und wein des nachtmals sey, warfur mans halten sol, 
gleych als wan ein geladner gast wolt fragen, was die furgesetzt 
speys were, wurde es nit von dem wirt verantwurt sein, so er 
sprech: Iss und trinck, Ich hab dir mein gut geschenckt. Es wer 
wol die frag des gast ein furwitzige, ja schir undanckbare frag, er 
solt von dem wirt vergut nemen und sich der furgesetzten speys 
bringen lassen in guter zuversicht, die speys wer nit ungesundt, 
dieweyls jm sein frundt fursetzt. Wan aber ein fremder daher lieff, 
wolt dem gast etwas anders auss der speys machen, dafur er es 
hielt, wer wolt jm verubel haben, was die speys were zu fragen? 
Solt es ye einem ubel verkert werden, mocht es wol mer belangen 
den fremden zenkischen, dan den gast. Get es nit eben also mit 
dem Sacrament? Cristus nimpt das brot, spricht: Nempt, esset, das 
(brot) ist mein leip, und ein igklicher cristenlicher gast hat das brot 
far den leib cristi gessen. Sie aber, ein fremder leufft herby, spricht: 
Hore, die speys ist nit ein solche speys, darfur du sie haltest, es 
ist nit der leip Cristi, sunder allein ein zeychen: Were wolt nu dem 
gut verubel haben zufragen, was doch die speys were? 

Wolan die frag ist vorhanden, wil man jr gnug thon, so muss 
es stracks nit umbschweyffig geantwort sein. Es mag aber freylich 
nit bass geantwort werden, dan mit dem wort Cristi, der das brot 
sein leip haisst, Sprechend: Nempt, essendt, das ist mein leip. Und 
so es unlaugenbar, das durch ditz wort des nachtmals uns geschenckt 
und gegeben der leip Cristi, Wer wolt es fur ein Irtumb antziehen, 
so man .das brot den leip Cristi warlich nennet, Dieweyl doch eben 
dias wort, dardurch uns der leyp heimgetragen wurt, uff das brot 
des nachtmals gericht ist. Solt man darumb sagen, es wer ein ge- 
brotselter leyb? gleychwie paulus von dem wort gottes zu den 
Thessalonichern schreybt: Wir dancken on underlass got, das Ir, 
do Ir entpfingend von uns das wort gotlicher predig, nampt jrs uff, 
Eit als menschen wort, Sonder wie es dan warhafftig ist, als gottes 
wort etc. Was hat paulus predigt? Das gots wort? Hat man doch 
niehtz anders von seinem mund gehort, dan ein gethóne der bustaben, 
Sllaben und eusserlich worten! Wie gethat er dan sprechen, sein 
predigt wort sein warhafftig ein gottes wort. Sehendt zu, wer wolt 


uu diss nit fur ein Sophistischen fundt rechen, so einer zufure, 
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sprech, gottes wort liess sich nit bustaben oder worteln, ja gottes 
ewig wort hab einmal ein menschen angestraifft, lass sich aber nit 
illiterirn, inverbiern, wie es inhumaniert ist worden. Und dieweyl 
gots wort ewig lebendig, auch unzerstorlich ist, Und -das wort, so 
mundtlich von paulo gepredigt, als ein gethon und buchstaben zer- 
 gengklich und todt sey, wurt freylich S. paul der lugen gestraft 
werden, das er sein gethon ein warhaftigs wort gottes nennt. Oder 
wolt man jn beschonnen, must es irgentz mit eim gloselin zugen, 
Nemlich das das wort pauli mundtlich gepredigt wer nit das recht 
wort gottis, Sonder beteutet dasselbig. Wo blieb aber der hell clar 
spruch? Es ist warhafftip das wort gottes. Hiemit stimpt auch 
Cristus Jo. 8: Eben das bin Ich, das Ich red. "Wie? Ist Cristus 
ein gethone? oder buchstab? man waiss vast wol, das gethon, 
buchstab, syllaben und worter ein zergencklich tod dingk seyn. 
Aber das mundtlich wort gottis ist nit allein ein gethöne oder buch- 
stab, es pleypt wol gegen den unglaubigen ein gethone und tod, 
Es ist aber warlich an jm selbs ein ewig leben, und wer sich daruff 
fusst, der empfahet auch das ewig leben. Wie dan auch Cristus 
selbs in seinem vaterland uncreffüg und als ein ander mensch was, 
der doch warlich all crefft het. 

Also auch ist von dem Sacrament zureden. Das wort des 
nachtmals (das ist mein leyp), wie jr selbs bekent, bringt uns, gibt 
und schenckt uns den leyp Cristi. Dieweyl es nu uff das brot des 
nachtmals gericht ist: Das (brot) ist mein leyp, was wolt hindern, 
das damit der leyp nit eben als wol gereicht wurde, als wan es 
allein on brot furgetragen ist. Hindert doch das zergencklich buch- 
steblich gethon das wort nichts, das es darumb kein onzergencklich 
unausssprechlichs wort gottes sey: Solt dan das zergencklich ge- 
backen brot hindern, das es nit der leip Cristi von des worts wegen 
uff das brot gericht were, der unzergencklich und ungebacken ist? 
Es kumpt aber hierauss ein missbrauch, ein abgotterey, das man 
spricht: Ich will unsern hergot sehen, Hergot hilff und derglychen. 
Darumb sein auch Zwinglius und Oecolampadius dartzu getrungen 
worden, den papistischen grewel zeweren, die wort des nachtmals 
anders ausszulegen. Antwort: von eins missbrauchs wegen sol 
darumb der warhait nichts entzogen werden. Es wer ye zuvil, wan 
man sehe, das die Juden schentlich mit Cristo umbgingen, sein 
missbrauchten, und einer des missbrauchs halben zufur, wolt die 
wort (Cristus ist ein Son gottes) anderst ausslegen, dan die warhait 
uff jr hielt. Wer je eben auch ein dingk, als wan man predigt: 


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Das wort gottes macht selig und gerecht, und ein aberglaubischer 
zuhorer schrib das wort gottes uff ein zedelin, hengts fur den altar 
und bett es an; Oder hengt es an den halss, wie biss hieher mit 
dem anfang 8. Jo. Evangeli beschehen, Es solt jn vor ungluck be- 
schirmen, wie den warlich das wort gottes uns vor allem ungluck 
ist Und aber ein anderer wolt dem missbrauch, ja der abgoterey 
wern, predigt sprechend: Das du an deinem halss tregst, ist kein 
heylig geschrift oder wort gottes, Sonder ein zeychen: wer wolt 
das mogen leyden? Man wurd damit furderlicher mern dan wern 
den Irsal, Nemlich das man das wort des Evangeliums ‚auch fur 
kein wort gottes mer halten wurdt. Dartzu dorffen die prediger 
nicht mer sagen, jr wort were ein wort gottes, sonder allein ein 
zeychen, Das biss hieher allein ein zeychen des worts wer gepre- 
digt worden. 

Aber darmit wurt dem Irsa] gewert, wo man predigt, der Herr 
geb das eusserlich wort gottes nit uff den altar zestellen, am hals 
m einem verkerten vertrawen zehencken, sonder zehorn und glauben. 

Alss auch solt dem missbrauch des brots und weins vil anderst 
gewert werden dan mit fremder ausslegung der wort des nachtmals; 
die wort sollen und mussen unverruckt pleyben. Unsere prediger 
wörn auch dem Missbrauch und papistischen grewel, lauffen aber 
nit zu fremder ausslegung der wort (das ist mein leyp), sunder 
sprechen, wie uns got sein eusserlich wort hat geben zu horn und 
glauben, Also hab uns Cristus das brot sein leip geben, nit anzu- 
betten, nit umherzutragen oder in die Heusslin zesperren, Sonder 
zu essen und trincken und zuglauben, das der leip fur uns, auch 
das blut vergossen sey. Cristus hat gesprochen: esst und trinckt, 
und nit: tragts umher, fallt darfur uff die knie hernider. Ist nit nu 
mit dem hellen claren wort gnugsam der abgotisch grewel nider- 
legt? 

Unsere prediger sagen, es wer jn nit vil daran gelegen, wan 
schon vil schriben, wie brot und wein ein zeychen sey, habs doch 
such all welt biss hieher auch ein zeichen oder Sacrament genant. 
Aber derhalben den worten zulauffen, sie anderst ausslegen, dan 
sie hell am tag ligen, bedunckt sie onleydlich sein. Gleych als so 
ein Stat jrm Landsfursten die Schlussel der Stat thor uberantwort, 
wrechend: Nim hin, das ist der gewalt der Stat, Mocht vileicht 
der Furst wol leyden und einem zuhorn, der da disputirt, der 
schlussel sey ein zeychen des gewalts. Wan er aber derhalben 
wol dem wort zurennen sprechend: Das ist der gewalt, id est 

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Allein ein zeychen des gewalts, wurd der furst nit wol dartzu sehen 
und sprechen: was er allain des Zaichens bedurfft? Er vermoge 
selbs wol schlussel zumachen, aber des gewalts bedorff er. Wurden 
auch die Burger der ausslegung nach dem fursten nicht den gewalt 
sunder allein des gewalts zeychen uberantwort haben. Also wo 
bestund die ausslegung der wort: Das ist mein leip, id est ein zey- 
chen meins leips, so geben uns die wort nichtz mer dan ein zeychen 
und nit den leip selbs. Demnach were auch ewere aigen bekantnus 
nit recht, so jr sprecht: Der leip cristi werd uns ubergeben durch 
das wort. Lugend zu, lieber N., wohin die sach hindennach ge- 
deyen wurd. Ja eben dahin, das unser glaub nit mit warhaiten, 
Sunder allein mit zeychen gespeyst wurd. So werhet der glauben 
eben als lang als das zeychen ein abent und ein morgen. 

. Das aber der gemein hauff ein leiplichen cristum gesucht hat, 
wer auch fuglicher mit dem wort dan mit fremder ausslegung ge- 
bessert worden. Dan es ye die warhait ist, das uns das wort des 
nachtmals den leip heimtregt. So nu das volck am brot gesucht, 
das furderlich am wort solt gesucht werden, ist es der unversten- 
digen prediger, nit des verstands der wort schuld. Die wort sollen 
pleyben. So aber einer am brot den leyp Cristi sucht, ist er zuleren, 
warumb er jn an dem brot such, Nemlich nit des brots halben, 
sonder der wort halben, gleych wie an die beschneydung wurdt 
gesucht der bundt gottes, nit der beschneydung halben sonder des 
worts halben (Ich wil dein und deins samens got sein) Auch an 
dem tauff wurt gesucht die new widergeburt, nit des wassers halb 
sunder des worts halben, dadurch ein glaubiger rechtgeschaffen new 
geboren wurdt, daher man haisst den tauff ein bad der widergeburt 
von des wort gottes wegen, daruss man geboren wurdt, als petrus 
schreybt. Der meynung nach wurt der leyp Cristi am brot gesucht 
und auch das brot der leip genent, nit das am brot etwas verwan- 
delt, wie jn die papisten lassen tremen, Sonder dieweyl uns das 
wort den leip schenckt und gibt. Ist aber auff das brot gericht, 
so muss es ye die warhait seyn, das solich wort uns nit allein ein 
zeychen (wie dan der ausslegung nach geschehe), sunder auch war- 
haftg den leip heimtrag. 

Wan nu Zwingli und Oecolampadius keiner andern 
meynung seyn, dan wie es die wort geben, was nottigt dan sie zu 
der ausslegung den glaubigen hoch ergerlich Der missbrauch 
zwingt sie nit dartzu, wie antzaigt, derselbig muss mit einer andern 
weys gewert werden, wie vor gesagt. Ir dancken got, das p o- 


21 


meran bekent hab, er wuss wol, das er nur brot esse etc. Unsere 
prediger dancken auch vast got, das jr nu der ausslegung selbs 
geschweygt und bekennet, wie die wort uns den leip heimtragen. 
Welche bekantnis ye nit mocht besteen, so Zwingli und Oecolam- 
padi ausslegung fur warhaftig gehalten wurden. Es wurt uns ye 
datzumal allein ein zaichen heimgetragen. So nu am brot nit allein . 
das zaichen, sonder auch der leip selbs wurt gegeben, warumb solt 
erlogen sein das jhenig alten sprechen: sacramentum panis est sym- 
bolum cum re coniunctum, So doch das selbig Oecolampadius als 
Sophistisch und Thomistisch antzeucht. 

Ir beclagt euch, man wol vil wort nit vergut haben, wolle auch 
nit der lieb nach handeln.. Hieruff sagen unsere prediger: Wie es 
muglich sey, das man ein frembde ausslegung der schrifft ungeniess 
far gut mag haben, Bedunckt auch sie, man wolle an jnen die lieb 
suchen, die man vorhin gebrochen hab. Und dartzu eben da lieb 
suchen, da glaub zesuchen ist. Die werck sollen lieplich geborn, 
aber wan es an das wort gottes gen will, wie kan dan glauben dem 
leben weychen. Ir bedorfft kein sorg haben, die lieb sol jrenhalben 
onzerruttelt bleyben. Aber von dem wort zu der ausslegung werden 
sie, so vil mir von jnen verstendigt, nit weychen. 

Aber das Prentz in seinem briff Mir Theodorich von Gem- 
mingen zugeschickt schreybt, wie der spruch: der fels war Cristus, 
vast der houptspruch sey des grund der yetzigen ausslegung, Sagen 
unsere prediger, wie sie selbs warlich kein geschrift hoher bewegt 
habe dan diese drey spruch; Exo. am 12: Das ist das pesah; 
l. Cor. 12: Der fels war Cristus, und der kelch ist das new testa- 
ment. Haben auch solche spruch als die hochsten in dem gesprech 
zu Hall dem Brentzen furgeworffen, und er selbs datzumal bekent, 
se heten vast das grosst ansehen uff die ausslegung der wort cristi: 
Das ist id est beteut mein leip. Dieweyl jr selbs aber sie nit fur 
den grundt anziehen, seyen sie wol zufriden. Nimpt doch sie hoch 
wunder, wan sie nit vast der grosst grundt der ausslegung seyen, 
warumb da Zwingli, Oecolampadius und auch jr in ewern schrifften, 
vil wort darmit vertryben sie hoch vertaidingen. Dan das jr schreybt, 
der grundt Oecolampadii sey, das man den tod des Herrn sol by 
seinem tisch gedencken und geistlich durch den glauben Cristum 
niessen, wil sich nit lassen schliessen, das darumb disse wort: Das 
st mein leyp, solten also aussgelegt werden: Das beteut mein leip. 
Kan nit der tod Cris vil bass verkundigt werden (welchs dan hie 
gedencken haist, als paulus ausslegt), wan uns der leyb gegenwurtig- 


22 


lich dar wurd gestellt, dan wan er fer von uns were? Und das 
man Cristum geistlich niessen sol, ist wol geredt, kan auch nit an- 
ders fruchtbarlich genossen werden; volgt aber herauss nit, das 
darumb an jm oder mit dem brot, wie man es nemen wil, uns der 
leyb Christi nit geben werd, und wir denselbigen nit auch uff seyn 
weys leyplich niessen. Wir mussen doch glycher weys das wort 
gottes gaistlich horn, solt es nit darumb auch leiplich uff sein weys 
gehort werden? Und so das der Houptspruch ist: Der fur euch 
geben ist etc., Wo pleypt dan das vorgend wort: Das ist mein leyp ? 
Sie sind freylich nach ewer meynung ein onnottiger uberflussiger 
zusatz. 

Es wil unsere prediger noch auff disen tag beduncken, dieweyl 
der ytzgesatzte grund kein grund ewer ausslegung sey, als einem 
igklichen auch cleins verstands offenbar, das die vorige spruch noch 
ewer houptspruch seyen. Dan man je christum nit sucht im sacra- 
ment, Sunder man sucht den leip Cristi daran oder darin. Wie 
jr wolt nit von des brots wegen, sunder von wegen des worts, das 
jr selbst bekennet, wie es uns den leib Cristi schenck und gebe. 
Wan man nu Cristum oder seinen leyp im wort sucht, findt man 
eben am selben ort. Dan der spruch Cristi: Sihe hie oder dort 
ist cristus, wusst jr wol, das er sich hieher nit reumpt, sonst be- 
dorfft man auch das wort gottes, darin man got und cristum sucht, 
nit horn. 

Ferer der geschrift halb, so exo. 12 und 1. cor. 10. stet, Nempt 
unser prediger wunder, dieweyl jr das zugebt, das disse wort: Das ist 
der leip, der fur euch etc., uns den leip bringen und selbs vor der 
vorigen ausslegung fallen, Was dann bedorff vil entschuldigung an- 
derer ort, So sie itz und doch ewer aige meynung nach hie her 
nicht mehr vast dienstlich seyen. Sie wollen pleyben by der auss- 
legung des hailigen gaists, der da Exo. 12 spricht: Das ist das 
opfer des ubergangs, und so es darbey stet, es sey ein gedenckopfer, 
gehts uff das gantz fest mit der underschied, das das opfer uff das 
lamp gericht sey und gedenck uff die gantz Ceremonien des fests, 
gleichwie im nachtmal Cristi das gedencken gericht ist uff das gants 
nachtmal, Aber leib und blut uff brot und wein. Dartzu so paulus 
spricht: Der fels war Cristus, Ist es auss dem vorgenden wort kunt, 
das es uff den geistlichen nachkomenden, nit uff den leiplichen (der 
glych wol auch geistlich genent mag werden) bleybenden felssen ge- 
redt ist. Dieweyl aber doch ewer grundt hiruff nit besteet, lasst 
man es auch plyben, wil hirin niemand zenckisch erfunden werden. 


Noch ein spruch wurt gezogen auss Luca und paulo: Der kelch 
ist ein new testament etc., den jr furt, als jr schreybt, wider die, 
so leyplicher weys Cristum (wir wollten, das jr sagt: Cristi leyb, 
und nit Cristum, wie die wort lautten) eins machen, wie fewer und 
eyssen eins seyen. 

Wolan, jr predigt also, were disse wort glaub: Diss brot ist 
mein leyp, so sey es auch also. Ir bekennt ye, das diss wort war 
sey: Das brot ist mein leip. Dan so es nit war were, so wurd 
der glaub falsch sein. So nu das wort war ist, so muss ye das 
brot der leyb cristi seyn, Man glaubs oder nit. Ursach: Der glaub 
gibt der warhait des worts nichts, Sunder nimpts allein an. Wan 
es schon numer glaupt wurt, so were es dannoch war, sunst, must 
die warhait des wort gottes nit auss got, sonder auss uns seyn. 
Was wer aber diss fur ein seltzame Opinion! Das ist wol war, 
die warhait des worts ist einem unglaubigen nicht nutz, bleypt aber 
dennocht die warhait. Solt es nit anders war sein, dan wan wir es 
glaupten, was wer das fur ein spiel! Demnach lieber N. ist diss 
wort war: das brot ist mein leyp, mit glauben, so ist es auch war 
en glauben. Exempli gratia: Ist das wort: Ich bin das leben etc. 
en warhait, so mans glaupt, so pleypt es ewigklich ein warhait 
tratz dem teufel, das er dawider solt reden. Es bringt wol dem 
unglaubigen kein nutz, es blypt aber dannoch die warhait, dieweyl 
es ein ewig unverruckt wort pleypt. 

Unsere prediger frewen sich hoch ewer aigen bekantnus, sagen 
euch danck, das jr so fein mit jnen stimpt, dorffen kein sorg haben, 
wan jr der meynung seyen, das grosser unfrid vorhanden sein 
ward. Aber der gleychnus halber, So Luther von Eyssen und 
fwer, geben achten, die jr habent gut wussen, das er allein die 
gleychnus geben hab, damit anzezaigen die torhait der papistischen 
transsubstantiation, weytter nicht damit zebeweyssen. Dartzu ist es 
yderman kunth, das ein igklich gleychnus ein fel hab. Dieweyl Ir 
: such uber dise wort: Der wein ist das new testament, kein ander 
susslegung bringen, Dan wie es der hailig gaist selbs geteuttet hat 
dureh den Matheum und Marcum: Nemlich der wein ist das new 
testament, Hoc est. das blut des newen testaments, lasst man es 
such gut seyn. 

Wan nu das ewer glaub ist, wie bekent, das den glaubigen 
das brot der leip Cristi sey, So bedarff man nichts mer der auss- 
legung- Zwinglii, man bedarff keins zancks mer; es ist schon frid, 
dieweyl doch die wort cristi unverruckt pleyben, und auss solicher 


24 


predig ergernis vermitten werden. Ir solt auch nit gedenken, das 
unser prediger auss lust des zancks sich der sachen underwundan 
haben, es wolt ein nachtail jrer kirchen bringen, hat sie die not 
gezwungen ernstlicher Meynung darin zehandeln. Wan die andern 
offenlich im truck also geschriben heten, wie jr glaubent, wurd es 
kein nachtail bracht haben. | 
Wo Erasmus in seinem Buchlein von dem freyen willen by 
jnen sovil schadens gethon hette, wern sie on zweyffel auch nit 
faul gewesen, Wolten auch liber ein Buchlin Oecolampadi lesen 
wider Erasmum vom freyen willen, dan des ussgangen Buchlin von 
der ausslegung der wort des nachtmals. Hiemit seyendt got bevohlen. 


VII. 


Hartmudt von Cronbergk an Bernhard Griebler. 
Febr. 1526. 


An meinen lieben Herrn und Bruder Herrn Bernharten pre- 
diger zu Gemmingen. 

Gnad und frid von got unserm vater zuvor. Liber Herr und 
Bruder. Ich hab ewer schrifft von Ewerm Jungkhern entpfangen 
mit fernerm bericht und abschriften, die sie mich sehen lassen, be- 
treffen das nachtmal des Herrn. Welchs mir alles wol gefelt und 
wais von gnaden gottes kain anstoss in mir der Zwinglius und 
Oecolampadius haltung mit dem Sacrament, dan allain beswerung 
hab Ich, das das Hauptstuck im testament und Evangelio von 
vast wenigen verstanden und angenomen wurdt, Nemlich der glaub, 
das Christus fur uns bezalt und gnug gethon, uns damit zu kindern 
und erber gemacht. Aber da mangelt noch solcher glaub bey vilen, 
die das evangelium vermeinen zu versten. Solicher glaub ist war- 
lich die recht prob, die Sant paulus lent bekennen, so wir zu des 
Herrn nachtmal geen wollen. Dan welcher glaupt, das all sein 
schuld bezalt und das er gesalpt sey durch Cristum durch seinen 
gaist, der ist wirdig zuessen von dem brot und zutrincken etc. 
Dan die wirdikait stet ainig und allein uff der verhaissung gottes, 
durch welche verheyssung alle die wirdig seint, die glauben, und das 
alles durch Cristi gerechtigkait etc. Wer aber solichs nit glaupt, oder 
noch etlichermass einen zweyfel hat, ob .er versehen sey zur selikait 
oder zu der verdamnus, der hat warlich den rechten glauben noch 
' nit und ist nit wirdig zuessen von dem brot des lebens, Sunder 
er vermeint hofnung zuhaben, sein leben zubessern und durch 


25 


sein eigne werck erst die gnad der verhaissung zuerlangen. Das 
ist des glaubens gefelt. Der David hat nit uffhorn zuglauben zur 
zeyt, da er den hohen greulichen mort und eebruch gethon und 
das urtail so schwer uber sich selbst unwussend geben. Er zweyfelt 
nit, er bekannt sein sund und bat umb gnad. Die gab jm got 
sobald, und unangesehen die grosse der sund liess jm got sagen: 
dir sind dein sund verzigen. Es ist kein ander sund zum todt dan 
die einig sund, Nemlich nit glauben, das Cristus gnugk gethon hab 
vor alle unsere sund. Darumb bit Ich got, das er gnad geb, damit 
wir zu der rechten erkantnus seiner gnad komen; als dan mag 
uns nichtz verhindern weder sunden noch gleyssen, und ob uns 
gleych unser hertz verdampt, so ist got grosser dann unser hertz. 
Got ist der, der den baum gut kan machen, Nemlich das hertz, 
das wir nit sunden durch die gab des glaubens. Und wir sein schon 
selig durch den glauben, herwarten der offenbarung mit untzweyfen- 
licher hofnung, nit ungewiss oder zweyfelich. Dan wir trawen oder 
bawen allein uff Got, der uns gerecht macht, und ein harbrait nit 
uff uns. Der verhaisser ist uns sicherer und gewisser dan unser 
verstandt erraichen mag, es mag uns niemants auss seiner handt 
reyssen, so wir'glauben, das er got almechtig und warhaftig ist. 
Der almechtig got wol uns zu solchem unzweyfelichen glauben 
durch seinen gaist helffen. Dan wo solten wir hingen oder trost 
schen anderst dan by Cristo, So wir anderst glaupt und erkent 
haben, das er ist Cristus em Sun des lebendigen gots. Wer mag 
begreiffen das esse und drinck von dem flaisch und blut, Auch das 
wir tempel gots sind und den hailigen gaist haben, anders dan das 
wirs glauben und umb der red willen Cristi daran nit zweyfeln. 
Der hats geredt, der nit ligen kan, wer das glaupt, der wurt nit 
fel schiessen oder felstraich thon. Das wurt kunt und offenbar 
werden zur zeyt der offenbarung der kinder gots; in diser zeyt 
mogen wir nit ferner begreyffen, Den glauben, das Got warhaftig 
sey und wir des uffs aller sicherst vergewisst, Nemlich durchs wort, 
das ewig bestendig ist und pleypt. Vil glucks und heil, als die 
gotlich gnad ist, wunsch Ich euch zu ewerm selichen stand, und 
das jr fruchtbarlich mogent verkunden das hail aller glaubigen auss 
diser meiner schrift, so Ich eylentz gethon, hapt Ir mein meynung 
und grundt, Und wo Ich euch bedeucht, das Ich daran jrrt oder 
zuvil glaupt, wie Ich von viln der meynung sein vernomen, So 
beger Ich ewer underricht, mich damit euch als meinem bruder 
bevelhend. Dat. eylentz Montags nach pfaffen vassnacht Anno XXVI, 


$6 


VIII. 


J. Brenz an Bernhard Griebler. 
Febr. 1526. 


Liber maister Bernhart Ich hab den briff von dem Ernvesten 
Hartmut von Cronberg euch zugeschickt gelesen, darin sein 
Cristenlicher verstand und glauben von dem nachtmal Cristi ver- . 
nomen. Lass mirs sunderlich gefallen, das got unser Herr sein 
gnad so reylich aussgossen hat uber dissen man. Wer kan got 
gnugk darumb dancken? Ich find auch in dem glauben von got- 
licher vorsehung kein Irrung, dan allein, das die red und bekantnus 
desselbigen glauben zu hart und zu hoch gesetzt ist. Wil Ich euch 
derhalben meynung auss der geschrift gesogen von der gotlichen fur- 
sehung antzaigen. | 

Gott unser Herr ist der allergerechtest, weyshest und allein 
almechtig nit allein der vermuglichait nach, sundern nach der that, . 
Ich gemeins also: Got vermag nit allein alle ding, sunder er thut, 
schaft, würckt auch alle ding, guts und boss. Aber das boss nit 
seinethalb, sondern des bossen werckzeugks halb, der jm in seiner 
almechtigen wirckung zu handen stosst. Gleych als ein guter Zim- 
merman beheudt das holtz eben oder schartig: Darnach jm ein axt 
zuhanden stosst; Ist der werckzeug gut und eben, so wurt das werk 
eben, ist er schartig, so wurt das werck auch schertig: Also auch 
got, so jm in seiner stetten almechtigen wurckung ein guter werck- 
zeugk zuhanden stosst, wirckt er ein gut werck, stosst jm aber an 
die handt ein bosser werckzeug, wurckt er ein boss werck, nit 
seinethalben, sonder des werckzeugs halben, Wie es geschriben ist 
psal 18: Bey dem hailigen wurdestu hailig sein, bei den unwandeln 
wurdestu unwandel sein, by den reinen wurdestu rein sein und by 
den verkerten wurdestu verkert sein. 

Nu dieweyl Got der allerweysest ist, so kan und mag in seins 
furnemens, radts und willens ein mal furgenomen nimer gerewen, 
1 Samu. 15: Der held in Israel wurt nit felen und sich nit gerewen 
lassen. Dieweyl er auch der allergewaltigst und allein almechtig 
ist,-so kan und mag sein Rat, willen und furnemen niemandt hin- 
dern, Esa. 14: Das bestimpt furnemen gottes mag niemant schwe- 
chen. Dartzu dieweyl er aller gerechtest ist, mag niemant mit der 
wahrhait beclagen, jm geschehe unrecht, es gee jm gleich wie es 
wol. Hierauss muss gewisslich folgen, das alle ding im himel und 


27 


&uff erden auss not des zwingenden almechtigen, Oder so Ich deut. 
licher reden sol, althetlichen willen gottie, und nit auss aigner chur 
oder freyhait geschehen. Es muss auch alles gegen got zu rechnen, 
nit gegen dem Instrument oder werckzeug, weysslich, wol und ge- 
recht gethon sein, Ob wol unser verstand die weysshait und gerech- 
tigkait gotlicher handlung nit erlangt. 

Nach disser weys und form wurt under andern gotlichen thaten 
such die ewig fursehung zur selikait oder verdamnus zugericht. 
Dan wie paulus schreybt Eph. 1: Der vater hat uns erwelt durch 
Jesum cristum, ee der welt grundt gelegt wer. Also untzweyffel 
hat er die ander parthey zur verdamnus verordnet, ee und die welt 
erschaffen ist worden. Das gibt paulus Ga. 9. zu versten, als er 
von Jacob und Esau redt, sprechende: Ehe die kinder geporm 
waren und weder guts noch boss thon heten, auff das der fursats 
bestund nach der wale, wart gesagt, nicht auss verdienst der werck, 
sonder auss genad des beruffens. Also der grosser sol dienstbar 
werden dem cleinen, wie geschriben ist: Jacob hab Ich geliept, 
Esau hab Ich gehasset. Darumb ligt es nun nicht an ymandts 
wollen oder lauffen, sonder an gottes erbarmen. Aber Er erbarmt 
sch welchs er wil, keins verdienst oder unverdienst angesehen, sonder . 
allein seinen willen. Des er sich nun erbarmt vor gelegtem grund 
der welt, der mag auss seiner handt nit gerissen werden, weder 
durch welt, sund, todt, Hell, noch alle teuffel. Herwiderumb den 
er verwurfft oder verstopft, der mag nit bekert zur selickait werden, 
wan im all creaturen beystendig wern. Ursach: Gots furnemen 
mag niemants schwechen. Es gerewet Got seins willens nicht. Wie 
aber solichs alles zugee und was die ursach sey des willen gottes, 
warumb er das oder jens also und nit anders schaff und wirck, ist 
keinem menschen muglich, zugedencken oder zureden, Sonder solche 
heimliche verborgne ding meher gehorsamlich anzubeten und als 
gerecht und weys zu glauben, dan sorgfeltiglich zu forschen. Ich 
nenne diss stuck meiner gewohnhait nach die heimlich gotlich 
Cantzlei. Dan gleych wie es in eins fursten hoff zuget, was heim- 
lich sachen sein, werden auch heimlich ernstlich verborgenlich mit 
beslossnen thur geratslagt und gehandelt, darnach wurt einer, 
zwen oder meher auss den Reten herauss geschickt, die handlung 
der landtschaft antzusagen, welche alsdan nit alles, so im verborgen 
radt gehandelt, sonder als vil der landtschaft not und nutz zuwussen 
st antzaigen. Es begibt sich auch dergleychen in kriegsleuffen, 
das der houptman sampt seinen retten offt etwas ernstlichs besliessen, 


98 


dasselbig auch dem Here lassen ansagen, doch nit gentzlich nach 
jrm verborgen besluss, sonder als vil dem here nutz zuwussen ist: 
Also auch hat Got der vater sampt seinem Son und hailigen gaist 
vor der erschaffung der welt ein heimlichen Rat besessen und uber 
all menschen beslossen, Ein parthey zur selikait verordnet, die ander 
zuverdamnus, und wie es darin verordnet ist, also muss es von not 
wegen furtgeen, da beyst jm kein mauss kein faden ab. Wir sein 
aber des Rats unser verstentnus nach nit vehig. Dartzu furt got 
in seinem ratslag ein sprach, ain red, die uns zu fremd und seltsam 
ist, sollen wir die sprach des Ratslags versten, so muss sie in unser 
mutersprach transferirt und verendert sein. Eben als ainer der 
Griechischen und Hebraischen sprach unkundig nit mag begreyffen 
den Inhalt derselbigen red, man transferir oder verender sie dan 
in sein bekante oder angeborne sprach: Also auch die menschen 
‚sein gotlicher sprach und red unwissend, sollen sie aber doch ein 
clains darvon begreyífen, so muss sie in unser muttersprach gezogen 
sein. Demnach hat got der vater seinen son, das Wort, welchs 
auch endtlich ainen menschen hat angestraift, herfur uss der haim- 
lichen Cantzleistuben geschickt, mit uns nach unser bekanter sprach 
zureden und mit dem hailigen. gaist versiegelt den Ratslag gottes 
unser weys nach uns, die wir herauss vor der Canizlei eins be- 
schaids warten der selikait oder verdamnus halben, seins willens 
zu verstendigen. Stet nu hie offentlich, sagt uns an die meynung 
und ordnung gottes, nach dem wir es begreyffen megen und horen, 
sprechend: Were glaupt, der wurt selig, Wer nit glaupt, der wurt 
verdampt. Wiltu eingen ins leben, so halt die gebot gottes. Item: 
Wan ich sprich zum gerechten, Du wurst leben, und er vertrost 
Bich uff sein gerechtikait, thut ubels, so werden sein gerechtikait 
vergessen nnd wurt in seiner bosshait sterben. Sag Ich aber zum 
Gottlossen: Du musst sterben, und er thut buss, So wurt er leben 
und nit sterben. Item: Ein igklicher zweyg, der in mir keine frucht 
bringt, wurt abgeschnitten und ins fewer geworffen. Item: Die 
handt des Herrn ist nit gekurzt, das er nit mag erlossen oder se- 
ligen den Jenigen, so vorhin verworffen ist. Wan er sich nu furt- 
hin zu dem Herrn bekert. Item Augustinus sagt: Bistu nit 
erwelt zur selikait, so verschaf mit rechtem leben, das du erwult 
werdest. Was ist das anderst gesagt dan eben, wie Etzechielis 33. 
steet: Sag Ich zum Gotlossen, du must sterben, und er thut buss, 
lebt recht, so wurt er leben und nit sterben. Und der glychen be- 
schaid ist die gantz schrift vol Wie reumt es sich aber mit der 


29 


ewigen unwandelbaren fursehung gottes fast wol? Dan die gotlich 
fursehung jr art nach kan mit eusserlichen menschlichen worten nit 
erlangt werden, sonder wil geglaupt und angebetet sein. Darumb 
ist der beschaid derselbigen fursehung in bekante art der red ver- 
fasst, gleych als man sunst von got schreypt: Es rewet mich, das 
Ich menschen erschaffen hab. Item: Der Herr hat sein handt auss- 
gestreckt. Item: O Herr naig dein or zu mir etc. Ist alles vast 
wol unser art nach geredt. Es were aber ubel glaupt, wan einer 
glauben wolt, Es gerew got, Er het hand, fuss, nass und orn, wie 
ein ander mensch, daher die kezer komen, so man anthropomor- 
phitas nennet, welche achten, got hab ain menschengestalt. Also 
such ist es fast wol geredt: Bistu nit fursehen, so halt dich der- 
massen so glaubig und fruntlich, das du fursehen werdest. Und 
gibt doch der hailig gaist dem glauben under disen worten unser 
: art nach geredt sein verstand gnug an. Er lasst die sprach pleyben 
in ir weys und art, lert aber darunder zuglauben und anzubeten 
den unwandelbarlichen willen gottes, der mit vernufft nit mag er- 
langt noch mit menschlicher red gefasst werden. Wie paulus sagt: 
Ich ken ein menschen, der ward entzuckt in das paradeys und 
hort unausssprechliche wort, welche kein mensch sagen kan. Dan: 
als wenig die Juden mochten horn die stim gottes, da er das ge- 
satz gab, sie musten ein mitler, nemlich Moisen haben: Als wenig 
mogen wir horn die stim von der ewigen fursehung, wir mussen 
ein mittel haben, das ist die sprach unserm verstand gemess. Man 
kan wol sagen: Got versicht disen oder Ihenen zu der Hell; Ist 
such die warhait, es laut aber nichtz vor menschlichen orn, So ist 
es auch nit wol mit menschlichen wortern zureden oder zuerlangen; 
das alsbald gehort wurt Gottes fursehung ordnet zur Hel oder 
Himel, fert der verstand menschlicher vernufft daher, spricht: So 
ligt nichts daran, man sunde oder thue recht, Und als Ro. 9. stet: 
wer mag seinem willen oder fursehung widersten? Was clagt got 
uber uns, Er clag uber in, das er uns nit besser mach! Dem zu 
weren, so get der hailip gaist in der geschrift mit uns kindisch 
umb und fasst gemeinlich den unwandelbarlichen Rat gottes in art 
der red unserm verstand gemess: spricht: Glaub, so wurstu selig! 
Thu guts, so wurstu behalten! Glaubstu nit, so wurstu verdampt! 
Die handt des Herrn ist nit gekurtzt: Er mag noch seligen, den 
er zuvor verstossen hat, So mag er auch verstossen, den er zuvor 
erwelt hat, Wie von dem Saul geschriben ist 1 Sam. 15: Dieweyl 
du des Herrn wort verworffen hast, hat er dich auch verworffen, 


80 


das du nit konig seyest. Es ist geschriben von den Juden: Israhel 
ist mein erstgeborner Sun und das erwelt hailig volck, und ist doch 
zur zeyt Christi verstossen worden. Die Haiden waren vor zeytten 
von Got verworffen, seyn doch, nach dem sie das Evangelium an- 
namen, erwelt worden. ÖOseas spricht: Der Herr sagt: Ich wil zu 
dem Volck, das nit mein Volck ist, sprechen: Du bist mein Volck. 
Was nu von aim gantzen volck wurt gesagt, das mag auch geteut 
werden uff ein igklichen insonderhait, als Cristus spricht: Ein igkli- 
cher reben an mir, der nicht frucht bringt, wurt abgeschnitten und 
ins fewer geworffen. Es scheint wol wider einander sein: An Christo 
besten, das ist erwelt zusein, und darnach abgeschnitten zuwerden, 
gleych als solt die Cur und fursehung gottes verendert mogen werden, 
bleipt es doch als baid war, ein igklichs seiner weys nach gezelt, 
Nemlich das die ewig fursehung geglaupt sol werden, aber die red 
von derselben unser weys und art nach lauten sol, als man glaupt, . 
Got hab kein handt. Wan man aber von jm reden wil, so sagen 
wir: Got hat sein handt aussgestreckt, Got hat sein or zu mir ge- 
naigt. Wie sol der hailig gaist in der geschrift anderst mit uns 
umbgeen, dan nach unser aigen art. Hirumb so man spricht: David 
hat nit uffhorn zuglauben, da er in mordt und eebruch gefallen ist, 
Petrus hat nit uffgehort zuglauben, da er Cristum verleugnet hat, 
Paulus ist nit Gotloss gewesen, (dieweyl er von Muter leip an zu 
dem predig ampf, ja von ewikait zu der selikait verordnet gewesen 
ist), da er die Cristen verfolgt: Ist der ewigen fursehung nach zu- 
glauben die warhait, ist ja wol geglaubt, aber zu hart geredt. Dan 
wan wir under den menschen von der fursehung reden wollen, 
mussen wir jr kindischen art nach reden, under welcher der hailig 
gaist sein aigentlich verstandt den glaubigen gnugsam angibt. Summa 
Summarum: Was Got in seiner heimlichen Cantzlei besleusst, das 
mogen und kunden wir in diser zeit nit begreyffen, wans uns schon 
an wurt gesagt. Er hat aber zu uns geschickt herauss sein bot- 
schaft, unsern Hern Jesum Cristum mit dem hailigen geyst ver- 
sigelt, der gibt uns ain beschaid, das wer da glaupt und sich dem 
glauben enlich halte, werd selig, Wer aber nit glaub und sundige, 
der werd verdampt. Der glaub ist ainig die gerechtikait, so vor 
got gilt, der unglaub ist ainig die sunde, die verdampt. Aber sie 
haben baide jre frucht: der glaub gute frucht, der unglaub bosse. 
Derhalben muss David, als er sein eebruch und mordt volnbracht, 
ubel und auss dem unglauben gehandelt haben, so man die that 
ansicht. Aber so man die ewigen fursehung ansicht, ist er bliben 


51 


in gottes huld. Wie aber das zugee, ist uns, die wir allein nach 
der that urtailn mogen, verborgen. Also auch paulus, da er die 
Cristen verfolgt, nach der gotlichen fursehung ist nichts dester we- 
niger in dem erwelten gunst gottes bliben, welchs uns ungruntlich 
ist; Aber der that nach hat Er bubisch unglaubig uncristenlich ge- 
handelt. Petrus ist auch in seiner verleuknus der fursehung nach: 
mt von got und seinem Sun Cristo gewichen, welches bass geglaupt 
dan geredt wurdt Aber der that nach hat er bosslich und un- 
glaubig gnug ghandelt. 

Wolan so die Gotlich ewig fursehung bass glaubt dan geredt 
oder erforscht wurt, wie get es dan zu, das die geschrifft offt be- 
meldt, das gottes bestimpter radt nit hinder sich gee, Und das wir. 
vor dem gesetzten grund der welt durch Jesum cristum erwelt 
seyen? Antwort: Es geschicht nit der meynung von dem hailigen 
gaist, das er darmit der vernufft locken wol die ewigen furschung 
gottes zuergrunden und nachzuforschen. Sonder es geschicht den 
glaubigen zugut, uff das sie in den hochsten anstossen ein unbe- 
weglichen felsen haben, daruff sie fussen. Dan wan all bilff, trost 
und zuversicht hinweg ist und allein Sund, tod und Hell under 
sugen stet, So ist der ewig unwandelbarlich radt gottes aller erst 
die recht bequem zuflucht, Nemlich das der glaub by jm selbs an- 
slecht:-Es gehe wie es wol, die sunde sey gleych zornig, der tod 
mur nur serhe und vast, die Hel sey wie haiss sie wol: So wurt 
mich der handt gottes, darin er mich ewiglich gefasst und durch 
das wort des Evangeliums geoffenbart, niemant mogen entziehen, 
wie es geschriben ist Ro. 8: Ich bins gewiss, das weder todt noch 
leben noch engel noch furstenthumb noch gewalt noch gegenwurtigs 
.noch sukunfftigs noch hochs noch tieffs noch kein ander creatur 
mag uns schaiden von der lieb gottes, die da ist in Jesu Cristo 
unserm Herrn. Hiemit seyt Got bevolhen, liber maister Bernhart. 
Bittent Got fur mich. Amen. 


IX. 
Brenz an Kanzler G. Vogler. 
1 Juni 1529. 


Gnad und frid von unserm Herrn Jesu Cristo zuvor, günstiger 
lieber Herr Cantzler. Ich schick euch hie mit meinem lieben bruder 
Meister Hioben der Stifft und Clöster. ordnung sampt angezeigten 
wsachen, warumb einem christenlichen fürsten enderung des un- 


32 


götlichen gotzdiensts furzunemen gebtire. Und wiewoll Ich mich 
zu solichen und andern fürtreffenlichen sachen gantz ungeschick 
erkenne, yedoch warin Ich meinem gnedigen Herrn und euch ge- 
horsame underthenigkeit dienstlich erzeigen kan, wil Ich nach 
meinem geringen Verstandt und allem vermügen allweg willig und 
trew erfunden werden. Es hatt mir mein lieber herr und freund 
Lazarus Spengler widerumb geschriben und angezeigt, wie er 
meine Herrn trewlich vor den Christenlichen Stenden zu Nürnberg 
versprochen hab, bin es hoher erfrewt worden, dann niemands 
achtet. Er hatt meinen herrn in seinem schreiben ein meinung 
angezeigt, die gefellt mir auch vast woll. Aber eins gebricht meiner 
. person, das Ich die hertzen der menschen nit in meiner hand hab, 
kan Inen woll auss gottis gnad zuzeiten nach meinem blöden kin- 
dischen verstandt etwas guts fürsagen, aber Ich bin Im zu schlecht 
und onmechtig, das Ich Ir hertz und gmuet darauff füren und be 
stetigen möcht. Dann diss stück hat Im unser HERR gott allein 
vorbehallten, will es keinem Stindigen menschen, under welchen 
Ich der grost bin, gedeyen lassen. Sonst sollte schon vor langest 
gescheen sein, was frum leut fur nutz und gut angesehen hett. 
Yedoch verhoff Ich zu unserm Herrn gott, er werde die sach gwiss- 
lich auff das best richten und verordnen. Amen. Hiemit unserm 
HERRN gott bevolhen, wöllendt auch mich in ewer gebett bevolhen 
sein lassen. Ich hab der ordnung halben meister Hioben ein un- 
derricht geben, wo mein gschrifft unverstentlich were, wurdt er euch 
darin mein meinung erkleren etc. Datum zu scheffischen hall am 
ersten tag Junii Anno XXIX. 
Johan brentz ewer wiliger und gehorsamer alzeit. 
Lieber Herr Cantzler, nach dem Ich disen brieff geschriben, 
Ist mir ewer anderer brieff bey herm Wilbolden zuckommen, 
und wiewoll mir darauss mein kummer gemehret, yedoch bin Ich 
erfrewt worden, das Ir dannocht meine herrn lasst Nicodemisch 
bleiben. Ich nim das wort (Nicodemus) für mich an. Dann ob 
woll Nicodemus erstlich heimlich in der nacht zu Christo gieng und 
vor forcht der Juden sich nitt offenlich am tag dorfit geben, aber 
doch, da alle Junger von Christo abtrünnig worden waren, und 
Christus allein von allen verlassen am creutz hienge, da .tratt er 
sampt dem frummen Joseph herfur und bekant sein glauben offen- 
lich am hellen tag mit abnemung des leibs Christi von dem Creuts. 
Wie wan unser HERR gott meinen herrn so gnedig sein wurdt, 
das sie aller weiss Nicodemo nachfolgten. An meinem fürbitten, 


33 


wo eins sündigen menschen gebett etwas von gott erlangen möcht, 
soll es nit feelen. So verhoff Ich, Ir und all frum Christen sollen 
für meiner herrn bestendigkeit und für mich zu bitten auch fleiss 
ankeeren. Dann dweill der menschen hertzen nitt in meiner hand - 
oder gwallt steen, so weiss Ich yetz nit weiter zu thun dann meine 
sugen zu unserm Herrn gott auffzuheben. Bin auch guter zuver- 
sicht, er werde die sach nach unser Seel heill am geschicksten 
volnbringen. Datum ut supra. 


X. 


Brenz: Ordnung des Kirchendiensts, So in den Stifften und 
Clóstern furgenomen werden mócht. 
1 Juni 1529. 


Wiewoll in sachen Christenliche ordnung der kirchen belangendt 
Gotsdienst und kirchendienst für ein ding mócht angesehen werden, 
Yedoch, So man den handell eigentlich bedencken will, findt sich 
in disen zweyen stücken ein grosser underschid, welcher so vill 
mehr zumercken ist, so vill mehr er biss hieher under - dem babstum 
unbedacht der Seelen mercklichen schaden gebracht hatt. 

Dan underschidlich darvon zu reden, werden alle dise werck 
gotsdienst genant, so auss gottis gebott und wort fliessen, nemlich 
Glauben und lieben sampt Iren früchten, Hoffen, gedultig sein, lang- 
mütig sein, Nit fluchen, Nit unkeuscheit treiben, nit todten, Sonder 
millt, barmhertzig, gütig und keusch sein etc., welche stück für den 
rechten waren gotsdienst gezeelet werden. Aber kirchendienst ist 
die ordnung, so in der Christen Versamlung zur leer, zucht und 
underrichtung des eegenanten gotsdienst (den man an allen orten, 
zu allen zeiten volnbringen soll) gehallten wurdt. Das der kirchen- 
dienst nichts anders ist dan der Christen Zuchtschull, darin sie lernen 
sollen unserm HERRN gott allwegen zu dienen. Welcher auch 
woll ein gotsdienst genant mag werden, aber mehres verstands halben 
yetznmall allein für ein kirchendienst angezogen wurdt. 

Hierauff ist es zur zeit der zunemung Christlicher religion nit 
übell angesehen, das zum kirchendienst zweyerley kirchen oder ver- 
samlung stadt verordnet seyen: Zum ersten die pfarkirchen, darin 
Jung und allt, weib und man, gelert und ungelert, ja allerley volcks 
versamlet wurdt. Zum andern die Clóstern oder Stifften (dann sie 
anfenglich für eins gehallten, daher noch die hohen Dom Stift 

8 


R 


34 


münster, das ist monasteria genant werden), darin die Ihenigen 
allein versamlet werden solten, so Ires verstands und gottlicher 
gaben halben ander leut zu leeren aufferzogen wurden. Und dem- 
.nach muss man auch in beiden versamlungen underschidlich ord- 
nung hallten. In einer pfarkirchen, da allerley.volcks, doch für- 
nemlich teutscher sprach zusamen kompt, muss nach der leer Pauli 
alles in der gemeinsten und verstentlichsten, als bey uns die teutsch 
sprach, ordenlich gescheen. Aber in einem Stifft oder Closter, darin 
fürnemlich die lateinischen bepfrundt und erstlich dahin verordnet 
gewesen, das sie durch mancherley übung der heiligen gschrif& 
ander leut zu underweysen geschickt wurden, soll die lateinisch 
sprach behallten werden. Dann ob man woll on die lateinisch 
‘ sprach kan frum und selig werden, so kan man doch on dieselb 
nit woll gelert und kunstreich sein, welches dann sampt der frumkeit 
und trew auch in einem solchen, so ander leut zuleeren gewidmet, 
erfordert wurdt. | 

Nach dem nun die Stifft oder Clöster von irem naturlichen 
ursprung her dahin verordnet gewesen seyen, das sie deren, so su 
des gemeinen volcks underweysung oder ander fürtreffenliche emptern 
beruffen werden sollten, Zucht und leer schull weren, Und aber, 
wie Paulus schreibt, die heilig góttlich gschrifft von gott ingegeben 
zur leer, zur straff, zur besserung und zur züchtigung in der ge- 
rechtigkeit nutz ist, So wurdt es für Christenlich angesehen, das in 
einem Closter oder Stift die gantz Bibell in lateinischer sprach für 
. die hand werd genommen und alle Jar ein mall nach seiner ge- 
bürlichen ordnung wie hernach volgt aussgelesen werd. 

Und dweill in der ordnung der ersten kirchen, welche zum teill 
in Canonibus ecclesiasticis angezeigt, kein unchristenliche gleissnerey, 
Sonder vill mehr ein ordenlich studieren und lesen erfunden wurdt, 
were es beid vor Gott und K. M. verantwortlich, wan man die 
ordnung, so yetz in den Clöstern und Stifften gengig, widerumb in 
den brauch der ersten kirchen, so vil müglich und leidenlich, revo- 
ciert und erneweret. 

Dann, nachdem des Studieren und lernen in göttlicher gschrifft 
on lust und willen des gmüets, auch besonder on hilff góttlicher 
gnad und gab des heiligen geists nymmer recht faseln wil, So haben 
die frummen gelerten bischoff der ersten kirchen ein sölliche ord- 
nung des Studii auffgericht, das erstlich das gmuet und hertz mit 
dem gsang geistlicher psalmen erlüstigt wurd, darauff die lection 
des fürgenommenen Capitells auss der bibell gevolgt und entlich 


35 


mit bitten und orationen, darin der HERR umb gnad und verstandt 
angerufit, beschlossen. 

Aber dise fein, bequemliche und geschickte ordnung zustudieren 
si also gar durch die gleissnerey des babstums und durch ein- 
mengung der heiligen legenden, auch anderen gleissnerischen zu- 
setzen zerrüttellt, das sie nit für ein ordnung des Studii in der hei- 
ligen gschrif&, Sonder für ein solcher gotsdienst gezeelet worden 
it, dardurch man die Sünd vor gott versüne und das ewig leben 
verdiene, welches doch nichts anderst ist, dann den tod Christi, so 
aleim unserer Sünd, gnugthuung ist, mit eignerdachter gleissnerey 
vekleinen. Hierumb wollen wir widerumb die ordnung der ersten 
kircken in Stifften und Clóstern besehen und darauff so vill unser 
zeit gelegenheit gedulden mag, erlesen. Und ist nemlich also ge- 
halten worden. 

A Septuagesima, das ist vom Sibentzigsten tag an vor Ostern 
bias auff den Sontag Judica hatt man in der kirchen gelesen or- 
denlich nach einander von Capitell zu Capitell die fünff bücher 
Mos. Von dem Sontag Judica biss auff den grünen donnerstag 
den propheten Hieremiam. Auff den grünen donnerstag und nach- 
folgenden freytag und Sambstag Lamentationes Hieremis mit ett- | 
lichen Capitelln auss der epistell ad Corinthios und Hebr®os gezogen. 
Von dem achten tag nach Ostern biss auff den achten nach pfingsten 
Apocalypsin, Actus Apostolorum et Epistolas Canonicas. Von dem 
achten tag nach pfingsten biss auff den ersten tag des augstmonadte 
die bucher der konig und der Chronick, genant Paralipomenon. 
Von dem ersten tag des augstmonadts biss auff den ersten tag des 
herbstmonads die bücher Salomonis. Von dem ersten tag des herbst- 
monads biss auff den ersten tag des weinmonadts Hiob, Thobiam, 
Ester und Esdram. Vom ersten Sontag octobris biss auff den ersten 
Novembris das buch Machabseorum. Von demselben an biss auff 
den ersten Decembris Ezechielem, Danielem und die kleinen pro- 
pheten, In dem Christmonadt biss auff weyhennacht den propheten 
Esaiam. Vom ersten Sontag nach weyhennacht biss ad septua- 
gesimam hatt man gelesen epistolas Pauli, also das in einem Jar 
die gantz Bibell aussgelesen worden, Doch mit diser ordnung, wie 
noch zum teill in Stifften und Clöstern scheinlich, das in der metten 
zuvor zur erhebung und erlustigung des hertzen gegen gott ettlich 
psalmen gesungen und darnach ein Capitell oder zwey gelesen, 
entlich aber mit bequemlichen orationen beschlossen werden. 

Dweill aber dise der allten ordnung gar in ein unordnung, j& 

2% 


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in ein vergess gedyen, möcht man sie Christenlicher weyss also 
ernewern und bessern, das man am newen Jarstag in den Stifft 
oder Clöster zu lesen anfienge die funff bucher Mosi, Josue, Ju- 
dicum und Ruth, und lese daran biss auff den Palmtag allen tag 
on geferd drey capitell zwey zur mettin und das überig zur prim, 
teriz, sext und Non. Von Ostern biss auff den ersten tag Julii 
die bucher der konig und Paralipomenon. Von dem ersten tag 
Julii bis auff den Áugstmonadt die zwey bucher Esdr®, Ester, Hiob, 
Proverbia Salomonis, Ecclesiastes, Cantica canticorum. Von Augusto 
biss auff den September den propheten Esaiam. Von Septembri . 
bises auff den Octobrem Hieremiam. Von octobri biss auff den 
Novembrem die propheten Ezechielem und Danielem. Von novembri 
biss auff den decembrem die zwelff klein propheten. Von decembri 
biss auff den newen Jartag möcht man lesen Libros Apocryphos, 
welche seyen Baruch, die zwey letsten bucher Esdre, Thobias, Judith, 
Sapientia, Ecclesiasticus und Machabsorum. Wie woll dise bucher 
darumb Apocryphi hoc est absconditi genant werden, das sie nitt 
in der kirchen offenlich, sonder daheim in einer, still wie ander hi- 
storien und leerbucher, so doch kein autoritet die warheit zubeweren . 
haben, gelesen mógen werden; Darumb das man ein eigentliche 
anzeigung hab, welche bucher biblisch seyen, so mag man die libros 
Apocryphos auss der kirchen lassen und den monadt decembrem in 
die andern einteilen. 

Dise bucher sollen aber in der ordnung wie vorhin angezeigt 
gelesen werden, das im anfang der mettin drey oder vier psalmen 
nach ordnung des psalterii biss an das end des gantzen psalters 
und hernach widerumb fornen angefangen nach ettlicher Christlicher 
Antiphonen, darzu sonderlich erlesen, tonen gesungen werden, dann 
von psalmen schreibt Paulus also: Redent under einander von psalm 
und lobsengen und geistlichen lieder, Singet und Spillt dem herrn 
in ewern hertzen. Auff die psalm soll volgen die Lection des für- 
genommenen Capitels auss der bibell, Und so dasselb biss auff das 
end gelesen, mag darauff ein Christenlich responsorium gesungen 
werden. Nach welchen folgen soll die lection des andern fürge- 
nommenen Capitels, beschlossen mit dem psalmen Benedictus oder 
Te deum laudamus, auch Christenlicher orationen hierzu bestimpt 
und ausserlesen. | 

Für die prim, Tertz, sext und Non soll aber ein mall ein Cs- 
pitell, so nach der ordnung folgt, gelesen werden, angefangen mit 
psalmen und beschlossen widerumb mit psalmen oder orationen. 


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Zur Vesper und Complet mögen verordnet werden die Epistolse 
Pauli und andere Epistell im newen testament begriffen, das alle 
tsg ein Capittell gelesen wurdt mit vorgeenden psalmen und nach- 
geenden Magnificat sampt einer oration beschlossen. Und so die 
Epistell all nach ordnung aussgelesen seyen, sollen sie widerumb, 
es seye im Jar welche zeit es wöll, fornen angefangen werden. 

Es ist aber nit darmit aussgericht, so man die gantz Bibell 
isst oder lesen höret, Sonder sie will auch Christlich verstanden 
sin. Und ob woll der verstand der heiligen gschrifft einer Sonder- 
lichen personen, so kein kirchenampt tregt, für sich selbs gnugsam 
st, So wurdt doch an solchen personen, so zu der kirchen empter 
sufferhallten werden, nit allein der verstandt, Sonder auch die kunst 
und gab, ander leut den selben verstandt zu leeren und zu under- 
richten erfordert, als Paulus schreibt: ein bischoff soll leerhafftig 
und mechtig sein zuermanen durch die heilsame leer etc. Demnach 
were es hoch nutzlich, das in einem Stifft oder Closter nach der 
vor erzelten ordnung angericht ein gelerter leser der heilig gschrifft 
bestellt wurd, welches ampt sein sollt, die Biblischen bucher nach 
Ir ordnung under der Stund der teglichen mess fur das tagampt 
nach der prim ordnung in dem Chor des Stiffts oder Closters zu 
erkleren und nach müglichem fleiss ausszulegen. Dweill aber, wie 
vorhin angezeigt, zu dem verstandt auch die kunst zu leeren in 
einem geistlichen amptman erfordert: wurdt, So were es aber ein 
mall sehr nutzlich, das nach mittag nitt in dem Chor der kirchen, 
Sonder an einem andern gelegen ort ausserthalb der kirchen ein 
leetion gehallten wurdt auss der Rhetorica und de arte dicendi, 
Dann, so Paulus will haben, das ein bischoff leerhafftig sey, wie 
kan und mag dem selben volg gescheen, wan man die kunst zu 
leeren, welches ist Dialectica und Rhetorica, veracht und verseumet. 

Und das were die ordnung der tag in der wochen. Aber an 
Sonntagen für die Capitell auss dem allten testament mögen die 
vier Evangelisten Matthaeus, Marcus, Lucas, Johannes und Acta 
apostolica verordnet und nach angezeigter ordnung nach einander 
gelesen werden, das also durch das gantz Jar die gantz bibell, 
slt und new testament, aussgelesen und in frischer gedechtnuss be- 
hallten wurd. Aber für die ausslegung der heiligen gschrifft, so der 
Lector Theologiae alle tag in der wochen thut, soll am Sontag 
ein gmeine predig und communion nach Insatzung Christi gehallten 
werden, darmit die hüngerigen Seelen beid speiss des wort gottes 
und nachtmalls entpfahen mögen. 


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Und nachdem das Iar von alten frummen Vaettern der ersten 
kirchen in mancherley festen aussgeteillt ist, nit der meinung, das 
in den tagen vor gott der religion halben ein underschied zu machen 
sey, Sonder das im gantzen Jar zur underschiedenlichen seit die 
artickell unsers Christenlichen glaubens ordenlich nach einander ge 
lert und erklert wurden, So were es gut und nutzlich, das auff das 
fest der weyhen nacht zur Lection in der mettin und prim ordnung 
ettlich capittell auss dem allten testament von der geburt Jesu Christi 
bestimpt und hernach dem volk das Evangelion von derselben ge 
burt gelesen und der artickell des glaubens (Geborn auss der hei 
ligen Jungfrawen Marien) erklert wurd. Also fürt auff das fesi 
Annunciationis Mariae der artikell des glaubens (Empfangen von 
dem heiligen geist). Auff die kar wochen: Gelitten under Pontio 
Pilato, Gecreutziget, gestorben und begraben. Auff den grünen 
Donnerstag mag man von einsatzung des Sacraments des nachtmals 
handeln. Auff ostern: Am dritten tag aufferstanden, auch von dem 
artikell urstend des fleischs; auff das fest der Himmelfart: Er ist 
auffgefaren gen Himmell und sitzt zu der gerechten gottis. Aufl 
den pfingstag: Ich glaub in heiligen geist. Und dweill Christus 
dazumall seine Junger mit dem heiligen geist getaufft und alle 
volckern zu teuffen aussgeschickt hatt, so mag man die pfingst 
wochen von der tauff in der Kirchen singen und predigen. Aufl 
aller heiligentag: Ich glaub ein gmeinschafft der heiligen etc. Dise 
ordnung wurd dahin dienstlich sein, das nit allein der festen arti 
erkent sonder auch die leer der artikell des glaubens in stetter 
übung bleiben wurdt. 

Der klaidung und ornatt halben, so die Stifft personen im kirchen 
dienst tragen sollen, ist wenig daran gelegen, welcherley weiss das 
selb geschehe. So ist under den heiden und Christen bey den phi 
losophis und studiosis allwegen die gewonheit gehalten worden, da: 
zur zeit Irer versamlung zum disputieren oder Studio underschidung 
der klaider gehallten worden sein. Dweill nun die Stifft ordnung 
nichts anderst sein soll dann ein ordnung des Studiums in heiligen 
gschrifft, So bringt es kein nachteill, wan schon die kleidung dei 
weysen Chorröck wie biss hieher gebraucht füro hin bleiben; nit 
das ain heiligkeit in das kleid zu setzen sey, Sonder das under 
schidlich ordnung zur einigkeit gehallten wurd. Aber dweill de: 
babst sich gantz in das messgwand geflickt hatt und sonst auch 
für sich selbs ein ungeschickt kleid erscheint, So wer es gut, das 
die kleidung des messgwands underblibe. 


39 


Zu dem, wie yetz und in den Stifften Dechan, Custos und 
Scholasticus, auch in Clöstern Prior, Supprior und andere officiaten 
verordnet seyen, also, wo die vorgeschribene oder dergleichen ord- 
nung sollt angericht werden, müst man ettlich personen verordnen, 
so auss sammelhafftigem radt die fürgeschribne ordnung dispen- 
sirten oder administrirten, damit es mit den lectionen auss der bibell 
ordenlich, geschicktlich und verstentlich gehallten wurdt. 

Und dises were vielleicht gnug für ein anfang, dann dweill 
der babet so lang in den Stifften und klöstern regiert hatt, möcht 
es woll gwaltiglich aber nit bestendiglich auff ein stutz gentzlich umb- 
keret und verwendet werden. So müssen wir den nachkommen 
such etwas suschaffen lassen, das wie David holtz und stein und 
allen werckzeug zum tempell bereitet, aber den auffbaw bevalhe 
der HERR unser Gott dem Salomon Davids Son: also wo es ye 
mt besser sein mag, uns benügen lassen an der bereitschafft des 
sukünffügen baus der christenlichen kirchen, auff das die nach- 
kommende den baw vollenden und volfüren. 

Das mócht aber der rechtist und nützlichst baw oder ernewe- 
rung der Stiffter und klóstern sein, So in einem gantzen fürsten- 
chum auss allen Stifften und klóstern zwey oder drey dahin nach 
sbgang der yetsigen personen verordnet wurden, das man in einem 
yetzlichen insonderheit dreissig, viertzig oder mehr junger knaben 
oder Adolescentes auss allen schulen des gantzen fürstenthums nach 
Ires Ingeniumss geschicklickeit sonderlich erlesen aufferzóge und 
der massen versehe, das sie mit kostung bey einander nach Irer 
nodturfft versorgt weren, Auch in die selben Stifften oder klüstern 
Lectores bestellte, so in sprachen, in freyen ktünsten, in Theologia, 
such Jurisprudentia taeglich lesen sollten; Das man auss den selben 
suffgewachsenen Jungen das ganz fürstenthumb mit Raethen, pfar- 
rem, predigern, Statschreibern, schulmeistern und anderen empter 
mit der zeit versehen möcht. Aber von artickel zu artickel diser 
ordnung zu schreiben ist ytzund unnötig biss nach abgang der 
yetsigen Stifft und Clöster personen dise ordnung fürgenommen 
werden wöllt. 


40 


XI. 


Brenz: Ursach, warumb ein Christenlicher fürst in seiner 
dition und landtschafft Christlich gotsdienst anzurichten 
verschaffen soll. | 


1 Juni 1529. 


Es ist ein grosser underschid zwischen einem heidnischen, gottis 
unachtsamen und Christenlichen gottsforchtigen fürsten. Dann ein 
fürst, so gottis unachtsam ist, entpfahet seiner meinung (Ich solk 
sagen: unglauben) nach das lehen seines fürstenthumbs allein von 
dem weltlichen keyser. Demnach gedenckt er, sein ampt sey gnug- 
sam aussgericht, so er auch weltlichen keyserlichen rechten seiner 
landtschafft eusserlichen friden erhallte, Gott geb, es gehe hie zwi- 
schen dem göttlichen wort, friden und leben wie es wöll. Aber 
ein Christenlicher fürst ist durch das wort gottis verstendigt, das 
er nit allein von dem weltlichen keyser, sonder vill mehr von dem 
himmelischen HERRN gott und Vatter das leben seines fürstenthums 
entpfahe, wie es geschriben ist Danie. 4. Der hóchst herscher über 
das reich der menschen, und wem er will dem gibt er es. Und 
Joannis 19. sagt Christus zu Pilato: Du hettest kein gwallt uber 
mich, wan er dir nit von oben herab geben wer. Und Ro. 18: 
Der gwallt so allenthalben ist, der ist von gott verordnet. Darumb 
so gebüret es einem solchen fürsten, das er sein bevolhene landt- 
schafft nit allein nach weltlichen keyserlichen rechten, sonder vill 
mehr nach dem wort, gsatz und bevelch des höchsten und obersten 
Lehenherrns unsers HERRN gotts und Vatters regiere, ordne und 
anschicke. 

Das ist aber ein fürtreffenlicher bevelch unsers herrn gottis, 
das alle kirchen dienst von menschen gebott und her auffkommen 
dem rechten góttlichen kirchendienst auss gottes wortt angericht 
statt geben sollen, wie dasselb fein kurtzlich unser HERR Christus 
Math. 15. anzeigt. Hierauff underwindet sich billich ein Christen 
licher furst aller gottlichen ordenlichen und bequemlichen mitteln, 
darmit solcher bevelch gottis in das werck und thatt volnzogen werd. 

Darzu so ist ein fürst seiner bevolhenen Oberkeit halben schul- 
dig, den friden seiner landschafft zu suchen. Dann der Ursach 
halb hatt unser HERR gott durch Paulum gebotten, für die Ober- 
keit in der Christen versamlung zu bitten, auff das wir ein geruwigs 
und stills leben in aller gotseligkeit und redligkeit füren mögen. 


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Nun ist aber nichts, das mehrer frid und einigkeit bringt, dan 
rechter warer und göttlicher kirchendienst. Herwiderumb nichts 
mehr unfrid und uneinigkeit zuricht dann abgöttischer eigensinnicher 
menschlicher gotsdienst, wie diss stück bewisen werden mag mit 
vilen sprüchen und thatten in der heilig gschrifft, nemlich in dem 
buch der richter und in büchern der kónig bgriffen. Dann also 
lasst man Judi. 2. Die kinder Israel thetten tibels vor dem HERRN 
und dienten Baalim und verliessen den HERRN Irer vetter Gott, 
der sie auss Egypten land gefürett hatt, und folgten andern göttern 
nach, auch den göttern der völcker, die umb sie her wonetten, 
und betteten sie an und erzürnten den HERRN. Dann sie ver- 
liessen ye und ye den HERRN und dienten Baal und Astaroth. 
$o ergrimmet dann der zorn des HERRN über Israel und gab sie 
m die hend derer, die sie raubten, und verkaufft sie in die hend 
Irer feind umher, und sie kunten nit mehr Iren feinden widerstehen, 
sonder wo sie hinauss wollten, so war des HERRN hand wider sie 
zum unglück, wie dann der HERR gsagt und gschworn hett, und 
wurden hart gedrenget. Biss hieher geen die wort der heiligen 
gechrifft, auss denen woll zu mercken ist, dass die gleissnerischen 
und abgöttischen gotzdienst in den kirchen ein haubtursach alles 
unglücks und unfrids in den landtschafften seyen. Dann wiewoll 
die vorgeschribene thatt den Juden im allten testament gescheen sein, 
yedoch hatt unser HERR gott an Inen als einem ausserlesenen volck 
mit der thatt bezeugen wöllen, wie ers mit einer yetlichen landt- 
schafft, so mit ungöttlichen gotzdiensten beladen ist, hallten wöll, 
als Paulus bezeugt, die gschrifft sey uns zur leer und zucht ge- 
schriben. Darumb so ein Christenlicher furst seiner landschafft (wie . 
er vor gott schuldig) rechten bestendigen und gottlichen frid suchen 
wil, kann er dasselb durch kein ander füglicher mittel zuwegen 
bringen, dann so er den ungottlichen gots oder kirchendienst, der 
do ist alles unglücks, unfrids und uneinigkeit grund und wurtzell, 
mit und durch anrichtung des gottlichen diensts aussreuttet, wie 
such der könig losaphat thett 2. Chron. 17. und 19. Dann das ist 
gwiss, das unser HERR gott das reuterspill besser kan und weiss 
dann kein mensch. Dienet jm ein furst nur einmall ein eintzelige 
reiss, so dienet er dargegen dem fürsten woll vier oder fünff. Man 
last im andern teill der kónig im X capittell, das der kónig Jehu 
nach bevelch gottis die Baalitischen priester abthatt. Wiewoll nun 
diser könig sonst in der haut kein nutz war, yedoch dweill er un- 
«rn HERRN gott ein mall ein reiss dient, da dient Im der HERR 


42 


widerumb und sprach: darumb das du willig gewesen bist zu thua 
was mir gefallen hatt, und hast am hauss Áhab gethon alles was 
in meinem hertzen war, Sollen dir auff den Stull Israel sitzen deine 
kinder ins vierd glid etc. Es ist woll yetzund zur zeit des Evan- 
geli dem Jehu in dem. würgen und erstechen nit nachzufolgen, dann 
dieselben mitteln waren seiner person dazumall allein bevolhen. 
Es ist jm aber in niderlegung des ungöttlichen gotsdienst- mit 
evangelischen mittel, mit verkündigung des wort gottis und anrich- 
tung des göttlichen gotsdienst nachzufolgen, wie sollichs auss der 
thatt des königs Josaphat am angezeigten ort zu erlernen ist. 

Uber das alles, So ist ein fürst widerumb ampts halben schul- 
dig, weltlich erbarkeit und frumkeit in seiner landtschafft zuerhallten. 
Nun ist gwisslich der ungöttlich gotsdienst in der kirchen ein ursach 
aller weltlichen bossheit und unerbarkeit; Herwiderumb der göttlich 
gotsdienst ist ein wurtzell alles eerlichen und erbaren lebens in der 
wellt, wie söllichs der heilig Paulus beweret Ro. 1. und sagt: Dweill 
sie erkanten, das ein gott ist, und haben In nicht preisst als einem 
gott noch gedanckt, sonder seyen in Irem tichten eytell wordes, 
und Ir unverstendig hertz ist verfinstert, da sie sich für weiss 
hielten, seind sie zu narren worden und haben verwandellt des 
unvergenglichen gottis herligkeit in ein gleichnuss eins bilds des ver- 
genglichen menschen und der vögell und der vierfüsigen und krie- 
chenden thiere. Darumb hatt sie gott auch hingeben in jrer hertzen 
gelüste in unreinigkeit, zu schenden jr eige leib etc. Und gleich 
wie sie nitt haben geacht, das sie gottis ein wissen trugen, hatt sie 
gott auch dahin geben in verkerten Sin, zuthun das ungeschickt 
.ist, voll alles unrechten, hurerey, args, geitzs, bossheit, voll hass, ' 
mords, hadders, liste, gifftig, Orenbleser, verlembder etc. Dann was 
ists nodt, alle wort Pauli hieher zu schreiben, dweill sie meniglich 
kuntbar seyen. Darauss man gar leichtlich vernemen kan, das ein 
ungöttlicher gotsdienst alles unerbarlichen lebens und wesens ur- 
sprung und haubtursach sey. Dem nach so ein Christenlicher fürst 
seins ampts fleissig pflegen und weltlich redligkeit, wie es sich ge- 
büret, erhallten will, So kan er ye dasselb durch kein füglicher 
mittell zuwegenbringen, dan das er an statt des ungöttlichen gote- 
dienst den rechten waren göttlichen gotsdienst anzurichten und su 
verordnen verschaffe, auff das der recht war göttlich frid und frum- 
kait in den gotsdiensten vor gott in der kirchen angefangen herauss 
in das gmein burgerlich leben rinne und füre beid fürsten und 
underthon zu gottis gnad, huld und seligkeit, Amen. 


43 


XII. - 
Nicolaus Gerbelius ad Brentium. 
6 Julii 1599. 


Convenit me Hieronymus Schuter amicus perpetuus mihi- 
que &deo carus, ut nesciam an cuiusquam familiaritate magis fuerim 
oblectatus. Sed is quoniam me sero admodum accessit, multa omit- 
tere fui adactus, quae saepenumero statui ad te, hominem mei 
studiosissimum , scribere. Verum aliás dabitur occasio nobis con- 
gruentior, quando de nostris rebus copiosius forsan ad te scribemus. 
Ego inter meos multa cum animi molestia versor, quia videam eos 
hactenus non in Eucharistia solum maligne sensisse, sed nunc etiam 
alia nonnulla in Baptismo moliri, quae si nihll aliud pariunt mali, 
dissidiorum tamen et malarum opinionum fontem aperiunt prae- 
bentque adversaris arma, quibus misere trucidari possunt olim 
cam magna auditorum ac urbis nostrae pernicie. Sed quid nos 
querimur haec atque alia huiusmodi? Nisi Dominus se illis oppo- 
suerit: non video, quonam pacto sine discrimine possimus evadere. 
Vale, mi Brenti, et meo nomine Ludi tui Praefectum saluta. Mitto 
sd te epistolam Philippi ad Oecolampadium, quam nihil 
dubito placituram tibi, cum vix hactenus quicquam in hoc commen- 
tandi genere scriptum sit et brevius et modestius. VI. Iulii 1529. 


XIII. 
Brenz an Markgraf Georg zu Brandenburg. 
27 Juli 1529. 


Durchleuchtiger hochgeborner fürst, mein underthenig und al- 
seit bereit gehorsam dienst sey E. F. G. zuvor. Gnediger Herr. 
Ich schick E. F. G. hiemit meins geringen verstands in den ge- 
meinsten puncten der Eesachen gutbeduncken, und wo sich ander 
fell zutragen wöllten, wie dann der handell sonst weitleuffig ist, und 
suff ein mall nit alles in schrifften verfasst werden mag, will Ich 
suff E. F. G. ansinnen mit meinem müglichsten fleiss allwegen gantz 
undertheniglich erfunden werden. Ich hab aber in disem libell der 
Eesschen offt ettlich stück auss den weltlichen rechten erholen 
müssen, nit der meinung, das Ich als ein ungeschickter Theologus 
mich in frembd hendell schlahen wöllt, sonder das Ich anzeigt, wie 
die keyserlichen Rechten, wo sie nit dem wort gottis widerstreben, 
tin ordnung (wie sie Sanct Pauls nennt) gottis seyen. Und mag 


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woll einer frummen Oberkeit verdrüsslich sein, das so manche feine 
ordnung der policey in keyserlichen rechten begriffen ist, und ist 
doch von den bebstlichen rechten villfelltig zerrüttellt und zerstöret. 
Hie mit bevilhe Ich mich E. F. G. undertheniglich, welche unser 
HERR gott zur fürderung seins göttlichen worts in langwirigem 
regiment erhallten wöll. Datum zu Hall mitwoch nach Jacobi Anno 
XXIX. 
E. F. G. undertheniger und gehorsamer 
Johan brentz prediger zu hall. 


XIV. 


Brenz an Markgraf Georg zu Brandenburg. 
27 November 1529. 


Durchleuchtiger hochgeborner fürst. Unsers HERRN gottis 
gnad und barmhertzigkeit sampt meinem underthenigen allzeit be- 
reiten schuldigen dienst zuvor. Gnediger herr. Ich hab die ver- 
zeichnuss von E. F. G. mir zugeschickt mit fleissiger underthenig- 
keit verlesen und nach meinem geringen verstandt bewegen, kan 
mich demnach selbs auss der heiligen gschrifft nit anderst berichten, 
dann das solliche verzeichnuss mit begriffung jrer puncten gantz 
göttlich und Christenlich gestellt seye. Es ist je das Römisch reich 
warhafftiglich nach der Zeugnuss Pauli ein ordnung gotts, und als 
etlich der frummen heiligen leerer wollen, von dem propheten Daniel 
zuvor, ehe dann es auffkame, verkündiget und durch gottis wort 
bestetigt. Nun hatt dasselb Reich ein sollche gestallt wie vor augen, 
das darin fürnemlich der Oberst, der mittelst und der underst. Im 
Obersten ist allein der keyser, im understen seyen allein die gmeinen 
underthonen, aber im mittelsten seyen die Churfürsten, fürsten, 
graven und der Stet Ratt, welche dise gstallt haben, das sie nach 
Irem ansehen yetz für Oberkeit yetz für underthon gerechnet mögen 
werden. Dann gegen Iren underthonen zu rechnen seyen sie Ober- 
keit, und demnach, was für spruch in der heiligen gschrifft auff 
die Oberkeit lauten, nemlich Sie tregt das schwert nit vergeblich, 
Item Sie ist gottis dienerin, Item Sie ist ein recherin zur straff über 
den, der boses thut, seyen Inen billich in disem fall gegen Iren 
underthonen zugehörig. Aber gegen dem keyser zurechnen, seyen 
sie recht naturlich underthon, nach dem der keyser von Inen allen 
fur Ir naturlich Oberkeit erkent wurdt. Darumb wasserley spruch 
in der heiligen gschrifft auff die underthon lauten, nemlich Rechnet 


45 


euch selber nit, dann es steet gschriben: Die Rach ist mein, Ich 
wils vergellten, spricht der HERR. Item Ir sollt dem übell nit 
widerstreben, Item Wer das schwert nimpt, der soll durchs Schwert 
umbkommen, und andere mehr derselben werden auch billich den 
Churfursten, fürsten, Stett Ratt und anderen in dem mitteln Stand 
begriffen, In disem fall gegen dem keyser zurechnen, zugezeelet. 
Hierauff, als wenig die bauren in der vergangenen auffrur mit gutem 
gwissen sich wider Ire Oberkait gweltiglich mit dem schwert haben 
widersetzen künden, ob Inen woll zu zeiten maniche unbilligkeit von 
Irer Oberkeit begegnet war, als wenig möcht ein fürst oder Stett 
Radt des Römischen reichs wider keyserlich Mt. in gutem gwissen 
und frölicher anruffung gottlicher hilff mit gweltigem schwert wider- 
streben, ob schon k. Mt. ein unbillichs es sey in zeittlichen oder 
ewigen guttern furnemen hett. So dann gottis hilff im gweltigen 
widerstreben nit tröstlich verhofft noch frólich gesucht mocht wer- 
den, wie kunt man sich further einer hilff und beystand bey den 
menschen versehen. Dann es geht mit dem Christlichen glauben 
also zu, das in einem land oder Statt allweg der wenigst und ge- 
ringst teill recht Christen seyen. Die andern und der gross hauff 
glauben der gwonheit nach, und so lang kein gfar darauff steet. 
So es dann an ein treffen gieng, wurden dieselben des evangelii 
halb, welches sie nie recht geglaubt haben, kein nodt erleiden und 
dorfiten woll, wo Inen der raum wurde, die ersten under den ver- 
folgern sein, wie Christus sagt: Es wurt ein bruder den andern 
sum todt überantworten und der vatter den Son etc. So aber in 
einer sollchen nodt der Vatter den Son zum todt verradt, wie sollt 
dann ein unglaubiger nachbaur für den glaubigen des glaubens halb 
streiten und sein leben wagen wöllen. Zu dem, so ein wieder 
kriegender fürst oder Stadt von dem keyser mit dem schwert uber- 
wunden, würde er oder sie nit als ein Christ sonder als ein auff- 
rürer überwunden. Hierzu schreibet Petrus: Niemandt under euch 
leyde als ein ubeltheter, leidet er aber als ein Christ, so scheme er 
sich nit, sonder preyse gott in der sach. Nun leidet man dazumall 
als ein Christ, wan man im recht thun leidet, darinn man dann 
such unsern HERRN gott umb hilff anruffen kan. Aber recht thun 
ist Christum unsern HERRN nit verlaugnen, sonder In offenlich 
bekennen. Unrecht thun ist der naturlichen Oberkeit mit dem 
schwert widerstreben. Welcher nun in disem thun leidet, der leydet 
als ein übeltheter und kann im selber thun gottis hilff warhafftiglich 
nit anruffen noch begeren. 


46 


Man findt woll im buch der Richter, das die Israeliten wurden 
in gwallt des. konigs zu Mesopotamia acht Jar, des konigs der 
Moabiter achtzehen Jar, des konigs der Cananiter zwentzig Jar und 
anderen mehr konigen von gott ergeben, und sie (die Israeliter) 
sich darnach mit gwallt Inen widersetzten, auch von Inen mit dem 
schwert sich erredten: Das hatt aber kein vergleichniss gegen den 
unterthonen des Römischen reichs. Dann das volck Israel ware 
von gott den eegenannten konigen nit als einer ordenlichen Ober- 
keit Sonder als einem züichtiger eins sündigen volcks zur straff 
ein zeitlang ergeben. Es waren ye nach göttlicher ordnung und 
zusagung die Israeliter recht verordnet Oberkeit (ob sie es woll noch 
nit in der hand hetten) über dieselben könig der Cananiter, Moabiter, 
Philistiner und anderer, und möchten sie, wo Inen durch ir eigne 
Sind ir hand nit verkürtzt worden wer, nach göttlichem rechten 
und urteill erwürgen und todten. Das aber das spill sich mit den 
Israeliten wendet, und musten deren könig, so Irer Oberkeit von 
gott zugeteillt waren, diener und underthon sein, ist für ein straf 
der Sünde und nit für ein ordenlich regiment zu zeelen, wie dann 
der HERR zum offter mall verhengt hatt, das die Oberkeit von 
Iren eigen underthonen undertruckt seyen worden. Demnach wan 
die Israeliter von den Stinden abstunden, mochten sie mit gutem 
gwissen und frölicher anruffung gottlicher hilff den selben königen, 
deren gfangen sie waren, mit gwallt widerstreben und sich erredten. 

Aber unser HERR gott hatt die glider und die Stend des Ho- 
mischen reichs dem keyser nit als einem unordenlichen zuchtiger der 
Stnd und als einem gwalltigen strassreuber, sonder als einer orden- 
lichen Oberkeit underworffen. Darumb mag man sich hierin der 
exempeln in dem buch Judicum .beschriben nit behelffen. Und kan 
Ich meins bedunckens auch nit anderst erfinden, dann das alle Stend 
des Reichs gegen k. M. underthon seyen, und hierauff in den sprtk- 
chen der heiligen gschrifft den underthonen zugehörig begriffen. Das 
wollt Ich nach der lenge E. F. G. undertheniger meinung nit ver- 
hallten, dan E. F. G. underthenigen schuldigen gehorsam zu be- 
weysen will Ich allweg mit der hilff gottis ungesparts fleiss erfunden 
werden. Hiemit E. F. G. unserm HERRN gott bevolhen, der wölle 
sie in rechtem glauben und bestendiger bekantnuss unsers HERRN 
Jesu Christi und seines evangeliums erhallten. Datum zu schwebi- 
schen hall Sambstag nach katerinse Anno XXIX. 

E. E. @. undertheniger und gehorsamer 
Iohan brentz, prediger zu hall. 


47 


XV. 


Brenz: Ablainung der Einred auff das gestellt bedencken, 
0b k. Mt. in sachen des Evangeliums mög mit gutem 
gwissen widerstandt gescheen etc. 

November 1529. 

Die erst einred: 


Ist zu bedencken, das die K. Mt. wie man weisst und auss 
allen und sonderlich den Jüngsten der protestirenden Reichs pot- 
schafften begegneten handlungen etc. 


Antwort: 


Es mag gleich woll k. Mt. fürnemen sein, das evangelium und 
seine anhenger zu dempffen, auch die papistisch missbreuch wider 
auffzurichten, So ist es die warhait, wan die protestierende Stend 
darein sollten verwiligen, so sie das durch die menschlich mittell 
von gott darzu verlihem werden künten, weren sie vor gott daran 
schuldig etc. Es ist auch ferner die warhait, das sie als Christlich 
Oberkeit sur abwendung eins sollichen erschröckenlichen grewels 
leb, leben, land und leut daran setzen sollen etc. 

Aber hierin muss fleissig bedacht werden, Erstlich, Ob k. Mt. 
ein rechte naturliche weltliche Oberkeit über die protestierende 
Stende sey, und ob dieselben Stend recht naturlich underthon 
gegen k. Mt. zurechnen seyen. Zum andern, Ob die gegenwere 
des schwerts ein mittell von gott den underthon verlyhen sey, dar- 
mit die unbilliche verfolgung des Evangeliums Irer Oberkeit abzu- 
wenden. Zum dritten, Ob der underthon leiden und gedulden sey 
en Süntliehe verwilligung der unbilligkeit von Irer Oberkeit auff- 
gedrungen. Dann, so in disen fragen ein gruntlicher bscheid er- 
holet wurt, schon die erst einred, auch zum teill die ander ver- 
antwort und abgeleint sein. 

Zum ersten, So ist es gwiss, Nach dem Keyser Karolus mit 
seiner gepürende ordnung von den Churfürsten des Römischen Reichs 
za dem keyserthum erwellt und bestetigt ist, das sein Mt. ein rechte 
naturliche und gottliche Oberkeit über alle glider des Römischen Reichs 
seye. Dann die ordnung der Chur und wall eins Römischen key- 
sers ist wie andere weltlich billich satzung ein ordnung gottis. Da- 
rumb, weleher mit diser ordnung zum keyserthum erwellt und be- 
ref& wurdt, der kan und mag sich billich darfür hallten und rümen, 


48 


das er von gott selbs erwellt und berufft sey. In welchem beruff 
er auch so lang bleibend erkent soll werden, biss er durch got selbs 
gestürtzt oder durch die gewonlich ordnung der Churfursten, so In 
erwelet, abgesetzt wurdt. 

So ist es auch gwiss, das die protestierende Stend als glider 
des Römischen reichs k. Mt. underthon seyen. Dan in dem sie 
offentlich k. Mt. als Ire naturlich Oberkeit bekennen und auss 
schreiben, so muss on zweyfell hierauss folgen, das sie naturlich 
underthon seyen, und so man der Churfursten Titell und überschrifft, 
deren sie sich eerlich berümen, ansicht, zeigen sie clssrlich, das sie 
des keysers diener und underthon seyen. Einer schreibt sich ein 
ertzschenck, der ander ein ertzmarschalk, der dritt ein ertzkamerer, 
der vierdt ein ertzdruchsess: Seyen nit diss namen der dienstbar- 
keit und underthenigkeit? Zu dem das sie all Ir freyheit und Re 
galia von k. Mt. besitzen, auch mit den Keyserlichen rechten ver- 
fasst seyen. Und was bedarfis viler red: Ich acht, es sey bey 
meniglich unlauckbar, das alle glider des Römischen Reichs k. Mt. 
underthon seyen, und ob woll die Oberlit des keysers und ge 
horsam der glider des Reichs in einem verdiagten weg mit einander 
besteen, so nimpt doch dasselb, wie hernach in der ableinung der . 
andern einred folgen wurdt, der schuldigen göttlichen underthe- 
nigkeit nichts. 

Zum Andern, nachdem erkant, das k. Mt. die naturlich Ober- 
keit und die protestierende Stend naturlich underthon seyen, So 
wurdt fürthin bedacht, ob die gegenwer mit dem schwert ein billich 
mittell von gott den underthonen verlyhen und verordnet sey, die 
ungöttlich verfolgung des Evangelions Irer Oberkeit abzuwenden. . 
Und ist hierauff auss der handlung Petri an dem Oelberg ein leichter 
bescheid zuholen. Dann als man Jesum gweltiglich fieng, zohe 
Petrus sein schwert auss und schlug des hohenpriesters knecht. 
Aber Jesus sagt: Steck ein dein schwert an sein ort, Dan wer das 
Schwert nimpt, der soll durchs schwert umkommen. Mit welchen 
worten unser HERR Christus anzaigt, das er das schwert zur er- 
halltung des Evangeliums wider den eusserlichen gwallt der Ober- 
keit zu einem mittell gentzlich nit verordnet hab, bedarff auch des- 
selben schwerts zur beschirmung gar nichts, dweill er den vatter 
kündt bitten, das er mehr dann zwölff tausendt legion der Engell 
zur hilff schickte. Ja, spricht man, das exemplum Petri und das 
wort von Christo zu Im gethon gehört allein den Apostolen und 
underthonen zu. Man muss aber bedencken, das in disem fall alle 


49 


fürsten des Reichs, gegen dem Keyser zurechnen, auch underthon 
seyen, und haben gegen k. Mt. kein schwert, Sonder seyen bloss 
ungewapnet als alle Apostolen und underthenig Christen. So seyen 
such Ire underthon, gegen dem keyser zurechnen, nit der Stend 
des Reichs, sonder des Keysers underthon, Welches hierauss ver- 
sanden werden mag, das der Stend underthonen nit schuldig seyen 
suhallten die gebott, so inen von Iren mittelln oberkeiten wider 
K. Mt. mandata werden auffgelegt, Es were dann, das die gebot 
des keysers wider gott strebten, alss dann muss man für sich selbs 
gott mher gehorsam sein dann den menschen. 

Und ob. woll unser HERR gott den fürsten durch mittell k. 
Mt. als durch die ordenlich oberkeit ein schwert gegen Iren under- 
thonen zufüren bevolhen hatt, So Ists doch nit erlaubt, dasselb 
schwert zur beschirmung gottlichs worts wider gottis wort zubrau- 
chen. Nun, wan die protestierende Stend das schwert wider k. Mt. 
sur beschirmung güttlichs worts füreten, was were das anderst, 
dann zur behalltung göttlichs worts wider das göttlich wort handlen 
und zu bschirmung des evangeliums wider des Evangelii satzung 
streben. Es leeret ye das göttlich wort, das man der oberkeit nit 
mit gwallt widerstreben soll, und wer der Oberkeit widerstrebt, der 
handelt wider die ordnung gottis, welches gebott in gwelltiger bschir- 
mung des Evangeliums gentzlich übertretten wurdt. 

Darum dweill unser HERR gott ein tyrannischen keyser nit 
stürtzt, oder von den Churfürsten nit ordenlich abgesetzt wurd, So 
mag keiner seiner underthon, er sey gwelltig oder ungweltig, mit 
gwaltiger gegenwere seinem unbillichem in sachen des Evangelii 
furnemen auss gutem Christenlichen gwissen begegnen und wider- 
streben. 

Dann soll söllich gwalltig gegenwere mit gutem gwissen von 
dem underthon gescheen, So muss Im vorhin diss wort (Wer das 
schwert nimpt, das Ist unordenlich braucht, der wurdt von dem 
schwert umkommen, und wer sich wider die gwallt setzt, der wider- 
strebt gotts ordnung) auffgehaben und nachgelassen sein. Es kan 
aber an dem underthon nit auffgehaben werden, denn eintweder 
durch den gwissen wolgegründten sonderlichen bevelch gottis, wie 


[* mit Jehu geschahe, der seinen eigen künig Joram, des under- 


! 


thon er war, erwürgt, oder mit ordenlicher entsetzung des keysers, 
das er nitt mehr keyser und gemein oberkeit sey. Sonst will es 
in keinem weg dem underthon vor gott nit gutem gwissen gebüren, 


| sich mit gwalltigem schwerdt, Ja auch gegen dem aller unbillichisten 


50 


seiner oberkeit fürnemen suwidersetzen. Das mag man woll an 
dem könig Saul und David erlernen. Denn Saul ward erstlich von 
gott durch den propheten Samuel sonderlich on aller menschen 
wissen zu einem könig erwelet, Hernach wurde er auch offenlich 
von dem volck Israel ordenlich angenommen und bestetigt. Da er 
sich aber im regiment ungöttlich hielt, beschloss unser HERR gott 
In des konigreichs zu entsetzen und bevalhe darauff dem Samuel, 
den David heimlich zu einem könig noch bey leben des Sauls zu- 
salben. Wie giengs nun fürt? Saul lebt in aller bossheit und aller 
ungehorsam göttlicher gsatze, das er auch wider alle billickeit, gsatze, 
wort und zusagung gottis den David verfolgt und des lands ver- 
trib, Ja Im nach seinem leben tag und nacht stellet und von seiner 
wegen die priester zu Nobe wider gott, eer und recht erwürget und 
Ire Stadt sampt mannen, weibern, kindern, seugling und was drinnen 
was verschleifftt Was thett David der erwellt von gott konig dar- 
zu? Hett er sich nit mögen vor der wellt mit glimpff schmücken 
und sagen: Der Saul ist von gott des konigreichs verworffen, So 
bin ich von demselben allgerad zu dem konigreich gesalbt, darumm 
will Ich mit gwallt seiner greusenlicher unerhörter tyranney weeren. 
Aber dweill Saul noch nit offenlich von gott gestürtzt, noch orden- 
lich abgesetzt war, da berürts dem David sein hertz nie mit ernst, 
das er an den Saul einichen gwallt anlegt, ob er in woll offt in 
seiner hand hett und mit guten fugen erwürgen künth. Es steet 
geschriben im Ersten teill Samuels ca. XXIV, wie David also nahe 
zu dem Saul, der In zu dem todt suchet, in der hüle kam, das er 
Im ein zipffell leyss vom rock abschnitte, und da In seine mithelffer 
Btupffeten, er sollt ein schwert durch den Saul stechen, Sagt er: 
das lass der HERR ferr von mir sein, das Ich das thun sollt und 
mein hand anlegt an meinen herrn den gsalbten des HERRN, Dann 
er ist der gsalbt des HERRN, Und hernach ca. 26. Als David 
widerumm den Saul schlaffend erwischt, und Abisai zu David sprach: 
Gott hatt dein feind heut In dein hand bschlossen, So will Ich In 
nun mit dem spiess erstechen, da antwort David: Verderbe In nit, 
Dann wer wi] die hand an den gesalbten des HERRN legen und 
unschuldig bleiben. So war der HERR lebt, wo der HERR nicht 
In schlecht oder sein zeit kompt, das er sterbe, oder in einen streit 
ziehe und kumm umm, so lass der HERR ferr von mir sein, das 
Ich mein hand sollt an den gsalbten des HERRN legen. 

Dise historia hab ich nach derlenge der ursach halben erselte, 
das hierauss verstanden werd, wie keinem underthon, so lang sein 


51 


oberkeit ein oberkeit bleibt, mit gutem gwissen gebüre, wider sie, Ja 
in Irem aller ungöttlichisten fürnemen gweltiglich zustreben. Dann so 
David, der doch von gott zu einem zukünfftigen konig In Israel be- 
stimpt war, nit hat wöllen noch dörffen den aller ungöttlichsten könig 
Saul, der doch von gott verworfien, aber noch nit ausswendig or- 
denlich entsetzt war, erwürgen oder ertódten, wie sollt es sich dann 
an einem andern underthon reymen, das schwert wider sein ober- 
keit zufüren. 

Hierauff mócht widerumm ein einred gescheen: Ja es Ist ein 
anderst mit dem Saul und mit dem keyser, Dann Saul verfolgt den 
David von des konigreichs wegen und besorgt, David würd an 
sein Statt könig, Aber der keyser verfolgt das wort gottis und das 
Evangelium, In welchem man niemands, wie In beraubung zeit- 
licher güter weichen soll Antwort: Es ist war, Saul verfolgt den 
David von wegen des konigreichs, Wie aber, wan dem keyser auch 
dise die fürnembst urssch were, das evangelium zuverfolgen, das 
er bsorgt den ungehorsam der Reich Stende und dardurch die ver- 
lierung des keyserthums, So ist hier zu bedencken, woher doch 
dem David das konigreich zustünde. Stund es Im nit zu auss dem 
wort gottis und gottlichem zusagen? Darumm da Saul den David 
verfolgt, eben Im selben verfolgt er auch das wort gottis und das 
Evangelion von dem konigreich, dem David durch gott versprochen, 
und wollt Saul söllichs Evangelium In seim konigreich zupredigen 
oder zusagen gentzlich nit gedulden. Ja also zurechnen, so Ist der 
Saul der gröst verfolger des Evangeliums gewesen. Dann von Da- 
vide.sollt unser HERR Christus geboren werden, von welcher ur- 
sach wegen David zu dem konigreich von gott berufft ward, Der- 
halben In dem so Saul den David verfolgt, so hat er eben Im 
selben unsern HERRN Jesum Christum verfolgt, und zwar das Saul 
Im selben das wort gottis verfolgt hab, bezeugt David selbs Im 59. 
psalm, darin er von der verfolgung des Sauls schreibt sprechend: Sie 
leeren und sündigen und hemmen sich In Irer hoffart und predigen 
eytell fluchen und widersprechen. Yedoch diss alles unangesehen 
wollt dennocht der frum redlich und christlich David den kónig Saul 
nit erwürgen, Sonder geduldt die verfolgung und bevalhe den han- 
dell unserm HERRN gott zuvolnstrecken. 

Zu dem, So ist die beraubung zeitlicher güter, so wider gottis 
gesaiz von einem tyrannen geschicht, eben als woll unrecht als die 
beraubung des Evangeliums. Wann dánn einem underthon ver- 
göunet werden möcht, seiner Oberkeit von wegen der beraubung 

4* 


52 


des Evangeliums mit gwallt zuwiderstreben, warumm sollt es Im 
nit alsbald In beraubung zeitlicher güter auch erlaubt sein, und 
dasselb vill mehr. Dann es Ist nit müglich, das durch das tyran- 
nische schwert der Oberkeit der glaub, als ein gab gottis, und das 
evangelium aussgetilckt und undertruckt werden mögen, Ja sie 
werden durch die tyranney gemehret, Gleich wie das volck Israel 
In Egypten, ye mher es undertruckt ward, ye mehr es auffgewachsen 
und zugenommen hatt. Man vergleicht es nit unbillich einem Pal- 
menbom, welches zweig, ye mehr sie beschwert werden, ye höher 
sie über sich streben. Der Christen vergossen blut Ist ein Som 
oder Saat, ye mehr man Ir schlachtet, ye mehr Ir werden. Aber 
die zeitlichen güter mügen durch das tyrannisch schwert der ober- 
keit geraubt werden. So dann keinem underthon gestattet wurdt, 
wider die keyserliche Oberkeit In beraubung zeitlicher güter mit 
dem schwerdt zufechten, welche doch durch das schwert mógen 
genommen werden, vill weniger wurdt es Im gestattet In beraubung 
des Evangeliums oder christenlichs glaubens, der doch durch das 
schwert, wie anzeigt, nicht kan gweltiglich geraubt werden. Auss 
disem allem wurdt kuntbar, das das: schwert kein billich mittell 
sein kan oder mag, darmit das Evangelium wider k. Mt. als or- 
denliche oberkeit erhallten soll werden. 

Zum Dritten wurdt bedacht, ob der underthon leiden und zu 
sehen seye ein süntliche verwilligung In die tyrannische verfolgung 
des Evangeliums? Wie kan man abet sagen, das ein verfolgung 
leiden und gedulden sey ein verwilligung? Dann mit diser weiss 
must der heilig frum Abel In die bossheit und morderey seins bru- 
ders Cain, Loth in die verflucht verdampt büberey der Sodomitter, 
die propheten, Christus, die Apostolen und Marterer In die tyran- 
nische verfolgung des gottlichen worts verwilligt haben, dweill sie 
all zu mall haben müssen söllich bossheit, büberey und verfolgung 
von Iren widersechern leiden und gedulden müssen. Das sey aber 
fern von Inen zugedencken, will gschweigen zusagen. Es ist woll 
war, das ein yetlicher, so widerwertigkeit leidet, dasselb mit gedul- 
tigem willigem gemuet tragen und leiden soll; Aber diss willig leiden 
Ist darumm kein verwilligung In die bossheit der widersecher, Wie 
Christus mit dem backenstreich thett, Er nam In woll williglich 
auff, Aber er verwilligt nit In den frevel des pfaffenknechts, der 
Im den backenstreich zufüget, Und so Christus sonst spricht, Man 
soll dem übell nit widerstreben, versteet er nit, das man In die 
bossheit der widersecher verwilligen, Sonder das man die wider- 


53 


wertigkeit mit willigem onrachseligem gemtüiet leiden und tragen 
und sich selbs nit rechen soll. Dweill nu ein yetlicher schuldig Ist, 
die widerwertigkeit und sonderlich die verfolgung des Evangeliums 
gedultiglich zutragen, Aber in die bossheit der verfolger nit zuver- 
wiligen, So ist er auch schuldig, sein nit verwilligen, damit erger- 
nuss und gottis verleugnuss verhütet werd, offenlich zubekennen. 
Es hatt aber unser HERR Christus nit das schwert oder gwalltig 
widerstreben Sonder den mund des menschen zum mittell der be- 
kantnuss eingesetzt. Paulus schreibt: Mit dem hertzen glaubt man 
zur frumkeit und mit dem mund bekent man zur seligkeit. Er 
sagt nit: mit dem schwert, Sonder mit dem mund. Dann wa zu 
der müntlichen bekantnuss auch das schwert In der hand wider die 
natürlich oberkeit gefüret sollt werden, So were es nichts anderst 
denn was der mund beckent, das verleugnet die hand und das 
schwert. Der mundt bekent die warheit góttlichs worts, und die 
hand gebreucht sich des schwerts wider das göttlich wort, so spricht, 
Man soll der Oberkeit nit widerstreben. Darumm In der verfol- 
gung einem Christen allein, so vill in disem fall nötig , dise zwey 
stück zu, Erstlich die müntlich bekentnuss, darmit man die ver- 
willigung In das unrecht ableinet, Zum andern leiden und gedulden, 
darmit man géóttlichem wort, so zuleiden bevolhen hatt, billichen 
gehorsam beweisst. 

Auss disem allem Ist nun leichtlich auff die erst einred zuant- 
worten: Ob woll die protestierende Stend von gott dem allmech- 
tigen Iren: underthon, nit allein zur zeitlichen wolfart, Sonder auch 
zur fürdernuss der eer gottis und der armen Irer underthonen Seelen 
heill vorgesetzt und verordnet seyen, So Ist In doch In der selben 
vorsatzung und verordnung nit von gott erlaubt und vergönnet, 
wider gottis wort zuhandlen und die eer gottis mit einem unrechten 
verbottenem mittell oder fürnemen zufürdern. Es schreibt Paulus 
Ro. 3. Man soll nit übels thun, das ein guts darauss erfolge. Nun 
Ists woll war, das es gut Ist, die Eer gottis und der armen Seel 
heill fürdern, Aber es ist nit recht noch gut sonder übell gethon, 
der naturlichen Oberkeit mit gwallt widerstreben, Darumm wurde 
die Eer gottis und der Seel heill mehr mit demselben unrecht ver- 
hindert dann gefürdert. 

Zu dem, Ob schon die protestierende Stend die verfolgung 
gebürlicher weiss mit offenlicher bekantnuss Irs glaubens leiden, So 
Ist doch sollichs leiden kein verwilligung, Sonder ein gehorsam 
göttlichs worts, welches bevilhet dem übell nit zu widerstreben. 


54 


Und so die protestierende Stend durch mitfell von gott ver 
lyhen die verfolgung des Evangelium wenden köndten und nit theten, 
were es die warheit, das sie Ir person halben an der Seel verderb- 
nuss Irer underthon schuldig würden und könndten Ir gewissen nit 
erredten. Aber es Ist vorhin anzeigt, das unser HERR gott das 
schwert nit zu einem mittell zur bschirmung seins worts wider die 
natürlich oberkeit eingesetzt und verordnet hatt, Sonder hatt In 
seiner göttlichen allmechtigkeit bevor behallten, sein wort und Evan- 
gelion on aller menschen gwallt oder schwert zubeschirmen und 
zuhanthaben, und daneben den glaubigen bevolhen recht zuthun, 
göttlichen gebotten gehorsam zusein, die warheit offenlich bekennen 
und alle widerwertigkeit, so der bekantnuss halben zufallen, mit 
gedultigem gemüet tragen und leiden. Mit disen mitteln, und nit 
mit dem schwert, hatt die Christenlich kirch angefangen, Ist darmit 
gemehret worden und muss sich auch darmit biss an den Jüngsten 
tag enden. 

Darumm vermöchten villeicht woll die protestierende Stende 
die verfolgung des Evangeliums mit schwert auss gewallt ein zeit- 
lang wenden, Sie vermögen aber dasselb nymmermehr auss grünt- 
lichem guten gwissen und bstendiger billigkeit thun, und werden 
derohalben an der Seelen verderbnuss Irer underthon gentzlich nit 
schuldig, ob sie schon mit dem schwert die verfolgung nit abwenden. 
Da zumall wurden aber die protestierende Stend an der seelen ver- 
derbnuss Irer underthon schuldig, wan sie die rechten göttlichen 
mittell, darmit man die verfolgung abwenden möcht, nemlich Billich 
regiment In Iren landen füren, der armen underthonen beschwerd 
erleichtern, die warheit des Evangelii beckennen, flehen und bitten 
vor gott, und darnach underthenig ansuchen an k. Mt. underlassen 
wöllten. Dann dise stuck seyen von gott zum teill gebotten, zum 
teill erlaubt. Aber der naturlichen Oberkeit mit gwallt widerstreben, 
Ist verbotten und für kein mittell zur erhalltung göttlichs worts 
verordnet. 

Auch sollen, wie in der ersten einred folgt, die protestierende 
Stend zur abwendung eins sollichen erschrockenlichen grewels Ir 
leib, leben, eer und gut, land und leut nit sparen. Es erfordert 
auch süllichs unser HERR Gott von allen Christen. Aber da Ist 
zubedencken, wie das (nit sparen) zu versteen sey, und was darzu 
für ein weiss gefüret soll werden. Man soll Ja von des Evangelii 
wegen weder leib noch leben, weder eer noch gut, weder land noch 
leut sparen, Aber nit auf reuterisch Sonder auff Evangelisch weiss. 


Das heisst auff reiterisch nit sparen, wan einer sein leib, leben, hab 
and gut an eins andern leib, leben, hab und gut mit widerfechten 
und widerstreiten setzt, welches, wie vorhin angezeigt, einem under- 
thon gegen seiner naturlichen oberkeit von gott verbotten Ist. Das 
heisst aber auff Evangelisch nit sparen, wan einer ehe gedultiglich 
on widerstand gegen seiner obérkeit begibt und verleurt leib, leben, 
hab und gut, ehe er will Christum und sein heiligs wort begeben 
und verleugnen. 

Und ferrer sollen die protestierende Stend treulich zusamen 
setzen und mit ernst dem feind gottis widerstand thun, Ja wi- 
derumm auff Evangelisch, nit auff reuterisch weiss. Nun geschicht 
das trewlich zusamen setzen auff reuterisch weiss, wan man mit 
gewapneter hand sich zusamen thut der naturlichen oberkeit zu- 
widerstreben, und dise Ist ein auffrürische weiss und einem yetlichen 
Christen verbotten. Aber auff Evangelisch weiss heisst es einander 
trew und christenlich lieb beweysen, In einhelliger bekantnuss Christi 
beharren, dem teuffel, der do Ist der recht feind gottis, widerstand 
thm, die Sünd fliehen und under andern der naturlichen oberkeit 
nit mit gwallt widerstreben. Dann wan man wöllt mit gwallt der 
Oberkeit widersteen, so hiess es nit mit Christenlichen ernst dem 
feind gottis widersteen, Sonder dem eingeben des feind gottis, des 
teuffels, huldigen und verwiligen. Es wurde ye derselb in sein 
faust hinein lachen, wan er zurichten kündte, das man von des 
wort gottis wegen wider das wort gottis handlet und in dem ver- 
fechten göttlichs worts das göttlich wort übertrette. 

Und obschon das widerfechten von den protestierenden Stenden 
nit darumm geschee, das sie bey Irer zeitlich regierung und welt- - 
licher herligkeit, Sonder Ire underthon und derselben kinds kinder 
mit gottis hilff durch diss mittell der gegenwer bey dem Evangelio 
bliben, Yedoch So ist zu bedencken, das kein scheinlich gute mei- 
nung ein bösen handell oder verbottene thatt gut und gerecht mache. 
Die Juden verfolgten guter meinung unsern HERRN Christum, und 
die Apostolen gedachten, sie theten gott ein dienst daran. Was 
sagt aber Paulus darzu? Sie eyfern umm gott, aber mit unverstandt. 
Also Ist es fürwar ein gute meinung und ein göttlich eyferig gemüet, 
das die protestierende Stend nit zeitlich herligkeit, Sonder der under- 
thonen und Irer kinds kinder seligkeit ansehen, Aber da Ist fleissig 
schtzuhaben, das der eyfer recht verstendig sey und mit gehorsam 
göttlicher gebott volnstreckt werde. Dann wan man bedencken 
wil, was.von anfang der Christenlichen kirchen die Christen und 


56 


Ire kinds kinder bey dem Evangelio erhallten hab, So findt sich 
nit die gegenwer oder gwalltig schwert der fürsten wider die ns 
turlich oberkeit, Sonder der gehorsam göttlicher gebott, gedultig 
leiden und blutvergiessung on alles widerstreben. Ja die unwider- 
strebisch blutvergiessung, und nit das gweltig schwert, Ist durch 
die gnad gottis ein bewesserung gwesen des garten der Christen- 
lichen kirchen, und gniessen wir, so unserer voreltern kinds kinder 
seyen, durch die barmhertzigkeit gottis nit des schwerts der vorigen 
fürsten, Sonder des bluts der Marterer, das wir yetz im Christen- 
lichen Stand begriffen werden. Darummen wan man wöllt mit der 
gegenwer wider die naturlich Oberkeit den eyfer umm gott voln- 
strecken, wurde er nit allein unverstentlich, sonder auch nachdem 
die gegenwer gegen der rechten Oberkeit verbotten Ist, ungóttlich 
und gottis wort ungehorsamlich volnstreckt. 

Man bedarff hie nit besorgen, das durch der Protestierende 
leiden vill armen Seelen zur ewigen verderbnuss gefliret werden, 
Dann die schefllin gottis kan niemands auss seiner hand reissen. 
So Ist das onwiderstrebisch leiden allwegen der Christenlichen kirch 
bewesserung und auffürung gewesen, Wie solts dann kommen, das 
eben yetz das leiden zur verderbnuss der kirchen gedeyen sollt. 
Es hatt doch die kirch durch das leiden der Apostolen und mar- 
terer also gar nicht abgenommen, das sie dardurch ye lenger ye 
mehr zuname. So dann die kirch durch das leiden schlechter ellen- 
der leut, so vor der wellt gerings ansehens gwesen, gebessert und 
zugenommen hatt, vill mehr wurd sie gebessert und gemehret, wan 
ein herlicher dapfferer fürst, so in der wellt gross ansehens Ist, von 
des Evangelii wegen alle widerwertigkeit williglich und demütiglich 
on widerstreben erlitte, Und wie, wan durch die gegenwer den 
underthonen mehr entholffen dann geholffen wurd. Es geht ye ge- 
meinlich also zu, was man mit unrechtem unbillichen mittell für- 
kommen will, das man allererst dareinfalle. Widerstreben gegen 
der naturlichen Oberkeit Ist ein unrecht mittell, Wann man nun 
darmit wöllt die underthon bey dem Evangelio behallten, wurden 
sie on zweyffell nach dem allten urteill gottis dasselb verlieren und 
drumm kommen, wie es geschrieben steet: Was der gottloss (das 
Ist der ungehorsam gottlichs bevelchs, der sich unbillicher mittell, 
etwas billichs zu erhallten, underfahet) fürchtet, das gedeyet Im 
über sein haubt. 

Auch seyen allen christlichen Regierer die zween Mose und 
David billich für ein vorbild und exemplar furgesetzt, welche Ir 


57 


leben für Ir volck darzustrecken willig und bereit gwesen seyen. 
, Es steet aber nit geschriben, das sie sich von Ires volcks wegen 
on sonderlichen bevelch gottis wider Ire naturlich oberkeit gwall- 
tiglich gesperret haben. Es hatt woll Mose (der doch vor dem 
beruff gottis sein volck Israel verliess und flohe auss Egypten gen 
Midian, daselbst der schaff hütend) dem könig Pharaoni das volck 
Israel entfüret, er hats aber nit mit dem schwert thon, so hatt ers 
auch nit on Sonderlichen wunderbarlichen bevelh gottis gethon. 

Haben nun die protestierende Stend ein Sonderlichen bevelch 
gottis, ausserhalb der gmeinen gebott, So seyen sie schuldig, den- 
selben mit wunderwercken, wie Mose, anzuzeigen, und grüntlich, 
darmit man Im gwisslich glauben geben künd, zubezeugen, Wo 
nit, müssen sie bleiben In dem gemein gebott, Man soll der natur- 
lichen oberkeit nit mit gwallt widerstreben.. So war David, wie 
vorhin anzeygt, auch bey leben des Sauls zu einem könig erwelet 
und musst doch sehen, hóren und leiden, das Saul mit dem volck 
Israel tyrannisch umgieng, yedoch wollt er sein hand an dem gsalbten 
de HERRN, das ist an der ordenlichen göttlichen Oberkeit nit 
verbrennen. 

Und Ist war, das sie beyde Mose und David lr leben für Ir 
underthon darzustrecken willig gwesen seyen, haben aber dasselb 
nit in ungehorsam göttlicher gebott, Sonder in derselben gehorsam 
gethon, Also sollen die protestierende Stend auch Ir leben für Ir 
underthon zusetzen bereit sein, Ja In gehorsam und halltung gött- 
licher gebott und nit In ungehorsam derselben, under welchen auch 
eins Ist, Man soll der naturlichen Oberkeit nit mit gwallt wider- 
streben. Dann, So man den underthonen nit anderst dann mit un- 
gehorsam göttlichs wort helffen kan, So muss man sie unserm 
HERRN gott bevelhen und gott gehorsam sein. Also acht Ich, 
seye die erst einred gnugsam verantwort. 


Die Ander Einrede. 


Zu dem so ist die k. Mt. die protestirende reichstend bey gleich 

und recht bleiben zu lassen etc. 
Antwort. 

Ich will zulassen, dass k. Mt. hab globt und gschworn, die 
Stend bey Recht und billickeit bleiben zulassen, und stehe mit den 
protestierenden In einem verdingten wege. Was Ist darmit erfochten?. 
Soll der verdingt weg so vill mitbringen, das sein K. Mt. recht 
thun soll, und so ferr sie das thut, sollen die Stend Ir gehorsam 


58 


leisten, Wo aber Ir Mt. die pflicht überschreit, seyen die Stend Im 
nit zum unbillichen verpflicht und mógen derohalben seiner Mt. mit . 
gewalt widerstreben? Das sey ferr, und mag auch nit bewert 
werden. Es ist woll war, das der keyser soll recht thun, und man 
Im In demselben gehorsam zuleisten schuldig Ist, Auch wo s. Mt. 
die pflicht überschreit, So seyen woll die Stend Im nit verpflicht, 
etwas unbillichs wider unsern HERRN gott mit der thatt zuthun, 
aber sie seyen vor gott verpflicht, von k. Mt. als von der natur 
lichen Oberkeit unbilligkeit zuleiden und on gweltig gegenwer zu 
dulden. Unrecht thun und unrecht leiden ist zweyerley, Niemands 
soll unrecht thun, es gebiets keyser oder fürst, aber unrecht on 
gwaltig gegenwer leiden steet allen underthenigen Christen zu, 
under welchen die protestierende Stend gegen k. Mt. zu rechnen 
begriffen werden. 

Dann, so diss bestünde, dass ein underthon, dem ein Oberkeit 
zur billigkeit verpflicht Ist, auss der pflicht der underthenigkeit er 
lósst wtirde, und mócht mit gewallt widerstand thun, wan sein Ober- 
keit Ir pflicht überschritte, was wurde es für ein seltzams auffrürigs 
wesen In dem reich! Steen doch alle Oberkeit mitt Iren underthonen 
in einem geding, nemlich sie bey recht und billicheit zu beschirmen, 
und werden auch keiner andern meinung von gott verordnet oder 
von den underthonen zur Oberkeit angenomen. So höre Ich woll 
nach diser einred meinung, wan der fürst ein unbilliche oder unver- 
dingte schatzung auff die bauren legt, die bauren hetten gut fug 
und recht, sich mit gwaltiger hand darwider zu legen! Das sey 
ferr! Oder wöllen die protestierenden Stend allein söllich meinung 
haben gegen dem keyser, Und sollten es Ire underthon, denen sie 
eben als woll als Inen der keyser verpflicht seyen, gegen Inen nit 
haben? Das were sehr unbillich. Dann, ob woll die pflicht der 
andern oberkeit gegen Iren underthonen nit allwegen ausstrücklich 
mit den worten geschicht, So tregt doch das ampt der Oberkeit : 
und die pflicht, so ein Oberkeit unserm HERRN gott schuldig Ist, 
gewisslich auff Im, das sie die underthon recht und billich regieren 
wüll Wan dann. den protestierenden Stenden Ir gehorsam sollt 
auffgehaben werden, so ein keyser sich gegen Inen nit recht und 
göttlich hiellt, wurde on zweyfell auch der protestierenden under- 
thon gehorsam auffgehaben, und móchten sich mit gewallt erweeren, 
so sie yergends ein unverdingte schatzung oder dienstbarkeit auff 
sie schliegen. 

Aber es hatt weit ein andere gstallt mit diser handlung. Danh, 


^" 


So gleich gegen gleich ein pflichtig geding miteinander annemen, 
Ist es woll war, so die ein partey das geding übertritt, Ist die ander 
von Ir pflicht erlösst, Dweill das selb geding nit auss nodt der ge- 
bott gottis, Sonder auss wilkor der menschen auff beiden seyten 
angefangen Ist. Aber, So ein Oberkeit mit Iren underthonen, wie 
k. Mt. mit den Stenden des reichs ein geding auffnimpt, ob woll 
die Oberkeit dasselb durch tyranney übertritt, So gebüret es doch 
nit einem Christenlichen underthon auss gehorsam zu weichen und 
Ir Oberkeit mit gwalt zu  widerstreben, dweil in disem Fall 
zu dem wilkörlichen anfang des gedings auch gottis gebott kümpt, 
der do dem underthonen gebeut, der Oberkeit gehorsam zu sein, 
wan schon kein geding auffgericht worden wer. Und will sich ye 
nit reymen, wan der keyser unrecht thett, das die Stend auch de 
rumm wöllten unrecht thun, welches Ist, der Oberkeit mit gewallt 
widerstreben. 

Ey, spricht man, sollen aber die Reich Stende alle unbilligkeit 
von einem keyser leyden und nichts tsttlichs dargegen handlen? 
Antwort, Die Stend des Reichs, denen es gebüret, mógen woll mit 
der thatt der absetzung gegen einem unbillichem unchristenlichen 
keyser handelln und In nach seiner gebür und ordnung von dem 
keyserlichen gewallt absetzen. All weil aber er von den Stenden 
des Reichs oder Irem grösten teill, so ein keyser zu welen und 
zu entsetzen haben, geduldt wurdt, So Ist man vor gott schuldig 
seiner tyranney mit keinem gwallt zu begegnen, Sondern von Im 
gwallt und unbillickeit christlich zu leiden. * . 

Es warden auch die könig in Israel mit einem söllichen geding, 
das sie wüllten sich hallten und regieren nach dem gsatzbuch, So 
Inen su wortzeichen In der zeit der krónung In die hand gegeben 
ward, wie geschriben Ist den 17. und 4 Reg. 11. zu dem konigreich 
zugelassen. Nichts desterweniger must die herschafft und das volck 
Ire tyranney leiden, und kündten dieselb mit gutem gwissen on son- 
derlichen bevelch gottis nit mit gwerter hand erlegen, auch welcher 
on sonderlich wort gottis ein tyrannischen abgottischen könig er- 
würgt, wurde nichts destminder als ein auffrürer und mörder ver- 
urteillt. 

Hierzu dient das recht eines kónigs, so von dem propheten 
Samuel dem volck Israel fürgetragen wurdt, also sprechendt: Das 
wurdt eins königs recht sein, der über euch herschen wurdt, Ewere 
besten ecker, weinberg und ólgarten wurdt er nemen und seinen 
knechten geben eto. Welches Samuel dem volck erzelet, und nent 


A 


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es des künigs recht, nit das einem frummen gotseligen kónigen also 
zuthun und zu handeln gebtire, sonder das hiemit dem volck werd 
anzeigt, wan sie ye ein könig haben wöllten, und er tyrannisch mit 
In lebte, so müsten sie die tyranney von Im gedulden und dörfften 
Im mit gwallt nit widerstehn, Ja müsten eben under der tyranney 
leben, als hett der könig gut fug und recht darzu. Darumen sollten 
sie eintweder keins königs begeren oder sich In die tyranney gedul- 
tiglich begeben. Also möcht man auch In disem Fall sprechen: 
Eintweder kein keyser, Oder, so uns gott ein keyser geben hatt, 
desselben unbillich fürnemen nit mit gwallt widerstreben. Dann ob 
woll ein keyser, als villeicht ein unchrist, der fürnemsten ursach, 
darumm er erwellt, vergisst, so sollen doch die protestierende Stend, 
als die rechten Christen, Ires göttlichen gehorsams und underthenig- 
keit, Ja Ires verpflichten und schuldigen leidens nit vergessen. 

Und ob schon die protestierende Stend In disem fall gwiss 
seyen, das sie auff der rechten ban des glaubens und k. Mt. auff 
der unrechten wandell, So sollen doch die Stend auff derselben 
rechten ban nit zu vil auff die recht noch zu vil auff die linek,; 
seiten weichen, wie es Im gsatz gschriben steet, sonder auff def 
rechten stragsen ban verharren. Das heisst nun zu vill auff die linck 
seiten weichen, wan man wöllt der k. Mt. von des Evangelii wegen 
mit gewerter hand widerstehen, Zu vill auff die linck seiten weichen, 
heisst gantz still schweigen und die wahrheit des Evangelii nit offen- 
lich bekennen. Aber auf der rechten stragsen ban verharren heisst, 
frey offenlich das evafigelium und Christum verjehen, auch on 
gwalltige gegenwere, ehe Im leib und leben, land und lewt nemen 
lassen, ehe man Christum und seins worts verleugne. Demnach 
seyen woll die protestirende Stend mit dem glauben und bekennen 
des Evangeliums auff der rechten ban, Aber wan sie über das 
gweltigen widerstandt Irer naturlichen Oberkeit thun wöllten, wurden 
sie von der rechten ban auff die unrechten springen. 

Ich gib auch zu, das diss ein sach sey, die kein eusserlich 
weltlich polizey, sonder das Innerlich und ewig, das k. Mt. nit 
geben kan, betreffe, und darjn die protestierende Stend k. Mt. ge 
horsam zu leisten nit schuldig seyen, nach dem man In göttlichen 
sachen gott mehr soll gehorsam sein dann dem menschen. Aber 
darauss zu beschliessen, das die Stend auss gutem gwissen k. Mt. 
mit der gweltigen gegenwer widerstreben mögen, Ist fürwar das 
beyhell zu weit geworffen. Dann man muss Ja In göttlichen sachen 
nit den menschen, sonder unserem HERRN gott allein gehorsam 


TNT 


61 


sein, man muss aber hierjn fleissig acht haben, das nit In dem un- 
gehorsam, so man einem menschen beweisst, auch ein ungehorsam 
göttlichs worts begangen werd. Man soll freilich mehr gott dann 
dem menschen gehorsam leisten, aber also, das man Im selben In 
gehorsam gottis bleibe. Sollten nun die protestierten Stend k. Mt. 
gweltiglich widersteen, so wurden sie also dem menschen ungehor- 
sam, das sie auch Im selben unserm HERRN gott ungehorsam weren, 
der do verpotten hatt, man soll der oberkeit mit gwallt nit wider- 
streben. Es Ist zweyerley, Nit gehorsam sein, und mit gwallt wider- 
streben. In ungöttlichen gebotten dem menschen nit gehorsam 
leisten, gehört allen Christen zu. Aber wider k. Mt. als naturlich 
oberkeit gweltig streiten, Ist allen Christen hohes und niederns 
stands verbotten. Darumm, so geschriben steet, Man soll gott mehr 
gehorsam sein dann dem menschen, Soll es nit also verstanden 
werden, das man dem menschen, so in der Oberkeit und Maiestet 
sitzt, mit gwalltiger gegenwer widerstande ‚ Sonder das man mit 
villiger gehorsam góttlichem wort nachkomme, und darob on alle 
gegenwer gedultiglich leide alles übels, so in der wellt zugefügt 
werden mag. 

Weiter lass Ich zu, das k. Mt. weder in hohen weltlichen 
sachen noch in ordnungen des Evangeliums on verwilligung der 
Stend des Reichs enderung oder newe satzung fürzunemen kein 
gwallt und macht habe. Man redt aber yetz nit von dem orden- 
lichen gwallt des keysers, auss welches vermügen er auch den ge- 
ringsten 'acker einem bawer gweltiglich wider billikeit zunemen oder 
Im ein hünlein wider Recht zu scheichen nit macht hatt, sonder 
man setzt es also, das k. Mt. ein unbillich, ungöttlich und tyrannisch 
fürnemen hab, und der mehrer teill der Stend des Reichs bewilligen 
darein und lassen den keyser nit allein ein keyser bleiben, Sonder 
belffen Im auch zu seinem fürnemen, So seyen die protestierende 
auss vermüg göttlichs und christlichs glaubens schuldig, das sie der 
tyraney des keysers nit widerstreben, Sonder dieselb, wie Christen 
gebüret, mit geduldt und bekantnuss Ires glaubens on gwelltig gegen- 
wer tragen und leiden. 

Und das hie auss den gepotten Pauli und der Apostelen, so sie 
vom gehorsam der underthon gegen der Oberkeit schreiben, ein 
anderst zu unsern dann zu Iren zeiten gemacht will werden, hatt 
gants kein schein noch ansehen. Dann ob woll zur selben zeit nit 
erbangeborn fürsten, Sonder schlecht landpfleger gwesen seyen, 
was nimpt aber dasselb dem gebott der gehorsam? Die yetzigen 


62 


fürsten seyen dennocht k. Mt. underthon. Wan das erbeigenthum 
sollt der underthenigkeit gegen der Oberkeit etwas nemmen und 
enziehen, so hetten die erbangeborn fürsten fug und recht, dem keyser, 
der ausserhalb des Evangeliums Inen Ir land unbillich einnemen 
wöllt, gweltiglich zu widerstreben. So dann sie umm kein zeitlichs 
dem keyser mit gutem gwissen gweltigen widerstand thun künden, 
vill weniger kónden sie mit gutem gewissen um das ewig wider- 
fechten, dweill doch der keyser das ewig nit nemen kan, und unser 
HERR gott verbotten hatt, für sein Son Christum oder für das 
evangelium mit dem schwert wider die Oberkeit zu streiten. Und 
wan das erbeigenthum die fürsten dem gehorsam des keysers enzöge, 
so must freilich auch das erbeigenthum eins fürsten underthon den- 
selben auss dem gehorsam des fürsten enziehen, und weren diae 
allein des fürsten rechte underthon, so In seinem land die güter voa 
Im ein zeitlang bstanden hetten, und die andern, so Ir güter ererbt, 
weren nit recht underthon. Was aber dises für ein ordnung mi. . 
sich bringen wurdt, kan ein yetlicher woll ermessen. 

Auch, ob woll yetz den fürsten der underthon Seel heill be. 
volhen Ist, bewert es doch nit, das darumm ein fürst sollt der gie. 
turlichen Oberkeit gwelltiglich. widerstreben. Dann der underthgh 
Seel heill Ist yetz den fürsten nit weltlich ampts oder schwertg 
Sondern dweill sie die fürsten Christen seyen, Christenlicher li 
halben bevolhen. Es hatt In ye k. Mt. das land nit als Apo 
oder predigern, Sonder als weltlich Regierern eingeben. Nach dem 
sie aber bey der weltlichen herligkeit auch Christen seyen, werden 
sie auss Christenlicher lieb, so man gegen dem nechsten Christen 
üben soll, schuldig, der Seelen heill mit allen stücken, so In Ir 
macht und gwallt steen, zu fürdern. Nun steet nit In der fürsten 
ordentlichem gwallt, das sie wider den keyser als Ir naturlich Ober- 
keit streiten sollen, Darumm Ists Inen ungebürlich, mit diesem 
stück, das Ist mit dem schwert fur die underthon wider k. Mt. zu 
fechten. 

Aber sonst seyen sie, wie ander Christen, mit bekennen, radten, 
fürstrecken, flehen und bitten vor gott und k. M. auss vermüg 
Christenlicher lieb zu helffen schuldig und pflichtig. 

Man soll auch nit gedencken, das die gebott Pauli und anderen 
Apostolen von dem gehorsam der underthon allein auff die Sonder 
person und nit auff die fürsten gericht seyen, Dann wann die fürsten 
den keyser ansehen, seyen sie eben als woll underthon, als die 
Sondere person, wie dann die fürsten selbs den keyser für Ir ober- 












63 


keit, wie vorhin anzeigt, erckennen. Demnach müssen sie auch In 
den sprüchen, den underthonen gegeben, gegen dem keyser zu 
rechnen, begriffen sein. 

Darumm, ob es woll mit den protestierenden Stenden die gstallt 
hatt, das sie billich auss schuldiger Christenlicher pflicht Iren armen 
underthonen und derselben kinds kinder Seelen heill, auch mit Irem 
selbs nachteill und schaden suchen sollen, darzu die k. Mt. sie In 
disen sachen, das evangelion belangend, kein unbillich beschwerung 
auffzulegen, zu überziehen und zu entsetzen macht hatt, noch sie, 
die vilgenante Stend, Irer Mt. dorin gehorsam zu leisten verpflicht, 
Auch sie Ire underthon vor unrechtem gwallt zubeschirmen schul- 
dig, und will setzen, dise verfolgung sey gleich die höchst und 
gröst unrecht gwallt an leib und Seel, Ja auch die Jhenigen, so 
sich des understeen, seyen erger dann der Turck, — Yedoch, so 
gebüret es auss obangezeigten ursachen keinem Stand des Reichs, 
 keyserlicher Mt. als der naturlichen, ordenlichen und göttlichen Ober. 
;, Xeit mit gwelltigem Schwerdt zu widerstreben. Dann, es steet ge- 
""sehriben, Wer sich wider sein Oberkeit mit gwalltiger gegenwer 
i der widerstrebt gottis ordnung. 

, Und ob es woll wider den turcken, als wider ein strassreuber, 
Jm streiten erlaubt Ist, So Ist es doch wider k. Mt., wann sie schon 
xe unser HERR gott gnediglich vor sey) ein duppelter turck were, 
sa thun nit erlaubt, angesehen, dass nit der turck, Sonder k. Mt. 
unser naturlich, góttlich und ordenliche Oberkeit, warhafftig erweil, 


bestetigt und angenommen Ist. 







: 


XVI. 


Brenz: Bericht uber die Handlung zu Magtpurg von dem 
Sacrament. 


November 1529. 


Als die beschribnen, Nemlich Luther, Zwingli und ander . 
sa Martburg ankumen, hat der Furst ein igkliche parthey in ein 
sonderlich gemach in dem Schloss daselbst verordnet. Hernach ehe 
das fruntlich gesprech angefangen, den Luther und Ecolampa- 
dium, auch philippum Melanchton und Zwingli gantz 
sonderlich on einichs menschen bysein zusamen beschieden, aich mit 
«nander von dem Sacrament zu besprechen, ob doch ein einikait 
efunden werden mocht. 


64 


Nach dem aber wederZwingli noch Oecolampad weychen 
wollen, ist das fruntlich gesprech angefangen worden in bysein aller 
beschribnen, welcher zehen waren, und sie im Truck verzaichnet 
seyen, Auch sonst etlicher mehr gelerten sampt ainem des Rats von 
Strassburg, von Basel und Zurich. Es war auch alweg von anfang 
biss zu end entgegen der landtgraff sampt seinem Cantzler, etlichen 
der Ret und vom Adel, das on geverd funfftzig oder sechtzigk per- 
son alweg by dem gesprech gegenwurtig waren. 

Als nu die samlung zusamen komen, hat der furst durch sein 
Cantzler der beschribnen lassen entpfahen, jnen gedanckt jres an- 
komens und bevolhen, das freuntlich gesprech von dem Sacrament 
anzufahen. 

Also hat Luther erstlich die sach fur die handt genomen und 
ungeverlich disse meynung geredt: Dieweyl sie baid parthy in den 
strittigen artickel der hailigen geschrift einikait zu machen versamelt 
sein, Sehe jn fur gut an, das man nit allein von dem Sacrament, 
Sonder auch von den andern, darin zwuschen byden parthey un- 
ainikait erfunden, redt und concordiert. Dan als er schriftlich be- 
richt, so wurd zu Strassburg gelert, Arius der ketzer hab besser 
von der Trifaltikait geschriben dan die Christenlichen lerer. So 
halt Er der Luther auch nicht mit jnen die lere, so sie furh von. 
der erbsund, von dem tauff, von dem preding ampt. Wan dan 
einikait solt gemacht werden, were es besser, man fing es an der 
wurtzel an, das der zwispalt gar aussgereudt wurde. 

Darauff der Zwingli geantwort, Sie seyen von wegen des 
Sacraments des Abentmals beschriben; So wollen sie allein auch 
von dem selben reden. Demnach hat Luther sich bezeugt: Die- 
weyl sie dan ye nit wollen von der andern artickel reden, So pro- 
testir er offenlichg das ers mit den vorerzelten artickel nichts mit 
jnen halt und acht sie darfur, das sie in den selben unrecht leren. 
Hat also von dem nachtmal zureden angefangen, daruff Z wingli 
und Ecolampad ye einer umb den andern geantwort: Ist nit 
beschriben worden, was von baiden partheyen geredt, Sonder ist 
ungeverlich, was vorhin in den aussgangen buchern von dem Se 
crament begriffen, auff das fruntlichst on schmehen und zancken 
dargethon worden. 

Nach dem nu solich handlung und-fruntlich gesprech sich biss 
in den dritten tag verzogen und niemants von seiner meynung 
weychen wollen, hat Luther dem Oecolampadio und Zwingli 
jr fruntlichen handlung halb gedanckt und gesagt: Er wolle sie 


c - - - ————m,—-n _ - 


65 


got unserm Hern nu furthin bevelhen und den selben bitten, das 
er sie erleuchte, haben sie jm dergleichen auch geantwort. 

Also hat der furst durch sein Cantzler an die Beschriben begert, : 
das sich ein igkliche parthey wolle in jrm gemach anheimisch halten 
und nicht abscheiden biss auff weyttern beschaid, Auch so sein gnad 
einen oder mer sonderlich zur underhaltung berufft, das der selb ge- 
horsamlich erscheinen wol. 

Nach dem ist in der versamlung der gesandt von Strassburg 
einer des Rats mit Namen Jacob Sturm auffgestanden, hat den 
Fursten angeredt ungeverlich mit diser meynung: Sein F. G. hab 
ein versamlung aussgeschriben in dem strittigen artickel des Sacra- 
ments ein einikait durch hilff des almechtigen gottis zu machen. 
Nu sey er auch von seinen Herrn von Strassburg by solichem ge- 
sprech zu sein abgefertigt. Dieweyl aber Doctor Martin Luther 
im anfang des gesprechs sich hab horen lassen, Man lere nit allein 
im Sacrament, sonder auch in andern artikelu zu Strassburg unrecht, 
und es jm nit geburen wol, das er fur ein eintzelige unainikait vier 
oder funff irrung heimbringe: So bitte Er sein F. G. seinethalb 
underthenigklich und seiner Herrn halb dinstlich, das man jrer pre- 
dicanten einen (deren zwen enthalten warn) verhoren wol und in 
den erzelten artickelen urtail, Ob sie recht oder unrecht leren. 

Als solichs erlaupt, ist auffgestanden dero von Strassburg pre- 
dicanten ainer, mit Namen Martinus Butzer, hat angezaigt, 
wie sie leren von der hailigen Trivaltigkeit, von der erbsund, von 
dem Tauff und vom predig ampt, auch verneint, das von Ario, wie 
er soll besser von der Triveltikeit geschriben haben dan die Cristen- 
lichen lerer, Solichs zu Strassburg nit gepredigt worden sey, Und 
daruff von dem Luther begert, Ob Sie, wie erzelt, recht leren. 
Hat Luther jme kein kuntschaft wollen geben und gesagt, was 
er hab geredt von der Triveltikait, das sey jm geschriben worden; 
Er hore gern, das es nit war sey, Sunst wol er Sie Got bevelhen, 
dan er hore sie nit predigen; Leren sie recht, so wurden sie es 
finden; leren sie unrecht, so werden sie es auch finden, Er sey nit 
jr Richter. 

Es hat aber Luther darumb jnen kein kuntschaft geben wollen, 
das Sie nit under seiner kuntschaft jre Irrthumben zu Strassburg 
suss schreyen und sprechen, Luther hab jnen dess kuntschaft 
geben. 

Da solichs geschehen, hat der furst einigklichen der beschribnen 
insonderhait in bysein etlichen seiner Ret gefordert Und nach mitel 

5 


66 


der einikait gefragt, hat sich aber in dem Sacrament kein einikait 
finden wollen. Daruff dem Luther befolhen worden, Artickel zu 
' stellen, darin baid parthey einig und uneinig sind. Die lauten und 
sein, wie allhie im Truck begriffen beschriben worden, Und von den 
Zwinglianern angenomen, auch mit jren aigen handen underschriben. 
Darin man wol findet, das sie vorhin vil anderst von etlichen ar- 
tickeln geschriben und gelert haben, dan Sie ytz bekennen. 
Endtlich haben die Zwinglianer von den Lutherischen begert, 
sie sollen sie als Bruder und glider der kirchen auch annemen und 
erkennen. Das haben jnen die Lutherischen gentzlich abgeslagen, 
Und nach dem sich die Zwinglianer vil darob bemuten, ist die sach 
also by uns beschlossen worden, Das Wir, so halten der leib Cristi 
sey wahrhafftiglich im nachtmal gegenwurtig, sollen die Zwinglianer 
unser widerparthey fur unser frund (dieweyl man doch auch dem 
feind guts zubeweysen schuldig ist) aber nit fur unsere bruder und 
glider der kirchen halten und achten. ' 


XVII. 


Brenz: Grundt der hailigen geschrift, darvon ungeverd in 
dem gesprech zu Martburg in des Sacraments sach ge- 
handelt worden. 


c, Nov. 1529. 


Erstlich hat Luther disse wort (das ist mein leip, das ist 
mein plut) fur sich genomen und gesagt, die claren wort geben, 
das der leib Cristi im nachtmal sey. Dissen verstand wöll uns der 
Zwingli und Oecolampad nemen, das sollen sie mit der schrift 
bewern. 

Daruff ist von der widerparthey angezogen, das disen ver- 
‚stand die wort loannis 6. beschriben nit zulassen, Also lautend: 
Das flaisch ist kein nutz, der gaist macht lebendig. So dan das 
flaisch kein nutz sey, Und Cristus kein unnutz ding einsetze, werde 
er nit im nachtmal sein flaisch zuessen eingesetzt und verordnet 
haben. Demnach kunden disse wort (das ist mein leip etc.) die 
gegenwurtikait und das essen des leips Cristi nit beweren. 

Auff solichs ward geantwort, das Cristus in disem spruch (das 
flaisch ist kein nutz) nit rede von seinem flaisch oder seins leips 
essen, Sonder schlecht von flaischlichem verstand der Capernaiter, 
den sie heten uff die vorgende wort Cristi gefasset. 





67 


Hiertzu sagt die widerpartey: Dieweyl Cristus vor hin in dem 
selben Capitel het von seim flaischessen geredt, So must er auch 
in dissem spruch von seins flaischs essen reden. 

Aber es ward also abgeleint, das die Ordnung und umbstend 
des Texts antzaigten, wie Er nit redt von des flaisch essen, Sonder 
von dem flaischlichen verstand etc. Und ob schon Cristus von 
seins flaisch essen redt, so gieng es doch das nachtmal nichtz an. 
Dan Io. 6. werd von einem flaisch essen geredt, das haiss glauben. 
So werde dasselb von den Capernaiter verstanden, als musten sie 
das flaisch Cristi zubeyssen und zernagen, wie man das Rindtflaisch 
isset, und daruff moge diser spruch (das flaisch ist kein nutz) guter 
meynung gezogen werden. Aber im nacbtmal werd kein solich 
Capernaitisch essen eingesetzt, sonder ein Sacramentlich, das man 
under dem brot den leip Cristi verborgenlich esse, Das demnach 
des leips Cristi dreyerlay Essen seyen. Das erst haisst glauben, 
welches allen Cristen notig ist. Das ander haisst den leip Cristi 
essen, wie man rindtflaisch isset, wie es auch die Capernaiter ver- 
stunden, welch onmuglich ist gewesen, dan es stet von Cristo, es 
sol jm kein bein zerbrochen werden. Das drit ist Sacramentlich, 
so man den leip Cristi im brot des nachtmals verborgner weys ent- 
píahet, und disses essen, Ob es wol nit notig, So ist es doch nutz- 
lich und dem glauben crefftiglich, wan es wirdiglich geschicht. 

Zum andern ist von Zwingli furgehalten worden der artickel 
des glaubens: Er ist gen himel gefarn und sitzt zu der gerechten. 
So nu Cristi leip im himel sey, so kund er nit auff erden sein im 
nachtmal, Dweyl es wider die natur eins leips sey, auff ein mal an 
sweyen orten zu sein. 

Daruff Luter geantwort: Er wolle ytzmal in der Theologey 
nicht von der Mathematica, das ist von der naturlichen kunst, so 
under andern stucken auch leret, Ob ein leib an vil orten sein mag, 
disputirern oder reden, dan unser Herr Got sei uber all Mathematic 
und orten, und vermoge ein leip on ein ort oder raum oder an vil 
orten oder an einem ort raumlich und begrifflich, am andern unbe- 
greifflich erhalten, wie es seiner gotlichen majestet gefall So be- 
ken er selbs, das Cristi leip im himel sey und sey doch im nacht- 
mal on ein ort oder raum. 

Daruff ist dem Luther von Zwinglio und Oecolam- 
padio geantwort: Sie verjehen wol, das Got vermag.(wie er al- 
wechtig ist), ein leip on ein ort oder raum zuerhalten, er thue es 

5* 


* 


68 


aber nit, dan er thue nit wider sein ordnung, welche sey, das kein 
leip ein leip bleyb, er sey dan an einem ort. 

Antwort Luther: Got vermoge ein leip on ein ort zuerhalten 
und thue es auch mit der that und werck. Dan die welt sey der 
grosst leip und Corpus und sey doch an keinem ort, Dieweyl | 
ausserthalb der welt kein wort noch element ist. Zu dem so er- 
halte er sein leip im nachtmal on ein ort, das ist on raum, also 
das er wol warhafftig gegenwurtig ist, neme aber kein raum oder 
ort ein. 

Zum dritten hat Oecolampadius den spruch 2. Cor. 5. 
gefurt, also lautend: Ob wir wol Cristum nach dem flaisch erkennet . 
haben, So erkennen wir doch jnen ytz nit nach dem flaisch. Daruss 
wolt Oecolampadius schliessen: Dieweyl wir Christum ytz nit nach 
dem flaisch erkennen solten, So wer es nit recht, das man sein 
fleisch im nachtmal suchet und essen wolt. 

Hieruff antwurt Luther, Cristum nach dem flaisch erkennen 
sey nit Cristum als ein menschen erkennen. Dan wir mussen noch 
stets Cristum fur ein menschen halten, Und ob er schon gen Himel 
gefaren sey, so sey er doch ein mensch pliben und pleib es in ewi- 
kait. Aber nach dem flaisch Cristum erkennen, wie es paulus brauch 
sey, etwas flaischliches ala weltlich Reich, ere und gut an Cristo 
Suchen, wie die appostel vor der himelfart theten. Aber wer an 
seinem leip im nachtmal die verzeyhung der sunde und sterckung 
seins glaubens suche, der such an Cristo nichtz flaischlichs sonder 
eytel gaistliche guter. 

Zum vierden hat der Zwinli furgewendt auss paulo Ro. 8. und 
Hebr. 2. das Cristus nach der menschait hab andern merischen 
aller ding on die sund gleich werden mussen. Nu muss der mensch 
an einem sonderlichen ort sein, 80 muss Cristus der Mensch auch 
allein an einem sonderlichen ort sein. 

Daruff der Luther geantwort: Wie paulus in den egenanten 
spruchen rede von der gleichait im leiden, aber nit in allen andern 
stucken, das es disse meynung hab: Cristus hat allerley menschlich 
leyden, bekumernus und anfechtung versuchen mussen und im 
selben andern menschen gleich werden. Dan so er in andern 
stucken must uns menschen gleich sein worden, So must er auch 
ein eeweyp genomen haben, Er must auch im teutschen land ge- 
wont haben wie wir. 

Zum funfften seyen der altveter spruch, als Augustini, Ful 
gencii und anderer gehandelt worden. Wan aber die Zwinglianer 


69 


ein spruch eins altvaters furbrachten, so jr meynung solt bestetigen. 
So war Luther hie mit einem andern spruch desselben altvaters, 
darmit Er antzeigt, das von den Zwinglianern der vorgend spruch 
eigens gefallens und nit nach meynung des Altvaters verstanden 
wurdt Und ob schon Augustinus scheinet auff jr seytten zusein, 
So hette doch Augustinus selbs geschriben, Man solt sein und an- 
derer geschrift und bucher, sie wern wie hoch sie wolten, nit der 
hailigen geschrift gleich achten, Sonder der hailigen geschrift solt 
man allain die ere anthon, das man vestiglich glaupt alles, was 
darin geschriben were. Aber die andern: (als der veter bucher), 
sie wern wie hailig sie wolten, solt man nit der meynung lesen, das 
es gleych war sey, was sie schreyben, Sonder das Ihenig fur war- 
haftig halten, das sie mit der hailigen geschrift oder mit guten be- 
werlichen ursachen bewerten. 


Etlich grund, so Oecolampadio sonderlich an- 
tzaigt worden seyen. 


Als vil man hat mogen auss den worten Oecolampadii 
versten, so ist der man mit dissem Irsal beredt in des Sacrament 
sachen zukomen, das kein leip moge an zwayer orten sein; Die- 
weil dan Cristi leib im Himel sey, So kunde er nit im aubentmal 
auff erden sein. 

Daruff ist jme geantwort: Erstlich das die orter oder stet seyen 
vor Gottis angesicht wie die zeyt, quia locus et tempus sunt species 
eiusdem generis, quantitatis videlicet continuae et habent eandem 
rationem genericam, propterea scriptum est: Si ascendero in coelum, 
tu illic es, Si descendero ad infernum, ades. Geich wie nu yor 
Gott taussend Iar nur ein augenplick, ja weniger sey, als petrus 
schreybt 2. pe. 3: Mille anni et unus dies: So mussen auch tausent 
orter vor Got nur ein ort, ja weniger dan ein ort sein. Darumb 
und dieweyl Cristus sey auss diser welt, darin die orter gelten, in 
die andern welt zu seinem himelischen vater gefarn, ob er schon 
zumal im himel und auff erden sey, So sey er darumb nit an 
zweyen orten, sonder nur an einem, Dieweyl doch himel und erden 
vor Got nur ein ort sey und allein in unsern flaischlichen augen 
also weyt von einander geschiden. Es ligt wol Basel und Mart- 
burg viertzigk oder funfftzig meil von einander, ja in der menschen 
augen auff erden: Aber in gottis augen, welcher warhaftig und 
grundtlich sieht, ligen sie neher by einander dan an dem menschen 
kandt und flaisch. 


70 


Zum andern schreibt paulus 2. Cor. 12. Er sey in den dritten 
himel entzuckt worden, und 1. Cor. 15. sagt Er, Cristus sey jm 
erschinen, kan doch nit fur ein warhait furgeben, Ob die ent- 
zuckung auss dem leip geschehen sey oder im leib. So nu gewiss- 
lich Cristus im himmel an einem sonderlichen ort sein musst und 
nit kunde datzumal auff erden sein: Was hat paulus des zweyfels 
bedorft. Dieweyl er aber zweyfelt, ob sein entzuckung im leip oder 
ausserthalb des leips geschehen sey, gibt er ja darmit zu versten, 
das Cristus, ob er wol im himel sey, so kunde doch Er auch auff 
erden sein und dorff den himel darumb nit verlassen. 

Zum dritten stet geschriben Eph. 4: Er ist uber all himel ge- 

stigen, das er alles erfult. Ist er dan uber all himel gestigen, so 
ist er nit im himel pliben Sonder ausserhalb des himels gefarn und 
muss derohalb nit an einem sonderlichen ort des himels bleiben. 
.. Zum vierdten schreypt leronimus adversus Vigilantium also: 
Es stet von den hailigen geschriben, das sie dem lamb nachfolgen, 
wohin es get. So dan das lamp uberal ist, so muss man auch 
glauben, das die Ihenig, so by dem lamb seyen, uberal seyen. Und 
80 der teuffel und bose feind in der gantzen welt umherschweiffen 
und mit schneller behendikait allenthalben gegenwurtig seyen : Solten 
dan die Marterer nach vergissung jrs bluts in einer laden beslossen 
sein und dorfften nit daruss geen. Biss hieher geen die wort Iero- 
nimi. So den nach der meynung leronimi die Marterer allenthalben 
by Cristo seyen: Wie mochts dan kumen, das Cristus selbs nach 
der menschait nit mocht allenthalben sein? 


. XVIII. 
Brenz an Markgraf Georg zu Brandenburg. 
81 December 1529. 


Durchleuchtiger hochgeborner furst. Unsers HERRN gottis 
gnad sampt meinem underthenigen alzeit bereiten gehorsamen dienst 
zuvor. Gnediger herr. Nach dem Ich in vergangenen tagen ein 
buchlin mit des Schwenckfelds Annotationibus ad marginem 
verzeichnet von E.f. G. undertheniglich entpfangen, hab Ich darauff 
mein antwort, wie E. f. G. im hiebey gelegten libell finden wurdt, 
begriffen, nit der meinung, das des Schwenckfelds gegenwurff von 
wegen Irer ungeschicklicheit einer antwort werdt seyen, Sonder das 
der pfarher, dem das verzeichnet büchlin zustendig und villeicht 
dardurch in ein zweyfelung und Irthum gefallen, die andern partey 


71 
auch höret und darauss in der sach ein underricht erlangte. Hiemit 
sey E. f. g. unserm HERRN gott bevolhen, und E. F. G. under- 
thenigen gehorsam zu beweysen will ich allweg bereit erfunden 
werden. Datum zu schwebischen hall 31. die decembris Anno XXIX. 


E. F. G. alzeit undertheniger und gehorsamer 
Iohann brentz prediger zu hall. 


XIX. 


Brentii Depulsio eorum, quae Schuuenckfeldius in- exegesin 
Brentii supra Johannem de Sacramento adnotavit. 


81 Decembr. 1529. 


Principio ubi Brentius in 6. ca. Ioannis citat Paulum ad Gala. 
3. Non ex operibus legis accepistis spiritum etc., Item ad Ro. 10. 
fides ex auditu est, adnotavit Schuuenckfeldius ad marginem (Hioc 
errat in spiritali iudicio circa verba Pauli), non tamen indicat 
Sehuuenckfeldius, quomodo erret Brentius. Anne sufficit aliquem 
coram iudice criminis accusasse, nomen tamen criminis aut qualita- 
tem non. explicare? Quomodo autem Brentius circa haec verba 
Pauli erret in spiritali iudicio non video. Intelligit enim Pauli verba 
iuxta autoris sentenciam, qui docet in his locis, deum largiri spiri- 
tum sanctum per praedicationem evangelii et fidem dare per auditum 
verbi Dei. Nonne hoc vere est spirituali iudicio Paulum intelligere? 
Sive enim Paulus in Galatis loquatur de manifesto spiritus dono, 
quod apostolis in die pentecostes et postea Galatis per apostolos 
collatum est, sive de occulto, quo omnes credentes perfundi oportet, 
a Brentio non importune nec extra locum citatus est. 

BREN. Accipimus spiritus sanctum per verbum. Schwenckf.: 
Sed non per verbum scripturae seu externum, sed per verbum in- 
carnatum vel Christum, quod iam est in gloriam assumptum. : Et 
postea subiicit: Mire errant in discrimine verbi spiritus et literae. 
Respendet BREN. Donatur nobis spiritus sanctus per verbum et 
externum et incarnatum, per incarnatum quidem, quod est Christus, 
donatur autoritate, per externum autem vel scriptum ministerio. 
Donatur nobis pet verbum incarnatum impetratione. Impetravit 
enm nobis Dominus spiritum sanctum a patre. Per verbum 
atem externum donatur instrumento. De qua re si quis plura 
«ire desiderat, legat praefationem Brentii in prophetam Amos. 
Caeterum ubi Brentius scribit, spiritum sanctum donari per ver- 
bum externum, intelligit non autoritatem, sed ministerium et instru- 


12 


mentum. Sic enim praecedit: Reperio verbum evangelii, quod de 
Iesu Christo praedicatur, esse medium illud instrumentum, quo cre- 
dentibus donatur spiritus sanctus. Porro quod Schuuenckfeldius 
dicit, nos mire errare in discrimine verbi spiritus et literae, dicit 
quidem, sed non probat, figit aculum et fugit. Nos iuxta Pauli 
doctrinam separamus ab invicem spiritum et literam, hoc est evan- 
gelium et legem, et spiritui quidem adscribimus vivificationem, 
literae vero mortificationem. Sic et verbum spiritus ac verbum 
literae. distinguimus. Itaque si in hoc discrimine erramus, cum 
Paulo erramus: at quis non mallet cum Paulo errare quam cum ' 
Schuuenckfeldio bene dicere? Nam cum Paulo errare est bene 
sentire, cum Schuuenckfeldio autem bene dicere est errare. Iam 
quod Suermeri evangelii verbum dissecent in spiritum et literam, 
verius imprudentia est quam veritatis cognitio. Si enim iuxta 
proprietatem verborum Paulinorum loqui voluerimus, omne ver 
bum legis, sive interne in conscientia sonet, ut in conscientia Judae 
desperantis, sive externe in aure hominis, dicitur litera, eo quod 
occidat, si non praesenti energia et revelata actione, certe ordine- 
tione divina. Sic enim deus ordinavit legem, ut praedicata in aure 
hominis et per illam in conscientiam transfusa perterrefaciat, occidat 
et iram operetur Omne autem verbum evangeli, sive internum 
Sive externum, vocatur spiritus, unde Paulus ait: fecit nos ministros 
novi testamenti non literae sed spiritus, hoc est, non legis sed evan- 
geli, non veteris sed novi testamenti. Vides, evangelion externum 
ab apostolis praedicatum et in corda auditorum acceptum vocari 
Spiritum? Item Gen. 6: Non permanebit spiritus meus in homine, 
quia caro est. Ubi scriptura divo Petro interprete Spiritum vocat 
externam verbi divini praedicationem. "Vocatur autem spiritus non 
quod in verbo externo semper reveletur Spiritus sanctus, sed quod 
verbum externum a domino ad hoc ordinatum sit, ut per illud ceu 
ordinarium organon spiritus reveletur. Nec mirum, quando et homo 
quispiam pius, quem externis oculis videmus, spiritualis dicatur, non 
-quod totus sit spiritus, sed quod a spiritu sit renatus. Et Paulus 
interpretationes scripturae vocat spiritus, cum dicit: spiritus prophe- 
tarum prophetis subiiciuntur. Similiter Ioannes dicens: Omnis spiritus, 
qui confitetur, Iesum Christum in carne venisse, ex Deo est, vocat 
externam praedicationem seu confessionem spiritum. Nam etiamai im- 
pius corde, ore suo sic confiteatur, nihilominus tamen haec confessio 
per sese spiritus sancti confessio et praedicatio est, licet ab impiis falso 
usurpata An monile non est monile, quia porcus illud gestat? aut 


13 


aurum non est aurum, quia & servi collo pendet? Non igitur erramus, 
8i verbum externum etiam sua ratione spiritum vocemus, sed sic loquen- 
tes pro apostolica consuetudine loquimur. Erraremus autem, si evange- 
lium vocaremus literam, quippe cui Paulus occisionem ascribat, Evan- 
gelion autem vivificat, eo quod sit potentia ad salutem omni credenti. 

BREN. His donatur nobis vera vita, non omnibus quidem, 
sed credentibus. Schuuenckf. nota, credentibus, ergo fides praecedit. 
Respondet Brentius: Fides autoritate Pauli ordinarie verbum prae- 
dicationis non praecedit sed sequitur. Scribit enim Paulus: Fides 
ex auditu est. Et postea: Quomodo credent ei, de quo non audie- 
rant, quomodo audient absque praedicante? Et Petrus: Renati non 
ex semine mortali, sed ex immortali per sermonem viventis dei et 
manents in aeternum. Et postea: Hoc autem est verbum, quod 
per evangelium delatum est ad nos. Iste enim est ordo Iustifica- 
tionis hominis: primum misit deus pater filium suum in hunc mun- 
dum. Deinde filius dei dominus noster Iesus Christus reconciliavit 
peccatoribus patrem sua morte et emeruit ipsis spiritum sanctum 
clamantem abba pater. Quae reconciliatio quod meritum praedica- 
tione evangelii adnunciatur. Adnunciatum auditur, per verbum 
suditum donat deus cuicunque voluerit spiritum fidei, Per fidem 
credens accipit omnia bona a Christo impetrata et per verbum 
evangelii oblata. Ad Iustificationem ergo et salvationem hominis 
concurrunt pater, filius, spiritus sanctus, Evangelium et fides. Pater 
mittit, filius impetrat, Evangelion revelat, fides per Evangelion datur 
et data recipit promissiones bonorum. Itaque fides praecedit quidem 
acceptionem bonorum divinorum, sed non praecedit ordinarie verbum 
praedicationis, ut supra ex Paulo mdicatum est. 

BREN. Sunt enim Sacramenta ob hanc caussam verbo adiecta, 
ut sint media instrumenta etc. Schwenckf. Placet probare, et postea: 
Christus unicus mediator noster est, per quem nobis bona coelestia 
confefantur. Nulla alioqui cooperatio rerum celestium ad elementa 
itus mundi Respondet Brentius: Quod sacramenta sint verbo 
sdiecta ut media instrumenta probatur ex Paulo. Primum de bap- 
tsmo. Eph. 5: Christus exposuit semet ipsum pro ecclesia, ut 
illam sanctificaret mundatam lavacro aquae per verbum. Si enim 
mundatur ecclesia aquae lavacro, quod est baptismus, consectaneum . 
erit, verbum et baptismum esse media instrumenta seu organa, qui- 
bus Christus ecclesiam suam sanctificet. Item ad Titum: Salvos 
nos fecit per lavacrum regenerationis ac renovationis spiritus sancti. 
Si dominus salutem nobis per lavacrum regenerationis, quod est 


74 


baptismus, donat, quid aliud erit baptismus quam organon donandae 
salutis? De pane vero et vino coenae dominicae manifestum est 
ex ipsa Christi institutione. Sic enim aiunt Evangelistae: Accepit 
panem, accepit calicem et dixit: Hoc est corpus meum, hic est 
sanguis meus. En primum habes panem et vinum, res corporales, 
postea verbum: hoc est corpus meum, quibus unà coniunctis datur 
nobis corpus et sanguis Christi. Quid igitur aliud sunt quam media 
instrumenta offerendi corporis et sanguinis? Vocamus enim inatru- 
mente, quae Graeci vocant ógyova, quibus mediantibus res aliqua 
perficitur, aut quibus operamur. Sacramenta autem sunt, per quae 
deus in nobis salutem operatur, ut antea e Paulo ostensum est. lure 
igitur et merito organa vocamus. "Tametsi enim hae literae (Sacra- 
menia sunt media instrumenta) non hoc ordine in scriptura sacra 
reperiantur, Reperitur tamen in his Pauli dictis (mundatam lavacro 
aquae per verbum, Et: Salvos nos fecit per lavacrum regenerationis) 
plane eadem harum literarum sententia, quae a lectoribus unice in 
literis quaerenda est. Porro quod addit Schwenckfeldius, Christum 
unicum mediatorem nostrum esse, per quem nobis bona coelestia 
coniiciantur, vere dicit, sed quod ex illo concludat, Sacramenta non 
esse media communicationis bonorum celestium, prodit suam infan- 
tiam in ratione Christianismi et inscitiam in ratione dividendi. Sic 
enim dividenda sunt Christus et Sacramenta, Quod Christus unicus 
mediator sit autoritate et merito. Ipse enim salutis consequendae 
autor est et meritor, quippe qui nobis sua passione favorem patris 
meruerit et impetraverit. Sacramenta autem sunt media salutis ad- 
sequendae, non, ut ita dicam, autoritativa sed ministerialia et or- 
ganica, id quod Paulus haud obscure significavit, dum scribit: Chri- 
stus dilexit ecclesiam et semetipsum exposuit pro ea, ut illam sancti- 
ficaret (ecce audis autorem et meritorem) mundatam lavacro aquae 
per verbum (ecce audis ministerium). Bene igitur Schwenckfeldius 
proponit dicens, Christum unicum esse mediatorem, sed male*infert 
et concludit, Sacramenta non esse media ministerialia. Quod vero 
additur: Nulla alioqui cognatio rerum coelestium ad elementa istius 
mundi, bene quidem a Schwenckfeldio dictum est sed aut importune 
productum aut impie intellectum. Si enim per elementa istius mundi 
intelligit Sacramenta, baptismum et panem ac vinum coenae dominicae, 
et haec nullam habere cooperationem ad res coelestes, blasphemia 
summa est in sacramenta domini nostri Iesu Christi. Si enim bap- 
tismus Ioannis baptiste non erat huius mundi elementum sed res 
coelestis, quemadmodum e Marco ca. II colligitur, et baptismus 


75 


Christi esset res terrena, elementum huius mundi, ad res coelestes 
nullam cognationem habens?  O impietas. Ergone cum Paulus 
scribit: Quicunque baptizati estis, Christum induistis, male scribit, 
at iuxta Schwenckfeldium sic debuisset scribere: Quicunque bapti- 
zati estis, conversi estis ad infirma et egena elementa, quibus iterum 
sb integro servire vultis? et adeo stulti estis, cum spiritu coeperitis, 
nunc carne consummamini? Itaque quum Swermericus spiritus sacra- 
menta vocat elementa nullo discrimine, blasphemiast et Christum 
sacramentorum institutorem et Paulum primarium Christi apostolum. 
Sunt quidem aqua, panis et vinum per se sola accepta et conside- 
derata huius mundi elementa, si inquam extra baptismum et coenam 
dominicam accipiantur et intelligantur, at cum vocentur Sacramenta 
et in baptismo ac coena dominica accipiantur, non iam sunt elementa 
haius mundi, sed res vere coelestes, coelesti verbo sanctificatae, 
unde et Sacramenta dicuntur. Et Augustinus ait: Áccedit verbum 
ad elementum et fit sacramentum. Quantum igitur distat inter coe- 
lum et terram, tantum etiam distat inter elementum et sacramentum. 
adeoque optime conveniens cognatio est rerum coelestium ad sacra- 
menta, quando ipsa Sacramenta res plane coelestes sunt, utut visus 
bominis praeter elementum nihil videat et tactus praeter aquam, 
parem et vinum nihil palpet. 

BREN.  Regeneratio donum dei est et dona dei fere distri- 
buuntur per sua media. Schwenckf.: Ignorantia novi hominis, cui 
per spiritum sanctum dona dei distribuuntur, non per externa. Re- 
spondet Brentius: Iterum errat Schwenckfeldius in distinguendis 
mediis. Dominus enim Deus noster in distribuendis donis suis 
duplicibus utitur mediis, internis et externis, invisibilibus et visibili- 
bus. Internum est spiritus sanctus, externum verba et sacramenta. 
De interno dicit Paulus Ro. 5: Caritas dei diffusa est in cordibus 
nostris per spiritum sanctum. De externo: Salvos nos fecit per 
lavacrum regenerationis. Item: Omnis scriptura divinitus inspirata 
ulis ad doctrinam etc. Item: Per patientiam et consolationem 
«ripturarum spem habemus etc. Nonne spes est donum dei? Lar- 
gitur tamen eam dominus per scripturam. 

BREN. Pe. 1: Renati non ex semine mortali etc. Schwenckf.: 
Sententia Petri satis esset pro confutatione Brentii doctrinae. Re- 
spondet Brentius totidem verbis: Sententia petri satis esset pro con- 
fatatione Schwenckfeldii doctrinae. 

BREN: Vides itaque baptismum non esse vanum et vacuum 


ügnum etc. Schwenckf: Omnia confundit et ignorat etiam, quid 


T6 


sit lavacrum regenerationis per verbum apud Paulum. Respondet 
Brentius, se rationem sacramentorum non confundere sed ordinate 
disponere. Nisi forte Schwenckfeldius pro confundere intelligat con- 
futare. Tunc enim fatetur Brentius, se Sacramenta Suermerorum 
confundere, hoc est confusione magna afficere. Ceterum quod ait 
Brentium ignorare, quid sit lavacrum regenerationis apud Paulum, 
non sic diceret, si ipse quid esset lavacrum regenerationis sciret. 
Quasi vero Paulus aliud per lavacrum illud intelligeret quam eum 
baptismum, quem Christus instituendo Apostolis distribuendum com- 
mendavit, dicens: Ite baptisare omnes gentes in nomine patris etc., 
et de quo Petrus dicit Act. 2: Delictorum poenitentiam agite et 
baptisetur unusquisque vestrum in nomine Iesu Christi in remissio- 
nem peccatorum et accipietis donum spiritus sancti. 

BREN: non quia aqua sit, sed quia sit verbi regenerationis 
aqua etc. Schwenckf. Duplicem aquam commiscet in unam. Et 
postea: Sie machent balt einen grossen saltum ab ordine rerum 
coelestium ad ordinem terrestrium Respondet Brentius: Se unam 
duntaxat aquam in baptismo scire. Quodsi Schwenckfeldius duplices 
habeat aquas, forte Renanam et Danubienam in baptismo, probet 
Christum instituisse baptismum duplicis aquae. Sunt quidem in 
Scriptura aquae vivae, sunt aquae tribulationis, sunt et aquae papuli 
ut in apocalypsi. Sed Christus instituendo baptismum aqua vera 
et naturali ipsum fieri instituit, quae et ipsa viva aqua dici potest, 
propterea quod per illam credentes salutem vivam consequamur. 
Ad haec cum Schwenckfeldius dicit, nos magnum facere saltum 
ab ordine rerum coelestium ad ordinem terrestrium, tunc confutabi- 
mus, cum plana sua verba fecerit, quid per haec intelligat, et tunc 
respondebimus, cum rationibus probaverit nos saltum inconvenientem 
et absurdum facere. Cum enim nobis de aqua baptismi sermo est, 
non de re terrestri ged coelesti loquimur, licet Schwenckfeldio omnia 
terrestria sunt, quae videntur et palpantur, ita plane in spiritum 
all gevroactixOv absorptus est. 

BREN. Cur igitur non omnes baptisati regenerati etc. Schwenckf.: 
O ve nobis cum nostris commentis. Brentius: Hoc iam dudum 
vobis Suermericis spiritibus imprecatus est Christus, ut ni resipisca- 
tis, pars vestra cum hypocritis ponatur. 

BREN. Iam ut Augustinus scribit, non interest cum de Sacre 
menti integritate etc. Schwenckf.: Ubi hic manet baptismus et 
fides parvulorum? Respondet Brentius: E verbis Augustini neu- 
trum peri. Est enim baptismus parvulorum verus baptismus et 


77 


nisi à parvulis fide sua accipiatur, non consequuntur illi salutem 
per baptismum. Manet quidem. in se verus et sanctus baptismus 
etiam sine fide acceptus, sed incredulo non fit salutaris. Porro cum 
Schwenckfeldius dicat, plurimum referre ad Sacramenti questionem, 
quid credat is, qui accipit sacramentum, non Brentium sed Augusti- 
num reiicit Non autem mirum, si ei Brentius sordeat, cui Augu- 
stinus sordet. Verba Augustini libro tertio de baptismo contra 
Donatistas ca. 14. sic se habent: Nec interest, cum de sacramenti 
integritate et sanctitate tractatur, quid credat et quali fide imbutus 
st ille qui accepit sacramentum. Interest quidem plurimum ad 
salutis. viam, sed ad sacramenti quaestionem nihil interest. Fieri 
enim potest, ut homo integrum habeat sacramentum et perversam 
fidem; sicut fieri potest, ut integra teneat verba Symboli et tamen 
non recte credat eive de ipsa trinitate sive de resurrectione vel 
aliquid aliud. Hactenus Augustinus. Quae auctoritate scripturae 
vera sunt, etiamsi Augustinus nunquam scripsisset. Sribit enim 
Paulus Ro. 3. quod incredulitas hominum fidem (hoc est veritatem) 
dei non faciat irritam. Jam, quod Schwenckfeldius scribit, Augusti- 
num etiam velle, Sacramenta infidelibus non esse sacramenta, quid 
hinc consequitur? Ergo per se, in natura sua non sunt sacramenta? 
Abeit. Sic enim aeque Christus vere esset in se Christus, propterea 
quod infidelibus non est Christus. Et Deus ipse in se non esset 
bonus, quod impiis sit perversus, quemadmodum petrus ait: Cum 
perverso perverteris. In hac autem disputatione non versamur in 
e& quaestione, quid credat aut non credat accipiens sacramentum, 
sd quid natura sua in se vere sit Sacramentum. Hic disputationis 
nostrae status est. Ä 

BREN: Non enim Christus solum corpus suum etc. SCHWENK: 
Qualis Christus donatur in verbo literae, talis etiam donatur in pane 
et vino, omnia litera sunt et praeterea nihil. Respondet Brentius: 
Iterum Schwenckfeldius blasphemat evangelium vocans ipsum literam. 
S enim paulino more nomine literae utitur, tunc vocando evange- . 
lum literam facit ex evangelio legem, ex vivificatione mortificatio- 
aen. Si vero utitur litera pro extetno vocis sono, fatemur quidem 
quo ad figuram visibilem et sonum audibilem evangelium esse literam; 
haec enim verba (Christus pro vobis mortuus est) ex literis, videlicet 
Gh,rj,s,t,u,s etc. constant. At si respexerimus ordinationem dei, qua 
lae literae evangeli ad ministerium spiritus dispositae sunt, tunc 
quemadmodum ex accedente verbo ad elementum fit sacramentum, 
ita accedente ordinatione divina ad literam evangelii fit spiritus, ut 


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ex superioribus manifestum est. Jam in hoc verbo literae hoc est 
evangelio donatur nobis verus et proprius Christus, donatur igitur 
et in pane et in vino, quatenus verbo Evangelii sanctificata sunt. 
Audesne tu impurum os verbum evangelii meram literam vocare, 
hoc est mortuum sonum nihilque efficientem, cum Paulus vas elec- 
tionis scribat: Non me pudet Evangeli, Potentia siquidem est dei 
ad salutem omni credenti? Paulus vocat evangelium potentiam dei, 
Schwenckfeldius vocat literam , praeterea nihil: cui obsecro fidem 
adhibebimus? Iterum scribit Paulus 1 Thessal. 2: Quapropter et nos 
gratias agimus deo indesinenter, quod cum acceperetis sermonem 
& nobis, quo deum discebatis, accepistis non sermonem homi- 
num, sed sicut erat vere sermonemDei, qui et agit in vobis 
credentibus. En Paulus sermonem, quem praedicaverat, non ociantem - 
literam sed in credentibus efficacem. Et Schwenckfeldius audet ser- 
monem hune ore praedicatum vocare meram literam et sonum sine 
marte, OO inscitia, ne dicam impietas. 

BREN. Christus donavit se totum tibi etc. Schwenckf.: Spr 
ritualium cursus liber est, quin etiam nemo distribuit nisi solus Deus 
per Iesum Christum in spiritu sancto. Brentius: Hoc superius depul- 
sum est. Deus enim solus bona spiritualia distribuit autoritate per 
Christum- Iesum tanquam meritorem in spiritu sancto confirmatore, 
et quia hi tres unum sunt, Unus igitur nostrae salutis autor est. 
At sunt externa etiam media, ad hoc ordinata, ut autor salutis 
nostrae per illa dona spiritualia distribuat, cuiusmodi sunt evangelion 
et sacramenta, quibus solum communicationis ministerium ascribitur, 
ut autoritas penes solum deum maneat. Ut igitur autoritas dei 
non impedit liberum spiritualium cursum, ita nec ministerium ab 
autore dei in hunc usum ordinatum. 

BREN. Eo ipso quo dixit: Accipite, edite, hoc est corpus 
meum, panem in manus accepit et discipulis distribuit. Schwenckf.: 
Hoc negamus, quia non est verum teste Marco. BREN. Amabo 
quid impudentius Schwenckfeldio, qui manifestatam veritatem audet 
appellare mendacium et impudentiam suam autore Marco confirmare? 
E duobus enim evangelistis Matthaeo et Marco sicut e Paulo mani 
festum est, Christum dixisse de pane et vino: Hoc est corpus meum, 
hic est sanguis meus, priusquam discipuli panem ederent et vinum 
biberent. Solus Marcus utens figura (quam grammatici vocant 
3tocJvossoov quando aliquid prius dicitur, quod posterius factum 
est) scribit: Biberunt ex eo omnes, et dixit illis: hic est sanguis 
meus etc. Haec ita scripta sunt a Marco, quasi apostoli prius 


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bibissent, quam Christus dixisset: Hoc est sanguis meus. Schwenck- 
feldius homo ergo xas cygajqeosog xos Guovoog nescit, Marcum autori- 
tate Matthaei, Lucae et Pauli zewIvuseep uti et dixit pro dixerat 
usurpare, id quod in aoristis graecis frequentissimum est. 

Schwenckf.: Nondum passim innotuit, verbum dei nihil aliud 
esse quam Christum Apo. 19. BREN.  Innotuit plane verbum 
aeternum a patre ineffabiliter genitum nil aliud esse quam Christum. 
Est tamen aliud verbum, quod quidem natura sua non est Christus, 
organon tamen est, quo Christus nobis revelatur et donatur. Ver- 
bum puta evangelii, quod est potentia dei ad salutem omni credenti. 

Addit Schwenckfeldius alia, videlicet: Sacramenta constant ex 
visibili et invisibili gratia, sed unum non est in reliquo neque datur 
per reliquum. Item: Imo sacramentorum ratio huic doctrinae 
repugnat. Item: Er kans nit woll scheiden. Quae omnia tot verbis 
a nobis negantur, quot a Schwenckfeldio affirmantur, et eadem 
facilitate contemnuntur, qua a Schwenckfeldio dicuntur. 

BREN. Ut externus homo habeat externa etc. Schwenckf.: 
Spiritualis homo in coelo est Philipp. 3., carnalis in terra, quos tamen 
Brentius unum esse censet. Et postea: Ignorantia novi hominis, 
qui non eet carnalis sed spiritualis, licet ex carne et spiritu constet. 
BREN. Vide iterum mihi hominis impudentiam, ne dicam an temeri- 
tstem. Ego externum hominem voco visibilem, tangibilem, ambu- 
lantem, edentem, dormientem adeoque naturalia opera exequentem; 
Ile vero calumniose pro externo carnalem interpretatur, quem dicit 
Bon esse in coelo et qualem negat esse novum hominem. O sophi- 
sticae calumnise. Equidem non ignoro novum hominem dici apiri- 
tualem et esse in coelo, sed num propterea non est externus, hoc 
est, non edit, non bibit, non dormit? Et quia est externus, num 
propterea non est vel spiritualis vel coelestis? Imo et ipsum edere 
aut dormire, quantumcunque naturale et corporale opus fuerit, spiri- 
tuale et coeleste opus fit, si ex fide fiat. Est autem horum voca- 
bulorum carnalis, externus, item spiritualis et coelestis, duplex usus, 
quod apparet Sehwenckfeldium ignorare. Interdum enim carnalem 
eum dicimus, qui carnis affectibus obnoxius est, quales Paulus appellat 
Corinthios, adhuc, inquit, estis carnales. De huiusmodi autem homine 
sulla plane in hoc loco a me fit mentio. Interdum carnalem illum 
vocamus, qui constat ex carne visibili et tangibili, cuius caro seu 
torpus altera pars compositi est, qualem etiam Christum carnalem 
(eere possumus, eo quod veram et naturalem carnem gestaverit. 
Et hunc externum voco, quod exteriora et naturalia opera exerceat, 


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Atque hic, si opera sua ex fide et spiritu sancto exerceat, dicitur 
vere spiritualis et coelestis, hic etiam in terra exul in coelo esse 
dicitur, propterea quod illuc suum habeat municipatum. Unus igitur 
et idem homo carnalis dicitur, quia naturalia opera facit, et spiri- 
tualis, quia suum habeat municipatum. Quodsi vero carnalem acci- 
pias pro carnis affectibus obnoxio et ea exercente opera, quae Paulus 
Gala. 5. enumerat, dig dia rao» a spirituali distat. Sed cum illius in 
hoc loco ne recorder quidem, importune et sophistice facit Schwenck- 
— feldius, quod vocabulorum confusione lectori tenebras offundat. 

BREN. Os fidei accipit corpus et sanguinem etc. Schwenckf: - 
Ubi interim manebit Judas cum ore fidei, qui tamen nihil minus 
panem coenae accepit quam caeteri discipuli etc. Respondet Bren- 
tius, se (accipere) hoc loco pro percipere sentire usurpasse, id quod 
sequentia clare indicabunt. Erant enim aliquot inter sacramentarios, 
qui dicebant, Si corpus Christi praesto adesset, sensibile esset. Jam 
cum non sentiatur, non igitur adest. Huic Sacramentariorum fallaci 
argumentationi occurrit Brentius tacite his verbis: Corporis os ac- 
cipit panem et vinum, os fidei accipit corpus et sanguinem. Quorum 
haec est sententia: In pane quidem et vino sunt corpus et sanguis 
Christi, ut ex prioribus patet, sed alterum non sentit nisi os cor- 
poris, alterum nisi os fidei Et accipit quidem os corporis non 
panem solum verum eciam corpus Christi, illius tamen praesentiam 
utpote rei spiritualis gustu suo non percipit  Ergone non accipitur? 
Absit, neque enim infectus lingua dulcedinem mellis percipit sed 
potius amaritudinem, nihilominus tamen dulce mel accipit. Unde 
Judas, quia fide caruit, accepit quidem corpus Christi, sed ore 
fidei non percepit, non sensit, non fruitus est. 

BREN. Sed veritas signorum et res ipsa semper etc. Schwenckf: 
Ecce contra corporalem ipsorum manducationem. Brent: Quomodo 
haec dicta sint contra corporalem nostram manducationem, aon 
video, nisi forte haec argumentatio constet: Abraham baptisatus est 
spiritu; ergo noster corporalis baptismus vanus est. Quis hoc con- 
sectaneum diceret? Sed quid? Schwenckfeldio licet e quovis quidvis 
inferre. Tales dialecticos parit nobis Suermerica factio. 

BREN. Proinde cum satis manifestum fuerit, quod corpus e£ 
sanguis etc. Schwenckf: Obscurissimum est, non manifestum, quis 
numquam poterit probar. BREN. Ex ante dictis et prioribus ar- 
gumentationibus non solum manifestum est, sed etiam probatum. 
In quo omnes lectores liberos partium studio non excoecatos 


appello. 


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BREN. Restat ut igitur dicatur corpus Christi etc. Schwenckf: 
Hatione symbolica propter cognatas proprietates corpus Christi di- 
citur panis et sanguis vinum, nom ratione topica, ut vult Brentius. 
Et postea: Panis ideo dicitur esse corpus, quod habet aliquid ratione 
symbolica commune cum corpore Christi, nempe quod pascat et 
eibet, non quod contineat panem coelestem, qui est corpus Christi. 
BREN: Quid vocet Schwenckfeldius rationem topicam ignoro. Scis 
quidem topicum dici locale et usum eius dialecticis esse familiarem, 
sed quando usurpet Schwenckfeldius haud scio. Neque enim mihi 
impingere potest, quod sentiam corpus Christi esse in pane tanquam 
locatum in loco. Absit a me haec sententia, quam ne Sophistae 
quidem unquam probarunt. Ingenue enim fateor, corpus Christi 
in pane praesto adesse, sed non tanquam in loco, sicut deus praesens 
est, sed non tanquam in loco. Et ne vetus Suermerorum cantilena 
mihi accinatur dicentium, corpus non manere corpus, nisi sit in loco, 
audiant, corpus posse manere corpus, etiamsi non sit in loco. Totus 
enim mundus nonne maximum omnium corporum est et tamen etiam 
iuxta philosophorum sententiam in nullo loco est, propterea quod 
extra mundum nullus sit locus mundi molem amplectens. Quodsi 
vero Schwenckfeldius rationem topicam vocet contentum in con- 
ünente, fateor corpus Christi esse in pane tanquam in continente, 
sd non loco. Nam quod panis corporis continens sit, e verbis 
coenae constat et ex prioribus probationibus. Sed quid hic, quod 
diit, panem ideo dici corpus Christi, quia habet aliquid commune 
eum corpore Christi, nempe quod pascat et cibet: ergone quivis 
panis etiam communis, non dominicus solum, corpus Christi est? 
Pascit enim quivis panis, cibat quivis panis, igitur iuxta Schwenck- 
feldium quivis panis communis est corpus Christi. Fecunda certe 
Suermerorum de sacramento sententia est, quippe quae ex omnibus 
eoenis et prandiis rusticorum, imo et Judaeorum faciat coenas domi- 
mias. In his enim omnibus, quia panis est, ideo iuxta Schwenck- 
fldium corpus Christi est. Si hoc non est esse capite vertigunosum, 
nescio quid sit vertiginis species. Alii sane Suermeri melius scri- 
perunt, panem coenae ideo dici corpus Christi, quod in coena ad- 
mmcientur beneficia per corpus Christi et per passionem eius nobis 
puta. Equidem ipse sentio, panem dici corpus Christi, quia utraque 
pucunt, et non sola hac ratione. Sentio quoque panem dici corpus 
Christi, quod in coena adnuncientur beneficia per corpus eius parts, 
& neque ex ista sola ratione, verum proprie dici corpus, propterea 
mod Christus verbis suis omnipotentibus panem in corpus suum 


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sanctificaverit et praesens ei commendaverit, ut et corpus praesens. 
adsit et praesenter nobis distribuatur. Hoc enim sibi volunt verba 
ista: Hoc est corpus meum etc. 

BREN. Omnino tamen tropo quodam opus erit ete. Schwenckf: 
Nullus tropus est in verbis coenae, neque Zwinglianus neque Bren- 
tianus. BREN. Hic iam video Suermeros ipsos non convenire 
inter se, alius verbis Christi tropum obtrudit, alius negat tropum. 
Mendacia enim nunquam sibi constant. Verum ego ipse cupio, uf 
verba coenae absque afficto tropo quam simplicissime accipiantur. 
Sed quod in exegesi tropum Synecdochen admiserim, indulgentis 
est, non exacta severitas. Cum enim scribo: Omnino tropo quodam 
opus fuerit etc., obiectionem adversariorum recito, id quod Schwenck- 
feldius imperitus lector non intelligit, cui sic respondeo, ut prudens 
rerum aestimator plane videat, meam sententiam esse, ut verba 
simplicissime intelligantur. Quodsi autem ratio simplicitatis noluerit 
admittere, ut absque tropo accipiantur, ut quivis etiam vulgaris 
sermo troporum plenus est et vix tria verba absque tropo effari 
licet, quemvis potius concesserim quam talem, qui praesens corpus 
relinquat. Relinque adversarie praesens corpus Christi et si voles 
affingito verbis coenae vel metonymiam vel autenomasiam vel etiam 
si placet allegoriam, per me certe pacis gratia licebit. De praesentia 
corporis cura est, non de tropis. Esto haec grammaticorum dispu- 
tatio, qui etiam de lana captiva nonnunquam gravissimas tragoedias 
excitant. Nostrum studium est de rebus coelestibus, de animarum 
salute, quas ut in grammatica errare toleramus, ita in rebus ad suam 
salutem pertinentibus errare nunquam ferre possumus nec audemus. 

BREN. Itaque cantharus dicitur esse vinum etc. Schwenckf: 
Cantharus nunquam est vinum neque dicitur esse vinum. Et postea: 
Wie fein künde man den Irthumb Brentii durch sein eigne exempel 
ausstreichen. Non enim bibitur cantharus, quia bibitur vinum. 
Ineptissimum exemplum est ad verba coenae. BREN. Iam intelligo 
Schwenckfeldium ineptissimum esse alienorum scriptorum lectorem 
et iudicem, imo potius aptissimum calumniatorem, qui non videt aut 
iniquitatis studio se videre dissimulat, quod ego in huius loci exemplo 
non contulerim panem coenae cum cantharo omnibus rationibus, ut 
nulla similitudo undiquaque sibi convenit, sed duntaxat locutionem, 
locutonis verba inquam verbis contuli, non res rebus, figuras ser- 
monis comparavi inter se, non substantias rerum. Dixi, hanc locu 
tionem: Accipe, hoc est vinum, cum tamen solus cantharus videatur 
et vinum intus tectum sit, aliquatenus similem esse huic: Accipe, 


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hoc est corpus meum, cum tamen nibil praeter panem videatur et 
corpus ab oculis nostris carnalibus absconditum sit. Et hactenus 
constat similitudo. Quod vero Schwenckfeldius arripit cantharum, 
relieta locutione, nihil melius facit, quam quod et in coena panem 
arripit et illum sursum deorsum tractat, posthabitis interim verbis 
Christi: Hoc est corpus meum. 

BREN. Sed qui tollunt corpus et sanguinem a coena. Schwenckf: 
Tollimus non a coena, sed e pane. BREN. At his rationibus cor- 
pus e pane tollere, quibus vos tollitis, est e tota coena aufferre. 
Dicitis enim: Corpus Christi est supra in coelo, ergo non in pane. 
Si hac ratione non est in pane, ergo nec in tota coena, nisi forte 
coena supra in coelo sidereo celebretur. Item dicitis: Caro comesa 
nihil prodest, ergo non est in pane, nonne etiam hac ratione pro- 
bare licet, corpus non esse in tota coena? Quid enim illic faceret? 
Ut edatur. Sed iuxta Suermeros credere in Christum licet etiam 
supr& in coelo residentem corpore suo, quando a nobis corpus abs- 
tulit et sideribus intulit. Nisi forte ideo dicant corpus Christi in 
coena praesens esse, quia eius recordantur et illud cogitant sermo- 
nemque de illo habent, ut hac ratione in coena sua praesentia habent 
eam ligna et lapides, propterea quod nonnunquam homines in 
media coena horum longe absentium recordentur. Sed talem prae- 
spam verius dixeris somnium quam veritatem. Sic enim non- 
nunquam totum orbem in animo meo praesentem habeo, quia illum 
eogito. Vaniora certe nunquam audivi quam quae Suermeri de 
ms coena et praesentia iactitant. 

BREN. Alio inquiunt vocat fides quam ut credamus. Schwenckf: 
Vide Paulum Col 3: Quae sursum sunt quaerite. Bren: Hic 
Schwenckfeldius egregie imperitiam suam declarat, qui Paulum in- 
telligit loqui de iis, quae sunt in corporali loco sursum. Recte 
igtur ostrodae genus hominum vanum faciunt, qui ea quae sursum 
tnt quaerunt et epicyclos et interdum non vident ea, quae sunt 
m manibus suis. Recte quoque et christiane faciunt aucupes et 
hoc Pauli dictum implent, quando aves aére volantes quaerunt ac 
wnantur. Sed quid multis opus? Paulus cum dicit: quae sursum 
mnt quaerite, non loquitur de his, quae in corporali loco sursum 
sunt, sed de virtutibus coelestibus, quae ideo dicuntur sursum, quod 
divinitus nobis donentur. Contra deorsum dicuntur postea, quod e 
trrena carne fluunt, unde sequitur in Paulo: Superna curate non 
trrestria. Quae sunt illa terrestria? Perge in Paulo et invenies 
imm, indignationem, maliciam, maledicentiam, turpiloquenciam, men- 

. 6 € 


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dacium. Quae sunt superna? Perge ultra, invenies et illa, viscers 
miserationum, comitatem, modestiam, mansuetudinem, lenitatem. 
Nonne Paulus manifestus sui ipsius interpres est? Proinde si quae- 
ramus corpus et sanguinem in coena, quaerimus etiam superna. 
Sunt enim haec coelestia et totus Christus coelestis est, corpore et 
spiritu coelesti conceptus. Sed haec toties et a Luthero et ab aliis 
in suis libris inculcata sunt, ut supervacaneum sit plura nunc de 
his referre. Quod addit Schwenckfeldius, ecce, si haec non sunt 
carnalia, nescio profecto quid sit carnale; ad haec bene mecum 
actum putaret, si cum meo Jove domi mansissem, pro more Sophi- 
starum facit, qui cum nesciant ad obiecta respondere risu et ioco 
eludunt. Prudens vero lector probe animadvertit, Schwenckfeldium 
hoc loco nihil habuisse quod responderet. 

 . BREN. Si enim dixeris: Christus ad coelos ascendit, non po- 
test corpus eius pane etc. Schwenckf: Quid, si vicissim Brentio 
obücitur: Christus distribuit se apostolis in coena, ergo non ascendit 
in coelum. Quid hic velit pro sua ratione dicere. BREN. Quid 
hie aliud Schwenckfeldio responderem quam illud in schola dia 
lectica tritum: Abnegare inconveniens non est solvere. - Ad argu- 
mentum meum xepasıwov Schwenckfeldius pisce magis mutus est, 
allegat tantum pro su& vertigine absurdum, ad quod gloriosus miles 
me nihil posse respondere existimat, cum etiam pueri avalga»wros 
veritatem consequentiae eius diiudicare queant. Quis enim unquam 
sic afgumentatus est: Christus distribuit se apostolis in coena, ergo 
non ascendit in coelum. Quin potius qui sani sunt cerebri sic ar- 
gumentantur: Christus distribuit se apostolis in coena, ergo ascendit 
in coelum. Nam in distributione sui ipsius praedicavit mortem suam 
futuram. Mors autem Christi secum fert a tergo resurrectionem 
eius, Resurrectio ascensionem. Qui ergo se distribuit discipulis, is 
est qui ascendit supra omnes coelos, ut omnia impleret. Nec est 
quod Schwenckfeldius formidet, ne si apostoli corpus Christi edis- 
sent, ità consumptum et digestum esset, ut ad coelos ascendere non 
potuisset. Christi enim corpus etsi in sacramento edatur, non 
tamen consumitur, non conteritur, non comminuitur, sed manet 
semper integrum, quippe quod non possit dentibus dilacerari neo 
. gustus vel tactus sensu percipi. 

BREN. Recte fecerimus, si confiteamur Christum verbo suo etc. 
Schwenckf. Non dicit in coena panis iste corpus meum esse, sed 
hoc est corpus meum. BREN. Quid hoc? An cum Christus dicat, 
hoc est corpus meum, per hoc non intelligit hunc panem, quem 


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manibus gestavit? an cum non imperavit, ut fieret corpus suum, 
mentitus est, cum dixit esse? Equidem tam veracem et potentem 
Christum existimo, ut sive indicative aliquid pronunciet, veritatem 
dicat, sive imperative aliquid fieri omnipotenti verbo suo demandet, - 
potenter illud perficiat et absolvat. Quae igitur est Schwenckfeldii 
vanitas, quod praesentiam corporis Christi in pane negare audeat 
eo quod Christus indicative non imperative locutus est? 

BREN. Et dixit: vade lava in piscina Siloe etc. Schwenckf: 
Non dicit: vade, consecra, et postea: O Brenti, tu non es Christus, 
neque unquam tibi aut cuivis hominum commisit, ut suum corpus 
distribuas. Solus filius hominis hunc cibum daturus erat Ego 
dabo etc. Das heisst Christo und dem heiligen geist in sein ampt 
gegriffen etc. BREN. Quid potest obsecro hoc homine impudentius 
fingi, qui cum nundum coenae dominicae institutionem intelligat nec 
inter rerum divinarum autoritatem et ministerium discernere valeat, 
audeat tamen tantas ampullas et sesquipedalia verba proiicere atque 
de rebus divinis tanta pompa pronugciare. An, quia Christus non 
dixit: vade, consecra, non commisit ministerio apostolorum, ut corpus 
suum distribuant? Quid ergo est illud: Hoc facite? Nonne tan- 
tundem valet sicut: Ego accepi panem, gratias egi, benedixi et 
dedi ad edendum dicens: hoc est corpus meum, ita et vos facite. 
Accipite pänem, gratias agite seu benedicite et date ad edendum 
dicentes ex meo nomine: Hoc est corpus meum etc. Quod vero 
Schwenckfeldius dicit, me non esse Christum, ingenue fateor: Non 
sum dignus solvere corrigiam calceamentorum eius, et quod plus 
et, scio me peccatorem maximum esse nec dignum, qui vocer 
minister Christi, atque utinam inter fideles Christi ministros saltem 
minimus essem. Qualis qualis autem ego sum, hoc tamen verum 

Christum ministris suis commisisse, ut distribuant corpus suum, 
per hoc quod dicit: Hoc facite, et apud Paulum: Accepi a domino, 
quod et tradidi vobis. Nam quod Schwenckfeldius obiicit, filium 
hominis hunc cibum solum dare, non intelligit, Christum illic loqui 
de sua autoritate. Apostoli autem seu ministri ecclesiae non distri- 
baunt hunc cibum sus autoritate, sed autoritate Christi, suo vero 
ministerio. Aliud est autoritas distribuendi, aliud ministerium, cuius 
mi supra quoque memini ^ Autoritas penes solum Christum est, 
Ministerium vero penes apostolos. Non sunt apostoli Christus ipse, 
€ remissio peccatorum solius Christi est. Dixit tamen ad ipsos 
Christus: Accipite spiritum sanctum, quorum remiseritis peccata, 
remittuntur eis ete. Quomodo ergo apostoli remittunt peccata? 


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Num autoritate? Absit, hoc enim solius Christi est; sed ministerio 
suo, de quibus dixit Christus: Qui vos audit me audit. Sic et 
corpus Christi distribuitur in coena autoritate quidem Christi, sed 
. ministerio apostolorum seu ministrorum. De qua re divus Chryso- 
Btomus To. 4. homi. 60. sic scribit: Non sunt humanae virtutis opera 
proposita. Qui tunc ipsa fecit in illa coena, idem ea nunc quoque 
facit Nos ministrorum tenemus locum. Qui vero sanctificat ea et 
immutat, ipse est. Et postea: Non enim illam quidem Christus, 
hanc autem homo perficit, verum et hanc ipse quoque. Et iterum: 
Verum et silaicum sacerdotem videris offerentem, ne ut sacerdotem 
putes hoc facientem, sed Christi manum invisibiliter extensam. Sicut 
enim cum baptisaris, ipse te non baptisat, sed deus est, qui tuum - 
caput invisibili potentia continet etc. Hactenus Chrysostomus, cuius 
testimonium ideo recitavi, non ut indicarem innitendum esse auto- 
ritati humanae, sed ut ostenderem, veteres nobis consentanea e sacra 
Scriptura docuisse, quos si Schwenckfeldius pro vanis spirituum 
suorum somniis diligentius exgıteret, non tam imperite et indocte 
de rebus divinis pronunciaret. 

BREN. Sunt quidem iussi Matt. 10. Marci ultimo, ut leprosos 
mundarent, sed ad tempus. Schwenckf: Ecce ad tempus, ubi hoc 
Scriptum est? Mortuos suscitate etc. Ubi hic manet aeternitas verbi 
dei? Bren: Rursus Schwenckfeldius Sopistam agit. An quia hae 
literae (ad tempus) in scriptura huius loci non reperiuntur, sen- 
tentia igitur falsa est? Videmus reipsa et facto experimur, donum 
miraculorum exercendorum, quale apostolis ad inaugurationem evan- 
gelicae praedicationis a domino collatum fuit, iamdudum cessasse, 
et Schwenckfeldius quaerit, ubi scriptum sit, quod hoc donum, haec 
potestas apostolis ad tempus collata fuerit? O vanitatem hominis, 
quin ostendit, ubi apostoli aut illorum successores tale donum adhuc 
exerceant? Caeterum quod quaerit, ubi hic maneat aeternitas verbi 
dei, si ad tempus jussio Christi duraverit, miror in Schwenckfeldio 
nescio an dicam maliciam aut inscitiam. Nescit enim homo ille 
aut scire se dissimulat, longe discernenda esse verbum praecepti 
divini et opus eius praecepti, similiter et promissionem et rem pro- 
missam. Verbum enim praecepti aeternum est, at opus praecepti 
nonnunquam est fluxum, caducum et ut vocant transitorium, ut cum 
Christus praecipit, dandam esse eleemosynam, hoc praeceptum aeter- 
num est, sed opus praecepti transit et transibit. Sic verbum pro- 
missionis de terra Chanaan Judaeis tradita in aeternum manet, sed 
ipsa res promissa, videlicet terra Chanaan res est fluxa et caduca. 


87 


Nunc enim terra illa rursus Judaeis ablata est et in fine seculi und 
cum orbe terrarum igni transibit. Ad eundem modum licebit de 
donis apostolorum disserere. Semper enim verum est, quod Christus 
donum miraculorum exercendorum apostolis contulerit et commiserit, 
sed non semper illa opera exercuerunt et post confirmationem evan- 
gelicae praedicationis omnino huiusmodi miracula cessarunt. 

BREN. Hoc facite in mei memoriam. Schwenkf.: Vide Pau- 
lum 1. Cor. 11. quid dominus per hoc facite sibi velit. Brent.: 
Plane Paulus explicat, quid per (hoc facite) intelligendum sit. Sic 
enim de calice dicit: hoc facite, quotiescunque biberitis, in mei com- 
memorationem. Ergo cum de pane prius dicat: hoc facite in mei 
eommemorationem, subintelligendum est (quotiescunque comederitis). 
Ex quo loco manifeste sequitur, quod per (hoc facite) non solum 
intelligendum sit (edite et bibite), sed potius ea quae in edendo et 
bibendo Christus fecit. Ait enim Apostolus: quotiescunque biberitis, 
hoc facite, quid hoc? accipere calicem, gratias agere et dicere: hoc 
poculum testamentum meum etc. Edendum plane est et bibendum, 
sed per illud pronomen Hoc non demonstratur solum edere et 
bibere, verum etiam illud, quod Christus fecit, videlicet gratias agere 
et dicere: hoc est corpus etc., alioquin Paulus non dixisset: hoc 
facite, quotiescunque biberitis; demonstravit enim his verbis, quid 
in bibendo fieri debeat. Nam cum postea dicit: quotiescunque co- 
mederitis panem hunc etc., non interpretatur quid sit hoc facite, sed 
quid sit in mei commemorationem, ut patet lectori diligenti. 

BREN. Sicut misit me pater etc. Schwenkf. Nos nondum 
sumus Petri et Pauli, nedum non Christus. Bren.: at sumus in 
ministerio Petri et Pauli et idem verbum praedicamus, ut possit et 
de nostro ministerio dici: qui vos audit me audit. 

SCHWENCK. Fides literae seu nominis et veteris hominis 
verbum literae amplectitur Christumque literalem etc., et postea: 
Quale verbum tale corpus, qualis fides talis Christus, omnia illis 
litera sunt. Bren: Iterum blasphemat Schwenckfeldius ministerium 
praedicationis, quod est ministerium spiritus et uno Pauli verbo os 
eius impurum obstruitur. Sic enim Paulus ait: Fides ex auditu 
est. Audimus autem per verbum dei. Eat nunc Sehwenkfeldius et 
exponat Paulum ita: fides scilicet literalis est ex auditu. Certe 
Paulus de ea fide loquitur, quae invocat nomen domini; loquitur et 
de externo auditu, ut clare ex sequentibus patet. Sed dico, annon 
sudierunt? Atqui in omnem terram exivit sonus eorum et in fines 
orbis terrae verba eorum. Per hunc igitur externum auditum lar- 


88 


gitur dominus in verbo predicato cuicunque voluerit veram et viva- 
cem fidem nomen domini invocantem et salutem consequentem. 
Discat igitur Schwenckfeldius maiori observantia spiritus tractare et 
resipiscat ab errore suo, ut et ipse ex auditu veram fidem, quam nunc 
habet fictam et, ut sic dicam, spiritosam ac ventosam, adsequatur. 


XX. 


Bitt der Kirchendiener zu Hall an den Rath daselbst, 
Cristenliche ordnung furzunemen. 


1529. 


Erbar, weys und fursichtig Herrn. Es tregt E. W. gut wussen, 
was fur ein grausam geschrey und jemerlich handlung vom Turcki- 
schen Tirannen ytz vorhanden seyen, dardurch aller ander Cristemes 
licher hertzen vonwegen der not und angst jren verwandten nae; 
bauren und mitglaubigen, so von dem Turcken ellendlich verheuf‘ 
und verschlaift, billich entsetzt, erschreckt und zu ernstlichem mit- 
leyden, auch underthenigem furbit gegen Unserm Herrn Got geraitzt 
und gezogen sollen werden. Dieweyl nu uns als den unwirdigen 
der kirchen sorg bevolhen und wir auss teglicher erfarnus des 
gmeinen pobels unachtsamkait, auch rowloss leben also befinden, 
das weder zucht noch ordnung, wollen geschweigen cristlich besse- 
rung des lebens on stete empsige anweysung gotlichs worts an jnen 
erlangt und erholet werden mogen, So bitten wir E. W. underthenigk- 
lich, wolle uns all Sontag zur vesper und all donnerstag zum tag 
ampt ein Cristenlich Litanei, das ist Gemein gebet zusingen sampt 
vorgender predig wider den Turcken vergonen und erlauben. 

Wir haben wol, wie e. w. wussend, bisshieher allen feyertag 
gemein gebet in der kirchen gefurt, darin gleichwol wider die 
Tirannei des Turcken aber doch verborgenlich gebetet wurdt. Auch 
so wir in unserem teglichen predigen das volck zur besserung des 
lebens ermanet, haben wir eben mit dem selben das recht mittel ge- 
troffen, dardurch der Turck uberwunden und vertriben werden mocht. 
Zu dem so ists wol war, das eusserlich gemein kirchengebet on 
besserung des sundtlichen lebens und on ernstlich heimlich stet 
seufftzen gegen Got geringen nutz bringt. Idoch so ist das jung 
volek und gemein pobel so farlessig und unachtsam, das es sich 
wenig umb ander Cristenmenschen leiden und anfechtung bekumert, 
man teuts dan jnen mit fingern und stelle es jnen offenlich fur die 
augen, Wais auch nit fur sich selbs, was oder wie es sich in einem 







89 


solichen gegenwurtigen nodt halten, und ob oder wie es doch unsern - 
Herrn Got bitten und anrufen sol. 

Hieruff diser ungeschicklicheit zubegegnen were unsers be- 
dunckens vast nutzlich und dienstlich, so in der wochen zwey oder 
dreimal ein predig von Turcken gehalten und gmein Litaney ge- 
sungen wurdt, das wir auss e. w. erlaubnus gantz gehorsamlich und 
willigklich anrichten und mit der Hilff Gottis gern vollbringen wollen. 

Das aber die gemein kirch auch fur e. w. dester frolicher und 
mit besserm gewussen unsern Herrn Got bitten kond, So bitten wir 
e. w. unser person halb underthenigklich, aber unsers ampts halben, 
so wir unwirdigklich. tragen, ermanen wir Euch durch unsern Herrn . 
Got ernstlich, das E. W. die ergernus des Bepstlichen missglaubens, 
moch zum tail allhie in der Stat aufrichtig, mit fuglichen mitel, sovil 
«ner Cristenlichen Oberkait muglich furkomen wolle. Dan E. W. 
; Mb wol bericht, das die Bepstlich mess ein solicher abergraw vor 
. unserm. Herrn Got ist, das Er von der selben wegen, wie by 
den Juden von wegen jrer abgotterey, also by den Cristen land 
und lewt verderpt, verhert und gantz verschlaif. Und wo das 
E. W. noch nit bericht were, wolten wir dasselb sampt gotlicher 
hiff mit allem fleis und warhait auss der hailigen geschrift thun 
zu welcher zeyt wir erfordert wurden. 

Nun helt man noch teglich on underlass in der Schupach die 
Bepstlich mess, auch zu sant Johans. Wiewol aber E. W. der 
kirchen. sant Johans halben ein entschuldigung haben mocht, das 
ss Irer Oberkait nicht underwurfflich sey, und gebur keinem seinem 
aten-herkomen mit unordenlichem gwalt zuwern, Wir auch selbs nit 
rsten wollen, etwas mit unordentlichem gewalt ausszurichten: So be- 
dunckt doch uns, wo ein grosserer lust zu dem Evangelio den zu dem 
gunst der gewaltigen getragen wurd, es were vor langest durch bequem 
mittel zu Sant Johans ein cristenliche ordnung angericht Und furnem- 
lich kan e. w. der Schupach halb gar kein entschuldigung haben. Dan 
die selb Stifftung, sovil wir wussens tragen, ist zum mehrer tail in e. w. 
handt gestellt und mag derhalben auss craft jrer Oberkait aufs cristen- 
lichst und nutzlichst angericht werden. Wolten schon die Stiffter oder 
erben diss nit vergonnen, So wer es doch E. W. und der gantzen Stat 
vil nutzer und besser, das gelt der Stifftung gar lassen faren, dan ein 
solichen abergraw in jrer Stat zugedulden. Ja ob schon E. W. ytz 
das gelt der Stifftung wider den Turcken wendet, wie solt dasselb nit 
mogen vor den Stiffter vor gaistlichen und weltlichen verantwort 
werden? Dieweyl doch auch die Bepstlichen Fursten und Ober- 


90 


kaiten jtzundt pfrunden der meynung einnemen, das sie die nutztung 
wider den Turcken zuwenden furgeben. Darumb bitten wir fleissig, 
E. W. wolle jr die schmach, so unserm Herrn Jesu Cristo teglich 
in der Bepstischen mess widerfert, zu hertzen gen lassen und die 
selben fuglicher weys, wie ytzundt antzaigt, furkomen , Oder doch 
auff das allerwenigst die nutzung der Stifftung in der Schupach 
aufheben, biss auff ein anortnung eins gmeinen Conciliums. Dan 
wo e. w. so kaltsinnig ytz in der nodt wie vorhin in diesem handel 
sein wurdt, wie kunden wir mit frolichem gewussen fur E. W. un- 
sern Herrn Got bitten? Wie kan oder mag der Cristenlichen kirchen 
gebet Euch zu gutem und wolfart geradten? Wie kontIr mit gutem 
gewussen des Turcken gewertig sein, dieweyl Ir die schmach des 
Gottis, so ewer nothelffer sein soll, offenlich gedulden, ja mit dem- 
selben darein verwilligen und doch gepurlicher weys wol weren 
kundten. Es ist vil ein ander ding umb ein Oberkait dan umb en 
underthon, Der underthon ist wol entschuldigt, das er leidet eim 
offenliche schmach Gottis. Aber wan das selb ein Oberkeit gedult 
und kan es mit gotlichenn billichen mitteln wern, thuts aber nit, so 
gedeyt die schmach gottis eben als wol uber die Oberkait als uber 
den Jhenigen, so sie volnbringt. Was hilffts dan, wan man schon 
lang fur eine soliche Oberkait bittet und grossen ernst vor Got fur- 
wendt? So es doch als wenig fasselt als das gebet Mosi fur pha- 
raonem oder Samuelis fur den konig Saul. Dises bitten wir under- 
thenigklich wol e. w. bedencken und jrm beruff trewlich nackkomen. 

Weyter so lesen wir im propheten Jona, das unser Herr Got 
jm furnam, die gross Stat Ninive zu vertilcken und schickt derhalben 
den propheten Jonam dahin, das er dasselb solt in der Stat ansagen 
und verkundigen, sprechend: Es sind noch viertzig tag, so wurt 
Ninive umbgekert. Nun glaupt das gemein volck nit allein diser 
predig, Sie besserten auch nit allein jr leben mit fasten und ange 
zogen secken, dasselb antzaigendt oder beweysendt: Sonder die 
Oberkait griffs auch selbs an. Dan da das geschray fur den konig 
zu Ninive kam, stund er auff von seinem tron und legt sein purpur 
ab und hullet einen sack umb sich und aatzt sich in die Aschen 
und liess ausschreyhen und gebietten zu Ninive aus bevelh des 
konigs und seiner gewaltigen also: Es sol weder menschen noch 
thier, weder ochsen, schaff etwas essen, Und man sol sie nicht 
waiden noch wasser trincken lassen, und solt seck umb sich hullen, 
baid menschen und thier und zu Gott ruffen hefftig, Und ein igk- 
licher beker sich von seinem bossen weg und von frevel seiner hend. 


91. 


Das mocht wol ein seltzam affenspiel sein gewesen, das nit 
allein den menschen, sonder auch den unvernufftigen thiern zu vasten 
von dem konig gebotten ward. Aber man sehe es an, wie man 
wol, so hat der konig mit dissen stucken sein und des volcks ernst 
beweysen und antzeigen wollen, das sie ein forchtsam rewig herts 
und diemutig gewissen auss der gotlichen predig entpfangen haben. 
Dardurch ist auch Gott also erwaicht worden, das er jnen die straff 
nschgelassen hat. 

Dieweyl nu die itzig not und geverlichait eben als hefftig ist 
als deren zu Ninive, und wer waisst, Ob wir noch viertzig tag lang 
vor dem Turcken und der zerstorung unsers lands wie die Niniviter 
sicherhait haben: So wil es auch e. w. als einer Cristenlichen Ober- 
kait geburn und erhaisch die gegenwurtig not, das auss ordnung 
gotlichs worts und nach dem vorbild des konigs zu Ninive e. w. 
allen jren underthonen ernstlich gebieten lass, hie zwuschen kein 
offenlche hochzeit zubegen, kein offenlichen Tantz zuhaben, kein 
offenliche gemein zech suff den Stuben oder wirtzheussern zuhalten, 
Oder zum wenigsten, das am feyertag all offenliche zech zur vesper 
zeit ein end solten haben und menigklich in die kirchen zur Letaney 
sugen vermanet werden. Auch die weyber kein hochzeitlich ge- 
schmuck zutragen, damit menigklich vor Got und menschen sein 
rewig hertz, sein sundtlich leben und sein ernstlich bitten bezeugt 
ud bewiss. Dan als Uria sagt: Wie solt es sich reymen, das 
unsere verwandten und mitbruder im feld wider den Turcken ein 
lartselig leben furten, und wir hie zwuschen im sauss und allen 
freuden lepten. Disse stuck seyen wol kindisch, ja gleyssnerisch 
und dem gemeinen nutz schedlich anzusehen. Dan wo man nit vil 
scht, da gets am ungelt ab. Man muss aber gedencken, das sich 
der Turck nit mit dem ungelt, so von der menschen fullerey ver- 
samelt, Sonder von der besserung unsers lebens vertryben lasst. 
Auch so vil an dem zechen erspart wurdt, so kan der gemein man 
dester mer stewerung wider den Turcken auss anforderung der 
Oberkait erlegen. Zu dem das solich weys und ordnung den ernst 
by dem gemeinen man schaffen und in allweg zu merer gehorsam 
und milterer handtreichung bewegen, auch by unsern nachbauren 
ein gut exempel erzaigenwurd. . 

Uber das alles wer waiss? Wie im propheten Jona stet: Got 
mocht sich dardurch bekeren und rewen und sich wenden von sei- 
nem grimigen zorn, das wir durch den Turcken nicht verderben. 
Wir wollen setzen, es sey schon kein ernst, auch kein rechtgeschafne 


92 


besserung des lebens darhinder (welche doch unser Herr Got gne- 
digklich wenden wol und bessers zu jm verhoffen), So haben doch wir 
auss dem vorbild des konigs Ahabs erlernt, das unser Herr Got so 
barmhertzig und gnedig ist und lasst sich auch einr gleyssners die- 
mutikait von dem zorn abwenden. Dan als der konig Ahab von 
Elia hort, das sein geschlecht solt aussgerot werden, zerrreys er 
seine cleider und legt ein sack an und ging krum einher. Wiewol 
nu Ahab sonst ein ertzbub ware und die besserung des lebens in 
verborgenheit seins hertzen nit ernstlich meinet: Idoch sagt Got 
zu Helia: Hastu nit gesehen, wie sich Ahab vor mir bucket? Weil 
er nu sich vor mir buckt, wil Ich das ungluck nit einfuren by 
seinem leben. Also on zweyfel, so unser Herr Got unsern ernst in 
den Eusserlichen ordnungen sehe, und schon im grund (das er barm- 
hertzigklich verhuten wol) kein ernst were, So mocht er sich doch 
bewegen lassen; wolt er ye den zorn nit gar von uns abwenden, 
wurd er uns doch by unserm leben frid geben. Darumb Erbar 
und weys Herrn, bitten wir abermal, E. W. wolle in dissem fall dem 
frumen konig zu Ninive in sein fusstapfen tretten und den Ernst 
der gegenwertigen geferlikait mit Cristenlichen Ordnungen, wie ant- 
zaigt, vor menigklich beweysen. Und wo es E. W. gelept, So 
haben wir ein vorgebne copey eins statut hieby gelegt gestellt, nicht 
E. W. etwas furzuschreyben, Sonder allein unser meynung verge- 
bisser weys anzuzaigen. Setzen ditz alles in e. w. willen und wol- 
gefallen. Und wo wir in diser und ander sachen etwas mer kunden 
raten, thon oder helffen, wollen wir alweg ungesparts fleys gehor- 
sam erfunden werden. 
. E. E. W. underthenige und gehorsam 

Johan Isenman, pfarher zu S. Michel. 

Johan Brentz, prediger. 

Michel Greter pfarher zu S. Katherin. 

Nicolaus Trabant, helfer zu S. Michel. 


XXI. 


Brentius ad Fridericum Myconium. 
10 Julii 1580. 

S. in Christo. Vehementer mihi, amicissime mi Friderice, gra- 
tum est, quod contigit mihi, ut tecum in colloquio Maripurgensi fa- 
miliaritatem contraherem, et precor, ut eam feliciter coeptam Christus 
unitate spiritus sui perpetuum inter nos conservet. Ego nunc Au- 


93 


gustae in comitiis ago, illuc a D. Georgio Marchione Branden- 
burgensi vocatus, spectator potius caussae nostrae, quae in istis 
comitiis tractatur, quam adjutor, nisi si quid apud Dominum pecca- 
toris oratio valeat. Et quo in statu res sit, paucis accipe. Principes 
nostri obtulerunt Caesari confessionem doctrinae suorum conciona- 
torum et suae fidei, quae Germanice coram Imperatore et proceribus 
Imperii lecta est. Nunc quottidie expectamus, quid adversarii sint 
reponsuri Aiunt eos plaustra commentariorum in nostram con- 
fessionem parare. Est autem illorum antesignanus Eccius, bonus 
ille vir. Aliorum sunt 23; diceres Sopistarum lliada esse. Exitum 
rei nemo adhuc novit, nisi solus Dominus Deus noster, quem scio 
ardenter invocas pro universa Christi ecclesia, ut suo favore adsit 
et pacem ecclesiae suae reddat, id quod procul dubio tuis et aliorum 
piorum precibus invitatus faciet pacemque largietur, si non in feli- 
dtate huius mundi, certe in cruce et afflictionibus. Vale in Christo, 
amicissime mi frater, et ora pro me. Ex Augusta 10. die Julii 
ano XXX. 
Joannes Brentius tuus. 


XXII. 


Brenz: Missiv, wess sich ein E. Rhatt zu Hall (da dess 
Reichs Abschidt wider die warheit Gottlichs worts gefiel) 
verhalten soll. 


28 Juli 1580. 


Erbar und weys hern. Gottes Gnad durch seinen Sun Jesum 
Christum sampt meinem underthenigen willigen dienst zuvor. Gun- 
sig lieb Hern. Es haben auss bevelh e. w. mein zwen gunstig 
Hern, die Statmaister, so von e. w. hieher gen Augspurg auff den 
Reichstag gesandt seyen, mein gutbeduncken begert, wes sich e. w. 
gegen dem kunfftigen abschied dises gegenwurtigen Reichtags in 
dem artickel unsern hailigen Cristenlichen glauben belangendt ge- 
purlich und cristenlich halten sol. Hieruff gib ich e. w. auss schul- 
digem gehorsam nach vermog meins geringen verstands zuerkennen, 
das auss der gnad und Barmhertzikait Gottie, angesen sovil ernst- 
licher und hertzlicher furbit und flehen, das teglich in den cristen- 
lichen kirchen allenthalben fleyssig geschieht, auch gotlicher besten- 
dikait deren fursten-und Stet, so sich der bekantnus des glaubens 
der kay. M. ubergeben, auch e. w. vor diser zeit von meinen 


94 


gunstigen hern den Stetmaistern zugestelt, wol zuverhoffen ist, es 
werde ein gnediger abschied gefallen, Den jm unser Hergot, der 
des konigs hertz, wie geschriben stet, in seiner handt hat und zeucht 
es wohin er wil, guter zuversicht aberbieten und ergreinen lassen 
wurt, Ob wol der lewt sund und undanckbarkait ain anderst ver- 
dient hat. Idoch ist auch auss menge und gewalt der widersecher 
des Evangeliums und auss gegenwurtiger beswerlicher handlung, 
80 kay. M. unangesehen des gnedigen aussschreybens gegen den 
Cristenlichen Fursten und Stenden furnimpt, zuvermuten, der ab- 
schied wird dahin gelangen, das man furohin biss auf ein Concilium, 
so vileicht nimermer wurt, alle Evangelische predig abstellen und 
die Bapstlichen kirchen gebreuch widerumb auffrichten sol. Nun 
ist wol zuerachten, das hierin ein unglaubiger weltmensch jm selbs 
bald geraten hat. Dan dieweyl Er sein Datum in disse welt setzt 
und acht des glaubens und des zukunfftigen gottes Reich nit hoch. 
oder vil, so gilt es jme gleich, er vergonne warhait oder lugen zu- 
predigen, recht oder unrecht gebreuch in seinen kirchen auffzurich- 
ten, wurt sich auch dero sach halben mit keiner ungnad seins welt. 
lichen hern und nachtail seins zeitlichen guts beladen. Aber gesetzt, 
wie es auch die recht grundtlich warhait ist, das die Evangelisch 
preding, wie sie genant wurt und bisshieher an vil orten teutscher 
Nation gepredigt ist worden, im grund also sey, und der abschied 
des itzigen Reichstag solt die selb warhait verbieten: So kan ain 
igklicher verstendiger selbs wol ermessen, was nachtails nit allein 
vor got und an der sel selikait, sonder auch vor der welt seins guten 
ruffs und Namens halb einem solchen entsten wurde, der erstlich 
die gotlich warhait zugelassen und angenomen het, und darnach 
dieselb auss verbot eins weltlichen hern verleuckeln und verdamen 
heiffen wolt. Ich gedenck, ein weyser haid, der schon kein rechter 
grundtlicher crist were, so jm ain solcher fal begegnet, und wolt 
edoch seiner sel nicht achten, der wurd doch seins namens und 
guten Rufs vor der welt verschonnen, Auch alle gepurliche recbt- 
messige mitel suchen, wie er sich des unbillichen verpot gegen sei- 
nem weltlichen Hern entschuttet. Darumb kan und wais Ich E. W. 
als ein ungeschickter prediger in diser sach nichts anders zuraten, 
dan das e. w. so ein abschied gefiel, der die warhait gotlichs worts 
verpieten wurde, den selben abschied nicht anneme noch darin 
bewillig, Sonder dawider protestire und auff ein kunfftig Concilium 
appellire mit dem fursatz, der Ro. kay. M. als naturlicher Ober- 
keit mit gwelt nimermer zuwidersten. Dan hiemit wurd e. w. vor 


95 


unserm Herr Got als cristen besten und wurde doch gemeine Stat 
auch die unrechten cristen, so in der Stat wonnen, in kein gevar 
oder nachtail jrs leips und guts gesetzt. Es ist ye protestiren und 
appelliren ein gotlich rechtmessig mitel von allen Rechten vergondt 
und erlaupt, das sich darmit ein beschwerter vor unbillichem urtail 
und Mandaten seins Oberherrn gotlich behelffen mag. So ist auch 
ksy. M. kein Richter in den sachen des glaubens, sonder wan man ye 
menschlich darvon reden wil, so gehorn dieselben sachen fur ein gemein 
frey cristenlich Concilion. Daruff dan sich kay, M. durch jr ge- 
"sandten und Oratores uff allen Reichstaegen bisshieher zu Nurnberg 
und Speyer gehalten selbs gezogen hat, auch nie nichtz in den 
schen des glaubens erortern wollen, sonder alwegen auff ein Con- 
alium geschoben. Das demnach in der handlung den glauben be- 
langend protestirn und appellirn von dem kaiserlichen abschied auff 
ein Concilium ein erlaupt gotlich mitel ist, des sich ein ider Stand 
des Reichs billich gebrauchen mag. Nemlich auch der ursach halb, 
das sich kay. M. erster erwelung gegen den Stenden des Reichs 
verschriben hat, sein M. wolle jden Stand by Recht lassen pleyben 
und dartzu das Recht (wie dan appellirn auch ein stuck des Rechten 
ist) handthaben und beschirmen. So aber kay. M. der appellation 
kein stat noch raum wolt geben und fure fort mit der acht und 
aberacht und thatlichem krig (das doch kay. M. von Rechts wegen 
'ıit gepuren wurde, und must auss einem tirannischen gemut volgen, 
, wvelchs by itzger kay. M. in kein weg gespurt mag werden: Alsdan 
wurde ee e. w. gepuren, kay. M. underthenigklich zuverstendigen 
und anzuzaigen, das e. w. gemut und meynung gar nit dahin ge- 
richt sey, seiner M. mit gewalt zuwiderstreben, Sonder dieweil e. w. 
die erkante warhait nit verleugnen ken, wolle sie leiden, das kay. 
M. jr itzige prediger und pfarer vertreybe, andere verordme und 
in der kirchen auffricht, was Ir M. gefellig sey. Hiemit wurd frey- 
lich gemein Stat in kein gevar gesetzt, sonder allein die prediger 
und die Ihenigen, so der predig gelaupten und wollten auff dem 
selben glauben verharren. Es soll auch also zugen, das das bad 
von des Evangeliums wegen nicht uber ein gemein landt oder Stat, 
Sonder uber die prediger und bestendigen glaubigen, dero alweg der 
geringst tail in einem flecken erfunden werden, aussgen sol Dan 
es sol ein igklicher Crist glauben seinem nachpawer on schaden. 
So sagt such Cristus, da die Juden jn fingen: Wan jr mich suchent, 
a0 lasst disse (vermeint aber seine Junger) ledig gen. Es sol aber 
e. w. nit gedencken, das sie in disem fall von wegen gemeiner Stat 


96 


protestire und appellire, dan wer wolt von des glaubens wegen fur 
boss leichtfertig buben oder schon erber doch unglaubig lewt, dere 
man alwegen vil in einer gemein Stat findt, protestirn. Sonder 
e. w. protestirt fur jr selbs person, wie sie jr underthon regirn 
wolle; gefellt dasselb kay. M. nicht, so mag jr M. disse person, so 
dem Evangelion glaupt, des ampts entsetzen und ein andern dahin 
verordnen, das doch hirin gemeiner Stat kein uberlasst beschicht. 
Das hab ich e. w. undertheniger meynung nit verhalten wollen, 
Unsern Herrn got bittend, das er E. W. sein gnad verleylie hirin 
zuhandeln, was gotlich und Cristenlich ist. Dan E. W. und jrer 
underthon hail sol mir liber sein und hoher erfrewen, dan alles zeit- 
lich gluck und gut, so mir in disser zergengklichen welt zusten 
mocht. Hiemit bevilh Ich mieh E. W. die got in langwirigem Re- 
giment friste. Amen. Datum zu Augspurg am tag Marie Magda: 
lene Anno XXX. 


XXIII. 


Brenz an Antonius Hofmeister. 
2 Sept. 1580. 


Gnad und frid unsers Herrn Jesu Cristi zuvor. Gunstiger liber 
Her Stetmaister. Ich schick Euch hiemit etlich abschrift der briff, 
so Luther an den Curfursten von Sachsen und seinen Cantzler ' 
geschriben hat. Mogt dieselben lesen und verwart behalten, das sie : 
nit ausskomen. Die red sein hie verwirt. So ist der handel noch 
verwirter. Der ausschus des gegentails hat den unsern auss be- 
felh der andern Stend antzaigt, Wo wir uns mit kay. M. nit ver- 
glychen wollen, so werd sein M. all ceremonien wider uffzurichten . 
biss uff ein Concilium gebieten. So halten die Fursten des gegen- 
teils den merern tail heimlich Raet on erfordert der unsern. So 
hat Erasmus Roterodamus newlich hergeschrieben dem p hilippo, 
Wie die von Basel jrn Canonicis gebotten haben in acht tagen 
sampt jrer hab und gut sich auss der Stat zuthon. So kan man 
auss andern anzaigungen keins guten fridlichen abschieds verhoffen. 
Welchs alles des zukunfftigen krigs und verderbung des teutschen 
lands vorfechten sein. Darumb mocht Ir euch wol hieher gen 
Augspurg widerumb nit anderst abfertigen lassen, dan als were es 
gewiss, das ein widerwertiger abschied gefiel. Wurt es besser, so 
ist es gewin. Got wolle doch der seinen verschonen, das sie nur 
an der sel mit der welt nit verderben.  Hiemit unserm Herm 


97 


Got bevolhen Amen. Datum zu Augspurg Sambstag nach Egidii 
Ànno XXX. 

Nach dem Ich die briff beslossen, hat mir ein guter frund 
gesagt, der Curfurst von Sachssen wolle in die kunfftg wochen ge- 
wisslich hinwegk ziehen. Wo dem also, wurt, man freylich der 
Reichstag bald ein end nemen. Auch hat kay. M. heut ein botten 
sum landtgrave von Hessen abgefertigt und jm by der acht ge- 
botten, das Schloss Cronberg seiner M. zuzestellen, dan Cronberg 
sol von kay.M. zulehen gen. Was aber das fur ein gedancken dem 
landtgraven bringen werd, ist leichtlich zuerachten. Wan man den 
kandt.slahen wil, findt man bald ein stecken datzu etc. 


XXIV. 


Brenz an Antonius Hofmeister. 
- Ungef. 21 Sept. 1580. 


In der Sach das Evangelium betreffend zaig Ich e. w. mein 
bedacht diser meynung an. So hierin von weltlichen Sachen oder 
gemeinem weltlichem nutz zuratten were, wolt Ich wol meins ver- 
stands nit allein fur mein person, sondern auch fur ein gemeine 
St und mein nachpawern, sovil got gnad verlihe, zuraten geneigt 
wd willig sein. Aber dieweyl dise sach eins igklichen glauben in- 
sonderhait und den himelischen gotlichen und ewigen nutz, den 
man nit durch fremden sonder durch den eigen glauben erholet, 
belangt, Und Ich fur keinen andern glauben kan, bin auch eins 
andern glauben nit vergewisst: So wil mir nicht geburn, fur ein an- 
dern vileichtn noch unwussenden, der sach unverstendigen oder 
such unglaubigen zuraten. Darumb sovil mein person betrifft, be- 
kenne Ich die warhait des Evangelions, so biss anher ein zeitlang 
dar und lauter gepredigt ist, unsern Herr Gott bittende, er wolle 
die selben in mir zu dem ewigen leben thetig und fruchtbar ma- 
chen. So au der abschied des itzigen Reichstags die selb warhait 
verbieten und die Romisch unwarhait gepotten wurde, kan Ich mit 
gutem gewissen vor Got und mit mundtlicher bekantnus vor der 
welt wo solichs von mir erfordert wurt, keins wegs darein bewil- 
ligen, Sonder hab mich billich aller gotlichen mittel von den bai- 
den Rechten gaistlich und weltlich vergondt und zugelassen, als da 
seyen beschwern, protestiren etc., dargegen zu gebrauchen. Wil 
dan kay. M. mich daruber vergeweltigen, das muss Ich, so ich 
eristlich handeln wil, leiden und nicht mit gewalt widerstreben. Es 


98 


ist mir dannecht liber, Ich leide unrecht, dan solt Ich durch ver 
willigung des abschieds dahin getrungen werden, das Ich must den 
Cristenlichen Stenden auss kay. M. bevelh, wie es vermutlich ergen 
mag, slles laida und ubels durch krieg zufugen und also unrecht 
thon etc. 


XXV. 
Brenz an den Rath zu Hall. 
g. Ende Sept. 1580. 


Vest Erbar weys und fursichtig Hern, Ich hab die Notel des 
itzigen Augsburgischen Abschieds auss e. w. bevelh muglichs fleys 
uberlessen und vernomen. Gib hiruff e. w. mein meynung under- 
thenigklich zuerkennen. Nachdem der mertail desselbigen ab- 
schieds die prediger betrifft und den selben der ler und Ceremo- 
nien halben vil beswerlich und ungotlich stuck darin gebotten wurt: 
So kan und wil Ich als ein torrichter prediger dem selben abschied- 
in den ungotlichen stucken keinswegs volgen oder gehorsam sein, 
sonder mich unserm Herngot, dem Ich mer dan einem menschen 
gahorsam zu laisten schuldig bin, bevelhen. | 

Dieweyl dan auch im egemelten abschied einer Cristenlichen - 
Oberkait eben als beswerlich stuck gebotten werden als den predi 
gern, wie das nach der leng mocht erzelt werden, Und vor e. w. 
als den verstendigen zuerzeln on not ist: So kan Ich auch e. w. 
nit radten, das aie diesen Abschied annem oder darin verwillige 
Und so ditz e. w. meynung were, den abschied nicht antzunemen, 
sshe mich fur gut an, das e. w. jrn gesandten zu Augspurg bevelh 
theten, sich zuerkundigen, was die protestirenden stend hieruf 
handeln wolten. Dan sie on zweyfel den abschied, so jnen vorhin 
furgehalten, nit annemen werden, wie sie jn auch zuvor nit ange 
nomen haben. So dan disse stend auff das Concilium appellirten, 
mochten e. w. gesandten derglychen appellation auch thon. 

Wo sich aber die sach also zutrug, das kay. M. den protesti- 
renden Stenden ein sondern und miltern abschied gebe, der jnem 
&nzunemen leidlich were, und sein M. wolt by den andern Stenden 
den itzigen abschied gehalten haben, Oder das kay. M. der appel 
lation kein stat noch raum wolt geben, So ist mein gutbeduncken, 
daa e. w. durch ein Supplication kay. M. jr wesen hie zu Hall m 
des glaubems sacben zuversten geb und darbey antzaig, das e. w. 
bissher dem abschied zu Speyer gemess gelept und kein newerung 


furgenommen, heten auch by diser lere biss hieher friden und 
ainigkait erhalten und kondten nit anderst befinden, dan das dise 
lere zur selikait furderlich sey, und begern derhalben des entschieds 
eins Concilii, daruff die handlung des glaubens durch gelert lewt 
sussfundig gemacht wurde. Wolt aber sein M. ye haben, das hie- 
zwuschen Concilio all alte ler und Ceremonien wider uffgericht by 
jnen werden solt, so konten sie als arm underthon dem selben ge- 
bot nit wern. Aber dieweyl sie nit anderst bericht seyen, dan das 
disse lere dem hailigen Evangelio gemess sey, konten sie darin nit 
bewilligen etc. Wie solichs alles mit glimpfigern worten, so e. w. 
fumemen were, geschehen mocht. Dan frum Cristen, so auch der 
kunfftigen selikait begern, konen wol unrecht leiden, aber nit in 
das unrecht bewilügen und helffen bestetigen. Das demnach auch 
von keinem frumen cristen disem abschid in allen artikeln gomess 
geept werden mag. 


XXVI 
Brenz an den Rath zu Hall. 
Anfang Octobers 1580. 


Vest Erbar weys und fursichtig Hern. Ich hab die nottel des 
itiigen Augspurgischen Abschieds widerumb ubersehen, und nach- 
dem E. W. zuwussen begert, warin und in welchen stucken der- 
sib abschied antzunemen beswerlich, Aueh was daruff vor kay. 
ML faglicher weys zu handeln sey: So gib Ich e. w. hiruff under- 
heniglich suversten, das gleich wie under einem hauffen erbarer 
biderlewt sweyerlai parthey in des glaubens sachen erfunden, 
Also mag auch die beswerd des abschieds sweyerlai weys ange- 
sogen werden. 

Etlich seyen in des glaubens sachen verstendig und entpfinden 
in jrm gewussen auss dem gotlichen wort, das die itzig predig des 
Evangeliums reoht und warhaftig ist, und disse mogen die beswerd 
des Abschieds auf gotlich weys von artickel zu artickel, wie es auffs 
kurtzist hernach folgt, anziehen. 

Ich wil yts geschweygen der vorred und Narration kay. M. 
deri sein M. eraelt, das die bekantnus des glaubens den protest 
renden Stenden durch die heiligen Evangelia und schriften widerlegt 
und abgeleint sei worden, welchs eisem verstendigen Cristen zube- 
willigen oder helffen zuversigeln und bestetigen gantz beswerlich 
ist. Nemlich so kay. M. die gegenantwort der protestirenden Stend, 

7% 


100 


so in hailiger gotlicher geschrift wol gegrundt ist, gantz ausage- 
slagen und keins wegs hat annemen wollen. Das dan nichts an- 
derst ist, dan on ordenlich gericht und verhor verdamen. Aber die 
artickel willch fur die hand nemen und aufls kurtzist die beswerd 
darin antzaigen. 

Zum ersten wurdt gesagt, das die Cristenlich kirch auss ein- 
sprechung des hailigen gaists und guten ursachen heilsamlich ge- 
ordnet hab, das einem Jden Cristenlichen menschen das hochwirdig 
Sacrament allein under der gestalt des brots gereicht werden sol etc. 
Das ist so beswerlich antzunemen, zu bewilligen und helffen handt- 
zuhaben, das darmit der hailig gaist geschmecht und gelestert wurt. 
Es hat ye Cristus unser her das Sacrament in baiderlai gestalt auss 
dem hailigen gaist eingesetzt. So ist die schrift, die da sagt: 
Trinckent all daruss, auss angeben des hailigen gaists geschriben. 
Darumb welcher die verendrung diser einsatzung on ausstrucklich 
gotlich wort dem hailigen gaist zuschreybt, der lestert den hailigen 
gaist und ruft jn fur ein lugner auss, als der da in seinen worten 
unbestendig sey und heut weys, morgen schwartz rede. Wan man 
nu disses wolt nach der leng auffmutzen, wie es mit der warbait 
geschehen mocht, so wurd man darhinder so vil beschwerd finden, 
das sich ein Cristenlich hertz darvor entsetzen wurd und freylich 
ehe den todt leiden, dan darin bewilligen und bekennen. 

Zum andern die gemein und sondere messen betreffend: wie- 
wol die Layen kein mess halten, so ist doch das einem Cristen- 
lichen layen gantz beswerlich, das Er sol verwilligen und helffen 
swingen die mess zuhalten, die gewisslich seyen ein lesterung des 
leidens unsers hern Jesu Cristi. Dan das einig opfer unsers Hern 
Cristi, so einmal am Creutz geschehen, ist ein gnugthonung fur 
unser sund. So stets aber in den beyden Canon der Mess, das der 
Mess opfer der lebendigen und todten sund hinweg nem: was 
ist das anderst dan Cristum verstossen und das werck der mess an 
sein stat setzen? Es ginge wol hin und wer leidenlich, das man 
das messgewandt anthet und etlich ander Ceremonien, auch gesang 
und gebet in der Mess hielte; Aber zubewilligen, dass die mess 
alermassen ja wie bissher under dem Bapstum geschehen gehalten 
werd, das hiess Cristum verleugnen und die Mess fur Cristum 
erkennen. 

Zum dritten mocht der kinder firmung an jm selbs wol gedult 
werden. So ligt auch nit vil an der Olung, so man sie an jr selbs 
bedenkt. Aber da ligt die beswerd: die Olung ist gebraucht wor- 


101 


den für verzeihung und ableinung der Sund, und wurt ytz gebotten 
alermass wie bissher zuhalten. So man mu darin bewilligt, wurd 
man abermal in ein lesterung des leidens Jesu Cristi, das allein die 
sund abnimpt, verwilligen. 

Zum vierdten des freyen willens und des blossen glaubens halb 
wer wol ein mitel zutreffen; Aber wie es die Schuller geschriben 
und der artickel des abschieds gemeint, so wurdt darmit der gnad 
Gottes jr ere und dem glauben sein gerechtikait enzogen. Dan. 
«vil man dem freyen willen zulegt, sovil benimpt man der gnad 
Gottes, und sovil man gerechtikait den wercken zugibt, sovil nimpt 
man sie dem glauben, So doch geschrib stet: der mensch wurt ge- 
recht auss dem glauben on die werck des gesatz lauter vergebens. 
Darumb in disse artickel zubewilligen, wan mans recht wil auss- 
rechen, so ist nichts dan die gnad Gottes und den glauben verleugnen. 

Zum funfften, Was fur beschwerd eins Cristen gewussens daruff 
shee, wan er zwingen sol, all alte Ceremonien wider auffzurichten 
ud die verelichte prister, als hetten sie wider Got gehandelt, des 
lands vertreiben etc., Bedarff nit vil wort. Ein igklicher versten- 
diger kan es selbs wol bedencken. 

Und in Summa: Ein Gotsforchtiger Crist, der seines glaubens 
gewissen grund und verstand hat, mag wol leiden on seins gewus- 
wns nachtail, das kay. M. auch andere Curfursten und fursten 
den alten glauben, wie sie jn nennen, halte. Es mag doch ein. 
Crist wol leiden, das ein ander ein Jud oder Turck sey, das bringt 
sinem gewussen kein nachtail Aber sich in den Ob erzelten 
stucken mit kay. M. Curf. und fursten (wie die wort des abschieds 
lauten) vereinigen und vergleichen, auch dasselb mit eighem Insigel. 

Das kan und mag. mit gutem gewussen vor Got on 
Nachtail der sel selikait nicht geschehen. Unnd das ist die Gotlich 
weys, darmit sich ein verstendiger Crist des Abschieds billich be- 
schwern muss. 

Dargegen sein etlich frum erber Biderlewt vor der welt und 
sein doch einfeltig und ungelert layen, Sehen wol die sach gem 
gut, versten sich aber nit vil weder in dem alten noch in dem 
newen glauben. Wiewol nu disse die vorgend gotlich weys der be- 
swerd weder glauben noch versten, Jdoch wil jnen als vernufftig 
Biderlewten auch nit geburn, in dissen beswerlichen abschied zu- 
verwilligen und mogen die beswerd weltlicher weys bedenken 
und anziehen, also: 

. Zum ersten. Der handel des glaubens, so itz im zwispalt, ist 


102 


hoch wichtig und treffenlich, und furnemlich ubertrift er gar nahe 
in den aller hochsten artickeln den geringen verstand eines unge 
lerten einfeltigen layen. Man disputirt von dem Canon in der mess, 
so weys laider der einfeltig lay nicht, was Canon heisst Man dis 
putirt von der gerechtikait des glaubens, Ob die frumckait allein 
dem glauben oder auch den wercken zuzeschreyben sey. Disse. 
disputation gibt auch den hocherleuchten Cristen zuschaffen, wil 
geschweygen dem einfeltigen layen. Man handelt vom freyen 
willen. Es ist aber kaum muglich, das ein einfeltiger disen handel 
wie man in der schul by den gelerten darvon redt, versten moge. 
Man handelt von Secramenten: es solten aber die einfeltigen layen 
wol nit wussen, was doch das Sacrament zu deutsch hiess. Und 
derglychen artickel sein vil, darob sich der zwispalt des glaubens 
erhept hat, 

Solt nu ein Erbarer frumer biderman bewilligen, verjehen und 
bekennen, das Er in warhait selbs nit verstet, und solt dartzu 
helffen die andern zwingen, demselben von jm selbs unverstandenen 
glauben anzuhangen, oder wo es sie nit thon wolten, sie helffen ver- 
folgen, vertreiben, verjagen, erwurgen und erslagen: wie kont es 
doch ein Redlicher man, ob er schon sunst an got nit glaupt, uber 
sein hertz bringen? 

Zum andern, so hat kay. M. ein ableinung der protestirenden 
Stend bekantnus gethon und sagt frey, Es sey mit dem hailigen 
Evangelion und der schrift abgelaint, haben doch die selbe ablai- 
nung wenig person gehort Wie wolt es sich dan einem vernuf- 
tigen weysen man gezimen, das Er ein solichs verwilligt und mit 
seinem aigen Insigel bestetigt, das Er nit gehort noch gewusst, und 
ob ers schon gehort, nit verstunde. Man sagt wol, das man kay. 
M. hirin vertrawen sol, Jr M. werd niemants verfurn. Das mag 
man wol gut lassen sein, wan kay. M. in jrm weltlichen ampt bleipt 
und darin handelt. Aber wan sich sein M. des glaubens sachen 
annimpt, so stet geschriben: Man sol auch keinem Engel vom 
himel herab trawen, Er sag dan das recht Evangelion. Und wil die 
sach des glaubens und der seeln auff kein menschen sondern allein 
uff Gottes wort vertrawt sein. 

Zum dritten die zwispalt des glaubens gehoren ordenlich su 
eins Concilii entschiedung. So beruffen sich auch die protestirende 
Stend auff ein Concilium. Solt nu ein Biderman in den itzigen 
Abschied verwilligen: was thet Er anders, dan das er unordenlich 
hilff beschliessen, das ordenlich zum beschluss eines Concilii ge- 


103 


hort, und das were nichts anderst, dan on ordenlich urtail und 
Becht verdamos. Und das seyen einem vernufftipen man prossé 
beswerd, das er ein unverstandenen handel unverhort sol helfen 
verdamen und die leut, wo es datzu kem, urslagen. 

Dieweyl nu, Gunstig lieben Hern, kay. M. der protestirenden 
Stend verantwurtung nit hat wollen annemen, Sonder gesagt, mas 
ey nit hie von Disputirens wegen, so kan Ich wol erachten, wan 
schon E. W. die beswerd, so oben gotlicher weys erzelet seyen, 
vor kay. M. furwendet, sie wurden ein gering ansehens haben. 

Dartzu so ist die versamlung Ewer erbaren weysshait ungleich. 
Ich bit aber E. W. wolle mir disses gunstlich verzeyhen. Dan sol 
Ich mein gutbeduneken sagen, so muse Ichb os ansehen der person 
thun, Und hat dise meynung. Ich gedenck, es seyen wol etlich 
under e. w. versamlung, die in des glaubens sachen verstendig und 
in jrm gewissen entpfinden, das die itzig predig des Evangeliums 
recht und wahrhaftig sey, und so disse allein erfordert wurden, .&o 
geburt es jnen nach gotlicher weys die beswerd des abschieds 
suabekennen. Ich gedenk auch, das etlich darunder seyen, so die 
sch ernstlich gut meinen, seyen dartzu redlich und erbar, vernufftig 
biderleut, Jdoch haben sie kein grundtlichen verstand, bericht und 
wussenhait diser hochwichtigen sach. Darumb so ye kay. M. 
wussen wolt, warin doch e. w. diser abschied beswerlich anzu- 
semen sey, bedunckt mich, es wer yizemal gnug gethon, das E. W. 
die weltlichen beswerd furwendt und kay. M. anzaigte, das e. w. 
bisshieher in den kirchen Ceremonien fur sich selbs nichts veren- 
dert oder abgethon, Sonder den gantzen handel als einfeltig unge- 
let leyen nie underfangen wusten oder kondten sich auch noch nit 
all erinnern, welch parthey recht hat: Und ob sie wol mancherlai 
korten von diser oder jhenner parthey, nach dem ein igklicher sein 
meynung auff das best furbrecht, So kundten sie doch alle darin 
nach jrm einfeltigen verstand nichtz beschlusslichs urtailn. Die- 
weyl dan der &bschied auff die ander parthey entlich besleusst, und 
sie der sach gants unverstendig, So sey jnen beswerlich, vor or- 
denlichem entschied eins Conciliums darein zuwilligen und ein un- 
verstanden handel helffen suvolstrecken. Aber seiner M. gebot dise 
handlung des glaubens betreffendt kondte e. w. und ob sie es schon 
kont, wolte sie doch als gehorsam underthon nit mit einicherlai 
gewalt verhindern, Sonder on jr zuthon, hilf oder verwilligung 
in jrm gebiet fur sich selbs on gewaltig Intrag fort gen lassen. 

Erbar, weys und gunstig hern. Das ist kurtzlich in diser 


handlung mein meynung, guter zuversicht, So e. w. dises oder der- 
gleychen billich mitel mit anruffung gotlicher gnad und hilff, on 
welche aller menschen Ratsleg und klughait vergebens ist, fur die 
hand neme, der Her unser Got werde uns wol durch wunderbar- 
lich weys on versehens auss disser anfechtung und versuchung 
erredten. 
E. W. undertheniger und gehorsamer 
Johan prentz, Prediger. 


XXVII. 


Markgraf Georg an Brenz. 
. 15 Januar 1581. 


Vonn gots gnaden georg etc. Hochgelerter, lieber, getrewer. 
Nachdem alle Stend dem heiligen Evangelion verwannt oder an- 
hengig zum tail inn aigner person unnd ainstails durch jre Rethe 
und botschafften jungst abermals zu Schmalkalden beieinander ge- 
wesen sind, ist daselbst under anderm beratschlagt und fur gut be- 
dacht, wie Ir ob involgender verzaichnus vernembt. Dieweil nun 
nit allein uns, sonder gemainer Christenheit mercklich und gross 
daran gelegen ist, haben wir unsere furnembste Theologen und 
ander unser gelerte zusamen beschiden, nemblich uff Mitwuch nach 
purificationis zu Onolzbach beieinander zusein. Und dweillr dann 
dem heiligen Evangelion bissher in sachen des christlichen glaubens 
» getrewlich und fruchtbarlich gedient habt, begeren wir gutlich bit- 
tendt, Ir wollet den sachen in allen stucken vleissig nachgedencken 
und euch uff obbeschriebnen tage gewisslich zu andern unsern theo- 
logen fugen, euch unter einander hie zuwider reden, wie Ir mit gottes 
gnaden und hilff zu thon versteht, auch unser vertraw zu euch steet. 
Und wiewol wir den tag gern spseter ernannt hetn, so will doch 
dieses zusamen kumen auss ursachen, die Ir zu ewr hieherkunfft 
muntlich bericht werden solt, keinen lengern verzug erleiden. Der 
 Almechtig got wolle alle ding zu seiner glori und eer ordnen, wie 
er dann auss seiner milten gute angefangen hat, dem sei auch all- 
zeit lob, eer und preiss, amen. Des versehens, Ir werdet also in 
dem allen kain verziehen, sonder Ewern gantz besten vleiss thon, 
das wollen wir in sonndern gnaden gegen euch erkennen... Datum 
am Sontag den 15. Januarii Auno 31. 


105 


XXVIII. 
Brenz an -Markgraf Georg. 
18 Januar 1581. 


Durchleuchtiger Hochgeborner furst, Unsers HERRN gottes 
gnad sampt meinem underthenigen alzeit bereiten schuldigen dienst 
zuvor. Gmediger Herr. Ich hab E. F. G. schriftlich beger sampt 
den beygelegten verzeichnussen undertheniglich vernummen. Und 
sach dem meine herrn ein Erbar Radt zu hall mir günstiglich er- 
laubt haben, so will Ich mit der hilff gottes auf den. ernanten tag 
bey andere E. F. G. theologen zu Onoltzbach undertheniglich er- 
scheinen, und mich hiezwischen in den verzeichnussen meins müg- 
liehsten fleis ersehen, auch darauff meins geringen verstands gut- 
beduncken nach E. F. G. beger verfassen. Dann E. F. G. ge- 
korsame underthenigkeit zuerzeigen erkenne Ich mich alweg schuldig 
m sein. Hiemit sey E. F. G. unserm HERRN gott bevolhen. 
Datum zu Hall 18 die Januarii Anno XXXI. 

E. F. G. undertheniger und gehorsamer 
Johan brentz, prediger zu hall. 


XXIX. 
Brenz an Kanzler Vogler. 


29 Merz 1881. 


Dem Erbarn und hochachtbarn Herrn Georgen Vogler, 
Cantzler, meinem günstigen lieben herren. 


Gnad und frid von unserm HERRN Jesu Christo sampt meinem 
alzeit willigen bereiten dienst zuvor. Gunstiger lieber herr Cantzler, 
nach dem Ich zum nechsten von Onoltzbach anheimisch kommen, 
hab Ich meinen herrn alhie zu hall ein wenig von der kyrchen- 
ordnung, so mein gnediger herr und die von Nürnberg sambtlich 
begriffen und von den versamleten zu Onoltzbach zum nechsten 
wieder übersehen Ist worden, gesagt und Inen ein solchs verlangen 
damit eingeworffen, das sie selben ordnung von hertzen gern sehen 
und lesen wollten. haben mir darauff bevolhen, euch meinem In-: 
sonders günstigen herrn dienstlichs fleyss anzusuchen, ob Ich der 
selben ordnung abschrifft erlangen möcht. Wiewoll Ich nun ein 
bedaurens hab, euch in so vill nöttigen geschefiten, damit Ir sonst 


teglich beladen seyen, anzulauffen und etwas unruw zuzumuten, 
yedoch vertrost Ich mich ewer güte und bitt euch gantz fleissig, 
Ir wellendt die vill genant ordnung .Ia ewer Gantzley oder sonst 
lassen abschreiben und mir die selb bey eigner bottschafft, nach 
dem sie abgeschriben, zuschicken, auch darbey das schreiben ver- 
zeichnen. So soll es dem botten sampt dem bottenlon gwisslich 
und eigentlich aussgericht und bezalet werden. Und so es füglich 
und euch unbeschwerlich Ist, will Ich, so vill bittlich, euch In son- 
derheit gebetten haben, wöllendt auch sampt der ordnung lassen 
abschreiben die Acta und handlung auff dem yetzigen tag zu Num- 
berg gehallten aussgericht, wie Ich woll gedenck, das Irs alles 
fleissig habt auffseichnen lassen und dasselb also abgeschriben mir 
bey obgenanter eigner bottschafft zuschicken. Das schreiberlon 
soll auch darumb gwiss sein. Das will Ich alzeit umb euch gants 
dienstlichs fleiss zuverdienen schuldig sein, mich in Ewer gunst 
hiemit bevelhendt. Ich schreib ytz teeglich Homilias latinas In die 
bucher der konig, wann mir gott gnad geb dieselben zu volfüren, 
so wurds ein gross Opus und bin gantz wilens, den Lucam dar 
nach mit der hilff gottes zu fertigen. Hiemit unserm HERRN gott 
bevolhen, gegen welchem, bitt Ich, wöllendt mein in ewerem gebett 
Ingedenck sein. Datum zu hall mitwoch nach Judica Anno XXXI. 
Ewer gantz wiliger und gehorsamer 
Johan brentz. 
Günstiger lieber herr Cantzler, was mir für abschrifft 
von euch zugeschickt wurdt, das soll on zweiffell ver- 
trauter weiss der massen in geheim bey meinen herrn 
bleiben, das es nyrgends offentlich ausskomme. 


XXX. 


Brenz an Markgraf Georg zu Brandenburg. 
90 Aug. 1581. 


Durchleuchtiger hochgeborner fürst. Die gnad Gottes durch 
unsern HERRN Jesum Christum sampt meinem schuldigen gehor- 
samen dienst sey E. F. G. zuvor. Gnediger Herr. Ich hab E. 
F. G. schrifft, die frag, Ob E. F. G. mit gott und gutem gwissen 
die tseglichen Messen on Communicanten in Iren gnaden fürsten- 
thumben wider auffrichten und hallten lassen móg oder nit, darmit 


107 


das Volck nit gants roch und loss, Sonder zur gotsforeht gezogen 
wurdt etc., betreffendt, gants undertheniglich entpfangen. Und ob 
wol mir mein geringer verstandt woll bewusst, yedoch will Ich 
durch gottes hilff E. F. G. zu underthenigen gefallen mein gutbe- 
duncken hierin gantz gehorsamlich anzeigen wnd dise sach mit be- 
weerung der heiligen gschrifft handeln. Anfenglich, So ist E. F. G. 
Christlich gmüet und wolmeinung (unser HERR gott wölle es für 
und für gnediglich erhallten) gantz fürtreffenlich hierauss zuspüren, 
das E. F. G. das heil und seligkeit Irer underthonen am aller- 
höchsten angelegen, und dasselb zu fürdern in allwegen gnediglich 
gesinnet ist. Es wurdt on zweiffell unser Herrgott söllich fürstlich 
und Christlich gemüet E. F. G. unvergolten nit lassen. Aber ye 
mehr E. F. G. Irer underthon selickeit zu fürdern begert, ye höher 
und grösser fleiss zu haben ist, damit söllich fürderung durch recht- 
messig, ordenlich und göttlich mittell geschehe. Nun finde Ich auss 
anweisung der heiligen schrift, das die auffrichtung oder halltung 
der tseglichen Mess on Communicanten der meinung gethon, das 
das volck dardurch gotsförchtig werde und durch das selb werck 
de gnad gottes zur frumkait erwerbe, nit allein unnutzlich und 
vergeblich, sonder auch unrecht, unchrietlich, lesterlich und der seel 
heill vast hinderlich sey. Dann unser Herr Christus hatt das hoch- 
wirdig Sacrament des nachtmals auffgericht und eingesetzt, das es 
soll aussgeteillt, entpfangen und genossen werden. Er hatt ye das 
brott und den wein nit allein in die hand genommen und den an- 
dern ein spiegelfechten vor Iren augen darmit gemacht, Sonder er 
hats aussgeteillt und gsagt: Nempt und Essent, Nempt und trinckt. 
Darbey hatt er bevolhen, sollichs zu thun, nemlich aussteilen, dar- 
reichen, nemen, essen und trincken. Und dise einsatzung und auff- 
richtung Christi soll der grund und fels sein, daruff man in disem 
handell fusse und bestehe, nemlich das Christus, wie die drey Evan- 
gelisten und Paulus beschreiben, das Sacrament zu keinem spiegel 
fechten der augen, Sonder zur aussteilung und zur leiblichen ent- 
pfahung, die doch auch im glauben geistlich gescheen muss. Dem- 
nach So das hochwirdig Sacrament in den kyrchen vor den leuten 
nit zur aussteilung sonder allein zum sehen gehandellt wurdt, So 
ist es kein christlicher gotsdienst, sonder ein eige menschlich satzung. 
Es sagen aber beid, Esaias und Christus von demselben also: Bie 
dienen mir vergeblich, dweill sie leeren sollich leer, die nichts dann 
menschen gebott seyen. 

Und were noch leidlich, wan das werck der teglichen Mess on, 


108 


Communicanten allein ein unnutzlicher gotsdienst were. Aber nach 
dem der zusatz diser meinung geschicht, das die leut dardurch von 
Rolosen leben gezogen, und die gnad gottes und die frumkeit dar- 
durch erlangen sollen, So seyen söllich tsglich Mess nit allein un- 
nutzlich, sonder auch unserm HERRN Jesu Christo schmelich und 
lesterlich. Dann es bezeugt die gantz heilig gschrifft, und ist auch 
die hgubtsach unsers heiligen Christlichen glaubens, das allein der 
glaub in Jesum Christum die leut von dem Rolosen leben abziehe, 
und das wir allein durch Jesum Christum (welcher uns von gott - 
gmacht ist zur weissheit, zur gerechtigkeit und heiligung) vor Gott 

frum gerechnet und die gnad gottes erlangen. Nach dem man nun 
solichs wöllt dem werck der tseglichen Mess und dem tsglichen 
Mess sehen zulegen, Nemlich, das dardurch einer vom Rolosen leben . 
abgezogen und frum, auch gotsfürchtig wurde: was were das anderst 
dann Jesum Christum auss der lucken stossen und das werck der 
tseglichen Mess darfür an das ort stellen? Füret doch das heilig 
Evangelion kein andern zanck wider die Judenschafft, wider das 
babstum und wider die Mahumetisch religion, dann das es leeret, 
wie die leut allein durch den glauben in Jesum Christum und nit 
durch den verdienst der werck oder sonderlich erwellt gotsdienst 
vor got frum und von dem bösen oder Rolosen leben abgezogen 
werden. So dann die teglich Mess on Communicanten der meinung 
sollt gehallten werden, das die leut dardurch frum wurden und durch 
das werck die gerechtigkeit erlangten, was were es anderst dann 
ein newe Judenschafft, Babstum und Mahumetisch religion in der 
Christenheit auffrichten und einsetzen. Dweill dise erzeelte frembd 
religion alle durch verdienst der werck und sonderlich erwelt gots- 
dienst die frumkeit suchen. Und nach dem uns die heilig schrifft 
zum fürbild fürgeschriben ist, So hatt sie zwar klerlich gnug an 
den güldinen kelbern Aherons und kónigs Jorobeam anzeigt, was 
die tzeglich Mess on Communicanten zur erwerbung der frumkeit 
gehallten für ein gotsdienst sey, Dann, als Mose auff dem Berg 
Sinai war und wollt das gsatz von Gott holen, begegnet dem Aheron 
mit dem volek gerad ein gleicher handell, wie er sich yetz zutregt: 
das Volck ward im abwesen Mosi Roloss und lebt in allem mut 
willen, das Aheron bsorgt, es wurde hindennach kein gotsforcht 
under Inen bleiben. Darumb richt er ein güldin kalb zu und opffert 
das selb gott zu Eer und lob, das er mit demselben gotsdienst das 
Volck zur frumkeit hielte und gottis gnad erwürb. Nun war das 
gold ein gute Creatur gottes, so opffert man auch sonst unserm 


109 


HERRN gott külber, so war die meinung Aherons gut, dann er 
verhofft das volck mit disem gotsdienst bey einander zu behallten 
und sie vom Rolosen leben abzuziehen. Aber was sagt Gott darzu? 
er schreit es für ein grosse lesterliche Sünd auss und will darumb das 
gantz volck vertilgen. Also geriet Aherons meinung dahin, das er eben 
. mit dem gotsdienst über das volek alles unglück zurichtet, darmit 
er Inen glück und heill schaffen wollt. Desgleichen findt sich an 
Jerobeam, welcher, nach dem er könig in Israel wurd, besorgt er, 
sein volck wurdt abtrünnig, wann es auff die fest gen Hierusalem 
peng. Sollt es dann kein gotsdienst haben, so besorgt er, es wurd 
Roloss; darumb richtet er zwey güldine kslber zu und opffert die- 
wlben gott zu lob und zu Eer, das die andern opffer darbey ge- 
&heen sollten. Dann niemandt soll Aheron und Jerobeam darfür 
schten, das sie die kelber für götter gehallten haben, Sonder allein 
für gotsdienst (welche dann zu zeiten in der schrifft under dem 
namen Götter verstanden werden), darmit das volck in der gots- 
foreht erhallten wurd. "Wie giengs aber Jerobeam von seines gots- 
dienst wegen? Er und sein gantz gschlecht musten darumb ver- 
ückt werden. Also hellt es sich auch yetz gerad mit der tsglichen 
Mess on Communicanten, Dann dieselb ist wider die einsatzung 
Christi, wie auch die kselber waren, und soll doch dahin gerichtet 
win, das durch söllich werck und gotsdienst die leut frum und vom 
Rolosen leben abgezogen werden. Aber gleich wie der kslberisch 
gotsdienst das Judisch volck mehr verruchter vor gott dann frummer 
macht, also wurde auch die tsglich Mess on Communicanten ge- 
halllen, so sie wider auffgericht sollt werden, die leut woll auss- 
wendig gleissnerisch, aber vor Gott glaubloser, Christloser und 
schmelicher machen, dann sie ye gwesen seyen. 

Darumb durchleuchtiger hochgeborner fürst, Gmnediger herr, 
kan Ich gentzlich nit erfinden, das E. F. G. mit gott und gutem 
gwissen die teglich Mess on Communicanten der meinung wider 
suffrichten lassen móg, das die leut durch das selb werck dester 
frummer wurden, dweill söllich Mess wider die einsatzung Christi 
seyen und der vorerzeelte meinung nach gehallten unsern HERRN 
Jesum Christum schmehen. Und bitt E. F. G. gantz underthenig- 
lich, sie wölle söllich eingeben ausschlahen und darfür hallten, das 
der bóss feind hiemit E. F. G. als ein fürtreffenlichen Christen 
hinderlistiglich mit einem guten schein zu verfüren und beids in 
Seel und leib schaden zu werfien begere. Dann on das sollich 
suffrichtung an jr selbs unrecht und Sünd ist, so wurde sich auch 


110 


E. F. G. mit frembden Sünden beladen. Dann so auss verordnung 
E. F. G. die pfarhern oder andere priester müsten tssglich Mess 
hallten und entpfiengen also das Sacrament Irer ungeschicklicheit 
halben, auch von wegen der zwangnuss unwirdiglich, wer solt an- 
derst daran schuldig sein dann E. F. G.? Was aber für grosse 
Sünd sey, das Sacrament unwirdiglich entpfahen oder ein unwir 
digen darzu müssigen, kan sich E. F. G. woll auss Sanct Paul 
nach Irem hohen fürstlichen und Christlichen verstandt erinnern. 
Zu dem das auch der Aberglaub des gmeinen volcks, der es auff 
die tssglich Mess haben wurde, so man dardurch frumkeit suchte, 
über E. F. G. haubt gedeyen und vor Gott zugerechnet wurt, wie . 
dem könig Jerobeam mit seinem gotsdienst geschahe. Das wurde : 
fürwar E. F. G. vor Gottes gericht zu tragen vill zu schwer sein. 
Uber das alles hatt sich E. F. G. mit andern Christlichen fürsten 
und Stenden su Augspurg in der Confession underschriben, in wel- 
cher under andern, stücken auch die privatae Missae, das ist die 
Mess on Communicanten verworffen worden. So dann E. F. G. 
yetz sollich Mess wider auffrichten lassen wollt, wurde es bey an 
dern Christlichen Stenden gantz ergerlich sein. Dann es ist ye 
mit den gotsdiensten nit zu schimpffen. Gross Sünd seyen Stelen, 
Rauben, Morden, Eebrechen etc., Aber vill ein grösser Sünd ist es, 
ein gotedienst wider die ordnung gottes zur erlangung der frumkeit, 
die allein durch Jesum Christum zu erhalten ist, auffrichten. Dann 
von soleher Sund wegen hatt unser HERR gott offt gants könig- 
lich gschlecht, offt gantze königreich gentzlich zerstöret. 

Yedoch auss was ursach das gmein pöbell so Rochloss wurdt, 
wil Ich E. F. G. zum teil undertheniglich anzeigen. Es kompt 
meins thorichten erachtens daher: E. F. G. hatt in Iren Gnaden 
fürstenthumben gants Christlich mandata aussgeen lassen von dem 
sutrincken, von gotslesterung und anderen offenlichen Sünden und 
lastern, und feelet gar nichts an E. F. G. mandata, ordnung und 
gebotten; Aber Ich hür die pfarher hin und her klagen, das die 
amptleut E. F. G. mandata zu volnstrecken seumig seyen und selbs 
offt in solchen Spital kranck ligen. So dan die pfarher auff E. F. 
G. mandata tringen, werden sie verhasst und darnach umb ander 
sach willen verklagt. Hiezwischen füret das pöbel ein wüst leben, 
fürwar on E. F. G. wissen, wollen oder schuld. Hierauff bedunckt 
mich der best weg sein, dem verruchten leben des póbels zu weeren, 
nach dem des Evangelion in E. F. G. landen rein und getreulich 
gepredigt wurdt, das E. F. G. die amptleut darzu hallte, das sie 


111 


mit ernst E. F. G. ordnung und mandaten in eusserlicher erbarkait 
volnstrecken und vorab an den feyertagen das unzeitig zechen under 
den predigen, such tantsen und andere offentlich unzucht, fluchen 
und bübereyen abstellten. Das wurde freilich mehr zucht und er- 
barkeit erziehen, dann wan man alle tag tausent Mess on Communi- 
eanten biellte. Hiemit sey E. F. G. unserm HERRN gott bevolhen, 
und Ich bitt E. F. G. gantz undertheniglich, sie wólle mein unge- 
schickt schreiben gnediglich auffnemen. Dann E. F. G. gehor- 
men und underthenigen dienst zuerzeigen will Ich allwegen un- 
gesparts fleiss erfunden werden. Datum zu schwebischen hall mit. 
wech nach Decollacionis Joannis Anno XXXI. 
E.. F. G. undertheniger und gehorsamer 
Johan brentz, prediger zu Hall. 


XXXI. 
Brenz &n Kanzler G. Vogler. 
80 Aug. 1581. 

Gnad und frid durch unsern HERRN Jesum Christum sampt 
meinem alzeit willigen und gehorsamen dienst zuvor. Günstiger 
lieber Herr Cantzler. Ich hab meinem g. h. von der auffrichtung 
der teeglichen Mess geschriben und verhoff, es werde euch nit miss- 
fallen. Woll sucht der teuffell so hüpsche mittell, dardurch er wider 
möcht zum babstum kommen, Aber unser HERR gott wurdt jm 
weeren. Amen. Am end meiner schrift hab Ich meinem g. h. 
anzeigt ein mittell, darmit dem verruchten und Ruchlosen leben des 
pöbele möcht geweeret werden (dann die tsglich Mess ist hierzu 
untauglich), und sao Ich am selben zu vill hett gethon, nemlich mit 
den amptleuten, bitt Ich euch gantz fleissig, wöllendt mich vor 
meinem g. h. versprechen. Ich gemein es ernstlich gut, künth Ich 
suss meines g. h. land ein himmel und eitell gold und silber machen, 
Ich wollt es mit grossen freuden, es kost gleich mein leib oder 
leben, thun. Und verdreusst mich selbs sehr übell, das der pöbell 
so verrucht ist, Aber doch kan sollichen verruchten wesen die 
teglich Mess nit weeren, Sonder gute wort und herte straff, (das 
ist) die predig des Evangeliumbs und die’ ernstlich handthabung 
guter eusserlicher und züchtiger policey, wie Ir selbs woll wissent. 
Hiemit unserm HERRN gott bevolhen. Datum zu Hall mitwochs 
nach Decollacionis Johannis Anno XXXI. 

Ewer alzeit williger und gehorsamer 
^ Johan brents. 


112 
XXXI. 
Brenz an Statthalter und Räthe zu Onolzbach. 
27 Nov. 1531. 


Edlen, Strengen, Hochachtbarn, wirdigen und hochgelerten. 
Gottes gnad durch Jesum Christum sampt meinem gantz willigen 
und gehorsamen dienst zuvor. Günstige lieben herrn. Ich hab 
ewer schreiben und’ beger an mich gethon gehorsamlich vernommen, 
unsern HERRN gott bittendt, er wólle sein Gnad zu ewerem Christ. . 
lichen fürnemen reichlich mitteylen, und ob woll mein gegenwür 
tigkeit von wegen meins geringen verstands zu solchem fürnemen 
wenig, Ja nichts erschisslich sein wurdt, yedoch will Ich mit gottes 
hilff meinem gnedigen fursten und herrn, auch euch zu underthe- 
nigem dienstlichem gefallen, nach dem mir auch meine günstige 
herrn zu hall erlaubnuss geben haben, auff den angesetzten tag ge 
horsamlich erscheinen und meinen müglichen fleiss neben andern 
in der vorhabenden sach fürwenden. Das wollt Ich euch dienst 
licher meinung nit verhallten. Hiemit Gott bevolhen. Datum zu 
schwebischem hall montags nach katharinae Anno XXXI. 

. Ewer Strenge, hochachtbarkeit und würde williger und gehorsamer 
Johan brentz, ecclesiastes zu hall. 


XXXIII. 


Brenz: Verzeichnuss auff die Nürnbergisch pesserung in 
der gstellten ordnung der Kyrchenbreuch. 
1581. 


Erstlich, So vill dise wörter, Das gsetz gehöret auff den allten 
menschen und das Evangelion auff den newen etc., welche under 
dem titell von der leere begriffen steen, belangt, dunckt es mich 
ein unnötige und unfruchtbare zwispaltung sein. Dann es offenbar 
ist, wan man sagt, das gsatz gehüre allein dem allten menschen 
zu, das es geredt sey nach dem verstandt Pauli, so er spricht: 
Non estis sub lege sed sub gracia. ltem: Si spiritu ducimini, non 
estis sub lege. Item: Justo lex non est posita, sed iniustis et in- 
obsequentibus etc., und genntzlich nit disen verstandt hatt, als sollt 
das gsatz aller ding den newen menschen nichts angehn, Sonder 
allein, das die wirckung des gsatz, als schrecken, Stünd anzeigen, 


vermaledeyen, verdammen und todten etc., gehoren auff den alten 
' menschen. Wer wollte sonst leugnen, das die erkantnuse des gsatz, 
item die erfüllung des selben dem newen menschen nicht zugehörten. 
Aber man redt hie nit von der wirckung, die ein mensch im gsatz 
hatt, Sonder herwiderumb von der wirckung, die das gsatz in dem 
menschen hatt, und disem nach zu rechnen, so gehört das gsatz 
dem allten menschen allein zu und nicht dem newen, wie Paulus 
sagt: Non estis sub lege. Sonst, wan man so genau spitzig in den 
angeferden wörtlin grübeln will, so möcht man woll in der Nürn- 
bergischen pesserung dise wörter (das Evangelion aber soll nach- 
volgend gepredigt werden, damit der selbig (verstehe, allt mensch) 
in solcher forcht etc. etc.) auch anziehen, als weren sie wider Pau- 
lum gestellt, welcher nit leeret, das der allt mensch soll new ge- 
boren werden, dann es ist weder haut noch haar, weder trum noch 
end gut daran, Sonder der allt mensch soll mit seinen wercken gar 
sussgezogen und hinweggeworffen, aber ein newer angezogen werden. 
Eph. 4: Deponere iuxta priorem conversacionem veterem hominem, 
qui corrumpitur iuxta coneupiscentias erroris, renovari vero spiritu 
mentis vestrae et induere novum hominem, ubi Paulus non dicit: 
renovari carne vel veteri homine, sed dicit: deponere veterem ho- 
minem et renovari spiritu etc. Colo. 3: Exuistis veterem hominem 
eum factis suis et induistis novum, qui renovatur ad agnicionem et 
imaginem eius etc. Ubi iterum sentit, veterem abiici, novum autem 
indui, qui renovatur. 2 Cor. 4: Externus homo noster corrumpitur, 
internus renovatur in dies singulos. Rursus Paulus veterem hominem 
corruptioni adiudicat, Internum autem regeneracioni et renovacioni. 
Hierauff, wan man den angeferden wörtern gnaw will nachgrublen, 
so ist es gantz unformlich geredt, das der allt mensch soll in sol- 
cher furcht durch den glauben auffgericht und erhallten werden etc. 
Dann der allt mensch soll vill mehr durch den glauben niderge- 
worffen, aussgezogen und zerstóret werden, das ein newer mensch 
an sein statt geborn werde, der durch das evangelion new erschaffen, 
teglich mehr ernewert werde etc. Diss alles aber bedunckt mich 
mehr ein spitziger schulzanck dann ein nötige disputacion sein. 
Darumb sehe es mich für gut an, das man bey den einfelltigen 
wörter der gestellten ordnung blibe und nicht aller erst mit der 
newen verpesserung wider Sanct Pauls meinung dem allten menschen 
suschribe, das er mtiss durch den glauben auffgericht und erhallten 
werden etc. Dweill es doch nicht mehr der allt mensch, sonder 
der new heisst, sobald der mensch mit dem glauben begabt wurdt. 
8 


114 


Ferner bedunckt mich auch diss Sophistisch gnug sein, da die 
ursach verworffen wurdt, in welcher angezeigt ist, das Evangelion 
gehöre darumb auff den newen menschen, das er dardurch erhallten 
werd und nicht verzweyfel etc. Dann wo man gmein red freunf- 
lich versteen will, so kan ein yetlicher auch gerings verstands woll 
mercken, das dise ursach nit furgebe, als sollt der new mensch 
verzweyfeln, Sonder hatt disen verstandt, das das Evangelion den 
newen menschen der massen erhallte, darmit nit der new mensch 
wider verfalle und den allt mensch wider mit seinen wercken sün- 
digen, verzweyfeln etc. ankomme, Dann das wortli (nicht ver- 
zweyfele) ist als vill, als im glauben bstendig bleiben. Wer bleibt 
nun im glauben bstendig ? Der allt mensch? Glaubt doch der selb 
gar nichts. Sonder der new mensch, der freilich durch das Evan- 
gelion also in glauben muss erhallten werden, darmit der allt mensch 
nicht widerumb mit seiner verzweyfelung herfür wische etc. "Wan 
es also gillt folgern, so mecht man den heiligen Paulum auch be 
schuldigen, er gebe zu verstehn, das der new mensch lüge sag, da 
er spricht Colo. 3: Ne menciamini alius adversus alium, posteaquam 
exuistis veterem hominem cum factis suis et induistis novum ete. 
Quin pocius optime sequitur: Induistis novum hominem, ergo non 
est menciendum. Ita sequitur: Induistis novum hominem, ergo non 
est desperandum. Quia desperacio est actus veteris hominis, quem 
exuistis. Quid autem conservat novum hominem? Nonne Evan- 
gelion, quod est potencia dei ad salutem omni credenti? 

Im funfften artickell, den baptismum condicionalem betreffendt, 
ist diss mein einfelltig bericht. Zum ersten, So ist es gewiss, das 
ein mensch nur einmall getaufft soll werden. Zum andern, wan es 
nun offenbar ist, das ein kindt nicht recht geteufft ist, so ist es kein 
tauff. Ist es aber kein tauff, so soll man es noch teuffen und be 
darff gantz keiner condicion. Dann so man ein condicion hie zu- 
setzt, gebe man darmit zu versteen, das man den offenlichen un- 
rechten tauff nit gruntlich und warhafftiglich für ein unrechten tauff 
hiellle und also an dem erkanten unrechten zweyffelte. Als wan 
einer auss mutwillen und mit fürgesetztem mut in dem namen 
Petri oder der vier Evangelisten teuffet, acht ich es für ein offen- 
lichen unrechten, ja für keinen tauf. Darumb were die selb per- 
son noch zu teuffen on alle condicion, dweil man gwisslich weiss, 
das der vorig tauff kein tauff gwesen ist. Zum dritten, wan sich 
aber solche füll zutrügen, das man ein findling kind überkemme 
und wüst niemandt, ob es teufft oder nicht geteufft were, Oder se 


115 


en weib auss schrecken ongeferd für den namen des heiligen gaists 
Sanct peter oder Sanct Niklas nennet, und also im zweyffel dis- 
patierlich blibe, ob es ein rechter oder unrechter tauff seye, ja nach 
Éeimiger erforschung ya nit künth erfunden werden, das der tauff 
meht oder unrecht (dann wo der tauff gwisslich unrecht ist, da 
bedarffa keiner condicion, wie oben angezeigt) gescheen sey , acht 
. kh meins teils auch, das man nit unrecht thue, wan man das findel- 
, kmd oder das zweyffelig getaufft sub condicione teuffet, Wiewol 
ih such dise nicht, als handelten sie süntlich, verworffen will haben, 
üe schlecht on alle condition die findelkindt, dero tauff unbewusst, 
waften oder die Jhenigen, in dero tauff ongeferd aus lauter unbe- 
wanenheit für den namen des heiligen geists Sanct Peter genant 
wr worden, gar nicht mehr teufften. Dann Ihene, so das findel- 
kiadli sub condicione teufften, haben Ir bewerlich ursach, nemlich 
das sie nit wissen, ob es getaufft sey oder nit, Seye es nun getaufft, 
e wöllen sie nit widertauffer werden, Seye es nit getaufft, so schade 
üe zugesetzt condicion nicht. Herwiderumb Jhene, so solche kindlin 
sicht sub condicione sonder schlecht wie die form ist, in nomine 
Patris etc. teuffen, die haben auch Ir ursach. Dann nachdem sie 
mehr und bewerliche ursach oder vermutung finden des, das das 
iadellkindli nicht getaufft, dann das es getaufft sey, so halten sie 
für ungetaufft und geben dem teill glauben, an welchem sie mehr 
ud bewerlicher vermutung finden. Und obschon sich hernach er. 
indt, das das kindt vorhin getaufft sey, zeigen sie doch an, Ir tauff 
uye kein widertauff, dann der widertauff gehe auff ein vorbewussten 
mehten, aber doch von den ketzern verworffenen und verdampten 
uxf. Nun aber wüssen sie von dem vorigen tauff des kindlins 
ucht, und wan sie jn wüssten, wöllten sie denselben nicht verwerffen 
sch verdammen, auch nicht noch ein mall tauffen; darumb seye jr 
Wmuff kein widertauff wie der widerteuffer, so der kinder wolbewusten 
waff gantz verdammen. Also auch haben die Jhenigen, so wissen, 
das ongeferd für den namen Spiritus sancti Sanct peter genant iet 
worden, jre ursach, die sub condicione anderst tauffen. Dann sie 
geben für, es seye zweifelig, ob es ein rechter tauff sey oder nit. 
Bey den andern aber ist es nicht zweifelig, sonder eintweder halltens 
se für ein unrechten tauff, dweill man in keins heiligen sonder allein 
ia der dreyfeltigkeit oder Christi namen getaufft soll werden; darumb 
tuffen sie nicht sub condicione, sonder schlecht dahin, als were kein 
Wf vorhin gescheen, wie denn der unrecht tauff kein tauff ist. 
Entweder halltens sie für ein rechten tauff und urteilen nicbt nach 
8 € 


116 

dem gethön der buchstaben, sonder nach dem grund der meinung des 
teuffers und Christi, der den tauff eingesetzt hatt. Dann Christus 
hatt sein tauff nit gehengt an das gethön diser buchstaben: In no- 
mine patris etc., sonder an den verstandt diser wörter, welchen 
' man auch mit andern wörter aussprechen möcht, als: In nomine 
genitoris et nati etc. So ist des teuffers verstandt gar nicht (er 
wölle dann mutwillen und frevelen, so hatt es ein andere gstallt), 
das er wölle in dem namen Petri tauffen, ob woll jm dise wort on 
ale gefer im tauffen herfürfellt, Sonder in dem namen des vatters, 
sons und heiligen geists, und ob er woll anstatt des heiligen geists 
Sanct Peter. unbesonnen und ongeferd nennet, so heisst doch yets 
Sanct Peter in seiner irrenden grammatica den heiligen geist, und 
wurt auch von jm nicht anderst verstanden. Dweill dann hie dem 
verstand des rechten tauffs gnug geschicht und sich ongeferd ein 
feell in dem gethón der würter zutregt, so hellt er on geferd für on 
Sündt und teufft sollich kindlin nicht mehr. Aber was soll ich vill 
darum reden. Es bedunckt mich dise disputacion nit vill höher 
sein dann der Jhenen, so disputierten, welcher under disen dorff- 
pfaffen recht consecriert hett, da einer sprach: Hoc est corpus meus, 
der ander: Hoc est corpum meum. Nach dem aber hierin kein 
klar, hell und gwiss wort gottes angezeigt werden kan, sonder 
allein auff beiden seiten ettlich bewerlich und der wahrheit nit un- 
gleich ursach und vermutung pro et contra fürgebracht werden, so 
bedunckt mich das best zu sein, wan man freuntlich und fridlich 
einer einhelligen ordnung hierin eins wurde, und also verordnet, das 
man die findelkindlin, dero tauff ungwiss were, sub condicione teufft, 
und denen kindlin, in dero tauff auss unfürsichtigkeit für ettlich der 
wörter in nomine patris et filii et spiritus sancti andere gesprochen 
worden were, auch den tauff widerumb sub condicione mitteylte. 
Doch mit disem geding, so die findelkindlin sine condicione, und 
die, in dero tauff in ettlichen buchstaben on alles geferd geirrt wer 
worden, gantz nicht mehr teufften, nicht verworffen noch verdampt 
will haben, Sonder einem yetlichen seiner Ursach heimgestellt haben. 
Auch das dise ordnung in gmeiner rifier also gehallten soll werden, 
nitt als ein nötig gottis gebott, dero man hierin keins gwiss hatt, 
sonder als ein fridliche und sicherste ordnung, zwispalltung in den 
kyrchen zu verhüten, dero auch ein yeder pfarrher gehorsamlich 
zugeleben auss Christlicher lieb schuldig sein wurdt. 

Was dann die ordnung des Synodi betrifft, ist der ursach halben 
also gestellt worden, dweill der Schmalkaldisch artickell einer ver- 


mag, das die Theologi auff mittel weg bedacht sollen sein, wie 
durch straff oder zucht ein erbar wandell und burgerlich leben an- 
gericht werde. Nachdem nun fürnemlich die frey ledig hurerey und 
die unschedlich trunckenheit, auch andere offenlich mutwillig Sünd 
von dem weltlichen gwallt nit gestrafft werden noch ye gestrafft 
seyen worden, auch villeicht grosser unradt darauss entstünde, so sie 
sich der selben zu straffen understünde, und darneben so ein unzüch- 
tig wüst leben under dem volck ist, das, so heinacht einer so voll 
weins ist worden, das man heym hatt müssen füren, morgen kompt 
er gleich, begert des Sacraments und wils sein lebenlang nicht mehr 
tun, wie sein wort lauten, Schlecht man jm das Sacrament ein 
wochen oder zwo lang ab, so klagt ers gott und der wellt, man 
verhallte jm das Sacrament, Gibt mans jm, so geht er die selben 
nacht hin und wurt eben so voll, als er vor ist gwesen, kómpt aber 
ein mall, er wóle es nymmer mehr thun, biss er das Sacrament 
herauss bringt, so lebt er für und für in seiner füllerey, und wils 
doch für und für nicht mehr thun, begert alweg gnad und ver- 
zeyhung on allen ernst, Soll man dann ein solchen in ban thun, so 
bald er sich versündiget, so wurdt der Bann missgebraucht, der nit 
den bekenner Irer Sünd, Sonder den verstockten in den Sünden, 
wo nicht hören wüllen, zugehöret. Soll man In gleich zum Sacra- 
ment auff sein bekennen zulassen, So ist es der kirchen ergerlich 
und jm selbs schedlich, als der on gruntlich vorgeende. bewerung 
sein Sünd bekennt und gleich wider der selben zurennt. Demnach 
haben die vetter der ersten kyrchen ein mittels darin getroffen 
und sollichem Sünder ein kyrchen zucht auffgelegt, dieselb zur be- 
werung und zur ablegung der gegebenen offenlichen ergernuss ein 
zeit lang zu tragen und darnach zu dem Sacrament zugehn. Ob 
aun woll diss mittel ausstrücklich in der heiligen gschrifft nit be- 
piffen, so ist es auch doch nit wider die heilig gschrifft. Darzu 
kann es kein eigner unberuffner frevel sein, nemlich so zu diser 
seit die weltlich Christlich Oberkeit selbs ordnung in disen sachen 
begert hatt, und so die fürgeschribene anneme, wurde sie on zweyf- 
fell in sollich satzung verwiligen, darob halten und handt haben, 
wie kündte es dann ein unberuffener frevel sein? auch fürtreffenlich, 
so die weltlich Oberkeit selbs bekente, es were Ir weder füglich 
noch gschicklich, das sie sollich vor der wellt gering und doch vor 
gott grosse laster straffte. 

Und wan man söllich ordnung darumb schewen wöllt, das bey 
den allten darauss vill ungerechts enstanden ist, So müste auch die 


118 


ander kyrchenordnung noch woll lang underbleiben, dann was tibels 
auss der ersten kyrchen ordnung, so bey den urallten gwesen, her- 
nach under dem babstum entstanden ist, das alles mag auch auss 
der yetzgestellten kyrchen ordnung bey den nachkommen mit der 
zeit erwachsen, kan nit auch ein babstum darauss werden? Soll ;; 
man aber darumb sie underlassen? In keinem weg, Sonder mit | 
der kyrchen ordnung fürfaren und darneben die reyn leer des . 
Evangelions treiben. Allweill nun dieselb weret, so bedarff man 
keins babstumbs in der kyrchen ordnung besorgen. So mag auch 
gsagt werden von der ordnung des Synodi, welche von allten vetter 
nit unchristlich angefangen, hernach nit von wegen der ordnung, 
Sonder von wegen der falschen leer des babsts übell geradten ist. 
Man thue aber die falsch leer darvon und treibe die recht leere, so 
bedarfífs diser sorg gar nichts etc. 

Will sich aber weltlich gwallt solcher Sünd zu straffen selbs 
underziehen im namen des friden, So thue sie es. Wan sie aber 
seumig ist, soll dann ein Christenlicher pfarrer das Sacrament also 
den Sewen, vollen Zapffen, Spilern und freyen hurern fürwerffen? 
Es muss fürwar eine ordnung vorhanden sein, darmit, ob die welt 
lich Oberkeit seumig were, das wüest Sewisch Sacrament entpfahen 
underblibe Dweill doch der Bann nit gleich auff alle Sünder, Son- 
der auff die, so die ermanung der kyrche verachten, Ir Stnd nich 
bekennen und nit nachlassen wollen, in welcher zall dise trunckenen 
bolltzen und hurer mit gerechnet mógen werden, die heut bekennen 
und begern verzeyhung, morgen wider zulauffen, und desselben tage 
wider bekennen, auch gnad vor den menschen begern, doch gleich 
wider der allten Sünd zulauffen, et sic consequenter. 

In Eesachen sehe mich für gut an, Nach dem man den Bi- 
schoffen Ire Jurisdiction zu Augspurg wider hatt zustellen wellen, 
wann sie das Evangelium zupredigen vergonnen, und aber sie dae 
selb in keinem weg haben annemen und getatten wöllen, das maa 
fürohin im namen gottis sich der Eesachen in Christlichen her- 
schafften underfienge, unangesehen das sonst die bischoff woll möch- 
ten über die Eesachen sprechen, ob sie woll das Evangelion ver- 
folgen. Dweill aber sie selbs die angebottene Jurisdiction on andere 
stuck nit haben annemen wöllen, so ist man meins bedunckens vor 
gott und der wellt entschuldigt, so man den armen leuten, auch den 
gwissen der menschen zu gut sich fürohin der Eesachen gantz under- 
fahe. Wo dann sollichs den Christlichen herschafften gesinnet were, 


119 


ssöcht sollich ordnung durch den Senatum presbyterorum bald wie 
such vor hin ettlich gestellt, begriffen werden. 


XXXIV. 
Brenz an den Rath zu Hall. 
29 Dec. 1531. 


Erbar Weiss Gtinstig und liben Herrn. Ich hab den Inhallt 
des schrifftlichen begerens, von einem Erbarn und Weissen Radt 
sı Heilbrun an E. E. W. gethon, von den verordneten Stetmeistern 
und andern meinen günstigen herrn gehorsamlich vernommen. gib 
kierauff E. E. W. dise meine meinung zuerkennen, nemlich das Ich 
mir eins Erbarn Radts zu Heilbrun Christlich gmüet und gottlichen 
eyffer, so Ir weissheit zur fürderung des heiligen Evangelions tregt, 
sonderlich wolgefallen lass. Unser Herr gott wölle sein gnad Irer 
Weyssheit verleyhen, das solcher eyffer durch gschickt, billich, 
ordenlich und göttlich mittell volnstreckt werde. Und wie woll Ich 
als ein ungeschickter einem Erbarn Radt zu Heilbrun gehorsamlich 
sadienen und zuwilfaren, so es sich fugen wöllt, gantz willig und 
gaeigt were, So bedenck Ich doch, das diser fürgenommener handell 
durch kein disputacion füglich und der kyrchen besserlich voln- 
streckt mög werden. Dann wo man erschüsslich will disputieren, 
d& muss man ein Richter oder Obman haben, darin beid parthey 
verwiligen. Ob aber die Münch und jr anhang in einen Erbarn 
Radt und gemein zu Heilbrun als in die Richter und obmenner 
verwiligen werden, besorg Ich, es werde langsam gescheen. Darzu 
weiss ich kein disputacion, so in der Evangelische sach gescheen, 
daruss sonderlicher nutz erfolgt sey. Man hatt woll ettlich disputa- 
eon in Schweitz gehallten, ob aber die leut daselbst durch disputa- 
eon oder durch fürwitz der newerung zum Evangelio beredt seyen 
worden, das erscheint sich yets in der thatt Auch ist das die 
gwisse erfarung, das man die warheit durch Zancken, welches dann 
m einer offenlichen disputacion nit undterbleiben kan, mehr verleurt 
dann findet. Und were ye etwas mit disputiern ausszurichten, so 
wurde freilich dasselb mittell zu Augspurg auff dem Reichstag auch 
versucht sein worden. Darneben hab Ich vernommen, das ein Er- 
bar Radt zu Heilbrun sonst mehr predicanten bschriben hab, und 
meins erachtens ettlich Zwinglianer. Wo nun dem also were, das 
such Zwinglianisch prediger gen heilbrun berufft sollten werden, So 
wurde es mir nit gebüren, mich den selben anhengig zu machen. 


120 


Ja wider die Zwinglianer und wider die Baepstler entsetz Ich mich 
gentzlich nicht durch gottes hilff zu disputieren, Ich entsetze aber 
mich vor einem unzeitigen unordenlichen fürnemen. Dann es be- 
dunckt mich ungereympt sein, das Lutherisch und Zwinglisch, wie 
man sie nent, samptlich miteinander wider die baebstlichen gestellt 
sollten werden. Es mag villeicht die disputacion nicht vom Sacra- 
ment werden, Aber die Lutherischen und Zwinglischen seyen nit 
allein im Sacrament, sonder auch sonst in vill stücken widerein- 
ander. So ist der Zwinglianer Sacramentisch meinung jr gröste 
und fürnembste Ursach einer, darmit sie die Baepstisch Mess stär- 
men. Sollt nun die selb ursach in der disputacion auff die ban 
kommen, wie onzweiffell die widerparthey erregen wurde, so were 
es mir gantz ungebürlich zu schweigen. Also wurde sich hiemit 
under uns selbs ein Zanck erheben, das dann menniglich ein spot 
und sonderlich den Baebstischen ein grosse freud bringen wurde. 
So bedenck Ich, ein Erbar Radt zu Heilbrun, der do well, Christ 
lich und löblich der rechten leer vom Sacrament zu Augspurg in der 
Confession underschriben hatt, werde selbs auss sonderlicher für- 
sichtigkeit wollt betrachten kónden, das die sambtlich versamlung 
der Lutherischen und Zwinglianer diser gstallt bey andern Christ 
lichen Stenden darfür verargwonet und gezeelet wurde, als ob 
E. E. W. auss dero erlaubnuss Ich geschickt wurde, auch ein Erbar- 
Radt zu Heilbrun sich mit den Zwinglianer verglichen, das dann 
auch meiner person als der geringsten nachteilig were. Und ent 
lich, nachdem das göttlich gsatz spricht: Man solle nicht ackern 
zugleich mit einem ochsen und esell, Und unser Herr gott nicht 
hatt wöllen leiden, das der könig Amasia in Juda mit hilff des 
volcks im konigreich Israel wider seine feind streite; Auch haben 
die Juden, so auss Babilonischer gfengknuss kamen, nicht wöllen 
sampt den Samaritanen den tempell auffbawen, So will es mir vill 
weniger gebüren, das Ich mich zu den Zwinglianer, bey welchen 
gott nicht ist, begebe und mit jrer hülff wider die feind streite 
oder die kyrchen auffbawen helffe. Yedoch so ich verstendigt, das 
kein Zwinglianer alda sei oder anckommen werde, und mir von 
E. E. W. wo das füglich gesein erlaubt, bin ich geneigt, mich jres 
bevelchs und der gepur zuerzeigen. Das wellt Ich E. E. W. ge 
horsamen meinung nicht verhallten. 
E. E. W. undertheniger und gehorsamer 
Johan brentz prediger. 


121 


XXXV. 


Brentius ad Adamum Weis. 
8 Febr. 1582. 


Clarissimo Viro D. Adamo Weis, ecclesiastae Creilsheimio, 
suo in Christo maiori amicissimo. 

Salutem in Christo. Res Heilbrunnensium, id quod scire cupis, 
sic se habent. Mandatum est nomine Caesaris Minoritis, ne dispu- 
tent cum adversariis suis de religione, quemadmodum mandatum 
erat et antea Monachis Esslingiae. Itaque intermissa est disputatio. 
Clausum tamen est templum Minoriticum et missae abrogatae sunt. 
Vetuit praeterea Senatus, ne quisquam civium suorum ingrediatur 
templum Commendatoris ad audiendam Missam. Abstinuit enim 
Senatus ab eo templo claudendo, propterea quod Commendator sui 
juris est et non pertinet ad ditionem Heilbrunnensium. Caeterum 
ut et tibi res domesticas meas significem, Dominus auxit me filia. 
Quanquam expectaveram filium, magnas tamen ago Domino gracias, 
quod me hoc fructu donavit. Vale unà cum uxore, quam diligenter 
meo et uxoris meae nomine salutes. Ex Hala, Sabbato post purifi- 
estionis Anno XXXII. 
| Brentius tuus. 
Saluta meo nomine totum sodalicium in Christo. 


XXXVI. 
Brentius ad Georgium Spalatinum. 
15 Aprilis 1582. 

S. in Christo. Quod tam raras, optime mi Spalatine, hactenus 
ad te literas dederim, profecto minime in causa est, quia oblitus 
am amicitiae nostrae. Citius enim obliviscerer nominis mei quam 
tuse erga me humanitatis et officiorum, quae in me collocasti tum 
Augustae tum ante ea tempora, quando mecum et Luthero Patre 
nostro in Christo venerando privata etiam amicitia copulabas. Quae 
res non patitur, ut Spalatinus unquam ex animo meo excidat. Sed 
ideo minus- frequentes literas ad te dedi, quia existimo amicitiam 
nostram firmiorem esse, quam ut egeat adminiculo externarum lite- 
rarum. Enitar tamen porro, ut saepe ad te scribam, quia video te 
nugis meis delectari. Gratias ago tuae humanitati,. quod optes matri- 
monio meo felicitatem; ego vicissim congratulor tibi, quod Dominus 


122 


exaudierit te et filiam tibi dederit, qua in parte similia dona a 
Domino accepimus. Nam et uxor mea non filium sed filiam mihi 
peperit Faciat Dominus, ut ea tua et mea filia in timore pise 
adolescant et vivant. Hortor autem te, mi spalatine, ut meo exemplo 
etiam tuas horas canonicas, quas nomine omnium Lutheranorum 
hactenus perorasti, alteri paulo te otiosori resignes, sicut ego coeli- 
batum, quem Lutheranorum nomine gerebam, resignavi De eadem 
re admonui ante haec tempora etiam D. Philippum nostrum, ut 
et ipse jejunia sua abiiciat Haec autem ideo feci, ne ego solus 
videar inter vos defector et factum meum vestro exemplo improbe- 
tur. Sed de his alias. Quid nunc velim, paucis, obsecro, accipias. 
Virum hunc, qui tibi meas literas dat, misi ad vos, ut meo impendio 
describat mihi actus conventus vestri. Misi autem ipsum primum 
ad D. Sebastianum Hollerum Consiliarum Marchionicum, ut 
eius opera exemplar aliquod actorum nanciscatur et describat. Itaque 
optime Spalatine, si D. Sebastiano Hollero non fuerit integrum , ut 
queat huic exemplar exhibere, id quod tamen minime spero, rogo 
te per Christum, ut tua opera adiutus exemplar ad describenda 
Acta quantum licet inveniat. Haec minime curiose peto, sed par- 
tim ut civibus meis indicem non quidem omnibus, sed senatoribus, 
per quos respublica administratur, partim ut habeam ego, quo ad 
gratiarum actionem erga deum nostrum admonear. Scripsit enim 
nuper ad me D. Hollerus conditiones Pacificationis a Moguntino 
et Palatino propositas satis tolerabiles et aequas esse. Tu si mihi 
hoc officium praestiteris et huic nuncio meo, qui agit apud nos 
Diaconum in schola literaria, auxilio fueris, facies mihi rem gratissi- 
mam. Vale ex Hala, Montags post Misericord. Dni. anno 32. 
Joh. Brentius tuus. 

Ors pro me pastore, id quod ex pectore diligenter 

facio, et commenda me precibus Principis nostri 

D. Lutheri, qui certe omnium dignissimus esset, ut 

valetudine meliori frueretur. 


XXXVII 
Brentius ad Adamum Weis. 
19 Maii 1582. 


Salutem in Christo. Uxor mea rogat uxorem tuam, vir optirpe, 
ut, si non moleste fuerit ipsi, emat suo nomine, si modo liceat per 
eiviles vestras constitutiones, butyrum pro floreno aut plus, si buty- 


123 


ram paulo viliori pretio veneat. Precium expendet hic, qui literae 
meas dat affinis meus, et huc ad me vecturus est quod emptum 
fuerit Equidem tam sordidum officium non peterem ab uxore tua. 
Sed quia sciam, domestica haec negotia mulieribus esse voluptati, 
non veritus sum te appellare et rogare, ut nomine uxoris meae hoc 
offici a tus uxore impetres. Quid transactum sit in comiciis Schwein- 
fardensibus, adhuc ignoro. Scio quidem Zwinglianas urbes sub- 
scripsisse nostrae confessioni, sed an suscepta paoificatio aequis con- 
ditionibus confirmata sit, nescio. Tu si quid certi de ea re habes, 
rogo ad me perseribas. Bucerus his diebus fuit in Creichgoia; 
quid illuc egerit, e literis, quas Franciscus Irenicus ad me 
dedit, intelligere potes. Eas autem literas postquam perlegeris, rogo 
ad me remittas. Vale ex Hala cum tua uxore, quam ego et uxor 
mea diligenter salutamus. In die Pentecostes Anno XXXII. 
Jo. Brentius tuus. 


XXXVII. 


Brentii und der andern Marggreefischen theologen bedenncken 
uff das letzt mittell zu Schweinfurt. 
c. 81 Mai 1582. 


Die letsten mittell, den Christlichen Stenden von den under- 
hendler zu Schweinfurdt fürgehallten zu beradtschlagen, ist zu ver- 
nemen, das weit von einander zuscheiden seyen, was billich zuge- 
mutet und angevordert, auch was ehe notturfüglich begeben soll 
werden, ehe man den fridlichen anstand begebe. 

Zum ersten, So seyen der Christlichen stend pesserung und 
enderung auff die letsten mittel der underhendler fürgeschlagen bil- 
lich zugemutet und angefordet, Es soll auch von den Christlichen 
Stenden fleiss furgewendet werden, ob söllich pesserung bey den 
underhendler zu erhallten seyen. 

Zum andern, ob es aber sich begebe, das sie nicht mochten 
erhallten werden, mögen die fürgeschlagene artickell uff solche weiss, 
wie in hiebey gelegter schrifft mit dem zifer 4 verzeichnet, gemilltert 
werden. 

Im ersten artikell nach disen worten (zu Augspurg in schrifften 
übergeben, eingelassen) seyen nachfolgende wort hinzugesetzt worden 
(oder so sich biss hieher gleicher lehr und religion der Confession 
und Apologien gehallten haben), und ist auss disem bedencken ge- 


124 


scheen: dann es seyen noch ettlich Stend, so hie nicht benent, bey 
welchen doch das Evangelion biss hieher gepredigt ist worden, nem- 
lich franckfurdt, Wormbs, ein grosser teil des Adels under dem 
Churfürst pfaltzgraven, auch anderen fursten. Sollten nun die Christ- 
lichen Stende in disem handel des Evangeliums derselben nicht ge- 
dencken und für sie nicht sorgen, were es vast wider die liebe des 
nechsten, die das Evangelion, darvon man yetz handellt, hoch er- 
fordert, gesündiget. 

Am end desselben artickell ist für dise wort (oder sich noch- 
mals einlassen wurden) die milterung von den Nürnberger bedacht 
angehengt und ist unsers bedunckens weder k. M. beschwerlich 
noch der Christlichen Stenden gwissen nachteilig, wan man ye ein 
 mehreres nicht erhallten kan. 

Im andern artikell haben wir für die wortt (Zwinglischen und 
widertauffern) die pesserung der Christlichen Stend, nemlich (deren, 
die von beiden Sacramenten der tauff und des leibs und pluts 
Christi anderst dann gemellte Confession und Apologi inhellt und 
vermag wissenlich leeren oder predigen werden lassen) pleiben 
lassen diser ursach halben: Dann es seyen ettlich im Römischen 
Reich, auch in Schlesien und an andern orten, so der lehr des 
Zwinglü von dem Sacrament des leibs und bluts Christi, auch dem 
widertauff anhengig, und wöllen doch weder Zwinglisch noch wider- 
taufferisch sein, haben ettlich sondere fantasey, leerer und verfuerer, 
welche alle in der Christlichen Stenden pesserung mehr begriffen 
werden, Dann in den worten Zwinglisch und widertauffer, achten 
auch so die underhendler sollichs von den Christlichen Stenden be- 
richt werden, es werde kein disputacion bringen. Wan es aber ye 
nicht wöllt sein, möcht man woll beyde wort der underhendler und 
der Christlichen stendt behallten, also: den Zwinglischen oder wider- 
teuffern und allen den Jenen, so von beiden Sacramenten der tauff 
und des leibs und bluts Christi etc. 

Im dritten artickell für den anhang am end von den Christ 
lichen Stenden gescheen, nemlich (Sonder einem yeden Ire leere 
jrenthalben vorbeballten haben), welcher anhang den underhendler 
bschwerlich angesehen wurdt, haben wir ein solchen zusatz gethan: 
Und damit gleicheit gehallten, soll den underthonen und privatper- 
sonen, so under den Stenden der Confession und Apologien an- 
hengig etc. Diser zusatz ist beider seit leidenlich und kan doch 
dabin nit gedeutet werden, als ob die Christliche Stende in die 
bepstisch Mess verwilligten, Sonder allein bewilligen sie biemit, das 


125 
sie die underthon, so noch der Mess anhengig, on weltlich straff 
hallten wöllen. So ist auch in andern artikeln versehen, das die 
prediger durch das wort gottes falschen gotsdienst straffen mögen 
und ghat diser artickel weder die prediger noch jr straff nichts an, 
sonder allein die straff der weltlichen Oberkeit. 

Und nach dem in disem dritten artickell ettlich wort steen, 
nemlich das kein partey des andern underthon an sich ziehen etc., 
welche wort ettlich dahin deutten, als sollt hiemit den predigern 
verpotten sein frembden underthonen das Evangelium zu predigen. 
Aber das kan nicht sein, dweill sonst den predigern zugelassen 
wurdt nach der Confession und Apology zu predigen. Darumb ist 
es am aller füglichsten, man grübele hierin nicht vast disputierlich. 
Und were villeicht am geschicktesten, das die Christlichen Stend von 
den underhendler ein declaracion diser wort begerten, darauss bald 
verstanden wurdet, ob ein betrug darhinden steckte. 

Der 14. artickell ist im dritten artickell begriffen. 

Zum dritten, So aber ye kein milterung von den underhendler 
zugelassen werden wöllt, So wurdet den Christlichen Stenden vor 
gott und gewissens halben nodturfftiglich gebüren, das sie ehe die 
fürschleg, wie sie von den underhendler fürgehallten und hernach 
selbs gewilligt und zugelassen annemen und bewilligen, ehe sie den 
fridlichen Anstand begeben. Dann was das Concilium betrifft, ist 
gnugsam mit dem wort (Christlich) versehen und mag allwegen, so 
etwas unchristlichs wider gottis wort in dem Concilio fürgenommen 
werden wöllt, den Christlichen Stenden ein behülff und ausszug sein, 
und were unsers erachtens yetz vor dem hammen gefischet, so man 
wöllt ehe das Concilium angestellt, dem Concilio weiss und mass 
fürschreiben. 

Allein erfordert noch die noddurfit des gwissens, das die Jhe- 
nen, so noch der Confession anhengig werden, auss Christlicher 
pflicht auch bedacht sollten werden, und das möcht füglich uff nach- 
folgend oder der gleichen weiss in einem besondern artickell dem 
ersten angehengt bescheen, Nemlich also: 

Von der jhenen Stenden wegen, so in folgender Zeit der Con- 
fession und Apology anhengig sein wurden, hatt der Churfurst zu 
Sachsen sampt seinen mitverwandten k. M. auff das underthenigst 
gebetten, das die selben auch in disen fridlichen anstand zugelassen 
werden sollen. 
^. Dieses achten wir k. Mt. gantz unbeschwerlich, dann wer wollt 
einem fürbittens abschlagen ? So gedencken wir auch, das die Christ- 


126 


lichen Stend, wan es ye nitanderst sein will, hiemit sich der ktinff 
tigen gnugsam annemen. Dann die Christliche Stende handeln mit 
k. Mt. nit als Oberkeit mit underthon, sonder als underthon mit . 
Oberkeit Nun kann und mag ye kein underthon des andern under- 
thons sich gegen seiner Oberkeit mit gwallt, zwangnuss oder 
schwert annemen, sonder allein mit radten und fürbitten. Und 
ist das fürbitten allgerad ein offenliche anzeigung, das der Chur. 
furst zu Sachsen und seine mitverwandten nicht bewilligen in das, 
so k. Mt. etwas mit der thatt wider die selben zukünfftigen für 
nemen wurdt. Auch hatt sich der frum Jonathas des konigs Sauls 
Son benügen lassen, für den David, der unschuldiglich von dem 
Saul verfolgt wurde, zubitten, und ob er schon nit erlangt, was er 
begert, yedoch blibe er bey dem könig Saul und liess den David 
sein gfaerd besteen, war Jm aber in andern billichen mittell, wo er 
mocht und kunt, behilffig. 

So ist es auch in ettlichen wortern der gestellten und bewil- 
ligten artickell der underhendler nicht vill zu disputieren, das dar- 
mit der fridlich anstand gehindert sollt werden. Dann es ist vil 
weger und annemlicher, das man nach dem auffgerichten vertrag 
von den wörtern des vertrags disputiere, dann das der friedlich 
anstand gants zerschlage und niemands des glaubens halb seins 
lebens 'sicher sey. 

Die pfarherrn und prediger, yetz alhie su 
Onoltzbach versamlet. 


XXXIX. 


Ungeverliche mittel und furschlag, so auss aller gehabter 
handlung und besonnder auss Sachsen, Hessen und irer 
mitgewanten ubergeben schriefften, auch mundtlichem ein- 
bringen der strittigen Religion fridlichen anstalt halben, 
wie die an die kay. Mt. gelangen sollen. Bedencken von 
J. Brenz und den andern Theologen zu Onolzbach ver- 
samelt (N. 4). 
31 Mai 1582. 
Anfengklich, das der Churfurst zu Sachsen, sein Sone hertgog 


Johanns friderich und dero mitgewanten, Nemlich Margraff Georg : 
von Brandenburg, Philips Ernst und frantz gebrudern und vettern 


127 


Hertsogen zu Braunschweig und Lunenburg, Landgraff Philips zu 
Hessen, furst Wolffgang zu Anhalt, Gebhart und Albrecht gebruder 
graven zu Manssfeldt, und die Stat Strassburg, Nurnberg, Ulm, 
Costanntz, Bibrach, Yseny, Reutlingen, Esslingen, Memmingen, 
Lindaw, Haylprun, Hall in Schwaben, Kempten, Weyssenburg, 
Winssheim, Lubeck, Braunschweig, Magdeburg, Gosslar, Eynpeck, 
Gottingen, Northausen und Hamburg, die sich der bekantnus, 
Assertion und Apologi unsern heiligen christlichen glauben belan- 
gent zu Augspurg ir schriefften ubergeben eingelassen, oder die sich 
bisshier gleycher lere und Religion der Confession und Apologia 
gehalten haben, Uber die selb Confession, assertion und Apology, 
auch was den selben nach rechtem Christlichem pillichem verstandt 
gemsss, kein weitere noch mer newerung, auch kein Ceremonien, 
so denselben Confession und Apologien zuwider oder ungemess, biss 
zu einem künfftigen gemeynem freyem Christlichen Conoilio, wie das 
uff dem erstgehaltenen reychstag zu Nürnberg beschlossen und zu- 
gesagt, fürnemen sollen, welches Conciliums halben die kay. Mt. 
gebeten werden soll sich zu befleissigen, das es in deutschen landen 
gehalten werde, Das auch solich obgemelt Concilium zupromoviren 
und zuhalten der obgemelt Churfürst zu Sachsen sampt seinem Sone 
Hertzog Johanns friderichen und dero mitgewanten getrewen und 
guttenn fleyss fürwenden sollen. 

Und dieweyl der Churfurst von Sachsen sambt seinen mitge- 
wanten so flehlich angehalten und das inen gewissens halber kein 
anders gebüren wolle, fürgewandt haben, das auch die so sich her- 
nach in bemelte Confession und Apology einlassen wurden, mochten 
in diesem friede begriffen werden. Wiewol kay. Mt. solichs zube- 
wiligen zu dieser handlung für onnottig ermessen, habe sie doch 
sich des gnediglich vernemen lassen, Es mochten Stennde des Reychs 
auss so wichtigen tringlichen ursachen mit solcher fürsichtigkeyt 
und bescheidenheytt sich einlassen, Sein maiestat werde sich als ein 
liebhaber des friedens und gnediger keyser der gepur auch wissen 
su halten. Ä 

Zum andern, das der Churfurst zu Sachsen, sein Sone Hertzog 
Johans friederich und obgemelte ire mitgewanten denen, die von 
beiden Sacramenten, der Tauff und des leybs und bluts Jesu 
Christi anderst, dann gemelte Confession und Apology inhalt und 
vermag, offentlich lern oder predigen werden lassen, sovil die ler 
betrifft, weder angengig noch bestendig sein sollen. Im fall aber 
*? die selben ihren irthumb verlassen und der vorgemelten fürsten 


128 


und irer verwandten bekante ler und Confession, wie die zu Auge 
purg übergeben sein, annemen wolten, Áls dann sollen sie in diesen 
Vertrag, so ietzo mocht aufgericht werden, mit eingezogen und be- 
griffen werden. 

Das auch Sachsen und dero mitgewanten und die andem 
stende des Reichs kein parthey der andern underthanen in sachen 
des glaubens an sich ziehen noch understeen soll zu unterhalten, 
anzunemen, zu schutzen oder schirmen wider des andern willen. 
Wo aber sonnder und privat oder annder person, die sonst ihrer 
person oder guter wegen nit verhafft weren, oder da ein freier sug 
were, und die des glaubens halben hinter einer herschafft lenger 
nicht bleyben woltenn oder kunten, So fern die nit andere ursachen 
und verschuldung auff ihnen hetten, Dem sollt nicht gewegert wer- 
den, uff sein ansuchen bey der selben Obrigkait und mit dero vor 
wissen, auch gewonlicher bezalung, Nachstewer und anders, so er 
nach des orts gebrauch schuldig were, hinweg hinder andere her- 
schafft zu ziehen, in welchem auch keyn geverdt gebraucht wer- 
den. Doch wollen Sachsen und ihre mitgewannten durch diese ab- 
rede nyemands ihrs glaubens oder Confession halben irer teyls 
 nichs benemen noch abgestrickt haben. 

Und damit gleychheyt gehalten, soll den underthanen und 
privat personen, so unter den Stenden der Confession anhengig sess- 
hafftig wonen und doch des andern glaubens sindt, zugelassen 
werden, die Mess und andere jhres glaubens Ceremonien in der 
andern, Churfürsten, fürsten und Stenden gepiett ires gefallens zu 
besuchen. Dargegen den underthanen, so unter den andern Sten- 
den der Confession nit anhengig sasshaffüg wonen und doch des 
glaubens der Confession seien, auch zugelassen werden, das Sacra- 
ment under beyderlei gestalt in der Stenden, so der Confession an- 
hangen, landt und gebiett zu empfahen und keynes teyls glauben 
mit gwalt gezwungen und getrungen werden, Sonst aber die under- 
thon jedes teyls in aller form und gestalt, was weltlich policei be 
langt, wie bis anher, ihrer Oberkeyt, darunter sie wonhafftig, gehor- 
sam und underthenig sein sollen. 

Der bemelt Churfürst zu Sachsen, sein Sone und dero mit 
gewanten sollen sich auch enthalten zu predigen, zu publicirn und 
aussgeen zu lassen, es sey durch wort, Truckereyen, schrifften oder 
in ander weg in des glaubens sachen weytter oder mer dann ihre 
obgemelte bekantnus, Assertion und Apology vermogen und den 
selben nach rechtem pillichem Christlichem verstandt gemess ist, 


129 


und das weder eyne noch die ander Parthey ausserhalb ihrer und 
ihrer mitgewanten land®herschafften und gebiet nit predigen noch 
zu predigen verschaffen, Es were dann, ob ein oder mer fürsten 
susserhalb ihrer fürstenthumben, herschafften und gebieten reysen 
und inen zu predigen durch die Oberkeyt yedes orts bewilliget. 
Wo es aber gewegert wurde, das sie als dan alleyn für sich und 
die ihren herbergen predigen lassen mogen. Wo es aber in feld- 
zugen und legern were, das weytter unradt und widerwertigkeit, so 
darauss zwyspaltiger predig entsteen mocht, zu verhueten, von allen 
theylen. die zeyt nit mer dann das heylig Evangeli, wie sie das in 
ihrer Confession und Apologi bekannt, sittiglichen predigen und 
zu lassen. 

Aber das heylig Sacrament des leybs und bluts Christi zu yeder 
zeyt, so es ir Conscientz und notturfft erfordert, inner und ausser 
Iren fürstenthumben und gepieten sie und die Ihren unnter beyder 
gestalt zu empfahen bis zu künfftigem Concilio unbenomen sein solt. 

Es wurt auch für billich, auch zu frieden und eynigkeyt dien- 
lichen geachtet, das keyn Parthey die andern mit reden, predigen, 
schreyben oder in andere wege wider gotliche schrifft beschweren 
sol. Es mogen aber die prediger, ein yeder, wie es inen eigent 
. und geburt, die laster, stinde und unrechte lere durch Christlich, 
messige unterricht one schelten corrigirn, straffen und anziehen. 

Unnd als der Hertzog zu Sachsen sampt seinen zugewanten in 
rem ongeverlichen gegenbedencken und fürschlegen gemeldet, So 
man zu zeyten leutt zu dem keyserlichen kammergericht oder sonst 
zu andern der kay. Mt. und des Reychs geschefften und Ambten 
sus den kraysen welen muste, das die jhenigen, so ihrer Confession 
weren, geurlaubt und derohalben dest weniger angenummen werden 
wollen, des sich zum hochsten beschwert befunden: Da wurt zu 
friedlichem stillstandt dienlich angesehen, das die personen, so 
Sachsen und dero zugewanten Camergericht geordnet und gesetzt 
oder hernach setzen und ordnen und in ihren geschefften der endts 
gebraucht werden als Advocaten, procuratores und dergleichen, umb 
des willen, das sie ihrer Confession bekant und anhengig, nicht ge- 
scheucht noch ihrer ambt und dienst geurlaupt, entsetzet oder auch 
in krayssen darumb desterminder gewelet oder angenummen wer- 
den sollen. 

Mit der geystlichen Jurisdiction sollen uns eines yeden orts in 
bemelter Chur und fürsten zu Sachsen und ihre mitgewanten lenden 
sad gebieten in dem standt bleyben, wie es ietzundt ist. Es sollen 

. 9 


130 


auch durch solche Jurisdiotion die stende dieses theyls noch der 
ihren geystlich oder weltlich, umb das sie es vermog der vorbe- 
rurten bekanten lere der Confession und Apology halten oder halten 
wurden, bis zu obgemelten gemeinem freyen Christlichem Concilio 
nicht molestirt oder verunruiget werden. 

Dergleichen, ob auch eyniche rechtfertigung, urtheyl, erkantnus 
oder abschied am keyserlichen Camergericht, dem hoffgericht su 
Rotweyl, Westfalischem gericht, dem Schwebischen bund oder sunnst 
an andern orten der Religion oder Christlichen Jurisdiction, item 
Ceremonien oder geystlichen guter halben fürgenomen, Ob auch 
urteyl darinnen ergangen, weliche zu der execution noch nicht 
kumen, die sollen auch bis zu obgemelten kunfftigem Concilio suff 
geschoben und prorogirt werden. 

Betreffend der geystlichen güter und einkommen, da sol ein 
ieder bey dem seinen, das er ietzo hat und gebraucht, bleyben und 
gelassen und niemandt mit gewalt oder trangsal durch den andem 
entsetzet werden, es sei ja gelegen wo es wol. 

Und die gewidembten, nutzungen, gueter, Renndt, sinns, se 
henden und gulten, so ieder Parthei stifft, prelaturen und Clostern 
in des andern Fürstenthumb, landt, herschafft, Oberkeyten und ge 
bieten fallen gehabt oder nochmals hetten, die sollen ungehemmt. 
unverpotten und one allen behelff, wie es in bemelten stifften, ‚pre- 
laturen und: Clostern der Religion halben uff yeden teyl gehalten 
wirt, an die ort, da die selbigen stifften, prelaturen und Closter ge- 
legen und dahin die von alters gepraucht oder entrichtet sein worden 
und gevolget haben, bis auff ferner versegung in vilbemelten Con- 
' eilio hinfüro auch.gereycht werden und volgenn. Doch unabbruchtig 
einem jeden Churfursten und fursten, Standt und Obern Ires für 
stenthumbs, gepiets und herschafft, an dero zugehorenden eygen- 
thumb, boden und grund, auch steur volg, Reyss, Berhe, hilff und 
anderer Oberkeyten und gerechtigkeyten, auch den 'sonderlichen 
vertregen, vergleychnus und verstentnussen, so hie zwischen etlichen 
Churfursten, fursten und stenden solicher oder der gleych zyns, 
zegent und gueter halben gemacht und auffgericht weren, gants 
unabbruchlich und unschedlich. 

Und damit gueter gemeiner fried und einigkeyt, welchs diser 
sachen das groste haubtstuck ist und durch dise unterhandlung 
gesucht wurt, zwischen der Romischen key. Mt. und aller seytz des 
des Romischen reychs stenden teutscher nation dester statlicher er 
halten werden moge, So soll ein yeder standt unangesehen die 


131 


zwispaltigkeyt des glaubens sonst in andern eusserlichen und welt- 
lichen sachen in allen muglichen billichen und treglichen sachen in 
unterthenigkeit gehorsamen, auch ein ieder Reychsstandt, so vil an 
ime ist, sich sunst gegen einander mit rechter freundschafft und 
Christenlicher andacht halten und beweysen zu allem dem, das der 
Teudschen nation zu wolfart, sicherheyt, rue und gemach dienen 
kan und mag, sich befleyssigen und fürdern, sich auch hilfflich und 
radtlich erzeygen in allen des Reychs obligenden notturfitligen bil- 
lichen sachen, so den glauben nit betreffen, in Reichs Versamlungen : 
radtschlagen, freundlich und billig vergleychen, und so das also 
einhellig wie von alter her komen fur gut erwegen, beschlossen und 
verabschiedet wirdet, dem von allen theyln nachkommen werden. 

Durch dises obgemelt solt zwischen der Romischen keyserlichen 
maiestat unserm allergnedigsten hern und allen stenden des reychs 
ein gemeiner gueter fried von beden teyln sambtlichen und gegen 
iedem insunderheit zuhalten gewircket und auffgericht sein, einich 
teyl hieruber wider dem landtsfrieden, des reychs Ordnung, auch 
recht und billigkeyt umb eincherlei sachen willen niemandts ver 
geweltigt noch mit der that beschwert werden. 

Und zu guetem beschluss, so die sachen der massen wie ob- 
laut zu volziehung komen, so soll zubitten und bewegen sein die 
Römisch key. Mt. auss keyserlicher milte sich gegen allen stenden 
als ir rechter herr in ihren anligenden sachen.und beschwerungen 
zu horen und gnediglieh zuerzeigen, dester gnedigster sein, diesen 
friedlichen anstandt, der des glaubens halben, so der wie obgemelt 
betedingt, angenommen und erhalten wirdet, durch keyserliche guete 
sus eigner bewegung noch auff iemandts anhalten oder auss keyser- 
licher macht und volkomenheit dowider nichs schaffen, und ein solcher 
fredlicher anstand angezeigter massen im reych Teudscher nation 
guediglichen auffrichten, volziehen und in der besten form versichern. 


XL. 


Brentii Consilium: 
Was in den letsten mittelln, den Christlichen Stenden von 
den underhendlern zu Schweinfurdt furgeschlagen, mit gott 
ud gutem gwissen angenommen und nachgelassen wer- 
den móg. 
81 Mai 1582. 


In dem ersten Artickell wurdt vox ettlichen für bschwerlioh 
9 9 


132 


gehallten, das das wort Apology nit auch zu der Confession gesetst 
und mit eingeleibt soll werden, und hallten darfür, so es hieraussen 
bleib, man werde darmit verpunden, nichts anders dann uns die 
Confession mit dem buchstaben in sich begreifft, zu leeren etc. Nun 
were es vast nutz und gut, das das wort Apology auch in den 
artickell eingebracht möcht werden, und ist deshalben bey den un- 
derhendler fleissig anzuhallten. Aber so es ye nitt mücht erlangt 
werden, so mögen die Christlichen Stendt von der einige ursach 
wegen den fridlichen anstandt hie zwischen dem Concilio mit gutem 
gwissen nicht begeben. Dann die Confession hellt und begreiff 
Summarie in sich die aller notwendigsten puncten Christlicher und 
Evangelischer lehr, nemlich die lehr de Justificatione fidei und de 
traditionibus humanis, dero missverstandt und verdunckelung su 
allen Irthumben under dem babstum ursach geben hatt. So nun 
die Confession zugelassen wurdt, so were auch allgerad mit der- 
selben zugelassen, alle Irthumb des Babstums mit der lehr des Evan- 
gelions anzugreiffen, zu verwerffen und zu straffen. Und ist un- 
vonnöten, das das wort Apology darbey stehe, dweill doch die 
Confession mit jr die Apology auff dem rucken tregt. Dann wo 
die gegenparthey dise gferd und arglist sucht, das sie die Christliche 
Stend stracks in den buchstaben der zugelassen lehr verstricken 
will (welches doch von jr ausstrücklich nicht fürgegeben), so wurdt 
der sach hiemit nitt, geholffen, ob schon das wort Apology bey der 
Confession steht, nachdem eben als woll in der Apology als in der 
Confession vill nottwendiger Consequenzen, so auss der Christlichen _ 
lehr de Justificatione fidei et Traditionibus humanis beschlüsslich 
ervolgen, mitt den buchstaben nicht begriffen seyen. Und wer 
wollt oder mócht solliche Consequentz allzumall in den buchstaben 
verfessen, dweill nit allein in vorigen zeiten sonder auch noch tseg- 
lich auss anrichtung des Satans Irthum einfellen, so nach der rechten 
lehr de Justificatione fidei et traditionibus humanis zurichten und 
zuurteilen seyen, das man demnach sich als wenig mit dem buch- 
staben-der Ápology als der Confession verstricken lassen kan. 
So ist es auch in dem handell des glaubens gwonheit, das man die 
artickell des glaubens in ein kurtze Summa verfasst und die nottigen 
Sequelen dem gsundten verstandt der glaubigen heimstellt, wie sol- 
lichs anzeigen die zwólff artickell des glaubens, die man den Apo- 
steln zuschreibt, auch die bekanntnuss und Confession des Concilü 
Niceni. Darumb, ob es woll zu mehrer declaracion nutzlich were, 
das die Ápology zu der Confession eingeleibt wurde, yedoch wan 


133 


es ye nitt sein will, so ists auss yetz angezeigten ursachen unnötig 
und mit gutem gwissen nit zu verantworten, das man hierin sollt 
den fridlichen anstand zerschlagen lassen. 

Desgleichen haben sich die Christliche Stend in dem wort 
(Newerung) vill weniger zu beschweren, als sollt Inen hiemit die 
Ceremonien nach der Confession anzurichten benommen sein. * Dann 
der artickell ist von den underhendler verstentlich gnug gesetzt 
diser gstallt, das der Churfürst zu Sachsen etc. tiber die selb Con- 
fession und Assercion kein weiter noch mehr newerung biss zu 
künfftigem Concilio fürnemen solten etc. Hierauss ist klerlich und 
gnugsam zu vernemen, das allein die newerung, so ausserthalb der 
Confession wöllten fürgenommen werden, verbotten sein sollten. 
Nachdem aber die Confession wurdt zugelassen, so volgt on wider- 
sprechen darauss, das auch die newerung in der Confession be- 
griffen und verleibt zugelassen wurden. 

Und es were zwar nun zeit, das die Ceremonien ein zimliche 
bstendige ordnung überkemen, darmit nit ein yetlicher priester, 
burger oder baar selbs meister oder bischoff sey und die Ceremonien 
nach seiner eigen klugheit yetz so yetz anders verendere. Darumb, 
ob schon die Christliche Stendt sich begeben, das sie kein weitere 
newerung, dan wie sie yetz verhanden, in den Ceremonien fürnemen 
wöllten, so würde man sich doch darmit nit hoch vertiefft haben. 

Zu dem, das die Christlich leer nicht fürnemlich wider das 
werck der Ceremonien sonder wider den Aberglauben in den Ce- 
remonien, als solten sie Ires gethonen wercks halben ein gnugthun 
für die Stind sein, gericht ist. Und seyen die Ceremonien nicht 
das babstum, Sonder die falsch leer in den Ceremonien und anndern 
menschenwercken, nemlich das sie ein versönung vor got für die 
Sünd seyen, ist das verfürisch Antichristenthum, so den schaden 
der kyrchen gebracht hatt. Und nach dem die privat Mess keiner 
ander Ursach, dann das sie ein werck sey, darmit man vor gott 
gg für die Sünd der lebendigen und todten thue, im babstum. 
auffgericht und gehallten worden ist, So ist es gantz Christlich, das 
die selb abgethon und noch fürohin abgehe. Aber, so von den 
andern Ceremonien in kyrchen die falsch leer und aberglaub hinweg 
gethon, gebüret sich der selben halben kein fridlichen anstandt zer- 
schlagen zulassen. 

So gehöret auch hieher nicht das exempell der kónig Juda und 
Israel, so gestrafft seyen worden, das sie die falschen gotsdienst 
nicht abgethon haben. Dann die Christlichen Stend handeln in 


134 


diser sach gegen k. M. nicht als könig gegen könig oder eige Ober- 
keit gegen frembder Oberkeit, Sonder als underthon gegen Ir n& 
turlichen rechten Oberkeit. Gerad als were ein frummer furst oder 
amptman zu Bethlehem under dem könig Manasse, der zu Hieru- 
salem wonet, gesessen und wöllt wider des königs verpott in dem 
flecken, der vom könig zulehen gieng und den könig als die höchst 
Oberkeit erkennet, den falschen gotsdienst mit gwallt abgethon 
haben. Hie wurde es noch ein disputacion bringen, ob sollichs 
dem fürsten mit gwallt zu thun gebüre. War ists, das die priester, 
so under dem könig Manasse gesessen, bey Irer seel seligkeit schul- 
dig gwesen seyen, ehe Ir ampt, leib und leben zulassen, dann den 
falschen gotsdienst thsettlich zu volnbringen. So hatt es auch den 
fürsten und underthon, so dem kónig underwürfllich, gebüret, nicht 
zu den falschen gotsdienst zu helffen oder darein zu bewilligen, 
Aber ob es ein góttlicher ordenlicher eyfer gewesen wer, so ein 
fürst und die underthon on sonderlichen aussgetrückten wunder- 
barlichen bevelch gottes die priesterschafft wider des königs bevelch 
mitt gwallt zwungen hett, die falschen gotsdienst zu underlassen, 
wurdt nicht bald mit bstendigem grund angezeigt Hierauff wurde 
das exempell von den königen Juda sich woll reymen auff ein eige 
freye Oberkeit, so kein hóhere in einem Reich über sie hett, nem- 
lich auff k. M., den kónig in franckreich, Ungern, Bohem, Polen, 
Hispanien, Portugallien etc., mag aber diser gstallt nit füglich auff 
die fürsten und herschafft, so höherem gwallt underworffen seyen, 
gezogen werden. Darumb, so k. M. ye haben wöllt, das die Stifften 
und klóster, so noch in den lender der Christlichen Stendt unver- 
endert, diser gstallt, wie sie yetz seyen, bleiben sollten, und die 
personen der selben stifft und klöster willigten darein, So seyen die 
Christliche Stendt vor gott entschuldiget, wan sie sollichs, doch on 
jr verwiligung gedulden, sollen auch mit gwalltiger zwangnuss 
nicht dargegen handlen, Sonder die selb personen Ires gwissens 
zuhallten die falschen gottsdienst oder nitt zuhallten faren lassem, 
angesehen das die Stift und klóster mehr in die verwaltung k. M. 
als die biss hieher auss gmeiner verwilligung für ein Vogt der kyr- 
chen gehallten ist worden, auch die recht naturlich Oberkeit ist, 
dann in die verwalltung der herschafft, darundter die kloster und 
Stifft gelegen, und derselben allein als bschutzer von k. M. bevolhen, 
gehürig seyen. Es were dann sach, das yrgends ein Stifft oder 
kloster von der selben herschafft, darin sie gelegen, gestifft wer 


----——À ———— —-——— ——— — - 


185 


worden und gantz frey in Ir hand stünde, So wurde die verende- 
rung mit besser fugen gescheen mögen. 

In dem andern und vierdten artickell lasst es sich ansehen, 
als wöllt die ernennung der Christlichen Stendt, auch die enteus- 
serung frembder underthonen dahin reichen, das allein den benenten 
Christlichen Stenden und Iren underthonen die Confession sollt zu- 
gelassen werden, die andern aber beid, Oberkeit und underthon, 
sollten durch dise handlung zu der Confession kein zugang ha- 
ben etc. Dises stück heimlich oder offenlich zubewilligen kan von 
den Christlichen Stenden keins wegs mit gott und gutem gwissen 
fürgenommen werden, nach dem sóllich bewilligung wider den 
glauben gegen gott und wider die lieb des nechsten, als die, so 
beid den fürgang göttlichs worts auss Ir art und natur fürdern, 
zum höchsten strebet. So wurden auch die Christlichen Stendt 
hiemit sich aller tyranney und grausamkeit, so fürohin die gegen- 
partey wider Ire underthon des glaubens halb fürnemen wurdt, 
teilhafftig machen, dweill die gegenpartey, wie zu erachten, mit den 
Christlichen stenden am allermeisten der ursach halb frid suchet, 
auff das die leer des Evangelions nit weiter einreisse und sie dester 
sicherer gegen Iren underthonen Ires gfallens handeln dörffen, das 
sie doch yetz auss forcht des unfridens zum teill ein wenig meiden. 
Zu dem, so ist dise handlung nicht allein des Churfürsten zu Sachsen 
und seiner mitverwandten, Sonder aller frummer Christen und für- 
nemlich deren, so under andern herschafften begriffen seyen, welche 
such mehr dann der Christlichen Stendt underthon, so schier des 
Evangelions undrüssig, auff den Churfursten zu Sachsen und seine 
mitverwandten als auff Ire in diser handlung von gott ufferweckte 
und usserwelte patronen, advocaten, verwallter, fürsprechern und 
medig vsetter auffsehen und achtung haben, auch erseuffzen, wünd- 
schen und begeren, das bey Inen die thür des Evangelions eröffnet 
oder zum allerwenigsten unbeschlossen werd. Sollten nun die Christ- 
lichen Stend mit diser underhandlung allein für Ire herschafft ein 
fridlichen anstand annemen und verwilligen, das der andern Stendt 
u»derthon bezwenglich auff dem babstum gehallten würden, was 
were es anderst, dann die selb underthon (gut teutsch darvon zu 
reden) auff die fleischbanck opfern, welches greusenlich zu hören, 
wil gschweigen zu thun ist. War ists, wie es dann von den Christ- 
lichen Stenden woll bedacht, das die selben Stendt nicht für ander 
Oberkeit und underthon zuversprechen haben, wie sie regieren oder 
geregiert werden. Aber das wil zu gnaw scheren, das man zu 


136 


eins andern unrechten verwilligen sollt, und dann dises weitleuffige 
ursach den Christlichen Stenden woll bewusst und yetz zu erzelen 
onvonnöten. Darumb so der fridlich anstand bey k. M. nitt anderst 
dann mit verbundung der andern Stendt auff dem babstum und 
der Christlichen Stendt mitverwilligung erlangt mag werden, So ist 
. es vill weger, man habe ein göttlichen unfriden dann ein ungötk 
lichen friden. Hatt unser HERR gott sein Ieraelisch volck und 
hernach sein Christlich kyrch allwegen in den greulichsten verfol- 
gungen nitt allein erhallten, sonder dardurch mehren und fürdern 
kónden, so ist Im freilich die kunst noch heuts tags nicht zerrunnen, 
welche auch Im nymmer mher zerrünnen wurdt. 

Es möcht aber hierin ein solcher mittelmessiger artickel gestellt 
werden, Das den underthonen und privat personen, so under den 
Stenden der. Confession sesshafftig wonen und doch des andern 
glaubens seyen, zugelassen werden, die Mess und andere Ires glaubens 
Ceremonien in der andern Churfürsten, fürsten und Stenden gebiet 
lres gfallens zubesuchen; Dagegen den underthon, so under den 
andern Stenden der Confession nit anhengig sesshafftig wonen und 
doch des glaubens der Confession seyen, auch zugelassen werd, das 
Sacrament under beyderley gstallt in der Stenden, so der Confession 
anhangen, land ,und gebiet zu entpfahen, und keines teils under- 
thon zu des andern teils glauben mit gwallt gezwungen und ge- 
drungen werd. Sonst aber die underthon yedes teils in aller form 
und gstallt, was weltlich policey belangt, wie biss anher, Irer Ober 
keit, darunter sie wonhafftig, gehorsam und underthenig sein sollen. 

Der dritt Artikell hatt sein bscheid. Und mögen die Christ 
lichen Stend auss dem selben vor der underhendler anziehen, das 
im fall, wo die Zwinglischen und widertauffer von Iren Irthumben 
abstahn und die Confession annemen, als dann sollen sie im vertrag 
und vergleichung, so yetz gmacht werden möcht, begriffen sein. 
So nun den Zwinglischen und widertauffern ein freyer zugang su 
der Confession erlaubt wurde, warumb sollt sollich freyheit den an- 
dern Stenden abgeschlagen sein ? 

Der funfft artickell begreyfft drey puncten in sich: Der erst, 
das die Christlichen Stend nicht sollen lassen publicieren oder pre- 
digen in sachen des glaubens weiter und mher dann die bekantnuss 
inhellt. Diser punct schlecht ein mit dem wort (Newerung) in dem 
ersten artickel, und soll nicht bschwerlich angesehen werden. 
Dann wie gsagt die Christlich lehr ist in Summa in der Confession 
begriffen, und ist auch dem Christlichen Volck geradten, das die 


137 


prediger ein Summarium haben, darnach sie sich richten könden; 
Das aber diser betrug solt darhinder stecken, als sollt man verknüpft 
sein, allein nach dem buchstaben der Confession zu predigen und. 
su publicieren, hatt kein ansehen und mag sollichs auss den worten 
dises artickels nach gmeinem verstandt nit gezogen werden. Auch 
so nach dem vertrag die gegenpartey disen betrug offenlich dar- 
geben wollt, möcht man sie mher dann die Christlichen Stend be- 
schuldigen, dass sie den vertrag nicht hiellten, sonder betrüglich und 
gferlich darin handelten. Darzu möcht es mit einer schriftlichen 
declaration fürkomen werden, nemlich diser gstallt, dass man 
disen puncten, wie er lautet, verwiligen wöll mitt disem verstandt, 
das man nit weiter noch mehr dann die Confession in Irer meinung, 
begriff und unwidersprechlichen Sequelen inhellt, predigen und pub- 
lieiren lassen wöll. 

Der ander punct, das kein partey ausserthalb Irer mit sich ver- 
wanter land und gebiet predigen noch zu predigen verschaffen. 
. Hierin ist zu mercken, das es woll gut were, so den Christlichen 
. Stenden die freyheit gelassen wurdt, in andern herschafften in Irer 
reyss das Evangelion predigen zu lassen, und ist auch grosser fleiss 
dasselb zuerhallten fürzuwenden. Aber die Christlichen Stend mógen 
des puncten halben mit gutem gwissen den fridlichen anstandt nicht: 
begeben. Dann nit allein die ordnung weltlicher policey, Sonder 
such das gottlich wort erfordert, das niemandt mit gwallt on beruff 
einem andern in die ordnung seiner herschafft greiffe und darin 
wins gfallens offenliche sempter auffrichte und gmein versamlung 
sanrichte. Sollten nun die Christliche Stend eine oder mehr, so sie 
dureh andere herschafft reysen, offenlich prediger für Ir hoffgesindt 
(wie man fürwendet, und doch das hoffgesind der predig am we- 
wWgsten achtet) daselbst eigens fürnemens und gfallens auffstellen, 
was were es anderst dann in frembder herschafft offenliche sempter 
on beruffen auffrichten. So hatt es ain andere gstallt mit den hei- 
lien aposteln, so on erlaubnuss der Oberkeit in frembden herschafften 
gepredigt haben, dan mit den Christlichen Stenden: Dann zu den 
Ápostolen ist gsagt worden: Ite in universum orbem et praedicate 
evangelium, und haben Iren sonderlichen (also zu nennen) unorden- 
ichen beruff mit wunderwercken bewisen Aber den Christlichen 
Stenden seyen sonderlich und bestimpte herschafft von gott zuge- 
ordnet, darin sie Iren beruff sollen aussrichten und andere herschafft 
Wit anrichtung offenlicher smpter unverworren lassen. Es heisst: 


Spartam nactus es, hanc exorna! 


138 


Niemands mag auch die Christliche Stend, so sie sich offenlicher 
predig in frembder herschafft zuunderlassen begeben, mit bstendigem 
grund beschuldigen, das sie Inen lassen goftes wort verbieten. Dann 
gleich wie die Christliche Stend nicht gern hören wurden, so sie in 
Iren gebieten einem unberuffenen prediger, der doch nicht anderst 
dan das Evangelium verkündiget, die predig abstellten, das man sie 
beschuldigt, als verböten sie gottes wort zu predigen, were auch 
ein unbilliche bschuldigung, nach dem hiemit nit gottes wort sonder 
unordenlich fürnemen abgestellt wurde. Also wenig sollen die oft 
genanten Stendt dafür hallten, das Inen gottis wort, so sie sich in 
das vor angezeigt geding begeben, verbotten sey, sonder achten, 
es seye hiemit allein unordenliche mittell abgestellet. Und zwar 
wen man weiter bedencken will, was nutz auss denen predigen, so 
allein ein mall oder zwey mall in frembder herschafft bey dem volck 
des bsbstlichen glaubens entetehe, wurdt es schmall gnug zugehen. 
Dann nach dem das unverstendig volck nur ein wenig von dem 
Evangelio hórt und das selb on verstandt und weitere erklerung, 
bedarff es eben als bald das aller ungeschickst und ungereumpt als 
das allernötigst auss der predig klauben, und dweill söllich predig 
gleich bald hinweg genommen, wurdt man mehr irriger dann rich- 
tiger darauss. 

Aber darmit man den Christlichen Stenden nicht benommen 
werd, Ire eigne prediger in Iren reysen bey Inen zu haben, sie in 
sachen des gwissens und der heilgen gschrifft zu yeder zeit, wie es 
sich begibt, radts zuforschen, auch Inen oder Iren dienern in kranck- 
heiten das Sacrament in Irer herberg on offenlich gschrey zu rei- 
chen, möcht es mit einem zusatz an disen puncten fürkommen 
werden, nemlich also: Aussgenommen, wo sonderlich vertraeg diser 
sachen halben zwischen ettlichen Oberkeit weren Auch soll hie mit 
nit benommen sein einem yetlichen Stand seinen prediger, Caplan 
oder beichtvatter in Iren reysen bey Inen zu haben, sie in sachen 
des gwissens und der heiligen gschrifft etc., ut supra. 

Der dritt punct ist anzunemen. 

Im Sibenden artickell, der prelaten Jurisdiction, gwonheit und 
Ceremonien belangendt, möcht alle disputacion verhütet werden, so 
diser zusatz geschee, nemlich das an dem Jhenen, so yetz vorhanden 
ist, biss auff nechst künffüg Concilium weiter und über die Con- 
fession nichts innovirt werden soll. 

Im achten artickell der geistlichen gewidmeten güter, zins und 
gulten belangendt, mögen sich woll die Christlichen Stendt aller 


189 


mittelmessig billickeit, wie Ire Rechtgelerten und Rsethe anzugeben 
woll wissen befleissigen. Aber ob k. M. ye des ernsts sein wollt, 
den Christlichen Stenden die geistlichen güter gantz zuentziehen, 
so were es nit allein bschwerlich, Sonder auch unchristlich, das die 
Christlichen Stendt der ursach halben den fridlichen anstandt be- 


geben wollten. Es geschehe woll den Stenden unbillich und unrecht, 


Aber sollichs suleiden ist nicht einem Christlichen gwissen, Sonder 
einem unchristlichen geitvogell ungedultiger weiss beschwerlich, nach 
dem der Christen gwissen vor gott dahin gewidmet ist, das es woll 
nichts unbillichs thun soll, aber ist schuldig unbillikeit zu leiden. 
So ist auch der fridlich anstand nützer und besser dann aller Stifft 
und klóster güter, welclte nymmer mher so vill nutz ertragen möch- 
ten, so vill schaden der unfrid und krieg mit jm tregt. Darumb ob 
es woll dem Adam schwerlich ist, die kloster und Stifft güter faren 
su lassen, so ist es doch einem Christlichen gwissen leichtlich zu 
thun, dweill dardurch ein frid, der mit keinem weltlichen gut zube- 
salen ist, erhallten mag werden. 

Im neunden artikell von dem Concilio hatt es dise meinung, 
das es in keiner schrifft noch zehen gebotten steet, ob ein Concilium 
in welscher oder teutscher nacion gehallten soll werden. Es were 
woll nutzlich, das in der Region, darin der zwispalt des glaubens 
sich erhebt, das Concilium gehallten wurdt: Aber so die sach also 
gstallt ist, das der grösser teill der Stend des Reichs nicht in teutsch, 
sondern in welsch land oder franckenreich das Concilium legen, so 
ken und soll der weniger teill nicht anderst darzu thun, dann sein gut- 
beduncken anzeigen. Volgt man woll, volgt man nit, so ist der selb 
weniger teill vor gott entschuldigt, ob ettwas übels darauss entstünde. 
8o ist auch yetz vor dem hammen nicht zu fischen, und wo, wie 
oder wasserley gstallt ein Concilium zu hallten sey, zu determi- 
nieren, Sondern dazumall, so man befindt, das ein Concilium be- 
schwerlicher gstallt wöllt fürgenommen werden. Darumb ist yetz 
des artikels halben der fridlich anstand nicht zubegeben. 

Was dann betrifft die künfftigen Reichsabschiede, wissen die 
Rechtgelerten, was einem yetlichen Standt auss grund des welt- 
lichen Rechten, Statuten und ordnungen in weltlichen sachen zu 
bun gebüre. Dann so vil in diser sach das gwissen belangt, so 
it den Christlichen Stenden hoch von nóten, das sie ehe alle un- 
billickeit in weltlichen sachen durch gottes willen gedulden und 
nachlassen , ehe sie der selben halben zum unfriden und krieg 
hülffen und vermeinten dardurch das Evangelium hand zu haben. 


140 


Das soll bey leib ferr von allen Christlichen Stenden sein. Bey 
unsern Zeiten hatt es denjhenigen nie wöllen gelingen, so vermeinten 
nichts unbillichs in: weltlichen sachen zuleiden und dardurch das. 
Evangelion hand zu haben. Wie ist es anfenglich dem Adell, so 
von frantz von Sickingen erweckt und sich der beschirmung 
des Evangeliums anname, ergangen? Was haben hernach die 
Bauren, so offenlich die errettung des Evangelions fürgaben, für ein 
glück gehabt? Was ist dann neulich den Schweizern widerfaren? 
Die Christlichen Stend, Churfürsten zu Sachsen, fursten und Stett 
seyen woll disen yetzgenanten nicht zu vergleichen, es were aber 
zu besorgen, so sie zugleich nichts unbillichs in weltlichen sachen 
leiden wöllten und verhofften das Evangelion darmit hand zuhaben, 
es wurde sie auch gleich unglück angehn. Darumb nichts bessers 
in diser handlung erfunden mag werden, dann wann es ye nit an- 
derst mag gesein, das man ehe alle weltliche dem Christlichen 
gwissen unangehörig bschwerlichkeit auff sich neme, ehe man den 
fridlichen anstand begebe. 


XLI. 
Brenz an Statthalter und Rethe zu Onolzbach. 
8 September 1582. 


Gestreng, hochgelert, Edlen und Vest, Gottes gnad durch unsern 
HERRN Jesum Christ sampt meinem alzeit bereyten willigen dienst 
zuvor. Günstig lieb herrn. Ich hab ewer G. schreiben, die voln- 
streckung der hievor furgenommenen kyrehen ordnung belangendt, 
gehorsamlich vernommen. Und wiewoll mir von wegen ettlicher zu- 
felliger blódigkeit meins leibs yetz etwas bschwerlich Ist uber feld 
zu reissen, yedoch meinem gnedigen fürsten und herrn Marggrafen 
zu Brandenburg, auch ewern G. zu underthenigem gfallen will Ich 
mit der hilff gottes zu Onoltzbach (nachdem mir meine günstig 
herrn, ein Erbar Radt zu hall günstiglich erlaubt haben) auff den an- 
gesetzten tag gehorsamlich erscheinen. Dann ewer G. fleissigen 
dienst zu erzeigen will Ich alwege bereit erfunden werden. Hiemit 
unserm HERRN gott bevolhen. Datum zu schwebischen Hall dinstag 
nach Egidii Anno XXXII. 

E. G. williger und gehorsamer 
Johan brentz prediger zu Schwebischen hall. 


141 


XLII. 
Brenz an Kanzler Vogler. 
19 October 1582. 

Gnad und frid durch unsern Herrn Jesum Christum sampt mei- 
nem alzeit willigen und bereiten dienst zuvor. Hochachtbarer 
günstiger lieber Herr Cantzler. Ich schick euch hiemit widerumb 
die ordnung und Radtschlag von Eesachen. Sag euch von wegen 
ewer gutwilligkeit grossen dank. Und wielIr mir bevolhen, hab Ich 
in der kyrchenordnung ein vorred gestellt, die Ir bei dem anfang 
finden werden, Und ob man wöllt den zugesatzten bschluss zu 
einem ausschreiben gebrauchen, so hab Ieh für denselben auch ein 
kurtzen bschluss gestellt, als Ir am end sehen möcht. Das pro- 
elama uber die heimlichen eeglübdt hab Ich noch nit begriffen, 
dann ich wie verlassen auff der Wittenbergischen Radtschlag ver- 
siehe. So bald mir der selb durch euch zugschickt wurdt, will Ich 
meinem müglichsten fleiss nach das proclamum stellen, Und bitt euch 
gantz fleissig, wollendt beids kyrchenordnung, auch das verpott, 
heimlich eeglubtnuss betreffendt, vill seltzame unordnung zu ver- 
huten, bald furdern, zu welchem on zweiffell gott sein gnad ver- 
leyhen wurdt. Mein günstiger her und bruder Lazarus Spengler - 
hat hieher geschrieben, der Turck sey hinweg geflohen und ziehe‘ 
der Keyser dem nechsten Hispanien zu. Des bin ich, wan es war 
ist, üibeler erschrocken, dann da der Turck daher zóhe. Der Key- 
aar ist in teutschland kommen frid zu machen, und so der allergröst 
unfrid erregt, zeucht er dahin. Hatt uns ein konig gebt, weiss 
niemandt wie. So ist des glaubens sach auch wie man weisst. So 
bleibt Ungern des Turckens, das er alle Jar uns könd heimsuchen. 
Das heisst der Cometen bedeuten warhafftig machen. | 

Ich hab, wie Ir mir bevolhen, mit der Jungfrawen Ewerm 
Besslin auff das fleissigst auch im beysein unsers Stetmeisters ge- 
redt, haben beid an der frawen sehr bittlich angehalten, Aber da 
st weniger gnad dann in der hell Sie will jr schlechts nichts im 
hauss, nicht irerhalben, dann sie weiss woll, das die tochter von 
menniglich gelobt wurdt, sonder der eltern halben etc. Aber doch 
wölle sie der Jungfrawen in Irem testament zugedencken nicht ab- 
geschlagt haben. Hiemit unserm HERRN gott bevolhen, und euch 
willigen dienst zuerzeigen will Ich alweg bereit erfunden werden. 
Datum zu schwebischen hall Sambstag nach Galli Anno XXXII. 

Ewer alzeit wiliger 
Johan brentz, prediger. 


142 


XLIII. 
Brenz an Statthalter und Rethe zu Onolzbach. 
9 November 1532. 


Gestreng, Hochgelert, Erbar und Vest. Gottes gnad durch 
Jesum Christ sambt meinem alzeit gehorsamen willigen dienst zuvor. 
Günstig lieb herrn. Ich gedenck, E. Gunst habe nun die kyrchen- 
ordnung, so Ich nechst mit mir von Nurnberg gebracht und E. QG. 
gehorsamlich uberantwort, mit hochstem fleiss übersehen, und. als 
die Hochverstendigen, ob sie gmeiner landschafft zu christlicher 
zucht dienstlich und nutzlich sey, weisslich bewegen. Und wiewoll 
ich nit zweifell E. G. seye fur sich selbs sollich kyrchenordnung 
auff das ehist zufurdern gneigt, so hab Ich doch, was mir in diser 
sach furkompt, E. G. dienstlicher meinung nicht verhallten wöllen, 
darmit E. G. dester bass erkenne, wie nutzlich und nótig es sey, 
ein Christlich einhellig kyrchenordnung in meins g. f. und herrn 
Marggraff Georgens etc. landtschafft fürzunemen und allen pfarherrn 
und kyrchendienern darin also zu hallten zubevelhen. Dann hie- 
zwischen als Ich anheimisch kommen, haben die pfarrher in meins 
hochgenanten g. f. und herrn. landtschafft eins teils müntlich, eins 
teils schrifftlich mich der kyrchenordnung halben ersucht und ange- 
langt, wan doch die selb jnen ein mall mit geteillt werde, Sich dar- 
bey hochbeklagt, das Inen auff meins g. herrn kyrchenordnung ach- 
tung zu haben und die selb fleissig zuhallten bevelch gethon, auch 
Ir vill darauff examinirt und beruffen, Und wolle doch Inen kein 
gwisse begriffene ordnung zugestellt werden, wissen auch noch nicht, 
was Inhalts doch meins g. herrn ordnung sey. Dann sie sehen, 
das in einer Stadt als zu Onoltzbach, auch uff einem kyrchhoff, als - 
zu feuchtwangen, in zweyen kirchen gantz widerwertig Ceremoni . 
gehalten werden, nemlich In einer gantz Evangelisch, In der ander 
gantz Bebstlich. Wiewoll nun sie die pfarher von einem solchen 
hochlöblichen Christlichen fursten nichts unchristlichs gedenken, ye- 
doch seyen sonst vill nit allein der widersacherm des Evangelions, 
sondern auch Ire pfarkinder, so darfür hiellten, die bebstisch un- 
christlich weiss seye als woll meins g. f. ordnung, als die Evan- 
gelisch Christlich. Zu dem das auch in denen kyrchen, darin das 
Evangelion gepredigt, kein gleiche ordnung zu merklichem unwillen 
und unlust beid der frembden, so sollichs sehen, und der Inwoner 
gehallten wurdt. Uber das alles zeigen auch die pfarhern an, das 


148 


jnen von wegen der langen verhalltung der kyrchenordnung ein un- 
ledliche unordnung begegne. Dann, nach dem sie als getrew und 
fleissig aussteiler der Sacrament verordnet und die christlich Zucht 
nötig erfordere, das die Jhenig, so zum nachtmall Christi gehn 
wollen, sich vorhin anzeigen sollen, yedoch wölle das wenigst teill 
Irer pfarkinder sollich Zucht hallten, Unangesehen das mein g. f. 
und herr laut der Confession vor k. M. offenlich bekant, das in 
seiner g. land das pfarrvolck sich vor der entpfahung des Sacra- 
ments anzeigen miiss, Auch, das einem yetlichen Christen, so seiner 
Sünd halben ein bekümmert gwissen hett, privata absolucio, so im 
anzeigen jm mitgeteillt soll werden, gantz nótig ist, Und das sonst 
in vill weg fürnemlich der Jugendt und dem unverstendigen volck 
die Zucht der anzeigung nützlich erschiessen mag. Dweill sie aber . 
veracht, begebe sich offt bey der entpfahung des Sacraments sollich 
ungeschickte, ja zum teill unchristlich weiss, das zu zeiten kinder, 
leut, die noch nit beeten kennden, unsinnig und geborn narren, zu 
seiten die Jhenig, so ein tag darvor offenlich, mit laub vor E. G. 
zuschreiben, vollen weins gwesen oder mit offenlichen unlaugbaren 
lastern, darvon sie abzusteen gar nit gewillt, verfangen seyen, un- 
verschempt zu mercklichem schaden jrer eign seel, auch grosse 
ergernuss der versamleten kyrchen zu dem Sacrament lauffen. Und 
lassen sich die pfarher, wie niemands Inen sollichs verargen kan, 
frey horen, wa es die leng in einem solchen unordenlichen wüsten 
unlust verharren sollt, das sie sich ehe des ampts verwegen müsten, 
dann das sie die aussteilung des hochwirdigen Sacraments so un- 
ordenlich hallten und sich frembder Sünd teilhafftig machen sollten. 
Darumb, nach dem die kyrchenordnung, wie die selb E. G. zuge- 
stellt, anfenglich in der Substantz von meins gn. herrn, hernach von 
den Wittenbergischen und auffs jüngst von den Nürnbergischen 
Theologen dermassen beradtschlagt- und bewegen ist, das sie freilich 
niemands mit bstendigem grundt anfechten oder thadeln mögen 
wurdt, So bitt Ich E. G. gantz ündertheniglich, wölle Christlicher 
erbarkeit zugut und der hohen nodturfft nach die kyrchenordnung 
abfertigen und den pfarhern zuschicken. Dann ob schon Nürnberg 
darin verzügenlich handeln wöllt, so kan doch E, G, auss..ob. ange- 
zeigten ursachen woll ermessen, das die nodturfft erheischt, ehe mit 
der. ordnumg.im .meins g, f. und h. landtschafft allein furzufaren, 
dann sülich wild ‚unordnung zugestatten, Darmit E. G. sich nitt 
mit der verhinderung der ordnung alles Süntlichen unlusts, so sicb 
hierin zutregt, teilhafftig mache, Sonder durch die fürderung Christ. 


144 


licher Zucht ein gut kostlich und unserm HERRN gott gantz wol- 
gefellig, auch der Christliche kyrch vast nutzlich und bey menig- 
lich Christlichs verstands löblich werck volnbringe. Am end bitt 
Ich E. G. gehorsamlich wölle mir mein ungeschickt lang schreiben 
günstiglich verzeihen und das alles von mir auss rechten trewen 
vernemen. Dann E. G. underthenigen dienst zubeweisen bin Ich 
zu allen zeiten willig. Datum zu Schwebischen hall, Sambstag nach 
Leonhardi Anno XXXII. | 
E. G. wiliger und gehorsamer _ 
Johan brentz, prediger zu Hall. » 


- 
—, 


XLIV. 
Brenz an Statthalter und Rethe zu Onolzbach. 
29 November 1532. 


Gestreng hochgelert Erbar und Vest, Gottes gnad durch Jesum 
Christ sampt meinem alzeit willigen und gehorsamen dienst zuvor. 
Günstig lieb herrn. Ich kan woll meins thörichten verstands er- 
messen, das E. G. mit so vill eehafftigen hendell vonwegen des 
gantzen hochlóblichen furstenthumbs zu Brandenburg der massen 
beladen sey, das mir mein ungeschickt schreiben, so Ich an E. G. 
thue, billich überbleiben sollt Aber das gemuet, so Ich sur furde- 
rung göttlichs worts, auch zur verhutung der Seelen nachteill und 
zur verhinderung bóss leymadts des hochloblichen namens meins 
gnedigen fursten und herrn Marggraff Georgen etc., auch E. G. 
undertheniger und schuldiger meinung trage, hatt mich dahin ver- 
mocht, das Ich E. G. widerumb schrifftlich anlauffe. Dann es. hatt 
mir ein guter freund von Nurmberg zu wissen gethon, das sich 
ettlich baebstlich Sophisten daselbst mit betrüglichem Schein die 
truckene Mess, Missa Sicca genant, widerumb auffzurichten under- 
stehn und das selb an E. G. auch darzu zuhelffen gelangen werden 
lassen. Nun wóllt Ich freilich nicht blassen was mich nitt brennet 
und mit frembder handlung onberuff nicht underziehen. Aber nach 
dem Ich biss hieher als ein ungeschickter und gantz untauglicher 
ettlich mall zur reformierung der kyrchenordnung in meins g. f. 
und h. landschafft beruffen, hab Ich gedacht, es fordere die billickeit 
meines beruffs, E. G. gehorsamlich zu erinnern, das E. G. keins 
wegs in die auffrichtung und erhalltung der trucken Mess verwilligen 
wölle, noch mit gutem Christlichem gwissen verwilligen könde. Dann 
nach dem die truckene Mess keiner ander meinung begert und fum 


-." 


-——-- -— e 


— 


145 


genommen wurt, dann das man durch das werck der selben Mess 
die leut zur kyrchen reytze und die anschawer und zuseher der- 
selben Mess Ires wercks halben dester erbarer und frummer mache, 

so ist es gwiss ein rechte wahrhafftige Abgotterey , dardurch die 
leut nur zur grüsserer unfrumbkeit vor gott, ja zur ewigen verdamnuss 
gefüret werden. Dann es ist allein ein werck und gotsdienst, dar- 
durch die glaubigen frum und gerecht vor gott gemacht seyn worden, 
nemlich das heilig leiden unsers HERRN Jesu Christi. Und diss werck 
soll man in der kyrchen durch predig und Sacrament entpfahen, auch 


‚kelltung des gmeinen gebets lernen glauben und den angefangenen 


gisuben stercken, wie das mit weitleuffigen ursachen, yetz on nodt zu- 
&zelen, Christlich bewert mag werden. Nun wurd die truckene Mess 


weder von der predig noch die Sacrament zu entpfahen nöch von des 


gemeinen gebets wegen, welche on die truckene Mess bisshieher in 
den christlichen kyrchen gehallten seyen, Sonder allein von wegen 
seins selbs werck, darmit die anschawer frummer zu machen entlich 
begert und gehallten. Darumb ist die truckene Mess stracks wider 
das leiden Jesu Christi, und dweill sie Irenthalben das leiden Jesu 
Christi verdringt und sich selbs an die statt stellt, so muss sie ein 
viereckete Ábgotterey seyn. So nun die sach mit der eegenante 
Mess ein solche gstallt hatt, volget gwisslich herauss, das alles, so 
in der heiligen schrifft von der Abgotterey gschriben ist, muss auch 
auff die Truckene Mess verstanden werden, also das, wie die zwey 
königreich Juda und Israel von wegen lrer Abgotterey, auch das 
gantz gschlecht des künigs Jerobeam von wegen der zweyen gul-: 
dine kselber zum gotsdienst auffgericht gantz aussgedülckt seyen 
werden, also wurdt es freilich auch diser landtschafft und dem 
gschlecht diser herschafft, so die truckene Mess auffricht und hellt, 
onnachlesslich ergehn und auff kein grünen Zweig nymmer mehr 
kommen. Auch so der heilig Paulus schreibt, das die Jhenigen, so 
sich der ursach halben bschneiden lassen, das sie dardurch dester 
frummer wurden, verflucht seyen und haben kein nutz oder teill 
an Jesu Christo, und ware doch die beschneidung von gott einge- 
setzt und gebotten: wie vill mehr werden dise verflucht und von 
Christo verstossen, so die truckene Mess, welche doch nicht von 
gott verordnet, sonder allein von aberglaubischen menschen zusamen 
gestickelt worden ist, dahin erfordern und gebrauchen wöllen, das 
man durch. söllich gethon werck frummer werde. Darzu sollt dise 
Mess In meines g. f. und herrn landschafft auffgericht werden, was 
wurde es doch fur ein gespótt und. hon bey meniglich beid Bebst- 
- lO 


146 


lichen und Evangelischen bringen? nemlich das man wöllt ein 
babstum fliehen und richtet darneben ein zwifacht babstum auff. 
So ist auch nun vilen wissendt, das die Wittenbergischen, auch 
Nurnbergischen und andere Theologen in meins g. f. und h. kyrchen- 
ordnung geradtschlagen und Missam Siccam als unchristlich erkent 
‚haben. Demnach sollt hierüber die Truckene Mess in der kyrchen- 
ordnung begriffen werden, So wurde on zweiffell denselben Theo- 
logis gebüren, sich offenlich zuverantworten, darmit nicht Inen die 
schuld wurdt auffgelegt, als weren sie der truckene Mess ursacher. 
‘Was aber dises den auffrichtern solcher Mess für ein guten ruff, 
leymadt und namen bringen wurdt, das kan E. G. als die hochver 
stendigen woll erachten. Ich will gschweigen, das auch sollich 
Mess vill Christlich pfarherrn auss dem fürstenthum Brandenburg 
on zweiffell verjagen wurdt, sich an die ort zu thun, da diese un- 
christlich Mess ein grewell ist, wie dann sie in keiner Christlichen 
herschafft weder in Sachsen noch Hessen noch irgendts einer Reich- 
Stadt gehallten wurdt. Hierauff bitt Ich E. G. gehorsamlich, ob 

die auffrichtung der truckene mess E. G. furgetragen und zugemudt 
. wurde, E. G. wólle derselben gantz kein raum geben, Sonder als 
eins Christlichen hochlóblichen fursten Stadthallter zur furderung 


der rechten Christlichen gotsdiensten gönstiglich verhelffen. Und 
mir mein, wie woll ungeschickt, aber doch meins verhoffens Christ : 


lich schreiben zugut hallten. Dann E. G. dienstlichen gehorsam 
zubeweisen bin ich allweg bereit Datum zu schwebischen Hall 
freitag nach katarinae Anno XXXII. 


E. G. williger und gehorsamer 
Johan brentz, ecclesiastes zu hall. 


XLV. 


Brenz an Kanzler G. Vogler. 
11 Januar 1585. 


Dem Erbarn und hochachtbarn Herrn Georgen Vogler allten 
Cantzler, meinem günstigen lieben herrn, yetz zu Nürnberg. 

Erbarer Hochachtbarer, Gottes gnad durch Jesum Christ mit 
erbietung meins allzeit willigen gehorsamen diensts zuvor. günstiger 
lieber Herr, Wan Ich mich nitt vill mehr ewerer gunst und güte, 
dann meins verdiensts gegen euch vertrüstet, kündte Ich mich nicht 
woll versehen, nach dem Ich so lange zeit euch nichts geschriben, 
das Ir dise mein Schrifft yetzundt günstiglich auffnemen wurden. 


* «4 


147 


Aber Ich weiss euch so gütig, das Ich gentzlich verhoffe, Ir werden 
meine versaumnuss mehr den ongeferden dann meiner bossheit zu- 
schreiben. So büsset es sich auch selbs an mir. Dann Ich mir 
selbs feind drumb bin, das Ich mich gegen euch bishieher so fau- 
lentzig gehallten hab. Yedoch, was mir am schreiben ist abgangen, 
das ist mir in meinem armen gebett, durch welches ich euch und 
ewer wolfart unserm Herrn gott allwegen trewlich und fleissig, das 
weiss Ich, bevolhen hab, zugangen. So hab Ich mir auch gwisslich 
lassen anzeigen, Ir seyent in das Wirtembergisch land beruffen zu 
eim Cantzler. Darauff hab ich mit allem ernst gehoffet und ge- 
wartet und versehe mich gentzlich, so unser Herr gott dem wirten- 
bergischen land gnedig sein wöllt, er wurde auss vilen ursachen 
verschaffen, das Ir darein auch wider ewern willen kommen müisten. 
Es ist yetz, so in selben landt geschaffen, das es ewer und ewers 
gleichen als woll als das tsglich brott bedörffet. Unser Herrgot 
wölle das angefangen werck gnediglich erhallten, Und bitt euch 
gantz fleissig, wöllendt mich eweren allten diener sein lassen, und 
nicht gedencken, das Ir mir wie auss den federn, also auch auss 
dem hertzen bisshieher entpfallen gwesen seyen. Meister Job hatt 
mir gschriben, Ir seyen yetz zu Nürnberg, und sey mein günstiger 
Herr und freund, Doctor Johan Magenbuch ewer Medicus. 
Hieruff bitt Ich euch fleissig, wöllendt dem eegenanten Herrn 
Doctorn Magenbuch mein willigen dienst und freuntlichen gruss an- 
seigen. Ich wollt Im gern auch gschriben haben, so ist gantz nichts 
von newen zeitungen bey uns. Hiemit unserm herrn gott bevolhen, 
der wólle euch mit seinen gnaden nymmer verlassen. Amen. Datum 
zu Hall montags nach Epiphaniae Anno XXXV. 
Ewer alzeit wiliger 
Johan brentz prediger zu hall. 


XLVI. 


Brenz an Kanzler Nic. Müller. 
21 Juli 1538. 


Dem würdigen und hochgelerten hern Nicolas Müller, der 
Rechten Doctor und Württembergischen Kanzler, meinem 
günstigen lieben Herrn. 

Gottes gnad durch Jesum Christ mit Erbietung meins allzeit 
willigen diensts zuvor. Würdiger, hochgelehrter günstiger lieber 
Herr Kansler. Als ich itzund auff meines gnedigen f. und h. Hert- 

10* 


148 


zogen Ulrichen gnediges begeren mich gen Stutgart zu verfügen 
bereit, hat mich glaublich angelangt, mein gnediger furst und her 
sei eylends zu königlicher Maiestat zu reisen berufft und s. f. g. 
. hab meinen lieben herrn und bruder Meister Erhardt Schnepff 

zur Reise mitgenomen. Hierauff hab ich gedacht, so dessen also 
were, alle kyrchenhandlung werde biss auff meines g. h. widerkunfft 
 uffgeschoben. Wie nun die sach gestellt, bitt ich euch dienstlich, 
mich so vil geburlich by disem botten zuberichten. Dann so nichs 
dester weniger die furgenomene kyrchenhandlung fürgehen sollten, 
wil ich durch gottis hilff uff das ehist by euch zu Stutgart er- 
scheinen. Hiemit got bevolhen. Datum zu schwebischen hall in 
vigiia Mariae Magdalenae Anno XXXV. 

Ewer alzeit williger 


Johan Brentz. 
XLVII. 
Caspar Hedio ad Brentium. 
18 Aug. 1586. 


Clarissimo ac pientissimo viro Johanni Brentio Stutgardise 
Christum docenti, amico vere observando. - 

S. D. Vir optime. Si unquam locum in amicitia tua habui, 
iam obsecro, ut honesta petentem audias. Imo meis literis affatus 
charissimos ac simul pientissimos viros, D. Geryonem et D. Bu- 
cerum, Concordiae Ecclesiarum electa Dei organa, absque omni 
suspicione pro tuo candore placidissime audies.  Favore Domini 
post longos et gravissimos paroxismos res eo reductae sunt, ut si 
tu etiam velis, et scio voles, in spongiam cadet quicquid hactenus 
fuit dissidii super causa Eucharistiae, Et mutuis auxiliis hoc dexterius 
promovebitur doctrina pietatis, fides electa et agnita veritate non 
tantum apud nos Germanos sed etiam in aliis nationibus. Oportet 
enim Evangelion in toto orbe praedicari. Quam remoram vero de 
derit hac Vatiniana pugna, melius me nost. Lutherus omnem 
suspicionem de hac parte exuit. Philippus, Osiander et ali 
Heroes et viri Dei similiter, id quod partim ex literis Lutheri, 
partim ex relatione Geryonis intelliges. Tu superes cum iis, qui 
& te sublimes pendent, ut Coronis Concordiae adiiciantur. Hic fac, 
quid dederit Dominus pro sui gloria et publica aedificatione Eccle 
siarum, ut prorsus consummemur in unum, qui eandem causam, 
idem negotium habemus, ne deseramus diutius vr» émicvrayey? 


149 


iavsdw. Audi, obsecro, Hedionem tuum audi et sic excipe oro hos 
duos Angelos pacis, ut sentiam me commendatione mea aliquid apud 
te effecisse, Eirenicus meus aliquoties me amanter ex te salu- 
tavit, simul scribens, quod mei mentionem saepenumero facias et 
colloqui mecum desideres. Et quidem ad perficiendum hoc nego- 
tium cum Bucero et Geryone lubens venissem, atqui cum et 
Capito abivit ad Helvetios, non potuimus omnes relicta Schola - 
abesse. Accipe ergo has litteras et hos viros uti me et mihi vi- 
dssim quacunque in re libitum fuerit impera. Raptim Argentorati 
18. Augusti Anno 1535. D. Gerbelius te salutat, qui idem petit 
quod ego. Saluta ex me Irenicum, ubi proxime illi scripseris. 


XLVIII. 


Joachimus Camerarius ad Brentium. 
22 Aug. 1535. 


Fidelissimo doctori Evangelii Johanni Brentio amico. 

S. Proficiscenti Bucéro ad te nostro has literas ad te dedi- 
mus, obsecuti voluntatem illius. Ipse quidem petiit, ut se tibi com- 
mendaremus, in quod peccatum incidere eum non sumus passi. 
Peccat enim qui commendandum se putat esse suis. Notum autem 
mihi erat veterem cum eo amicitiae usum tibi intercidere teque suae 
fidelem conservatorem benevolentiae. Ipsum quidem Bucerum, si 
commendatione egeret, maxime poterat commendare illius negocii 
studium, cuius gratia ad te venit. Quod cum mihi exponeret, in- 
credibili sensi gaudio affici animum tuum, cum vocaret in certissi- 
mam spem quasi lucis cuiusdam aspiciendae post tam diuturnam 
caliginem discordiae. Haec igitur fovenda tuendaque est, mi Brenti, 
tua tuique similium moderatione et aequitate contra velut ventos 
temeritatis et perversitatis, si quis tantum tam improbus reperietur, 
qui amplius turbellas dare velit. Deo gratias ago, qui viam ostendit 
ad quietem oroque, ut eandem aperire ad gloriam nominis sui et 
salutem ecclesiae dignetur, remotis omnibus impedimentis, quae- 
eunque incidere posse videantur. Te quidem hac in re ita sedulam 
operam daturum scio, ut vehementer doluit tibi dissensionem hane ' 
exortam fuisse utque bono pacis es laetaturus. De qua me sori- 
bere nihil attinet, coram enim omnia tibi copiose exponentur. Deo 
ago gratias pro hac gratissima hora, quae supervenit non solum 
nula in spe, sed extrema desperatione mea. Vale et si videtur 


150 


fac rescribas aliquid nobis, nam nos binis literis omnem materiam 
scriptionis absumpsimus. 10 Cal. Septembr. Ao. 1535. 


Joachimus. 
XLIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
28 Aug. 1585. 


S. in Christo. Juvenem, qui tibi has literas dat, humanitati 
tuae commendo. Nepos est Reuchlini ex fratre et dignus est 
quem boni viri favore suo complectantur. Cupit autem in Gym- 
nasio vestro versari tolerabili quadam conditione, ut ex ipso audies. 
Expectamus in dies adventum principis nostri qui si redierit, age-. 
mus causam studiorum diligentissime quoquomodo possumus. Can- 
cellarius magno affectu fertur ad conservandam salutem gymnasii 
vestri et iussit, ut tibi nomine suo omnem operam suam pollicerer. 
Si nondum habes aedes tibi commodas aut si quid aliud desideras, 
Significa nobis: Cancellarius officium amici faciet et ego si quid 
adiuvare potero, totis viribus adnitar. Interea temporis da operam, 
ut constituendae scholae rationem optimam dispicias, et postquam 
princeps redierit, nobis eam explices coram, aAA oU gulsssrızay. 
Optarim autem, ut interim non multa apud vos innovarentur. D. 
Paulo Phrygioni obsecro salutem ex me reverenter dicito. Vale 
ex Studtgardia in vigilia Bartholomei anno 35. 

Jo. Brentius tuus. . 


L. 


Bucerus ad Brentium. 
26 Aug. 1585. 


S. D. Optime Brenti. Ottherus intempestive quidem nec caute 
satis, tamen non adeo incommode dixit, si auditor fuisset candidus; 
ut volebas autem convenit pro concione nondum renunciare hanc 
concordiam, dum de forma convenerit Sunt pariter hic qui 
Lutherum contra evangelium querunt patronum. His volait 
Ottherus ire obviam iussus a senatu.  Reutlingae et ipsum cum 
symmistis composui, ut de omni causa loquantur, ut scheda habet, 
quam mitto. Illud tamen de concordia proponenda non est publice 
praedicandum, verum ubi alias res poscit hanc concordiam tractari. 
Si iuveritis pulchre, hoc offendiculum removebitur. Tantum non 


151 


credite cuivis et agnoscite alienatos tanta dissensione non posse 
illico reduci omnes; tum multos esse utrinque, Christum qui verbis 
potius quam animo colant. A Magistratu et Ecclesiastis nos cen- 
sete, et si quid peccetur, monete. Vale cum symmistis feliciter. 


Esslingae 26. Augusti 1535. 
M. Bucerus tuus. 


LI. 


Jacobus Ottherus ad Brentium. 
20 Aug. 1585. 
Ornatissimo pientissimoque viro M. Joanni Brentzio Domino 
et fratri suo reverendo. | 

Gratiam et pacem. Expostularunt mecum, venerande Brenti, 
Bucerus et Alberus de intempestiva commendatione concordiae, 
quam tamen vix a me extorsit Senatus meus ad sedandum quo- 
rundam Evangelii hostium importunum clamorem, qui nihil quam 
calumnias et convitia crepitabant in bonum Lutherum, quod 
Zwinglianos, ut ipsi loquuntur, admisisset in consortium fraternitatis 
suae. Parendum tamen erat Senatui pro gloria Dei etoptimi prae- 
ceptoris nostri authoritate vindicanda. lam quod sanctum hunc 
nostrum conatum eiusmodi farinae homines etiamnum calumniantur, 
faciunt pro ingenio: tanta est tua integritas, ut scias, quid tribuen- 
dum sit iudicio vulgi et adversariorum clamoribus. Neque adeo 
übi sum ignotus, ut nescias, quid de me tibi polliceri debeas. .Mo- 
nui plebem, ut bene sentiant de toto negotio Concordiae, quam 
Dominus tandem dedit esse solidam, sanctam, veram, vel ipsius 
optimi Lutheri testimonio, deinde quod gratias agant Deo, qui dedit 
vere idem sentire quod ad puritatem doctrinae spectat omnes unius 
Christi praecones, demum ut omnes diligentissime studeant gliscentem 
Dei gratia concordiam promovere et sanctis fratrum conatibus sese 
accommodare. 

Haec sunt, charissime frater, quae bono et vere syncero animo, 
verbis quoque non prorsus importunis me iudice pro Christi gloria 
et ut fides et autoritas nostri praeceptoris sacrosancta maneat; Co- 
ram plebe nihil egi de Zwinglianis dogmatis, nihil de recantatione, 
nhi] de victoria vel illius vel alterius partis excidit; omnia tanta 
modestia dicta sunt, ut candidus auditor nihil aliud cogitasset, quam 
commune negotium commendatum. Quodsi et per imprudentiam 
‚forte, ut sum homo, aliquid non satis caute exciderit, quod sane 


152 
ignoro, poterit quicquid hoc est peccati nulla incommoditate sar- 
— Gir. Iam quae de Colloquio Canstatensi de me sparserunt blaterones 
quidam, fabulae sunt, mi frater, neque digna, ut repetantur: nisi 
quod dolet tuam humanitatem eiusmodi nugis turbari. Totius tra- 
goediae testis est bonus et integerrimus vir, oppidi praefectus et 
qui mecum fuit Christophorus Udenudus, nobis fuit prae- 
fectus profani cuiusdam negotioli causa privatim absolvendi Porro 
inter pocula de re Concordiae ut aliquid dicerem, impetravit tonsor 
ile Franciscus, cui tuo iussu legi Epistolas duas, - audientibus 
praefecto et quibusdam aliis. Verum ut sentiebam auditores non 
omnino esse integros et candidos, obiter tractabam rem, neque erat 
locus (nempe inter pocula) serio aliquid agendi et tempus urgebat 
redire domum. lam vide, charissime frater: qui sint et quam bene 
velint tranquillitati Ecclesiarum, qui te et fratres suis naeviis tur- 
bant. Habebunt certe suum iudicem. Interim nos videmus, quid 
possint ‘et quo tendant consilia Sathanae: num sub omni lapide 
nobis scorpius dormiat. Sed Innocentia tandem per Christum Jesum 
apud candidos iudices triumphabit. Habes tuum Otherum, qualem 
nosti; observande et charissime Brenti. Mone, si quid de nobis 
acceperis, quod vel gloriae Christi vel concordiae studio vel prae- 
ceptorum et omnium fratrum autoritate cognoveris derogare, senties 
nihil me neglecturum, nihil non ferre paratum, ut Christo maneat 
sua gloria salva et concordia inter nos constare possit perpetuo 
sancta. Postremo memineris, frater, te vocatum ad aedes meas re- 
deunte. Schnepfio, quem tecum adduces et quos voles ex fra 
tribus, id quod certo mihi de te polliceor. Scripsi epistolam 
Luthero, meae confessionis et fidei testem, quam ut spero non 
gravatim leget. Curabo, ut suo tempore eandem legas. Cum 
Matthaeo Reutlingensi nobis optime convenit. Habes hic literas 
Buceri et exemplar nostrae compositionis. Dominum oremus, ut 
bene coepta spiritu suo provehat. Amen. Cursim ex Esselingen 
26. Augusti 1535. 
Tuus ex animo Jacobus Ottherus. . 


LII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
80 Aug. 1585. 


S. in Christo. Accepi quae ad me misisti de restaurandis 
studiis Tubingae. Arrident mihi et dabo operam, quantum in me 


153. 


est, ut postquam Princeps redierit, hoc negotium tractetur. Si quae 
interim ad hanc rem apta tibi inciderint, ea ne negligas moneo. 
Fasciculum tuum una cum literis adiecticiis dedi Rütelio. Is re- 
cepit se diligentissime curaturum, ut ad Nurnbergam perferantur. 
Cum Bucero in re sacramentaria nobis bene convenit. Maxima 
animi laetitia ad "hanc Ecclesiae pacem afficimur. Et quo gravior 
fuit paroxysmus discordiae, eo iucundior nunc nobis est salus con- 
eordiae. Dominus det, ut quod bene coeptum est, improbitate va- 
norum hominum non disturbetur. Vale. Salutat Te D. Cancellarius 
diligenter. Ex Studtgardia, altera post Augustini a. 35. 

Obsecro te, commendes me diligenter D. Paulo Phrygioni. 
Nulum spero nuntium ad Petrum Hagenoiensem intra 12 
dies. Quare exemplaria Sophoclis expectanda vobis sunt e nundinis 
Francofordiensibus. 

Jo. Brentius tuus. 


LIII. 
Brentius ad Isenmannum. 
31 Aug. 1585. 


Optimo Viro D. Johanni Isemanno, parocho Hallensi, suo 
in Christo fratri, Joannes Brentius. 

S. in Christo. Ut perspectum habeas, quid in concordia rei 
sacramentariae actum sit, mitto tibi et fratribus nostris hunc fasci- 
culum literarum. Nam his diebus convenerunt me Stutgardiae B u- 
cerus et doctor Geryon legatus Augustanus ac commemorarunt 
tantum, quicquid id est negotii de concordia meamque et Matthaei 
Alberi Eocclesiastae Reutlingensis de ea re sententiam explorarunt. 
Ego idem respondi quod scripsi ad Philippum, nimirum quod 
sentiam quidem eam sententiam, de qua inter Bucerum et Phi- 
lippum in Cassel convenerit, tolerabilem esse, nondum autem 
possim omnes sic docentes approbare, propterea quod suspicer ex . 
multis coniecturis, ipsos non agere rem seriam. Primum quia multi 
inter eos separant verba coenae dominicae ab ipsa Coena; deinde 
quod rarissime communicant ecclesias suas; ad haec quia non com- 
municant infirmos etc. De iis omnibus respondit Bucerus, se 
daturum operam apud suos, ut haec corrigantur. Visus autem mihi 
&t Bucerus rem nullo astu agere. Praeterea exprobravimus Bu- 
vro, quod Otterus apud Esslingiacum sparserit, Lutherum 
COncessisse in sententiam Zwingli. Quid ad haec postea nobis re- 


154 


Sponsum sit, intelliges ex literis adiectis. Deinde convenit inter nos, 
ut forma tollerabilis loquendi de concordia conciperetur et fami- 
liariter proponeretur, donec Lutherus publice hanc concordiam 
confirmet. Eam formam habes hic additam, quam ego iudico pru- 
dentissime conscriptam. Postremo quod vidi Lutherum iudicare 
Augustanos rem seriam agere nec quidquam astu celare, libenter 
adscripsi me sententiae Lutheri. Quid enim faciemus? Num ideo 
reiiciamus hoc, quod timendum est, ne aliud ore confiteantur, aliud 
corde sentiant et illico relabantur? At hoc Dominus viderit. Nos 
non iudicabimus ante diem illum occulta hominum. At vides ex 
harum confessione nostram sententiam maxime omnium approbatam; 
nec opus censeo, ut nos severiter in hos amimadvertamus, quarido, 
ut audio, Augustani concionatores iam satis poenarum, si quid pec- 
carunt, luant. Vulgus enim inter se nescio quid de suis concions- 
toribus mussitare, murmurare et voces auditu parum iucundas spar- 
gere dicitur. Apologiam Buceri spongia obducam, ne quid con- 
cordiae futurae nocere queat. Vale cum omnibus nostris, praesertim 
uxore et genero. Ex Stutgardia 31. Augusti anno 1535. 


LIV. 


Capito ad Brentium. 
8.Sept. 1585. 


Clarissimo viro D. Johanni Brentio Theologo vere pio ae 
docto, maiori suo in Christo observando. 

S. Me spes tenet in dies maior, motus Ecclesiasticos compo- 
nendos. Nam distinuit utrinque nostros odiosa suspicio. Neque 
video, cur utrique posthac illam recipiant In Ecclesiis rerum pu- 
blicarum superiorum aliquibus, certum est, multa desidero, quae per 
Christum pulchre corrigantur, exoratis piorum precibus, subserviente 
opera nostra. Hactenus invicem nos alioqui bene currentes ipsi 
impedivimus, qui alii aliis adiumento fuisse debuissemus. Cohibendi 
videntur proletarii isti, qui scopum unicum habent materiam hanc 
rixandi de Sacramento. Sic fiet, ut maiori fide tua legantur, mo- 
nentis voluntatem, hortantis authoritatem inconcussam complectentur, 
quem nunc horrent, quia impingi passim audiunt quae ex conscientia 
agnoscere nequeunt. Adde quod Sathanas hoc unum molitur, ut 
nos distineat fatali isto dissidio, quominus nostro ministerio verbum 
Domini diffundatur in exteras nationes; qui quidem liberioris et 
acrioris censurae, cognoscunt affectibus nos magis quam rebus dis 


155 


sidere. Ego coram Tigurini, bone Deus, quanto in te sint animo, 
sudivi, quam attollant scripta tua. Interea querebantur de studio 
tuorum, qui conviciis in ipsos e suggestu sacro debacchantur. Al- 
terum comprobavi accurate, alterum dilui, vana saepenumero nun- 
tari, deinde praestare te non posse, quae fuci ac nebulae istae 
committunt; quin te pacis sciamus nos cupidissimum et coram Au- 
gustae id graviter te testatum concordiam sartam paratum vita et 
sanguine redimere: ita enim Bucerus abs te audivit et opinor 
Sturmius, dum a nobis discederes. "Tempore vulnus, quod 
urinque accepimus, sanabitur. Quid autem hactenus provexerit 
bellum aut qui gravius peccarint, non videtur, D. Lutherum ex- 
cutiendum. Omnia Christo suo commendavit, quod et nos imitemur. 
Alioqui scio pro meo silentio, qui nihil dixi, nihil scripsi, ratio non 
deerit Et siquidem calumniis nefandis tum scriptis tum dictis in 
tot annos proscinderunt, causa, mihi iratos etsi temere et falsis iu- 
dieibus excitatos. Jam otio Ecclesiis per vos duces reddito fortassis 
et ipse animum recipiam conferendi meum symbolum pro mea par- 
vitate ad medium. Certe Christo auspice incumbam totus, ut tacitis 
auctibus grandescant Ecclesiae in Christum, ut Ministerium augustius 
habeatur iis, qui videntur parum pro dignitate illud tractare. Medium 
agendi est reconciliatio animorum. Nam scio, quod Imperatoris 
nostri (sic enim Lutherum nostrum appellare libet) instructissimi 
libelli hoc fatali dissidio ex multis nationibus exacti sint, quos vobis 
permittentibus praesidio Christi Regis nostri brevi postliminio in 
veterem ac desertam possessionem inducemus.  Videbis enim, mi 
Domine, Postillam librum optimum Helveticas et Gallicas Ecclesias 
recepturas. Hic germanice imprimemus pro superioribus nostris 
ecclesiis: nam audio nunc ilum divinum illd opus apposita 
diligentia reformasse, quod expectamus. Tantum, oro, absint 
verba duriora in filios obsequentissimos; scio sane, scio quan- 
tum numerum verorum [sraelitarum et quam syncera pectora 
Christus habeat passim latentia, quorum isto dissidio summum cru- 
catum ingessimus.  Posteritas et Christus ipse palmam transscribet 
per patientiam vincenti et corrigenti mala, diversa ratione in liberis 
quam in hostibus. Nam utrinque, mi Domine, quanta moles vitiorum 
eliminanda superest, ut difficile sit, utri adhuc gravius peccent 
pronuntiare, exceptis vobis ducibus, quibus deferre merito vestro 
solemus. Vale in Domino et indigestas has cogitationes ex candido 
fuere pectore tibi pérsuade. Argentinae 3 Septembr 1535. 
Capito tuus. 


156 
LV. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
| . 17 Sept. 1585. 


S. in Christo. Duobus diebus abfui a Studgardia. Interea 
temporis minister D. Philippi praeterit Studtgardiam et reliquit 
hic literas tuas. Et quid dicam? O felicem hunc diem, quo vide 
remus Philippum Tubingae agere. Significavi negotium D. Can- 
cellario et D. Schnepffio, horum enim praecipue intererat scire. 
Cancellario visum est, ut diligentius animum Philippi explores. 
Ipse enim operam dabit, ut animus Philippi per Landtgravium 
Hessiae tentetur. Schnepffius respondit, si ulla ratione fieri 
posset, ut Philippus Saxones relinquat, se oppingnoraturum pro 
ipso corpus et vitam. Haec enim sunt verba Schnepffi. Et in his 
non tantum esset desiderium Philippi, nisi scirent Philippum non 
solum principi reconciliatum verum etiam carissimum et gratissimum. 
Ego permissu principis demum repetam post autumnum, fortassis 
revocandus ad visitationem ecclesiarum. Negotium gymnasii. non 
potest hac spe tractari, quemadmodum nuper coram commemoravi. 
Si quid interea spei contigerit aut inciderit, quod ad Remp. Gym- 
nasii attinet, refer ad D. Cancellarium, qui te diligenter salutat. 
Vale e Studtgardia 17. Septembris a. 35. | 

Jo. Brentius tuus. 


LVI. 


Vorred D. Johan Brentzen mit etlichen furnemlichen und 
notigen artickeln auff die Kirchenordnung im Furstenthum 
wurtenberg gestellt Anno MDXXXV. 

1585. 


Alle ding, sagt paulus, sollen zierlich und ordenlich in der 
kirchen zughen. Hierauff allerley verwirrung, unordnung und er- 
gernus in kirchen handlungen zu verhuetten und zu furkomen, ist 
dise gegenwertige kirchenordnung verfasst, darin .nicht allein die 
ordenlich handlung der gemeinen nutzlichen Ceremonien, sonder 
auch der aller nottigsten und von unserm hern Jhesu Christo zu 
der Cristlichen kirchen hail und seeligkeit selbs eingesetzten und 
aufgerichten Sacramenten begriffen worden. 


157 


Wiewol nun die recht warhafftig und allein seligmachent Crist- 
lich Religion auff die eusserlichen Ceremonien, gepreng und ordnung 
nicht gegrundt ist, yedoch ist es erbaren züchtigen leutten, wie die 
Cristen sein sollen und die hailig gschrift von jn erfordert, nicht 
allein eerlich sunder auch zur leer und underricht des hailgen Cri- 
stenlichen glaubens, darauss man allein von wegen Jesu Christi 
frum und gerecht wurdt, und entpfahung der hochwirdigen Sacra- 
menten, auss welchen der glaub im gwissen versichert, gesterckt 
und gebessert wurdt, nutzlich und nottig, fein fridlich und zierlich 
erdnung in versamlung der kirchen zu halten. 

Dan nach dem der auserwelt werckzeug Jesu Christi Paulus 
dis kirchenordnung, so er bey seinen Corinthiern auffgericht, nicht 
schlechte kindische bosselarbeit sonder des Herrn gebott nennet 
und sagt klarlich, welcher sich last bedencken ein prophet oder 
geistlich zu sein, der wurdt woll mercken, das des Herrn gebot 
sein, was ich euch schreib, So ist leichtlich hierauss zuvernemen, 
das gleichwie die satzung weltlicher recht, so zur handthabung eus- 
serlicher zucht, friden und Erbarkeit auffgericht seyen, fur gotlich 
ordnung geacht, Also auch die ordnung der kirchen, so zur leer 
gottes worts, auch zur aussteylung und entpfahung der haylgen ' 
sacramenten nach der einsatzung dinstlich und furderlich ist, billich 
fur gottes ordnung gehalten werden soll. 

Was ist aber einem frommen Christen erlicher und geburlicher, 
dan sich seins hern und gots ordnung gmes und gehorsamlich 
halten ? 

Zu dem dieweyl unser Herrgott, wie Paulus schreibtt, kein 
ursacher der unordnung und verwirrung sonder des fridens ist, so 
muss herauss volgen, das solch kirchenordnung, so zur fridlichen 
besserung beid im glauben fur gott und im leben vor der welt fur- 
genomen wurdt, nichts als menschen satzung sonder als gottes sa- 
tzung geurteylt werden soll. Darumb welcher auss gnaden des 
heiligen geists zum friden geneigt ist, der wurdt auch sich dem 
haubtsacher des fridens und des selben ordnung gehorsam zu sein 
nicht weygern. 

Weytter so man den nutz und nott einer Christenlichen kir- 
chenordnung bedencken will, erfundt sich, das die selben unzal- 
barlich und unmasslich seyen. Dan ein zierliche ordenliche hand- 
lug in versamlungen der kirchen bewegt, zeucht und reytzt nicht 
allein die glaubigen zur fleyssigen besuchung der predig gottes 
worts und zur embpsigen entpfahung der sacramenten, sonder auch 


158 


zu zeitten die unglaubigen zu gottes forcht und eerlichem preys 
“ gottes namens. Und gleichwie der glaubig durch geschickte kirchen- 
ordnung im fleys zu horen gottlichs worts auffenthallten, also wurdt 
auch oft einem unglaubigen durch solche ordnung lust und lieb 
gottes wort zu horen anzufahen und zu beharren eingejagt. 

Was aber zum gehor gottes wort und entpfahung der sacrament 
dinstlich und behulfig ist, das ist auch behulffig zu allem nutz und 
hail, so auss gottes wort und sacramenten durch wirckung des hei- 
ligen gaists entstehet. 

Wer will nun der selben nutz allen erzelen? Durch das gotlich 
wort werden die menschen neuw geborn, durch das gotlich wort 
wurdt der heilig geist geben, durch das gotlich wortt kompt der 


" . glaub, Gottes wort trost und erhelt in aller anfechtung, Gottes wort 


zeucht zu gehorsam gottlicher gebott, kurtzlich gottes wort bringt 
mit sich alle frumckeit und seligkeit. Die Sacrament aber, nachdem 
sie gwiss warhaftig wortzeichen gottes sein, versichern das gwissen 
im glauben, erhallten in der hoffnung und bewaren vor der ver- 

zweyfllung. | 

Hieruff so ist auch ein ordenliche kirchenordnung zu disem 
allem erzelten nutz und hayl auss gottes wort und den sacramenten 
herfliessent furderlich dinstlich und seiner gstalt nach nottig; zu 
geschweygen, das die kirchen zucht auch in andern handlungen 
zuchtig und erbar zugebaren ursach gibt und bey menigklich der 
kirchen versamlung guten ruff und namen auffbringt. 

Unnd wiewoll die gferdt darauff steet, das die unverstendigen 
und des glaubens unerfarnen leudt ein zierlich und ordenliche kir- 
chenhandlung fur ein werck, darmit buss der sund, gottes gnad 
und ewigs leben zu verdienen, ergreyffen und missbrauchen und 
darmit Jesum Christum, welcher allein die sund gebust und uns 
ewigs leben verdint hatt, schenden und lestern: 

Yedoch geburt es sich keinswegs, das von uns bosen mise 
brauchs wegen, so mit der Zeit entstehen mocht, ein gutte nutzliche 
und nottige kirchenordnung underbleybe. 

Ist doch die kirchenordnung Mosi, so von gott selber angeben, 
durch die unverstendigen dahin zogen, gedeutet und missbraucht 
worden, als ob man auss verdinst der selben werck die sund buessen, 
gottes gnad und ewigs leben erlangen mocht. Dannocht hat unser 
her gott solche kirchenordnung fur das geschlecht Abrahe zu stellen 
nicht underlassen. 

Wie vill seyen Ir, so das hochwirdig Sacrament des’ nachtmal 


159 


zu Irn verdamnus missbrauchen: solt darumb Christus das nacht- 
mall nicht eingesetzt haben ? 

So haben die Apostell und ettlich hailig vetter in der ersten 
kirchen auss dem hailigen geist woll spuren konnen, das nach Inen 
werd ein verfurisch bapstum auffstehen, welches Ire ordenliche und 
dazumal nutzliche kirchenhandlung dahin lencken werd, als ob nicht 
Christus allein die sund gebuest, und wir nicht allein durch den 
glauben die buss Christi teylhaftig wurden, Sonder das wir selbs 
suss aignen Creften und wercken die sund buessen mogen, sollen 
und muessen; dennocht hatt solcher kunftiger missbrauch sie nicht 
abgeschreckt, ein feine zierliche kirchenordnung zu halten. 

Dan so lang die recht leer des haylgen Evangelii von Jesu 
Christo und der recht brauch der Sacramenten in der kirchen be- 
stendig bleyben und gehandelt werden, so lang soll man auch der 
gutten nutzlichen frucht diser und anderen der gleichen kirchen- 
ordnung. sicher und gwiss sein. 

Darumb nach dem ein rechtgschaffne kirchenordnung, so auf 
die warhafftige leer gottes wort und cristlichen brauch der sacre- 
ment anweyset unnd einleittet, nicht fur menschen tandt, sonder 
fur gottes ordnung zu halten, auch zu allem nutz, so auss gottes 
wort und sacramenten entsteht, furderlich und sunst zu allerley 
zucht und erbarkeit dinstlich ist; Unnd aber dise gegenwürtig kir- 
chenordnung allein zur ordenlichen handlung gottlicher leer und 
brauch der Sacramenten gerichtet ist, So geburt keinem, dem sie 
zu gebrauchen ordenlich bevolhen, die selben zu verachten mutt- 
wiligklich und frevenlich ‘zu ubertretten, sonder Iren Inhallt mit 
dem besten muglichen fleys gehorsamlich nachzukomen. 


Von der leer. 


Dieweyl das ewig leben, wie Christus sagt, daran steet, das 
wir den einigen rechten waren gott und Jesum Christum, den er 
gesandt hatt, erkennen, so ist die leer, dardurch gott und sein Son 
Christus erkent wurdt, das haubtstuck in der Christenlichen kirchen. 

Es soll aber nicht vermeint werden, das allein die predig uff 
der Cantzel ein leer sey, sonder alles, so in der kirchen mit pre- 
digen, lesen, singen, betten und sacrament recht gehandelt wurdt, 
ist nichts anders dan ein leer des glaubens und des, so dem glauben 
anhengig und angehorig ist. 

Dan das ist der hochst und greulichst missbrauch des bapstumbs, 
das die kirchenhandlung nicht auff die leer des glaubens in Chri- 


160 


stum, sonder uff den verdinst der werck wider den glauben ge- 
braucht seyen worden, wie auch die unverstandene Judenschaft Ire 
opfer und gottesdinst (so nicht anderst dan leer auff den kunftigen 
Christum und den glauben in selben gewesen) nicht fur ein leer uff 
Christum sonder fur ein verdinst der gnad gottes und ewigs leben 
gehalten haben. 

Hierauff nachdem die recht warhafftig gottlich leer, so uns zur 
frumkeit und seeligkeit notturfftig, in der heilgen Biblia beid alts 
und newes testaments grundlich und volkomentlich durch den hay- 
ligen gaist verfast ist, so soll die biblia allein die recht schnur und 
regell sein, nach welcher in der kirchen alle predig, lesen, singen, 
betten und Sacrament reichen angericht werde. 

Und dieweyll in der Zwispaltung der Religion ein ytlich partey 
sich der Bibel berumpt und einer die spruch und Inhalt der bib- 
lischen bucher dahinauss, der ander dorthinauss zeyhet, so sollen 
dieselben biblischen bucher nach einleitung anweysung der Con- 
fessio und Apologia von dem Churfursten zu Sachsen, auch andern 
fursten und stenden des Romischen Reichs k. M. uff dem Reichstag 
zu Augspurg ubergeben, verstanden, gepredigt und  aussgelegt . 
werden. 

Etwas weytter von der leer des predigens, von den locis com- 
munibus Christianae religionis hierin beschriben ist ganz von un- 
nötten, nach dem gott lob die selb sunst in andern buchlin Christ- 
lich beschriben und ein ytlicher kirchendiener vermüg seins berufs 
unnd ampts dieselben in fleysigem bevelch haben soll. 

Von der sprach. 

Es ist ein gmeiner ungereumbter won bey den einfeltigen, das 
gar nahe alles, so under dem Bapstumb gebraucht, bapstlich und 
derohalb unchristlich sey. Hieruff dieweyl die lateinisch sprach in 
dem bapstum breuchlich gewesen ist, so wurdt darfur geacht, als 
ob es ungottlich sey, die lateinisch sprach in der rechten Cristen- 
lichen kirchen under dem Teutschen volck zugebrauchen. 

Damit nun in solicher und dergleichen handlung die recht 
mittelstrass getroffen und nicht zuvil zur lincken oder zur rechten 
seytten aussgetretten werde, so ist zuvernemen, das wiewoll vill 
Irthum und missbrauch in den Ceremoniis, so bis anher in ubung 
gewesen, erfunden werden, so seyen doch der merer teyl derselben 
Ceremonien keinswegs fur den grewel des bapstumbs zuachten. Dan 
sie zum teyl von Mose, der vor allen bepsten gewesen, entlehnt, 


161 


sum.teyl von den haylgen vettern vor den bracht des Bapstumbs 
suffgericht, zum teyl von der Griechischen kirchen in die lateinische 
eingefurt worden sein. 

Auch so das alles fur bapstlich und derohalb fur unchristlich 
geacht solt werden, das under dem bapstumb breuchlich gewesen 
ist, so musst die heilig gschrift, das hailig evangelium, der tauf, 
die cristlich kirch, ja Christus selbs alles auff einem hauffen fur 
uncristlich geurteylt und abgethon werden. Nemlich so Paulus sagt, 
das kind der verderbnus uberhob sich uber alles, das gott oder 
gottesdienst heiss und setz sich in den tempel gottes als ein got 
und geb sich fur, er sey gott. 

Aber der greuwel und hauptirthum des bapstumbs hangt daran, 
das man gelert und gehallten hatt, die sund werd gebuest und die 
gnad gottes erworben von wegen des verdinsts der werck unserer 
eigen frumckeit. Mit disem unchristlichen Irthumb, so nicht anderst 
ist dan ein lesterung und verleucknung der rechten Maiestett unsers 
herren Jesu Christi, haben die lerer des bapstumbs beschmeist nicht 
allein die gutten alten Ceremonien von den hailigen vettern in der 
ersten. kirchen auffgesetzt, sondern auch alle gutte werck von Gott 
gebotten, alle freyhe ubung zur zucht angericht, den brauch des 
hochwirdigen sacraments des nachtmals, die predig des Evangelions 
kurtzlich alles, das nur guts gethon und ubels gelitten haist. 

Dann zu disen allen stucken und zu ytlichem insunderhait 
haben sie den greulichen uncristenlichen zusatz gethon, das man 
von wegen der verdinst solcher werck oder leydens die sund buesse, 
gottes gnad erwerbe und das ewig leben verdiene. 

Was.were aber das fur ein ungereumbt wesen, das man alles 
gutt von gott gebotten und alles leiden von gott zugeschickt der 
ursach halb, das es vom bepstlichen grewel beschmeist ist worden, 
verwerffen und gantz abthon wolt. 

Darumb alle ungeschicklichkeit zuverkommen, 8o soll man mit 
der ler des hailigen evangeliums von Jesu Christo (welche ist, das 
man nicht von wegen der verdinst unsers thons oder leidens, son- 
der von wegen Jesu Christi durch den glauben die verzeihung 
der sund habe und Gottes gnad uberkomme) den bapstlichen 
greuvel von allen gutten nutzlichen stucken absundern, den greuvel 
faren lassen, das gut aber und nutzlich behalten und gebrauchen. 

Wiewol nun der latenisch sprach, von dero ytz gehandelt 
wurdt, under dem bapstumb dahin gebraucht ist worden, das man 
am aller meysten lateinisch in der kirchen diser mainung, als ob 

11 


162 


man mit dem verdinst solchs wercks die sund buesse und ewigs 
leben erwurbe, gesungen und gelesen hatt, yedoch wan diser irthum 
von dem lateinischen singen und lesen durch die predig des hailigen 
evangelions abgesundert wurdt, so kan man woll ein feinen nutz- 
lichen gebrauch der lateinischen sprach in der kirchen finden. 

Dan dieweyl der hailig Paulus sagt: Wan ir zusamen kompt, 
so hatt ein ytlicher psalmen, er hatt leer, er hatt zungen, er hatt 
offenbarung, er hat ausslegung, lest es alles geschehen zur besse 
rung etc.: So ist leichtlich hierauss zuvernemen, das ein frembde 
sprach in der kirchen nicht allerding vergeblich und unnutzlich sey. 

So seyen in der lateinisch sprach nicht allein die gottlich ge- 
schrift des alten und neuwen testaments, Sonder auch vill andere 
treffenliche hochsinige kunsten, die nicht allein zu disem zeitlichen 
leben, sunder auch zu grundtlicher erfarung gottlicher gschrift hoch- 
dinstlich verfasset, und zebesorgen ist, die lateinisch sprach aller 
ding auss der kirchen verworffen, so wurde damit ursach geben, 
sie auch auss den schulen zuverwerffen oder uff das wenigst vil 
feiner Ingenia von dem studio der lateinischen sprach abzuschrecken. 

Hieruff ist fur nutzlich und gutt angesehen, das dannocht in 
der Kirchen zur anreytzung und ubung der lieben zarten Jugendt 
auch ein brauch der lateinischen sprach furnemlich in denen kir 
chen, darin schuler oder andere person in der lateinischen sprach 
erfaren seyen, bleyb und behalten werde. 

Dieweyl| aber dannocht die weyssagung und ausslegung, als 
an deren am meysten gelegen, nach der leer Pauli den zungen oder 
sprachen forgezogen werden und das regiment in der kirchen be 
hallten sollen, geburet es sich, die ehehafftigen stuck unsers hailigen 
christenlichen glaubens bey den teutschen in teutscher sprach aus 
zurichten und zu besserung gemeiner kirchen versamlung su- 
volbringen. 


Von der Klaidung in kirchenampt. 


Die kleidung macht an jr selbs weder frum noch unfrum und 
wurdt under die freyen stuck gezelet. Yedoch nachdem in den 
freyen stucken angesehen werden soll, welches teyll der kirchen 
am nutzlichsten und fuglichsten sey, unnd sich auss viln ursachen 
befindt, das der gebrauch des Chorrocks in kirchen emptern su 
diser zeitt gantz nutzlich und fuglich ist, so soll furohin alwegen 
in den kirchenemptern der Chorrock gebraucht werden. 

Dan dieweyl alles in den kirchen zierlich und ordenlich su 


163 


ben soll, so ist es nicht die geringst eusserlich kirchenzier, das 
r jenig, so im brauch des kirchenampte vor der gemeinen kirchen- 
rsamblung stheet, bey einem erbarn underschidlichen claid er- 
nnet werde. 

Darzu ists offenbar, das vill schwachglaubigen on andere ur- 
sh auch von wegen diser ursach, das sie den kirchendiener on 
anher gewonliche kirchencleidern allein in einem stumpfen rock- 
| in den amptern sehen sthen, ein mercklich abscheuhen von der 
edig des hailgen evangelions auch von brauch der sacramenten 
erkomen. 

So ist auch die verwerffang aller kirchenclayder den anstossen- 
m nachbauren, so der freyhait mittelmessiger ding noch nicht 
wicht, dergstalt so ergerlich, das es mangerley nachred von 
hmehung und lesterung des evangeliums bey jnen erweckt. 

Nun haben woll die freyen mittelmessigen stuck dise art unnd 
wur an jnen, das sie jrer selbs halben ongeferd der gwissen vor 
tt uff beider seytten geschehen mogen. Aber wan sich erfindet, 
uw der gebrauch uff einer seytten dem nechsten ergerlich und zu 
ıttem hinderlich, so determinirt und lendet die liebe des nechsten 
s ein meisterin aller mittelmessigen stuck den gebrauch der frey- 
ut uff die ander seytten und macht den selben gebrauch so nottig, 
w welcher anderst handelt, wider die lieb des nechsten handelt. 

Aus disem grund hatt der hailig Paulus zu den Chorinthern 
x dem fleisch, den gotzen geopfert, also geschriben: Wan das 
ssch mein bruder ergert, so will ich mein lebtag kein fleisch essen. 

Auss dem selben grund haben die hailigen lieben Apostell in 
tus apostolorum den haiden das gotzenopfer, das erstickt, und das 
lat zur selben zeitt zu essen verbotten, Und nennen sie darzu notige 
uck zu halten, das ist necessaria non fidei sed caritatis. 

Darumb nach dem der gebrauch des Chorrocks in kirchen- 
mptern zu diser zeit der kirchen versamlung zierlich und den 
&hwachglaubigen zur anreytzung in die predig des Evangelions 
twas dinstlich, auch zur verhuttung allerlei lesterwort der wider- 
rertigen nutzlich ist, so soll sich ein frumer fridlicher kirchendiener 
len Chorrock in den kirchenemptern zugebrauchen gar nit be- 


ehweren. 


V on feiertagen. 


Wiewoll &uss vermug Christlicher freyhait und der leer des 


halgen apostels Pauli die Cristen von dem Judisehen sabbath unnd 
11* 


164 


anderen Judischen festen gefreyet und nach der weysagung Esaiae 
ein sabbath am andern und alle tag geistliche feyertag haben, ye- 
doch umb der predig, offentlich gebeths, dancksagung, handlung des 
hochwirdigen sacraments, auch umb der leiblichen ruw willen, deren 
stucken allen wir an leib und selen umb unser schwacheit willen 
nicht entperen mogen, muss man etlich tag furnemen, an denen sich 


yederman zu gottes dinst mussigen und andere offentliche hand- . 


werck oder feld arbait die weyl fallen und underlassen soll. 

Es sollen aber dise nachvolgende fest und feyertag gehalten 
werden: Alle Sontag; Aller Apostelltag; Weyhennacht oder geburts- 
tag Christi; Sant Stephanstag, also das sant Steffans und sant Jo- 
hans apostels und evangelisten fur ein einzelichen feyrtag gerechnet 
werd; Beschneidung oder newer Jarstag; Epiphaniae oder der 
heilge Dreykonigtag; Purificationis Mariae; Grundunderstag und 
Charfreytag allein vor mittag zum passion und der historien des 
bittern leidens Jesu Christi; Ostern und der andern feyertag her- 
nach; Sant Johans des tauffers tag; Visitationis Mariae; Marise 
Magdalenae; Assumptionis Mariae; Sant Michels tag. 

Unnd nach dem die herlichen grossen unausssprechlichen gut 
thatten unsers lieben getreuwen vatters durch Jesum Christum un 
seren lieben hailandt an uns armen verachten wurmlin so wunder 
barlich bewisen und nachfolgends durch sein apostell und treuwe 
diener so fleyssig uns furgetragen und eingebildet, mit der Zeitt er 
loschen und wu sie nicht mit taglicher predig und dancksagung 
stetigs erneuwert und durch ettlich sonder tag bezeichnet wurden, 
zu letst gar vor unsern augen verschwinden und in verdamlichen 
verges gestelt mochten werden; 

Unnd aber alle solche haubtstuck Cristenlicher leer nicht uff 
einmall unnd uff ein tag furgeschuttet, sonder vill nutzlicher eins 
nach dem andern mit fleys und muss cristenlicher gmein furgetragen 
mogen werden: 

So ist fur nutz und gutt angesehen, das auch die pfarrheren 
und prediger ein ordnung in jrer leer, auch ordnung der zeitt und 
festen des Jars halten sóllen. 

Nemlich vor der geburt Christi tag an denen sontagen, so biss 
hieher der Advent genant, sollen sie, zu den gewonlichen Evaa 
gelien leeren und predigen von den gottlichen zusagen, so den hei- 
ligen Patriarchen von der zukunft Christi geschehen und durch die hei- 
ligen propheten beschriben seyen, auch von dem wesen und eigenschaft 
des reichs Christi, wie es durch die prophetten abgemalet ist. 


165 


Unnd seyen die selben zusagen furnamlich beschriben Gen. 3: 
Der som des Weybs soll dir den kopf zerstechen und du wurst in 
in die versen stechen. Gen. 22: Durch deinen somen sollen alle 
volcker uff erden gesegnet werden. Gen. 49: Es wurdt das Scepter 
von Juda nicht entwendt werden, noch ein meyster von seinen 
fuesen, bis das der held komme und dem selben werden die volcker 
anhangen etc. Deut. 18: Einen propheten wie mich wurdt der her 
dein gott dir erwecken auss dir und deinen brudern, dem sollt jr 
gehorchen. 1 Para. 18: Wen deine tag auss seind, das du hin 
gehst mit deinen vettern, so will ich deinem samen nach dir er- 
wecken, der deiner son einer sein soll, dem will ich sein kunig- 
reich bestetigen, der soll mir ein hauss bauwen, und Ich will sein 
stuel bestettigen ewiglich, Ich will sein vatter sein und er soll mein 
sun sein etc. Dise zusagung, dem David geschehen, ist hernach 
in etlichen psalmen und in den propheten, sonderlich in Esaia so 
herlich und so retlich herauss gestrichen, das es mit wenig worten 
hierin nicht. zu erzelen ist. Darumb sollen ‚die pfarhern und pre- 
diger alles, so in denselben von der zukunft und gestalt des reichs - 
Christi beschriben ist, fleissig auffmereken unnd der cristenlichen 
gemein getreulich furtragen, darmit man ein verstand habe, worzu 
uns Christus nutz und nottig sey. 

Uff weyhenechten sollen sie die historien von der geburt Christi 
zu handeln und zu ercleren anfahen und die selb biss uff purifi- 
cationis treiben. 

So erinnert das fest purificationis an jm selbs das daruff zu 
leren sey, nicht allein wie die kindtbetterin sich zuchtig und crist- 
lich in zeitt jrer kindtbet halten sollen, sunder auch von den her- 
lichen kundtschafften und zeugnus, so Simeon und Anna dem kind 
Jesu geben, das es sey der recht warhafftig Messias oder Christus etc. 

In der fasten, wie sie biss anher genant ist worden, soll fur- 
nemlich gepredigt werden von der buss und von dem hochwirdigen 
Sacrament des nachtmals. | 

Vom palmtag an biss uff ostern soll die historia passionis Christi 
gepredigt werden. 

Von Ostern an biss uff Ascensionis soll die historia resurrectionis 
Christi, wie sie auss den Evangelisten zusamen concordirt ist, uff 
das allerfleyseigst dem volck nach einander furtragen und erclert 
werden, darmit die resurrectio Christi, welche ist, als Paulus schreibt, 
der haubtartickel unsers glaubens, dem volck woll eingebildet und 
dardurch der glaub auch unserer aufferstehung durch Christum ein- 


166 


gepflanzt und confirmirt, und darneben den Epicureis, so mit disem 
erschrockenlichen stuck umb gehn, als solt kein auferstehung der 
todten sein, geweret werde. 

Ascensionis Christi und von dannen biss uff pentecoste soll 
das erst capitel in Actia Apostolorum der kirchen verlosen und gr 
predigt werden. 

Uff den pfingstag und feyrtag hernach soll das ander Capitel 
in Actis apostolorum gepredigt werden. 

Uff den Sontag Trinitatis ist gutt, das uff das allereinfeltigst 
von der heilgen trifeltigkeit geleret werde. 

Die andern nachfolgenden Sontag biss uff den Advent mag ein 
ytlicher pfarher und prediger die sontaglich Evangelia oder ein 
gantzen evangelisten fur sich nemen und der kirchen nach seiner 
von gott verlihene gabe ausslegen. 

Am tag Johannis des teuffers soll neben der historien von Jo 
hanne auch von dem cristenlichen tauff und jren einsatzung und 
nutz, des erster diener Johannes gewesen ist, gepredigt werden. 

An der apostel tag soll fleyssig das ministerium Evangelii von 
Jesu Christo durch die Apostel in die welt ausskomen commendirt 
und sein nutz und frucht angezaigt werden, damit das volck ein 
lieb zur teglichen predig vom Evangelio gwin und erfar, das durch 
dis ministerium der hailig gaist mittgeteilt werde. 

Uff Sant Michels tag soll gelert werden von den Engeln, da 
unser her gott so gnediglich und barmhertziglich mit uns handelt, 
das er zu unser erhaltung und beschirmung die Engel verordnet hett. 

Was an andern feyrtagen furnemlich offentlich zu predigen sey, 
wurdt die historia des selben fests selbs mitbringen. Dan solche 
feyertag ye nicht dahin gericht sollen werden, das man daruff lere 
die heilgen als nothelffer anruffen, sonder das man dardurch die 
nottigsten stuck" des cristenlichen glaubens erinnert und daruff die 
furnembsten historien des evangeliums treyben soll. 


LVII. 
Brenz: Ordnung der visitation. 
1585. 


Wiewol die hailig cristlich kirch durch unsern herrn Jesum 
Christum selbs als ein haubt der kirchen und durch seinen hailgen 
gaist der gstalt so gweltiglich regirt, beschirmpt und erhalten wurdt, 
das auch die porten der hellen darwider nicht vermuglich seien: 


167 


Yedoch wurdt hierzu nichts dester weniger erfordert aller gli- 
der der kirchen hilff und beystandt, nicht als haubtsacher (welcher 
Christus durch seinen hailgen gaist allein ist) sonder als beruffen 
ordenlich mittel werckzeug, dardurch auss der crafft Christi die 
hailig ausserwelt kirch bis zu end der welt bestendig bleibe. 

Demnach geburt es sich, ist auch von Jesu Cristo ernstlich 
bevolhen, das ein yetlicher in seinem beruff, nemlich das gmein 
volck mit betten und andern geburlichen stucken, der pfarher mit 
predigen und sacrament reichen, die oberkeit mit handthabung der 
kirebenempter und ordnung zu dem hailgen bauw der Cristenlichen 
krchen fleyssig alles seins vermugens behulffig sey. 

Nun ist zur handthabung der kirchenempter nichs nutzlichers 
und nottigers, dan ein ^statliche visitacion und jerliche besuchung 
der kirchen. 

Dan naeh dem die personen, so kirchen empter tragen, ungleich 
sein, werden 'sie auch bald ein ungleicheit beid in leer und Cere- 
monien anrichten, wo sie durch die visitacion nicht in gleicheit ge- 
halten werden. 

Und gleich wie die geschribne burgerliche gsatz on die leben- 
digen gsatz kraftloss und todt sein, Also mag kein kirchenordnung 
langwirig bleyben, sie werd dan durch die visitation als durch ein 
lebendige kirchenordnung erhalten. 

So haben die hailgen apostel, wie das buch Actorum Aposto- 
lorum und die epistel S. Pauls bezeugen, nicht weniger fleys, muhe 
und arbait, die angerichten kirchen durcl? visitacion zuerhalten als 
neuw kirchen anzurichten furgewendt, und die visitation so nottig 
geacht, das sie von der selben wegen sich zum oftern mall in ge- 
ferd leibs und lebens begeben haben, wie dan eben als ein grosse 
tugend ist, gewonnen guth zu behalten, als new gutt zu uberkomen. 

Wie fleyssig dan die kirchen zur erhaltung der reinen leer des 
evangeliums von den hailgen bischoffen nach der apostel zeitt visi- 
ürt worden sein, und was schadens und nachteyls der selen auss 
underbleibung und verachtung der visitacion in der christenlichen 
kirchen endatanden seyn, das kan man sich wol auss den actis der 
alten Concilien und nachfolgends auss der thatt so ytz vill Jaren 
vorangewesen, erinnern. 

Darumb will mein gnediger furst und her das rein evangelium, 
die gleichait der kirchenordnung und geburlich zucht und erbarkeit 
in jren furstlichen gnaden landtschaft erhalten und bey menigklich 
der stend des Reichs ein gutt vorbild furtragen: So erfordert die 


168 


nottdurft, das sein furstlich gnad ein jerlich und sonderlich zu diser 
zeitt in verkundigung der neuwen kirchenordnung stattliche visitation 
durch etlich von der Ritterschaft und gelerten in allen vogteyen zu 
geschehen und ausszurichten gnedigklich verordne. 

Es mocht aber die Instruction und befelch der visitatoren nach- 
folgender weyss ongeverlich gestellt werden. 


Instruction der visitatorn. 


Die visitatores sollen erforschen und erkundigen: 

von den pfarr: Von welcher herschaft die pfar zu lehen gehe; 
was sie jerlichs eintrags hab; Wie vil die pfarr filial hab und wie 
ferr sie von einander gelegen. 

von den pfarhern: Was der pfarher fur Evangelien oder 
bucher auss der heilgen gschrift lere; Was er von beiden hoch- 
wirdigen Sacramenten des taufs und des nachtmals Christi lere; Ob 
er auch Catechismum halte; Ob er auch in der wochen ettlichmall 
predige; Ob er die krancken heimsuch und jnen das sacrament mitt 
teyle; Was er fur ein leben fure. 

von der behausung des pfarhers: Wer den pfarhoff in 
bau halten soll. 

von den predigern. 

von den Caplonen: Ob Caplon vorhanden sein, und wer jre 
pfrond zuverleyhen hab; Was jr jerlich eintrag sey; Ob die Caplon 
der pfar notturftig und dem pfarhern behulfig seyen; Was jr leer 
und leben sey. 

von dem Messner: Wer Messner, was sein arbeit und be- 
lonung sey. 

. von den kirchen: Ob die kirch in wesentlichen baue erhalten 
werde; Was die kirch fur gefell und eintrags habe; Wie es in der 
kirchen mit dem gstuol, altar, bilder und andern stucken stehe; 
Was fur kirchen kleinadt an messgwand, Alben, kelchen, Mon- 
strantzen und anderen stuck vorhanden seyen. 

von Stifftung: Ob salve stifftung, Ampel stiftung, Bruder- 
schaft stifftung, kertzen stifftung, glocken stifftung, Allmusen stifftung, 
Jartag stifftung oder der gleichen kleinen oder grossen stifftung vor- 
handen seyen. 

von Schulen: Wer der schulmeyster sey; Woher er sein 
underhaltung hab; Was er in der Schull lere; Wie er ein leben 
fure; Ob er auch helffer in der schull habe. 

von Almosen. 


169 
von Amptleuten: Ob die offentlichen laster durch die ampt- 
leut. gestrafft werden; Ob unelich person in der vogtey bey ein- 


ander wonen. 
Von den superattendenten. 


Bevelch der Visitatorn. 


Den visitatoribus mag ongeverlich bevelch geben werden, 
wie hernach volgt: 

von den pfarren: Den reichen pfarren, so uberflussigs eintrags 
haben, ein zimlich einkomen zuverordnen und das ubermesig an 
den nutz der kirchen des diaconats, der schulen oder des almusens 
zu wenden; Den armen pfarren, daruff sich ein pfarher nicht be- 
helfen mag, ein leidenlich competentz von den zehenden, so die 
selb pfar hatt, und von frembden lehenherrn eingezogen sein, oder 
von den unnottigen Caploneyer oder von andern stifftungen als ampel, 
kerzen, Salve oder der gleichen stiftungen zuverordnen; Wo klein 
flial sein und nach beyeinander ligen, zwey, drey oder vier dorff- 
ln zusamen in ein pfar in das gelegnest dorff oder statt zu conju- 
girn und incorporirn; Wo sie von einander ungelegen, zu separiren 
und an nahe gelegene ort zu ordiniren. 

Von den pfarhern: Den pfarhern die neu kirchenordnung 
zuubergeben und sie vestigklich zuhalten zubefelhen; Den pfarhern 
nicht gestatten, die schweren bucher der biblien an sontagen und 
feyrtagen gemeinem volck zu predigen, Sonder sie dahin weysen, 
das sie entweder der gmeinen sontaglichen Evangelien oder ein 
gantzen Evangelisten nach einander laut der kirchenordnung fur- 
nemen; So die pfarhern von dem Tauff unnd nachtmall anderst 
dan in der Confession und Apologia des Churfursten zu Sachsen 
und seiner verwanten begriffen hielten und leretten, sie darvon zu- 
weysen oder sie nicht absthen wolten, zuurlauben und die pfar mit 
einer andern tauglichen person zuversehen; Den Catechismum und 
wochenpredig zur gelegenen zeitt zuverordnen; Das die krancken 
heimgesucht und jnen uff jr beger das sacrament gereicht werde, 
anzuhalten ; So die amptleut und pfar volck ein mercklichen unwillen 
an dem pfarhern anderer ursach, dan von wegen lesterlichs erger- 
lichs leben hatten, denselben pfarhern an ein ander bequem ort zu 
transferiren und ain andere taugliche person an sein statt zuver- 
ordnen; So aber der pfarher ergerlichs lebens were, jn darvon ab- 
zusthen ernstlich zuermanen, oder so er nicht wolt thon, gantz zu 
wlauben und die pfar mit einem andern zuversehen. 


170 


Von der behausung: Das die pfarhoff in haubt beuwen von 
den kirchen oder lehenhern, aber in heusslichen beuwen von dem 
gegenwertigen besitzer der pfar erhalten werden zuverschaffen. 

Von den predigern: Gegen den predigern wie gegen den 
pfarhern zuhandeln. 

Von den Caplonen: Niemands kein absentz von den Caplo- 
neyen zugestatten; von den Caploneien das Diaconat zuverordnen; mit 
den unnutzen Caplonen nach gelegenhait der sachen und personen 
zu handlen. 

Von dem Messner: Mitt dem Messner nach gelegenhait eins 
ytlichen orts zuhandlen. 

Von der kirchen: Das die kirchen mit eingebeuw nicht wie 
ein seustall gehalten werden zuverschaffen; Mit den kirchen klainadt 
zuhandeln, wie sich geburt. 

Von stifftungen: Das von Salve, Ampel, kertzen, glocken, 
Jartag, bruderschaft und der gleichen stifftungen den pfarhen, dis 
conaten, Schulen und allmusen geholffen werd zuverordnen. 

Von Schulen: Das der schulmeister ein zimlich underhaltung 
hab zuverschaffen; Ob er eins helffers in der schull notturffig, jm 
ein helffer mit geburlicher belonung zuverordnen; Das er in der 
schull elementa grammaticae fleyssig lere zubevelhen. 

Vom Álmosen: Das dem Allmosen vom uberempsigen ein- 
komen der pfarhen, Caploneien und andern stifftungen geholfen 
werd; Wo aber die selben einkomen nicht vorhanden, wie dem Al 
mosen zu helffen zu beradschlagen. 

Von amptleuten: Das die offentlichen laster von den ampt- 
leutten gestrafft werden, ernstlich zubevelhen; Das die uneelichen 
personen nicht geduldet werden, zuverordnen. 

Von den Superattendenten: Das in einer ytlichen vogtey 
ein supperattendent wie biss anher ein Decan verordnet und dem 
selben in sein Curam und auffsehung alle pfarhern der vogtey be 
volhen werden; Das dem superattendenten ein sonderliche belonung 
von der Supperattendents geschepft werde, darmitt er des costens 
und der arbait, so jm darauff ghen wurdt, zukomen mog; Das die 
gfell der Capitel, so biss hieher die priesterschaft unnutzlich gehalten, 
zu der supperattendents verordnet werden. 


171 
| LVIII. | 
Brentii Radtsehleg, was und wie in zwispaltigen Eesachen 


gotlich und gemeinem nutz fridlich zu handlen sey. 
1585. 


Es seyen nicht geringe ursach, von welcher wegen die eesachen 
zu diser zeit verwirrt, und derohalben bedechtlich. und fursichtiglich 
darinnen zu handeln ist. | 

Den es helt sich zwischen etlichen ein strit, ob die eehendel 
nach dem gsatz Mosi oder nach den geistlichen, wie man sie nennt, 
Canonibus oder nach den kayserlichen weltlichen rechten zurichten 
and zu erortern seyen. 

Zudem, So ist der eelich stand ein solcher stand, der nicht . 
allein in das gwissen vor gott, sonder auch in die weltliche pollicey, 
erbfalt, succession und andere dergleichen weltliche sachen ein- 
griff thutt. 

Auch seyen die herschaften der Teutschen Nacion der gestalt 
in einander gemengt, das es gmeinem friden und offenlicher Erbar- 
kait unleidlich ist, so in Eeesachen in einer herschaft ein ander recht 
dan in den anstossenden herschaften und des Römischen Reichs 
obergerichten gebraucht und geubt wurde. 

Zugeschweigen, das der gmein bobell zu diser zeitt auss miss- 
verstand Evangelischer freyhait so frech, mutwillig und unzuchtig 
it das wo er nicht mit strengem ernst in zucht der Eehandlungen 
gehalten und gezwungen, alle ergerliche und schendliche bosshait 
zur schmoch des gotlichen eelichen stands durch jn furgenomen 
werden. 

Darumb erfordert am aller furnemlichsten zu diser zeitt die 
hochst notturft, das in entschiedung und erorterung der irrigen Ee- 
schen nicht geeylt, sonder mit wolbedachter fursichtigkeit gehan- 
delt werde. 

Und nach dem die Eesachen sich mancherley underschidlicher 
gtalt und weyss zutragen, so wollen wir etlich der furnembsten 
und gwonlichsten fragstuck und articul nach einander erzelen und 
daruff unser gutt beduncken anzàigen. 


Der erst artickel. 


Ob die Ehe auff zweyer selbs bekante oder bezeugte verhais- 
sung und versprechen und also uff den blossen Consens unnd be- 


172 


schehene bewilligung der Contrahierenden personen, Oder aber an- 
derst nit, dan so feer das mit beyderseyts eltern, wo die vorhanden, 
oder ordenlichen pfleger und furmunder vorwissen und bewilligung 
geschehen .sey, krefftig gehalten und gesprochen worden sey? 


Antwort. 


Unlaugbar ist es, das nicht allein das gotlich gebot: Ere vatter 
und mutter, sonder auch das kayserlich Recht, ja auch etlich Ca- 
nones und die naturliche erbarkeit selbs erfordern, gebietten und 
haben wollen, das der kinder eelich hayradt nicht on vorwissen und 
verwilligung der eltern geschehen soll. 

Unnd wue sich die umbstend diser gstalt zutragen, das die 
Jungen, so noch im gwalt jrer eltern sein, sich on vorwissen und 
verwilligung derselben auss lauter narrichter unverstendigen Jugendt 
auss kuplerey und betriegerey hinder dem wein in drunckenhait in 
stellen und haimlichen orten auss leichtfertigkeit pder sunst durch 
andere bose arglistige mittel sich zusamen eelich verbinden, So soll 
billich der Jungen pflicht fur unbundig und unkrefftig geurteylt 
werden. 

Nemlich so ein vatter uber dreu Jar ausslendisch ist oder so 
lang gefangen ligt, in disen fellen mag ein sun, der in seins vatters 
gwalt ist, on seins vatters willen sich verheyratten. 

Item so ein vatter auss unbillikait seinen kindern zu verhey- 
ratten verbeut und jnen kein zugelt geben will Es achten aber 
die recht, das solchs auch fur verbietten werd angesehen, wan der 
vatter nicht gelegenhait zur heyradt sucht. 

Item so ein kind sich mit einer person on verwilligung der 
eltern eelich verbunden und sich des eelichen willens gegen der 
selben keins wegs weder durch gutlich underhaltung noch durch 
treuwort entschlagen will, So ist es schwerr, das man sie nicht auff 
der eltern rechtlich anfechtung ledig zelen soll. Noch vill schwerer 
ist es, sie mit gwalt von einander zuschaiden. Dan es ist kundtbar 
und offenbar, das die Ehe ein beschaffen ding von gott ist, der mit 
inwendiger verborgner wirckung das gemut zweyer personen zu- 
sammen gattet, wie Gen. im andern Capittel steet. So nun die 
Jungen weder mit treuworten noch in andere weg sich des ent 
pfangnen eelichen willens gegen einander nicht entschlagen konnen, 
so ist es ein gutte vermuttung, solcher will sey von gott beschaffen, 
dem billich die aigensinnigkait des vatters weychen soll. Unnd thut 
der vatter recht daran, das er sein kind in solchem fall, darmit nicht 


173 


ergers vom kind begangen, seins willens schalten und walten lasse, 
wie Sant Paulus leeret: Ir vetter solt die kinder nicht zu zorn 
raytzen, das ist: Ir solt mit euwerm aigensinigen gwalt den kindern 
nicht ursach geben, etwas ubels auss zorn zuthon. 

Darzu wurdt freylich kain vatter sich besser duncken, dan der 
haylig patriarch Isaac gewesen ist. So hatt on zweyfell auch kein 
vatter sein kind weniger unachtsam versaumpt dan derselb. Nichts 
dester weniger, als sein sun Esau zwey beweyber auss dem ge- 
schlecht der Hethitter name, so ime dem vater nicht gefellig, liess 
er das selb geschehen. 

Auch hatt Samson wider den willen seiner eltern eins philisters 
dochter zum eeweyb genomen, und sagt die geschrift, Seine eltern 
wisten nicht, das es von Gott were. Darumb geburt es den eltern, 
sich nicht halsstarrigklich wider den gesetzten eelichen willen jrer 
kinder zu legen. 

Hieruff, nach dem gottes gebott, kayserlich recht und die natur- 
lich billigkeit erfordern, das die kinder zu jrem eelichen hayratt die 
verwiligung der eltern haben sollen, unnd doch die umbstend der 
Eelichen pflichtung der Jungen, so zu zeitten hinder wissen und 
wilen der eltern geschicht, sich mancherley underschidlicher und 
solcher weyss begeben, das die selb pflichtung on willen der eltern 
kreftig geacht wurdt: So wurdt nicht fur gut angesehen, das den 
eltern die heimlich Eepflichtung jrer kinder eigens gewalts zu zer- 
reyssen gestadt und erlaubt, sonder das beyd partheyen fur die Ee- 
richter, daselbst jrer sach ausstrag zu holen gewisen werden sollen. 

Demnach und darmit weder dem ungehorsamen mutwillen der 
kinder noch dem unordenlichen scheiden der eltern stat und raum 
geben werde, Ist fur nutzlich bedacht, das ein Cristliche oberkeit 
mit einem offenlichen Mandat in der gantzen landschaft gebietten 
lass, nemlich also und ongevarlich dises Inhalts: 

Das hinfuro kein kindt under funff und zwantzig Jar seins 
alters on vorwissen und verwilligung der eltern oder dero, so an 
der eltern statt ordenlich als pfleger oder formunder gesetzt seyen, 
sich selbs muttwilligklich und leichtfertiglich verhayratten soll. 

Mit angehengter ernstlicher straff, so die Oberkait den mut- 
wiliglich und on redlich ursach uberfarenden unnachlesslich zufugen 
wolle. 

Auch mit disem zusatz: So sich hieruber begebe, das sich ein 
kind on vorwissen und verwiligung der eltern oder ordenlichen 
püegern mit einem andern uber diss mandat eelich verbunde, So 


174 


sollen sich die Jungen nicht selbs schayden, noch die eltern oder 
pfleger macht haben zu schayden, sonder beyd parthey fur die verord- 
neten eerichter gewisen werden und allda jrer sach ein ausstrag erholen. 

Wan dan die partheyen fur die Eerichter komen, So erfordert 
das Recht und billigkeit, das als dan nicht allein das blos verhayssen 
und versprechen der Contrahirenden personen, sonder vill mer die 
umbstender und anhenger des verhaissen bedacht und nach der 
selben art und natur geurteylt werde. 

Dan wo die sach also gestalt, wie droben erzelt, das eins Jungen 
eelich verbundnus zu dem andern on verwilligung der eltern mit 
bosen hinderlistigen umbstenden behengt were, nemlich das der sun 
oder dochter betruglich hinderm wein verfuret durch boss Cuplerey 
oder dergleichen falsch schmeichlerey zur eelichen verbundtnus ge- 
zogen, Und darneben die eltern das kind fleyssig aufferzogen, kein 
versaumnus an dem kind beschwerlich getriben, und das kind noch 
under fanff und zwentzig Jar seins alters, so es ein dochter, nicht 
von der gegenpartey beschlaffen ist, sich auch widderumb frey- 
williglich im der eltern gehorsam begibt, So solle unangesehen des 
blossen glubts und eelichen verpflichtung das kind den Eltern heim- 
gesprochen werden. 

Herwiderumb mogen so wichtig und ansehenlich umbstendt mit 
der eelichen verbuntnus einlauffen, das das kind auch wider dem 
wilen der eltern dem verlobten zugeurteylt werden soll, wie der 
selben fell etlich vorhin angezaigt sein. 

So ist auch in solchen sachen der pfleger, so nach abgang der 
eltern den kindern zugeordnet, einred nicht so hoch und furtrefllich, 
als der rechten noch lebenden Eltern widersprechenung zu bedencken. 

Dan ob woll billich, das ein pflegdochter die bewilligung jres 
pflegers zum eelichen hayradt erfordere und erlange, yedoch wan 
der pfleger sich in abtreybung eins redlichen hayrads verdechtlich 
gemacht hette, oder sich im werck erfinde, das die pflegdochter 
sich mit einem erbarn redlichen gsellen verhayradt hette, als dan 
solte dem pfleger die ee abzutreiben nicht gestattet werden. Noch 
weniger solte jm zugelassen werden, so er sein pflegkind (da& noch 
under funf und zwentzig Jaren were) seinem Eelichen kinde, ehe 
dann er seiner vormundschaft rechnung gethon und daruber ein Jar 
verschinen, zur Ehe zu geben. 

Der ander Artikell. 

In welchen Gradibus oder glider der Sypschafft und magschaft 

der Eelich contract zugelassen werden soll. 


175 


Antwort. 

Die gradus oder glider des eelichen verhayratten betreffend, 
wollen etlich nach dem gsatz Mosi, etlich nach dem kayserlichen, 
lich nach dem babtslichen Rechten urteylen. 

Aber nach dem Mose als ein weltlicher magistrat die teutschen, 
so under der policey des Romischen Reichs seyen, nichts angeth, 
so sollen die gradus consanguinitatis und affinitatis in dem eelichen 
contract nach kayserlichem rechten, so in solchen fallen gettlich 
ordnung genant, gehaltenn werden. 

Hierin tregt sich nun ein streyt zu. Dieweyl die kayserlichen 
recht sich in disen fellen dem babstlichen underwurfflich machen, 
ob hiemit auch die bapstlichen Recht fur kayserlich geacht und 
dero halben als gottlich ordnung gehalten sollen werden. 


Darauff ist zu bedencken: 


Zum ersten, das die satzangen, darin die person bis in quartum 
gradum nach bapstlichem Rechten zum hayradt verbotten seyen, 
on geverlichkeit der gwissen wol gehalten mogen werden, dieweyl 
doch die menge der ungefreunten und unverwanten personen so 
uberfluseig furhanden ist, das niemands, so sich verhayratten will, 
diser satzungen halb on Ee bleyben darff. 

Zum andern, das das kayserlich recht sagt: Si quis ex his, 
quas moribus prohibemur uxores ducere, duxerit, incestum dicitur 
committere, Welcher ein weyb auss denen, so nach gewonlicher 
sitten zu nemen verbotten seind, zur Ehe nimpt, der begeet ein 
incestum. 

Zum dritten sagt das kayserlich Recht weytter: Semper in 
eoniunctionibus non solum quid liceat considerandum est, sed et 
quod honestum est. 

Zum vierdten, das die umbligenden nachbaur, so des evange- 
lums nicht bericht, auch die obergericht im Romischen Reich den 
brauch sich wider die bis anher gewonlich Gradus nicht zu ver- 
hayratten noch behalten. 

Zum funften, das der gmein bebel zu diser zeit so verrucht 
und unverschaumpt ist, wo man jm frey in secundo gradu wider 
alte gebrauchte gwonhait zu contrahieren zulast und haimsetzt, so 
Wurdt er auch wollen in primo gradu zu contrahiern frey sein. Und 
ist auss etlichen anzeigungen woll zu vermutten, das die alten von 
de grsach wegen quartum gradum verbotten haben, darmit der 
tertius und secundus gradus dester statlicher verbotten blibe. 


176 


Nun ist es eerlich, billich, auch gemeinem nutz und friden 
dienstlich, so kain gefarlicheit der gwissen furhanden, ein alten her- 
gebrachten und lang geubten brauch zubehalten, kunftigen schaden 
und unru, so den personen, die wider die gebreuchlichen gradus 
“ eelich contrahiren, an den Obern gerichten, auch in anderweg 
widerfaren mochten, zu verhuetten und dem ungezognen volck zu 
kainem unverschaumpten mutwillen statt und raum zu geben. 

Darbey aber ist auch zu bedencken, das dannocht der Eelich 
Contract im dritten oder vierdten glied, so nicht ausstrucklich in 
kayserlichen Rechten verbotten ist, sich zu zeitten mit solchen wich- 
tigen ansehenlichen umbstenden zutregt, das die personen, do diser 
gstalt contrahirt haben, einander mit gutem gwissen nicht verlassen 
konden oder on andere farlicheit nicht gescheiden werden mogen. 

Zu. dem das der Bapst selbs in disen und den gleichen fellen 
zum oftern mall dispensirt und sein aigin recht auffgehaben hatt. 

Auch das kayserlich recht auss bedacht der nottigen umstend 
mit einem weyb, das jr mutter bruder zu eim eegemahel genomen 
hett, gnedigklich dispensirt. 

Hieruff wurdt fur guth angesehen, in das Mandat von heim 
lichen eeglubdnussen auch disen zusatz von den gradibus zu thon, 
nemlich : 

Das es in den Eelichen Contracten bei den gwonlichen glider 
der sibschafft und magschaft, so von alters her verbotten gwesen 
sein, bleyben und niemands darwider frevenlich sich mit dem ge 
freundten oder geschwegerten elich veeheyratten soll. 

So aber solehs unwissendt geschehe, sollen die parthey sich 
selbs nit schaiden, sonder fur die ordenlichen eerichter gewisen wer- 
den, alda ein bschaid zu erholen. 

Wan dan den Eerichtern ein par volck, das im dritten oder 
vierdten glid contrahiret hat, furgestellt wurdt, So seyen am fur 
nemlichsten alle umbstend des selben contracts zu bedencken, und 
so sichs erfindt, das solcher contract yrgent auss mutwill geschehen, 
Ist auch den eltern oder den partheyen selbs nicht seer gefellig, so 
sollen sie von einander ledig gezelt werden. 

So aber zu der verbundtnus auch das beyschlaffen gescheen, 
oder andere der gleichen umbstend vorhanden seyen, soll mit jnen 
dispensirt und eelich zusamen gesprochen werden. 

Der drit Artickel. 

In welchen fellen die Ehe zu schaiden und der ander hayradt 

zu erlauben sey. 


177 


Antwort. 

In disem artikel wurdt erstlich disputirt von dem Eebruch, Ob 
von desselben wegen ein ehe der gestalt geschaiden werden mog, 
das dem unschuldigen sich widerumb zuverhayratten bey leben 
des andern frey sey. 

Nun ist es offenbar und unlaugkbar, das durchs kayserlich 
recht die ehe von wegen des bekanten oder uberzeugten und be- 
werten Ehebruchs geschaiden und nach der schidung dem unschul- 
digen Man alsbald, der unschuldigen frauwen aber in Jars frischt 
hernach der ander hayradt erlaubt wurdt. 

So wollen aueh die Theologen solchs auss dem spruch Christi 
Math. 19. schliessen. Dan Christus sagt also: Wer sich von seinem 
weyb schaidet (es sey dan umb hurerey willen) und freyet eine 
andere, der bricht die Ehe. Hierauss soll folgen, das welcher umb 
hurerey oder Ehebruchs halben gschiden ist und freyet ein andere, 
der brech die Ehe nicht. Dan was Gott schaidet, das ist kein 
ee mehr. 

Gott schaidet aber von wegen des Eebruchs vermug der ytz 
ezelten wort Christi. . - 

Darumb welche also.geschiden seyen, die seindt nicht mer Ee- 
leut, sonder frey. 

Wer aber frey ist, der mag auch freyen. 

Zudem so versteinigt das gsatz Mosi den Eebrecher und Ee- 
brecherin. 

Unnd das weltlich recht strafft den Eebrecher mit dem schwert, 
die Eebrecherin aber in ein Closter. 

Ob nun schon der oberkeit solch straff an dem schuldigen Ee- 
gemahel nicht volnstreckt, So ist doch der selb schuldig teyl dem 
wnschuldigen vor gott und der welt abgestorben und wurdt als ein 
tot mensch gezelet. Darumb soll das unschuldig, so von dem schul- 
digen ordenlich von des Eebruchs wegen abgeschiden, gut fug und 
Recht haben, sich widderumb zu verheyratten. 

Nach dem aber etlich der alten feinen lerer als Augustinus 
ad Pollentium und Hieronimus den Spruch Mathei 19. vill anderst 
deuten und ausslegen, 

Und biss anher uber menschen gedechtnus nicht im brauch 
gwesen, das dem gschidnen umb eebruchs willen der ander heyrat 
bey leben des schuldigen erlaubt sey worden; 

Zudem das zu diser zeit die straff weder des gsatz Mosi noch 
der kayserlichen rechten den Eebrechern angelegt wurdt: 

12 


178 


| So wurde auch durch erlaubung des andern heyradts die gle- 
genheit der versonung, so sich zwischen den gschidnen begeben 
mocht und sich offt begeben hatt, hinweg genomen. 

Zugeschweygen, das auch darauss vill unradts, neuwerung, ir- 
rung und zwitracht in succession und erbschaften endtsten wurdt. 

Hierauff so ists dannocht zu bedencken, ob also schleeht dahin 
den gschidnen von des Eebruchs wegen der ander heyradt zu ver- 
gonnen sey. | 

Ja es were am allersichersten und am fridlichsten, das die un- 
schuldig geschiden person bey leben des schuldigen on Ee blibe 
und lies im nicht anderst sein, Dan als were sein egmehel in un- 
haylsame kranckheit gefallen oder in ewig gefengknus komen, oder 
von des gmeinen nutz wegen in ferre land hinwegk gezogen. On 
zweyfel wo unser her gott in solchem unfall getreulich und emsig- 
lich angeruft, er wurde nicht allein die gnad der keuscheit, sonder 
such vill andere gaben zum gotlichen fridlichen leben nodturfftig 
barmhertziglich mitteylen. 

Wo aber ye ein neuwerung hierin von einer oberkeit furge- 
nomen werden wolt, so erfordert die gross nodturft, das allem um 
radt und verwirrüng zu begegnen ettlich stuck vorhin geordnet 
und erleuttert werden. 

Zum ersten, das niemands gestatet werde, sich "selbe von des 
eebruchs wegen zu schaiden, Sonder das der Eebruch recht orden- 
lich, gnugsam und nach ordnung und vermug der rechten bezeugt 
und bewert werde. 

Item, das bedacht und ersucht werde, ob der man mit unzuch- 
tigem leben oder halten nicht dem weyb zum eebruch ursach geben 
habe. Dan so sich dises erfunden, solt dem man nicht gestatt 
werden, das weyb umb Eebruch zu verclagen, Juxta 2. Si uxor$ 
Judex ff. ad leg. Julia de adul. coerce. 

Zum andern, das die schuldig person von des eebruchs wegen 
nach satzung der kayserlichen Rechten, Oder uff das allerwenigst 
mit ewiger verweysung des lands gestraft werde. 

Zum dritten, das dennocht nicht gleich dem unschuldigen teyl 
der ander heyradt erlaubt, Sonder ein bestimpte zeit on Ee auff- 
gehalten werde, den bosen schein zu verbuetten, als hette der un- 
schuldig selbs dem schuldigen zum eebruch ursach geben, das es 
von im geschiden werde und sich widerumb verhayratten mocht 
Wie dan die kayserlichen recht sonderlich das weyb eins Jars frist 


179 


nach der schidung auffziben, darmit ob sie schwanger were, man 
wissen mocht, ob das kind des abgeschidnen mans oder nicht sey. 

Zum vierdten, das vorhin ein ordnung, so in rechten nicht 
allein in den gerichten des furstenthumbs, sonder auch der ober- 
gerichten bstendig were, furgenomen und beschriben werde, wie 
und welcher gestalt es solt gehalten werden mit der succession und 
erbschaft der kinder, so auss der ersten Ehe, und der kinder, so 
auss der andern Ehe gezogen wurden. 

Wo dise erzelte stuck vorhin nicht bedacht, gehandelt und er- 
ertert werden, So ist zu besorgen, die frey offentlich erlaubnus des 
andern hayradts nach der Eescheidung werde bey dem ungezognen 
pobel allen muttwillen, unradt, zwitracht erregen. 

Hieruff ist zu vernemen, das in disem fall vier weg vorhanden 
seyen, under welchen der fuglichst und der fridlichst erwelt wer- 
den mag. 

Der erst, das die geschidnen on Ehe bleyben oder sich wid- 
derumb versonetten. Diser weg were am aller sichersten, wie vor- 
bin anzeigt, er will aber dem unschuldigen, so die gnad der keuscheit 
nit hatt, etwas beschwerlich sein. 

Der ander, das dem unschuldigen geschidnen der ander hay- 
radt frey offentlich erlaubt werde. Diser weg will zu diser Zeitt 
zu geschwindt sein und zu viler verwirrung der Succession, auch 
zum mutwilen ursach geben. 

Der drit, das dem unschuldigen geschidnen der ander hayradt 
weder verbotten noch erlaubt, sonder auff sein aigin gfar nicht ge- 

weret werde, diser weg were der Oberkeit am sichersten. 

:  * Der vierdt, das dem unschuldigen nach etlichen Jaren, so kein 
. wersonnung zuverhoffen, ein ordenlicher beysitz nach anweisung 
weltlicher recht, wie vor zeitten inter liberum et servam erlaubt, 
und mochten die zwey, so also bey eiander ordenlicher weyss wo- 
netten, im gwissen vor gott der Ehe halben versichert, aber nicht 
effentlich in der kirchen umgeleittet, noch die kinder fur heredes 
gehalten, sonder mit legatten abgericht werden. Diser weg, wo er 
sicht zu unsern zeitten so ungewonlich, wer beyden, Oberkeit und 
underthon, am aller leydenlichsten. 

Es seyen auch ausserhalb des Eebruchs andere fell, darin nach 
Ehscheidung gefragt wurdt. Nemlich: So zwey, die nicht eltern 
haben, einander die Ehe globen, Welches offenbar worden oder 
sunst bekant oder bezeugt wurdt, und doch zuvor, ehe das bey- 
schlafen geschicht, sie beyd einander oder eins das ander schlechte 

12* 


180 


nit haben will, ob mans daruber zusamen nottigen oder aber die 
ein oder beyd person sich anderswo zuverhayratten zulassen und 
gestatten soll. 

In disem fall ist underschidlich zu bedencken, was ein vol 
komen Eheglubdnus, und was ein unvolkomen Eeglubdnus sey. 

Dan dise Eheglubdnus acht man fur volkomen, so zwey, so 
Ires eignis gwalts seyen, ein ander offentlich zur Ehe nemen in 
beysein etlicher darzu beruffen oder erforderten personen, das in 
zweyer oder dreyer mund das zeugnus besthehe. 

Welche nun diser gstalt einem andern vertraut ist, ob schon 
das beyschlaffen noch nicht geschehen, so wurdt sie dannocht far 
ein recht Eheweyb, und so ein ander bey jr schleft, fur ein Ehe 
brecherin geufteilt, wie Deut. ca. 22. geschriben ist. 

Darumb so nach solcher offentlicher bewerter Eheglubdnus eins 
dem andern die Ehepflicht nicht halten will, Sollen sie sunst nach 
dem Radt des haylgen Pauli on Ehe bleyben oder sich mit ein- 
ander versonen und beywonung thon. 

Aber ein unvolkomne Eheglubdnus ist, so zwey einander heim- 
lich nemen, und ehe es vor andern leutten mit beharlichem willea 
beyder Contrahirenden personen bestetigt, selbs eins teyls allein 
oder baids mit einander widderruffen. 

In solchem fall ist woll die leichtfertigkeit ein schwere sund 
und soll billich von der oberkait gestraft werden, darmit man mit 
dem hailgen Ehestand nicht so leichtfertiglich schertze. | 

Aber dieweyl solch heimlich verloben, die ein oder beid par 
they bestendiglich widderruffen, nicht beharrt wurdt, soll es fur ein 
uncrefitig Ehe erkant werden. 

Das was got nicht zusamenfuget, das gehort auch nicht sw 
samen. Dise aber fuget gott nicht zusamen, die leichtfertigklich, 
unordenlich, haimlich sich yetz zusamen verbinden, ytz die selb 
verbundnus widder sprechen, ytz Ja, ytz nein sagen. 

Darumb wan die Jungen, so sich diser gstalt heimlich mit 
einander verwortet, ye nicht gutlich zusamen getendingt mogen 
werden, so ist das sicherst sie von einander zu erkennen und sich 
sunst verheyratten lassen. 

Wie aber, wan sich der fall also zutregt, das beyd Ehemenschen 
ettlich zeit beyeinander gewont und villeicht kinder mit einander 
gezilt, und eins lieff von dem andern auss dem land, was soll dem 
bleybenden teyl erlaubt werden? 


181 


Hierauff zu antworten, ist zu bedencken, das die umbstend 
dises fals sich mancherley weyss zutragen. 

Dan es begibt sich offt, das der Man auss beruff und gehor- 
sam der oberkait oder auss notturft seiner gescheft mit wissen und 
verwiligung des weybs hinweg in ein ander land zeucht. Als dan 
ists offenbar, das das weyb on Ehe bleiben soll, biss sie des mans 
todt gewiss sey. 

Item es begibt sich zu zeitten, das die ein person, Man oder 
weyb, auss unleidenlicher beywonung der andern person hinwegk- 
lauft, So ist woll das hinweglauffen ein sundtlich laster; Aber nach 
dem die bleibend person selbs schuldig daran und ein zorn sach 
ist, so soll sie nach der leer pauli on Ehe bleyben oder darauff 
arbeiten, das die entloffne person erforscht und widderumb versonet 
werde. 

Item es begibt sich oft, das ein Ehegemahel von dem andern 
nicht auss notturft der gescheft, nicht auss zornsachen, sonder auss 
lauterer bossheit und mutwillen hinweg lauft. 

Hierin will es sich etwa stossen. Dan so der man in krieg 
seucht, wollen die kayserlichen recht nicht gedulden, das das weyb 
hiezwischen so lang der man lebt, anderswo sich verhayratte. 

So sich aber die sach also zutrug, das ein Ehegmahel von dem 
andern auss lautter bossheit, nicht in krieg, sonder sunst hinwegk 
lieffe: Als dan wollen ettlich solch bosshafftig verlassen und fluchtig 
hinweglauffen dem Ehebruch gleich achten und solch leichtfertig 
buben oder bubin under die unglaubigen zelen, von welchen Paulus 
sagt: So der unglaubig sich schaidet, so las in sich schaiden, Es 
ist der bruder und schwester nicht gefangen in solchen fellen. 
Hieruff beschliessen sie, das der unschuldigen bleybenden person 
der ander hayradt erlaubt soll werden. 

Ettlich aber wollen dise handlung nicht dem Eebruch sonder 
den zoren sachen gleich urteylen und zaigen an, So Paulus haben 
woll, das die Eheleut auss zorn von einander geschiden on Ehe 
bleyben oder sich widderumb versonen sollen, So woll er auch das 
selb von den Eheleutten, die sunst auss unwillen von einander ge- 
lauffen, erfordern. 

Und so Christus in dem, so er sagt: Wer sich schaidet von 
winem weyb ausserhalb des Ehebruchs etc. under dem wort (Ehe- 
bruch) nicht verstanden will haben die Morderey, Zauberey, auffrur 
wider das Romisch Reych, kirchendiebstall, Rauberey, heimlich 
nschstellung dem leben des Ehegemahels und andere dergleichen 


182 


laster, in welchen doch die kayserlichen Recht die Eheschiedung 
und den andern hayradt vergonnen, So wolle er auch under dem 
wort (Ehebruch) das hinweg lauffen nicht verstanden haben. 

Auch so paulus sagt, der bruder oder schwester sey in solchen 
fellen nicht gefangen, Das sey nicht offentlich die ander hayradt 
erlaubt, sonder mag woll allein dahin verstanden werden, als ob 
Paulus den glaubigen freyet, das er dem unglaubigen, so sich selbe 
schaidet, nicht schuldig sey nach zu folgen und beywonung suthon. 

Dan wo das solt gelten, so wurde man zt diser zeit eleut, 
under welchen der Man bapstisch und derohalb unglaubig gescht, 
das weyb aber evangelisch und glaubig erfinden, und der Man das 
weyb des glaubens halb nicht bey sich leiden wolt: So wurde ver- 
mug des andern teyls verstand im angezognen spruch Pauli das 
weyb ein andern hayradt furnemen dorffen, und demnach ein solch 
abwechseln mit Man und weyb werden, als man sagt das zu Munster 
bey den widder tauffern ergangen sey. 

Darumb wollen sie nicht radten, das der bleybenden person 
der ander hayradt erlaubt, biss sie des andern Ehegemahels todt 
nach rechtlicher ordnung vergwist werde. 

Wan aber der ersten verstand und mainung als der gwissesten 
und bestendigsten gevolgt und der bleibende person der ander hay- 
radt erlaubt werden wolt, so erfordert die nodturfft alle verwirrung, 
die sich hierin begeben mogen, zuverhuetten, das des hendels umb- 
stend vorhin auff das fleyssigst bedacht und erwegen wurden, 
nemlich : 

Ob die hinweg geloffne person mit wissen und willen der an- 
dern hinweg geloffen sey oder nicht. 

Item ob die hinweg geloffne person auss schuld oder ursach 
der bleibenden person hinwegk gloffen sey oder nit. 

Item ob die hinweg geloffne person an andern orten zu finden 
und zu betretten sey oder nit. 

Item ob die bleybend person etlich bestimpte Jar auff das endt- 
loffen gwartet hab oder nit. 

Item ob die bleybendt person sich hiezwischen eerlich gehalten 
hab oder nit. 

Item ob die bleybendt person vorhin von der hinwegkgloffnen 
an den orten, da sie zu betretten, oder so sie nicht zu betretten, 
bey jr der bleibenden person herschafft ordenlich nach anweysung 
der rechten geschiden sey. 

Item das die entloffne person, so sie widerumb nach dem su- 


183 


gelassenen hayradt der bleibenden person ergriffen, gestraft und uff 
das wenigst des lands verwisen wurde. 


Item das furkomen werde, damit die entloffne person die blei- 
bende nach dem zugelassenen hayradt nicht mache unruwig an den 
obergerichten. 

So nun auss gnugsamer bestendiger kundtschaft bezeugt, das 
die hinweg gloffne person on wissen und willen, auch on schuld 
der bleybenden person entloffen und nicht an gwissen orten zu be- 
greyffen, auch der bleybend person hie zwischen etlich bestimpt Jar 
gewartet und sich erbarlich gehalten hatt, so mag sie ordenlich nach 
anweysung der Rechten von der abwesenden person der gstalt gschi- 
den, das die abwesendt furthin nicht mer gehort, sonder wo sie 
betretten, gestraft, mit der bleibenden aber des andern hayradts 
halben obgeschribner weyss wie im fall des Ehebruchs gehalten werde. 

Weytter wurdt auch im fall der naturlichen unduchtigkeit des 
mans gefragt, ob die Ehe von der selben ursach wegen geschiden 
und dem weyb ein andern man zu nemen erlaubt werden soll. 

In disem fall ist zu erkundigen, ob die unduchtigkeit auss 
natur vor dem beyschlaffen oder auss zauberey nach dem beyschlaffen 
entstanden sey. Was nun in beyden stucken zu urteylen, das geben 
die kayserlichen recht clerlich und aussdrucklich, nach welchen auch 
solch sach billich zu richten ist. 

Es wurdt ferer in den genotigten Ehe gefragt, ob die selben 
bestendig seyen. Nach dem aber die bewilligung uff baiden seytten 
als ein nottig stuck zu der Ehe erfordert wurdt, so bedarff es darin 
keiner Eheschidung, sonder allein der erkantnus, das sie genotigt 
und derohalben nie kein Ehe gewesen sey. 

So tragen sie auch zu zeitten zorn, unwillen, kranckheit und 
geverlich sachen zu, als da ein Ehegemahel dem andern nach dem 
leben stellet. 

In disen und dergleichen sachen soll kein solche Eheschidung 
erkent werden, das die geschidne sich anderswo verhayratten mogen, 
sonder es soll dem spruch Pauli gevolgt werden, der sagt also: 
Den Ehelichen gebiett ich nit, sonder der Herr, das das weyb von 
dem man sich nit schaide, so sie sich aber schaidet, das sie on ehe 
bleyb oder sich mit dem man versone, und das der Man das weyb 
nicht von sich lass etc. 

Was aber sunst mehr fur fell, de errore personae, condicionis, 
qualitatis et fortunae sich zutragen, das erortern die Recht klarlich 
ud aussdrucklich, ist on nott die selben hie zuerzelen. 


184 


LIX. 
Brentius ad Joach. Camerarium. 


J 
27 Februarii 1586. D 
S. in Christo. Cum hie adolescens ferret ad te libellos tes ' 


vnsdo sraloueTog, retinui apud me fretus amicitia nostra unum 
exemplar, ut si praesente Joachimo frui non liceat, saltem absente 
fruar. Quare si quod peccatum est, mihi, non adolescenti imputes 
et a me poenam quam voles exigas. De rebus gymnasii vestri 
interea temporis ne ypr quidem accepi. Spero in tam alto silentio 
conatus vestros feliciter promovere, quanquam si vobiscum ut in 
rebus ecclesiasticis agitur, meliora magis optanda quam speranda 
intelligam. Vale ex Hala Suevorum, 27. Februarii a. 36. 
Jo. Brentius tuus. 


LX. 
Capito ad Brentium. 
14 Junii 1586. 


Gratulare nobiscum in Christo frater observande Ecclesiis 


huius renati nostri Evangelii de concordia, quam Dominus, non dico 
ostendit, sed plane absolvit inter nos, qui Witenbergae cum D. 
Luthero et ceteris Ecclesiae columnis adfuimus. Nam ut hoc 
procinctu paucis quae aint acta delibem: non Isnaci conventus, ut 
erat constitutum , habitus est; inimicis enim literis et libro infausto 
Epistolarum Z winglii per turbatores quosdam edito rationes Con- 
cordiae adeo confusae erant, ut Luthero et symmistis nihil aeque 
deploratum videretur. Inde factum, ut asperius prima velitatione 
tractati nos quoque in cogitationes adversas prope venissemus. Ve- 
rum ubi Bucerus et nonnihil ego bona conscientia fieri omnia ut 
habent exposuimus, subiecta hac protestatione gravi: paratos ex 
tempore respondere coram Dev in oculis Christi de fide et doctrina 
nostra sciscitantibus, mode dignentur inquirere in nos; Postridie 
vix tandem a prandie iterum auditi sumus. Morbus enim D. Luthero 
familiaris ademerat matutinum tempus. Gravissima oratione de Eu- 
charistia Buvcerus disseruit alüs suffragantibus, qui in nostro co- 
mitatu aderamus. Mox Lutherus exurgens in cenaculum vicinum 
cum selectioribus, nimirum Philippe. Pomerano, Creutzin- 
gere, Jona, Hieronymo Wellero, Isenacensi [Justo 


V 
185 


Menio] et Gothensi [Friderico Myconio] pastoribus causa 
deliberandi. Reversus amicissime respondit, contra spem omnia 
accidere, qui non dubitasset, esse de concordia deploratum. Adeo- 
que nos tandem plano ore quantum ad hunc articulum recepit. Sed 
inimicissimis quorundam literis persuasus mira monstra in ceteris 
208 parturire existimavit. Ideo sequentibus colloquiis actum est de 
Baptismo. Admirati sunt disserte nos agnoscere peccatum originis, 
quod miseris .nunquam non in manu est, in oculis, in corde, quod 
Baptismus esset lavacrum regenerationis: deleri illo peccata, con- 
ferri novitatem spiritus etc.; sic per dies aliquot de aliis plenissimo 
consensu actum est. Postremo quia paucis horis agere ob valetu- 
dinem Lutheri adversam licuit, sub finem colloquii addidimus: 
nos in conventu Smalcaldensi confessionem principum accepisse: si 
quid videremur contra docuisse, de eo inquirerent, ne nimis occu- 
parentur. Proinde nos in fratres receperunt, ad communionem cor- 
poris Christi admiserunt. Bucerus concionatus est Witenbergae 
et Neocomi praesente principe, ego Isenaci; summa nos humani- 
tate prosecuti sunt. Verum quia pauci aderamus nec illi suos prae- 
cipnos haberent ad manum et res tanta ad Magistratum quoque 
perüneat: visum est in universum non esse concludendam concor- 
diam, etsi nobiscum plane convenerant —ÁAnnuimus etnos, quamvis 
instructi aliarum Ecclesiarum mandatis. Helvetii non dissentiunt. 
Articulos confessionis illorum ad te mittam, quos habebis, iam enim 
sbeunt fratres. Commendo igitur tibi Concordiam sinceritati tuae. 
Fac quod maiores nostri Da operam, convicia in Schwermeros 
obmittant contentiosiores [der Kraichgauer.. Bucerus te salutat 
amicissime. Martinus Frechtus, Johannes Zwiccius et 
reliqui, qui in Comitatu nostro sunt, te salutant amicissime et Isen- 
mann, quem nostro quoque nomine salvere iubeas. Francofordiae 
3. gost Trinitatis. 


Capito tuus. 
LXI. 
Andreas Osiander ad Brentium. 
14 Junii 1586. 


S. Bucerus cum suis Witenbergae fuit et praeter expecta 
üonem non poenitenda fundamenta Concordiae iecit. Confessi sunt, 
m Eucharistia iuxta Irenaeum duas res, coelestem et terrenam, h. e. 
"um pane et vino vere et substantialiter adesse, exhiberi et sumi 


186 


corpus Christi et sanguinem. Negant tamen localem inclusionem et 
transsubstantiationem, concedunt vero sacramentalem Corporis cum 
pane unionem, et panem esse corpus Christi propter eam unionem, 
sed quae tamen extra usum non duret, h. e. Sacramentum extra 
usum institutum iam non esse sacramentum.  Concesserunt etiam, 
Indignos quoque sumere corpus Christi. Itaque quia concedunt, 
corpus Christi vere adesse et exhiberi, laudati sunt; quia reliqua 
attexunt dissimulanter, ampliati sunt, donec ad suos referant, et 
omnes Magistratus et omnes reliqui Concionatores eorum in hane 
sententiam consentiant. Quod si efficiant, Concordiam perfectam 
et solidam sperare sunt iussi. Interim Lutherus ad suos quo- 
que referet, sitne sententia eorum in omnibus toleranda. Repre- 
hensi sunt etiam in Baptismo, quem quidem ad certos dies allige- 
runt, nihil curantes, si infantes non baptizati decedant; item de 
absolutione privata prorsus abolita et de officio Magistratus in abo- 
lendis cultibus impiis. Quae omnia haud dubie a Witenberga ad 
te perscribentur. Venerunt autem Vittembergam Capito, Bu- 
cerus, Frechtius Ulmensis, Ottherus Esslingensis, Bont 
facius et Musculus Augustani, Gervasius Memmingensis, 
Johan Bernhardt Francfordiensis, Martinus Furfeldensis, 
Matthaeus etJohan Schradinus Reutlingenses, Fridericus 
Miconius, Justus Menius etc., qui cum theologis Wittember- 
gensibus omnes subscripserunt acta. Habes literas festinatas et in- 
conditas, quas ut boni consulas rogo. Christus te conservet. 
Amen. Saluta uxorem tuam in Domino et vale. Datae 14. 
Junii 1536. 
Tuus Andreas Osiander. 


LXII. 
Brentius ad Johannem Luthmannum. 
26 Junii 1586. 


TE Caeterum quod adiectum est in Concordia Buc erum 
et suos Bentire extra usum, cum sacramentum adservatur in pixide 
aut ostenditur in processione, non adesse corpus Christi, nulla te 
molestia afficiat. Haec enim coronis facit, ut priora verba de vera 
et substantiali praesentia corporis Christi in nostra coena non pos 
sint ab ullo aliter exponi, quam ut sonant, ne videlicet aliqui exur- 
gant, qui dicant, quod intelligunt per Corpus Christi non ipsum 
Corpus. Huc accedit, quod de papistarum impietate nobis non est 


187 


integrum contendere cum Bucero et suis. Sufliciat nobis, quod 
confessione illorum, qui hactenus fuerunt adversari nostri, retinea- 
mus in coena nostra christiana verum et substantiale corpus Christi 
praesens. Si volunt papistse etiam in suis pixidibus et processio- 
nibus corpus Christi retinere: viderint ipsi. Quid hoc ad nos? Tu 
igitur precare Deum, ut hanc concordiam spiritu suo subinde magis 
atque magis confirmet. Vale ex Hala, Montag post Joh. Baptistae 
Anno 1536. Salut& nomine nostro tuos et tuas in Domino. 


LXIII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 


10 Novembr. 1586. 


S. in. Christo. Quid? Itane Philippus et tu nullum in- 
eptiorem asinum quam me invenire potuistis, cui tantum hoo oneris 
imponatis? Non necesse habuissetis tot arietes admovere, quibus 
animus meus expugnaretur, si hoc unum saltem efficere possetis, 
me tanto oneri non imparem esse. Sed quia vobis ita videtur, 
vestro non meo periculo res agetur. Vos voluistis, vos consuluistis, 

* vos coegistis. Si prae infantia mea res aliter cadat, post annum 
quem speratis ego tantum obsecutus dicar. Cetera vos videritis. 
Tua familiaritate nihil mihi iucundius erit et ago humanitati tuae 
multas gratias, quod non tam tua officia mihi quam familiae tuae 
mea pollicearis. Quanquam autem civibus meis ita addictus sim, 
ut quia nondum responderint, nihil certi tibi de adventu meo scri- 
bere possim, annitar tamen, ut brevi sciatis, quid impetratum sit. 
Tu interea temporis vale in Christo optime. Ex Hala Suevorum 
10. die Novembris a. 36. 

Jo. Brentius tuus. 


LXIV. 
Brentius ad Scholam Tubingensem. 
10 Novemb. 1586. 


Clarissimis et doctissimis viris DD. Rectori et Universitati 
scholae Tubingensis, DD. suis in Christo observandissimis. 

S. D. Etsi hoc tempore, DD. in Christo observandissimi, nihil 
ceti ad literas vestras respondere possum, quia cum sim alieni 
iri, aliens quoque sententia expectanda sit, duxi tamen minime 
oeiosum ‚esse; ut his literie, donec certi aliquid scribere licet, ani- 


188 


mum meum vobis significem. Nam cum. multa sint, quae mihi pro- 
fectionem ad vos difficillimam reddant, tum potissimum deterret me 
ingenii mei exiguitas, quae mihi ita perspecta est, ut subinde magis 
ac magis verear, ne non magno eciam pudore meo possim tantorum 
virorum de me expectationi satisfacere. Cum autem illustrissimus 
princeps me tam clementer invitet, vos, tanti viri, in me tam amanter 
iudicetis, D. philippus Melanchthon, quae est eius in me 
autoritas, literis suis me eciamnum cogat, et ego in animum revocem, 
quid patriae, quid studiis literarum, quid item ecclesiae christi de- 
beam, vix ausim odiose repugnare. Quare retuli, quicquid hoc est 
negocii, ad cives meos, quorum consensus mihi in hac re necessa- 
rius est; qui cum nondum respondere mihi potuerint, necesse habebo 
responsum eorum expectare, et brevi ut spero certi quiddam vobis 
de me significabo. Valete DD. in Christo observandissimi. Ex 
Hala Suevorum, decimo die Novembris anno XXXVI. | 
Vestrae claritudini deditissimus 
Johannes Brentius, Ecclesiastes Hallensis. 


LXV. 


Justus Menius ad Brentium. 
1536. 


Venerabili in Christo viro Domino Joanni Brentio Eccles. 
Hall. fratri in Domino Charissimo suo. 

S. in Christo. Cum nihil tam cupiam nunc quam prolixe de 
rebus Witebergae transactis ad te scribere, sic tamen et negocia 
sunt Ecclesiae meae et tempus tam breve est, ut nihil liceat mihi 
minus. Breviter itaque multa, imo omnia accipies. Qui in Conventu 
fuerunt ex Civitatibus concionatores, sententiae nostrae imo Christi 
ipsius ita subscripserunt, ut non tantum de coena Domini sed et de 
reliquis etiam omnibus doctrinae christianae articulis h. e. et docturos 
et scripturos se profiterentur quod confessio Augustana nostra habet. 
Quia tamen referenda res utrinque ad alios cum symmistas tum 
magistratus est de Dominica coena, Baptismo et clavium potestate 
quid ipsi professi sint et nos acceperimus, articulis certis aliquot 
conscriptum est. Quos et articulos, quia ipse per ocium describere 
nunc non possum, et cupit Otherus Esslingensis initae inter nos 
eoncordiae hoc qualecunque testimonium tibi ostendere, ab illo 
ipso accipies. Bucerus Witenbergse concionatus est et Capito 


189 


cum Ecelesia communicavit. Faxit Christus, ut quod coeptum est 
in nominis sui gloriam feliciter succedat. Amen. 

Literas tuas reverendo in Christo patri nostro D. Martino 
Luthero reddidi, ad quas tamen, quia occupatissimus et valetudine 
admodum infirma fuit, respondere tibi nunc non. potuit, neque iis 
Civitatibus, quarum concionstores adfuerunt ipsi, scribere omnino 
potuit, quantumvis et ipsi urgerent et ille vellet. Bene vale et ora 
cum pro me tum etiam pro Ecclesia. | 
T. Justus Menius. 


LXVI. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
5 Januarii 1587. 

S. in Christo. Etsi hoc tempore nihil te dignum habebam quod 
scriberem, tamen cum hic nuntius quorundam civium meorum no- 
mine ad vos proficisceretur scripsi, ut vicissim tuas accipiam literas. 
Quanta Philippus tragoedia domi exceptus sit, malo e Philippi , 
et Viti literis intelligas, quam ut ego plura de eo negotio scribam. 
Has literas ideo ad te legendas mitto, ut videas, inhumanorum et - 
ingratorum hominum proventum ubique terrarum felicissimum esse, 
quominus aegriore animo feras, si et tu a tuis, imo iam et nostris 
mhumanius et illiberalius tractatus sis. Quid agat Blarerus et 
quid consili capiat scire cupio. D. Rectori plurimum rogo meo 
nomine salutem dicas. Vale ex Hala Suevorum 5 Januarii anno 37. 

Literas Philippi et Viti rogo mihi cum hoc nuntio remittas. 

Jo. Brentius tuus. 


LXVII. 


Markgraf Georg an Brenz. 
9 Januar 1587. 


Wirdiger liber besonder. Euch ist ungezweifelt vor der zeit 
an abdruck von der ansetzung und verkundung eins gemaynen 
and general Concili zukommen, darin desselben anfang auff pfing- 
sten schierst bestimbt wirdet. Dieweil aber nuhn daruber auch noch 
iizo, nachdem Bebstliche bottschafft bei den fürsten und Stenden 
des Reichs desselben sonderliche anzaigung und publicirung auff 
bestimbte zeit mit ubergebung obbemelts abdancks underschribnem 
wd glaubwirdigem Exemplar geschicht, und demnach die notturfit 


190 


erfordern will, das die protestierenden und der Religion verwantea 
Stende sich darauff gevast machen, und zuforderst auff ettliche ar- 
tickel und puncten, so als fur nottwendig zuberatschlagen uberschickt 
worden, bedacht seyen, und sich derwegen mit Weys auff kunfftige 
Zusamenkunfft und fernere beratschlagung ires gutbedunckens ent 
schliessen: So ubersenden wir euch der alten bekantnis und áuver- 
sicht nach, so wir in sonderhait zu eur person ie und allweg ge 
tragen und noch, und dan das wir wissen und wol erachten mügen, 
das yr mit den gaben, so euch von Gott verliehen, zu sollichem 
thun nit wenig vor vilen andren furderlich sein kont, sollicher ar- : 
tickel verzaichnis und ersuchen euch darauff mit gantz gnedigem 
und gütlichem vleys bittende, ir wollet unbeschwert sein, uns auff : 
solliche artickel eur gutbeduncken zum furderlichsten in schrifften 
mitzutaylen und uns dasselb bey gegenwurtigem unserem botten . 
zuuberschicken, wellicher den bevelch hatt, ettliche tag darauff bis | 
zu eur gelegenhait zuverziehen. Wolt ir aber den botten anhaymbs : 
lauffen lassen und uns ungeverlich in acht oder zehen tagen zum 
lengsten bei aigner bottschafft auff unsern ersten dasselb uberschicken, 
das steet euch auch bevor. Allein das wir auffs hohist gnediglich 
begert haben wollen, uns zum lengsten in acht oder zehen tagen 
sollich eur gutbeduncken zuubersenden, nach dem wir das vor be 
stimptem tag und unser zusammenkunfft oder schickung gern haben 
wolten und auch des notturfftig weren. Versehen uns auch un- 
zweivenlich, ir werdet euch hierin gegen uns erzaigen und beweysen, 
wie wir das vertrauen zu euch haben und der handlung an ir selbs 
wichtigkeit gutts rats bedarf. Daran thut ir nit allein zu gemayner 
Cristenhait nutz forderung, sonder wir wollen es auch in sonderhait 
gegen eur person gmediglich erkennen und beschulden. Datum am 
dinstag nach Trium Regum Anno XXXVII. 


LXVYIII. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
2 Febr. 1587. 

S. in domine. Hoc die, quo baec scribo, proficiscendum est 
mihi cum civibus meis ad Smalkaldiam, qui ob eam causam, post- 
quam vos a me discesseritis, literis suis me a Studgardia ad Halam 
revecaverant. Quando autem reversurus sim. incertum est. Quare 


exatimo adventum meum ad vos panlo tardiorem fore quam spe 
severum. Conveniam tamen Smalkaldiae principem noetrum, puto 


enim et ipsum ad eum conventum profecturum, et impetrabo quan- 
tum licet quae voluistis. Ceterum qui dat tibi has meas literas, 
Judaeus est recens baptismo Christi initiatus et putant amici quidam, 
qu eum ad me miserunt, non inidoneum fore professorem hebrai- 
earum literarum in Gymnasio Tubingensi. Ego hominem aliquot 
diebus mecum detinui et comperi, ipsum in hebrea lingua probe 
eruditum, sed imperitus est latinae linguae et grammaticae, cui pauci 
Judaei operam dant. Quare nollem esse vel autor vel suasor, ut 
committeretur ipsi publicum docendi munus. Misi tamen eum ad 
vos, ut et amicis satisfacerem, et si fortassis aliqui essent, qui aut 
cuperent prima rudimenta hebres linguse degustare aut aliquo usque 
im es lingua provecti essent et adspirarent nunc ad commentaria 
Rabinorum, haberent hic aliquandiu prseceptorem non indoctum. 
Isque commendo tibi hominem et neophytum ea caritate complec- - 
taris, quam & nobis exigit Christus, cuius is ante quidem secundum 
camem, nunc etiam seeundum spiritum consanguineus factus est. 
Quare si non possis ipsum aliquo consilio iuvare, remittas eum ad 
suos. Vale ex Hala Suevorum in die purificationis Marise a. 37. 
Jo. Brentius tuus. 


LXIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 


2 Martii 1587. 


S. in Christo. Hesterno die redii e Smalkaldia salvus, sed nec 
omnis reliqui Smalkaldie salva nec domi inveni omnia salva. Lu- 
therus tyrannide calculi gravissime vexatur et quanquam me 
discedente aliqua spes salutis affulgebat, omnes tamen fere uno ore 
fatebantur, nisi divina ope servaretur, medicam manum nihil adiu- 
turam. Dicebantur enim meatus, qui tendunt ad vesicam, obstrusi 
esse, et iam totis quinque diebus nihil urine emissum erat. Nihil 
igitur nobis reliquum erat, nisi ut oculos nostros ad Dominum deum 
nostrum dirigeremus, ut currus et auriga Israelis hoc prsesertim 
tempore a nobis non abriperetur. Domi autem mors abstulit mihi 
patrem meum carissimum, et quanquam mihi hsec res non mediocrem 
dolorem intulerit, hoc tamen me solatur, quod in Christo Jesu ob- 
dermierit et quod e gravissimis doloribus liberatus sit, quibus iam 
teto fere quadriennio afflictus est. De Smalkald. negociis mallem 
presens tecum colloqui quam absens scribere. Conventus ipse non- 
dum solutus ost. Hec autem est summa negotii, quod me disce- 


190 


erfordern will, das die protestierenden und der Religion verwanten 
Stende sich darauff gevast machen, und zuforderst auff ettliche ar- 
tickel und puncten, so als fur nottwendig zuberatschlagen uberschickt 
worden, bedacht seyen, und sich derwegen mit Weys auff kunfftige 
Zusamenkunfft und fernere beratschlagung ires gutbedunckens ent- 
schliessen: So ubersenden wir euch der alten bekantnis und &uver- 
sicht nach, so wir in sonderhait zu eur person ie und allweg ge- 
tragen und noch, und dan das wir wissen und wol erachten mögen, 
das yr mit den gaben, so euch von Gott verliehen, zu sollichem 
thun nit wenig vor vilen andren furderlich sein kont, sollicher ar- 
tickel verzaichnis und ersuchen euch darauff mit gantz gnedigem 
und gütlichem vleys bittende, ir wollet unbeschwert sein, uns auff 
solliche artickel eur gutbeduncken zum furderlichsten in schrifften 
mitzutaylen und uns dasselb bey gegenwurtigem unserem botten 
zuuberschicken, wellicher den bevelch hatt, ettliche: tag darauff bis 
zu eur gelegenhait zuverziehen. Wolt ir aber den botten anhaymbs - 
lauffen lassen und uns ungeverlich in acht oder zehen tagen sum 
lengsten bei aigner bottschafft auff unsern ersten dasselb uberschicken, 
das steet euch auch bevor. Allein das wir auffs hohist gnediglich 
begert haben wollen, uns zum lengsten in acht oder zehen tagen 
solich eur gutbeduncken zuubersenden, nach dem wir das vor be- 
stimptem tag und unser zusammenkunfft oder schickung gern haben 
wolten und auch des notturfitig weren. Versehen uns auch un- 
zweivenlich, ir werdet euch hierin gegen uns erzaigen und beweysen, 
wie wir das vertrauen zu euch haben und der handlung an ir selbs 
wichtigkeit gutts rats bedarff. Daran thut ir nit allein zu gemayner 
Cristenhait nutz forderung, sonder wir wollen es auch in sonderhait 
gegen eur person gnediglich erkennen und beschulden. Datum am 
dinstag nach Trium Regum Ánno XXXVII. 


LXVIII. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
2 Febr. 1587. 


S. in domino. Hoc die, quo haec scribo, proficiscendum est 
mihi cum civibus meis ad Smalkaldiam, qui ob eam causam, post. 
quam vos a me discesseritis, literis suis me a Studgardia ad Halam 
revocaverant Quando autem reversurus sim, incertum est. Quare 
existimo adventum meum ad vos paulo tardiorem fore quam spe 
raveram. Conveniam tamen Smalkaldiae principem nostrum, puto 


191 


aim et ipsum ad eum conventum profecturum, et impetrabo quan- 
tun licet quae voluistis. Ceterum qui dat tibi has meas literas, 
Judaeus est recens baptismo Christi initiatus et putant amici quidam, 
qu eum ad me miserunt, non inidoneum fore professorem hebrai- 
carum literarum in Gymnasio Tubingensi. Ego hominem aliquot 
diebus mecum detinui et comperi, ipsum in hebrea lingua probe 
euditum, sed imperitus est latinae linguae et grammaticae, cui pauci 
Judaei operam dant. Quare nollem esse vel autor vel suasor, ut 
committeretur ipsi publicum docendi munus. Misi tamen eum ad 
vos, ut et amicis satisfacerem, et si fortassis aliqui essent, qui aut 
euperent primas rudimenta hebres lingus degustare aut aliquo usque 
in es lingua provecti essent et adspirarent nunc ad commentaria 
Rabinorum, haberent hic aliquandiu prseceptorem non indoctum. 
laque commendo tibi hominem et neophytum ea caritate complec- - 
taris, quam a nobis exigit Christus, cuius is ante quidem secundum 
carnem, nunc etiam secundum spiritum consanguineus factus est. 
Quare si non possis ipsum aliquo consilio iuvare, remittas eum ad 
sos. Vale ex Hala Suevorum in die purificationis Marie a. 37. 
Jo. Brentius tuus. 


LXIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 


2 Martii 1587. 


S. in Christo. Hesterno die redii e Smalkaldia salvus, sed nec 
omnis reliqui Smalkaldie salva nec domi inveni omnia salva. Lu- 
therus tyrannide calculi gravissime vexatur et quanquam me 
discedente aliqua spes salutis affulgebat, omnes tamen fere uno ore 
fatebantur, nisi divina ope servaretur, medicam manum nihil adiu- 
turam. Dicebantur enim meatus, qui tendunt ad vesicam, obstrusi 
esse, et iam totis quinque diebus nihil urine emissum erat. Nihil 
igtur nobis reliquum erat, nisi ut oculos nostros ad Dominum deum 
nostrum dirigeremus, ut currus et auriga Israelis hoc prsesertim 
tempore a nobis non abriperetur. Domi autem mors abstulit mibi 
patrem meum carissimum, et quanquam mihi haec res non mediocrem 
dolorem intulerit, hoc tamen me solatur, quod in Christo Jesu ob- 
dermierit et quod e gravissimis doloribus liberatus sit, quibus iam 
toto fere quadriennio afflictus est. De Smalkald. negociis mallem 
presens tecum colloqui quam absens scribere. Conventus ipse non- 
dum solutus est. Hsc autem est summa negotii, quod me disce- 


190 


erfordern will, das die protestierenden und der Religion verwanten 
Stende sich darauff gevast machen, und zuforderst auff ettliche ar- 
tickel und puncten, so als fur nottwendig zuberatschlagen uberschickt 
worden, bedacht seyen, und sich derwegen mit Weys auff kunfftige 
Zusamenkunfft und fernere beratschlagung ires gutbedunckens ent- 
schliessen: So ubersenden wir euch der alten bekantnis und &uver- 
sicht nach, so wir in sonderhait zu eur person ie und allweg ge 
tragen und noch, und dan das wir wissen und wol erachten mögen, 
das yr mit den gaben, so euch von Gott verliehen, zu sollichem 
thun nit wenig vor vilen andren furderlich sein kont, sollicher ar- 
tickel verzaichnis und ersuchen euch darauff mit gantz gnedigem _ 
und gütlichem vleys bittende, ir wollet unbeschwert sein, uns auff 
solliche artickel eur gutbeduncken zum furderlichsten in schrifften 
mitzutaylen und uns dasselb bey gegenwurtigem unserem botten 
zuuberschicken, wellicher den bevelch hatt, ettliche:tag darauff bis 
zu eur gelegenhait zuverziehen. Wolt ir aber den botten anhaymbs ' 
lauffen lassen und uns ungeverlich in acht oder zehen tagen zum 
lengsten bei aigner bottschafft auff unsern ersten dasselb uberschicken, 
das steet euch auch bevor. Allein das wir auffs hohist gnediglich 
begert haben wollen, uns zum lengsten in acht oder zehen tagen 
sollich eur gutbeduncken zuubersenden, nach dem wir das vor be- 
stimptem tag und unser zusammenkunfft oder schickung gern haben 
wolten und auch des notturfitig weren. Versehen uns auch un- 
zweivenlich, ir werdet euch hierin gegen uns erzaigen und bewoeysen, 
wie wir das vertrauen zu euch haben und der handlung an ir selbs 
wichtigkeit gutts rats bedarf. Daran thut ir nit allein zu gemayner 
Cristenhait nutz forderung, sonder wir wollen es auch in sonderhait 
gegen eur person gnediglich erkennen und beschulden. Datum am 
dinstag nach Trium Regum Anno XXXVII. 


LXVIII. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
2 Febr. 1587. 


S. in domino. Hoc die, quo haec scribo, proficiscendum est 
mihi cum civibus meis ad Smalkaldiam, qui ob eam causam, post 
quam vos a me discesseritis, literis suis me a Studgardia ad Halam 
revocaverant. Quando autem reversurus sim, incertum est. Quare 
existimo adventum meum ad vos paulo tardiorem fore quam spe 
raveram. Conveniam tamen Smalkaldiae principem nostrum, puto 


191 


aim et ipsum ad eum conventum profecturum, et impetrabo quan- 
tun licet quae voluistis. Ceterum qui dat tibi has meas literas, 
Judaeus est recens baptismo Christi initiatus et putant amici quidam, 
qu eum ad me miserunt, non inidoneum fore professorem hebrai- 
carum literarum in Gymnasio Tubingensi. Ego hominem aliquot 
diebus mecum detinui et comperi, ipsum in hebrea lingua probe 
euditum, sed imperitus est latinae linguae et grammaticae, cui pauci 
Judaei operam dant. Quare nollem esse vel autor vel suasor, ut 
committeretur ipsi publicum docendi munus. Misi tamen eum ad 
vos, ut et amicis satisfacerem, et si fortassis aliqui essent, qui aut 
cuperent prima rudimenta hebres linguse degustare aut aliquo usque 
m es lingua provecti essent et adspirarent nunc ad commentaria 
Rebinorum, haberent hic aliquandiu prseceptorem non indoctum. 
Itaque commendo tibi hominem et neophytum ea caritate complec- - 
taris, quam & nobis exigit Christus, cuius is ante quidem secundum 
carnem, nunc etiam secundum spiritum consanguineus factus est. 
Quare si non possis ipsum aliquo consilio iuvare, remittas eum ad 
suos. Vale ex Hala Suevorum in die purificationis Marie a. 37. 
Jo. Brentius tuus. 


LXIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 


2 Martii 1587. 


S. in Christo. Hesterno die redii e Smalkaldia salvus, sed nec 
omnia reliqui Smalkaldie salva nec domi inveni omnia salva. Lu- 
therus tyrannide calculi gravissime vexatur et quanquam me 
discedente aliqua spes salutis affulgebat, omnes tamen fere uno ore 
istebantur, nisi divina ope servaretur, medicam manum nihil adiu- 
turam. Dicebantur enim meatus, qui tendunt ad vesicam, obstrusi 
ewe, et iam totis quinque diebus nihil urine emissum erat. Nihil 
igitur nobis reliquum erat, nisi ut oculos nostros ad Dominum deum 
nostrum dirigeremus, ut currus et auriga Israelis hoc prsesertim 
tempore a nobis non abriperetur. Domi autem mors abstulit mihi 
patrem meum carissimum, et quanquam mihi haec res non mediocrem 
dolorem intulerit, hoc tamen me solatur, quod in Christo Jesu ob- 
dermierit et quod e gravissimis doloribus liberatus sit, quibus iam 
toto fere quadriennio afflictus est. De Smalkald. negociis mallem 
presens tecum colloqui quam absens scribere. Conventus ipse non- 
dum solutus est. Hec autem est summa negotii, quod me disce- 


190 


erfordern will, das die protestierenden und der Religion verwanten 
Stende sich darauff gevast machen, und zuforderst auff ettliche ar- 
tickel und puncten, so als fur nottwendig zuberatschlagen uberschickt 
worden, bedacht seyen, und sich derwegen mit Weys auff kunfftige 
Zusamenkunfft und fernere beratschlagung ires gutbedunckens ent- 
schliessen: So ubersenden wir euch der alten bekantnis und zuver- 
sicht nach, so wir in sonderhait zu eur person ie und allweg ge 
tragen und noch, und dan das wir wissen und wol erachten mögen, 
das yr mit den gaben, so euch von Gott verliehen, zu sollichem 
thun nit wenig vor vilen andren furderlich sein kont, sollicher ar- 
tickel verzaichnis und ersuchen euch darauff mit gantz gnedigem 
und gütlichem vleys bittende, ir wollet unbeschwert sein, uns auff 
solliche artickel eur gutbeduncken zum furderlichsten in schrifften 
mitzutaylen und uns dasselb bey gegenwurtigem unserem botten 
zuuberschicken, wellicher den bevelch hatt, ettliche-tag darauff bis 
zu eur gelegenhait zuverziehen. Wolt ir aber den botten anhaymbs 
lauffen lassen und uns ungeverlich in acht oder zehen tagen zum 
lengsten bei aigner bottschafft auff unsern ersten dasselb uberschicken, 
das steet euch auch bevor. Allein das wir auffs hohist gnediglich 
begert haben wollen, uns zum lengsten in acht oder zehen tagen 
solich eur gutbeduncken zuubersenden, nach dem wir das vor be- 
stimptem tag und unser zusammenkunfft oder schickung gern haben 
wolten und auch des notturfftüg weren. Versehen uns auch un 
zweivenlich, ir werdet euch hierin gegen uns erzaigen und beweysen, 
wie wir das vertrauen zu euch haben und der handlung an ir selbe 
wichtigkeit gutts rats bedarff. Daran thut ir nit allein zu gemayner 
Cristenhait nutz forderung, sonder wir wollen es auch in sonderbait 
gegen eur person gnediglich erkennen und beschulden. Datum am 
dinstag nach Trium Regum Ánno XXXVII. 


LXVIII. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
2 Febr. 1537. 


S. in domino. Hoc die, quo haec scribo, proficiscendum est 
mihi cum civibus meis ad Smalkaldiam, qui ob eam causam, post 
quam vos a me discesseritis, literis suis me a Studgardia ad Halam 
revocaverant Quando autem reversurus sim, incertum est. Quare 
existimo adventum meum ad vos paulo tardiorem fore quam spe 
raveram. Conveniam tamen Smalkaldiae principem nostrum, puto 


191 


enim et ipsum ad eum conventum profecturum, et impetrabo quan- 
tum licet quae voluistis. Ceterum qui dat tibi has meas literas, 
Judaeus est recens baptismo Christi initiatus et putant amici quidam, 
qui eum ad me miserunt, non inidoneum fore professorem hebrai- 
carum literarum in Gymnasio Tubingensi. Ego hominem aliquot 
diebus mecum detinui et comperi, ipsum in hebrea lingua probe 
eruditum, sed imperitus est latinae linguae et grammaticae, cui pauci 
Judaei operam dant. Quare nollem esse vel autor vel suasor, ut 
committeretur ipsi publicum docendi munus. Misi tamen eum ad 
vos, ut et amicis satisfacerem, et si fortassis aliqui essent, qui aut 
cuperent prima rudimenta hebres linguse degustare aut aliquo usque 
in ea lingua provecti essent et adspirarent nunc ad commentaria 
Rabinorum, haberent hic aliquandiu prseceptorem non indoctum. 
Itaque commendo tibi hominem et neophytum ea caritate complec- - 
taris, quam a nobis exigit Christus, cuius is ante quidem secundum 
carnem, nunc etiam secundum spiritum consanguineus factus est. 
Quare si non possis ipsum aliquo consilio iuvare, remittas eum ad 
suos. Vale ex Hala Suevorum in die purificationis Marie a. 37. 
Jo. Brentius tuus. 
LXIX. | 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
2 Martii 1587. 

S. in Christo. Hesterno die redii e Smalkaldia salvus, sed nec 
omnia reliqui Smalkaldise salva nec domi inveni omnia salva. Lu- 
therus tyrannide calculi gravissime vexatur et quanquam me 
discedente aliqua spes salutis affulgebat, omnes tamen fere uno ore 
fstebantur, nisi divina ope servaretur, medicam manum nihil adiu- 
twam. Dicebantur enim meatus, qui tendunt ad vesicam, obstrusi 
ewe, et iam totis quinque diebus nihil urine emissum erat. Nibil 
gitur nobis reliquum erat, nisi ut oculos nostros ad Dominum deum 
nostrum dirigeremus, ut currus et auriga Israelis hoc prsesertim 
tempore a nobis non abriperetur. Domi autem mors abstulit mibi 
prem meum carissimum, et quanquam mihi hsec res non mediocrem 
dolorem intulerit, hoc tamen me solatur, quod in Christo Jesu ob- 
dermierit et quod e gravissimis doloribus liberatus sit, quibus iam 
ito fere quadriennio afflictus est. De Smalkald. negociis mallem 
presens tecum colloqui quam absens scribere. Conventus ipse non- 
dum solutus est. Hmc autem est summa negoti, quod me disoe- 


192 


dente tractatum est: Principes maximis causis tale concilium, quale 
& Pontifice indictum est, ita recusant, ut nec ipsi ad concilium pro- 
fecturi sint nec legatos suos sive politicos sive ecclesiasticos missuri. 
Nunc de reliquis articulis, quos nosti, agitur. Sed quando, inquies, 
tu &d Tubingam? Omnino decreveram, me ad vos profecturum 
hoc tempore, quod quadragesimam vocant. Sed negotia Smalkald. 
et domestica, adde etiam magnam itineris difficultatem, que ob fre- 
quentes tempestates incidit, non sinunt me ante pascha ad vos mi 
grare. Est pero hoc vos non segro animo laturos, propterea quod 
habeamus etiam in Schola vestra post paucos hos dies vacancias. 
Philippus scripsisset ad te, si brevi habuissem certum ad te nun- _ 
cium. "Valet autem, nisi quem moerorem animo ineulcant et publica 

negotia et D. Lutheri infirmitas. Vale ex Hala 2. Martii anno 37. _ 

| | Jo. Brentius tuus. 
Obsecro nomine meo diligenter salutes D. Rectorem 
virum clarissimum et uxorem tuam in Domino. 


LXX. 


Supplication an Herzog Ulrich von Warttemberg- der Bilder 
halb von J oh. Brenz, M. Wentz und M. Erhard Schnepff. | 


10 September 1587. 


Durchleuchtiger hochgeborener Fürst, gnediger Herr. E. F.G. 
Rsethe, nachdem sie zuverhor des Bildergesprechs verordnet, haben 
sie uns befolhen, unser Meinung von den Bildern mit angehefftem 
grund in ein kurtz schrifft zustellen. Demnach setzen, sagen und 
halten wir in aller Underthenigkeit wie hernach folgt: 

Wiewol Bilder in der kirchen zubehallten oder absuthun an 
im selbs frey gelassen und bekanntlich, das die offentliche erkannte 
ergerliche bilder oder gems ordenlich abzuthun sein, yedoch nach- 
dem zu diser zeitt furgenommen, die bilder und gemsl abzuthon, 
als sollten sie alle durchauss on allen underscheid in der kirchen 
unnutz, dem wort gottes hinderlich und schedlich seyn, so halten 
wir, das kein christliche oberkeit die bilder on underscheid solcher 
eegemelten ursachen halben mit gutem gewissen abthon möge. Ur- 
sach: dan die bilder, darvon durch Gottes wort der missbrauch 
entzogen, sind Gottes wort nit allein onhinderlich, sonder dem selben 
gemsss und seiner gestalt fürderlich. Denn ob gleichwol der ge 
brauch der bilder in der hailigen schrifft nit mit disen worten: Da 


| 


198 


solt bilder haben! ausstruckenlich geboten, yedoch hat gott durch 
vil anzsigung beder im newen und alten Testament zu verstehen 
geben, das die bilder mit gottes wort recht erklsert nicht unnutz 
sein. Erstlich hats gott im alten testament nit darbei bleiben lassen, 
das er seinem volck das gsatz und das eusserlich wort gegeben, 
sonder noch darzu uber die opffer und andere kirchenceremonien 
eusserliche gedenckzeichen angehengt, solche zu machen und zu 
tragen bevolhen, durch welche sie an allen orten zu allen zeiten 
on gottes gebot und bevelh ermahnt würden, damit sie nit so leicht- 
lich sich vergreifen möchten. Dann also ist geschriben Numeri 15: 
nach dem der man, so mit holzsammeln den Sabath gebrochen, von 


. gott zum tod verurteylt ward, hat gott von stund an darauff ge- 


denckzeichen zu machen und zu tragen mit disen worten bevolhen: 
Rede mit den kindern von Jerusalem und sprich zu jnen, das sie 
jnen lepplein machen an den samen jrer kleider under all ewern 
Nachkomen und gelb Schnierlin auff die lepplein, und sollen auch 
die lepplein darzu dienen, das ir sie ansehet und gedencket aller 
gebott des herrn und thut sie, das ir nit ewers hertzen duncken 
nach richtet, noch ewern ohren nach horet und also nit nachfolget 
iren gedancken. Dergleichen Deuteron. 6. spricht gott: dise wort, 
die ich dir heut gebiet, soltu zu hertzen nehmen und solt sie deinen 
kindern scherpfen und davon reden, wan du in deinem hauss sitzest 
oder auff dem weg gehest, wen du dich niederlegst oder auffstehest, 
und solst sie binden zum zeichen auff deine hand, und sollen dir 
en denckmal seyn vor deinen augen und solst über dein hauss- 
pfosten schreiben und an die thür fur dein gesicht. So dan gott 
fur gut und nutzlich angesehen, das an allen orten, an thür und 
wenden geschriben und gemalet wurden, und die auch an iren 
klaidern tragen solten, soll billich von niemandt geacht werden, das 
an solcher gedenckzaichen statt unser onergerlich bildnuss und ge- 
melde biblischer historien gestellt und gebraucht werden gottes wort 
kinderlich seyn, sonder vilmehr zu ermahnen nutzlich geurtheilt 
werden sollen. Dann das dargegen gesagt mocht werden: die opffer 
ud gedenckmal in dem alten testament der ursach halber zuge- 
lssen, das nit so leichtlich durch sie abgotterei entstehn mochten, 
lat gantz kein grundt der warhait, nach dem offenlich am tag ligt, 
das der Juden sacrificia, opffer und denckmal zur abgotterei ge- 
"ten seindt, wie das von allen Propheten, auch von Christo selbs 
Matth. 23. erwiesen wurdt. So dann Gott die opffer und denckmal, 
mangesehen der abgotterei, so darnach darauss entstanden, zur er- 
18 


194 


innerung im alten testament oder gsatz auffgericht, ist offentlich 
daruss zu vermuthen, das er auch die bilder zur zeit des Evangelii 
fur denckmal in der kirchen nit als dem wort gottes schedlich ver- 
dammen, so doch nit auss den bildern aberglauben oder abgotterei 
sonder auss falscher lehr herfleusst. Darnach hat Christus auch im 
newen testament zu dem wort gottes ettlich zaichen, nemlich das 
Sacrament des tauffs und Nachtmals ettlicher mass zum denckmal 
verordnet. So nun die denckzeichen, darunder die Sacrament auch 
gehoren, irer art und natur nach Gottes wort hinderlich seindt (wie 
dann Zwingle der ursach halber auch den leib Christi von dem 
brot hinweggeworffen und gesagt: So das brot der leib Christi sey, 
wurdt das volck von dem wort auff das brot, von dem innerlichen 
auff das eusserlich gezogen) folgt unwidersprechlich daruss, das 
onangesehen das Christus das Sacrament hat eingesetzt, weren sie 
doch furgewendter ursachen halben gottes wort hinderlich und mussen 
den Christen auss den augen hinweggethon werden, damit der gaist 
(wie sie reden) von dem flaisch nit verhindert werd. Weiter nach- 
dem wir unlaugbar und offenlich bekannt, das die bilder ausserhalb 
der kirchen auff den Strassen, gassen, sonderlich in hseussern gut 
und nutzlich fur denkmal seindt, so folgt gewisslich darauss, das 
sie vilmehr solcher gestalt in der gemeinen kirchen fur nutzlich ge 
acht sollen werden. Denn so man recht will urtaylen, ist das hauss- 
gesind eines jeden christlichen haussvaters ein rechte warhafftige 
kirch vor gott; so ist auch ein jeder haussvater seinem haussgesind 
daheimen zu predigen, lehren und sie in gottes wort zu underrichten 
schuldig, wie solches die schrifft an allen orten beweist, sonderlich 
Math. 18: Wo zween oder drey etc. Item so nennt auch Paulus 
der Christen heusser kirchen, befilcht auch, das die Maenner ire 
weiber daheim lehren sollen. So dann bilder dem haussvater und 
gesind zu denckmalen in der Stuben uffgericht on gottes wort und 
gebott (das inen der vater furspricht) nicht hinderlich, vil weniger 
wurdt es jnen in der gemainen kirchen hinderlich seyn. Nun mussen 
all predig furnemlich, wie Paulus sagt: Nihil putavi me scire nisi 
Christum et hunc crucifixum, uff Christum den gekreuzigten als 
auff das end des gesatzes gericht sein. Darumb mogen und konnen 
sonderlich die Crucifix in der kirchen der predig und gottes wort 
nit hinderlich sein. Zu dem ist offenbar, das die unzuchtige und 
unverschampte bilder nit allain den menschen der unzucht ermahnen, 
sonder auch darzu reitzen und bewegen. Warumb solt dan nit ein 
zuchtig bild oder gemel nit zum allerwenigsten der zucht und gut 


195 


exempeP erinnern? Endlich mogen wol etlich Patres und Impera- 
tores angezogen werden, so alle bilder als der kirchen kein regel 
furzustellen , so doch neben den selben andere hochalt berumbte 
Patres, als Cyrillus contra Julianum und Andere mehr, so die bilder 
nit allein geduldet, sonder auch nach irem werth gerumbt haben. 

Nachdem nun mit gnugsamer bewerung auss der hailigen schrifft 
und andern kundschafften erwisen, das bilder zum denckmal in der 
kirchen nit unnutzlich und gottes wort nit nachtaylig sein, so ist 
einer christenlichen Oberkeit nit zu rathen, on underschied der ur- 
sach halb, als sollten sie gottes wort hinderlich sein, abthon. 

Dann erstlich werden hiermit all andere kirchen, so noch die 
bilder nit all abgethon, mit der that fur ungerecht, als die etwas 
in iren kirchen gottes wort zuwider hetten, geurteilt und verworffen. 
Und ob auch ettlich kirchen seyn, so die bilder gantz abgethon, 
ist es doch gwisslich, das im merhertheil derselbigen ettlich durch 
offentlich uffrur, ettlich durch ungeschickte prediger furnemlich der 
ursach halben abgethon seyen, das es an im selbs ungöttlich sey, 
in der kirchen bilder zu haben. Den selbigen kirchen ist mehr jr 
handlung ihnen selbs ir verantwortung zugelassen, dan nachzufolgen. 
Desu weil das bildsturmen anfengklich von Carlstadischen und 
Zwinglischen entstanden und offenlich am tag ligt, das die selben 
mit dem bildsturmen auch im hailigen Sacrament irren, so mochte 
en christenliche oberkeit auss abschaffung aller bilder leichtlich in 
einen gar beschwerlichen der Zwinglischen Sect verdacht und argk- 
won kommen. Zu dem so alle bilder ursach halb als unleidlich in 
der kirchen und gottes wort nachtaylig abgethon, wurdt es auff im 
tragen ein verdamnuss aller deren geschrifft, so christenliche frey- 
heit in den mittelmessigen stucken bezwingen und so vil vermogen, 
das die bilder nit mochten in der kirchen recht gebraucht werden, 
sonder wer an im selbs ein sundt bilder zu haben, so doch Paulus 
sagt: Omnia munda mundis. 

Zu dem allem ist von E. F. G. anfangs der visitation ein sol- 
cher artickell zu Nürtingen im beysein E. F. G. verordnete Visi- 
tstoren gnediglich den Visitatoren in allen kirchen, vogteien zu 
handeln bevolhen und auff den kantzeln an ettlichen ortten offent- 
ich, welche msessigung der bilder haben E. F. G. furgenommen, 
verkundigt, nemlich also lautendt: Unnottig Altar und ergerlich 
bildnuss sollen abgeschafft werden, unergerlich mag man dulden. 
Disen Artikell, recht und einfelltig nach E. F. G. maynung erstlich 
den Visitatoribus gnediglich angezaigt, achten wir fur wol und 


10 & 


196 


christlich gestellt, in welchem E. F. G. den mittelweg al® den si- 
chersten gehet und mit abthuung der ergerlichen bilder die frembde 
kirchen, so die bilder gantz aussgeraumt, so vil an E. F. G. ge- 
legen, nit verwirfit, mit behaltung aber unergerlicher bilder auch 
die frembden kirchen, so noch ettlich bilder behalten, nit verdammt. 

Nu ist auff diss E. F. G. befelch und artickeln in ettlichen 
Irer F. G. kirchen gehandelt und sein die unnottigsten Altar, auch 
ergerliche bilder abhinweg gethon. Sollt dann E. F. G. wiederumb 
auff ein newes die bilder, so vermog Irer F. G. obgemelten bevelch 
und artickell uberblieben, mogen hinwegschaffen lassen, was ver- 
achtung E. F. G. handlung? Was fur nachdencken viller guthertsi- 
gen? Was fur newes gschrey bey den ausslendischen solches alles 
bringen wurde, kan E. F. G. auss hohem. furstlichem verstandt 
selbs woll ermessen. 

Gnediger Furst und herr. Das ist auff bevelh E. F. G. ver 
ordneten Reethen der bilder halb unser undertheniges bedencken, 
und erbieten uns hiemit uff das underthenigst, wo auch ein red 
hierumb von ymandts gescheen wurde, E. F. G. weitern bericht 
nach unserm geringen verstandt auss grundtlichen warhafftigen ur- 
sachen gehorsamlich zu thon; bitten auch uff das underthenigst, E. 
F. G. woll in diser sach (so woll von ettlichen gering geacht, aber 
von uns auss villen dapffern ursachen fur wichtig und treffenlich, 
und wo hierin nit recht mittel getroffen, gantz schedlich und der 
hailigen schrift nachtaylig gesetzt) nit mit der thatt on weittern 
unserer lieben herrn und pr&ceptoren zu Wittenberg radt und gut 
beduncken furschreiten. Das achten wir E. F. G. erlich und nutz- 
lich, auch dem frieden der kirchen gantz dienstlich. Befelhen uns 
hiemit E. F. G. in aller underthenigkeit. Anno Christi 1537. 

E. F. G. gantz underthenige 
M. Johannes Brents. 
M. Wentz. 
M. Erhard Schnepff. 


LXXI. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
29 Aug. 1538. 


S. in Christo. Nunquam persuadebis mihi, ut eadem possis 
apologia apud me uti, qua ego silentium meum defendo, quia nihil 
scriptione dignum habeam. Quid enim ego sd te scribam quod 


197 


nescis aut non prior me resciscas? nisi forte libeat audire, quanti 
apud nos sel vendatur, quod nec ipsum certe scio. Tu vero in eo 
loco habitas, qui propemodum est novarum rerum officina. Quare 
obsecro te, ut nullam ad me scribendi occasionem intermittas, cum 
.tuis literis nihil mihi acceptius contingere possit. Ego vicissim si 
non semper tecum literis, pro te tamen semper precibus apud Deum 
loquar. Sed de Cancellario vestro quid? Nondum quicquam 
peractum ? Profecto si in hac parte cessatum fuerit, vix constabit 
Academiae incolumitas, etiamsi Platones, Homeros, Ulpianos, Paulos 
et Chrysostomos ipsos professores habueritis. Sic enim nunc sunt 
secula. Etiamsi autem nesciam, quae fuerit sententia consilii Wit- 
tenberg., nondum enim potui aliquid certi ea de re ex literis tuis 
cognoscere, nisi quod hoc negocium relatum sit ad principem, tamen 
qui meus est affectus erga Academiam, non desinam bene ei pre- 
cari, quod vivam. Et quia semper facile passus es, ut meam stul- 
iiam coram te exponam, dicam et nunc quid mihi videatur. Si 
enim negotium Cancellarii hac una tantum parte differtur, quod seu 
princeps seu aulici cessent, quodsi senatus vester honesta legatione 
a Gölero illo Academiae studiosissimo peteret, ut ipse hoc onus 
reipublicae nomine in se suscipiat et apud principem negotium Can- 
cellarium urgeat. Nolle enim Academiae Cancellarium dare est Aca- 
demiam abrogare. Hoc certe principi per Gólerum diligenter expo- 
nendum esset. Scribo autem haec ad te, non quia existimem te pro 
tu& prudentia non omnes rationes conficiendi negotii expendisse, sed 
tantum ut aliquid scribam et refricem tibi impudentiam meam satis 
ante a te perspectam. Nam de tuo magistratu non prius bene omi- 
nari desinam, quam si videro Ácademiam ipsam manu Dei solo 
sequatam, quod tamen absit ut futurum sit; et si fieret, tu tamen 
tuum fecisti officium. — Nosti illud Christi: Si non fuerit domus digna, 
pax vestra ad vos revertitur.  Petiisti iterum literas Philippi; 
nondum tamen remitto, quia depingam aliquot, sed citra cuiusvis 
discrimen. Vale una cum tota familia tua. Ex Hala 29 Augusti 38. 
Jo. Brentius tuus. 


LXXII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
20 Januarii 1589. 


S. in Christo. Quo die priores meas literas ad te dedi, eodem 
&cepi posten tuas, quas ad me fratri dedisti. Cum autem alia 


198 


mihi fuerunt iucundissima, hoo vehementer molestum fuit, quod de 
tuo et familiae tuae malo commemorasti.. Ac siquidem malum 
illud tuum dividi posset, haberes profecto amicos, qui id etiam cor- 
pore suo una tecum ferrent ac in humeros, imo in pedes suos omne 
onus sustollerent. Nunc autem cum hoc fieri nequeat, habes, qui 
tecum id animo suo ferant ac precibus suis ob oculos Dei ponant, 
ut te clementer respiciat ac reipublicae suae incolumem te con- 
servet. Recte Basilius, ») IAlyıs inquit, fop9elag ssod&evog, «AX ovn 
da9evelag &orlv dgogur. Quare cum Deus nunc probe sciat, quanto 
dolore premaris, ac propter immensam suam clementiam opem ferre 
etiamnum velit, non dubito, quin ea sit pietas tua, ut beneficia Dei 
constanti fide concipias. Quae de Cancellario, Forstero et Vo- 
lando scripsisti, iubent nos de statu Academise optime sperare. Et 
videmus .his argumentis Deum ipsum esse scholae t'srepoosuOt7P. 
Quod si ministerium ecclesiasticum in regione paulo melius audiret, 
non video, quod multum Academiae nunc deesset. Quare hi, qui 
Bunt é» t£As, non possent deinceps saluti Academiae meljus con- 
sulere, quam si appellerent animos ad ecolesiastica tolerabilius con- 
stituenda. D. Ludovico [Grempio] scribam et puto me id ex 
officio amicorum nostrorum debere. Intellexi enim, non quidem 
diserte e literis tuis, sed ex aliis, periculose illum coelibem esse, et 
haec fortassis non est extrema causa, cur videatur aliud agere 
quam quod nunc agit. Mitto tibi meum libellum Milichii in Pli- 
nium, nam de alio ego mihi apud typographum curabo. De Cae- 
saris adventu aut consilis varia apud nos iactantur. Equites 
quidem constanter apud nos affirmarunt parari bellum a Caesare, 
non adversus Germanos, sed navale adversus Turcam. Ali spar 
gunt foedus pacis inter Caesarem et Gallum iterum ruptum esse 
propter Ducatum Geldriae, quem Gallus suae ditioni adiungere 
studeat; alii timent verius, quam affirmare audeant, Caesarem oc- 
casione Mürdanae proscriptionis grassaturum in quosvis adversarios. 
Nostri qui sunt Smalcaldiani foederis, convenient mense Februario 
Francofordiae, et quantum intelligo, deliberatio erit de re gravissima, 
quam ne ipsi quidem foederis principes litteris committere voluerunt. 
Sed quicquid sit, Deus noster vivit adhuc, qui nobis tutum erit 
asylum. Sinullae tibi gratiae pro legatione tua vel actae vel relatae 
sunt, agnosco solemnem huius aulae morem. Susceperas certe le 
gationem periculosissimam, idque pro Republica. Quare cum ho- 
mines ingrati sunt, Deus ipse viderit. Tu perge infracto esse animo 
in administranda Republica vestra; erit tempus, quo frídvsa wald 


199 


iotas. Te, uxorem et familiam tuam diligentissime, quotquot nostri 
sunt, in domino salutamus. Vale ex Hala 20 Januarii 1539. 
Jo. Brentius tuus. 


LXXIII. 


Brentius ad Grempium. 
18 Febr. 1539. 


Magnifico viro Domino Ludovico Grempio Rectori Academiae 
Tubingensis, Domino et amico suo summo. 

S. in Christo. Accepi a te breves literas, sed quse mihi vel 
tuo et familiae tuae nomine longum dolorem incusserunt. Et tamen 
video de salute vestra nondum nec actum nec conclamatum esse. 
Tametsi enim alia super aliam calamitas incidat, tamen est adhuc 
deus in coelo, cui afflicti curae sunt, et qui varias novit vias, quibus. 
servat afflictos. Nostrum igitur erit bene confidere et vocationem 
Dei sectari. Vetus ille Deus adhuc vivit, qui solet res desperatis- 
simas in optimum statum mutare. Non addam plura, quia omnino 
spero, ut post magistratum tuum nos aliquando Halae visites. Ibi 
enim capiemus mutuo ex uno colloquio maiorem consolationem 
quam ex sexcentis mutuis literis. Vale in Christo Jesu. Ex Hala 
18. Februari Anno XXXIX. 

Jo. Brentius tuus. 

Rogo ut nomine meo M. Benigno salutem dicas. 


LXXIV. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
20 Martii 1589. 


S. in Christo. Etsi existimem tibi probe cognita esse ex ami- 
corum literis quae Francofordiae aguntur, tamen quia frater meus 
his diebus, quibus literas a Philippo accepi, invisit me, volui 
ei literas Philippi ad te dare, ut ex ipsis potius literis adeoque. 
digitulis Philippi nostri quam ex inepta mea commemoratione 
Francofordiana negotia cognosceres; quae si vobis ante ignota 
fuerunt, rogo, ut des etiam ea legenda nostris, h. e. Rectori D. 
Ludovico, D. Fuchsio ac Dno. Forstherio, quos reverenter 
et diligenter saluto. Et postea literas Philippi per occasionem 
ad me remittas oro. Apud nos nomine foederatorum milites nondum 
quidem conscribuntur, mercede tamen quadam et spe vocantur 


200 


Vides quo omnia spectent. Et tamen nostri de paos nondum de- 
sperant. Ac nos etiam in bello salutem Ecclesiae et profectum 
Evangeli sperabimus. Plura scribere non licuit propter festina- 
lionem fratris, qui vix me salutato iterum abiit. Familiam tuam 
totam salvam cupimus. Vale. Ex Hala 20. Martii a. 39. 

- Jo. Brentius tuus. 
Mitto tibi Elegiam de pica et duobus falconibus. 


LXXV. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
7 Aprilis 1589. 


S. in Christo. Credo te nunc e literis Philippi e Franco 
fordia certiorem factum, quid nobis de pace sperandum sit. Ego 
e literis meorum civium intellexi, nullam plane reliquam esse spem 
pacis. Commissarius Csesaris ovdà» Uyıdlz hoc maxime animo egit, 
ut nostri nullum deinceps in foedus suum recipiant Hoc cum nostri 
nec honeste nec pie nec etiam tuto promittere possint, bellum pe 
randum erit, ut vis depellatur, quando pace aequis conditionibus 
negata bellum iam ab adversariis indictum putetur. Legi oratiun- 
culas Philippi, quarum mentionem facit in literis ad me scriptis, 
et item germanicam admonitionem ad confitendum et tuendum 
Evangelium. Ibi certe videres eum ita ardere, ut iam manibus suis 
in papistas involaturus videatur. Nos publice Ecclesiae ministros 
miseros, qui domi a nostris audimus bellicarum calamitatum autores, 
ab adversariis autem xaJagueva! Sed nos etiam felices, quorum 
Christus adhuc vivit et perpetuo regnabit! Volui ad nuptias fratris 
mei proficisci, ut per occasionem vos invisissem ; sed hi bellici motus 
detinent me domi. Gratum mihi est, quod appendicem fabularum 
tuarum ad me miseris. Plurimum enim delector hoc genere scripti 
et frequenter lego ac etiam inanibus tero. Duplicem eum capio 
fructum, alterum ex lectione, alterum e tui recordatione. Cum eum 
lego, videor mihi sedere tecum in tuo tablino in eo loco, quo ae 
sueveram. Vale in Christo Jesu. Salutant te et familam nostri 
omnes nominatim. Ex Hala, 7. April. a. 39. 

Jo. Brentius tuus. 


201 


LXXVI. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
14 Novembris 1589. 


S. in Christo. Sperassem te ad nos rediturum, sed video te 
alia via ad vos reversum esse. Quare si hsec profectio tibi ex animi: 
sententia cessit, est quod me gaudio afficiat. Ceterum advecta sunt 
heri ad nos e Wirzeburgo aliquot vascula vini una cum literis et 
chartis pictis. Ac has quidem nunc ad te mitto, quas eram proprio 
nuncio missurus, nisi oportune me hic, qui has ad vos attulit, salu- 
tasset. Vasa autem apud nos in tuto sunt. Reliquum igitur erit, 
ut curentur ad te advehi In ea re tibi deliberandum erit. Nam 
civis noster Michael Blancus, Canonicorum Wirzeburg. decimarum 
apud nos prsefectus, cui cura vini diligenter adeoque severiter est 
a suis demandata, et ego contulimus inter nos consilia nec potuimus 
ullam rationem invenire, qua vasa per nostros finitimos vectores ad 
te advehi possent. Utuntur enim fere bobus, qui ad tantum et tale 
iter emetiendum plane incommodi sunt. Adde quod tanto sumptu 
et difficultate a Necaro ad nos advehantur vasa, ut maior civium 
pars apud nos necesse habuerint vasa sus reponere in horrea vini- 
torum apud Necarum, donec via maiori usui esse possit. Ego ipse 
habeo adhuc ad Necarum quatuor vasa exposita, necdum scio, qua 
ratione ad me hac viarum difficultate advehi queant. Quare mittendi 
erunt ad nos vestri vectores, qui vasa tua afferant. Necesse autem 
habebis mittere quadrigam et bigam. Tantum enim vini est, ut una 
quadriga vehi non possit. Quid? si prepositus in Denkendorff tibi 
familiariter notus esset, ut vel tua amicitia vel autoritate Cancellarii 
impetrares ab eo, quod vecturam suam tibi utendam daret! Con- 
silium igitur tuum nobis significes. Interim temporis vasa apud nos 
in tuto erunt. Cancellario nondum scripsi nec remisi suum illum 
literarum fasciculum, sed faciam id brevi, neque enim festinato opus 
esse iudicavi. Sed quid tu sentis de eo, in cuius ventre tot cultri 
inventi sunt? Si res est gesta et Balneator non fuit iaculator aut 
presstigiator, non possum explicare quid sibi velit. Tuam sententiam 
sudire volo. Vale perpetuo una cum coniuge et familia tua, quam 
rogo diligentissime nomine meo et uxoris salutes in Christo Jesu. 
Ex Hala, 14. Novembris a. 39. 

Jo. Brentius tuus. 


202 


LXXVII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
24 Novembris 1589. 

S. Quod felix sit, advehitur ad te vinum tuum, sed magno, ut 
video, sumptu tuo et non minori itineris difficultate. Quae quia hoe 
tempore aliter fieri non possunt, ferenda sunt. Ego autem tua libe 
ralitate abuti nolui nec retinui vasculum, quippe qui finitimo et 
örtıgwolp vino assuetus non admodum externa, inter quae et Fran- 
cica numero, requiram. Et si retinuissem, amicorum tantum gratia 
retinuissem. Horum autem praecipui vos estis. Quare putabo me 
hoc vino uti, cum vos eo fruimini. Rescripsi his diebus Cancellario 
et remisi ei fasciculum literarum eius. Publica sic se habere opta- 
rim, ut eupio. Essent enim felicissima. Sed quid faciamus? Con: 
solabimur nos votis et precationibus, nescio enim, an etiam tutum 
sit querelis. Si disputatio ista non potuit ab aulicis theologis aequo 
animo, accipi et candide intelligi, quid tuto scribas aut dicas, imo 
etiam cogites? Multa mihi incidunt sed non nova. Multa quoque 
rursus excutio. Malo enim semper bene sperare quam male ominari. 
Sed reponamus ista publica eig sd soi Jsov yóvota. De rebus tuis 
videris mihi quaedam significare, sed ita, ut magis mihi moveas 
cogitationes, quam aliquid explices. Quicquid id sit, precor, ut quae 
cogitas et agis, Dominus fortunet ac gubernet. Ego certe, si quis 
mei usus esset in rebus tuis, non dubitarem ad te Tubingam ex- 
currere. Quid si ad Esslingiam, praesertim postquam remissior 
facta est hiemis difficultas et iter paulo commodius? De hac igitur 
re tu deliberabis. Explicationem tuam libenter legam et magno 
desiderio expecto. De profectione Philippi in Marchionatum 
antea audivi. Precabimur igitur, ut quod agit feliciter cedat. Legati 
Electoris Saxoniae redierunt ex Anglia et commemorarunt Regem 
iterum resipuisse nec ea edicta, quae ante adversus nostram doctrinam 
ediderit, unquam defendisse. Judicium Camerae mandavit quibusdam 
principibus et episcopis, ut defendant et exequantur eam proscrip- 
tionem, quam ante Francfordianas inducias adversus urbem Mündam 
religionis nomine promulgavit. Haec res excitabit fortassis aliquem 
novum motum. Nostri celebrant nunc Comitia in Arnstat Turingis. 
Vale cum omnibus tuis in Domino foelicissime. Ex Hala, 24 Ne 
vembris a. 39. 

Jo. Brentius tuus. 


208 


Iterum S. Civis, qui tua vina recepit, et ego diu deliberavimus, 
num vellemus vasa implere nostrate vino; nam Francica apud nos 
non habentur nisi corrupta et immitia. Collato igitur consilio iudi- 
cavimus melius esse, sic ad te vasa mittere, quemadmodum recepi- 
mus, ut haberes vinum integrum. Apud nos enim minime corruptum 
est nec &uctum nec diminutum. Recepimus tantum duas mensuras 
veleris vini, ut nomine tuo gustaremus, et quanquam etiam pro iis 
volebamus nostrum vetus reponere, quod et iam allatum erat, tamen 
maluimus esse superstitiosi et hoc optimum ne guttula quidem alieni 
vini corrumpere. Hoc igitur boni consulas. 

Fasti tui impositi sunt in vasculum, in quo continetur sal. Die 
Fuhrleut haben hie zu Hall kein Zoll dürffen geben. So gibt man 
such sonst kein Zoll im hallischen Land. 

Numeravi vectoribus duos florenos cum quinque bacciis, quos 
rogo tu reddas fratri meo Bernardo, quia dicebant se eos tibi 
sut numeraturos aut relicturos. Et mihi alioqui hi numi mittendi 
erant ad fratrem meum pro libro. 


LXXVIII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
1589. 


8. Cum iam mihi ob certa negotia abeundum sit, amicissime 
mi Joachime, obsecro te, ut una cum verenando Senatu Universi- 
isis in coepta recognitione Ordinationis pergas, prsesertim cum 
venerint literae a D. D. Cancellario et Ludovico Grempio. 
Sententia enim animi mei probe tibi cognita est. Et periculum est, 
res diutius differatur, ne legati Illustris. Principis, quos prope- 
diem adventuros audio, me ignaviae accusent. Vale. 

Jo. Brentius tuus. 


LXXIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
. 29 Januarii 1540. 
S. in Christo. Etsi existimem tibi non ignota esse, quae de 
publica pace agantur, tamen quia hic nuncius ad vos profecturus 
erat, volui pauca de ea re scribere. Legatus zov auroxparopog Lun- 


densis scripsit ad principes nostros, Carolum Imperatorem venire 
in Germaniam, non ut moveat bellum sed ut tractet de compo- 


204 


nenda controversia religionis. Quamquam enim conscribantur ali- 
quot milites, iis tamen imperatorem usurum ad opprimendam sedi. 
tionem, quae Gandavi excitata fuit. Itaque convenient foederati in 
Smalcalden ad primum diem Martii et disputabunt de capitibus con- 
cordiae, ut cum advenerit Imperator et vocaverit eos, certam ha- 
beant sententiam, quam respondeant. Haec ostendunt aliquam 
spem pacis, sed quoties hactenus frustrati sumus? — Accepi his die- 
bus literas a. D. Philippo, qui idem mihi significavit et addidit, 
se quoque ad Smalcalden profecturum. Nos iuvabimus eos pre- 
catione nostra, ut quod agunt feliciter ad gloriam nominis Dei pro- 
moveat. Reliqua adhuc apud nos sunt in veteri statu. Obsecro 
te, saluta nomine nostro uxorem tuam in Domino, D. Fuchsium 
et reliquos dominos atque amicos nostros. Vale ex Hala 29. Janu- 
ari anno XXXX. 
Jo. Brentius tuus. 


LXXX. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 


15 Februarii 1540. . 

S. in Christo. Male me habet, quod propter festinationem 
nuncii non potuerim tibi pluribus scribere. Puto autem te recie 
cognovisse, quid Wormatiae post discessum tuum actum sit et quod 
colloquium inchoatum quidem fuerit ac tractatum tantum de peccato 
originali, sed reiectum ad Ratisbonam. Carolus Imperator venit ad 
Halam 11 die Februarii non magna maiestate. Dicunt enim eum 
adhuc lugere. Declaravit autem se erga cives nostras clementissi- 
mum ac recepit ab ipsis iuramentum usitatum, quod imperatori so- 
lent urbes imperiales praestare. Et quod faustum foelixque sit, 
haec prima est civitas Lutherana et Smalcaldiana, in quam im 
gressus sit Caesar Carolus et receperit iuramentum. Ingressus autem 
est die 11 Februarii hora quarta pomeridiana. Discessit iterum die 
12 Februarii horam circiter duodecimam. Uxor mea, quod foelix 
faustumque sit, filiolam . ...... 


(Rest abgerissen.) 
LXXXI. 
Brenz an Kanzler Vogler. 
4 Aug. 1540. 


Erbarer und hochachtbarer. Gottes gnad durch Jesum Chris 


205 


mit erbietung meins alseit willigen diensts zuvor, günstiger lieber 
her Cantzler. Ich were vast sehr begirig gen Windssheim zu .des 
Magister hochzeit zu kommen und mit euch nach der lenge münt- 
lich zu reden, nicht allein von der Hagenoischen handlung, sonder 
auch von ettlichen andern sachen, Aber, es hatt mir ye nicht, wie 
ir moecht gedencken, gebüren wöllen, nach dem ich nun sieben 
wochen nicht anheimisch gewesen und aller erst heim kommen, 
also bald wiederumb aussreissen, Darumb bitt ich gantz dienstlich, 
wöllendt mich diser ursach halben bey euch und bey dem Magistro 
entschuldigt haben. Ich verhoff, Gott solle es sonst schicken, das 
wir bald zusamen kommen. Ich hab auch von Hagenaw -auss 
wenig von der selben tagleistung schreiben mogen, auss ursachen, 
das ich zum teill mehr dann achttag daselbst kranck bin gewesen 
und hatt mich die Colera fast woll heimgesucht, So war ich 
auch so unlustig über das ungereimpt fürnemen diser handlung, das 
ich nicht möcht vill davon schreiben. Und wie woll ich acht, Ir 
sollt von Nurenberg fast aller handlung bericht entpfangen haben, 
so will ich doch euch die Summa des Abschieds, der vor gestern 
slieher geschickt worden, vermelden, auss dem Ir woll vernemen 
mügen, was die gantz handlung gewesen sey. Nach dem der künig 
den Unsern zugemutet, das sie sollen die kyrchen guter restituiren 
oder ad tercium [f. terminum ?] sequestrirn und furohin niemands 
su ir bündtnuss auffnemen, auch sich deren entschlagen, so den 
Augspurgischen Abschid haben erstlich nit angenommen; So wölle 
er an statt kaiserlicher Mt. ein Colloquium an ein gelegene Mal. 
statt und Zeit, wie man sich des uff den Hagenoischen tag verglei- 
chen könde, zu lassen: Haben die Unsern des Colloquiums uff das 
höchst begert, auch angezeigt, das derohalben ir gelerten in zim- 
licher anzall zu Hagenaw vorhanden, aber neben dem selben das 
restiturn und das auffnemen in ir bündtnuss mit gepurlichen ur- 
sachen geweigert und abgeschlagen, seyen auch entlich daruff be- 
standen und beruwet, gott sey lob, das sie mit gutem gewissen sich 
niemands, so irer religion sey, entschlagen kónden. Daruff hat der 
könig ein Abschied begreiffen lassen des Inhallts, das er alle hand- 
lung an key. Mt. gelangen lassen wöll, und. bestimpt den tag des 
Colloquiums gen Wormbs uff den XXVIII. Octobris, der zuver- 
sicht, die unsern werden hiezwischen restituirn und sich der andern 
entschlagen, nach seinem vorigen zumuten. Und hatt doch dar- 
neben den tag des Colloquiums nicht anderst, dann uff keys. Mt. 
efallen und zulassen bestimpt, auch bevolhen hiezwischen bey dem 


206 


Nurnbergischen fridstandt zubleiben, welcher doch auch nicht er- 
klert sonder zu keys. Mt. declaracion gestellt und geschoben ist. 
Das ist in summa der Abschiedt, eben als vill als vorhin, da hetten 
wir auch nichts, wie das gmein sprichwort laut, und ist zu erbar- 
men, das uff disen tag so vill kostens geloffen: Der Churfurst von 
Trier mit seinem leben eingebuesst, sampt dem Hessischen Vice- 
kantzler, auch sonst vill guter leutt eins teils durch die grewelich 
hitz verderbt, eins teils gar bingangen, und soll doch weniger dann 
nichts aussgericht worden sein, allein gott hab lob, das die unsern 
aber ein mall Christum offenlich bekent, und zu verhoffen, es werde 
dennocht der kyrchen ir nutz darauss kommen. Wie ernst nun 
den widersechern zu dem Colloquium und zur reformacion der 
kyrehen sey, könden ir woll auss vergangener handlung erachten, 
und dweil mir ye die feder in die hand kommen, kan ich nicht 
underlassen euch ein fabell auss Esopo zu recitirn, welche sich 
meins bedunckens zu diser handlung nicht übell reimpt. Esopus 
hatt einem herrn gedienet, der genant ist Xanthus, welcher war woll 
ein gelerter philosophus, aber darbey ein trunckener boltz. Nun 
begab sich, das Xanthus bey andern philosophen in einer Zech sas - 
und sich nach mancher disputacion mit wein woll beladet, daraus 
er auch so vermessen wurdt, das er sich begabe, er wöllte das meer 
ausstrincken, wettet auch daruff mit einem andern philosopho umb 
ettich hundert gülden, und wardt also der weinkauff daruff ge- 
truncken und die verheissung des meerausshauffens gantz woll mit 
allem zugehörenden versichert. Esopus stund dohinden, höret woll 
das mehr wein dann witz auss im redt, yedoch enthiellt er sich 
noch zur zeit, wollt nichts dar zu reden, liess die Zech zu einem 
end kommen, leuchtet seinem herrn heim und verholffe im als einem 
vollen mann zum bett. Xanthus schlöfft mit gutem ruwen, gedenckt 
wenig an sein zusagung, iuxta illud: Odi memorem compotorem. 
Aber Esopus liess im die sach anligen, gedacht die nacht, wie er 
seinen herrn auss der frevenlichen zusagung erretten möcht. Mor 
gens als Xanthus durch Esopum der handlung alle erinnert wurde, 
entpfiele Xantho hertz und mut, wust nicht wie er seinem leben 
thun sollt. Aber Esopus hett ein guten radt erdacht, ermanet den 
herrn guts muts zu sein, so er volgen wöllt, wüst er woll im aus 
diser handlung zu helffen. Wer wardt frolicher dann Xanthus, ver 
hiess zu folgen in allen stücken, allein das er auss solchm schand 
und schade erlösset wurdt. Demnach liess Esopus gross kübell, gell 
ten und butten zubereiten und uff den bestimpten tag an das meer 


207 


mit grossem gschrey tragen, gab brechtiglich für, sein herr wollt 
dem philosopho hallten was geredt were, es sollt yederman wunder 
daran sehen. Was soll ich sagen? Uff die bstimpte zeit kam Xan- 
thus mit seinem Esopo an das meer, es ware auch ein grosse menge 
des. volcks versamlet, wollten das wunder sehen. Da nunein gross 
auffsehens war uff Xanthum und alles mit gellten und butten wie 
vor gemellt zubereit, sagt Xanthus auss angeben seins knechts 
Esopi, Er seye da und sey bereit, nach seinem zusagen das meer 
susssutrincken, Er habe aber versprochen allein das meer und nicht 
die flüss, so darein fliessen, ausszutrincken. Darumb wöllte der 
philosophus, das er das meere ausstrincke, so sollt er vorhin die 
fluess stellen, das sie nicht in das meer flüssen. Das war dem 
philosopho, mit dem er gewettet, unmüglich. Also behiellt Xanthus 
durch das geschwindt fürgeben Esopi den sieg, und meint das un- 
verstendig pobell, Xanthus hett recht, wer klug und vernunfftig. 

Wie dunckt euch lieber her Cantzler, ob nit auch yrgendt ein 
Esopus under der widersachern Raedt gwesen sey, der disen fundt 
erdacht hab, das man den unsern mit grossem pracht ein Collo- 
quium fürgebe, bestimme darzu ort und zeit und hencke doch sol- 
liehe Condicion und Circumstancias daran, welche den unsern mit 
gutem gwissen nicht müglich seyen anzunemen, und daruff fürgebe, 
man seye bereit ein Colloquium zu hallten, aber die unsern seyen 
an der verhinderung schuldig etc. In summa, es ist den grossen 
herrn nicht ernst, das ein Christliche Reformacion werde. Es muss 
warlich ein yetlicher selbs zu seiner seelen sehen. So will villeicht 
gott allein den Rum behallten, das er seiner kyrchen allein und 
durch kein potentaten helffen wöll. Es gehe nun wie es wöll, so 
seyen wir doch gewiss, das unser her Christus lebt und regirt, und 
das alle seine feindt müssen zu seinem Fussschemel und von im 
sertretten und zerknitscht werden. 

Von der Seestede bündtnuss hab ich gar nichts gehöret, noch 
vll weniger von Denmarckt. Hertzog Christoffell zu Wirtem- 
berg ist auch auss Franckenreich uff den tag gen Hagenow kom- 
men, was aber mit im oder durch in gehandellt, ist mir nicht be- 
wüsst. Der konig in Engellandt hellt sich auss der massen übell 
nicht allein in der Religion sonder auch in sejnem neuen heyradt. 
Dann Hertzog Christoffell hatt den gsanten von den Stetten Ess- 
lingen, Hall, Heilbrun, Memmingen und Reutlingen, welche er zu 
gast geladen, tiber den tisch gesagt , das der konig zu Francken- 
reich geschriben und in umb radt in disem casu gebetten, Nemlich 


208 


das er, der konig auss Engellandt, hab sich verheyradt mit einem 
freulin auss Cleve, habe sie auch gern, und sey dardurch zu 
freuntschafft kommen, gedencke auch sie zu behallten, Aber er habe 
sich vor solchem heyradt mit einer Jungfraw in seinem konigreich 
der Ee halben verworttet, wiss nicht, wie er sich darzu hallten soll. 
Er habe das freulin von Cleve gern, könde aber ihene Junckfraw 
mit gutem gewissen nicht lassen.  Bittet daruff den konig um 
franckenreich umb radt. Was nun dises vor scharmutzell uff im 
trag, mag ein yetlicher, so des konigs auss Engelland art kennet, 
woll ermessen. Der theologen namen, so uff disem tag gewesen, 
finden ir in hiebeygelegtem zeddell, herr p hilippus Melanthon 
ist widerumb, gott sey lob, gsunth worden. Gott wölle in auch in 
langwiriger gsuntheit seiner kyrchen zu nutz erhalten. Amen. Den 
brieff, so ir ewer lieben haussfraw gen baden gschriben, schick ich 
euch widerumb. Ich gedenck ewer haussfraw werde in lieber su 
Windsheim dan zu Baden lesen, Er ist mir allererst tiberantwort 
worden zu Hagenaw, da ich erfüre, das ewer haussfraw albereit 
auss dem bad gezogen were. Hiemit gott bevolhen, der wöll euch 
und ewer liebe haussfraw in guter langwiriger gsuntheit gmediglich 
zu seinem Rum bewaren, Amen. Datum zu Hall 4. Auguri 


Anno XXXX. _ 
Ewer alzeit williger 
Johan Brentz. 
Dem herrn Ziegler hab ich albereit geschriben, bey 
dem Leypziger Licenciato, welcher mit dem herrn 
Ziegler in Theologia lisst. 


LXXXII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
12 Augusti 1540. 


S. in Christo. Ego vero indignationem tuam in me tam iustam 
tamque digne meritam iudico, ut me ipse saepenumero, priusquam 
tuas acceperam literas, graviter reprehenderim. Nunquam defuerunt 
argumenta scribendi, nunquam etiam defuerunt, qui literas ad vos 
afferrent. Et tamen quod feci nec oblivione amicitie nec ignavia 
feci. Alia sunt, quae me scripturientem retraxerunt. Incerta fere 
omnia, in expectatione omnia; quaedam eius quoque generis erant, 
quae innuere magis licebat quam perspicue explicare et literis man- 
dare; quae si paucis tantum significassem, cogitationes tuas magis 


209 


perturbassem quam sedassem. Quare malui nihil scribere quam 
incerta et obscura. Haec si pro apologia silentii satis sunt, bene; 
sin minus, ignosce, ueT000 y&Q. Vis autem ut iterum ingrediar in 
mare illud aut potius cahos conventus Hagenoensis. Gaudeo me 
utcunque evasisse, non quod mihi aliquid ab adversariis metuerim, 
ego enim quod «ad me attinet securus in Domino Hagenoae vixi, 
sed quod illic compererim, ecclesiam nunquam magis, nostra quidem 
memoria, afflicttam fuisse quam hoc tempore. Hic enim conventus 
indictus erat, quantum ex actionibus ipsis observare potui, non in 
hoc, ut ecclesiae consulerent, sed ut adversarii societatem suam aut 
potius conspirationem adversus nos confirmarent et augerent ac ut 
nostros invidia gravatos domum ad paranda arma remitterent. Rex 
initio petebat, ut ea tractatio, quae Augustae inter paucos selectos, 
in quorum numero Philippus et ego eramus, de controversia 
regionis instituta fuit, iterum susciperetur et de reliquis articulis, 
de quibus nondum esset conventum, disputaretur. Manifestum autem 
eat, nos tunc in nullis articulis, qui quidem controversi fuerant, 
convenisse et eam tractationem per publicam eorum comitiorum 
sententiam non solum fuisse postea abrogatam aut, ut isti vocant, 
cassatam, verum etiam damnatam. Itaque cum iussi sumus 
hanc tractationem iterum suscipere, an non visi sumus egregie 
deludi? Deinde cum nostri urgerent id colloquium, de quo Franco- 
fordiae publica pollicitatio facta erat, Rex recepit quidem se illam 
eollocutionem instituturum, sed his conditionibus, si nostri prius 
restituant bona ecclesiastica et neminem deinceps in societatem suam 
recipiant, adeoque eos quoque, qui ante agnovissent sententiam co- 
mitiorum Augustanorum, nunc autem novam illam nostram reli- 
gionem sectarentur, a societate sua excludant, hoc est: ad lanienam 
offerant. "Vides iniquissimas conditiones nostris nullo modo tolera- 
bie. Sed haec astute nobis proposita fuere. Adversarii enim non 
agunt id serio, ut instituatur piorum virorum collocutio de religione; 
ilaque ne videantur recusare, quod vulgo visum est compendiaria 
ese via ad componendam controversiam religionis, adiungunt con- 
ditiones intolerabiles, ut nostri potius quam ipsi graventur publica 
invidia. Saepe venit mihi in hac tractatione in mentem eius fabulae, 
quam tu commemoras in Aesopo de Xantho, qui receperat se epo- 
tsturum mare, si prius averterentur flumina. Interea temporis, dum 
&c nostri cluduntur, Rex non ignaviter sollicitat omnium principum 
Morum animos, ut deliberent de repellenda, ut ipsi loquuntur, vio- 
lentia & nostris inferenda, sed, ut res est, de inferendo nostris bello. 
14 


210 


Maxima et praecipua principum, praesertim electorum pars semper 
arsAug recusarunt, se bellum adversus nostros propter religionem et 
in hac publica tranquillitate suscepturos. Itaque rex et pauci alii, 
qui cum ipso sentiunt, spe sua opprimendae ecclesiae hoc quidem 
tempore frustrati sunt, nec dubito, quin piorum preces ac etiam in- 
fantium eiulatus promoverint Dominum deum nostrum, ut pro sus 
clementia adversariorum cruenta consilia dissipaverit ^ Sed quae, 
inquis, est huius conventus xaraosoop7? Quid plura scribam? Tu 
ipse ex iis, quae in aliis conventibus acta sunt, coniicere potes. 
Zuvodos owodov sixseı. — Rex reiecit totam actionem huius conventus 
ad sententiam Caesaris, et ne videatur nihil egisse, nominat urbem 
Wormaciam locum collocutionis et diem dicit 28. Octobris, sed ita, 
si hoc Caesari placuerit et nostri bona ecclesiastica restituerint ae 
alia supra commemorata observarint, ac iubet, ut interim vetus ills 
pacificatio, quae Nurnbergae est instituta, conservetur, cuius tamen 
declarationem etiam in Caesarem reiecit, et discedit ad semet ipsum, 
nescio quo. Ovudà» cyég. Habes unam ecclesiasticae afflictionis 
partem. 

Accipe nunc alteram et quidem graviorem, nisi omnino nihil 
videam. Macedo ille (nosti enim quem velim) factus est Jason. 
Et haec est praecipua causa, quae coniecit Philippum nostrum 
in periculosum morbum. Longa est fabula; Quid? lmo verissims 
historia de Jasone, quam nec libet nunc commemorare, nec tutum 
est eam literis mandare. Si praesens essem, recitarem tibi non 
solum audita, verum etiam scripta, quae tibi si non stupori, certe 
admirationi essent. Sed quidquid sit, quod de Jasone factum sit 
aut in posterum etiam fieri possit, nos magna animi laetitia affici 
mur, quod Philippus pristinam suam incolumitatem utcunque re- 
ceperit, et quod certum sit, Christum non derelicturum ecclesiam 
suam, etiamsi Jason hoc tempore commaculaverit eam temeritate 
sua foedissime. Plura de hac re mallem coram quam per literas 
agere. Mieissem ad te quaedam scripta de Jasonis negotio, sed non 
putavi ea committenda itineri ubique nunc custodibus adversus in- 
cendiarios obsesso. 

Quod redieris vel tolerabiliter incolumis ad tuos, magna animi 
molestia nos liberasti. Gravissime enim perturbavit nos fama ills, 
quae ad nos de casu Thermarum pervenit. Sparsum. enim erst 
Thermas plumerianas totas corruisse et multos oppressisse. Post 
quam autem comperimus alias fuisse thermas, iterum recreati sumus. 
Et amici Argentoratenses commemorarunt mihi, te etiam sanum e 


äh 


211 


thermis rediisse, non solum vivum, ut tu scribis. Fecit et haeo res, 
ut tardior fuerim ad scribendas tibi literas. Opto autem, ut recte 

eum tota familia tus valeas. Si libet et tibi non fuorit molestum, 
excurram ad te equo usque ad Waiblingiam, ad quam et tu e Tu- 
binga uno die pervenire potes. Quid si D. Fuchsius te comi- 
taretur usque ad Waiblingiam ? Quo autem noster ille Aodofftxog? 
Tuum igitur esto, certum tempus per occasionem indicare, tantum- 
modo ut hoc fiat tali hebdomada, in qua nullam publicum festum 
peragatur, qua mihi liceat, ad meos in tempore redire. Cupio enim 
et ego tecam colloqui, si non valde seria, attamen amica, etsi non 
omnia iucunda, praesertim de Jasone. Iterum vale ex Hala 12. 
Augusti. Uxor mes et nostri omnes diligenter te et uxorem tuam 
im domino salutant. 

Jo. Brentius tuus. 


LXXXIII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
fine Augusti 1540. 


S. in Christo. Scripsi ad te literas bene longas de conventu 
Hagenoio, in quibus literis feci etiam mentionem digamiae Jasonis. 
Nolui autem perspicue de ea re scribere, quod adolescens non esset 
recta ad vos profecturus, et metui literis a custodibus incendiariorum. 
Cum igitur advenerit ad me tuus ile adolescens, cui speravi me 
tato literas commissurum, nolui te diutius rem illam ignorare. Scio 
enim te, quam primum 'intelligas, quanto in periculo ecclesia nuno 
versetur, precibus tuis salutem eius Domino diligentissime commen- 
daturum. Jason multo iam tempore haec egit, ut praeter illam, 
quam habet, legitimam uxorem alteram quoque ducat, atque hoo 
institutum initio contulit cum suis quibusdam ecclesiastis, qui, opinor, 
haud segre, ut res ipsa apparet, assenserunt. Deinde contulit de 
eo negotio cum Bucero ad id consilii ex Argentina in media 
hieme accito. Bucerus restitit quidem, sed quantum intelligo non 
valde fortiter. Res tandem delata est per Bucerum iussu Js 
sonis ad heroas nostros Lutherum et Philippum. Adiecit 
et Jason minas, nisi ipsi consenserint, se a Romano pontifice et 
Imperatore quaesiturum eius rei dispensationem. Hoc fere tantum- 
dem est ac si minatus esset, se ab Evangelio defecturum. Quid 
pura? Bucerus extorsit & nostris hoc scriptum, quod ad te mitto, 
signatum nota A. Quod postquam Jason accepisset, amore, imo 


212 


furore excaecatus existimavit sibi iam impune licere, a quo tamen 
per nostros gravissime, ut vides, deterrebatur. Itaque non amplius 
differendum ratus convocavit, paucos quosdam, Bucerum quoque 
et Phili ppum, quibus spectatoribus, rem miseram, ézépa» 7) uallor 
Eraigo &yaımoe. Jason exultavit quasi Troia devicta, Reliqui autem 
auzorseaı hoc spectaculo mirum in modum perturbati erant, quem. 
admodum mihi 6 Bovxepog commemoravit. Haec ita gesta fuere, 
ut tamen non essent vulganda, sed eo loco habenda, ut conscientiae 
Jasonis consuleretur; paulo post autem imprudentia quorumdam ita 
vulgantur, ut iam nihil sit publice decantatius. Quod postquam 
Philippus comperit (comperit autem in itinere ad Haganoiam) 
tanto morbo ex aegritudine animi correptus est, ut de vita eius 
paene conclamatum esset. Sed prius sententiam suam explicatius 
scripsit, quam habes hic signatam litera B. Convaluit autem iterum 
beneficio Dei et scripsit ad Hagenoiam Bucero, quarum literarum 
habes exemplar notatum litera C; quibus literis intelliges etiam, 
quid interea de hoc negotio actum sit. Possem copiosius singula 
describere, sed nolui omnia literis mandare. Haec eo tibi scripsi, 
ut cognoscas caussam morbi hominis tibi longe omnium amicissimi 
et nobis omnibus tam cari, ut si hoc morbo concidisset, non con- 
tinuissemus nos, quin omnibus diris devovissemus Jasonem morbi 
autorem. Wir wöllten allzu voll Ceterjo über Im geschryen haben. 
Praeterea ob hanc quoque caussam scripsi tibi, ut hac occasione 
commendem ecclesiam precibus tuis. Intelligis enim, si hoc publice 
cognitum fuerit, quanto discrimini ecclesia obiiciatur. Ego certe, 
cum haec mecum cogito, vix audeo coram honestis matronis oculos 
attollere, quibus hoc exemplum maxime omnium fraudi est. Peto 
autem a te diligentissime, ut quae de hac re tibi scripsi et scripts 
misi, pro prudentia tua fideliter celes, qua fide et ego ab amicis 
accepi. Et in eo nunc sumus, ut fortiter rem gestam dissimulemus, 
si forte Jason abducatur ab animi sui sententia et quod factum 
est rescindat. Dabis igitur operam, ut quod scripsi non lapidi, ut 
dici solet, sed bono viro et secretorum tenaci scripserim. Exemplaris 
scriptorum, quae ad te mitto, apud te satis tuta erunt, donec certus, 
certus inquam nuntius contingat. Vale et ut ecclesia quoque valeat 
precibus tuis cura. Nisi enim hoc de Jasone incidisset, existimo 
Germaniam bello hae etiam aestate flagraturam fuisse. Iterum vale 


una cum tota familia tua. 
Agnoscis chirographum. 


213 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
14 Sept. 1540. 


S. in Christo. Scripsi nuper ad te de nogotio Macedonico, et 
quamquam sperem te literas accepisse, tamen quia nihil certi scio, 
animus a formidine aut potius a fictione periculi non conquiescit. 
Quare obsecro te, ut quam primum potes per occasionem, liberes 
me literis tuis hac sollicitudine. Ego interea temporis accepi a Vog- 
lero exemplum literarum, quod his adieci, ut videas, quod etsi 
omnem operam impendamus, vix tamen fieri possit, ut evangelium 
ex hac Macedonis temeritate non gravetur maxima invidia. Nos 
faciemus nostrum officium: celabimus, tacebimus, conqueremur mi- 
seriam nostram Domino, invocabimus Dominum, ut quod male a 
nobis factum est, sua sapientia et bonitate in bonum vertatur. 
Audie fratris mei morbum nondum mitigari. Sic et privatis et pu- 
blicis calamitatibus exerceor. Sed in hunc usum a Domino ordinati 
e vocati sumus. Vale in Christo una cum familia tua. Ex Hala 
14. Septembris anno XXXX. 
Ä Jo. Brentius tuus. 


LXXXV. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
1) Octobris 1540. 


S. in Christo. Etsi non admirer, si horrendum illud incendii 
urbis vestrae spectaculum magnam tibi animi perturbationem attu- 
lrit, praesertim cum etiam domus tua periculo proxima fuerit, 
tamen spero hoc terrore non omnes tibi calamos e manibus ex- 
cussos. Quare iterum peto, ut literis tuis significes mihi, num ea 
scceperis, quae nuper binis literis ad te scripsi de digamia Mace- 
donis. Cum enim tanto tempore nullas a te literas acceperim, 
nescio quid sollicitudinis me perturbet. Interea temporis scripsit 
alme amicus quidam, Macedonem columbam suam (sic enim 
ile loquitur) emisisse ac nobili cuidam in matrimonium collocasse. 
Quod si verum est, etsi multa hic nefaria commissa videntur, tamen 
credo Dominum misertum esse ecclesiae suae et hanc viam tegendi 
commissi ostendisse. Post Hagenoia comitia nihil de Philippo 
accepi. Facies igitur mihi rem gratam, si quid de statu rerum eius 


214 


acceperis, significes. Uxorem tuam et liberos in Domino salvos 
optamus et precamur, ut in istis periculis Domino curae sitis. Vale 
ex Hala 11. Octobris anno XXXX. | 

Jo. Brentius tuus. 


LXXXVI. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
27 Octobris 1540. 


S. in Christo. Rediit uxor mea una cum filiola ad nos cle 
mentia Domini salva, quae etsi a Wila me inscio ad vos profeota 
est, tamen quia affectus animi mei erga vos non est ipsi ignotus, 
sensit se in hanc partem minime peccare. Quare reditus eius etiam 
hoc nomine mihi iucundus est, quod vos inviserit. Vereor autem, 
id quod mihi molestissimum est, ut mihi tantisper hic manere li 
ceat, dum tu ad nos veneris. Voluerunt cives mei, ut ante biduum 
iter ad Vangiones ingrederer; impetravi, ut liceat mihi hic esse 
usque ad diem crastinum, qui est Simonis et Judae, post quem mox 
abeundum erit ac fortassis citius. Spero enim hodie Osiandrum 
et. D. Vinceslaum e Nurnberga huc venturos, qui, ut Osiander 
mibi significavit, iussi sunt a civibus suis ad Vangionicam Ggv$7t700, 
sic enim tibi libet vocare, proficisci. Qui si advenerint, nullus erit 
differendae abitionis locus. Nec velim sentias me propterea festi- 
nare, quod existimem aliquem mei usum fore in hoc conventu, sed 
quod voluntati civium meorum obsequendum sit. Et omnino spe 
ramus Philippum ad Vangiones venturum. Quare scio te non 
intermissurum, quin Philippum coram salutes, etsi oporteret te, 
qui Francofordiae nominatim designatus es, publico nomine mitti. 
De eventu huius colloquii ovx &xw ví pw. Ego ipse mecum saepe 
ridere soleo sapientum istorum consilia, qui aut primi excogitarunt 
hoc genus colloquii aut hactenus urserunt. Hi enim non videntur 
intelligere, quantum sit discrimen inter nostram et adversariorum 
doctrinam, hoc est inter coelum et terram. Nec obscure apparet, 
adversarios hoc unum agere, ut nulla doctrinae concordia instituatur, 
qui obtrudant nostris Eccium antagonistam, quem etiam ex alio- 
rum amicorum literis cognovi ad Vangiones venturum. Video tamen 
hac occasione fieri, ut doctrina nostra subinde confirmatior red- 
datur ac etiam invito Satana latius propagetur. De his omnibus 
rebus reddam te e Wormatia certiorem, quam primum licuent. 


215 


Vale una cum uxore et familia tua in Domino. Ex Hala 27 Octo- 
bris anno XXXX. 
Jo. Brentius tuus. 
Libelli, quos misisti, grati mihi fuere. 


LXXXVIL 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
21 Febr. 1541. 


S. in Christo. Ego vero literas tuas accepi minime iucundas, 
nec miror, te scriptione ipsarum levationem quandam sensisse, quippe 
quod eo ipso a te quandam aegritudinis partem in me transtulisti, 
ut cum nunc etiam in me pondus tuum incumbat, tu aliquando fa- 
cilius incedas. Quid autem faciamus? Non sumus ferrei, ut his 
sdversis et cogitationibus non afficiamur, at iisdem debemus masculo 
adeoque christiano esse animo, ut quae acciderit fortiter feramus. 
Ego me in talibus curis et cogitationibus soleo consolari Evangelio 
Christi. Tunc puto, quod Dominus me maxime omnium respiciat, 
cum afHicto sum corde. En} sva, gmol, indo all 7 énl vov 
saneıvoy ; xal nalw: Ovola vq Jt nvsüua owvrerpiuusvor, xapdiay 
CwrestQuiuivr» xcl Teranswwulım 6 960g our dbovdevucer. Obiiciat 
sutem nobis in conscientia perpetuus ille adversarius noster quicquid 
velit, possit ac noverit, maior tamen est qui in nobis est per fidem 
Christus, quam qui est in mundo. 

De conventu Ratisbonensi quid futurum sit, nihil cerü scribere 
possum. Carolus ad Ratisbonam proficiscitur, et cum adhuc Spirae 
esset, pollicitus est nostris publicam fidem, quam etiam literis con- 
frmavit, in quibus prudenter quoque cautum est de Statuto Concilii 
Constanciensis, quo publica fides haereticis etiam ab Imperatore 
data abrogatur. Sed id nostri diligenter nunc caverunt, quantum 
quidem humanitus fieri potest. Decreverunt item nostri, ut non 
solum ii Theologi, qui Wormatiae fuerunt, sed etiam qui Franoo- 
fordiae quondam nominatim designati sunt, mittantur ad Ratisbonam. 
Quid igitur futurum eit videbimus, si Dominus voluerit Etsi autem 
multi existiment, collocutionem Wormatiae inchoatam Ratisbonae 
retaurandam et conficiendam, ego tamen vix puto adversarios hoc 
passuros. Vident enim hanc esse compendiariam viam patefaciendae 
veritatis, quam ipsi magis obscuratam, imo prorsus extinctam, quam 
‚lustratam cupiunt. Sed nec hoc praetereundum est, quod Carolus 
iusserit Judices Camerae cognitionem earum controversiarum, quae 


216 


in caussa religionis et facultatum ecclesiasticarum hactenus coram 
ipsis tractatae fuerunt, tantisper suspendere et differre, dum aliquid 
praeceptum fuerit Huc accedit, quod Carolus iterum confirmaverit 
pacificationem Nurnbergae institutam, ut etsi in conventu Ratisbo- 
nensi non conveniat de religione, tamen debeat pacificatio Nurn- 
bergensis valere. Carolus enim totus in eo est, ut collectis viribus 
imperi Romani bellum Turcae inferat aut potius repellat. Habes 
quae mihi fere nota sunt de conventu Ratisbonensi. Reliquum est, 
ut in hac rerum omnium expectatione commendemus ecclesiae, hoc 
est nostram salutem Domino deo nostro per Jesum Christum. Uxorem 
tuam diligenter nomine nostro salutes. Vale ex Hala 21 Februari 
anno XXXXI. 
Jo. Brentius tuus. 

Remitto ad te fasciculum literarum Philippi, quem 

habui, sed ea conditione, ut liceat mihi etiam alias 

percurrere, si non in unum volumen retuleris. 


LXXXVIII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
21 Martii 1641. ——— 


S. in Christo. Cum is adolescens Tubingam vestram repeteret, 
volui ei meas ad te literas dare, etsi vix habeam quod scribam. Nostra 
sic mediocriter se habent; ut tua omnia sint foelicissima precor. 
In comitis Ratisbon., quod fortasse requiris, nihil dum actum audio. 
Legatus civium meorum his diebus huc scripsit, nondum nec Regem 
nec Electores eo advenisse, habere tamen illic legatos suos. Re 
censet praeterea quosdam Episcopos, qui istic convenerunt. Horum 
enim praecipue res agitur. Heri invisit me doctor Marcardus 
profecturus nomine principis sui ad comitia. Intelligo nullam spem 
relictam de restauranda et prosequenda collocutione Wormatise 
inchoata, adeoque sentiunt fere omnes, eundem fore eventum horum 
comitiorum, qui et aliorum fuit. Sed haec Domino curae sint, cui 
nos salutem eeclesiae commendabimus. Uxorem tuam diligenter in 
Christo salutamus.. Vale ex Hala 21. Martii anno XXXXI. 

Jo. Brentius tuus. 


217 


LXXXIX. 
Brenz an Kanzler Vogler. 
22 April 1541. 


Erbarer und hochachtbarer. Gottes genad durch Jesum Christ 
mit erbietung meines alzeyt willigen Diensts zuvor. Gunnstiger lieber 
Herr Cantzler. Ich hab mir sagen lassen, das ir zu Onolzbach in 
eyn krankheyt gefallen seyen, das ist mir treulich leyd und hab 
nicht untherlassen euer heyl unnserm hern Gott mit meynem armen 
gebett zu bevelhen, verhoffendt, unser herr und gott werde euch 
mit allen genaden und barmhertzigkheit durch Jesum Christum be- 
denken und erhalten, Amen. 

Was mir der herr Philippus auss Regenspurg geschriben, 
werdet ir auss hie beygelegter Copey vernemen. Der teuffel hatt 
eyn griff nach im thon wollen, aber es ist gott sterckher gewesen, 
und ist khein wunder, das der Teuffel dem hern Philippo feinder 
und nachstelliger ist dann Doctor Eckhen oder dem babst selbs. 

Die sach der Religion zu Regenspurg steet nun allsso, das key. 
Mt. an die Unsern begert hatt, seyner Mt. zu underthenigstem ge- 
fallen zubewilligen, das sein M. etlich der fürsten und gelerten. 
auss beder partheyen beneme, welche die strittigen artickel der 
Religion für die hand nemen Und ein Concordiam darin suchen, 
auch in artickeln stellen sollen etc. Wiewol nun die unsern erstlich 
uff das angefangen gesprech zu Wormbs widerumb gedrungen und 
zuvolnstrecken underthenigst gebetten, So haben sie doch auff an- 
haltung keys. Mt. in den keys. fürschlag der articulierung halben 
bewilligt, doch mit vorbehaltung, das sie hiemit das gesprech zue 
Wormbs angefangen noch aller andere vorgehends und getllone 
protestation und appellation nicht begeben haben wollen etc. Also 
wartet man nun auff die k. benennung der personen, so den Bebst- 
lichen und Lutherischen glauben, das ist den Teuffel und Christum 
vergleichen sollen. Ich bin dise tag von den Sschsischen Redten 
such beschriben worden, khan aber noch nit aygentlich wissen, ob 
ich mich ghen Regenspurg verfügen werde. Des Luthers ause- 
schreyben wider Hans Wursten oder Hertzog zu Braunschweyg ist 
mir zu lesen worden. Hilff gott, wol wurt sollich schrifft den Teuffel 
verdrissen. Ich weyss aber dem Luthero als eynem Heroi in solchen 
sachen und eynem offenlichem prediger der gantzen Teutschen Na- 
tion, ja der gantzen Christenheyt nichts eynzureden noch seynen 


218 


von gott erweckten ernst und eyffer zu verwerffen. Er khan sollich 
leut nicht so übel schelten, sie haben noch eyn ergers verdienet. 
Hiemit Gott bevolhen, der wolle euch in Jangwieriger gesuntheyt 
erhalten, Amen. Datum. zu Hall, freytag nach dem  Ostertag 
Anno XLI. 
Euer alzeit williger diener 
Johan Brents. 


XC. 


Brentius ad Musculum. 
14 Junii 1541. 


Viro Doctissimo D. Wolfg. Musculo Ecclesiastae Augustano, 
maiori et fratri suo in Christo carissimo. 

S. in Christo. Recte et pro amici officio fecisti, quod tam di 
ligenter abitionem meam D. Geryoni excusaveris. Itaque ago 
tibi gratias. Nec puto opus esse, ut vestrae apologiae aliquid addam. 
Res est abjectior et indignior, quam ut Princeps, q 009a dps, 
tamdiu eam animo suo retineat. Hoc tantum dico, me in hoc ne 
gotio nequaquam voluisse cum Principibus ludere. Lusi autem cum 
collegis et aequalibus meis, a quibus cum interrogabar de abitione, 
ridens interdum quartum interdum etiam octavum diem designari, 
et illi vicissim ridicula exceperunt. Quodsi hic meus lusus serio ad 
Illustriss. Principem delatus est, quid reliquum mihi est, nisi ut 
reprehendam me ipsum ineptae dissimulationis et deprecer culpam. 
Hic iam satis fecisse videbor, quod peccaverim non malitia, sed 
errore, quem fatebor potius quam defendam. Ego salvus, Deo sint 
gratiae, domum perveni et precor, ut et vos omnes idem beneficium 
divinitus consequamini. Facies autem rem mihi gratam, si significes 
mihi literis tuis, si per otium licebit, quid vobiscum hactenus agatur 
et quomodo se habeat manus Philippi nostri. Rogo etiam te per. 
Christum, ut Joanni Amsterdamo nomine meo salutem dicas 
et excuses me, quod ipso insalutato abierim.. Dabo operam, ut hanc 
meam negligentiam alio officio compensem. Ego enim abituriens 
ita obruebar nescio quibus negotiis, ut non potuerim prius ipsum 
alloqui. Sed amicitia nostra in Christo manebit semper integra. D. 
Frechti precibus me commendes et aliorum Collegarum nostrorum, 
si qui de me interrogaverint Vale ex Hala XIV. Junii 1541. 

; Jo. Brentius tuus. 


219 


XCI. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
14 Junii 1541. 


S. in Christo. Redii ad domum divina clementia salvus e co- 
mitis Ratisbonensibus, nec dubito, quin quae ante ibi acta sint, e 
literis Philippi cognoveris. Postquam enim collocutio de religione 
finita est, selecti exposuerunt Carolo articulos, in quibus convenerunt 
et in quibus non convenerunt. Deinde Elector Brandenburg. et 
Episcopus Lundensis petierunt a nostris novum colloquium, in quo 
periculum facerent, num in pluribus articulis conveniri possit. Nostri 
id recusarunt, propterea quod intelligebant hoc praecipue quaeri, 
ut si non posset iniri concordia rerum, quae inter nos et adversarios 
est impossibilis, iniretur saltem concordia verborum. Quod quid 
aliud esset, quam ecclesiae in tanta expectatione fucos et impo- 
suras obtrudere. Cum igitur hoc a nostris non posset impetrari, 
ut novum colloquium institueretur, Carolus exposuit Ácta Selectorum 
omnibus statibus imperii et petiit ab iis consilium, principio quid 
ipsis videatur faciendum, quo controversia religionis penitus tollatur; 
demde qua ratione occurrendum sit Turcae. Scribunt enim nostri 
legati, certam esse famam apud ipsos, octoginta milia Turcarum ad 
Belgradum pervenisse et incursionem in Ungariam minari. Haec 
cam exposita essent a Carolo, petierunt status et exemplum Actorum 
e tempus deliberandi, quae et a Carolo clementer concessa sunt. 
Habes quae acta sunt in comitiis usque ad nonum diem Junii. Quid 
interea a statibus imperii responsum sit Carolo, nondum significa- 
verunt nobis legati civium meorum. Nos te Ratisbonae sermonibus 
nostris saepenumero requisivimus et cum Philippus protendebat 
conquassatam manum suam, tu protendebas nobis cogitatione nostra 
pedem tuum. Sed nos aliud nihil poteramus quam meliora optare, 
imo etiam sperare, si non in hoc seculo, certe in eo, quod nobis 
procul dubio Christus filius Dei paravit. Vale in Christo Jesu una 
eum familia tua, quam rogo nomine nostro diligenter salutes. Ex 
Hala Suevorum 14 Junii anno XXXXI. 

Jo Brentius tuus. 


XCII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 


81 Augusti 1541. 
S. in Christo. Voglerus misit ad me hoc Germanicum sai 


220 


óv94uxóv alrıgsov et petit a nobis, ut Tubingae typis excudatur, 
id quod ex literis eius intelliges. Rogo igitur te, ut agas cum Typo- 
grapho vestro, quo, si integrum ipsi fuerit, hunc librum excudat. 
Meliorem hic operam navabit, quam cum superiori anno vulgavit 
Germanicum Terentium, et spero hunc librum vendibiliorem etiam 
fore. Addam praefactiunculam, quod V oglerus voluit, si intellexero 
typographum hanc operam suscepturum. Res meae sic mediocriter 
se habent. Publica ut scis in meliori paene statu sunt, quam non- 
nullis bene sit: oUdÀ» ydo dvoaperorepov avO9oorrov s) sodvrtuw do- 
xoUrrog. Et cum dicant elgrwr xal d0gaAste, vehementer formidan- 
dum est, ne eveniat, quod sequitur, eigviówc 0As99oc. Sed haec 
utcunque acciderint, certe Dominus tuebitur sperantes in ipsum. 
Precamur, ut familia tus salva sit. Vale in Christo Jesu. Ex Hala 
31. Augusti anno XXXXI. 
Jo. Brentius tuus. 


XCIII. 
Brentius ad N. N. 
1541. 


Philippum etiam in conciliando Belial cum Christo, hoc est 
in concordia inter partes sarcienda nimis laborantem Lutherus 
ut desisteret monuit, omnes conatus irritos et infrugiferos esse affır- 
mando, cum adversarii concilii promissione ita ludant, id quod ex 
subscripta apparet epistola. 


XCIV. 


Brentius ad Matthiam Erbium. 
4 Februarii 1542. 


Viro optimo D. Matthiae Erbio Ecclesiastae in Regia Villa, 
fratri suo in Christo amicissimo. 

Salve in Christo. Tua mihi Epistola valde grata fuit, tantum 
&best, ut existimaveris Tibi necessariam fuisse temeritatis excusationem. 
Ego enim sic iudico, quod non sit aut temeritas aut impudentia, sed 
officium et pietas amicos literis salutare et de rebus cognoscendis 
certiores reddere. Quae vero in eo negotio, de quo ad me scripsisti, 
apud nos acta et transacta sunt, ut spero, feliciter, commemorabit 
tibi Nicolaus noster in Domino frater carissimus. Caussa fuit in 
humano iudicio explicatu facilis, sed quod initio difficilior visa fuerit 


221 


non dubito, quin divino consilio factum sit, ut affinis Nicolai hac 
afflictione disceret cognoscere erratum suum ac in posterum pietati 
diligentius studeret. Ceterum Reguli illius, de quo quaeris, et qui 
fuit Ludi nostri literarii Magister, res ita se habent. Duxit ante 
aliquot annos apud nos uxorem, virginem honestam, ac post exant- 
latos in Schola labores dedit operam Medicinae, quam etiam tanto 
studio perdidicit, ut pauco tempore consecutus sit insignia Doctoratus 
in Academia Heidelbergensi. Nunc autem publicus est Physicus 
urbis Vuindelsheimiae ac magni nominis et fortunae etiam apud vi- 
cinos suos in arte medica. Habet, ni fallor, octo liberos, nec video 
quicquam ipsi deesse, quod ad mediocrem huius seculi felicitatem 
pertinet. Dominus tribuat, ut hac felicitate diu fruatur in Christo 
Jesu. Vale, mi Matthia, et rogo Te, ut nullam occasionem ad 
nos de vestris rebus scribendi intermittas. Ex Hala Suevorum 
IV Febr. 1542. 
Jo. Brentius tuus. 
Collegae mei et ego commendamus nos et Ecclesiam 
nostram precibus tuis. 


XCV. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
14 Aprilis 1542. 


S. in Christo. Quas ad me dedisti literas una cum oratione 
tua ex Lipsia accepi primum his Paschalis festi diebus, et quanquam 
interea temporis, dum literae tuae apud amicos delituerunt, multa 
accidere potuerint, tamen iucundissimum nobis est, quod cognove- 
rimus te cum familia tua incolumem ad Lipsiam pervenisse. Ego 
certe cogitatione mea frequentius vobiscum sum, quam tu fortasse 
putes, et spero, nec Dominum deum nostrum, dum hoc ago, longe 
a nobis abesse. Schola Tubingensis adhuc commoratur Hirsaugiae; 
non enim dubito, quin amici significaverint tibi literis suis, quod 
postquam tu discessisti, studiosi Artium commigraverint ad Mona- 
sterium Hirsaugiense, professorum autem alius alio diverterit. Nec 
Fuchsius noster adhuc e Nurtingia rediit, audio tamen ipsum uns 
cum familia sua bene valere. Facile autem credo, Tubingam tibi 
nondum omnino ex animo excidisse, sed sequendum fuit, quo te deus 
duxit. Sua sunt ubique locorum in his terris incommoda, nec id 
nobis in hac quidem vita conandum est, ut nihil adversi feramus, 
sed ut quae acciderint commode, hoc est in Christo et vocatione 


222 


eius feramus. Amabo te, scribe nobis. de statu tuarum rerum et 
Scholae vestrae. Superioribus diebus commigrarunt aliquot ex filiis 
meorum civium, inter quos nonnulli eunt optimae spei, ad Scholam 
Heidelbergensem. Etsi autem sunt docti viri in ea Schola, est tamen 
quod in illo loco desiderem. Quare facies nobis rem gratam, si vel 
brevissimis significares nobis, num adolescentes possint apud vos 
mediocri sumptu vivere. Scis enim quid Tubingae saepe desidera- 
vimus. Fui circa natalicium diem Christi in Marchionatu Branden- 
burgensi nobis vicino; ibi audivi, quosdam consiliarios principis vestri 
apud vos in vincula coniectos, nec potui cognoscere, quid vero ac- 
cidisset. De expeditione adversus Turcam nunc omnis apud nos 
sermo est. Faxit Dominus, ut nostri tam foeliciter Turcam vincant, 
quam eupide arma adversus ipsum sumpturi videntur. Sed multa 
profecto indicia sunt, quibus homo non omnino stupidus aut impius 
animadvertere potest, rempublicam Germaniae non tam Turecica in- 
cursione, quae, quod mirum est, hactenus nos utcunque servavit, 
quam turpi ignavia et discordia eorum, qui audiunt patriae defensores 
collapsuram. Quid comitia Spirensia tamdiu deliberent nescio. Le- 
gatus meorum civium nondum rediit, et audio etiam Regem adhuc 
Spirae esse. Equidem Regi meliora precor, vulgus tamen dicit, 
Regem quocunque veniat ars» secum adducere. Certe spes nostra 
non in procerum istorum comitiis sed in Domino est, qui nisi ano 
ungevns affictis rebus subvenerit, periit Germania, dAA oUy 7 tov 
xoıosov &xxÀrola. Privata nostra sic adhuc clementia Dei se ha 
bent, quemadmodum coram vidisti. Nostri omnes, quorum nomins 
adscribere longum esset, te et uxorem tuam in Domino reverenter 
salutant. Vale. Ex Hala Suevica 14. Aprilis anno XXXXII. 
Jo. Brentius tuus. 


XACVI. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
17 Junii 1542. 


S. in Christo. Accepi literas tuas, mi Joachime, quas ad me 
XVI. Cal Junii dedisti. Eodem tempore misit D. Forstherus 
ad me e Nurnberga tuo nomine Theophrastum, quo autore & te sic 
repurgato plurimum delector. Quare ago tibi gratias, non tam quod 
me hoc libro donaveris quam quod tantum laboris susceperis, ut 
etiam hac parte publica studia adiuvares. De tua profectione sic 
$entio, quod etsi initia videntur gravia, tempus tamen, imo deus 


223 


ipse, cuius vocationem secutus es, afferet levationem. Extant adhuc 
manifesta argumenta divinae voluntatis, cum deus post tuum abitum 
etiam Scholam ipsam e Tubinga peste eiecerit ac nondum redire 
permittat, Quo interea cum tanto rei familiaris compendio te con- 
tulisses ? Hoc igitur providens Deus tua omnia sic administravit, 
ut perspicue appareret, tibi migrandum esse. Quanquam autem do- 
mestica tua nonnihil affligantur, ea tamen et tolerabilia sunt et signa 
propitii dei, qui ad Satanae insidias idcirco connivet, ut animum 
probet, non ut perdat. Et quia licet mihi pro veteri consuetudine no- 
stra et humanitate tua tecum nugari, recitabo tibi meas in huiuscemodi 
rebus conflictiones. Cum enim aliquid ex eorum genere, quae per 
se sunt dóicgoge, a me factum fuerit, quod infectum esse non pot- 
est et infoeliciter cadere videtur, primum omnium singula mecum 
solicitus scrutor, quibus et divinam voluntatem cognoscam et ani- 
mum meum confirnem. Deinde si haec non sint satis firma, fingo, 
imo aliquoties pro rerum circumstantiis ex animo confiteor, me im- 
prudenter fecisse ac peccasse; quid tum postea? Num quia semel 
et iterum imprudens fui, pergam imprudens esse et peccare? Mn 
yivorso. Pergerem autem peccare, si propter imprudens factum, 
quod praeteriit, animo ita perturbarer, ut praesentem vocationem relin- 
querem ac non omni qua possum diligentia eam sectarer. Tuam 
vero migrationem non possum nec debeo imprudentiam vocare. Quare 
bono animo esto et iactato cogitationem tuam in Dominum, cui et 
tu et familia tu& curae sunt. Medico nostro his diebus scripsi et 
admonui eum, ut te de rebus suis certiorem per literas reddat. Ego 
etiam iamdiu nullas ab ipso literas accepi, audio tamen eum cum 
familia adhuc bene valere et Nürtingiae esse. De expeditione Tur- 
eica adversus nostros nihil prorsus apud nos dicitur. Commemoravit 
mihi hisce diebus parens D. Ludovici Grempii amici nostri 
communis, quod audiverit de quodam Turcicarum rerum perito et 
fide digno, Turcam non solere bellum suscipere ante mgressum solis 
in Leonem, quod quae agenda suscipiat ante hoc tempus, infoeliciter 
ipsi cadant; quod etsi superstitiosum est, tamen Turca videtur ali- 
quam astrorum rationem testari. Num ergo in tanta barbarie etiam 
reliquum est studium astrologiae? Superioribus diebus fuit apud nos 
D. Ludovicus et invisit parentem suum, qui nunc Halae exulat. 
Ludovicus autem nondum duxit uxorem, certe non mediocri ipsius 
malo. Sed spero res praesentes eius fore magis tranquillas. Itaque 
nullam postea habebit excusationem, Omnes nostri diligentissime 


224 


te resalutant et precantur votis foelicia quaeque. Vale in Christo 
Jesu. Ex Hala Suevica, 17 Junii anno XXXXII. 
Jo. Brentius tuus. 


XCVII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
17 Junii 1542. 


S. in Christo. Postquam dedi ad te priores literas tabellario 
perferendas, venit ad me huius adolescentis J oannis Schultheiss 
mater, honestissima vidua et cognata D. Ludovici, ac petiit, ut 
filium ipsius tuae fidei commendem, se eum amandaturam ipsam 
ad vos cum hoc tabellario. Dabit autem operam studio iuris, de 
qua re etiam D. Ludovicus ad te scribit Rogamus igitur te, ut 
adolescens tibi curae sit et si fieri potest, apud te cibum sumat 
Mater dedit ei praeter viaticum et equum viginti, ut puto, aureos 
numos. Deinde quam datura est pecuniam ad te mittet. Quod si 
quid interea temporis nomine ipsius pro tua prudentia exposueris, 
reddetur tibi ad quadrantem. Si vero non fuerit tbi integrum, ut 
tecum sumat cibum, curabis pro tua humanitate, ut ad honestum 
sodalitium divertat. Voluit mater, ut et hoc adscriberem, ut ado- 
lescens te consultore equum vendat et emat corpus ut vocant iuris. 
Quod non suscepissem scribendum, nisi scirem te equestris artis 
professorem. Sed ut breviter dicam, commendamus adolescentem 
tuae curae, quibus paucis verbis perspicue intelligis, quid velimus, 
nisi imprudentes sumus, qui te gravioribus negotüs obrutum his 
curis oneremus. Dabis autem hoc amicitiae D. Ludovici, cuius 
cognatus est adolescens, et video te hoc agere, ut adolescentis studia 
promoveant. Vale in Christo Jesu una cum uxore et familia tus, 
quam ita ut meam valere cupio et precor. Ex Hala 17 Juni 
anno XXX XII. 

Jo. Brentius tuus. 


XCVIII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
25 Julii 1542. 


S. in Christo. Valde gaudemus, uxorem tuam (libet enim hoc 
primum omnium scribere, propterea quod in his turbulentis tempo 
ribus non aliud fere habeamus, quo nos solemur, nisi privata dei 





225 


beneficia) evasisse pericula partus, et te filiolo, rempublicam cive 
auxisse. Ac precamur, ut domestica tua sic tolerabiliter (Religio 
enim est mihi dicere omnino foeliciter, Quis enim istud sibi in hoc 
seculo policeretur?) promoveant. Fama belli Saxonici et Hessiaci 
non solum ad nos pervenit, verum etiam conscripti sunt apud nos 
milites. Et aiunt hoc bellum a nostris susceptum esse Carolo .non 
tantum conscio sed et consentiente, ut finito hoc bello copiae ad- 
versus Gallum Caroli nomine ducantur. Hacc si vera sunt, mira 
sunt, Sed ea sunt tempora, ut omnia etiam absurdissima credibilia 
fiant Ego certe varie afficior: nunc doleo, nunc oro, nunc succenseo, 
nunc etiam rideo. Quid enim faciam? Pergat igitur hie mundus 
sıbi similis esse, nos expeetabimus Christum, qui sive nobis adhuc 
viventibus sive mortuis adveniat in maiestate sua, certe excipiemus 
eum alacres atque laeti, ut si nihil aliud saltem auditione tot malorum 
iberemur. Tubingae pestis adhue grassatur et Schola nondum eo 
rdit  Fuchsius noster migravit ad Rotenburgam Neccari cum 
familia sua, sed quo consilio id fecerit nescio. Precor autem, ut 
meliori illic fortuna utatur, quam tu aliquoties usus es. Capita dis- 
putationis, quae ad me misisti, gratissima mihi sunt. Ego nihil habeo, 
'Quo sic te vicissem oblectare queam. Voluntas tamen non deesset, 
& liceret per nostram tenuitatem. De nostrate adolescente scribit 
übi ut existimo familia eius. Nuncius enim ita festinavit, ut non 
lieuerit mihi eam convenire. Nostris etsi salutationem tuam nondum 
. indicavi, tamen scio eam ipsis gratissimam esse et eos omnino cu- 
pere, ut tua omnia sint salva. Mea uxor nunc iterum atque iterum 
me monet, ut puerperae suam salutem diligentissime adscribam. 
Vale in Christo Jesu, quem spero, ut nos in terra animis coniunxit, 
ita coniuncturum nos perpetua societate in regno suo coelesti. Amen. 
Ex Hala Suevica die 25. Julii anno XXXXII. 
Jo. Brentius tuus. 

Adolescens iussus fuit nuper, ut significaret matri, quo 

mittenda sit pecunia, num ad nondinas Francoford. an 

ad Nurnbergam. Itaque si nihil de ea re nune scripsit, 

posthac certe scribendum erit. De qua re obsecro ut 

eum admoneas. 


XCIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
4 Septembris 1542. 
S. in Christo. Etsi nihil habeo hoc tempore te dignum quod 


226 


scribam, nolui tamen occasionem scribendi per has Francofurdenses 
Nondinas oblatam amittere. Spero autem te tuamque familiam, si 
non omnino ex animi sententia, non tamen intolerabiliter valere. 
Nostra sic se clementia dei habent, ut magis sit, propter quod agam 
Domino gratias, quam quod conquerar. Quid in Comitiis Nurnber- 
gensibus actum sit, opinor te non ignorare. Nostris promissa est 
pex, quantum quidem attinet ad Brunsvicum bellum. Itaque dux 
Brunsvicensis necesse nunc habet etiam publico Regis consensu 
exulare. Et sunt indicta alia comitia ad Nurnbergam 14 die No- 
vembris. Vidi his diebus fovAr» Pontificiam, quibus indicitur Sy- 
nodus ad Tridentum die prima Novembris. In Ungaria adhuc ces 
satur. Sed interim Gallus strenue adversus Caesarem belligeratur. 
Legi paucis ante diebus exempla literarum, quibus significabatur, 
quasdam Galli cohortes oppugnasse Antverpiam et Lovanum, sed 
non expugnasse. In oppugnatione autem Lovanii optimam navarunt 
operam studiosi, qui illie sunt, ae mulieres, ut nunc audiant con 
servatores urbis. Tubingensis schola nondum ad se rediit. Et sc 
cepi IV Cal. Septemb. e Reutlingia literas, quibus amici significant 
mihi, uxorem D. Pauli Phrygionis Tubingae paucis ante diebus 
morte extinctam esse. Facile autem cogitare potes, quantum es res 
et moerorem et dolorem seni attulerit. Sed spero eum suas e verbo 
Domini petere consolationes. De Fuchsio nihil interim accepi 
D. Ludovicus adhuc agit coelibem Jureconsultum apud Argen 
tinenses. Tu vale una cum tota familia tua in Christo Jesu ser 
vatore nostro. Salutant te et uxorem "tuam omnes nostri, quo 
nosti. Nam longum esset catalogum eorum et earum describere. 
Ex Hala Suevorum die 14. Septembris anno XXXXII. 
Jo. Brentius tuus. 


C. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
13 Oct. 1542. 


S. in Christo. Percrebuit apud nos fama, pestem, quae bsc 
tenus non solum Tubingae saeviit, sed et nunc totum pene ducatum 
SWirtenbergensem pervagatur, vestrae etiam Academiae minari m* 
lum. Voluit igitur mater nostri adolescentis significare filio suo 
literis, quid sibi agendum esse videatur. Ego, etsi puto vanum 
esse rumorem, nolui tamen voluntati mulieris resistere, in qua qui 
dem muliere nihil, quod ad gravitstem educandi filii attinet, des 


u a ai 4E - "M" [RR — 


227 


dero. Sed amici nimis delicati videntur, quorum consiliis mulier 
putat fortassis se necesse habere obsequi. Vis autem scire, unde 
haec fama ad nos dimanarit? Dicam paucis. Comes a Wertheim, 
adolescens ut audio optimae spei, profecturus ad vestram Acade- 
miam studiorum gratia, divertit in itinere ad quendam alium comi- 
tem; is commemoraesse ei dicitur, postem Lypsiae saevire. Quo 
sermone adolescens ex itinere retractus domum rediit, cuius offi- 
ciales cum saepe ad nos migrent, hunc de vestra civitate rumorem 
sparserunt, quem equidem cupio vanissimum esse. Accepi his die- 
bus literas e Reutlingia, quibus amici significant mihi, Gallum ex- 
pulisse Parrisiis omnes omnium artium et facultatum ut vocant pro- 
fessores adeoque Scholam prorsus abrogasse, quo Turcae amico suo 
placeat. Non possum in animum inducere, ut credam, nolui tamen 
praetermittere, quin scriberem. Sed ex Gallia redeo ad Aulam 
Wirtembergensem. Opinor te audivisse, Nicolaum Mayrum 
Cancellarium Wurtembergensem legationis nomine missum esse a 
dnce ad Carolum in caussa ni fallor Esslingiarum. Superioribus 
autem diebus rediit Nicolaus salvus quidem, sed non admissus est 
in conspectum ducis. Cum igitur identidem petiisset admitti, iussus 
est ab Harpago domum redire. Nicolaus vero cum ad Studtgardiam 
venisset, statim consuluit sibi fuga et nunc Spirae esse dicitur. Qua 
caussa autem fugerit, nondum potui aliquid certi cognoscere. Quidam 
dicunt, nimis multam pecuniam ab ipso in legatione insumptam, 
sed hoc non satis causae videtur ad eiiciendum in exilium eum 
virum, qui ante magno vitae suae periculo gravissimas profectiones 
nomine principis adhuc exulis suscepit. Agnosco autem solemnem 
huius aulae fortunam et doleo casum viri. Privatae res in veteri 
adhuc sunt stetu apud nos. Vindemia nondum apud nos legitur. 
Hoc die, quo haec scribo, vixdum invenias in nostris vineis botrum 
non dico maturum sed maturescentem, et tamen speramus adhuc 
vinum non insipidum pro conditione videlicet nostri soli. 'Te et 
uxorem tuam salutant omnes nostri in Domino et precamur, ut in 


hoc difficili tempore vos tueatur. Amen. Ex Hala die 13. Octobris 
anno XXXXII. 


Jo. Brentius tuus. 
Pecunia adolescenti missa est e Francofordia; si quid 


tu dederis ei accommodato, curabo, ut fideliter tibi 
muneretur. 


228 


CI. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
8 Januarii 1548. | 


S. in Christo. Magnas ago tibi gratias, mi Joachime, quod in 
hoc negotio primum et postremo pias ad deum preces susceperis. 
Nam postquam et ego e vestris literis cognovi, quid agatur, neces 
sarium iudicavi, ut meas preces cum tuis coniungerem, non quod te 
oscitanter orare existimaverim, sed ut et ego meum facerem officium. 
Itaque cum filius dei dicat: éd» duo Und» cvuguewnooow nl tig 
yng Ttegl mravrog tQcyuorog, ov éd» alsioamsaı, yevíaesas avzolg apa 
TOD TERFEOG Lov OU & oUQovolc, non dubito, quin deus has nostras 
preces audierit. Consideranti autem mihi statum meae ecclesise 
non admodum difficilis fuit deliberatio. Non enim possum com- 
mittere, ut quantum in me est deseram seu perpetuo seu ad annuum 
tempus meam ecclesiam. Vestra illa, quibus me exhortati estis, ut 
hanc profectionem et provinciam suscipiam, multa certe, sunt et 
gravia, dÀÀ Exivos Ev ueya. Non me itineris longitudo, non alis 
quaedam incommoda ab hac profectione deterrent, sed Deum timeo. 
An non hoc unum innumera alia superare debet? At enim Deus, 
inquis, te huc ad nos vocat. Credo, sed solet Deus aliquoties vo- 
care suos, non ut quo vocat sectentur, sed ut faciat periculum con- 
stantiae eorum in priori illa certisque signis confirmata vocatione. 
An non Mosi divinitus dictum est: Dimitte me, ut deleam hunc po- 
pulum et faciam te in gentem magnam? Non dubito te Deo duce 


a Tubinga discessisse. Ego vero aliis vinculis in mea ecclesia alli - 


gatus teneor, de qua re mallem coram tecum conferre quam literis 
mandare. Itaque deum ad vos vocantem idcirco non sequor, quis 
deum, qui me hic retinet, timeo. Si amici probant meam in doctrins 
religionis constantiam et fidem, ut tu scribis, spero ipsos eam nec 
hac in parte improbaturos. Nondum excidit mihi, quantum offer 
derim animos meorum civium discessu meo ad Tubingam. Idem 
ut secundo faciam, dig xgaußrn. De tua voluntate erga me nibil 
dubito ac precor, ut eam semper retineas et sicubi opus fuerit meum 
factum tuearis, id quod te pro veteri nostra amicitia diligenter fac 
turum scio. Vale cum tuis omnibus, quibus et salutem nostro no 
mine dices. Ex Hala Suevorum die 8 Januarii anno XXXXIII. 
Jo. Brentius tuus. 


Lu 


m —.—.. 


229 


CH. 


Brentius ad Conradum Heelum. 
6 Februarii 1548. 


Clarissimo viro DD. Conrado Heelo Jure consulto, domino 
suo in Christo observando. 

S. in Christo. Clarissime vir, reddidit mihi tuo nomine ar- 
genteum Scyphum cum operculo D. Haternus Wurtzelman, 
archigrammateus urbis nostrae. Etsi autem dedicavi commentarios 
in Leviticum librum, nequaquam hoc egi, ut donum acciperem, sed 
ut testarer erga te observantiam animi mei. Tamen quia sic visum 
est humanitati tuae, ut vicissim tanto munere benevolenciam tuam 
erga me declarares, ago tibi summas gracias et dabo operam, ut 
quacunque possum occasione gratitudinem meam testificer. Christus 
Dominus noster affirmat eum non perditurum mercedem suam, qui 
dederit uni ex minimis suis poculum aquae frigidae. Spero autem 
et mibi locum aliquem esse in horum minimorum numero. Cum 
igitur liberaliter mihi dederis non testaceum aquae, sed argenteum 
vini poculum, habes debitorem non hominem sed filium Dei Chri- 
stum, quem et diligenter precor, ut te perpetuo conservet. De 
Turca vulgantur apud nos horrenda. Et clamant omnes fere hanc 
nostram consternationem esse supplicium Dei, sed rarissime inqui- 
ritur, quae sit huius supplicii causa. Non desit, quod piis precibus 
saltem nos Deo commendamus. Non deesse ...... ut pecunia 
divulgat, credo tuam humanitatem optime scire. Idem dicunt agere 
etiam episcopum Monasteriensem, ut et in suis finibus evangelium 
libere adnuncietur. Mirum quidem est, quod princeps tenebrarum 
permittat, ut et episcopi videant lumen ac splendorem Evangelii, 
sed agnoscimus potenciam Christi, cui soli sit gloria. Vale in Christo 
Jesu, vir clarissime, et me inter eos numera, qui tuae saluti optime 
velint. Ex Hala Suevorum 6 Februari Anno XXXXIII. 

Jo. Brentius tuus. 


CIII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
10 Martii 1548. 
S. in Christo. Si unquam opus mihi fuit tuo patricinio, Optime 
mi Joachime, in hac maxime caussa, quae nunc agitur, necessarium 


280 
est. Comperi enim cives meos sic affectos, ut non possim nec de- 
beam hoc tempore profectionem ad vos suscipere. Quare obsecro 
te per Christum servatorem nostrum, ut amici offcio fungaris et 
me pro tua prudentia DD. Luthero et Philippo, praeceptoribus 
meis et reliquis amicis, quibus me nihil non debere intelligo, dili 
genter excuses. Quod ad me attinet, feci omnia quae potui. Sed 
quiequid dico, quiequid explico, quicquid promitto, cives mei pro 
fectionem meam interpretantur desertionem. Exposui eis, quantum 
ipsi, quantum nati natorum et qui nascentur ab illis, quantum ego 
tantis viris debeamus. Ostendi brevissimum esse tempus, cuiu 
usura & me petatur . Et quid, si longiori tempore domi morbo 
affligerer? quid, si proficiscendum esset ad comitia? Quid, si vale 
tudinis gratia ad Thermas? Sed surdis fabula.  Timent fortassis, 
ut meas tibi suspiciones narrem, ne eadem et multo plura post hoc 
tempus audire cogantur. Timent et hoc ni fallor, ne vos in re 
mittendo me ad domum non eandem sitis autoritatem habituri, quam 
nunc habetis in vocando. Accedit fortassis et illud, ne meus quoque 
animus erga hanc ecclesiam in vestra regione mutetur. Paucissimit 
omnia fere, quae quidem ego suspicor, dixi. Quare cum viderem 
cives meos ab hac mea ad vos profectione prorsus abhorrere, cessi 
voluntati eorum et ita cessi, ut etiamsi autoritate principis nosti 
extorqueretur ab ipsis consensus, tamen quia scio ipsos invitissimos 
hoc concessuros, existimem mei esse officii, ut hanc profectionem 
non suscipiam. Quod idcirco tam perspicue scribo, ut vos omni 
ad Senatum urbis meae molestia liberem. "Spero autem me propter 
hunc animum, quem mihi non meo arbitrio sed ecclesiae meae 
gratia sumpsi, apud optimum quemque magis favorem et laudem 
quam reprehensionem consecuturum. Vale in Christo Jesu una 
cum tota familia tua, quam mea diligenter in Domino salutat. Ex 
Hala Suevorum 10. die Martii anno XXXXIII. 
Jo. Brentius tuus. 


CIV. 
Brentius ad Vitum Theodorum. 
20 Martii 1548. 


Excellenti eruditione et pietate Viro D. Vito Theodoro Ec 
clesiastae Noribergensi, Domino ac fratri suo in Christo 
amicissimo. Zu Nürnberg dem Herrn Prediger zu St. Sebald. 

S. in Christo. Tua in procurandis rebus amicorum diligentia 


231 


fecit, ut subinde pluribus officiis postulandis te gravemus. Quare 
s impudentes videmur, tibi imputato. Rogamus a te nunc, ut hunc 
fasciculum chartarum ad D. Hessium cures. Nos pro argento 
remittimus laceros panniculos h. e. chartas, pro thesauro videlicet 
carbones. De mea ad Lipsiam profectione nulla reliqua spes est. 
Equidem toto animo paraveram me ad hanc profectionem suscipien- 
dam: quid enim praeceptoribus meis et amicis tantis huc me vo- 
cantibus non deberem? Sed postquam retuli hoc ad meos cives, 
mirum dictu, quam conatibus meis obstiterint. Nunquam credi- 
diem eos tam longe ab animi mei proposito abhorrere. Nescio 
quae et quanta de meo discessu somniarint. Itaque si volui bonus 
vir haberi, necesse habui voluntati eorum cedere, ac spero hoc 
praeceptores et anıicos meos boni consulturos. Facies tamen quoque 
ren mihi gratissimam et fungeris summi amici officio, si me D. 
Pbilippo per occasionem excuses. Hoc enim me nunc diu noctu- 
que perturbatum reddit, ne hac mea inhumanitate, quam ego contra 
meam voluntatem meae Ecclesiae gratia suscepi, tantos viros, quibus 
ego certe omnia debeo et quos summa veneratione colo, a me 
ahenem. Historia Passionis Christi his diebus a me explicabitur in 
eclesia. In qua cogitatione dum versor, duplicatur mihi passio: 
Cum videam in Christo, quam graviter Deum saepenumero peccatis 
meis offenderim, et metuam, ne quos habeo in his terris carissimos, 
boc meo facto offendam. Ecclesiastes Francofordianus D. Mat- 
tias Limpergius scripsit ad me his diebus, D. Philippum 
vocatum esse ab Episcopo Coloniensi. De ca re si quid certi habes, 
obsecro per occasionem mihi significes. Vale in Christo servatore 
postro. 20. Martii XXXXIII. 
| Jo. Brentius tuus. 
"Accepi Psalmum Dixit Dominus grato animo ct bis 
nunc percurri magna animi voluptate. Legi etiam 
Micham tuum. Amabo te, mi Vite, sic pergas iuvare 
ecclesiam Christi. 
CV. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 


8 Aprilis 1543. 


S. in Christo. Non dubito, quin acceperitis meas literas, qui- 
bu exposui non tam meam quam meorum civium sententiam de 
profectione ad Lipsiam. Etsi autem non ipse ad vos veni, interea 


232 


- 


tamen temporis nunquam a vobis nec interdiu nec noctu abfui. 
Multa mihi in mentem incidunt, quod vobis sic de me meritis .tan- 
tillum officium recusaverim. Sed parendum mihi fuit pertinaci ci- 
vium meorum voluntati. Et puto deum ipsum haec consilia guber- 
nasse. Ea enim interea temporis acciderunt apud nos, ut etiamsi 
cives permisissent mihi, ut hanc profectionem susciperem, nunc 
tamen necesse haberent sententiam (Sic enim ipsi significarunt mihi) 
mutare ac retractare. Quare boni nobis consulendum est, quod 
aliter fieri non potest. Obsecro autem te, mi Joachime, ut vel co- 
piose, quod mallem, vel breviter, si ita tibi libet, significes mihi, 
quo animo vestri ac praesertim D. Lutherus ac D. Philippus 
(de tuo enim animo erga me nihil dubito) illud meum factum ac- 
ceperint Mallem enim, ut ingenue et libere dicam quod sentio, 
Romanum regem offendere quam vos mihi longe omnium carissimos. 
Quare facies mihi rem gratissimam, si de ea re vel paucissimis ad 
me scribas. Accepi et eas literas, quas ad me Cal. Marcii dedisti. 
Sed quia tunc responderam, non erat in manu mea literas revocare 
et ut iubes responsionem differre. Rogo autem te diligenter, ut si 
forte ad Nurnbergam veneris, mihi significes. Nisi enim Dominus 
iter impedierit, non committam, ut non ad te veniam. Ceterum 
qui tibi has meas dat literas, meus affinis est ac sperat, se apud 
vos inventurum venales pelles. Est enim artifex chirothecarum et 
tibialium pelliceorum. Fieri autem potest, ut pecunia quam accepit 
non sit satis. Quare si indiguerit vel quinquaginta vel centum 
florenis, rogo te, ut pro eo fideiubeas. Ego vicissim facio testibus 
his literis tibi sponsionem et me tibi obligo ac dependam. Scio 
quidem quid illud sit &yyva, z«o« d' &rz. Sed hic nihil periculi erit. 
Novi hune virum, mea et eius uxor sunt germanae sorores. Habet 
mediocres opes et est fidei observantissimus. Quare si quid pro 
eo propenderis, ego dependam. Scultesius ad nos rediit, sed 
de consilio matris eius, num sit ipsum ad vos remissura, nihil dum 
audivi. Quodsi vel tibi vel alteri apud vos aliquid debet, mihi 
quaeso significes. Video cum nunc magis ad ostentandam suam il 
lam nobilitatem ut vocant quam ad perdiscendas literas adspirare. 


Vale ex Hala Suevorum 3 die Aprilis anno XXXXIII. 


Jo. Brentius tuus. 
Tuam uxorem et familiam salvam in Domino cupio. 
Obsecro te, ut diligenter nomine.meo salutes D. Cas- 
parem Bornerum et ipsi me commendes. 


233 


CVI. 
Brentius ad Joannem Gastium. 
4 Sept. 1548. 


Optimo viro D. Joanni Gasto, Ministro Ecclesiae Basiliensis, 
fratri suo in Christo amicissimo, Helfer zu St. Martin 
zu Basel. 

S. in Christo. Respondeo vel tandem ad binas aut ni fallor 
ad ternas tuas literas. Nam quod in nuperis Francof. nundinis 
nullas ad te literas dederim, magis casu quam consilio factum est. 
Quare te rogo, ut quicquid id est in bonam partem interpreteris. 
Quod petis de instituenda iuventute in vera doctrina religionis et 
honestis moribus, utinam tam facile praestare possem, quam haec 
eura de iuventute necessaria est. Conabor tamen quaedam scribere, 
non quod confidam me huic argumento satisfacere posse, sed tantum: 
ut tibi cogitandi materiam exhibeam. 

In erudienda adolescentia prima omnium cura debet esse pa- 
rentum aut patrum familias. Hanc vocabimus scholam dome- 
stica m. In hac schola patres familias doceant pueros suos et 
adolescentes prima rudimenta Christiane religionis. Nos vocamus 
Catechismum. — Huius recitationem exigant in’ die semel et iterum. 
Interea forment et emendent mores ipsorum externos pro sua vo- 
eatione. Sunt autem patres familias graviter in publicis concionibus 
admonendi, ut non ignaviter hoc suum officium faciant. Nam ei 
patres familias fuerint domi cessatores, haud scio num aliquid bonae: 
frugis e familia speranda sit. 

Secunda schola est, quam vocare libet literariam, in qua 
literae discuntur. Haec ita constituenda est, ut praeceptores non 
solum doceant syllabas connectere et scriptores linguarum intelligere, 
sed ut et ipsi doceant elementa religionis et enarrent statis diebus 
unum ex Evangelistis, in qua enarratione admoneant adolescentiam 
tam de vera fide in Christum, propter quem solum reputamur coram 
Deo iusti, quam de honestis moribus. Haec certe in literariis Scholis 
praecipue agenda et urgenda sunt. Finis enim studiorum hic est, 
non ut docti tantum, sed multo magis ut pii evadamus. Quare ne- 
cessarium est, ut praeceptores tradant iuventuti una cum literis etiam 
veram cognitionem religionis et assuefaciant adolescentes ad sectan- 
dam pietatem. 

Tertia schola est Ecclesiastica, in qua conveniunt iuvenes 


234 


et virgines, senes cum junioribus. In hac habentur et publicae et 
privatae conciones, Quid publice concionandum sit, non est huius 
loci exponere. Res ipsa exigit, ut pastor Ecclesiae admoneat seve- 
riter tam senes quam iuvenes suorum officiorum. Privatae conciones 
in nostris Ecclesiis conciderunt, et quantum intelligo e literis tuis, 
etiam in vestris Ecclesiis abrogatae sunt.  Voco autem privatas 
conciones, cum hi, qui sumpturi sunt Coenam Dominicam, privatim 
erudiuntur. In nostra Ecclesia pastor et diaconi eius singulis sab- 
batis diligenter audiunt eos, praesertim adolescentes, qui sequenti 
dominica die usuri sunt Sacramento Coenae. Audiunt autem non 
enumerationem peccatorum sed recitationem Catechismi et hinc 
sumunt occasionem admonendi eos de suo officio ac etiam repre 
hendendi de cessatione et neglectione offici. Haec ita apud nos 
constituta sunt, ut Patresfamilias etiam sua sponte adducant liberos 
suos ad ministros Ecclesiae, quo audiantur et erudiantur. Nec exi- 
stimo ullum esse adolescentem aut puellam adultam apud nos, quae 
utatur Coena Dominica, nisi antea audiatur privatim et de rebus 
necessariis admoneatur. 

Habes nunc tres Scholas, domesticam, literariam et ecclesiasti- 
cam. Quod si in his singulis pia doctrina diligenter tractatur, feri 
non potest, quin nonnulli e pueris et puellis ad bonam frugem per 
veniant. Nam alii, qui contemnunt doctrinam piam et ducunt 
inhonestam vitam, iam non sunt Ecclesiae; quid enim attinet ad p& 
stores Ecclesiae iudicare de his, qui foris sunt? Sed sunt vel ps 
trumfamilias vel magistratus civilis. Hi debent pro suo officio in 
eos animadvertere. 

Pauca scripsi, si verba numeraveris, sed si explicueris, invenies, 
ni fallor, copiosissimam instituendae adolescentiae rationem. 

Accepi chartam de humani corporis fabrica, quam chartam ad 
me dedisti. Ego vero laudo autoris [Vesalii] industriam et precor 
Dominum, ut quaemadmodum nobis omnes corporis partes cognobiles 
fiunt, ita et omnes animi nostri recessus ac latebras cognoscamus, 
quo morborum nostrorum spiritualium, qui sane maximi et periculo- 
sissimi sunt, remedia apud Christum filium Dei quaeramus. 

De bello Turcico fertur apud nos, quod Turca expugnaverit 
oppidum Gran, et quamvis fidem dederit se permissurum, ut cives 
incolumes egrediantur, tamen postquam exarmati sunt, dicuntur omnes 
praeter quatuor a Turcis caesi. Res miserrima. Sed longe miserius 
est, quod ne his quidem malis admonit expergiscamur et capessa- 
mus veram pietatem. De bello Caesariano et Juliacensi adbuc nibil 


285 


ceti acoepi. Audio Principes Electores diligentissime conari, ut hoc 
bellum componant  Orasndum igitur est, ut Dominus inflectat ani- 
mum Caesaris et Ducis Juliacensis. D. Paulus Phrygio noster 
m Domino superioribus diebus obdormivit, et quae fuit pietas eius, 
con dubito, quin cum Christo vivat feliciter. De catalogo librorum, 
quos edidi, quod petis, vix impetravi a me ipso, ut scriberem tibi. 
Nolo enim te in meis legendis tempus terere. Scripsi tamen, ut 
vides. Bene et feliciter vale. Saluta nostro nomine symmistas tuos 
ia domino. Ex Hala Suevorum IV. Septembr. 1543. 

. Joannes Brentius tuus. 


CVIH. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
6 Septembr. 1543. 


8. in Christo. Etsi in hoc difficillimo tempore nullus plane 
locus ridendi nobis relictus esse videtur, tamen cum has literas ad 
te scribendas suscipiebam, non potui mihi & risu temperare. Nam 
revocabam iterum in memoriam eum errorem, qui in hoc negotio 
accidit, quod tu nuper in literis tuis nomine vestratis civis agebas. 
Seribis enim non negligenter quidem, ut civi gratificer, sed non signi- 
feas, qua in re sit ei gratificandum. Civis autem nec ipse venit ad 
me nec commemorat mihi in literis suis, quas una cum libro Biblio- 
ram ad me dedit, quid a me fieri petat. Tantum monet me, ut si 
qud ad te nomine libri *cripturus sim, mittam literas ad Nurnber: 
gun, addit etiam, se nuntio mercedem numeraturum. Ego autem 
teras iterum atque iterum relegens ac librum inspiciens non potui 
venire, quid officii à me exigeretur. Existimv igitur te cogitasse 
dvem mihi rem expositurum, civem autem putasse te mihi totum 
begotium perscripsisse. Habes ergo quod riserim, nec ego tantum, 
sd et D. Ludovicus Grempius noster, qui paulo postquam 
accepi vestras literas, ad nos venit, invisurus parentem suum, et 
nescio quid negotii tractaturus in aula Brandenburgensi. Sed de 
his satis, nam expectabo, quid me facere velitis. Audivisse te credo, 
D. Paulum Phrygionem Tubingae in Domino obdormivisse. 
Collega autem eius D. Balthasar valetudine ita incommoda est, 
u raro legat. Ecclesia Tubingensis unum tantum, ut audio, diaco- 
zum hsbet. Ad me ergo itur. Nam his diebus miserunt ad me 
»wuine principis Vicarius eius et Cancellarius V eslerus meum 
fratrem Bernardum, qui audiát et referat ad ipsos meam senten- 


236 


tiam de mea ad Tubingam profectione, ut postea princeps de ea re 
ad cives meos scribat. Idem mecum egit D. Ludovicus, sed 
privato nomine et privatim a nostris Tubingae admonitus. Expectas 
ergo, quid responderim. Sed quid potui aliud respondere quam quod 
antea habui vobis respondere? Etsi autem eadem fuit responsi sen- 
tentia, tamen vobis praeceptoribus didici nunc paulo mitius loqui, 
ne etiam modus accuset duritie. Respondi igitur, ut in pauca con. 
feram, me facturum quidem, quod cives mei iusserint. Jusserint, in- 
quam, sed invitis ipsis et iratis non licere mihi discedere. Nisi 
autem deus ipse mutaverit animum meorum civium, certe hac lege 
vix fiet, ut iubeant me abire. Quid nunc futurum sit, Je&ov é» yo- 
vacı xeitaı. Ned nec hoc est praetereundum, quod Vicarius principis 
dixerit ad meum fratrem, se sperare, ut et a te impetrari possit, 
quo redeas ad Tubingam. Intellexi autem e D. Ludovico, quod 
iam multo alia sit facies aulae quam antea. Nam aulici ipsi multum 
operae adhibuerunt, ut et D. Ludovicum vel ad Aulam vel ad 
Academiam iterum pertraherent. Deliberabis igitur tecum diligenter, 
quid nobis faciendum sit. Quod ad me attinet, nullam video ra 
tionem, qua possit a meis civibus impetrari, ut bona voluntate me 
dimittant. Et si me dimitterent, qua obsecro fronte vos aspicerem? 
Num me deinceps vobis in conspectum dare auderem? Deus meliora. 
Ego nunc tanto ardentius profectum vestrae scholae Domino pre 
cibus meis commendo, quanto durius negavi.meum officium. Ve 
hementer autem cupio scire, num Philippus ad vos redierit. Etsi 
enim scio ipsum & oxeren sov 9600 toU ovgavov auMLeodaı, tamen non 
possum omnem sollicitudinem ponere, praesertim in tantis belli furoribus. 
Mea familia tuam in Domino plurimum salutare iussit. Speramus 
tua omnia esse salva. Bene ac foeliciter vale ex Hala Suevica 5. 
die Septembris anno XXXXIII. 
Jo. Brentius tuus. 


CVII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
7 Novembris 1543. 


S. in Christo. Non tam cupide, mi Joachime, meas expectas 
literas, quam ego tuas illas e Nürnberga accepi. Quas enim literas 
adolescens Hallensis una cum literis Philippi et Synodicis tuis 
ad me attulit, non nihil curae de salute vestra mentione pestilentiae 
mihi iniecerunt, quam curam augebat etiam adolescentis comme 


237 


moratio. Sperabam autem te interea temporis ad salubriorem locum 
cum tua familia secessisse. Nunc autem intelligo hoc malum in- 
gravescere, precor Dominum ex animo, ut vos clementer conservet 
sc tueatur. Video Satanam omnino hoc agere, quod audit, vide- 
licet pertinacem esse adversarium studiorum. In magna spe fui 
vestram Academiam tanta principis liberalitate, quantam publica 
scripta praedicabant, et vestro studio brevi florentissimam fore; 
ecce autem grandinem in ipsa quasi herba. Sed bene adhuc habet. 
Satan suos habet terminos, ultra quos non sinit eum progredi po- 
tentia Domini dei nostri. El o)» 0 960g vno nuo», vig xa9^ ruav; 
Quae de prooemio in latina Biblia componendo scribis, etsi veniebat 
etiam mihi eius rei in mentem, quam primum librum accepi, alia 
tamen quaedam excutiebant mihi hanc cogitationem. Liber nondum 
erat absolutus. Cogitabam igitur: quid, si fortassis petunt, ut ab 
Hallensi typographo absolvatur? Nam si opus est illi prooemio, 
quomodo non multo magis peteretur hoo e vicinia, hoc est ex arce 
ecclesiae ? et egone noctuás Athenas? Nunc autem cum perspicue 
intelligam sententiam animi vestri etsi cum ad omnia scripti genera, 
tum praecipue ad componendas praefationes me ineptissimum esse 
sentio, conabor tamen voluntati vestrae morem gerere. Et quod 
conscripsero, mittam ad Nurnbergam Leonharto Kobolt cir. 
citer decimum nonum diem Novembris, quo tempore spero me ex 
Hala nuntium per occasionem habiturum. Quod si vero Minerva 
non fuerit propitia aut aliud inciderit, id quoque significabo, nisi 
Deo, cui obsisti non potest, aliud visum fuerit; de qua re typo- 
graphum admoneas. Post eas literas, quas adolescenti Hallensi ad 
me dedisti, non potui hactenus cogitationem de praefatione suscipere, 
obrutus aliis atque aliis et sacris et prophanis negotiis. Sed nunc 
faciam periculum; num queam vobis pro tenuitate mei ingenii gra- 
üficari. Venerunt ad Halam 20. die Octobris Legati nomine prin- 
cipis Wirtembergensis et Academiae Tubingensis, D. Johannes 
Hem minger, D. Volandus et D. Fuchsius noster, qui pe- 
terunt a civibus meis, ut concedant, quo tribuum operam meam 
ecclesiae et scholae Tubingensi vel perpetuo vel ad certum tempus. 
Etsi autem egerunt hanc causam magna diligentia et fide ac ego 
quoque civibus hortator eram, ut petitioni eorum vel aliqua ex parte 
gratificarentur, nihi! tamen potuerunt impetrare; itaque re infecta 
discesserunt. Sed paucis post diebus miserunt Vicarius principis et 
Cancellarius ad me privatim meum fratrem Wendelinum et pre- 
cad etiam mihi sunt dire, nisi suscipiam hanc vocationem et autor 


238 


sim civibus meis, ut hoc concedant. Ego tot oppugnatus arietibus, 
ut hanc deliberationem reiiciant usque ad tempus Paschae petii. 
Quod si interea temporis nullum alium ad Tubingam vocaverint et 
publicus rerum status tranquillus fuerit, me daturum operam, ut 
tum liceat mihi, quoquomodo recte fieri possit per meos cives, 
ad Tubingam proficisci Precor igitur Dominum, ut conailia 
nostra gubernet et det felicem huius rei eventum.  Intelligis 
autem et me cupere tecum colloqui, si quo' modo commode 
liceret; sed hoc tempore nec Nurnberga nec Windsheimia nobis 
propter pestilentiam tuto patent, quare expectabimus aliam quandam 
occasionem. Miror autem, unde haec fama emanaverit, quod et 
hoc malum apud nos saeviat. Nam plus anno nihil nobis ab eo 
periculi beneficio Dei nec in vicinia nec in civitate fuit, neque etiam 
hoc tempore quicquam periculi nobis mipatur. Dominus conservet 
nos sua clementia. Mea familia tuam diligentissime salutat et com- 
mendat precibus suis nostram salutem deo nostro. Vivendum qui 
dem est nobis semper inter tela, sed habemus potentem defensorem 
deum patrem propter filium suum Christum, cui nostra omnia curae 
sunt. Bene ac foeliciter vale. ex Hala Suevorum die 7. Novem- 


bris anno XXXXIII. 
Jo. Brentius tuus. 


CIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
21 Novembris 1548. 


S. in Christo. Postquam nuncius, cui dedi meam praefationem 
in Biblia, abit ex Hala, venit mihi in’ mentem, quod in posteriore 
parte praefationis, ubi recenseo libros Salomonis, praeterierim in 
Proverbiis clarissimum locum de verbo dei seu de Christo. Quare 
quid adiectum et mutatum velim, adnotavi in hac schedula, quam 
his tuis literis inclusi. Etsi autem spero, vos meliorem praefationem 
Typographo scripturos, tamen si omnino libet mea uti, peto ut 
exemplar in ea parte quam indico iuxta hanc schedulam mutetur. 
Quae res si tibi curae erit, gratum mihi officium facies Vale ex 
Hala 21. die Novembris anno X XXXIII. 

Jo. Brentius tuus. 


239 


Brenz an Frau Baumgzertner. 
18 Januar 1544. 


Der Erbarn und tugentsamen Frawen Sibylla Baumgeert- 
nerin, meiner züchtigen lieben Frawen. 

Erbare tugentsame Fraw, Gottis gnad durch Jesum Christum 
mit erbietung meines alzeit willigen diensts zuvor. Günstige liebe 
Fraw, Wiewoll ich kein zweiffel trage, Ir erholet euch auss gottis 
wort alles christlichen trostes in dem Unfall, so eurem lieben hauss- 
wirt Herrn Jeronymo Baumgartner, meinem günstigen lieben Herren 
vor diser zeit begegnet ist, Ich gedenck auch woll, die Herrn Pre- 
dikanten, die getrewen Diener des heiligen Evangelions bey euch 
schonen kein fleiss, euch durch góttlich vertrüstung in guter zuver- 
sicht gegen Gott zu erhalten, Jedoch, nachdem Herr Baumgartner, 
euer lieber hausswirt mir allwegen sondere Gunst erzeigt, und mein 
lieber Herr und Freundt Magister Veit Dietrich mir schrifftlich 
zu erkennen geben, als er euch meines Schreibens von eurem lieben 
hausswirt berichtet, seyn dasselb euch nicht ungefsllig gewesen, 
habe ich nicht underlassen können, euch mein hertzlich mitleiden 
mit einem briefflein anzuzeigen, und das so vil dester lieber, je 
mehr hoffnung Ich tzglich aus göttlichen und auch menschlichen 
Ursachen entpfahe, der allmechtig barmhertzig Gott werde bequeme 
mittel verschaffen, dass euers lieben hausswirts Erledigung nun 
mehr nicht lang verzogen werde, dann es ist kuntbar und offenlich, 
dass disse niderlag dem Herrn Baumgartner von den ellenden leuten 
so unbillich und unredlich widerfahren, dass es mehrern Theil der 
blutig hauff selbst darfür achtet, es sey wider Gott und alles Recht 
gehandelt; Neben dem ist auch gewiss, dass euer lieber Hausswirt 
den Son Gottis durch das heilige Evangelion recht erkennet, Gottis 
wort hertzlich liebt und dasselb allweg uff das fleyssigst gefürdert 
hatt; derhalben kein Zweiffel, er, als ein recht Glid des Sons Gottis 
und seiner kyrche seye in Gottis Gnaden. So nun der handell also 
mit steet, wurde es unmöglich sein, dass er von Gott in dieser An- 
fechtung verlassen und nicht vielmehr mit allen Gnaden erhalten 
werde; dann wiewoll er yetz ein Zeit lang nicht bei euch und den 
seinen personlich gewesen, und er vor den seinen als verborgen 
geacht werde, so ist er doch dem allmechtigen barmhertzigen Gott 
eantz offenbar, der auch on Zweiffel bey Ihm in allem seinem Zu- 


240 


fall gnediglich wonet, fürnehmlich, so auch kein Vatter Unser in 
der gantzen Christlichen kyrchen gesprochen werdt, der Herr Baum- 
gartner, als ein sonderlicher Patron der kyrchen werdt daryn, so 
er schon mit namen nicht benennet, begriffen und desselben. wahr- 
hafftiglich genissen werdt. David spricht: Die Uebertreter werden 
vertilgt miteinander und die Gottlossen werden zuletzt aussgerottet; 
Aber der Herr hilft dem Gerechten, der ist ihre Stercke in der 
Not, und der Herr wird Inen helffen, den sie trawen uff ihn. So 
nun Gott so gewiss und thewer sein hilff den benótigten versprochen, 
wie sollt es denn möglich sein, das er nicht villmehr Eurem Hauss- 
wirt hilfflich sein werde, so derselbe nicht allein für sein Person 
. diesen unfall tregt, sondern die recht christlich kyrch sich mit Im 
und in seiner not benótiget achtet und sie nicht weniger denn er 
selbs darin bekümmert ist. Und was bedarffs viler wort, nachdem 
Ewer lieber Hausswirt ist ein recht Glied unsers lieben Herrn 
Christi des Sons Gottis, und aber das haubt alwegen mit seinen 
mitgliedern leidet, so ist es unleugbar, Christus habe selbs diesen 
Eures Hausswirts unfall uff sich genommen und werde keineswegs 
zulassen, dass er Im schsedlich sey. Es ist auch unsers Herrn 
Gottis gemeiner gebrauch, dass er den seinen nimpt, nicht sie dar- 
mit zu verderben, sondern sie allererst recht und herrlicher zu be- 
gaben. Also hatt er zugesehen, dass Ewer Hausswirt euch ein 
weill entführet, nicht Im oder Euch zu Nachtheil, sonder dass lr 
In mit grüsseren eren und freuden widerumb entpfahen werden. 
Jakob verlor seinen Son Joseph, Je trauriger aber der vatter darob 
war, je grösser freud der Son in Egypten überkam. Also zweiffelt 
mir nicht, je grösser Ewer sorg ist für euren Hausswirt, je red- 
licher und gepurlicher er bey denen er yetz beherbergt, durch 
Gottis Verschaffung gehalten werde. Hieruff, günstige liebe Fraw, 
wollendt Unsrem lieben Herrn und Gott durch seinen Son getrost- 
lich vertrawen, er vermöge nicht allein, sondern wölle und werde 
auch Euren lieben Hausswirt dermassen helffen und erretten, das 
er noch gantz frólich mit David singen werde: der Herr lebt und 
gelobt sey mein Hort, und der Gott meines Heils müsse erhaben 
sein, der Gott, der mir Rache gibt und zwingt die Völcker unter 
mich, der mich errettet von meinen Feinden. Was denn ich neben 
andern Christen mit meinem Gebet vor Gott und sonst aussrichten 
kann, soll an mir kein Mangel erfunden werden, Euch gantz dienst- 
lichs gepurlichs fleiss bittendt, Ir wöllendt diss mein wolmeinend 
Schreiben mir zu gut haben. Der allınechtig barmhertzig Gott 


241 
wölle Ewers Herrn Hausswirts und Ewer gnediger Schutzherr und 
Schirmer sein und bleiben. Amen. Amen. 


Datum zu Schwebischen Hall Sambstag nach Hilarii Anno 1544. 
Johann Brentz, Prediger zu Schwebischen Hall. 


CXI. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
5 Martii 1544. 


S. in Christo. Gratum mihi officium fecit hic adolescens, quod 
sgnificaverit mihi, se profecturum ad vestram Academiam, ut ibi 
literis det operam. Diu enim est, quod neque tu meas neque ego 
tuas acceperim literas, atque utinam tam certus vicissim per occa- 
sionem nuntius tibi ad me contingeret, quam nunc mihi ad te, quo 
eognoscerem, quid de tuis rebus ageretur. Agnosco enim, quam 
tua et tuae familiae salus non solum communis caritatis, quam 
Christus a nobus exigit, sed etiam privatae amicitiae nostrae iure 
debeat mihi cara esse et curae. Mea domestica habent &e adhuc 
telerabiliter beneficio Dei. De comitiis Spirensibus possum quidem 
iitium aliquo modo describere, finem autem tu ipse divinabis. Me- 
cedo, cum ad Spiram venisset, instituit concionem evangelii in 
templo eius monasterii, quod erat designatum diversorium Electoris 
Saxonis. Sed urgentibus piae doctrinae adversariis d avzoxgaru 
petiit, ut Hessus cum sua concione ex eo templo abeat, et haud 
obscure significavit, per ipsum licere quidem, ut transferat concionem 
in aulam, modo non in templo fiat, nec dissimulavit, se quicquid id 
est rei facere coactum alterius partis importunitate. Hessus excu- 
ısto facto perrexit in suo instituto, donec Saxone adventante ob- 
viam ei extra urbem processit. Interim dum illi sese mutuo exci- 
piunt, oeccluditur templum monasterii mandato voU avroxporopog. 
Itaque concio nunc translata est e templo in circuitum seu ambitum, 
qui ei monasterio adhaeret, quo et hi principes pro aula sua utuntur. 
Vides quantum valeat nominis mutatio. Si ambitus suo nomine 
vocaretur, videlicet oxapr oxapr, non liceret in eo Christum prae- 
dicare. Nunc quia vocatur aula, licet. Quid ergo futurum putas? 
6 airoxpaswp petiit in primo congressu auxilia tam adversus Turcam 
quam adversus Gallum zovgxibovra; petit quoque, ut ratio ineatur, 
qua hoc publicum in religione dissidium componatur. Sed quid ei 
responsum sit, adhuc nescio. Rem admirandam: volunt Turcam 
opprimere et de componenda religione deliberare; interim autem - 


* 0 


242 


non possunt ferre patienter, ut evangelion de vere religione publice 
in uno templo eoque a monachis pene deserto doceatur. Et tamen 
si nostri dederint pecuniam, sperant promissiones publicae pacis 
valde prolixas fore. fei y&Q xonuaswv xal Gvev sovsum ovdé» iozi 
yevioIas vov deovıwv. Superioribus diebus significavi Cancellario 
Wirtembergensi, nullam spem esse reliquam de mea ad Tubingam 
profectione propter quasdam caussas, quarum nonnullas non dissi- 
mulavi. Itaque profectus est Snepíus ad Tubingam et his etiam 
diebus creatus est doctor, quo maiori autoritate doceat sacra in 
Academia. Hunc adolescentem tibi commendo, natum in Merget- 
heim, eruditum in nostra Hallensi schola. Petit tantum coram ills 
officia, ut indices ei, in quo collegio commodius ali possit. Quam 
operam spero te studioso non recusaturum. Uxor et familia mea 
tam precantur tuae uxori et familiae salutem, quam sibi eam optant. 
Bene ac foeliciter vale. ex Hala Suevorum die 5. Martii anno 
XXXXIIII. 
Jo. Brentius tuus. 

Cum has literas scripsissem, ecce tibi, affertur ad me e Num- 
berga liber Bibliorum cum poculo, quod Sebastianus Rausch 
mihi e Lipsia dono misit Etsi autem speravi vos abiecta mes 
praefatione utiliorem huic libro addituros, et opella illa mes noa 
est tali munere digna, tamen quia libuit Sebastiano tam liberali ia 
me esse, rogo te, ut etiam tu per occasionem gratias ei meo nomine 
agas. Dabo enim operam, ut quoquo modo possum intelligat, hanc 
suam liberalitatem mihi acceptam esse. Iterum vale. 


CXII. 
Brenz an Kanzler Vogler. 
91 Merz 1544. 


Gottes gnad durch Jesum Christum mit erbietung meiner allsei 
willigen dienst zuvor. Ehrnvester, Hochachtbarer, günstiger, lieber 
Herr. Ich hab abermahls aus eurer schrifft vernommen, dass e 
noch auss Gottes gnaden umb euch wohl stehe. Darum dancke 
ich dem Allmsechtigen Gott fleyssig bittend, er wolle euch und die 
euren in allewege durch seinen allmechtigen gnadigen gwalt schützen 
und erhalten, Amen. Dass ihr begert bericht zu werden, wenn ich 
verhoffe, das meine homilien In Johann. in truck verfertigt werden, 
gib ich darauf euch zu vernehmen, dass ich allererst im sechsten 
Capitel bin, hab allbereit mehr dann ein Jahr daran gepredige 


m ——-ü m 


243 


Dann ich nit stets darinnen fürtfare, Nachdem Ich ieder zeit ihre 
ordnung, auch jedem fest seine bequeme historien lasse und hie- 
zwischen die Predig in Joannem suspendire. So hore ich auch, 
dass mein lieber Herr doctor Caspar Cruciger zu Wittenberg 
den Joannem fleissig lese; das wird freilich ein köstlich werck sein, - 
und bedarff ich derhalben die kirche mit meinem gedalcke nicht 
beschweren. Allein schreibe ich die Homilien mir selbs zur Uebung, : 
und wie ich euch nechst schriftlich angezeigt, das meine gute Herrn 
und freund nit gedachten, ich ging allerding müssig. Bucerus 
hat mir diese tag von Speyer aus geschrieben, dass er in kürtz 
von herrn Philippo Melanchton Brieff entpfangen, darein er 
vermelde, Sie haben oben an dato desselben Brieffs zu Wittenberg 
zwen ungerisch Predicanten geweyhet und verordnet, die sollen das 
Evangelion in den Ungerischen kirchen predigen, so ietzt dem 
Turcken unterwirfflich stehen, und schreibt darneben der Herr Phi- 
lippus, dass aus Gottes gnad die kirch sich erbreite, obwohl die 
weltlichen königreich verfallen. Das hab ich aus der massen gern: 
gelesen, und wird doch gefarlich sein bey dem Pobel zu sagen. 
Dann es ist ein gross wunder, das vorhin solche Ungrische Stsett 
nicht haben das Evangelion bey Ihrer genanten christlichen Her- 
schafft erlangen und gehaben mógen und konnten es jetz bey der 
Türckischen Herschafft gehaben. Was wird Wien und Österreich, 
was Bayern und andere Lender hierzu sagen, so ihen solches kund- 
bar wird. Darumb were es das best, unsere Herrn thsten selbs 
dem Evangelio die thür auff, dass dieselb nicht ein anderer mit 
grossem schaden und verderbnuss auff thun mus. Der allmechtig 
Gott wolle die kirch und das konigreich gnediglich bewahren. 
Hiemit Gott befohlen. Der wolle euch und eure liebe Haussfraw 
mit allen gnaden bewahren, Amen. Datum zu Hall, Montag post 
judica 1544. 
Eur allzeit williger 
Johan Brentz. 


CXIII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
28 Aprilis 1544. 


S. in Christo. Maris Episcopus Chalcedonensis, venerandus 
*nex et prae aetate caecutiens exprobranti ei oculorum caecitatem 
Tuiano impio illi ausongarogs, et in Christum etiam contumeliose 


* ^? * 


244 


infesto ac dicenti: Ne Galilaeus quidem deus tuus curare te potest, 
intrepide respondit: Ego vero ago gratias deo meo pro caecitate, ex 
qua hoc lucri reporto, quod te tanta impietate obrutum non videam. 
Sed ego, mi Joachime, Dominum precor, ne unquam permittat 
tantam licentiam astris, ut oculis tuis, quos scribis ex nupera lunari 
eclipsi doluisse, inferant vel dolorem aliquem vel lippitudinem, sed 
potius ut iuxta proverbium ael maAAg óp3SoAuóg cov 6 dekiog. Et 
tamen ea sunt tempora, ea imminent pericula orbi Germanico, ut 
foelix dicendus sit, qui ea est vellippitudine vel caecitate, ut tanta 
illa mala oculis suis non conspiciat, hoc est in Christo servatore 
nostro conquiescat. Quare aequo animo feremus quicquid incom- 
modi oculis vel etiam vitae acciderit, tantum ut nos vere servemur. 
Mitto ad te exempla epistolarum Philippicarum, sed ea conditione, 
ut ad me per occasionem certo remittas. Non digessi ea in annos, 
ut tu, quia pauciora sint, quam ut hoc ordine indigeant. De co- 
mitis nihil certi tibi scribere possum. Finis istarum deliberationum 
erit interitus Imperii Germanici, Nostri promittunt sibi magnam 
foelicitatem, si tantummodo reportaverint a Carolo pacem, quae ut 
est maxime exoptanda, ita defendente Christo hactenus multo firmior 
fuit, quam si eam Monarchae omnes promiserint, In die parasceues 
quidam Hispani religionis ergo ita se spectante Carolo flagellarunt, 
ut et sanguis emanaverit, ac dicuntur aliquot ex eis mortui doloris 
huius magnitudine. Haec illa sunt, quibus placamus deum, ut det 
nobis victoriam adversus Gallum et Turcam. Ante annos ni fallor 
ducentos damnaverunt Pontificii ipsi flagellatores, et tamen horum 
spectacula habentur nune divina, idque in publicis Romani Imperii 
comitis et approbante ac prope adorante Imperatore. Sic itur ad 
astra, non illa arctica, sed antarctica, hoc est inferna, si modo ita 
de his per pios sentire liceat. De dolore capitis uxoris tuae do 
lemus et nos. Ettamen quia Christus, verum caput nostrum, recte 
valet, speramus etiam tuam uxorem, quam Christi esse non dub: 
tamus, belle habituram. Salutant te et uxorem omnes nostri. Bene 


ac foeliciter vale ex Hala die 23. Aprilis Anno 44. 
Jo. Brentius tuus. 


CXIV. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
29 Aprilis 1544. 
S. in Christo. Cum hi duo adolescentes Joannes Agricols 


. 244 


& Ludovieus Columbarius significarent mihi, se ad vestram 
Ácademiam profecturos, et peterent, ut darem ipsis ad te literas, 
ebi initio cunctabar, propterea quod nolebam tibi his commenda- 
tionibus molestus esse, et videbatur e re adolescentum, ut diutius 
im nostra schola apud suos parentes haererent, tamen quia instabant 
et non ignorabam, quo favore studiosos prosequaris, suscepi hoc ad 
te scribendi officium. Quare obsecro te horum adolescentium no- 
mine, ut si quo potes consilio adiuves ipsos. Habent honestos pa- 
rentes, sed tenuiores, quam qui possint studio eorum sumptum 
suppeditare. Senatus urbis nostrae numeravit alteri ex eis octo ni 
fallor florenos: alla zavsa sí Early; Petunt igitur, si quo modo 
Seri potest, ut alicui vel civi vel magistro aut doctori serviant, in 
qua tamen servitude integrum eis esset, operam literis dare. Qua 
im re si tu non graveris eis viam ac rationem ostendere, gratum 
nobis erit. Scripsi ad te superioribus diebus et misi tibi exempla 
Pbhilippicarum epistolarum. Quae si nondum accepisti, brevi ac- 
eipies a Sebastiano Rauschio, nostrate cive. His diebus con- 
scripti sunt apud nos milites nomine Caroli. Et aiunt etiam Anglum 
movisse arma adversus Gallum. Haec sunt initia, imo progressus 
malorum, donec hoc mare etiam in Germaniam exundet. Sed nobis 
reliqua est alia vita, in qua continget nobis ut summa ita et per- 
petua tranquillitas. Bene ac foeliciter una cum uxore et tota fa- 
milia vale. ex Hala 29. die Aprilis Anno 44. 
Jo. Brentius tuus. 
Salutant te et uxorem tuam omnés nostri. 


CXV. 
Brentius ad Vitum Theodorum. 


21 Junii 1544. 


Insigni eruditione et pietate viro D. Vito Theodoro, docenti 
Evangelion Christi Nurnbergae, domino ac fratri suo in 

Christo amicissimo. 
S. in Christo. Spero te, mi Vite, salvum nunc et incolumem 
id tuos e thermis rediisse. Nec enim possunt preces piorum pro 
ta salute vanae esse, et latrones solent se post designatum scelus 
diquamdiu in suos recessus abdere. Quare ago tuo nomine gratias 
Christo servatori nostro et precor, ut ista tua lavatio cedat tibi ad 
bonam et integram valetudinem. D. Baumgartneri tanti viri 
casus vehementi me dolore concussit, et quanquam sciam iudicia 


246 M 


Dei obedienter esse adoranda, tamen in huius rei cogitatione vix 
me continere possum, quin erumpam in hanc vocem: Quare via 
impiorum latronum prosperatur et Deus tacet impio concultante 
iustiorem se? Sed interim consolatur me, primum quod Deus tam 
pium virum non sit abiecturus ac neglecturus; deinde quod audiam, 
eum esse huius facti autorem, qui non sit inhumaniter aut crudeliter 
Baumgartnerum tractaturus, sed qui hac via magis cupiat sua re- 
cuperare quam aliena rapere. Rogo igitur dominum ex animo, ut 
Baumgartnero clementer adsit ac brevi eum suis restituat incolumem. 
D. Voglerus misit ad me tuo nomine partem Commentariorum 
D. Crucigeri in Joannem. Etsi autem studiosus quidam, qui 
nunc servit nostrae scholae, attulit ad nos e Wittenberga superiori 
bus diebus scriptum eorum Commentariorum in Joannem usque ad 
octavum caput, tamen ago tibi pro hoc officio magnas gratias. Video 
me, si hoc scriptum ab initio habuissem, plurimum potuisse iuvari. 
Ego quaedam tractavi copiosius, ut solet fieri in homiliis ecclesiasticis, 
sed ille omnia disertius et eruditius. Oro igitur Dominum, ut con- 
servet nobis diu incolumem arcem illam Zion Vitenbergam, e qua 
vera Doctrina religionis tam late propagatur et tam fortiter pro- 
pugnatur. Remittam autem ad te ilud scriptum per aliam occa- 
sionem. Non enim volui Cul manno hoc onere molestus esse. Co- 
mitia Spirensia pollicentur quidem nostris pacem, sed iis conditio- 
nibus, quibus magis bellum excitari quam pax dari videtur. Nihil 
dico de ordinatione in bonis Ecclesiasticis instituta. Haec enim quid 
ad veram ecclesiam? nihil etiam dico de exactionibus, quae certe 
vulgo gravissimae videbuntur. Sed hoc mirantur multi, quod Gallus 
nondum nec auditus nec conviotus sit a nostris iudicatus publicus 
hostis imperii et religionis Christianae. "Vidi propositiones Sorbonicas, 
quas Gallus suo edicto confirmavit. Hac quidem re declaravit se 
verum esse hostem Christi. Sed alio spectat Spirense iudicium. Quid 
ergo putas aliud nobis reliquum 'esse praeter suspiria, gemitus et 
lacrymas? Sed quia in his praesentem habemus Christum, non 
metuamus, quid faciant homines. His diebus bis percurri legendo 
Genesin Patris nostri D. Lutheri nec possum ab ea lectione di- 
vell. Quare ago tibi, qui hanc in lucem dedisti, meo quoque nc 
mine gratias et pergas rogo hoc pio labore Ecclesiam iuvare, ac 
omnino cures, ne diu alia quae sequuntur in Genesin desideremus. 
Non potes, erede mihi, gratius officium ecclesiae Christi facere. 
Christus promisit suam mercedem ei, qui praebet discipulo ipsius 
poculum aquae frigidae: quanta igitur tibi merces reposita est in 


247 


coelis, qui nos non aqua terrena sed vino coelesti potas. Bene ac 
feliciter vale. Ex Hala 21. die Junii anno 44. 
Jo. Brentius tuus. 


CXVI. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
14 Julii 1544. 


S. in Christo. Josephus Macarius, qui tibi has meas 
dat literas, iuvenis doctus et pius, peregrinatus est e Wittenberga 
commendatione et testimonio D. Philippi nostri ad multas eccle- 
sias. Cum igitur a me ad Wittenbergam rediturus esset, dedi ei: 
has ad te literas, quibus significarem tibi vetera quidem illa, spero. 
autem tibi ob nostram amicitiam non ingrata. Deus enim ftAovotog 
oy & diei, quam salutem hactenus mihi et familiae meae clementer 
dedit, adhuc in nobis die vr» xorovoryra avtov conservat. Quare 
agimus Domino magnas gratias et precamur, ut non tam nobis quam 
tibi et meae familie liberaliter pro immensa sua misericordia propter 
Christum filium suum benefacere pergat. Quid in Spirensi Conventu 
decretum sit, non dubito, quin iamdudum cognoveris. Rem admi- 
randam. Principes Germaniae susceperunt conciliandum inter se 
Christum et Belialem in proximis Comitiis Wormatensibus et non 
susceperunt conciliandum inter se Carolum et Gallum et maluerunt 
Gallum publicum Germaniae hostem decernere quam vel placare vel 
saltem pericula eius belli declinare. Itaque Germania sita nunc est 
in medio Turcae et Galli velut ovile in medio luporum. Sed haec 
nostra est consolatio, quod filius dei furente etiam Satana et mundo 
non deserat suam ecclesiam. Bene ac foeliciter vale. Salutant 
te et familiam omnes nostr. Ex Hala Suevorum die 14. Julii 
anno 44. 

Jo. Brentius tuus. 


CXVII. 
Brentius ad Vitum Theodorum. 
14 Julii 1544. 


S. in Christo. Josephus Macarius, qui tibi dat meas li- 
teras, iuvenis doctus est et pius ac peregrinatus est consilio et com- 
mendatione D. Philippi nostri e Vuittenberga ad invisendas Ger- 
manicas ecclesias. Cum enim sit Pannonius natione, patria Pestensis, 


248 


judicavit sibi plurimum profuturum, si priusquam ad suos redeat, 
doctrinam et ritus piarum Ecclesiarum in Germania coram cognos- 
cat. Itaque peragravit Argentinam, Basileam, Constantiam, Tigurum, 
Ulmam, Augustam, Nerdlingiam et alias ecclesias. Cum igitur re- 
deat ad Wittenbergam per vestram urbem, volui ei has ad te literas 
dare. Quid autem tibi scribam nihil habeo. Non enim dubito, quin 
jam cognoveris, Quae sit sententia recessus, ut vocant, Spirensium 
Comitiorum. Instituitur Wormatiae nova conciliatio in doctrina Reli- 
gionis. Etsi autem alii aliud quaerunt, tamen Acta eorum Conven- 
tuum, qui superioribus annis fuerunt, iubent nos bene sperare, quod 
fieri non queat, quin quicquid ibi tractandum suspiciatur, magnam 
utilitatem Ecclesiae precibus piorum et cüra praeceptorum nostrorum 
Vuittenbergensium sit allaturum. De D. Baumgartnero nibil 
adhuc certi apud nos audio. Oro autem diligenter Dominum, ut 
conservet eum incolumem et patefaciat commodam viam, qua e ls 
tronum manu liberetur. Bene ac feliciter vale. Ex Hala Suevorum 
die. 14. Julii anno 44. 
Jo. Brentius tuus. 


OXVIII. 


Brentius ad Vitum Theodorum. 
14 Octobris 1544. 


S. in Christo. Cum nuper darem ad te et uxorem D. Baum 
gartneri literas, prorsus ignarus eram consili vestrorum civium. 
Nec mihi unquam tale quid ne per somnium quidem in mentem 
venit. Ac postquam audivi, quid gereretur, plane, ut ingenue fatear, 
obstupui. Etsi enim exigui sum ingenii, tamen pace vestra dicam, 
intelligebam, non hanc esse viam liberandi optimi viri. De qua re 
nihil, ut scis, tutum est literis mandare. Sed quicquid id sit, non 
dubito, quin D. Baumgartnerus sit curae Christo et Ecclesiae eius. 
Quare uxori eius et nobis omnibus bene sperandum est. Quas 
literas D. Crucigeri ad me misisti, etsi nunciabant nobis rem 
molestissimam, tamen fuerunt mihi gratissimae. Significaverat mibi 
nonnihil de eadem re paulo ante D. Philippus, sed paucissimis 
et obscure. Itaque literae D. Crucigeri fuerunt mihi commentarius. 
Sed quid faciamus? Orabis Dominum ut gubernet Spiritum herois 
nostri et conservet Ecclesiam tranquillam. Cingliani dignissimi quidem 
essent, qui pro merito suo tractarentur, sed vicissim providendum 
est nobis, non quid ipsi meriti sint, sed quid nos deceat et quid 


249. 


Ecclesiam iuvet. Spero autem Dominum affuturum nobis, ut sen- 
tiant, scribant et faciant, quae gloriam Christi illustrent. De Gallica 
pacificatione credo audivisti: sed quid? Cum hoste reconciliari pium 
est. Talem autem hostem tam atrociter accusatum, in tam horrenda 
erimina vocatum sic amplecti quid sibi velit, non intelligo. Ego si 
res ita geritur, regna huius seculi valere iubeo. Ad regnum Christi 
Servatoris nostri adspiro, in cuius regno omnia sunt veritas, iustitia 
et felicitas. De fide Geilingii nihil dubites. Vir est officiosus et 
quantum mihi notus est, gaudebat se posse tibi gratum facere offi- 
cium. Hoc tantum vobis curandum est, ne vinum in itinere ab 
Heilbrunna usque ad Nurnbergam vitietur. Adiungendus erit fidus 
comes aurigae. Puto enim te non ignorare, multos esse fontes 
squarum inter Heilbrunnam et Nurnbergam. Bene ac feliciter vale. 
Literas D. Crucigeri mittam ad te, cum certior erit nuntius. Has 
enim meas dedi aurigae, quod genus hominum raro solet literas 
reddere, ideoque volui hoc tempore literas D. Crucigeri apud me 
retinere. Ex Hala, 14. die Octobr. A. 44. 
Jo. Brentius. 


CXIX. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
14 Decembris 1544, 


S. in Christo. Annus iam ni fallor conversus est, ex quo nullas 
a te accepi literas, ac nisi mihi studiosi, qui e vestra Schola profecti 
me aliquoties salutant, quaedam de rebus tuis exposuissent, varia 
eogitassem. Sed et D. Christophorus Julius, qui his diebus 
Halae fuit, commemoravit mibi, se convenisse te Babenbergae inco- 
luem. Quare fuit iucunda mihi narratio. Ego quid praeterea ad 
te scribam non habeo. Privata nostra sic satis adhuc sunt clementia 
dei tolerabilia. Publica libenter ignoro et hoc praecipue ago, ut 
ignorem, 6 ydo sspogridels yyaoıw rmtooc9rge; GÀynua. Raras ad te 
«ribo literas, sed frequens tui apud me est memoria. Meus frater 
li diebus significavit mihi per literas, te iterum ad Tubingam vo- 
ctum. Paulo post accepi literas a D. Fuchsio communi nostro 
amico, sed nulla fit in his mentio de hac re. Bene ac foeliciter 
"de cum tota tua familia. Ex Hala Suevorum 14. die Decembris 
anno 44. 

Jo. Brentius. 


250 


Cxx. 
W. Musculus ad Brentium. 
25 Januarii 1545. 


S. D. Literas tuas, Brenti in Domino carissime, accepi per 
filiam Hulderici, qui Augustam rediens hic me in transitu invisit. 
Quod tibi Anticochleus meus non displicuit, est quod merito gau 
deam. Malo enim bonis viris placere, quantumvis ilii in hoc mundo 
et pauci sint numero et contempti sorte et existimatione, quam uni- 
versis totius mundi magnatibus. De Cochlsi impudentia idem sentis 
quod ego. Revera deplorata est, ita ut nulla sit spes emendationis 
nec ulla ratio esse possit, ob quam vel jota unum corrigendi homi- 
nis huius gratia scribatur. At hodie miseri Papistae neminem in 
his partibus habent praeter hunc ineptissimum et insuleissimum sy- 
cophantam, cuius opera sese utcunque tueantur. Non credis, quanta 
cum insolentia nostri Canonici Dillingenses illi cristas exceperint, cum 
nacti essent nebulonis huius scriptum, quo me nominatim impugnat. 
Sed opinor plurimum esse de hac ..... insolentia. De ecclesia hac 
Werdensi, cui nunc ad tempus in Domino servio, nihildum habeo 
quod scribam, nisi quod auspicia reformationis illius satis sunt pro 
spera. Audit enim populus doctrinam Christi Servatoris, in quo 
uno salus est omnium, cupidissima et maxima frequentia singulis 
diebus, cui... . deo ita gratiam suam adspirat, ut nec ego defatiger 
predicando quotidie, nec populus ullo audiendi tedio afficiatur. Ob 
secro, mi Brenti, te, commenda hanc ecclesiam et ministerium meum 
Domino in orationibus tuis tum publicis tum privatis, ut omnia di- 
rigat ad nominis sui gloriam et ecclesiae suae aedificationem.  Ánt- 
christus conciliabulum iniquitatis molitur Tridenti, sicut forsan ante 
hac audivisti. Oremus Dominum, ut conatus impiorum et revelet 
. mundo et pessumdet. Bene vale in Domino, Brenti charissime, ss 
luta fratres, quos tecum habes. Werdae Suevorum 25. Jan. 1545. 

Wolf. Musculus in Domino. 


COXXI. 
Brentius ad Vitum Theodorum. 
‘ 22 Maii 1545. 


S. in Christo. Divertit his diebus ad nostram urbem Vir quis 
piam, qui prsdicabat se Abbatem nisi fallor in Münchsaurach et 


my 


201 


cogitabat ad thermas. Is detulit nobis acerbissimum nuntium, cui 
tamen nondum fidem adhibemus. Dixit enim, Joachimum no- 
strum Camerarium ex hac vita demigrasse 4. die Maji. Eitsi 
autem non dubito, quin qua fide Joachimus complexus est Christum 
servatorem nostrum, mors lucrum eius sit, tamen cum amaverim 
ipsum ut fratrem et coluerim eum ut virum optimum ac doctissi- 
mum, facile coniicere potes, si haec fama vera est, quantus mihi 
dolor accesserit, quod reliquum vitae sine tanto amico mihi eit pera- 
gendum. Facies igitur mihi gratissimum officium, ut si quid certi 
de hac re habeas, ad me perscribas, quo vel gaudeam me vano 
rumore deceptum vel iustum dolorem suscipiam. Tui cives vel 
tandem rectam inierunt rationem, ut mihi quidem videtur, liberandi 
D. Baumgartneri Dominus fortunet coepta. .Quod nuper 
affinis meus petiit a te Postillam, non meo fecit nomine, sed alterius 
mei affinis. Ego enim iamdudum eam habui et exigo singulis festis 
diebus in ea suum pensum a mea familia. Quare etiam meo nomine 
übi gratias ago, quod hoc tuo labore me quoque magna laboris 
parte levaveris. Comitia incipiunt nobis tranquilliora polliceri quam 
ante. Aiunt Synodum Pontificiam suspensam esse usque ad finem 
Comitiorum. Accipimus autem omen. Nullus enim est finis Comi- 
torum in Germania. Quare nula unquam erit amplius Synodus 
Pontificia. Bene ac feliciter vale. Ex Hala 22. Maji Anno 45. 
Jo. Brentius tuus. 


CXXII. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
8 Junii 1545. 

S. in Christo. Recte dictum est: ovdà» Eoreı wevdog elg yrooc 
mwov. Venit superioribus diebus ad nos quidam, qui iactabat se 
Abbatem in Munchsaurach et cogitabat ad Thermas. Is palam dixit, 
te morte extinctum esse, ac etiam mortis diem nominabat. Quae 
fama cum ad nos hoc autore pervenisset, etsi non adhibebamus ei 
plenam fidem, tamen non potuimus omnino curam et metum abiicere. 
Sed hoc metu liberarunt nos in tempore Osiander et Vitus, a 
quibus per literas petii, ut statum rerum tuarum mihi significarent. 
Quare gaudemus ex animo hunc monachum fuisse vanum et spera- 
uus id tibi clementia dei cessurum ad maiorem incolumitatem, quia 
et vulgo dici solet, fama mortis est omen longioris vitae. Scripsi 
de isto sermone Abbatis ad D. Fuchsium nostrum, ut aliquid 


252' 


certi ex eo cognoscerem. Dabis igitur operam, ut quamprimum per 
occasionem licet, significes ei te revixisse. Sed et nos cupimus tuas 
literas, ut habeamus vitae tuae ogypayldıa. Scimus te quicquid acci- 
derit semper in Christo filio dei victurum, «0 62 éniévet» dv «7; caoxl 
avayxotórsgov dà. rtoAAGs alslas. In Comitiis Vangionicis nostri adhuc 
petunt certam et firmam pacem. His diebus significavit Carolus 
nostris, quod nec possit aliam ipsis pacem dare, quam ante instituta 
sit, nec queat impedire Synodum Pontificiam, quam tot alii reges 
agnoscant. Vicissim autem nostri responderunt, quod cum Csesar 
existimet hanc Synodum eam esse, qua pax ante data sit terminanda, 
non possint ipsi quicquam auxilii adversus externos hostes conferre, 
hoc est nullam pecuniam numerare, nisi firma pax constituta fuerit, 
praesertim cum etiam videant, quod in Belgico saeviatur in pios, 
et concionatores publice conentur animum Csesaris adversus piam 
doctrinam inflammare. Paulo enim ante concionator Caesaris hi 
spanus in publica concione vociferatus fuerat, Caesarem esse reum 
omnium animarum, quae a Lutheranis seducantur, idque exaggers- 
verat fletu ac tragicis clamoribus. Quare expectamus nunc, utrum 
nobis diutius vivendum an perdendum sit. Sed speramus Christum 
reportaturum pro veteri suo more victoriam, etiamsi variae nobis 
calamitates subeundae sint. Bene ac foeliciter vale. Mea uxor partui 
vicina commendat se precibus tuae uxoris. Ex Hala Suevorum die 
8. Junii anno XXXXV. 
Jo. Brentius tuus. 


CXXIII. 


Brentius ad Melanchthonem. 
27 Januarii 1540. 


S. in Christo. Non dubito, amicissime mi Philippe, quin tu 
ipse tecum coniicias, quanto animi dolore et aegritudine quantoque 
nostro incommodo tua praesentia in hac cvvodq caremus. Sed quse 
est ratio valetudinis tuae et aliarum multarum rerum, non debeo 
tibi hanc felicitatem invidere. Est, persuademus nobis, quod non 
tam humana quam divina voluntate detineris. Quare feremus 
quod accidit aequo animo et dicemus ad Dominum: Obmutesco 
et non aperiam os meum, quia tu fecisti. Gratissimum est, quod 
liceat mihi occasione nostrae oıwodov contrahere non solum amicitiam 
sed etiam familiaritatem cum D. Georgio Maiore, quem saepe 
audivi doctum et pium virum praedicari. Etsi autem non ignarus 


253 


es meae tenuitatis, tamen si quis mei usus est, haudquaquam deero 
ei Ego iam 9 hebdomades huc fui, sed consuetudo collegarum 
mitigavit mihi taedium. Quod igitur faustum felixque sit, colloquium 
hoc, in quo haec scribo, et memoriae Chrisostomi dicatum vel tan- 
dem coeptum est institui. Bucerus oppositus est Malvendae, D. 
Georgius Biliccio, Schnepfius Hofmeistero item mo- 
nacho, Ego Cochlaeo. Propositi sunt nomine Caroli disputandi 
articuli confessionis nostrae Augustanae et inchoanda collocutio ab 
articulo iustificationis; nam de originali peccato dicunt satis esse 
ante disputatum. Exemplar autem huius propositionis mittit ad te 
D. Georgius. Deliberatur nunc de Notariis, qui excipiant collocu- 
tionem et quos episcopus praeses se nomine Caesaris ordinaturum 
recipit. Praeses Episcopus Eichstadensis apparet vir esse humanus et 
ad conciliandas controversias rerum civilium non incommodus, sed 
quod ad religionem attinet hyspanifer xal (wuovl5et. Bis nos vo- 
cavit ad prandium. Exemplar colloquii, quod cum ipso privatim a 
priori habuimus, ad te mittitur, et cum diserte dicat Episcopus, se 
manere cum veteri rugosa matercula, ecclesiam romanam significans, . 
haud obscure cognoscimus, eum non habere magnam curam aut r&- 
üonem piae doctrinae. Amici significarunt nobis literis suis, quod 
adversarii iterum tam dira contra nos meditentur, ut existimetur hune 
annum Germaniae fatalem fore; sed filius Dei est, qui sedet ad 
dexteram patris ac non tantum intuetur cruentum animum hostium : 
sorum, sed etiam tuetur suam ,ecclesiam. De conventu Franco- 
phordiano nihil certi cognovimus. Ex aula Wurtembergensi hoc 
scriptum est, quod Palatinus Elector et Lantgravius convenerunt 
Francophordiae 24. Januarii, et quod Elector Palatinus adiuncturus 
sit se nostris. Hoc si verum est, ut speramus, non minorem terro- 
rem incutiet adversariis quam victoria illa Brunsvicensis. Tuos locos 
theologicos iterum recognitos saepe ac multum lego; postquam autem 
librum tuo xezoyoeg« notatum misisti, legam nunc maiori voluptate . 
& ago tibi magnas gratias. Baumgartner et Vitus e Norin- 
berga nondum venerunt, sed expectantur in horas. Bene et foeli- 
dier vale. E. Ratisponna 27. Januarii Ánno 46. 
Joan. Brentius. 

Voluntas Caesareae maiestatis est, ut caeteris omissis in colloquio 
hoc tractetur Confessio in comiciis augustanis ab eidem confessioni 
Mhaerentibus exhibita anno 31. cuius singula capita discutiantur 
& inter colloquentes agatur, quid in ea recipiendum quidve reiicien- 
dum eis videatur, ut relatio fiat Maiestati ipsius et statibus; sed ta- 


254 - 


men tres articuli Confessionis praedictae omittantur, cum primus et 
tertius sint de trinitate et incarnatione, in quibus nulla est oontro- 
versia, secundus vero de peccato originali satis disputatus est nec 
opus est illum denuo agitari. At quoniam in confessione Augu- 
stana sunt multi articuli et diversi quoque ad eandem materiam 
pertinentes, primo agatur de iustificatione, remissione peccatorum, 
impletione legis, de fide, bonis operibus, de necessitate eorum et 
merito; deinde de sacramentis et de eorum virtute in universum et 
etiam sigillatim de quolibet eorum, Baptismo, S. Eucharistia et re 
liquis. Et praeterea in singulis ea agantur, quae de illo unoquoque 
contravertuntur, ut in Sacramento Eucharistiae, de Administratione 
Sacramenti sub altera an utraque specie, de oblatione, Adoratione. 
In Poenitentia de confessione et satisfactione, ad eundemque modum 
in matrimonio, ordine et reliquis sacramentis, item de purgatorio 
et suffragiis defunctorum, de sanctorum veneratione et invocatione, 
de reliquiis et imaginibus, de votis monasticis et coelibatu sacer - 
dotum, de delectu ciborum, de feriis, litaniis aliisque ceremoniis et 
ecclesiasticis traditionibus, et quomodo hae obligent conscientias ad 
sui observationem, Postremo de ecclesia, potestate clavium, ordine 
hierarchico, autoritate episcoporum, Romani pontificis et conc 
liorum etc. 


CXXIV. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
27 Januarii 1546. 


S. in Christo. Binis tuis literis liberasti me cur& non mediocri. 
Cogitabam enim, ut ingenue fatear, ne a me aliqua ex parte offen 
Sus esses, aut ne mea duritia in excusanda vocatione ad Lipsiam 
vestram in animo tuo recruduisset, quod literis ieis toties provo- 
catus nihil responderis. Sed bene habet. Tranquillo nunc sum 
animo et pergam amicitiam nostram si non alio certe precum ad 
deum officio colere et conservare. Colloquium nostrum, quod foelix 
faustumque sit, coeptum est vel tandem hoc die institui. Intelligis 
igitur, quantum cupiamus Philippum adesse, etsi in D. G eorgio 
Maiore nihil desideramus. Et gaudeo me occasionem nactum 
coram cum ipso contrahendae amicitiae. In Colloquio autem praeses 
est Mauricius episcopus Eychstatensis, tuus vetus amicus, et 
Friderichus comes a Fuerstenberg. Inter Collooutores 
Bucerus oppositus est Malvendae, Caroli a concionibus; D. 


255 


Georgius Maior Billiccio monacho Carmelitae, Sneppius 
Hofmeistero monacho Augustiniano, ego Cocleo. Porro quid 
initio nobis propositum sit et de qua re in colloquio sit tractandum, 
quo item ordine, vides in scheda, quam his literis addidi et cuius 
exemplum publice praelectum est nobis. Nunc agitur de Notariis, 
qui disputationem excipere debeant. Putant autem hanc collocu- 
tionem institutam, ut Pontificium Concilium, quod superioribus diebus 
Tridenti publice promulgatum est, nos iam quarto auditos, admo- 
nitos et tamen non resipiscentes maiori aequitatis specie condemnare 
videatur. Mauritius Episcopus invitavit nos bis ad prandium ac 
tractavit nos satis liberaliter. Porro cum a prandio familiariter 
colloqueremur, haud obscure significavit, se eam amplecti religionem, 
quae adhuc publice tuta est. Dicebat enim se manere cum veteri 
et rugosa matercula. Cum haec scriberem, vocavit D. Daniel 
Stibarus tuus D. Georgium Maiorem et me ad coenam. 
Quare priusquam absolverem has literas, pareo vocationi. Ibi tu 
quoque et Philippus aderatis, non cogitationibus tantum nostris, 
verum etiam crebris votis et sermonibus. Praeterea nihil vel hu- 
manitatis vel liberalitatis deerat nobis. Ae duplici quidem nomine 
eontraxi-cum Stibaro familiaritatem, primum tuo, ót xol oi glo 
$liow xotvol, deinde vicinitatis nomine. Hoc enim anno factus est 
praepositus ut vocant Combergensis, eius videlicet collegii sacer- 
dotalis, quod ad Halam situm est. Optarim autem ea esse tempora, 
quibus liceret tales et tam humanos viros non tantum sroÄssues 
sed etiam rweuuarıxwg venerari. De Conventu Francofordiano 
mhil cert. Sneppius commemoravit his diebus ex aula ad col- 
legam suum Gultlingerum perscriptum esse, quod Palatinus 
elector et Landigravius convenerint Francofordii die 24. Januarii, 
et quod Elector Palatinus cogitet sese nostris adiungere. Quae res 
non minorem terrorem iniiciet hostibus quam victoria Brunsvicensis. 
Nam amici scribunt nobis, hostes iterum dira in nos meditatos esse 
e initium facturos ab Episcopo Coloniensi. Sed qui habitat in 
coelis, irridebit eos. Bene ac foeliciter vale. "Tuam uxorem quaeso 
ut meo nomine diligentissime salutes. Doleo tibi novum moerorem 
et curas e morte fratris tui accessisse. Sed quid faciamus? Fe- 
rendum est onus, quod Deus imponit; qui si viderit nos obedientes, 
ostendet levationem. Iterum vale ex Ratispona, 27 Januarii anno 
XXXXVI. 


Jo. Brentius tuus. 


256 


CXXV. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
10 Februarii 1546. 


S. in Christo. Quod coeptum est Colloquium, progreditur ad- 
huc divina clementia. Cum aliquot diebus rixatum esset de No- 
tariis et de excipiendis Áctis et in cistam bene munitam includendis, 
coepit tandem Malvenda aliquid concionari de clementia et sancti- 
tate Caesaris et de candore animi ipsius et collegarum eius. Deinde 
aggressus est articulum de Justificatione. Ibi docuit nos, quod 
fides iustificet quidem, sed non sola, quod opera praecedentia prae- 
parent ad iustificationem , quod caritas iustificet consummate, quod 
opera sequentia augeant iustitiam, quod temerarium sit certo statuere, 
peccata nobis esse remissa, non habita conditionis et infirmitatis 
nostrae ratione. Ad haec respondet his diebus Bucerus nostro 
omnium nomine. Servatur enim hactenus adhuc ea colloquii forme, 
quae fuit Wormatiae observata. Quis igitur sit eventus eius fu 
turus JeoU.é» yowvaoı xeiscı, nisi quod certum sit, Christum filium 
Dei non defuturum suae caussae. Mitto ad te, quae Vituse 
Norinberga ad nos scripsit de Synodo Tridentina. Elector Pals. 
tinus adiunxit se nostris et instituit abrogatis impiis sacris piam 
doctrinam in ecclesiis suae ditionis. Cives Wimpinestae vocaverunt 
his diebus pastorem meae ecclesiae Jo. Isenmannum, ut con- 
stituat in ecclesia ipsorum piam ordinationem. Haec idcirco scribo, 
ut consideres, filium dei ideo praecurrere illustratione nominis sui 
in his locis colloquium, ne si post colloquium fiat, acceptum feratur 
humanis consiliis. Bene ac foeliciter vale. ex Ratispona die 10. 
Februarii anno XXXXVI. . 

Quaeso te diligenter salutes meo nomine tuam uxorem in Christo 
et dicito ei, ne deinceps sollicita sit, quanti emantur ova et gallinae. 
Hoc enim curaturam Synodum Tridentinam. Vides enim in arti 
culis bonos dominos esse sollicitos de foro et annona. 

Jo. Brentius tuus. 


CXXVI. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 


18 Februarii 1546. 


S. in Christo. Non dubito quin iam cognoveris, quae fuerint 


257 


initia actionis nostrae in colloquio hoc Ratisponensi. Ifedraoız 
autem ea est, ut dubitemus, num haec fabula unquam sit xeracrQo- 
gr» habitura. Adversarii collocutores, non contenti eos defendere 
errores, quos aperte in Confessione nostra reprehendimus, omnem 
impietatis suae sentinam exhauriunt et nobis obtrudunt. In uno 
articulo de Justificatione, in quo etiam adhuc haeremus, multo 
plures impietates suas nobis opponunt, quam articulus verbis constet. 
Quid fiet in aliis articulis? Docent nos de operibus praecedentibus 
iustificationem , de praeparationibus ad iustitiam, de gratiis infusis, 
de legis impletione, quod possimus deo et proximo reddere quae 
debemus, et his magis absurda. Nec simpliciter haec affirmant, sed 
volunt etiam testimoniis scripturae confirmare. Hic audias miras 
et horribiles sacrae scripturae depravationes. Haec omnia explicare 
et refutare ac ad novas calumnias iterum respondere, quantae molis, 
quanti temporis erit? "Vides igitur in quod pelagus ingressi simus. 
Nec videmus ullum portum, nisi quem deus ecclesiae suae precibus 
excitatus ostenderit. D. Georgius Volckamerus, qui heri 
e Norinberga ad nos venit auditor colloquii, commemoravit nobis, 
Caesarem iterum vocare &d Comitia Ratisponensia ordines imperii, 
ut certo ibi conveniant ad diem ni fallor 24 aut 25. Martii. Sed 
ali mussitant eum cum magna militum manu proficisci ad Coloniam, 
non ut eiiciat episcopum, sed ut adiutorem, quem ille sibi ante haec 
tempora cooptavit, instituat. Conventus Francofordianus solutus 
esse dicitur. Omnia in eo esse videntur, quid respondeat 0 avro- 
xoXioQ ad nostrorum postulationem. Danielus Stibarus re 
dit ad sua pertaesus, opinor, vanitatis huius colloquii. Bene ac 
foeliciter vale. ex Ratispona die 18. Februari anno 46. 
Jo. Brentius. 

Quaeso te diligenter nostro nomine salutes tuam uxorem 

in Domino, quam certe una cum familia plurimum 

cupio salvam. 


CX XVII. 


Brentius ad Vitum Theodorum. 
19 Octobris 1546. 


S. in Christo. Flagello me ipse cogitationibus meis, quod tam- 
din nullas ad te literas dederim, quo tamen occasionem habuisses 
ad me rescribendi. Cupio enim scire, quid Philippus noster, 
tius sententiam tibi ex literis eius notam esse non dubito, in tanta 


1^7 


258 


belli huius diuturmitate et varietate agat. Ego puto rem divinitus 
sic admünistrari, partim ut nostris concidat fiducia, quam videntur 
collocasse in celeritate et multitudine militum, partim ut nos inflam- 
memur ad preces et reportemus maiori miraculo victoriam. Heri 
misimus nostros cives ad copies Ducis Wirtenbergensis, hoc est, 
unam et alteram guttulam in mare. Dux enim Wirtenbergensis 
magnas conscripsit copias e sua regione, quas oppositurus est hosti, 
ne grassetur quo libet Et imminet tergo hostis exercitus aliorum 
nostrorum principum. Itaque multi sperant opportunam fore occa- 
sionem rei bene gerendae. Sed profecto Deus est, qui suscepit 
hoc. bellum administrandum, qui promisit quidem regibus facientibus 
suum officium et tuentibus piam doctrinam salutem, sed solet id alia 
ratione conficere, quam humana ratio iudicat Expectatione igitur 
opus est, ut sicut oculi servorum in manibus dominorum suorum, 
ita oculi nostri intenti sint ad Deum vivum Dominum Zebaoth. 
Bene ac feliciter vale. Ex Hala, 19 die Octobris Anno 46. 
Joh. Brentius tuus. 
Rogo diligenter nostro nomine salutes uxorem tuam 
et D. Miehaelem Rotingium affinem tuum. 


CXXVIII. 
Brentius ad Bucerum. 
18 Decembris 1546. 


Salutem in Domino. Scripsi ad te ante paucos dies. Quas 
literas dedi Ballo cuidam, civi vestro, et puto eas te nunc aecepisse. 
Quam terribilis fuit adventus nostrorum Principum, it& turpis ac 
foedus est nunc discessus ipsorum. Nobis desertis aliud nihil reli- 
quum est praeter gemitus, lacrymas et miserias. Facti sumus oppro- 
brium vicinis nostris. In nos psallunt, qui vinum bibunt. Sed bene 
habet: In mundo pressuram habebitis, Ego autem viei mundum. 
O avroxporwp recepit Halam in gratiam. De conservandis privi- 
legiis et de religione ne ypv quidem. Ea omnia reiecta sunt in 
aliud tempus. Nondum autem impositum est urbi praesidium, nec- 
dum huc missus est Vicarius Caesaris. Comes a Buren profi 
ciscitur cum exercitu suo ad Francofordiam, Carolus autem ad 
Heilbrunnam et Wirtembergum. Quid ergo dicemus? Quo nos 
vertimus? Sicut oculi servorum in manibus Dominorum suorum, 
unde etiam venit auxilium nobis. Faciamus igitur nostrum officium. 
Pergamus pietatem docere et Deum precari Non enim repellet 


259 


Dominus plebem suam, etiamsi videatur nune se durum exhibere; 
at dabit eventum, ut ferre queamus. Cotnmendo nos et nostram 
Ecclesiam valde afflictam tuis ac Symmistarum ac Ecclesiae tuae 
precibus. Bene ac feliciter v&le. Ex Hala XIII. Decembris. 

.* CTuus Jo. Brentius. 


CXXIX. 
Brentius &d Vitum Theodorum. 
28 Decembris 1546. 


S. dv *q Xouosq. "Tuae literae nondum ad me pervenerunt, sed 
spero me eas hodie accepturum. Interea temporis Caesar discessit - 
ab Hala die 23 Decembris, nullo post se in urbe praesidio relicto. 
Nec exegit & civibus novum iuramentum, sed tantum vetus, idque 
non ab omnibus civibus, sed duntaxat a Senatu utroque, hoc est 
minore et maiore et selectis ex plebe.  Restituit eis claves portarum 
et omnem priorem urbis administrationem. Solus Granvela ob 
corporis infirmitatem haeret adhuc Halae cum filio suo Episcopo. 
Audio et Malvendam intrasse e priori hospitio in aliud domui 
meae propinquum, fortassis ut per occasionem me tradat Sicario. Sic 
enim interpretantur amici. Mei cives humanius mihi nunc scribunt, 
quam ante eiectus sum. Jubent me delitescere, donec Granvella 
abierit, se mihi id in tempore significaturos. Haec est dextera Dei. 
Nondum perfuncti sunt omni periculo. Sed in praesentis Deo 
agendae sunt gratiae pro hoc beneficio et rogandum, ut quicquid 
eveniat, in bonum cedat. Bene ac feliciter vale. die 28. decembris 
Anno 46. 


Tuus ill, cuius manum nosti etc. 
CXXX. 
Brentius ad Vitum Theodorum. 


80 Decembris 1546. 


S. & vq XpuorQ. Non me fallebat animus, amicissime mi Vite, 
quod cum describerem tibi meum exilium, futurum esset, ut etiam 
tam familiam perturbarem. Quod enim mihi accidit, non alienum 
sed commune est praesertim ministris Ecclesiae et familiis eorum 
periculum. Sed quid facerem? — Nec debui nec potui intermittere, 
quominus tibi ea quae de amissis aut ablatis literis metuebam , ex- 
ponerem. Visum igitur est, ut etiam varias meas cogitationes com- 

17* 


Aa?» gy 


260 


memorarem. Hic tamen me reprehendendum putas, quod cum 
aeterna retineam , de temporalibus doleam.  Rectissime quidem tu 
et piissime, addo etiam fortissime, sed quaeso te, mi Vite, an non 
licet infelicissima cogitare, ut ad sperandum felicissima exciteris? 
Versabantur mihi ob oculos nocturnae tenebrae, magna frigors, 
eiectio et nuditas familiae, ferocia et rapacitas Hispanorum adeoque 
Satanae crudelitas. Incidebant mihi vetera et nova exempla. Ante 
paucos dies quam Carolus urbem nostram ingrederetur, venit quidam 
porcarius mercator ad nos, qui affirmabat porcos suos in itinere e 
Bavaria et Rhetia plus quam viginti infantes mortuos e dumis et 
vepribus extractos devorasse. Non dubito, quin et horum parentes 
aliquot pii fuerint. Nullum maledictionis genus est, quod non etiam 
maxime piis accidere potest. Judicium a domo dei incipit. Reducit 
Deus ab inferis, sed ita ut prius ad inferos deducat. Aeterna, dicis, 
retinemus, etiamsi temporalia amittamus. Et probe nobis prospectum 
est, dum oramus: Panem nostrum quotidianum da nobis. Haec nisi 
me consolarentur, non potuissem istos Satanae assultus sufferre. 
Sed si haec eo valere putas, ut non doleam, non exclamem, non 
amicis conquerar, certo eo etiam valebunt, ut Deum non invocem, 
ut preces non iterem. An putas gravius esse amico quam Deo 
suas calamitates commemorare ? Tuetur nos Deus clementer, non 
in pane, non in vita tantum, sed etiam in fame, in morte. Hoc 
autem genus calamitatis in suis videre aut metuere certe extorquere 
solet hanc vocem: Transeat a me calix iste. Dicam cum Davide: 
Cor meum conturbatum est in me et formido mortis cecidit super 
me; timor et tremor venerunt super me et contexerunt me tenebrae, 
ut possim etiam cum ipso dicere: Ego autem ad Deum clamavi et 
Dominus salvabit me etc. Sed quo deferor? Non hoc institueram, 
mi Vite; volui enim tibi significare, Deum interim incepisse cle 
menter nos respicere. Dedi hisce diebus ad te literas, quibus ostendi 
Caesarem magna* benignitate erga meos cives usum fuisse. Non 
imposuit urbi ullum praesidium. Exegit ab eis, hoc est a Senatu 
tantum et selectis iuramentum vetus et usitatum. Absolvit eos a 
Banno Imperiali et reddidit eis claves portarum adeoque omnem 
priorem administrationem reipublicae. Itaque Senatus maximo metu 
liberatus humanissime ad me scripsit, iubens me bono animo esse 
et expectare, dum Granvela cum filio suo abeat. Hi enim 
&dhuc Halae haerent. Inter ea temporis scribunt ad me amici et 
uxor, eas literas amicorum, de quibus maxime omnium solicitus 
fui, post abitum meorum hospitum domi repertas inviolatas. Inter 


261 


quas et hae literae sunt, quas tu ad me de Cucnulo scripsisti. Sed 
alterae de pecunia a vestris mutuo data aut donata ablatae sunt. 
Sed nec hae possunt tibi aut tuis civibus fraudi esse, quippe quod 
quae scripsisti decantata fuerunt in omnibus fere tonstrinis. Quare 
sis tranquillo animo.  IJepotvouog fuit, qui cum praeterierit, dabit 
deus melior& Ago autem tibi et uxori tuae maximas gratias propter 
insignem vestram benevolentiam, quam erga me in hoe periculo 
declarastis, Et precor Dominum, ut vos cum familia vestra et 
ecclesia clementer tueatur. Ego quidem hoc tempore privatim nullius 
rei praeter divinum favorem et vestras preces indigeo. Sed publica 
calamitas in his regionibus maior est, quam quae humana ope curari 
possit. Multi homines et metu perculsi et frigore adusti et fame 
excruciati moriuntur. Alii iacent adhuc in agris insepulti. Pabula 
et pecora fere omnia absumpta sunt. Denique miseris hominibus 
vix anima relicta est, ut melior videatur conditio mortuorum quam 
viventium. Horum omnium autor est ile nunc noster. Et Deus 
non respiceret? non vindicaret? Donum, quod ad me tua uxor 
misit, probe accepi. Sed vis verum fatear, ego ‚ne patefactum 
quidem statim ad meam uxorem misi, ut hoc argumento cognosceret, 
me adhuc vitam in terris agere et amicis quoque curae esse. Nam 
afflicta admodum est, quod nec hodie noverit, quo sim profectus 
aut ubi sim. Age igitur tuae uxori multas gratias meo nomine; 
dabimus operam, ut si liceat rependamus. Consolare eam et dicito, 
quod etsi Satan horrenda et crudelia meditetur in familias ministrorum 
Evangelii, Deus tamen certum terminum ponit, ultra quem Satan 
progredi non potest. Bene ac feliciter vale. die 30. Decembris. 
Ile ego, qui quondam etc. 
Quaeso te, ut consilio tuo, si potes, optimum senem D. Bern- 
hardum Wurtzelmann exulem adiuves. Ego hoc tempore 
nihil habeo consilii, quo ei prodesse queam. Diacono Feuchtwangensi 
nonnullae reiculae, ut audio, in direptione urbis ablatae sunt, sed 
pastor commemoravit mihi statum rerum eius tolerabilem esse. 


CXXXI. 
Brentius ad Hieronymum Baumgartnerum. 
81 Decembris 1546. 


S. in Christo, Clarissime vir. Opportune fecisti in humanissimis 
tuis ad me literis mentionem tridui, quo Christus sepultus fuit. Etsi 
enim mea crux visa mihi est satis gravis, tamen sepultura vix tri- 


262 


duana fuit Et reipsa comperi verum quod veteres dixerunt: &ur 
Seg rng xal yeÀà xol wirpera. Nondum quidem liberatus sum 
omni periculo, quis enim in isto Satanae regno hoc sibi polliceretur. 
Deus tamen post tenebras coepit mihi aliquam lucem ostendere, 
non tam hoc nomine, quod mei cives benevolentiam suam erga 
me literis testati sunt, quam quod videdm meam salutem etiam 
vobis curae esse. Ago igitur tuae humanitati magnas gratias et 
precor Dominum, ut tibi hoc, quod mihi praestitisti officium magnis 
et multis beneficiis rependat. "Tuum exemplum saepe ac multum 
me solatur, et intelligo, quam grave sit mathematicam coelestem 
discere. Petrus ex Psalmo ait: Unus dies apud Dominum sicut 
mile anni et mille anni sicut dies unus. Ac priorem quidem illam 
mathematicae huius partem, unum diem mille esse annos, facile 
concesserim ipsa experientia edoctus. Sed alteram illam, mille annos 
esse unum diem, in abecedario meo non invenio. Et tamen suum erit 
tempus, quo et hanc et multo maiora apud Christum servatorem 
nostrum cognoscemus. De statu rerum Hallensium scripsi Vito 
nostro. llegofvauog, qui civibus accidit, visus fuit letalis; Sed Deo 
aliud visum. 'O «vroxgaroQ tanta clementia complexus est eos, ut 
nullum urbi praesidium imposuerit. Absolvit eos a Banno Impe 
riali. Exegit vetus tantum et usitatum iuramentum, idque a sole 
Senatu et selectis a plebe. Ac restituit eis omnem priorem Re 
publicae administrationem. Miranda et inexpectata clementia. Pre 
camur igitur Dominum, ut quod coepit beneficium im restituenda 
Republica, absolvat in conservanda Ecclesia. Uxorem tuam quaeso 
te diligenter meo nomine in Christo salutes. Bene ac feliciter vale. 
Die ultima Decembris Anno 46. 
Jo. Brentius. 


CXXXIL 
Brentius ad Bucerum. 
6 Januarii 1547. 


S. in Christo. Opportune tuas literas, amicissime mi Martine, 
accepi, ut occasionem haberem at te de statu rerum nostrarum 
scribendi. Postquam 0 evroxpazwp recepit Nordlingiam , Dunckel- 
spuhel et Rotenburgum, etiam Hala mea rediit in gratiam cum Cae 
sare, quum ipse adhuc esset Rotenburgi, sed sine ulla expressa con 
ditione. Caesar hoc tantum significavit, se, quia supplex sit 
Hala, clementem fore Caesarem et recipere ipsos in gratiam. Nulla 


263 


hic volebat mentio admitti vel religionis vel veterum privilegiorum. 
Post venit Caesar cum suo exercitu ad nostram urbem. Receptus 
est solenni more et vicissim ostensa sunt nostris omnia clementiae 
signa. Ego vero plurimum periclitabar. Priusquam enim Caesar 
ingrediatur in urbem, irrumpunt quidam Hispanici satellites et ado- 
riuntur meas et aliorum in mea platea aedes violenter. Ego tamen 
non eram domi, sed cum advenirem, reperi ante aedes meas quosdam 
Hispanos, fores iam effracturos. Nemo enim domi erat praeter 
uxorem meam et liberos, qui attoniti metu non audebant aperire. 
Accessi igitur, dico, miseram ibi habitare familiam, produco pecu- 
niam, ut abeant et aliud hospitium quaerant. Meae enim aedes non 
erant aliquo signo in hospitium advenarum deputatae. Sed unus 
ex eis admota alabarda in pectus meum minabatur, se transfixurum 
me, nisi aperirem. Aperio, introduco eos et tracto pro eo rerum 
statu humaniter. Sed eum paulo post ferocire inciperent, iubeo 
familiam meam exire, quam mox sequor. Divertimus igitur ego et 
Isenmannus et alius pastor, quibus fere idem acciderat, cum 
nostris familiis in hospitale (non enim patebat alius locus) relictis 
domibus cum omnibus fere reculis nostris. Sequenti die venit alius 
quidam Hispanus, Episcopus an Suffraganeus nescio, certe tale ali- 
quid, ut ali mihi retulerunt.  Eiectis satellitibus occupat totam 
domum cum suis asinabus. Ac damnum quidem, quod mihi in 
libris, euppellectili et alimentis domi repositis intulerunt etsi non 
mediocre est, tamen tolerabile est. Quod autem effractis seris scru- 
tai mihi sunt literas amicorum ad me scriptas et alia literis man- 
data, quae tanquami xesunlıa reposueram, creavit mihi maximum 
periculum. Inventa enim scripta de rebus istis bellicis, quae vul- 
gant in aula Caesaris. Accedunt deinde Sycophantae, qui con- 
dones meas, quas habueram de defensione legitima, depravant. 
Quod cum spargeretur, multi cives non iam mihi tantum sed etiam 
ti propter me metuebant. Quare hortatu amicorum exeo urbem 
vesperi in die Thomae Apostoli, uno tantum comitatus, et erro 
ttam fere noctem in agris, nec bene adversus frigora munitus. 
Quid tum mihi animi fuerit, facile cogitare potes, cum necesse ha- 
buerim, non domum tantum verum etiam familiam et Ecclesiam 
deserere nec aliud expectare, quam ut omnia mea proscriberentur 
aut confiscarentur, eiecta mea familia. Sed deus rebus nostris melius 
consuluit quam sperare potuimus. Caesar enim tertio die post 
Thomae suscepit profectionem ex Hala ad Heilpronnam; exigit a 
meis civibus, h. e. a Senatu et selectis non novum aliquod sed 


264 


tantum vetus iuramentum, restituit eis claves portarum et omnem prio- 
rem administrationem, ac discedit, nullo etiam praesidio urbi imposito. 
Haec magna est et inexpectata clementia. Cum autem ego. pro- 
fectus essem in exilium, in quo etiam ad te cogitabam, sed frigore 
impeditus mansi in Marchionatu: scribunt ad me cives mei binas 
literas plenas humanitate et iubent me redire. Etsi autem initio 
putabam me divinitus ex urbe eiectum, tamen cum literas civium 
accepissem, haud gravatim obsecutus sum voluntati eorum.  Redii 
igitur heri, quod Ecclesiae et mihi felix faustumque sit, ad Halam. 
Interin autem temporis et Isenmannus delituit, sed in ipss 
urbe, ac prodiit in lucem äd ministerium suum in die Circumcisionis. 
Quid nunc futurum sit, Jeoi é» yowaoı xeiraı. Ego quia video 
multas et. magnas esse nugas hominum de rebus bellicis et nos de 
stitutos omni humano auxilio, precor Dominum, ut ipse suam Ec- 
clesiam conservet et nos Spiritu suo confirmet, ut relicto mundo 
suis furoribus nostrum officium faciamus.  Discessit et Archigram- 
mateus noster, priusquam Caesar ad nos adveniret, et nunc est 
Argentorati expectans eventum rei. Haec volui tibi simplicissime 
describere; nam quae hoc tempore in Ducatu Wirtembergensi agan- 
tur, puto te non posse latere. Fuit et Malvenda Halae et mansit 
in ea triduo aut quatriduo post abitum Caesaris. Ego hominem. 
non vidi, sed eo die, quo abiit ex Hala, inventae sunt literae eig- 
natae in templo nostro, quarum exemplar ad te mitto. Descripsi 
autem sic, ut erant literae, nihil addens neque minuens. Non ag- 
nosco, cuius sit chirographum, sed puto esse scripta Malvendae. 
Vides autem, quam contumeliose in nos invehatur. Exponamus 
igitur Domino Deo nostro hanc iniuriam et relinquamus ei vin- 
dictam. Deo enim curae sumus, et liberabit nos suo tempore. 
Bene ac feliciter vale cum omnibus tuis. Commendamus nos et 
Ecclesiam ac etiam Rempublicam nostram vestris precibus. Ex 
Hala in Vigilia Epiphaniae a. 1547. 
Joannes Brentius tuus. 


Schedula inclusa: 
Brentio. 


Non properabat adeo ad suos Hispanos Caesar mense Martio, 
quemadmodum  scribebas, qui mense Decembri numinis favore 
victor apud vos est. Sed istis tuis tuique similium sceleratissimis 
consiliis Germania in has turbas coniecta est, dum vestrae ambi 
tioni et amplificandae tyrannidi, prodita patria, studetis. Sed agnosce 


265 


tandem Caesaris clementiam, qui nunquam desinit illa uti nisi in 
pertinaces, et redi ad saniorem. mentem, ut Ecclesiae Dei tua eru- 
ditione aliquando tam utilis sis, quam factiosis tuis consiliis tu et 
coniurati perniciosi fuistis, et cogita te aliquando moriturum, Dei 
iudicium subiturum, per quod te oro ut resipiscas. Halae mense 
Decembri apud vos 1546. 

Tuae salutis et sanctae unionis Ecclesiae si quisquam 

studiosissimus. 


CXXXIII. 
Brentius ad Vitum Theodorum. 
26 Februarii 1547. 


S. in Christo. Ago gratias Domino, quod Philippus et J o- 
achimus habeant in hic difficillimis temporibus tolerabilia hospitia, 
ad quae tuto sese receperint, ac precor Dominum, ut pergat eos 
clementer tueri ac defendere. Nec possum dubitare, quin Deus 
servaturus sit primam sedem piae doctrinae Vitebergam, et propter 
ipsam, etiam Principem eius ac totam quoque regionem, imo multo 
plura. Sed quid illic agatur, altissimum est apud nos silentium, for- 
tassis quia non est tutum, multa de negotiis summorum Principum 
disputare. Non debeo autem committere, quin narrem tibi aliud 
Domini miraculum, quod enim tuis quibusdam literis in meis aedibus, 
hoc idem meis literis in alienis aedibus contigit, sed feliciori eventu, 
quanquam non minori spe etiam de tuis. Est mihi vetus amicus 
Pastor Ecclesiae in Creichgoia. Huius regulus est a consiliis Ducis 
Wirtembergensis. Itaque cum Dux nondum esset cum Monarcha 
reconciliatus, arx Reguli donata est nonnullis consiliariis Caesaris 
et domus Pastoris direpta. Porro Secretarius quidam Caesarianus 
cum scrutatus esset chartas Pastoris, reperit quasdam meas literas 
ad pastorem et quaedam non vulgaria scripta de foedere Smalcal- 
diano, quae pastor apud nos descripserat. Visitavit enim me saepe 
ac multum plus quam viginti annis. Itaque Secretarius existimans 
se thesaurum non poenitendum invenisse, applausit suae fortunae. 
Sed scrutando defectus reliquit candelam ardentem ad fasciculos 
literarum et scriptorum et obdormivit. Ibi tum Deo sic pro nobis 
excubante excussa est flamma in proximas literas, quibus exardes- 
centibus etiam aliae literae et libelli correpti sunt et absumti flamma. 
Et qui absumti non sunt, tamen inutiles sunt redditi. Spero igitur 
optime, Deum etiam pro tuis literis excubare, ne possint tibi aut 


266 


ulli alteri damno esse. Bene ac feliciter vale cum universa tua ec- 
clesia domestica et publics. Dominica Invocavit Anno X XXXVII. 
Tuus quem nosti. 

Hessi nostri mors attulit et mihi non mediocrem do- 

lorem, de qua et his diebus collega eius Am. Moibanus 

ad me scripsit. Sed quid? Haeccine societas est? 

Societas est, recipere se in tutum locum ad Christum 

et deserere nos in tantis periculis? Age ergo, sequemur 

fortassis brevi, ut Christo Domino nostro una fruamur. 


CXXXIV. 


Brentius ad Vitum Theodorum. 
5 Maii 1547. 


S. in Christo. Etsi adversa tua valetudo infelix videatur, tamen 
in tanta rerum perturbatione felicitatis pars est, privato corporis 
dolore ita occupari, ut non liceat animum ad publicam malorum ex- 
pectationem adhibere. Quid enim nobis pariet illud quod vocant 
Interim?? Xive inquis, 0pog. Recte. Age igitur, mi Vite, ex- 
pectemus forti animo hunc partum et reipsa comperiemus, quod se 
quitur: *O d’ Erexev uU», aut illud potius, quod nostrae literae habent: 
Qui habitat in coelis, irridebit eos et Dominus subsannabit eos cum 
suo Alcorano. Audio Islebium approbasse novum illum commen- 
tarium. Nec mirum. Quid enim sobrii ebrius videret? Fuit et 
Bucerus Augustae, sed intelligo eum suam sententiam libere dixisse, 
ac spero eum nullam impietatem approbasse. De Philippo nostro 
varia sparsa sunt. TOv evroxocvooa voluisse eum ad haec consilia 
vocare sed ab hoc proposito calumniis quorundam aversum. Ali 
aliud nugantur. Sed quid ad nos ista gentium consilia? Qui coepit 
evangelion suum in ecclesiis germanicis revelare, tuebitur etiam ad 
suum usque tempus. Qui autem nos sumus, qui conaremur ultra 
periodon suam evangelion in his regionibus contra dei voluntatem 
conservare? Pugnemus igitur nos iuxta vocationem pro populo 
Dei, Dominus autem faciat quod bonum est in conspectu suo. Bene 
ac feliciter vale. die 5. Maii 1547. 

| Tuus J. B. 


267 


CXXXV. 
Vitus Theodorus ad Hieronimum Wellerum. 
24 Junii 1547. 


Ornatissimo viro D. Hieronimo Wellero Sacrae Theologiae 
Doctori, suo in Domino fratri observando. 

S. in domino. In quibus miseriis fueris, quae videris et audieris 
cum tuis civibus passus sis indigna, aliqua ex parte novimus. 
ratias igitur agimus Deo, quod in his turbis servatus sis, et oramus, 
Dominus Ecclesiis suis pacem necessariam confirmet. Amen. Me 
binde graviora pericula excipiunt. Valetudo penitus attrita est. 
unc insidiae hostium verbi accedunt. Inventae in aedibus Brentii 
quodam Hispano Episcopo meae sunt literae, Caesaris instituto 
wum faventes. Has adversarii Caesari exhibuerunt. Nunc per 
es fere menses hic fuit praefectus Vallium; is de concionibus bis 
e accusavit, quod xoza fjaci4su» multa dicam. Res tandem eo 
acta est, quo voluit Sathan, ut per Senatum munus docendi mibi 
l| tempus interdiceretur. Vivo itaque iam in ingrato ocio et cum 
m numerosa familia cogito, ubi dominus positurus sit nidulum. 
ipsi autem haec ad te, ut conformes ea primum cum tuis periculis, 
ände etiam pro nobis ores. Frater tuus valde afficitur hoc meo 
wu, sumus enim coniunctissimi, et movent eum Ecclesiae pericula, 
iam destituit Magistratus hoc misero tempore. Bene in Domino 
le cum coniuge tua. Psalmus tuus mihi placuit Ego ceperam 
Mhnum 37, sed nunc impedior. Datae Norib. die Martis post 
fi 1547. 


CXXXVI. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
1 Julii 1547. 


S. in Christo. Gaudeo ex animo, te vel tandem una cum fa- 
lia ex tanta procela enatasse et salvum ad Norimbergam per- 
esse. Nam in hac communi calamitate magna doloris mei pars 
erunt tua, Philippi et aliorum amicurum pericula. Affligit autem 
09 non tam externarum quarundam rerum iactura, quam quod deus 
oster fingat, se alieno erga nos animo esse et opposuisse sibi, ut 
ostrae literae loquuntur, nubem, ne transeat oratio. Sed perstemus 
€ in fide et confeasione nominis eius mec dubitemus, quin, prius 


268 


quam tantes calamitates ecclesiae suse immisit, constituerit ipse secum, 
quam mirando modo eam liberaturus sit et conservaturus. Longe 
alius eventus huius belli nunc est, quam initio cogitabamus. Spera 
mus igitur longe alium victoriae eventum fore, quam ulla humana 
ratio videre potest. Non enim possum in animum inducere, deum 
sie prorsus abiecturum eos, quorum maiores et qui etiam ipsi prae 
buerunt primam sedem piae doctrinae et satis amplum hospitium 
evangelio fili dei. Recte agis, quod de reditu tuo ad Lipsiam de- 
liberes. Certe deo curae eris, quia et gloria eius tibi est curae et 
agnoscis filium eius. Nos si qua in re possumus esse GU»epyos, nulli 
deerimus. Quam graviter me affligit Philippi nostri exilium. Non 
dubito, quin Tubingenses et Heidelbergenses magno studio conten- 
dant, ut ipsum ad se pertrahant. Sed quacunque in his difficillimis 
temporibus divertimus, sua sunt incommoda. Precamur igitur Do- 
minum, ut cum non sit in manu nostra dirigere gressus nostros, ipse 
viam qua sit eundum demonstret. Bene ac foeliciter vale una cum 
uxore et familia, quam nostri omnes qui profecto pro vestra salute 
valde solliciti fuerunt, diligenter salutant. Ex Hala die 1. Juli 
anno 47. 
Jo. Brentius tuus. 


CXXXVII. 
Brentius ad Valentinum Hardungum. 
5 Septembris 1547. 


Reverendo et clarissimo viro D. Doctori Valentino Har 
dungo Jureconsulto et Decano Collegii in Feuchtwangen 
dignissimo, Domino suo in Christo observando. 

S. in Christo, Reverende et clarissime vir. Meus affinis Boni 
facius significavit mihi ex mandato, ut aiebat, tuae Reverentiae, 
Canonicatum vestri Collegii, de quo mecum superiori tempore trac- 
tatum fuit, nondum cuiquam collatum esse ac spem mihi adhuc re- 
lictam si velim eius consequendi. Jussit praeterea tuo nomine sen- 
tentiam animi mei literis ad tuam humanitatem perscribere.  Volui 
igitur has literas ad te dare, ut iterum testificer, me hactenus prae 
cipue quaesivisse et adhuc quaerere, ut cum intelligam propensum 
erga me animum vestrum, officia mea qualicunque possim opera 
ecclesiis vestris probem. Itaque si Collatio huius Canonicatus sits 
esset hoc tempore in manu vestri Collegii, haberem quod sine ulla 
exceptione responderem. Nunc autem cum Collatio eius pertineat 


269 


ad Dominos Gubernatores Onoltzbach. metuo, ne si me iterum ad 
suscipiendum hunc Canonicatum offerrem, incurramus tam vos favore 
ilo erga me quam ego in illorum, si non omnium, certe aliquorum, 
qui mallent hunc Canonicatum alteri collatum, offensionem. Ego 
vero plane nollem vos mea caussa ullum vel etiam minimum inter 
gubernatores offendere, nec cupio cuiusquam fortunae iniquis ratio- 
nibus obstare. Vestrum igitur erit diligenter pro vestra prudentia 
perpendere, quid sit e re vestri collegii ac ecclesiarum. Nam quod 
ad me attinet, ego, si sine offensione Dominorum gubernatorum fieri 
potest, geram morem vestrae voluntati et utar gratissimo animo 
vestro beneficio in suscipiendo Canonicatu, idque iuxta Collegii vestri 
statuta, quippe qui plane non cupiam novi apud vos exempli autor 
esse, nisi si quid vestro consensu et utilitate collegii fiat. Quare 
quiequid id est rei, pono in vestra deliberatione et precor Deum 
patrem Domini nostri Jesu Christi, ut consilia vestra regat, quo in 
hac re constituatis quae in gloriam nominis Dei et utilitatem Ecclesiae 
cedant. Ego vero divina clementia adiutus operam dabo, ne quid 
officiorum, quantum in me est et quoad eius fieri potest deside- 
retis. Bene ac foeliciter vale. Ex Hala Suevorum die 5. Septembris 
Anno XXXXVII. 
Tuae Reverentiae 
Jo. Brentius. 


CXXXVIII. 
Brentius ad Joannem Stramburgen. 
27 Septembris 1547. 


Clarissimo viro D. Joanni Stramburgen Jureconsulto Illu- 
Btrissimo principis D. Mauritii Electoris etc. a Consiliis, 

Domino suo in Christo observando, jetzt zu Augsburgk. 

S. in Christo. Magnam mihi levationem malorum affert, ca- 
rissime vir, quod inteligam hoc difficillimo tempore studium con- 
servandae in Ecclesia piae doctrinae summis principibus curae esse. 
Quare ago deo patri Domini nostri Jesu Christi magmas gratias, 
quod Illustrissimum principem D. Mauritium Electorem clemen- 
ter excitavit, ut operam suam ad instauranda ea, quae procella 
hnius temporis in Ecclesiis et Scholis vestris deiecta videbantur, 
conferat, et precor, ut Deus animum eius in hoc pio officio subinde 
magis ac magis confirmet Quod autem ad tuas literas attinet, 
quibus petis, ut significem vobis, num libeat mihi e Salinis Suevicis 


270 


abire et ad Lypsiam vestram profectionem suscipere: quanquam 
nihil mihi iucundius ac suavius esset, quam et pium vestrum insti- 
tutum pro mea virili iuvare et consuetudine ac vicinia doctissimorum 
virorum Philippi Melanthonis et Joachimi Camerarii 
coram frui, tamen praeter pactum, quod iam antea inter Senatum 
Hallensem et me convenit, etiam hoc me nunc in Salinis meis re 
tinet, quod Ecclesia apud nos his motibus nonnihil concussa vide- 
tur, ut si aliquis mei usus est, eum hoc praecipue tempore Ecclesia 
mea a me requirat. Quare ago vobis summas gratias pro insigni 
vestra illa voluntate, quam et superioribus annis erga me declarastis, 
et obsecro vos, ut quam in me benevolentiam suscepistis, perpetuo 
conservetis. Ego vicissim, quia non possum hoc quidem tempore 
alio officio gratitudinem meam vobis probare, diligenter commen 
dabo pia vestra studia precibus meis Christo filio Dei Servatori 
nostro. Bene ac foeliciter vale, clarissime vir. Ex Hala Suevica 
die 27. Septembris anno MDXXXXVII. 
Joann. Brentius, ecclesiastes Hallensis. 


CXXXIX. 
Brenz an Valentin Hardtung. 
2 October 1547. 


Dem Erwürdigen hochgelerten herrn Valentino Hardtungen, 
beider Recht doctorn und Dechant zu Feuchtwangen, 
meinem günstigen lieben herrn. 

Erwürdiger, Hochgelerter, Gottis gnad durch Jesum Christum 
mit erbietung meins alzeit willigen diensts zuvor. Günstiger lieber 
herr. Ewer Erwürde schrifftlichen günstigen bericht, welcher gstallt 
des durchleuchtigen hochgebornen fürsten meins gnedigen herm 
Marggraff Georg Fridrichs zu Brandenburg etc. verordnete Rhaette 
meine gnedig und günstig herrn mir herr Johan Dietherichs 
selig verledigt Canonicat im Stifft zu Feuchtwangen zu verleyhen 
gnedig und günstig bewilliget, hab Ich dienstlich vernommen. Be 
dancke derohalben E. E. Irer gehabten muhe gantz fleissig, Soll 
auch an mir was E. E. Ich zur danckbarkeit beweisen kan, mit 
gottes hilff nichts erwinden. So viell nun das vermeldt Canonicat 
blanget, ist nicht one, Ich habe mich vernemen lassen, so Ich ans 
bedencken der verordneten Rhaette meiner gnedig und günstig herm 
der kyrchen in meins gnedigen fursten und herrns Marggraff Georg 
fridrichs etc. land etwas nutzlich mit meinem dienst sein mög, wölle 


nn nee UÁÓU perve Tr UL o o or RE 


271 


Ich das Osnonicst vermög der Statuten des Stifts zu feuchtwangen 
gehorsamlich und danckbarlich annemen. Wiewoll aber Ich ver- 
hoffe, es sollte sich schieken, das Ich, so gott mir das zeitlich leben 
verleyhet, selbs personaliter nach den Carentz Jaren residieren 
kónt, yedoch so weiss Ich dasselb zu diser zeit nicht gwisslich zu 
versprechen, Gedencke auch die Statuten des Stiffts sollten uff solche 
gwisse zusagung so strenglich nicht dringen, und Ich hierin nur 
die Statuta des Stiffts, was mit gunst nicht erlangt möcht werden, 
woll und wehe, so es zum fall keme, thun lassen wóllt. Dann nach 
dem die handlung des eegnanten Canonicats an mich gelangt, hab 
Ich gar nicht dahin gedacht, das Ich mich in ein müssigang hie 
uff erden oder uff ein zeitlich unerbarsam vergebens einkommen 
richte, Sonder dweill Ich mein Gnedigen Fursten und herrn hoch- 
löblicher und seliger gedechtnuss Marggraff Georgen als ein frummen 
Christlichen fursten von hertzen geliebt, Ob die kyrchen in seiner 
f. g. Son, meins gnedigen f. und herrns Marggraff Georg frid- 
richs etc. land zu zeiten einer Visitacion bedórfften, wie dann war- 
lich ein gut fleissig uffsehen uff die recht Christlich leer hoch von 
nöten, oder, nach dem uff dem Stifft zu Feuchtwangen junge person 
zu den kyrchen sempter ufferzogen, ob den selben auss der heiligen 
schrifft zu lesen und sie zu den pfar und predigssmpter anzuweisen 
weren, wie denn die Stifft furnemlich hierzu zugebrauchen seyen, 
und man hierin mein geringen dienst zugebrauchen gedsecht, dass 
alssdann Ich mich dessen gehorsamlich und dienstlich durch gottis 
hilff underfahen wöllte.e Dann, so es sich ye nicht schicken wöllt, 
das Ich nach den Carentz Jaren zu Hall füglich abkommen möcht, 
So könte dennocht Ich vermittelst göttlicher hilff on nachteill meins 
ampts alhie im Jar ye vierzehen tag, ye drey wochen, wie denn 
deshalben woll fuglich weg und vereinigung zutreffen weren, zu 
feuchtwangen den jungen Studiosis uff dem Stifft etwas auss der 
heiligen schrift fürlesen, oder sonst im land, was die leer des Evan- 
gelions belanget, aussrichten, das villeicht dennocht das brott nicht 
unnutzlich an mir angelegt wurde. So nun des hochgedachten meines 
gnedigen f. und h. Marggraff Georg friderichs verordnete Rhastte 
dahin gesinnet, will Ich nochmals mich in annemung des Canonicats 


. vermelter weiss gehorsamlich erzeigen. Dann, ob villeicht besorgt 


werden möcht, Ich wurde das Canonicat einem andern zu meinem 
nwtz und vorteil resignieren, ist mir on zweiffell, das Stifft. su 
feachtwangen habe von der Resignacion Ir eerliche billiche Statuten, 
denen Ich kein ungewonlichen einbrach zu machen begere. Ich 


972 


wöllte auch dem heiligen Evangelio die schand nicht anlegen, das 
Ich mit disem Canonicat, Ja auch mit einem gróssern und aber 
grüssern sollt etwas unerbars fürnemen. 

So aber meine gnedige und Günstig herrn die verordnete Rheette 
etc. etwas anders bedechten und mich der Zusagung der gwissen- 
personlichen Residentz nach den Carentz Jaren nicht erlassen 
könden, weiss Ich mich des Canonicats halben uff dise mal nicht 
ferner einzulassen, will es im namen Gottis also beruwen lassen, 
und dancke Iren gnaden und Gunsten, auch E. E. Ires gnedigen 
und gunstigen willens gegen mir gantz gehorsamlich und dienstlich, 
mit erbietung, wo Ich sunst zu yeder zeit Iren gnaden und gunsten, 
auch E. E. und den kyrchen im land dienen kan, will Ich ungesparts 
fleiss meins vermügens durch gottis hilff erfunden werden. hiemit 
E. E. die der allmechtig barmhertzig Gott in gnedigem schutz be 
waren wöll, mich dienstlich bevelhend, datum zu schwebischen hall 
Montags nach Michaelis Anno 47. 

E. E. gantz williger 
Johan brentz. 

S. iterum. De negocio, de quo nuper mecum contulisti et cuius 
mencionem fecisti in scheda literis adiecta, paucis quidem tunc cum 
tecum eram, sed satis perspicue, ni fallor, respondi. Curandum et 
diligenter providendum erit, ut quod agimus illi prudenter aggre 
diantur et ego pie faciam. Etsi enim ea sunt tempora, quae mi- 
nantur nobis magnos motus et dissipacionem multarum rerum, tamen 
si libet optimis viris me habere Collegam, opportunitas quaerenda 
erit Non sunt mihi aliqua. ex parte ignota aulicorum ingenia et 
mores. Quare si in aula rem agendam susceperis importune et 
sine occasione, actum est. Quare quaerenda aut expectanda erit 
occasio etiam in aula plausibilis. Videlicet si negocium aliquod in- 
cideret vel apud Collegium illud vel in dicione ipsa, in quo aliquis 
mei usus esse posset. De mea autem voluntate sic habeto. Ego ut 
cupio ecclesiis huius dicionis quoquo modo possum prodesse, ita 
iueundum mihi esset, ut tam bonorum virorum Collega fierem, et 
fortassis non. omnino, si res ita ferret, inutilis. Sed pietas non sinit, 
ut ego quicquam vel alterius damno vel meae ecclesiae incommodo 
suscipiam. Non autem existimo aliquod esse incommodum, etiamsi 
in anno aliquot hebdomades absim ab ea. Et cum antea mei cives 
saepe mihi profectiones concesserint, spero eos nec in hac re con- 
cedenda difficiles fore. Quare quicquid egeritis videndum erit, ne 
ex his consilis quisquam alius iacturam dolo malo senciat. Puto 


278 


autem, si non sit hoc tempore manifesta et idonea occasio, rem 
totam differendam esse, donec. Dominus dederit, ut ad vos redeam. 
Tunc enim coram tecum copiose loquar. Vale. 


CXL. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
b Novembris 1547. 


S. in Christo. Audio te rediisse ad Lipsiam tuam. Precor igitur 
deum patrem domini nostri Jesu Christi, ut conservet et vestram 
et omnes alias scholas, quae ad eum finem, ad quem aunt divinitus 
institutae, hoc est ad conservandam et propagandam piam doctrinam 
tendunt. D. Joannes Stramburgen petiit ex me per literas, 
misso nuntio ex Áugusta, num Halam sim deserturus, quemadmodum 
nonnulli commemoraverant ei, et velim me ad Lipsiam conferre. 
Admonuit me tuae consuetudinis et viciniae D. Philippi Ego 
etsi nihil hoc difficillimo tempore iucundius mihi contingere in his 
terris posset, quam vestra familiaritate coram frui, respondi tamen, 
si quis mei usus sit, eum prscipue a me in hoc rerum statu aut 
potius ruina ecclesiam meam requirere. Multa quidem me vel ad 
vos vel ad Tubingam invitant, sed ita hic haereo, ut existimem me 
divinitus tantisper retineri, donec volentibus et urgentibus civibus 
meis eiiciar. Versatur ecclesia Germaniae nunc in maiori periculo 
quam unquam antea. Audio enim ordines imperii omnes subiecisse 
se sententiae Synodi Tridentinae. Quod quid sibi velit, tu ipse pro 
tua pietate et prudentia intelligis. Plurimum delectatus fui, cum 
legi Erotemata tuo filio Joanni a Philippo inscripta. Quare 
precor deum, ut clementer efficiat, quod Philippus filio tuo et 
toti familiae optat. Jussi hunc M. Dav. discipulum Philippi, iuvenem 
eruditum, te convenire, si quid velles ad Philippum. Bene ac feliciter 
vale. die 5. Novembris anno 47. 

Tuus Jo. Brentius. 


CXLI. 


Butzerus symmistarum nomine ad Brentium. 
c. fin. Januarii 1548. 
Gratiam ét pacem a Domino et omne sincerae charitatis officium, 


observande et charissime Collega et frater. Quo magis Satan contra 
regnum Christi nostrae merito impietatis horribilibus hodie et acribus 


1 


274 


furoribus grassatur eiusque a nobis profligationem terribiliter mi- 
natur, hoc oportet nos enixius huc instituere et conficere omnia, 
ut nobis illud retineamus, idque maxime in illis locis, unde proferri 
hoc regnum possit latius. Dedit huc nobis Dominus non poenitendam 
scholam, dedit Senatum et populum ex bona parte regni sui ad- 
modum studiosum. Dedit et alia non vulgaria et illustrando et pro- 
vehendo regno suo instrumenta, potensque est satis, quantumvis 
Satanae nunc nostri cribrationem permiserit, ut haec nobis cum 
servet tum augeat. His rebus impulsi ad te confugimus, quem 
Dominus ad implantandum, instaurandum, retinendum, proferendum 
regnum suum tam multis tamque praeclaris donis ornavit et in- 
struxit, ut adsis nobis, quo hoc ipsum regnum Christi non tam 
. nobis quam plurimis alis in hac tanta republica retineamus et in 
stauremus,. 

Evocavit ad se Dominus senem nostrum Matthaeum Zel 
lium, qui Ecclesiae huic, quae in primo templo frequentissims 
colligi semper consuevit, in XXX annum ministravit optima certe 
fide et populi permagna gratia. Desideravimus quidem in eo sicut 
et in nobis ipsis nonnulla, iustificationem Christi tamen veraque 
iustificatorum officia docuit perquam fideliter et ardenter. Evocavit 
hunc, inquimus, ad se Christus, quem praedicavit tot annis et evo- 
cavit optabili genere mortis, tolerabili dolore,. praesente mente, con- 
stante invocatione sui nominis et confessione. VIII enim huius 
sensit inter concionandum catharrum pulmonarem cum magno cru- 
ciatu discedentem, ut aegro corpore, animo tamen perpio concionem 
eam absolveret, coenam non posset. Recepit se tamen eo die pulchre, 
verum insequenti nocte recruduit malum et ad mortem usque exer- 
cuit duas horas; postea iterum remisit, ut totum prope sequentem 
diem tolerabilem concederet. At tertia nocte post X. ita recurrit 
virumque iterum duas horas exercuit, ut ille se et Ecclesia toto 
pectore Domino inter cruciatus commendata, postquam remisit, et 
verbis et re ipsa spiritum suum in manus Domini, a quo acceperat, 
commendarit tradideritque. Reliquias viri sancti, in quibus ipsis 
etiam toto .... indicia gratiae Dei relucebant non obscura, 12” 
huius terrae. demandavimus plurimis permultorum lachrimis et ea 
populi frequentia, quantam nullus in ullo funere vidit nunc viventium. 
Quod studium in defunctum me permultum recreavit. Nam Do- 
mini Jesu Regnum ille vere quaesivit, etiamsi pleraque huius regni, 
quia non perspexerit, ita non ursit, ut vellemus illa a nobis urgeri 

Ubi vero, evocato hoc ad patrem coelestem, hoc patre nostro 


275 


et primo huius Ecclesiae parocho, idque in primo Templo, collega 
in tanto loco caremus, debemus sane non vulgari studio circum- 
spicere et vestigare, quem nobis Dominus in locum hunc velit dare 
Ecclesiae suae pastorem. Quod cum invocato Domino fecimus 
Senatus frequens et nos, qui reliqui Ecclesiae ministri sumus, una- 
nimiter ad te respeximus teque quaerendum orandumque censuimus, 
ut nobis te iungere et regno Christi hic tuam reliquam vitam et 
operam impendere digneris. Hac de caussa missus est hie tabel- 
larius ad te cum literis Senatus, qui scribunt sic suo (ut vocant) 
stylo. Verum ne dubites, seria res et invocato nomine Domini 
agitur resque Ecclesiae non huius tantum. Si igitur ulla possit fieri 
ratione et nisi aperte te Dominus hinc abstineat, da te nobis, imo 
Christo Domino, in salutem plurimarum ovium eius. Nec absterreant 
quae hic aliquando vidisti. In tui h. e. Christi spiritus manu erit, 
ordinem et disciplinam instituere, quam tolerabilem ipse iudicabis. 
Quae tu in administratione senis nostri nobiscum desiderasti, desi- 
deraverunt nobiscum permulti. Nusquam non laborandum est. 
Tamen confidemus quibus te Dominus donis ornavit atque gratiosa 
bonis omnibus reddidit, laborem tibi hic non fore nimium. Qui- 
eunque in ministerio hic reliqui sumus, te ex animo expetimus 
operamque nostram cupidissime ad omnia offerimus nec dubitamus 
et Senatui et populo te perplaciturum omnibus, qui Domini sunt, 
cuius nusquam omnes sunt  Oramus Dominum Jesum verum et 
optimum pastorem huius et omnium suarum Ecclesiarum, ut te nobis 
det idque tibi statim plene. persuadeat. Habebit tamen satis Hala 
tua in optimo Isen manno nostris et caeteris collegis tuis, et 
poteris tu hic et latius et amplius regno Christi commodare. , Saltem 
veni et vide, ut considerata propius utraque vocatione iudicium 
spiritus sancti certius deprehendas. 

Optamus te in Domino bene valere et optatissimam tuam prae- 
sentiam nobis exhibere quam primum. Res mundi sunt, ut alias 
audies. Sed vicit Christus mundum haneque victoriam brevi prae- 
claro triumpho orbi declarabit. Ad hanc et te servet atque bene- 
dicat cum tuis in sempiternum. Amen. 

Deditissimi tibi in Domino Ecclesiae 
Argentoratensis Ministri. 


18* 


276 . H t 


CXLII. 


Gerbelius ad Brentium. 
18 Januarii 1548. 


Vere pio atque doctissimo Viro D. Joanni Brentio, &mico 
et patrono suo plurimum observando. 

Quod ad te rarius scribo, doctissime Brenti, in causa est aöris 
inclementia, quae alteram secum affert, paucissimos ad vos commeare 
tabelliones. Jam vero et occasio et necessitas aperuere quidem viam 
ac iter ad te literis meis. Heri fuit octavus dies, cum placidissime 
in Domino obdormiverit vir vita et doctrina prorsus christiana 
Matthaeus Zellius, parochus summi templi apud Argento- 
ratenses. De eius excessu etiam ab alis audies annotanda. Do- 
minica ante diem obitus fere valedixit populo; die Martis sub- 
sequente in nocte circa XI surgens flexis genibus in subsellio lecti 
pro se proque Ecclesia sua Dominum oravit; deinde in sella sedens 
in uxoris suae. probissimae mulieris ulnis mansuetissime quievit sine 
aliquo strepitu aut doloris acerbioris significatione. Tali morte ob- 
ierat non multis ante ipsum diebus D. Caspar Glaserus, qui 
una hora comedit, loquitur, ridet, moritur. Hunc tam suavem obitum 
cum dicta die Dominica referrem Z ellio (tune enim erat apud me 
postremum ad duas horas) fere clamans Dominum rogavit, ut similem 
ei exitum concederet. Exaudivit eum benignissimus Deus, a quo 
& tertia die ex hoc tetro carcere evocatus est. In eius locum quem 
surrogemus, totus Senatus cum tota parochia sollicitus est. Nomi 
naverunt te nobis viri boni, Hedio et ego inter primos. Itaque 
te per ministerium Evangelii Dei, cui tot annis integerrime prae- 
fuisti, per amorem, quo unice amplecteris Christum Filium Dei, per 
amicitiam, qua tu et ego multis annis colligati sumus, te oro, rogo, 
obtestor, si qua ratione fieri potest, hoc in te sanctum et bonum 
opus recipias. Ego qui ad hanc parochiam designatus sum paro- 
chianus, te colam teque pro omnibus viribus meis officiosissime in 
omnibus, quae potero, adiuvabo. Sinas una cum Senatus et ami 
corum precibus etiam meas apud te valere et impetrare. Spiritus 
Domini Dei nostri te regat, gubernet et servet. Amen. 18. Janua 
Anno 1548. 

T. ex animo IegßnAsog. 


.> | 977 
CXLIII. 
Brentius ad Argentoratenses. 
27 Januarii 1548. 


Reverendis et clarissimis insigni pietate viris, DD. Caspari Hedioni, 

Martino Bucero et reliquis ministris ecclesiae dei, quae est 

Argentorati, collegis et fratribus in Christo plurimum 
observandis. 

S. in Christo, reverendi et amicissimi collegae ac fratres. Cum 
non sit obscurum in Ecclesia Christi admirabile studium vestrum in 
propugnanda pia doctrina et proferendis finibus regni Christi, tum 
erga me quoque declarastis his literis, quas ad me huic nuntio 
dedistis, insignem vestram benevolentiam. Quare precor Deum 
patrem Domini nostri Jesu Christi, ut Spiritu sancto suo vestrum 
studium conservet ac mihi quoque clementer tribuat, ne quid unquam 
hac vestra tanta in me benevolentia indignum committam. Initio 
sutem commemoratis historiam de morte reverendi senis et collegae 
vestri Matthiae Zellii, quam historiam, ut ingenue fatear, 
non potui sine magno animi dolore nec etiam sine lachrymis per- 
currere. Ámavi enim virum ex animo, et quanquam excessit ex 
hac vita tempore sibi non admodum importuno, et quae fuit pietas 
virij spiramus eum cum Filio Dei feliciter vivere, tamen excessu 
suo multa nobis in his difficillimis Ecclesiae temporibus coniicienda 
fortassis et metuenda post se reliquit. Oratione igitur opus est, 
ut Deus miseram et afflictam Ecclesiam pro eua summa clementia 
tueri pergat. Sed quod peramanter petitis, ut ego me vobis in 
administranda vestra Ecclesia et propagando ibi regno Christi iungam, 
etsi fieri non potest, quin vestro iudicio delecter, tamen si nihil aliud 
esset, certe hoo deterrere me imprimis deberet, quod cum nemo 
melius me quam ipse ego norit, non falso agnoscam, me tantae 
exspectationi satisfacere haudquaquam posse. Ac voluntas quidem 
vobis, tanto studio et benevolentia meum officium petentibus, grati- 
ficandi minime mihi deest. Sed multa sunt, quae mihi id hoc tem- 
pore praestandi facultatem negant. Ego cum iam vicesimum quar- 
tum annum doceo Evangelion Christi pro mea quidem facultate in 
civitate Hallensi, ita ei Ecclesiae etiam pacto quodam iunctus sum, 
ut quamdiu mihi bona conscientia licet, non deseram eam. Et nunc 
ea inciderunt tempora, ut si quis mei usus est, eum his praesertim 
temporibus et in hac Reipublicae calamitate ists ecclesia a me 


» 


- 


e. + 
. 13 4. 
278 CrAM 
exigat. Posset quidem Isenmannus, collega meus, vir optimus . 
cum uno et altero diacono onus huius ecclesiae pro sua pietate e£: 
diligentia divino favore recte sustinere. In hac autem deliberatione. 
nobis non tam hoc considerandum videtur, quod Isenmannus posset, 
quam quid ecclesia illa a me exigat et quid ego ei debeam. Non 
dubito, quin tam piae preces, quibus idoneum ecclesiae vestrae 
pastorem petiistis, penetraverint ad thronum divinae Maiestatis, nec 
omnino ignoro, quantam vim habeat tantus bonorum consensus. 
Sed etsi ego hoc tempore non possum voluntati vestrae respondere, 
iamen spiritus habet suos inenarrabiles gemitus, qui profecto minime 
vani sunt, et ego vobiscum et cum ecclesia vestra, si non corpore, 
tamen consensu doctrinae, precibus, suspiriis et quibus possum 
modis coniunctus sum. Quare ut mihi molestissimum est vestra 
familiaritate carere, ita precor per filium Dei, vestra humanitas 
aequo animo patiatur, me tantisper dum licet huic Hallensi ecclesiae 
operan meam impendere. Fortassis Dominus daturus est aliquando 
eam occasionem, qua liceat mihi propensam meam voluntatem erga 
vestram ecclesiam, quam tamen et antea in meum ministerium, h. e. 
preces suscepi, comprobare. Bene ac feliciter valete, reverendi et 
amicissimi collegae ac fratres. Ex Hala Suevorum die 27. Januarii 
&nno 1548. 
Vester ex animo 
Joannes Brentius. 


CXLIV. 
Joannes Pistorius ad Brentium. 
28 Martii 1548. 


Clarissimo et eruditione et pietate viro D. Joanni Brentio 
Theologo Ecclesiastae apud Halam Suevorum, domino 
suo summopere colendo. 

Gratiam et pacem a deo patre nostro per Jesum Christum in 
Spiritu sancto. In tam desperato rerum statu et difficillimo Ecclesiae 
tempore vix praeterit dies, in qua non recorder sermonum tuorum, 
quos Ratisbonae in deambulando saepissime ad me habuisti, quoties 
in mentionem tum temporis futuri nunc autem infoelicissime coepti 
inciderimus, nec parum me solatur benignitas patris domini nostri 
Jesu Christi, qua curatum est, ut in ipsa reipublicae oppressione 
tamen verbo Dei salutifero nondum simus spoliati. Cum igitur vi- 
deamus Christum Dominum nostrum filium Dei in medio inimicorum 


É $ j V 279 

suwefür regnare atque signa praesentiae suae emittere, bonam eon- 
eipikmas spem, non prorsus derelicturum esse nos orphanos. Prin- 
cipis nostri absentia in hisce periculosissimis temporibus non parum 
obest Ecclesiis nostris, disciplinam quod attinet; iam enim multorum 
corda aperiuntur, et multum negotii nobis adfert novum Theobaldi 
nostri dogma, quo fere Wicelii in morem fidem cum operibus 
iustificare tantum contendit importunissime, propositionem : Sola fide 
nos iustficari, Lutherum ex faucibus Sathanae rapuisse affirmans. 
Ex quo dogmate quantam Ecclesiae nostrae acceperint iacturam, 
satis effari non possum, praesertim apud illos, qui religionem ex 
fortuna metiuntur, ut interim sileam, quam multa et inepta et ab- 
surda sequantur. Cum enim nuperrime a me admoneretur, ut et 
fidei et operibus suum tribueret locum Ecclesiisque satis, superque 
modo adflictis adflictionem ne adderet, in hanc impiam vocem pro- 
rupit, multis piis astantibus: doctrinam Lutheri oportere perire 
aeque ac papisticam, atque versionem D. Lutheri Novi testamenti 
multis convitiis proscidit. Oro itaque, mi Brenti summopere dilecte, 
ut per literas Theobaldum nostrum admonere velis, quo doctrinam 
suam Confessioni Áugustanae ac Apologiae eius conformet neque 
vanis euis opinionibus Ecclesias turbet, ne dicam dissipet, atque 
(modo liceat possitque fieri sine periculo) principem nostrum aut 
epistola quadam aut aliquo scripto consoleris atque confortes, feru- 
lam dei patris nostri patienter ut ferat atque sera poenitentia ad 
Dominum convertatur perpensis delictis, quibus nos omnes tantam 
benigni patris iram concitaverimus, neque propter hanc quibuscun- 
que sollicitationibus & confessione Christi se sinat abduci. 

Illustris Comes Wolradus (intelligis quid velim) nunquam 
non facit tui mentionem, quoties ad me perscribit literas, atque 
mecum non parum fuit sollicitus propter exteros apud vos gras- 
santes de vestra salute. "Vivit ac valet optime, Ecclesiis suis for- 
titer ac pie praeest, fortuna rerum suarum tollerabilis est. Ho- 
milias tuas in posteriora Johannis Evangelistae capita maxime de- 
siderat eaque de causa in literis iam ad me missis te ut salutarem 
suo nomine iussit. Significabo autem et ipsi tuum erga se animum, 
obnixe rogans, uti tu cum D. Isenmanno ad nos scribere de 
voluntate et consilio domini Dei nostri, utcunque cadant res in hac 
terra, non dedigneris; hoc enim modo consolari et sustentare nos 
decet in hoc extremo periculo. D. Vitum Theodorum, in 
Christo mihi charissimum, tam male habere atque & morbis opprimi 
vehementer doleo vel propter Ecclesiam Christi, cui propter eximie 


280 


dona multum prodesse posset ^ Hisce vale in D. Jesu quam foe- _ 
licissime una cum tota domo atque ignosce rudi calamo; in tantis 
enim nundinarum tumultibus vix scribere licet. D. Isenmannum 
meo nomine salutato quam officiosissime. Commendo autem Prin- 
cipes nostros atque Ecclesias vestris ad Deum precibus. Raptim 
ex Francofurda 28. Martii Anno Dom. 1548. 

Joannes Pistorius Niddanus, ex animo tuus totus. 


CXLV. 


Brentius ad Vitum Theodorum. 
7 Augusti 1548. 


S. & sp xovq. Qui vult meus esse discipulus, inquit filius 
Dei, tollat crucem suam. Cum igitur non dubitem et te et me 
discipulos esse filii Dei, non est nobis aegro animo ferendum, quod 
et tibi tua et mihi mea crux sit imposita. Sed vide mihi optimum 
Dei consilium. Tu quia laboras ex pedibus, necesse habes domi 
desidere. Ego quia adhuc nonnihil divina clementia pedibus valeo, 
necesse habeo urbes ac vicos peragrare, idque aliquoties alieno 
habitu. Haec est nunc mea fortuna, quam tibi non ignotam esse 
puto. Sic placitum est Deo Patri Domini nostri Jesu Christi, ut 
si nobis conregnandum est, una etiam cum ipso humiliemur. Af 
fligor gravissimis adversis. Sed inter ea plurimum mihi dolet cs 
lamitas et oppressio meae ecclesiae, in qua docui evangelion filii 
Dei 25 annos. Nec patebit mihi unquam ad eam receptus in hoc 
rerum statu. Mei cives dixerunt de mea innocentia testimonium. 
Heri legi sententiam Philippi et reliquorum Theologorum Witte 
bergensium sep vot evob: scriptum sane pessimum, sed hoc 
tempore pellitur e medio sapientia. Quaeso te, mi Vite, ut per 
amanuensem tuum literis significes mihi, quis sit nunc vestrae ec- 
clesiae status, ut si adhuc recte agitur, vobis congratuler, si secus, 
vobiscum ingemiscam et Deo Patri Domini nostri Jesu Christi com- 
munem Ecclesiarum salutem commendem.  Poteris autem tuto per 
hunc nuntium, qui etsi ipse non accedit ad me, neque enim novit, 
ubi terrarum sim, tamen literas reddet ei, qui certo ad me perferet. 
Facies mihi hac in re officium gratissimum. Aliae urbes aliter in- 
stituunt 70 uerobv: hic videas universum Papatum, illic missam 
tantum et piam doctrinam. Si quid certi habes de ecclesia Saxo- 
nica, rogo vel paucis dictes. Bene et feliciter vale. d. 7. Augusti 
1548. Tuus, cuius manum nosti. 


281 


CXLVI. 
Brentius ad Vitum Theodorum. 
17 Beptembris 1548. 

S. dv so zus. Flagelo ego ipse me cogitationibus meis, 
quod ad nuperas tuas literas hactenus non responderim. Sed non 
dabito, quin et tu ipse hoc tempori magis quam voluntati meae 
imputes. Ego intelligo, me singulari curae Domino Deo nostro esse. 
Evası enim iam secundo magnum periculum. Scis in qua regione 
latebras habeam. Cum igitur 0 auroxpaswp per eam susciperet 
profectionem suam, deliberatum est, ad quam arcem transferendus 
esem. Ac inter alias ea quoque arx proponebatur, a qua regio 
nomen accepit, quae etiam arx videbatur mihi tutissimum praebi- 
tura asylum. Et tamen ducor ad aliam quandam [Wittlingensem]. 
Quid ergo fit? Cum ó avroxgaswp venisset ad Esslingiam, circum- 
datur noctu arx, quae regioni nomen dedit, hispano milite, ne quis 
evadat, et mittitur interea Caesareo mandato Comes a Nassau 
ad Principem, ut iussu eius in hanc arcem intromittatur; Caesarem 
enim comperisse, quod sint in ea arce, qui adversentur decreto 
Caesaris et nolint approbare v0 ueraöv. Quid faceret princeps? si 
fuissem ad eam arcem translatus, non potuisset me liberare, etiamsi 
maxime conatus esset. Sed cum non ignoraret Caesarem non ha- 
bere hostem ullum in ea arce, obsequitur voluntati eius. Intro- 
mittitur Comes (honestus videlicet vir, quod suscipiat miseros ec- 
desiae ministros capiendos et strangulandos) cum satellitibus suis. 
Omnia loca diligentissime excutiuntur. Omnia abstrusa recluduntur. 
Sed ne gry quidem ullus ecclesiae minister. Etsi autem ego non 
dicor nominatim quaesitus esse, tamen vides beneficium Dei, quod 
eum ea arx mihi in asylum proposita fuerit, ego ad aliam trans- 
latus sim. Quare, amicissime mi Vite, cohortor te, ut mecum Do- 
mino gratias agas. Ac profecto Princeps etiam ipse multis hactenus 
argumentis singularem suum favorem et curam erga me declaravit. 
Haec volui praefari, ut tandem respondeam ad ea, quae de pro- 
fectione ad Magdeburgam a me suscipienda scribis. Ego eam ur- 
bem quanquam nunquam visam ab ineunte aetate amavi, quod in 
pueritia audiverim nescio quam historiolam de strategemate virginum 
eius urbis, unde etiam nomen suum traxisse dicitur, quae historia 
me tum mirum in modum delectabat. Itaque incepi eam urbem 
puer amare. Hunc amorem auxit postea fama de recepto Evangelio 


282 


et de insigni eius constantia. Quare si tuae literae ad me pervenis- 
sent, cum discedendum mihi erat a mea Ecclesia, recta ad vos me 
contulissem, ut de hoc negotio tecum deliberassem. Nunc autem, 
cum eas acceperim, postquam Princeps tanta cura et clementia me 
in his periculis tutatus est, non licet mihi hoc tempore eum dese 
rere. Et tamen in tanto odio, quo in aula so? «vroxparogog laborat, 
non patet mihi in hac regione ullus locus publice docendi vel in Ecclesia 
velin Schola. Jussus igitur sum me conferre ad Basileam usque ad 
Calendas Januarii et interea nulli meam operam polliceri, si forte his- 
temporibus tranquilitas quaedam Ecclesiis contingat. Quod cut 
ego me obedienter facturum receperim, deliberatur nunc de con 
cedenda mihi libertate, si post Calendas Januarii nondum liceat 
mihi publice in hac regione docere. Habes quis sit in praesentis 
rerum mearum status. Remitto uxorem miseram et subinde gravius 
&xtıxn laborantem ac liberos meos domum. Ego iis desertis, sie 
enim necessitas cogit, accingo me itineri ad Basileam, ut ibi hy- 
bernem. E Basilea autem statim scribam ad te, Domino volente, 
de rebus meis aliquid certius. Ducam enim mecum ad Basileam 
comitem, qui inde ad meam familiam revertatur et secum accipiet 
literas ad te mittendas. Vix autem possum in animum inducere, 
ut credam ecclesiasticas res hoc tempore fieri in hac parte Ger 
maniae tranquilliores. Quare si Calendis Januarii contigerit mihi 
libertas, ut futurum credo, et Magdeburgenses cupiant mea opera 
in ecclesia sua uti, etsi gravissimum mihi est in alium quasi orbem 
migrare, tamen nisi Domino aliud visum fuerit, ego tuo consilio et 
ipsorum voluntati libenter obsequar. Non peto, ut mihi nunc ad 
has literas respondeas, sed brevi ut spero scribam ad te vel e Bs- 
silea vel ex Argentina. Ibi tum licebit, ut mihi rescribas. Non 
enim dubito, quin frequentes nuncii mercatorum a vobis ad Be 
sileam commeent. Bene ac feliciter vale die 17. Septembr. Anno 
48. Quaeso te, ut has literas lectas discerpas. Non commorabor 
quidem Basileae occulte, sed reliqua nollem vulgari, praesertim quae 
f£&Q toU Goxovrog, qui meus est Abdias, scripsi. 
Ile ego qui quondam. 


Commendo me tuis precibus, sicut et ego diligenter precor, ut 
Dominus te, D. Philippum, D. Crucigerum et alios Eccle 
siae suae conservet. Frechtus noster adhuc tenetur cum collegis 
suis captivus in arce kyrchheim in Ducatu Wirtembergensi. Is 
praeripuit mihi laudem primitiarum captivitatis post promulgatum 


[4 


288 


:ó Mesofv. Dominus mitiget ei adversa et liberet eum. Habet 
autem, ut audio, gratiam in oculis Capitanei, 


OXLVII. 


Brentius ad Vitum Theodorum. 
28 Septembris 1548. 


S. in Christo. Scripsi ad te de rebus meis, cum adhuc essem. 
in ditione Abdiae, mei, quas literas puto te accepisse. Perveni autem. 
nune divina clementia ad Argentoratum, profecturus inde volente 
Deo ad Basileam, ut ibi hybernem. Quare exponam tibi paucis, 
quo in statu sint res meae, ut cognoscas, quid meo nomine cum 
Magdeburgensibus agere queas. Convenit inter meum Abdiam et 
me, ut commorer Basileae usque ad festum Purificationis et ex- 
pectem ibi vocationem eius, si forte divina clementia aliquid. interea 
fiat, quo liceat ei mea opera publice in Schola et Ecclesia uti. Quod 
officium nec debui nec potui ei recusare, quippe quod in hoc pe- 
riculo tanta cura me complexus sit, ut multo maiora ei debeam. 
Non video autem ullam rationem, qua possin manente praesente 
rerum statu in hac Germaniae parte aliquo officio vel ecclesiastico 
vel Scholastico fungi. Non patet mihi reconciliatio cum Instituto- 
ribus et tutoribus zov Mere&v, quod negem reconciliationis «XP, 
quae est approbatio coU uerafv. Sine enim hac approbatione nemo 
consequitur tantae maiestatis favorem. Nec ignoras, in quo iudicii 
periculo versetur meus Abdias de universa sua ditione. Quare du- 
bitare vix possum, quin consecuturus sim ad festum purificationis 
libertatem. Etsi autem spero Deum conservaturum Ábdiam meum 
in suo Ducatu etiam contra omnia humana consilia, quae adversus 
eum capiuntur, tamen nisi rerum praesentium mutatio fiat, non erit 
mihi illic locus docendi. Si autem mihi ex hac Germaniae parte 
discedendum est, nusquam gentium vitam reliquam agere malo quam 
in ea regione, quam Dominus prima revelatione evangelii sui sancti- 
ficavit. Intelligis igitur, quid cum Magdeburgensibus, si adhuc eo 
animo, quem significasti, erga me affecti sunt, agere queas. Si 
possunt mea opera carere usque ad Purificationis festum, licebit 
tum mihi aliquid certi respondere. Nam de voluntate mea nihil 
dubites. Breve autem hoc tempus est et si nullum aliud esset im- 
pedimentum, tamen hiems iam vicina obstaret, quominus possem 
hane profectionem nunc suscipere. Interea etiam aliquid certius tu 
de voluntate eorum cognosces. Audio inter eos summas esse civiles. 


284 - 


dissensiones. Quae res me maxime omnium deterreret ab ea vo 
catione. Spero autem famam esse mendacem, id quod tu recte 
scles. Quod si mihi rescribere volueris, mitte literas vel ad Ba 
sileam vel ad Argentoratum Bucero, qui ad me curabit. Argento 
ratenses nondum receperunt 50 uesabv. Sed ita urgentur, ut intel 
ligam eos ab aliorum exemplo non discessuros, etsi fortassis omnia 
erunt ibi moderatiora. T0» xagoAo» aiunt rediturum hac hieme ad 
Spiram. Qui reditus quid aliud erit quam executio severa tov 
uera&V? Precamur igitur Dominum Deum Patrem Jesu Christi Ser- 
vatoris nostri, ut nobis mittat auxilium ex alto et de Zion tueatur 
nos. Bene ac feliciter vale. Argentorati ex aedibus D. Buceri die 
28. Septembris Ánno 48. 
E Jo. Brentius tuus. 
Meam uxorem &xsıxn graviter laborantem et liberos 
remisi ad Halam ad cognatos. Ego interea exulo. 
Quare commendamus nos tuis precibus. Vides enim 
me non una tantum cruce oneratum esse. Idem of- 
ficium vicissim tibi et tuis praesto. 


CXLVIII. 


Brentius ad Vitum Theodorum. 
7 Novembris 1548. 


S. in Christo. Ego vero amicissime mi Vite ago tibi summas 
gratias, quod non desinis pro vetere amico eoque nunc exule tam 
amanter et ut recte loquar excubias agere. Quod rependam tibi 
pro hoc officio non possum hoc quidem tempore aliud, quam ut 
salutem tuam precibus meis Deo Patri Domini nostri Jesu Christi 
commendem. Legi quae tu mihi literis tuis de insigni Illustrissimi 
Principis D. Alberti Marchionis et Ducis Borussiae benevolentia 
et propensa eius erga me voluntate significasti. Ac ego quidem 
hune principem propter singularem eius pietatem, cuius bonus odor 
in universam Ecclesiam Christi sparsus est, semper plurimum amavi 
et cupio quoquo modo possum voluntati eius gratificari. Status 
autem mearum rerum tibi e superioribus meis literis satis, opinor, 
cognitus est. Promisi meo Abdiae expectaturum me Basileae vo- 
cationem eius usque ad diem festum Purificationis Mariae. Haec 
fides omnino servanda est. Quod si definito tempore non licebit 
ei mea opera publice uti, ero tum liber. Sed profecto nisi praesens 
rerum status admirabiliter mutetur, nulla mihi spes relicta est, fore, 


288 


ut ullus mihi publice docendi evangelii in ea regione locus pateat. 
Et tamen expectandum mihi est. Quare non possum hoc quidem 
tempore aliquid certi respondere. Obsecro autem te per filium Dei 
Servatorem nostrum, ut non graveris Illustrissimum Principem de 
mearum rerum statu literis tuis certiorem facere et operam dare, 
quo hanc clementissimam benevolentiam suam erga me conservet. 
Etsi enim haec longinqua profectio videtur mihi fore gravissima et 
multa habere incommoda, tamen non deero, quantum in me est et 
quoad. id ulla tolerabili ratione fieri potest, tam pii Principis vo- 
luntati et in hoc studium diligentissime incumbam, ut sub id tempus, 
quod mihi a meo Abdia definitum est, aliquid certi respondeam. 
Tu interea bene ac feliciter vale. Utinam vel tandem faceres cum 
tuo morbo divortium. Sed ea sunt tempora, quae gravitate sua 
morbos corporis leviores reddant. JMagvg Episcopus Chalcedonensis, 
cum exprobraretur ei, ut scis, a Juliano oculorum caecitas, re- 
spondit, se vero pro hac caecitate Deo gratias agere, ne oculis 
suis tantam tam impuri hominis impietatem videat. Et tu quoque 
gratias agere debes pro manuum et pedum imbecillitate, quod hoc 
tanquam compede domi detinearis, ne necesse habeas, ad hominum 
tam varia, ut nihil gravius dicam, sententium , loquentium, statuen- 
tium coetus accedere. Deus Pater Domini nostri Jesu Christi 
tueatur te, ecclesiam et familiam tuam. , Ámen. Basileae die 12 
Novembris Anno XXXXVIII. 
Jo. Brentius tuus. 

Iterum salve. Volui literis etiam hanc Schedulam adiicere, ut 
liberius tecum quasi coram colloquerer. Res meae in eo loco sunt 
collocatae, ut, quantum ego indicare possum, ex his regionibus 
etiam invitus extrudar. Non possum nec debeo nec volo t0 uerafv 
approbare. Itaque non patet mihi ulla cum autoribus et defen- 
soribus vov uezabU reconciliatio. Quo igitur me vertam? Cum enim 
Dominus liberaverit me mirabiliter de ore leonis, iubet etiam me, 
ut mihi quidem videtur, alio secedere. Non displicebat quidem 
mihi Magdenburgum et peto, ut si de me Magdeburgensibus re- 
sponsutus es et ita tibi visum fuerit, significes eis statum rerum 
mearum, h. e. meam erga Abdiam meum obligationem et volun- 
tatem meam erga ipsos, nihil tamen meo nomine promittas. Sed 
quia putas divino casu factum esse, quod priusquam responderis 
Magdeburgensibus, acceperis literas ab Illustrissimo Principe D. 
Alberto ex Borussia, adscribo me libenter tuae sententiae et id 
agam diligenter, ut si mihi definito tempore libertas contigerit, vo- 


286 


luntati optimi Principis gratificer. Vides autem, quantae mihi dif 
ficultates subeundae sint. Regio longinqua, profectio periculosa, 
ignoti hominum mores, familia a cognatis ad alienos abducenda, et 
multa alia, in quae certe non debeo me temere coniicere, et res 
non indigna est, nisi necessitas urgeat, deliberatione. Accedit huc, 
quod hi duo proximi anni multum mihi vigoris et alacritatis ade 
merunt, ut malim producere dies vitae meae in usitata Ecclesise 
quam in nova Scholae functione. Et significat etiam Princeps in 
literis suis, se mandaturum mihi functionem in ecclesia. Quare etsi 
non omnino intelligo, quid sibi haec verba velint (mit Pfarrhen 
versehen), num in ea regione uni Pastori plures Parochiae, an etiam 
Professoribus in Schola Parochiarum ministeria commendari soleant, 
tamen precor te, ut cum princeps ipse nullam faciat mentionem 
Scholae, non mutes consilio tuo sententiam eius, sed tantum ex- 
plicationem eius, si ita tibi videbitur, qua potes modestia et reve- 
rentia, petas. Fortassis autem, si Domino ita placuerit, ut hanc 
profectionem suo tempore suscipiam, cognoscam haec omnia coram 
rectius. Quaeso te per Christum, ne tibi hoc onus, quod amici 
causa sustines, molestum sit. Non enim dubito, quin hac in re non 
mihi tanquam exuli Christi gratum officium facias, sed etiam Christo 
ipsi acceptum obsequium et cultum praestes. Iterum vale. 


CXLIX. 


Brentius ad Erasmum Alberum. 
1548. 


Salutem in Christo. Etsi non dubito, mi frater, vos satis oc 
cupatos esse in perferenda ea calamitate, quae in hac publica Ec- 
clesiarum vastatione etiam ad vos pertingit, tamen visum est ad te 
perscribere, quid privatim mihi, meis collegis et nostrae ecclesiae 
accidat; solet enim commemoratio ipsa aliquam malorum releve 
tionem afferre. Postquam mei cives nimis coacti agnoverunt €0 
uerabv, pergo ego pro meo more concionari. Sed eum in Dominica 
Joannis Baptistae vesperi a concione domum rediissem, a&dmoneor 
ab amico, ut quam citissime fugiam, ac urgeor etiam, ut rebus om- 
nibus imparatis et desertis abeam. Itaque abeo, nulla prorsus r& 
tione cognita, cur mihi sit abeundum. ^ Obsequor tamen, ut tunc 
coniiciebam, necessitati, sed mox rediturus, siquidem veritatem rei 
cognovissem. Postero autem die renunciatur (non enim longe s 
domo discesseram) mihi, 709 avtoxodvoo iussisse cives meos vinctum 


287 


me ad Augustam mittere, quod so Mera&v in publiea concione 
damnaverim xol t0» auroxparope xol &AÀovrg Gpxovsag multis con- 
vitiis prosciderim. Etsi autem meam sententiam ssepl vov uerasv 
exposui literis privatim Senatui, tamen publica in concione nullam 
unquam mentionem sov Mere&v nominatim feci, nec unquam in 
mentem venit illorum conviciorum adversus supremas ullas po- 
testates; tantum veteri more perrexi de communibus locis quae- 
dam breviter dicere. Quare Senatus, qui probe sciebat, mihi hac 
calumnia luculentam iniuriam fieri, excusavit me suis literis "og ' 
t0» avtoxodroQa ac praeterea petiit, ut si ipsis non habeatur fides, 
mittatur Commissarius, qui hac de re audiat singulorum etiam civium 
testimonia. Sed adversus Sycophantae morsum nullum est reme- 
dium. Magna accipitur indignatio adversus cives meos, et quia 
non paruerunt imperio, ut aiunt, ac conniverunt, ut elaberer fuga, 
jussi sunt milites Hispanici, qui hactenus Heilbrunnae commorati 
sunt, ad nostram urbem migrare, et nunc reipsa apparet, 70 uerafv 
instituere. Cum igitur hi milites in itinere essent, eiiciuntur etiam 
collegae mei, quod affirmarent se nec posse nec velle missare. 
Mox cogitur ab amicis uxor mea, quae nunc multis mensibus g9icet 
xol £xzux; misere laboravit, una cum sex liberis meis, nonnullis 
rebus divenditis, alis quibusdam sepositis, discedere. Paulo post 
cum milites urbem occupassent, statim supremus Capitaneus pro- 
perat una cum satellitibus ac etiam lapicidis ad meam domum, ut 
eam diripiat, et si quid intra muros condidissem, eruat; sed cum 
nihil praeter pauca quaedam reperiisset, abiit iterum, rebus con- 
scriptis quidem, sed nibil laesis. Mox eiiciuntur etiam Ministri Ec- 
clesiarum in agro nostro, quotquot reverti nolunt ad Missas fa- 
clendas, inter quos certe sunt et senes et iuvenes honesti et eruditi, 
quorum sors me in hoc exilio plurimum affligit. Itaque restituitur 
Missa in ea Ecclesia, in qua nunc 20 annis Evangelium Christi 
docui. Habes igitur, mi frater, molem calamitatum, quae nobis 
acciderant. Hispanicus Miles tenet urbem et agrum et adfligit no- 
stros cives pro suo more, restituitur Idolomania in mea Ecclesia, 
exulamus ego et collegae mei, uxor pro corporis imbecillitate vix 
pedibus consistere potest. Liberi parvi sunt et multi ac vivunt 
inter extraneos, ego quocunque venero, iubeor fugere, quod dicitur 
pecunia pro me prodendo exposita esse. Sed enim, optime mi 
frater, maior est qui in nobis est, quam qui in mundo; in tanta 
afflictione Dominus habitans cum spiritu humili et corde contrito 
me clementer consolatur et conservat. Ac nisi iudjcarer temerarius, 


288 


non dubitarem divina clementia meos cives meo etiam capite ab 
hispanico milite liberare. Si enim propter me est haec tempestas 
in urbe, non gravabor, quin exemplo Jonae tollar et mittar in mare. 
Itaque sic lateo, ut tamen vix lateam, sed expectem tantum occa- 
sionem et certam rei veritatem. Heilprunae et Vuinpinae, quia et 
ibi instituitur «o Mera&v, pastoribus viris optimis exulandum est. 
Menradus approbat vo Meza£) et deserit nos. Audio D. Snepf- 
fium et D. Mattheum Reutlingensem etiam secessisse in tuta 
loca. Ecce igitur, sicut oculi servorum in manibus Dominorum 
suorum, its oculi nostri ad Dominum Deum nostrum, donec mi. 
sereatur nostri, id quod procul dubio propter filium servatorem 
nostrum, cuius nomine haec sufferimus, faciet. Si potes, facies rem 
gratissimam nobis, ut et de vestris rebus vel pauca scribas. Com- 
mendamus nos omnes precibus tuis, collegarum tuorum et Ecclesise 
vestrae. 
Tuus Huldrichius Encaustius i. e. Joannes Brentius. 


CL. 
Brenz an Erasmus Alber. 


(Verdeutscht.) 
5 December 1548. 


Gnade und friede in Christo. Dass Ihr an mich so einen freu 
digen und freundlichen Brief geschrieben habt, ist mir in dieser 
trübseligen Zeit sehr tröstlich und von Herzen lieb gwest. Dann 
ich habe darauss vernommen, beide, wo ihr euch jetzt in diesem 
grossen Ungestüm der wüthenden Welt enthaltet, und dass die 
Bürger zu Magdeburg ein fein gottseliges Leben führen und bei 
der reinen Lehre des Evangelii fest halten und noch ein deutsch 
Herz haben und nicht weibisch sind, wie viel Stedte, die Gottis 
Wort verleugnen und von sich stossen. Darum ihr auch schreibet, 
die Stadt Magdeburg sollt billicher Mannenburg dann Magdeburg 
heissen. Dann ihr wisst, wie das Wort Magd oder Jungfrau in 
der hl. Schrift gebraucht wird. Denn gleichwie eine Jungfrau frei 
und keines Mannes Joch unterworfen ist, also heissen die Stsdte 
Megde und Jungfrauen, so noch frei und von keinem fremden 
Tyrannen überweltigt sind. Weil nun die Stadt Magdeburg ihr 
festiglich fürgenommen hat, bei Gottes Wort zu bleiben und darüber 
ales zu wagen und zu leiden, ehe dann sie des Widerchrists Joch 
auf sich nehmen und fremde Herrschaft einlassen wollen, so heisst 


289 


de ja billich Magdeburg. 2 Cor. 11. schreibet S. Paulus, er habe 
lie Corinther dem Herrn Christo eine reine Jungfrau zubracht durch 
lie reine Lehre des Evangelii: Darum ist Magdeburg auch dess- 
halben eine Jungfrau, weil sie keine Secten noch fremde Lehr an- 
zenommen hat. Darum lasst uns beide unsere Hsnde und Herzen 
sufheben und Gott den Vater unseres Herrn Jesu Christi über der 
Stadt Magdeburg anrufen und bitten, dass er ihr nach seiner grossen 
Güte Macht und Kraft gebe, bei ihrem christlichen Fürnehmen zu 
beharren, dass sie alle Zeit eine reine Magd bleibe und durch keines 
Tyrannen Gewalt geschsendet noch überwseltigt werde, und dass 
durch die Stadt Magdeburg beide, ihre und anderer Stedte Freiheit 
erhalten werde. 

Dass Ihr mich aber so fleissig vermahnet und bittet, dass icb 
auf des ehrbaren Raths der Stadt Magdeburg Begehren das Superat- 
tendentenamt daselbst annehme, wollt ich warlich gerne, dass meine 
Sache jetzt also stünde, dass ich der ehrlichen und standhaftigen 
Gemeine zu Magdeburg zu Willen seyn und mit meinem Dienst 
fürstehen könnte. Es ist aber ein Fürst, der mich durch die Gnade 
des Sohns Gottes in meines Lebens Fahr mit seiner eigne Fahr aus 
des Löwen Rachen errettet hat. Demselben hab ich zugesagt, an 
diesem Ort, da ich jetzt bin, bis an die Fastnacht zu beharren und 
warten, ob er mittler Zeits meines diensts begehren wurde. Nun 
ist Glauben halten ehrlich, ich aber bin auch um der grossen Wohl- 
that willen, mir durch jetztgedachten Fürsten erzeigt, demselben 
Glauben zu halten schuldig. Weil es aber noch sehr übel zu diesen 
Landen steht und das blutdurstige und mörderische Interim den- 
selben aufgedrungen, besorg ich, es werde hie meines Beharrens 
vergeblich seyn; dann das Interim gedencke ich mit nichten anzu- 
nehmen, kann es auch nicht annehmen und soll es nicht annehmen; 
doch muss ich hie die bestimmte Zeit auswarten. Bitte euch der- 
halben um unser alten Freundschaft willen, die wir unter uns haben 
in Christo, wollet mich gegen den würdigen Herrn, den Predigern 
zu Magdeburg fleissig entschuldigen. Denn ich höre, es seien gott- 
forchtige gelehrte Msenner, möchte deshalben gerne seyn in Ge- 
meinschaft solcher treuen Diener unseres Herrn Christi. Will auch 
Fleyss ankehren, dass ich Erlaubniss kriege und neben ihnen der 
werthen Stadt Magdeburg dienen möge. Unterdess lasst uns unsern 
Herrn Gott bitten, wo ers vor gut ansieht, dass ich der Stadt Magde- 
burg diene und mit dem göttlichen Predigamt fürstehe, dass er 

19 


290 


es also schicke, zeige Weise und Gelegenheit, dass ich hie ab- 
kommen und zu euch ziehen möge. 

Es ist aber herzlich zu beweinen, dass in der kirchen, da ich 
eine lange Zeit gepredigt habe, leider die Gewalt der Finsterniss 
regirt An dem Ort, da ich jetzt bin, ist es noch still, Gott gebe 
lange, denn die Verretherei nimmt überhand und der Menschen 
List und Tücke sind so wundergross, dass auch die allerbesten 
Freunde und Bundsgenossen von einander getrennet werden. Auf 
die Stadt Strasburg dringt der Bischof hart, dass sie auch das In- 
terim annehmen und ihm Jurisdiction und kirchengewalt wieder 
einreumen sollen. Weil aber dieselbe Stadt sich vorhin zu weit 
eingelassen und sich dem Feind ergeben hat, ist zu besorgen, sie 
müssen auch nun thun, was er von ihnen haben will. Siehe, das 
ist der Deutschen Mannheit und Standhaftigkeit. Die Stadt Cost 
nitz thut ihrem Namen auch nicht genug, dass sie Constantia, d. i. 
.Standhaftigkeit heisst, denn sie hat sich dem könige ergeben; der 
hat die Stadt besetzt und Gottes Wort ausgetrieben. Da ist kein 
Prediger mehr, denn sie sind zum theil vertrieben, zum theil selbst 
hinweggezogen. Etliche fromme Bürger sind von der Besatzung 
aus der Stadt gewichen; denselben hat der könig alles genommen, 
was sie hinter sich gelassen haben. Der Kaiser hat den Herzogen 
von Württemberg gezwungen, das er alle seine Prediger, so nicht 
das Interim annehmen wollen, hinweg ziehen ltsst. So haben die 
von Ulm 23 Prediger verjagt. Lasst uns den allmschtigen Gott 
bitten, dass er uns doch wiederum gnsediglich ansehe und erzeige 
als einen Pfleger und Beschirmer seiner Christenheit. Amen. Hiemit 
Gott befohlen. Wollet die würdigen Herren die Prediger von mei- 
netwegen fleissig grüssen und bitten, dass sie meiner in ihrem Gebet 
gedenken. Dat. zu Basel d. 5. Decembris 1548. 


CLI. 


Brentius ad Vitum Theodorum. 
656 Decembris 1548. 


S. in Christo. Ita est ut scribis. Video sane, cives Magde- 
burgenses cupide petere, ut mea opera in Ecclesia utantur. Ac 
profecto, ut natura favemus iis, qui iisdem quibus nos periculis 
fungantur, it& bellum quod gerunt non deterret me ab eis. Sed 
statui morem gerere, si ullo tolerabili modo fieri potest, tuo consilio 
et voluntati Principis Borussiae. Respondeo igitur civibus Magde- 


291 


burgensibus, mibi voluntatem quidem gratificandi eis haudquaquam 
deesse, Sed me hoc tempore teneri adhuc fide, quam principi cui- 
dam summo benefactori de expectanda ad certum tempus vocatione 
eius dederim. Ac deinde promisisse me alteri cuidam meam ope- 
ram, si ab illo priori liber dimissus fuero. Addo etiam, quod si 
post definitum illud tempus ab utroque principe liber fuero et ipsi 
nondum vocaverint alium, non sim voluntati eorum defuturus. Etsi 
autem non nominatim indico, qui sint hi principes (intelligo enim 
Ducem Wurtembergicum et ducem Borussiae), tamen simpliciter 
n&rro quod res est et precor Dominum, ut cum hac in re agitur de 
constituendo totius reliquae vitae meae genere, faciat quod in ipsius 
oculis bonum videtur et quod in gloriam nominis eius cedat. Rogo 
igitur te, ut si et tu civibus responsurus es, eandem sententiam 
scribas. Spero te nunc accepisse eas literas, quibus significo tibi 
meam sententiam de profectione in Borussiam. Nihil certi promitto 
Principi, cum nondum ipse certus sim de consequenda libertate 
(etsi video omnia ita geri, ut teneri ultra definitum tempus non 
queam). Et tamen statui Deo volente voluntati tam pii Principis 
Borussiae gratificari. Nihil me tam terret, quam quod Borussia ad 
hanc nostram Germaniae partem collata quasi alius orbis videatur, 
et fortassis coelum eius regionis, cui non sum assuetus, ferre non 
possim. Sed haec omnia Deus, qui me vocat, viderit ac, ut spero, 
mitigabit Literas, quas scribis te Bau manno meo affini de pro- 
pensa Principis Borussiae voluntate erga me dedisse, nondum ac- 
cepi, sed eas tantum, quas dedisti D. Sebaldo ad Argentoratum, 
quibus incluseras schedam de voluntate Principis Borussiae. Et 
quia interea temporis, dum veniat dies Purificationes Mariae, vix 
habebo certum ad te nuncium, sit hoc inter nos definitum, ut post- 
quam ego aliquid certi de mea libertate cognoverim, statim tibi 
vel proprio nuncio significem, ut vicissim ex te intelligam, quid de 
suscipienda profectione censeas. Et o quam vellem, quam optarem, 
ut et tibi liceret per valetudinem tuam ad Borussiam. Sic enim existi- 
marem non esse mihi reliquam aliquam difficultatem. De Osiandro 
quod narras obstupui. Puto in Angliam ad Patronum suum Cran- 
merum. Sed quocunque locorum sit, precor Dominum ex animo, 
ut tueatur eum. Vocatus est eo et Bucerus. Et credo profectu- 
rum. Nam Episcopus Argentoratensis urget, ut cives urbis reddant 
ipsi suam iurisdictionem omnem iuxta mandatum Caesaris et in- 
staurent Interim etiam xasa «0 (tov. Nihil prorsus remittit. Quis 
igitur locus erit concionatoribus piis? Idem exigitur. in Ducatu 
1 


292 


Wurtembergensi et coactus est princeps Monachis omnia sus red- 
dere. Itaque cum Monachi sint collatores magnae partis Parochis- 
rum in Ducatu, eiicientur pii quique Pastores. Et ad haec Dominus 
perpetuo connivebit? Non certe, non connivebit. Exurget vel tan- 
dem et dissipabit inimicos suos. Snepffius adhuc est Tubingae, 
sed ut audio aliquot hebdomades non est concionatus. Tu bene 
. &c feliciter vale. Basileae die 5. Decembris. 
Jo. Brentius tuus. 

Saluta quaeso nomine nostro tuam matrem familias. 

Nihil insigne hoc tempore hic excuditur. Sed vetera 

tantum ante aliquoties excusa: Galenus latinus, Livius 

et alia quaedam. Wolphius te resalutat. Vir est 

insigni eruditione, laborat nunc in vertendo Demosthene, 
Musculus non est Basileae sed Tiguri. 


CLII. 
Brentius ad Vitum Theodorum. 
1548. 


Gratissimum officium mihi fecisti, quod ad me miseris senten- 
tiam D. Philippi ssegl vov uerabv. Vidi quoque sententiam tq» 
opxieptwv. Bone Deus, quam triumphant securi ac obtrudunt sq 
avroxparopı etiam luculenta mendacia de altera specie Sacramenti, 
de coniugio Sacerdotum. Dicunt ab Apostolorum tempore usitatum 
fuisse, ut Laici alteram tantum speciem Sacramenti sumerent. Nun- 
quam autem usitatum fuisse nec in Orientali nec in Occidentali 
Ecclesia, ut Sacerdotibus, iam in ordinibus, ut dicunt, constitutis 
uxores ducere licuerit. Ac ne latum quidem unguem a ritibus suis 
antiquis et papisticis discedunt. Et tantum abest, ut aliquid erroris 
fateantur, ut potius glorientur, se magnis suis periculis hactenus 
veram religionem tutatos esse. Quid ergo facient? Ex Interim 
Interitum. Ego etsi nondum vidi scriptum zov ueraßv, tamen laudo 
moderationem D. Philippi, sed cum audio Pastores Ecclesiarum, 
solent respondere: nobis quidem, qui docemus tantum in Ecclesis, 
facie esse multos ritus adıayogovg permittere. Quid autem ipsi 
faciant, quibus commissa est rituum administratio, num invertant 
universam reformatarum suarum Ecclesiarum faciem? Dicunt: Num 
serpentem aeneum verbo Domini contritum restituemus, et a specie 
mala quoque abstinendum esse. Ego vero iubeo eos nihil vel sts 
tuere vel pronunciare, donec certo cognoverint, quod eis obtrudatur. 


298 


Precor Patrem Domini nostri Jesu Christi, ut te pristinae sanitati 
restituat. Ago tibi gratias, quod et uxor mea tibi in precibus sit 
curae; laborat éx 76 q3ígsog. Spero autem et te ferre contra 
spem meliora. Bene et feliciter vale. 

T. Joannes Brentius. 


CLIII. 
Hartmannus Beyer ad Brentium. 
1548. 


Reverendo viro d. Joanni Brentio exuli Jesu Christi, do- 

mino et praeceptori suo summa cum observantia colendo. 

Saepe me hortatus est Petrus Brubacchius, reverende vir, 

ut ad te scriberem, et nunc mihi ut scribam quodammodo imperat. 
Quare cum non solum tuam summam humanitatem et animum ec- 
clesiam Christi iuvandi cupidum  praedicarit saepe Brubacchius, 
verum etiam scripta tua testentur, non potui facere, quin ad te 
meas etsi incultas darem literas tibique paucis Ecclesiae nostrae 
statum exponerem. Quod paucis faciam. Primum nihil hactenus 
a nobis mutatum est in Ecclesia nostra in gratiam Interim Au- 
gustani et adversariorum et nolumus in nostra ecclesia alicuius in- 
novationis autores esse. Iudicavimus enim his mutationibus par- 
ticularibus populi animum sauciari, papismo ostium aperiri, abolitas 
superstitiones revehi, Sphyngi Augustanae non fieri satis et papi- 
sticum furorem non mitigari sed magis accendi, stabiliri et augeri. 
Perspeximus deinde, Satanam his selecticiis et particularibus mu- 
tationibus quaerere separationes Ecclesiarum hactenus coniunctarum, 
sicut certe horrendae separationes factae sunt in ecclesiis, quae 
antea consenserunt, ubi etiam docti humana sapientia decepti oc- 
casionem dederunt ad exitiosas istas separationes novi huius Interim. 
Iudicavimus tandem sine communi deliberatione et consilio eccle- 
siarum nihil mutandum aut innovandum esse. Quare nihil in gra- 
tiam gubernatorum voluimus mutare. Propter quam nostram, ut 
nunc vocari solet, duriciem paulo iniquiores habuimus gubernatores 
eos, qui novationum autores apud nos esse libent, qui commoda 
gloriae Dei anteponunt voluntque prius Ecclesiam Satanae et An- 
tichristo prodi quam aliquid suarum facultatum in discrimen adduci. 
Deinde in ea sententia adhuc persistimus, quod videlicet nihil sit mutan- 
dum hoc tempore, cum omnis mutatio etiam in adiaphoris, quae hoc 
tempore praecipitur apud eos, qui uti gubernatores Interitum rece- 


294 


perunt, sit manifesta confessio de errore commisso, unde et doc 
trina nostra suspecta redditur infirmioribus. Postremo nihil mut 
.vimus, vidimus enim minus ecclesiae nostrae obfuisse nostram du- 
riciem et pertinaciam, quam ita vocant palpones papistici et aulici, 
quam doctorum quorundam et gubernatorum molliciem. Istud conati 
sunt quidem gubernatores nostri, non tantum rapere nos ad reci 
piendos quosdam ritus adiaphoricos, sed etiam eripere nobis facul. 
tatem refutandi errores papisticos et docendi ecclesiam de impo- 
sturis, quas ecclesiae obtrudere conantur adversarii, sed nobis in 
nostra sententia persistentibus nihil efficere potuerunt. Ita nostra 
Ecclesia adhuc ab omnibus humanis opinionibus et scandalis dei 
beneficio salva permansit. Haec de nostrae ecclesiae statu tibi, vir 
doctissime, significare volui, cui et hoc nostrum institutum, quantum 
ex scriptis tuis iudicare possum, non existimo displicere. Video . 
enim te recte et in ea sententia esse, ecclesiam nec regendam nee 
gubernandam esse humanis simulationibus, malum non esse facien- 
dum, ut eveniat bonum, et exitum rectorum conatuum deo com- 
mittendum esse, ut qui sine nostra flexili sapientia humana eccle 
siam suam contra Satanam et omnes Tyrannos defendere et con- 
servare sciat; quam tuam sententiam non tantum publica scripta 
sed et pium et honestum propter nomen Christi exilium tuum con- 
testantur. Rogo ut hoc meum qualecunque scriptum boni consulas, 
Ecclesiae Christi scriptis tuis porro prodesse velis et si per occ& 
sionem licuerit de hoc nostro instituto literis etiam tuum ad me 
iudicium significes. Commendo me et nostram ecclesiam tuis pre- 
cibus. Bene vale, vir reverende. 


CLIV. 
Brentii Epistola adversus conciliationem Evangelii et libri 
Augustani. 
1548. 


Salutem in Christo. Legi literas, curas et solicitudines vestras. 
Laudo quidem pietatem tuam, quam erga patriam et ecclesiam 
vestram declaras; sed qua ratione tuis consiliis satisfieri possit non 
video. Speras inveniri posse aliquem modum, quo et Christo et 
Caesareo mandato servire queas. Hoc est in illis periculis quaerere 
modum, quo duobus Dominis inter se pugnantibus servire possis. 
Manifestum est, quod Caesar urgeat, non partem aliquam quis pro 
sua libidine aut iuxta suam opinionem ex interitu isto sumere posse, 


295 


sed ipsam literam huius interitus, literam inquam usque ad minimos 
apices vult observari. Non mihi obiicias declarationem, quae spar- 
gitur. Fieri quidem potest, quod de ea aliquid inter electores sit 
oollocutum , sed an ea sit Caesari oblata et a Caesare approbata, 
haudquaquam etiam inter eos qui ipsam spargunt constat  Mani- 
festum est etiam, quod Senatus, Senatus inquam, (non enim loquor 
de paucis piis, sed de maiori parte, quae vincit meliorem) omnino 
cupiat voluntati Caesaris obsequi, ne se amplius tot periculis ex- 
ponat. Manifestum quoque est, quod interitus pugnat cum verbo 
domini. Inter tam pugnantia quae potest inveniri concordia? Suc- 
currendum putas ecclesiis et piis ministris? Recte, si id sine con- 
tumelia Christi fieri potest. Existimas fortasse, Intermistas tolera- 
turos piam doctrinam, si nos accipiamus omnes ipsorum ceremonias? 
Sed an nescis perspicue in postremo Interitus mandari, ne quis 
loquatur aut scribat adversus hunc librum? Quae est'ista doctrina 
libertas ? 


CLV. 
Brenz an Herzog Albrecht von Preussen. 
7 Februar 1549. 


Durchleuchtiger hochgeborner fürs. Die gnad gottes, des 
Vatters unsers lieben herrn Jesu Christi mit erbietung meins alzeit 
gehorsamen diensts zuvor. Gnediger fürst und herr. Es hat von 
wegen E. F. G. Magister Vitus Theodorus prediger zu Nürn- 
berg, mein lieber freund und Collega, mit mir uff das fleissigst 
handlung pflegt, mich su E. F. G. undertheniglich und uff das 
ehist in preussen zu verfügen, auch E. F. G. gantz gnedigen Christ 
lichen willen gegen mir schrifftlich angezeigt. Daruff, so vil an 
meinem underthenigen fürsatz gelegen, nichts an mir erwunden und 
hab verhofft, es sollte durch gottis anschickung bald dahin gelangt 
haben, das Ich nach E. F. G. beger hett mögen  wegfertig 
werden. So kan Ich doch E. F. G. undertheniger meinung nicht 
verhallten, Nach dem Ich von des leidigen verderblichen Interims 
wegen hab müssen von der kyrchen, darin Ich das heilig Evan- 
gelion Christi durch gottes gnad XXV Jar gepredigt, verjagt worden, 
hatt sich ein fürst des Reichs so fürstlich, christlich und treulich 
meins ellends angenommen und mich derohalben dahin vermöcht, 
das ich sein F. G. versprochen, mich ein zeitlang nicht auss disen 


landen zu thun, sonder uff seiner F. G. beruff gehorsamlich zu 


296 


warten. Wiewoll nun die bestimpt zéit verloffen, und Ich umb er- 
ledigung, In willens mich zu E. F. G. zu verfügen, underthenig- 
lich und fleissig angesucht, So ist doch die hoffnung, ja gar nahe 
wider die hoffnung, bey dem hochermelten fürsten und vilen andern 
guthertzigen so gross, das sie sich ye vertrösten, der barmhertzig 
Gott werde das seuffzen der ellenden und betrangten kyrchen nicht 
verachten, auch das angezündt liecht seins heiligen Evangelions in 
disen landen nicht so gar verleschen lassen, Sonder gnedig wunder- 
barlich und urplitzig mittell schicken, das der glimmendt Doch 
widerumb angebrennet und das zerbrochen ror wider uffgericht 
werde. Hieruff wurde Ich, wiewoll mit meiner mercklichen gefsr- 
ligkeit, der massen uff gehallten, das Ich mit gnaden und on ver. 
dacht und beschuldigung der undanckbarkeit zu diser zeit nicht 
füglich abkommen kan. Demnach Sage E. F. G. Ich Ires gne- 
digen Christlichen andenckens und erpietens gegen mir unverdienten 
gantz underthenigen danck, tróstlicher zuversicht, der allmechtig 
barmhertzig Gott und vatter unsers lieben herrn Jesu Christi werde 
gegen E. F. G. in gutem nymmer mehr vergessen, das sie sich 
deren, so Exules Christi seyen, so gnediglich und miltiglich an- 
nimpt, E. F. G. gehorsamlich bittendt, sie wólle das gnedig gmüet 
gegen mir also für und für behallten. Dann wo es sich in ktinff- 
tiger zeit durch gottes anschickung begebe, das Ich ledig wurde 
und E. F. G. gehorsamen gefelligen dienst und danckbarkeit er- 
zeigen kündte, soll es durch gottis hilff an mir also gar nicht 
mangeln, das Ichs mitt gantzer begierd und freuden meins hertz zu 
thun undertheniglich gesinnet bin. Und dweill Ich zu diser zeit 
nicht mehr kan, so will E. F. G. Ich allwegen, wie auch vorhin, 
mit meinem Vatter Unser getreulich zuspringen. Gott wölle E. F. 
G. in der erkanten warheit des heiligen Evangelions gnediglich 
erhallten und der rechten christlichen kyrchen, auch Irer F. G. 
land zu gutem in langwiriger gsuntheit und fritlichem Regiment 
bewaren. Datum am Siebenden tag Februarii MDXXXXIX. 
E. F. G. undertheniger und gehorsamer 
Johan brentz. 


CLVI. 
Brentius ad Vitum Theodorum. 


5 Martii 1549. 
S. in Christo. Speravi me citius ad te de meis rebus scrip- 


297. 


turum. Sed alia atque alia subinde inciderunt, quibus tempus ex- 
tractum est. Deserui Basileam et contuli me ad eum locum, in 
quo licuit mihi de impetranda libertate tractare. Omnino enim de- 
creveram vel ad nnapdevonolw vel potius, si ita tibi et Amicis Wit- 
tenbergensibus visum fuisset, ad fogvscíav conferre. Sed a meo 
Abdia, tam Seniore quam Juniore, ita detineor, ut me hinc absque 
gravissima ingratitudinis nota et periculo avellere non queam. De- 
tineor autem spe, idque fere contra spem, meliorum temporum. 
Non dubitant tamen pii quique, Deum vel tandem gemitus et eiu- 
latus afflictae suae Ecclesiae in his regionibus respecturum et ad- 
mirabili quadam ratione illam evangelii lucem redaccensurum, quae 
nunc pene in his ecclesiis extincta videtur. Linum inquit furnigans 
non extinguet. Etsi autem non licebit mihi meo ministerio publico 
fungi, commorabor enim alicubi. quasi in latebris, tamen isti utentur 
mea opera privatim, et hoc quoad fieri potest diligenter agam, ne 
meus iste secessus ecclesiae sit inutilis. Nec passus sum me diu- 
tus quam unum annum alligari, postea iterum libertatem quasi 
servus manumissus consecuturus. Quare scribo literas ut vides ad 
Illustrissimum Principem Borussiae et ago ei gratias propter insig- 
nem benevolentiam, qua se complecti me significavit, ac peto, ut 
eam retinere erga me pergat Me enim postea, si ita Domino et 
ipsi visum fuerit, voluntati eius, quantum in me est, haudquaquam 
defuturum. Quaeso igitur te, mi Vite, ne graveris beneficium, quod 
in me exulem Christi conferre coepieti, absolvere et literas his 
adiectas ad Borussiam per occasionem mittere ac tuas quoque ad- 
dere, quibus studeas tanti Principis benevolentiam erg& me con- 
servare. Quo officio nihil potes mihi hoc tempore gratius facere. 
Fama est, Osiandrum ad Borussiam profectum esse. Alii aliud 
loquuntur. De qua re scis tu ut puto veriora. Mea uxor, cum 
diu conflictata esset cum &xzıxn et exilio iactata, deseruit tandem 
hoe seculum. Itaque mihi in ruina reipublicae prostrato etiam pri- 
vatae calamitatis securis impacta est. Sed etsi multis et magnis 
afflictionibus obruar, tamen video mihi coram Domino illud Psalmi 
recitandum: Obmutesco et non aperio os meum, quia tu facis. Et 
qui percutit, idem et sanabit. Peto igitur diligenter, ut tot simul 
aerumnis concussum precibus tuis adiuves. Cum e Basilea pro- 
ficiscerer, diverti apud Bucerum Argentorati, quo die legati eorum 
civium profecti fuerant ad Episcopum suum, ut aperirent suas por- 
tas vq uerabv. Quid autem interea actum sit ignoro. Et spero 
transactionem tolerabilem esse, quod amici eignificaverint mibi, pa- 


298 


tere mihi in ea urbe, si velim commorandi locum. Obsecro sutem 
te, ut si non est molestum, rescribas mihi cum hoo nuncio, quem 
ob hanc etiam causam miei, ut a te vicissim acciperem literas. 
Quodsi deinceps aliquid, quod me scire intersit, scribere velis, li- 
terae mittendae erunt ad meos affines Halam. Fui aliquot diebus 
Montibelgardiae, ubi firma erat fama bellum adversus Gallos su- 
scipiendum. Nos poscemus Deum pacem ac talem, quae non sit 
fraudi Ecclesiae Christi. Bene ac feliciter vale, amicissime mi Vite, 
die 5. Martii Anno 49. 
Jo. Brentius tuus. 
Tuam uxorem diligenter quaeso meo nomine salutes, ac 
precor Dominum, ut tibi sit diuturnior socia, quam mes 
mihi fuit, sed ita Domino visum est. 

Postquam has literas scripsi, legi doctoris Sebaldi medici 
literas ex Argentorato ad quendam amicum. Scribit autem suis, 
Legatos civium suorum Episcopo Argentoratum concessisse, ut in sua 
urbe instituat in quibusdam ecclesiis ritus et ceremonias iuxta v0 
u&rabv. Episcopum autem respondisse, ad se non pertinere ritus 
Interimisticos sed tantum Papisticos. Cum igitur Senatus Argentora- 
tensis recepit apud Caesarem, se. permissurum Episcopo, ut instituat 
Interim, Episcopus autem recuset, omnia adhuc incerta ibi pendent. 

Salve iterum. Putavi honestum esse, ut etiam ad Ilepevorro- 
Altes scriberem, quod nuper nihil cert respondissem. Scribo igitur 
nunc secundo et ago benevolentiae eorum gratias, significans me hoc 
tempore in his regionibus ab iis retineri, quibus non debui hoc off 
cium recufare. Tu igitur facies mihi rem gratissimam, si et has 
literas per occasionem, quam non dubito te apud cives tuos habere, 
ad Ilapdevorsolw miseris. Vale. | 


CLVII. 
Vitus Theodorus ad Thomam Matthiam. 
17 Augusti 1549. 


Salutem in Domino. Toties me amice salutasti, D. clarissime, 
ut necessitas mihi videatur imposita scribendi ad te ac spero hoc 
officium meum te boni consulturum. Apud nos hic Dei gratia tran 
quilla sunt omnia, etsi mutationem metuimus propter impium Inte 
rim, quod nune eo magis odisse et execrari incipio, quia video infi- 
nitis et horribilibus scandalis occasionem dare. Audi enim, qui 
acciderit. Nam res ita est et mihi recitavit civis Hallensis quod 


299 
ipse vidit Postquam Brentius fuga sibi consulere coactus est et 
reliqui pii ministri a Senatu illiberaliter dimissi et seu Hispani seu 
Italici sacrificuli secundum Interim Ecclesiam Hallensem reforma- 
runt et occuparunt, accidit, ut cuidam fabro lignario nasceretur 
puer. Is cum baptizandus esset, sacrificuli persuaserunt patri, prio- 
res liberos non recte baptizatos esse. Patre igitur consentiente, 
liberis autem reclamantibus et lachrymis animum suum testantibus 
vi arrepti sunt et cum infante deducti in templum et baptizati sunt 
(si modo baptismus dici potest) Item in die Jacobi Hispani in 
eadem Ecclesia erexerunt imaginem Christi pendentis in cruce, quam 
fecerunt, ut ex s. vulneribus emanaret rubens vinum, donec sacra 
absolverentur. Talibus rationibus invitant vulgus et pueritiam ad 
Idololatriam. Haec paucis libuit tibi significare. Datae 17. Aug. a. 49. 


CLVIII. 
Brenz an Herzog Christoph. 
28 October 1549. 


Dem durchleuchtigen hochgebornen Fürsten und Herrn, 

Herrn Christoff Hertzog zu Wirtenberg und Thecke, 

Graffen zu Mümpelgart etc., meinem gnedigen Fürsten 

und Herrn. | 
Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst. Die gnad gottes des vat- 
ters unsers lieben Herrn Jesu Christi mit gantz underthaeniger ent- 
bietung meins alzeit gehorsamen schuldigen diensts zuvor, gnediger 
Fürst und Herr. E. F. G. schrift sampt beygelegten Copeyen 
Baebstlicher Indult und Kays. M. Admonition an den Administra- 
tor des Ertzbistumbs Bisantz, auch desselben Administrators an 
E. F. G. schreiben, die vermeinte Visitation belangend, hab ich 
gehorsamlich empfangen und verlesen. Und ist eben die grüntlich 
warheit, wie E. F. G. vermeldet, das der leidig Satan durch sein 
anweldt mit Indult und Facultet ein solchen Samen im Welschland 
zu sechen vorhatt, dadurch das nicht ein Körnlein des hailigen 
warhafftigen Evangeliums gantz versteckt und verderbt werde; dar- 
gegen aber ist der gwiss Trost, das der Son gottes, so der schlan- 
gen Ir haubt zerknitscht, bleibt noch für und für zur Rechten Gotts 
eitzen und will sein kyrch mitten under seine feind in aller gfaerd 
und Anstoss bewaren. Hieruff will und soll E. F. G. Ich in under- 
thenigkeit nicht verhallten, das dem durchleuchtigen hochgebornen 
Fürsten und Herrn, Herrn Ulrichen herzog zu Wirtemberg eto. 


300 


. meinem gnedigen Fürsten und Herrn vor dieser zeit gleicher gstallt 
Visitation von den Bischoff von Speyr und Augspurg, so fern sich 
jr beider Christen im land erstreckt, zugestatten zugemutet worden 
ist; gleich woll hatt der Bischoff von Augspurg kein Copey des 
Baebstlichen Indults, noch key. M. schreibens dazumall zugeschickt, 
Sonder allein Verwilligung der Visitation begert; aber der Bischoff 
von Speyer hatt auch ein Copey baebstlichs Indults mitgesandt und 
sich uff key. M. schreiben, doch on überschickung derselben Copey 
. referirt, auch demnach gegen hochernanten meinen gnedigen fürsten 
und herrn sich einer güttlichen tagleistung zu vergleichung der 
Visitation und ettlicher ander Artikelln erbotten, die auch von hoch- 
ermeltem meinem g. f. und herrn uff Nativitatis Mariae nsechstver- 
gangen bewilligt. Ehe nun die angesetzte tagleistung vorhanden, 
bin Ich uff den 21. Julii neben zweyen andern theologen an Hoff 
beschriben worden; Alda sampt ettlichen verordneten Raedten die 
handlung der Visitation der massen bedacht und beradtschlagt wor- 
den ist, das Ich verhoffe, es werde auf verleyhung gottlicher Gnad 
die Visitation bey den Bischoffen wo nicht gar abgetragen doch on 
verunglimpffung vor key. M. also lang in die harr uffgezogen, 
biss der allmechtig Gott ein mall ein ander gnedig einsehen thue. 
Dann nachdem der hochgedacht mein gnediger fürst und herr 
hatt müssen ein mall dem Interim die thtir uffsperren lassen und 
einreumen, so kann man nicht mehr hievon, man muss sich nun 
fürohin wider den bischoff fürnemen und wider die unchristlichen 
puncten des Interims auss dem Interim selbs, wie auch bey billi- 
chen verstendigen Richtern gescheen mag, behelffen und erweeren. 
Daruff ist bedacht, So die bischoff die angemasste Visitation ver- 
mög des Baebstlichen Indults fürnemen wöllten, das, dweill mein g. 
f. und h. nicht die Baebstliche Religion widerumb angenommen, 
auch hierzu weder von key. M. noch auf verwiligung der Reichs 
stend getrungen werdt, Sondern sich allein das Interim hie zwischen 
dem Concilio zu geduld begeben, und aber das Baebstlich Indult 
dem Interim in vielen Artikeln widerstrebe (wie dasselb In einer 
schriffü mit der lenge aussgefüret wurdt), So seye sein f. g. dem 
Bischoff solche Visitation zu gestatten nicht schuldig, bevorab so In 
annemung des Interims habe key. M. nicht den Bischoffen sondern 
seiner f. g. dasselb anzurichten lassen bevelhen wöllen. So aber 
die Bischóffe wóllen nach vermüg des Interims Visitiren und sich 
mein g. f. und h. dessen keins wegs füglich erweeren könnten, So 
seyen auss dem Interim auch bericht gestellt, wes sich die predi- 


301 


canten und ändere In der visitation mit allem glimpff wider die 
unchristlichen artikell des Interims behelffen möchten. Dann nach- 
dem das Interim zu gedulden bewilligt, ist der Handell also gestellt, 
das den Bischoffen die Visitation nicht allerding kan füglich abge- 
schlagen werden, und kan doch ein Christlicher Fürst solche ange- 
masste Visitation allerding, wie sie nach der Zeit von den Bischoffen 
begert, mit gutem gewissen nicht billichen noch darzu verhelffen. 
Darum seyen die vor erzelte weg bedacht, das die Visitation ent- 
weder mit glimpff abgestellet oder in die lenge uff gottes hilff, umb 
die ernstlich zu bitten und zu hoffen, verzogen werde. 

Ob nun die tag satzung uff Nativitatis Mariae mit dem Bischoff 
von Speyer fortgangen oder nicht, hab Ich hiezwischen nicht ver- 
nommen. 

Es zweiffellt mir aber nicht, es werden E. F. G. die obermelte 
Bedenken und schrifften, auch mit was schreiben die sach bey den 
Bischoffen verlangen werden mög, und was sonst der tagleistung 
halben mit dem bischoff von Speyr gehandellt, von hoff auss zuge- 
schickt. Derohalben Ich für überflüssig geacht, dweil ich auch 
derselben schrifften kein Copey hab, E. F. G. weitlaeuffipe aus 
fürung der Artikeln. des Baebstlichen Indults wider das Interim 
und dann die Christliche Artikell des Interims wider das Interim 
bey dissem botten zu schreiben. 

Wie man nun sich im fall, so key. M. je mit ernst daruff 
dringen wöllt, das den underthan das baebstlich Indult verkündiget 
und die Visitation gestattet werden sollt, dargegen behelffen und 
key. M. mit bitt und flehen ansuchen mócht, Ist mein underthenig 
einfeltig bedencken, das selbichs allermeist und füglichst auss des 
Administrators fürnemen und handlung erholet werden kónde; da- 
rum am allerersten dahin zu arbeiten, das E. F. G. under die ver- 
ordnete Raedt zu verwaltung der kyrchen sich gegen den Admini- 
strator erklaeret, Nemlich: Nachdem in der key. M. Declaration 
ein geteilts gemacht, das die Stende, bey denen enderung der kyr- 
chen gebreuch fürgefallen, entweder sich widerumb zu den vorge- 
übten gebreuchen thun sollten oder sich laut der Declaration biss 
uff erörterung eins gemeinen freyen christlichen Concilions hallten, 
So seye E. F. G. des wils, so die gegebene Declaration zu gedul- 
den bewilliget und uff des Concilii erörterung warten wölle, verstehe 
auch das baebstlich Indult nicht anderst, denn das es uff die Stende, 
so widerumb zu den vorgeübten gebreuchen der Rómischen kyrchen 
traetten und nicht uff die andern, so bey der declaration uff des 


802 


Concilii erürterung warten wüllen, gemeint seye. Es were sonst 
der partheyen underschid vergeblich gemacht, auch die erörterung 
' der widerspenstigen artikell uff ein frey christlich Concilium unnütz- 
lich geschriben. Dann key. M. sehreiben belangendt, so klag vor- 
handen und E. F. G. dessen warhafftig bericht werde, das bey 
Iren Gnaden underthanen wider den rechten Christlichen verstandt 
key. M. declaration gehandellt werden sollt, wóllte E. F. G. selbs 
darob mit ernst hallten, dass es abgestellt werde. Darum achte E. 
F. G. das er, der Administrator, zu diser Zeit vor erörterung des 
Concilii in E. F. G. gebiete zu visitieren nicht schuldig sey, werde 
auch, angesehen das er nicht alle artikell in der key. Declaration 
allergnedigst zugelassen approbiere, auch das Baebstlich Indult nicht 
jn allen dispensiere, kein nützliche entliche Visitation aussrichten 
koenen; So aber er ein anders bedenken hette und dasselbe E. F. 
G. berichten werde, wólle sich E. F. G. aller gepür hallten etc. 
Darnach so der Administrator hieran nicht ersettiget sein wällt, 
sondern daruff dringe, dass er wóllt vermóg key. M. declaration, 
ob sie recht in das Werck gebracht, visitieren: Alsdann möchte E. 
F. G. die Artikell, nach denen die Visitation verrichtet werden sollt, 
von dem Administrator begeren, sich darnach wissen zu hallten. 
Dann nach dem im bebstlichen Indult nicht alle Artikell der key. 
Declaration approbirt, wie denn die key. schrift an den Admini- 
strator klaerlich zu verstehen gibt, cum dicit, quod a Sanctitate sua 
tandem procul dubio accedente divinae graciae instinctu et praesi- 
dio aliqua parte impetravimus. Es steet nicht: omni parte, 
sondern: aliqua parte. Auch die kay. Declaration zugibt, das 
wo in kyrchen gebreuchen Aberglaubisch Ceremonien eingerissen, 
sie zu. corrigiren, und noch von key. M. nicht erórtert, was diesel- 
ben Aberglaubischen Ceremonien seyen: So möchte der Admini- 
strator uff ein leer oder Cerimonien dringen, daruff weder key. M. 
noch das Concilium villeicht dringen werde. Derohalben von nóten, 
vorhin von dem Administrator bericht zu entpfahen, uff welche 
artikell ausstrücklich er visitieren wólle etc. 

So dann die Artickell von dem Administrator gestellt und 
überschickt werden, Sollen sie gegen dem Interim gehallten und 
mit ernst, warin sie dem Interim ungemess und widerwertig, exa 
minirt und dem Administratori auss dem Interim abgeleint werden. 

So nun der Administrator uff seinen ungereumpten Artikell 
beharret und daruff je zu visitiren begert: Alss dann were ee Zeit, 
key. M. mit bitt und flehen anzusuchen und nemlich zu erzelen: 


303 


1. Das der Administrator die Visitation nicht nach vermög der 
Declaration, sonder seins eigens gefallens wider die Declaration 
fürneme. 

2. Das noch von Sr. M. nicht erörtert, wie es mit der geistli- 
chen Jurisdiction gehallten soll werden. | 

3. Das vill artickell von den Baebstlichen Legaten und Subde- 
legaten für uncatholisch und ketzerisch geacht, so noch verhoffen- 
lich uff einem freyen Christlichen Concilio für recht Christlich und 
Catholisch erkennet werden. 

Hieruff seye an sein key. M. allerunderthenigst bitte, Sie wölle 
E. F. G. bey der selben declaration biss uff erorterung des Con- 
eilü allergnedigst bleiben lassen und niemands darwider einiche 
Visitation fürzunemen gestatten. 

Wie woll ich nun gentzlicher Hoffnung bin, E. F. G. werde 
von Irer F. G. her Vatter, meinem gnedigen f. und herrn hierin 
ehristlichen gnügsamen bscheid empfahen, hab doch uff E. F. G. 
beger Ich nicht sollen underlassen, mein underthenigs bedencken 
gehorsamlich anzuzeigen. So sich auch noch allerley Sachen, biss 
es dahin komme, das key. M. mit flehen und bitten anzusuchen 
ist, zutragen mögen. Wo denn E. F. G. Ich zu yeder Zeit meins 
vermügens und geringen verstandts gehorsamen Dienst beweysen 
kann, erkenne ich mich schuldig. Der Allmechtig barmhertzig Gott 
und Vatter unsers lieben herrn Jesu Christi wölle E. F. G. durch 
seinen heiligen Geist bey der erkenntniss der rechten warhafftigen 
leer des heiligen Evangelions gnediglich erhallten und sie mehren. 
E. F. G. mich hiemit undertheniglich bevelhendt, datum den 23. 
tag Octobris Anno MDXXXXIX. 

E. F. G. undertheniger und gehorsamer 


Johan Brentz. 
CLIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium (jetzt zu Tübingen). 
7 Aprilis 1550. 


S. in Christo. Nibil hoc tempore mihi gratius aut iucundius 
accidere potuit, quam quod ex tuis ipsius literis intellexerim, te in 
hanc regionem e Saxonia vestra venisse. Miror autem, quod cum 
fueris Studtgardiae, non alios quosdam nostri generis amicos salu- 
taveris, qui tibi potuissent omnia de me recte exponere. Recessus 
enim Augustanus aperuit mihi fores, ut nunc non amplius lateam, 


804 


‚ sed in publicum procedam. Et tamen proreperem e latebris, ut te 
convenirem, etiamsi mihi adhuc latendum esset. Quare tantum ab- 
est, ut non liceat tibi hie mecum colloqui, ut ultro ego me ad te 
conferrem, nisi peramanter recepisses, te huc ad nos rediturum, In- 
terea bene vale. 7. Aprilis. 

Tuus Jo. Brentius. 


CLX. 


Bucerus ad Brentium. 
— 15 Maii 1550. 


De domini Doctoris Martyris libro certe tam doleo quam 
quisquam alius, sed ea disputatio condicta fuit et propositiones con- 
stitutae prius quam ego in Angliam venissem. Meo monitu ille in 
praefatione multa posuit, quibus praesentiae Christi fidem plenius 
exprimit. Apud Regni Summates multum valent illi, qui omne suum 
ministerium in arctum contrahunt et de disciplina Ecclesiae revocands 
nihil sunt solliciti; horum torrens et huic nostro aliquid eripuit. 
Dum esset apud nos, omnia rectius et plenius. Dum illi volunt 
cavere Christo domino, ne eum includamus detractum coelo in pane 
et praebeamus hominibus sine fide manducandum, quod nemo no- 
strüm cogitat, Ipsi eo prolabuntur, ut eum certo coeli loco phy. 
sico sine omni scripturarum testimonio includant et de exhibitione 
eius et praesentia in coena loquuntur tam dilute, imo quidam haec 
verba non ferunt, ut nihil quam panem et vinum in coena distribui 
sentire videantur. Simplicem nostram sententiam nemo adhuc in 
me reprehendit, nec quemquam etiam audivi, qui eam potuisset ulls 
firma ex scripturis sententia confutare, nec conari adhuc quisquam 
ausus est. Summa ratio est eorum: Oportet mysteria Christi et in- 
telligibiliter explicari. Quod recte dicerent, si adderent: fidei, non 
rationi. Jam assumunt: Intelligi autem nulla ratione potest, Christum 
esse in coelis non loco physico circumscriptum; Cumque sic in 
coelo sit (quod sibi sumunt non solum nemine dante, sed etiam sine 
ulla firma ratione), non posse intelligi, quod idem Christi corpus in 
coelo sit et in coena. Cumque dicimus, in coena tamen neminem 
ponere localem Christi praesentiam, iterum dicunt, non posse intelligi 
corpus Christi uspiam, niei locali circumscriptione adesse. Itaque 
argumentationis eorum summa haec est: Ratio non percipit, quae 
vos de Christi in coena exhibitione et praesentia docetis, ergo vers 
non sunt, et scripturae, quae ea probare videntur, sunt aliter in 


805 


telligendae. Oremus pro illis. Ex veris Christianis adhuc mihi nulli 
obtigerunt, qui non essent nostra simplicitate in hac causa optime 
contenti, simulatque eis fuerit commode explicata. Opto te et tuos 
omnes in Domino quam rectissime valere. Cantabrigiae 15. Maii 
1550. 


T. T. M. Bacerus. 


CLXI. 
Brentius ad Petrum Brubacchium. 
20 Decembris 1550. 


S. in Christo. Quae ad me e Francofordianis Nondinis Exemplaria 
Esaiae, pecuniam et pannum misisti iuxta literas tuas accepi, de 
quibus, si Domino visum fuerit, in proximis nondinis. Nunc quid 
velim paucis tibi significare volui. Statui percurrere lectione Com- 
mentarium Esaiae, ut si quid errati deprehendam emendetur. Ac 
multa quidem hactenus deprehendi, quae videntur corrigenda; sed 
minutula, quae lector ipse emendare poterit et quae Corrector quan- 
tumvis oculatus vix vitabit, praetereo hoc tempore. Unum autem 
haudquaquam dissimulandum est. Nam in cap. 21. fa. 285. quae- 
dam video aut a me scriptore aut a Correctore omissa. Et com- 
memoravi vobis quaepiam, quia Index eius Commentarii nunc sub 
proelo habeatur in lucem edendus. Quaeso igitur te, ut cures id 
in Indice adnotari, quod vides in schedula his literis addita contineri. 
Optarim etiam, si fieri posset, ut si reliqua essent adhuc nonnulla 
penes te exemplaria Esaiae, cures id quod schedula continet in va- 
cuum folium, quod praecedit praefationem , addendum. Omnino 
autem danda est opera, ut si denuo commentarius typis evulgandus 
est, emendetur locus ipse commentarii iuxta hanc schedulam. Quare 
non committas, ut hac in re quicquam negligas. Nam reliqua, quaé 
videbuntur emendanda, mittam ad te in proximis Nondinis. Sed et 
hoc adicere nunc volui: fa. 473. omissa est negatio, quae omissio 
totum sensum perturbat. Legitur enim ibi |. in 4: potest ex animo 
gaudere, etiamsi collocatus fuerit etc. Ibi deest (Non). Sic enim 
legi debet: Non potest ex animo gaudere etc. Haec et similia non 
sunt dissimulanda, etiamsi minuciae negligantur. Bene ac foeliciter 
vale. die 20. Decembris Anno 50. 


Tuus Jo. B. 


806 


CLXII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
28 Februarii 1551. 


S. im Christo. Accepi tuas literas, quas dedisti ad me Idibus 
Decembr."unà cum cevaoíg uéAavog ypapıxov, et delectatus sum tam 
ingenio quam consilio tuo, quod cum videaris profiteri ac docere 
Confessionem optimi atramenti, ipstitueris &yxw'4uo» optimi scriptoris 
ac poetae Eobani. Atque utinam ea essent tempora, quibus liceret 
talibus scriptis tranquille frui. Bellum, quod apud vestros exarsit, 
multa videtur mala minari Et tamen eventus eius magis in Dei 
cognitione quam in bomigum coniecturis positus est. Fuerunt bella, 
quae ex levioribus initiis orta maximam, attulerunt perniciem ; fuerunt 
et alia, quae cum habuerunt gravissima initia, facillime sunt eom- 
posita. Quare quod unum nos reliquum habemus, invocemus deum 
patrem Domini nostri Jesu Christi, ut hos fluctus aut omnino com- 
ponat aut saltem mitiget. Dux Ulricus, quod scire cupis, mor 
tuus est, vel ut &enciagsuuc loquar, obdormivit in Domino die 
6. Novembris. Sed libet tibi e& annum et mensem et diem obitus 
eius distieho Casparis concionatoris aulici significare: 


Ulricus sexta princeps ego luce Novembris 
Pertaesus vitae laetus in alta feror. 


Quod si praeterea etiam horam obitus et locum sepulturae cog- 

noscere volueris, indicat ea alterius cuiusdam distichon: 
Luget, adit rutilus so] trina ubi parte. vigena 
Scorpion, Ulrici fata Tubinga Ducis. 

Si quid aetate sua in administratione ducatus peccatum est, cui 
imputandum sit nescio. Certe ego cum paucis aliis acio, quanta 
&nimi pietate et fortitudine maluerit extrema pericula subire quam 
s uerabi approbare. Nam quod huic multorum capitum belluae 
locus fuerit in ecclesiis huius regionis datus, patientia magis eet quam 
approbatio. Sed de his aliás. Erga me autem privatim in. magnis 
meis periculis tantam benevolentiam et sollicitudinem declaravit, ut 
Bii toto pectore complexus fuisset evangelion Christi, non potuisset 
se ad. curam hominis exulis et tum alieni ac abiectissimi demittere. 
Quare fateor me familiae eius omnia quae possum offiai& debere. 
Successit filius xo.vrog0gog adminanda prorsus. Dei dispemsatione 
Erat enim, oh alias caussas ad parentem adhuc firma valetudine in 
columem ex Mombelgardo vocatus. Cum igitur deo visum esset 


307 


seniorem e terris ad se recipere, iuniori subiecerunt se ante otnnes 
regionis incolae magna animorum promptitudine, quam Hispani cog- 
novissent seniorem extinctum. Etsi autem monnüll existimant, se- 
nioris morte perioula regionis non sublata sed tantum mutata esse; 
nos tamen de bona Dei voluntate erg& huius regionis ecclesias 
bene speramus. Princeps amplectitur piam doctriham magno ani- 
mo, et quanquam neoesse habet aliens coactiohe monachis suas 
sdministrationes relinquere, tamen summo studio curat, ut in 
ecclesiis, quantum ipse est patronus, doetrina vere pis aut con- 
servetur sut restituatur. Frechtus ad Tubingam vocatus est, 
mon quidem a Senatu Ácademiae, qui contentus est suo Balthas- 
s&re, sed a principe, non ut profiteatur sacra im schola, sed sti- 
pendiariis principis. Meus collega Isenmannus ordinatus est in 
Ecclesiasten Tubingensem. Mei autem usus nullus adhuc publicus 
est. Vetus propositus T'ubingensis, quem nosti, vehementer urget 
Monarehae autoritate, ut restituatur suo officio et collegio. Quod 
si faetum fuerit, conabitur omnia ad veterem impietatem revocare, 
tam in schola quam in ecclesia. Sed precamur Dominum, ut det 
eventum, quo consilia eius hominis frangantur. Ego adhuc vagor 
incertis sedibus, et quanquam princeps videtur me mediocri favore 
prosequi, tamen nonnulla obstant, quominus mea opera publice uta- 
tur. Vocatus sum hisce diebus iterum ad Borussiam,. sed retineor. 
Bene et foeliciter vale unà cum tua familias, quam ex animo,opto 
in his turbis divinitus conservari. Die 28. Februarii anno 51. 
Tuus, quem tosti. 

Quaeso te, ut per occasionem scribas mihi, si licet, quid 

vestri de Synodo Tridentina, . num eo quoque cogitant, 

ut nónnulli alii? Sparsum est apud nos vestrum &g- 

xovsa missurum eo #09 QAuimo», sed nolim ego hoc 

xeturAs0v istis nebulonibus credere. 


CLXIII. 


Brenz an Herzog Albrecht von Preussen. 
27 Februar 1561. 

Durchleuchtiger hoehgeborner furst. Die gnad des allmech- 
fgen Gottes durch unsern lieben HERRN Jesum Christum mit 
undertheniger erbietung meines gehorsamen diensts zuvor. Gmnediger 
furst und herr. E. F. G. schıifft des datum den XV Januarii dises 
Jers, sampt zweyen ingelegten Copeyen, darin E. F. G. mich zur 

90 * 


808 


geistlichen Jurisdicion zu Samblandt gnedigst erfordert, hab Ich den 
18. februarii gehorsamlich entpfangen. Hieruff soll E. F. G. Ich 
in underthenigkeit nicht verhallten, das der obgenanten zweyen Co- 
peyen Originall mir bissanher noch nicht zukommen seyen. Ich 
hab auch, von diser E. F. G. gnedigsten vocacion vor derselben 
jungsten schreiben nicht vernommen. E. F. G. gehorsamlich bit- 
tendt, sie wölle diser einigen Ursach und keiner andern, das Ich 
nicht undertheniglich, wie sich gebüret, widerumb geantwort, gne- 
diglich zulegen. So vill nun die haubtsach belangt, Wiewoll an 
meinem underthenigen guten willen, E. f. G. gnedigster vocacion 
durch gottis hilff zufolgen und gehorsamlich zu willfaren nicht 
mangellt, und Ich ye gern gegen E. F. G. so gantz gnediger nei- 
gung mich danckbarlich, womit Ich ymmer könt, erzeigen wöllt, 
yedoch seyen allerley handlung gelegenheit in disen landen und 
der selben kyrchen dermassen geschaffen, das Ich zu diser zeit 
nicht füglich auss kommen kan. Sage demnach E. F. G. Ires 
gnedigsten willens und gmuets gegen mir unverdienten gantz under- 
thenigen danck, gehorsamlich bittendt, Sie wölle mich in solchem 
gnedigsten bevelch für und für behallten. Will Ich hingegen E. F. G. 
vor gott nymmer vergessen, und sonst E. F. G. mich in allen müg- 
lichen diensten durch gottis hilff zur yeden zeit gehorsamlich be- 
weisen. Der allmechtig barmhertzig Gott und Vatter unsers lieben 
HERRN Jesu Christi wólle E. F. G. als einen von Gott erweckten 
nutricium ecclesiae in langwirigem fridlichem Regiment erhalten und 
mitt allen gnaden schützen und schirmen. Hiemit E. F. G. mich 
undertheniglich bevelhendt, Datum den XXVII Februarii Ánno 51. 
E. F. G. undertheniger und gehorsamer 
Joannes Brentius. 


CLXIV. 


Brentius ad Petrum Brubacchium. 
9 Martii 1551. 


Optimo viro D. Petro Brubacchio Typographo Francofor- 
diano compatri suo in Christo amicissimo. 

S. in Christo. Quam pecuniam et quae exemplaria una cum 
panno superioribus Nondinis ad me misisti, probe accepi. Interes 
dedi ad te literas, quas ad Argentoratum misi, ut inde ad te mitte- 
rentur. In his adnotavi quiddam in commentariüs cap. 21. Esaise 
addendum. Has literas existimo te accepisse.  Percurri autem, 


809 


quoad eius mihi per alia negocia licuit, totum commentarium. Et 
quae corrigenda videntur, his schedis notavi. Etsi autem quaedam 
minuciora sunt, quam quae observari debeant, tamen ea praeter- 
mittere non volui, ut intelligas, quid in vestris Correctoribus desi- 
deremus. Quare peto, ut si denuo hune commentarium ad incudem 
revocare volueris, memineris quid eit tui offici. Maxime autem 
omnium cures adiici, quod ca. 21. fa. 285. omissum est. Habeo 
etiam quiddam in Commentariis in Joannem cap. 4. emendandum. 
Significabis igitur mihi, num et hunc commentarium aliquando sub 
proelum sis revocaturus, ut tibi quae corrigenda videantur scribam. 
Ac de his quidem hactenus. Mitto tibi explicacionem Catechismi 
a me per amicos vix extortam. Ac ego quidem, nescio quo con- 
silio, nolui in eam praefari, permisi autem Caspari Grettero 
concionatori aulico, ut in eam praefetur. Quare cupio, ut hune 
catechismum cum sua explicatione quam diligentissime potes ex- 
cudas. Amici autem omnino petunt, ut excudas hunc libellum ea 
litera et forma, quibus Commentarii mei in epistolam ad Galatas 
et ad Philippenses excusi sunt. Existimant enim talem libellum 
maiori usui praesertim senioribus futurum, si litera et forma paulo 
grandiori in lucem edatur. Cura igitur, ne hac in parte desiderio 
piorum desis. 

Pro commentariis in Esaiam non peto, ut aliquid pecuniae 
amplius mittas, Sed quaedam alia, idque hoc pacto, ut si quid 
nimium iudicaveris, hoc de racione huius exemplaris, quod nune 
de Catechismo mitto, postea detrahatur. mici iis exemplaribus 
Esaiae, quae ad me dedisti, ita me expoliarunt, ut nullum mihi. 
relictum sit praeter unum, idque mutilum. In ternione enim, cuius 
litera est L. in primo Alphabeto, deest L. 1. cuius facies est 121 
et incipit (qui non contentus suis iisque christianis militibus eto.).- 
Hunc igitur defectum mittas, ut exemplar compleatur. Deinde quaeso 
te, ut addas ei alterum integrum exemplar Esaiae. Tercio unum 
exemplar Demosthenis latini versi ab Hieronymo Vuolphio. 
Quarto Ein gantzen burschatt. Quinto ein rott brusttuch. Haec 
quaeso in unum fasciculum componantur et huic, qui tibi has literas 
dat, ad Casparem Gretterum concionatorem aulicum Studt- 
gardiae curanda reddantur. Haec ut dixi si excedere tibi videntur, 
compensabuntur in racione exemplaris catechismi. Postremo iterum 
peto, ut Catechismum, quem cum explicacione mitto, quanta potes 
diligentia emendatum excudas. Qua in re facies multis bonis viris 
rem gratissimam, nec tibi, ut spero, inutilem. Quas adieci literas, 


310 


vide quibus dandae aut mittendae sint. Bene ac foelioiter vale die 
9. Marcii Anno 51. Tuus Jo. B. 
In nuperis literis significasti, te daturum ad me quae- 
dam exemplaria aliorum autorum, quos tu proelo in 
. lucem dedisti. Sed ego nulla nisi Esaiae accepi. Quare si 
es alicui alteri mihi danda dederis, admoness, ut reddat. 


CLXV. 
Brenz an einen Ungenannten. 
18 April 1551. 


Erbarer, Hochachtbarer, die gnad gotts Vatters unsers liebenn 
Herrn Jesu Christi mit erbietung meins gants willigen diensts zuvor 
Lieber Herr und gutter freund, ewer schreiben dess datum den 
25. Martii Anno 51 samptt ingelegten brieffen, so euch zu konigs- 
perg uberantworttet, hab Ich gants und unversertt den 3. Aprilis 
entpfangen. So viell nun kunig. Mtt. meins gnedigsten Herrn zu 
Dennemark etc. befelch, mit mir ferner handlung zu pflegen, be 
langett, soll Ich euch dienstlicher meinung nicht verhalten: Nachdem 
Ich vor einem Jar hochgemelt konig. Mtt. mein underthenigst mei- 
nung schrifftlich und gehorsamlich angezeigt, auch dazumall selber 
nach mittell getrachtett, wie Ich seiner konig. Mtt. gnediger beger 
underthenigst willfarung thun mocht: So haben sich hiezwischen in 
dem Land, darin Ich ein zeitlang enthalten, solcher gestalt ende- 
rung und gelegenheit zugetragen, dass mir von wegen schuldiger 
danckbarkeit, auch anderer dieser aeitt notturfft nicht geburlich sem 
will, dieses Lands kirchen nach gestallt jtziges wesens zuverlassen. 
Achte demnach, es werde hierauff unser beider zusamenkunfft ver- 
gebens sein werden. So ich aber sonst hochgemeldt konig. Mtt. 
mein underthenigste dienst beweisen kontt, solte ess an mir gegen 
solchem Christenlichen Potentaten (den der Allmechtige Barmbertzige 
gott seiner rechten Christlichen kirchen und aller sachen zu gutem 
in langwirigem fridlichen und Christlichem Regiment gnediglich er 
balten wolle) nit mangel haben. 

Das hab Ich euch auff ewer schreiben berichten wollen, gants 
dienstlich bittendt, mich gegen konig. Matt. undertbenigst suent- 
schuldigen. Mich auch hiemitt euch befelhendt, datum Studtgardt 
den 13. Aprilis Anno 51. 

E. W. 
Joannes Brentius. 


811 


OLXVL 
Brehtius ad Hieronymum Baumgartnerum. 
14 Aprilis 1551. 


S. in Christo. Tuae literae, quas, postquam a nobis iam dis- 
cesserat Joachimus Camerarius, Accepi, fuerunt mihi gra- 
tisimae. Etsi enim non dubitavi, quin Dominus te his gravissimis 
temporibus in fidé et professione vera piae doctrinae firmum con- 
servaret, nec unquam in animum induxi, ut qua es erga ministreé 
Christi humanitate, aliquid de veteri tua in me exulem benevolentia 
remitteres, tamen cum hoc tum ex commemoratione Joachimi 
quam et tui ipsius literis cognovérim, magnam cepi animo meo vo- 
luptatem. Quare ago Deo Patri Domini nostri Jesu Christi gratias, 
quod in tantis periculis te non sibi tantum constanter fidelem, sed 
etiam mihi fidum amicum servaverit. Saepe certe ac multum venit 
mihi in mentem tuum exemplum et attulit mihi in ánimi tristitia 
magnam mitigationem. Commoratus enim sum fere sesquiannum 
liber quidem et cum meis liberis in arce quadam, sed in medio 
eremo inter montes et silvas, inter rupes et saxa. Cum igitur Paro- 
xysmi, ut fieri solet, accederent, ibi tum tu in primis mihi dceur- 
rebas. Quid? llle sic educatus, sic habitus necesse habuit, procul . 
a familia, nulla fere spe liberationis inter hostes captivus et inclusus 
commoräri, et tu fracto esses animo in tanta libertate ac etiam, ut 
ea ferebant tempora, commoditatel Tales revera fuerunt saepe- 
numero meae cogitationes. Itaque non dubito, quin cum confidam, 
nos uno Christi spiritu praeditos, quibus temporibus mea salus tibi 
coram Deo curae fuit, iisdem ego ex tuo exemplo consolationem 
acceperim. Oremus igitur Deum, ut pergat nos sic inviolatos in 
extremis quoque periculis, cum universus hic mundus deserendus 
est, tueri. De meis rebus epero Joachimum aliqua tibi eom- 
memorasse. Ego singulari quodam et Principis et meo consilie 
nondum fungor publico vel in Schola vel in Ecclesia ministerio. Et 
tamen parum mihi otii datur. Princeps desiderio conservandae piae 
doctrinae et iuvandae Ecclesiae plurimum flagrat. Quare utitur 
mea opera quaqua occasione potest Et agnosco me ei debere 
omnia quae possum officia, quod etiam cum nondum suscepisset 
gubernaculum huius regionis, declaraverit erga me animi sui bene- 
volentiam pluribus et maioribus argumentis, quam ego utiquam 
sperare potuerim. Frechtus autem profitetur Sacra Tubingae 


312 


apud Stipendiatos Principis, quorum ni fallor sunt 80. Nam Acs- 
demia unum tantum habet Professorem Theologum, quem optaremus 
quidem esse meliorem. Sed ut mutemus eum, tempora fortassis 
nondum ferre possunt. Nunc curae nobis est, quid Synodo sit 
proponendum. Qua in re speramus nec vestros defuturos Ecclesiae. 
Horrenda est quarundam nolssawv defectio. Sed profecto «multa 
testantur vestram ecclesiam filio Dei curae esse. Bene ac feliciter 
vale una cum honestissima tua coniuge, cui quaeso salutem in 
Christo filio Dei plurimam ex me dicito. Stutgardiae die 14. April 
Anno 155]. 
. do. Brentius. 


CLXVI. 
Brenz an Herzog Christoph von Württemberg. 
18 Juli 1551. 


Was E. F. G. auf die Confessionsschrift Herzog Ott Heinrich 
Pfalzgraf geantwortet, habe ich neben einem gedruckten Tractsstlein 
undertheniglich empfangen und verlesen. Dass nun S. F. G. Ihr 
die Confession als christlich gefallen lässt, hat seinen Weg. Dass 
aber Ihre F. G. ferner der Ceremonien halben vermeldet, es were 
die Gleichheit darin bei allen der Confession Verwandten sehr nütz- 
lich und zur Einigkeit dienstlich, verhoffte auch, E. F. G. sollte 
dasselbe befórdern kónnen, móchte gleichwol seyn, dass Ungleichheit 
der Ceremonien mancherlei Rede bei dem andern Theil erwecke, 
und sonderlich dass in E. F. G. Fürstenthum und derselben Kirchen 
bis anher andere Ceremonien dann sonst in andern Fürstenthümern, 
da auch das Evangelium gepredigt, gehalten worden sind. Aber 
die Ungleichheit der Ceremonien hat sich dennoch Nutzens nicht. 
erwehren künnen und ist vornehmlich dahin dienstlich gewesen, dass 
daraus die christliche Freiheit in den unnöthigen Kirchengebrseuchen 
erlernt und erkannt ist worden. So haben auch die Ceremonien, 
so in E. F. G. Fürstenthum von Anfang des Evangeliums bis auf 
das leidige Interim gebr&uchlich gewesen sind, nicht füglich und 
ohne merklichen Nachtheil neben dem aufgedrungenen Interim auf 
andere Weise versndert werden mögen, sondern ist für und für 
auf verhoffte gemeine Besserung gewartet worden. Jedoch ist man 
meines Erfahrens in allen Handlungen, so bis hieher in der Religion 
vorgenommen, des christlichen Willens und Erbietens gewesen, dass 
man sich gern nicht allein in nützlichen sondern auch in leiden- 


313 


lieben Ceremonien vergleichen wolle, und solle hieran an der Con- 
cordia kein Hinderung seyn, sofern man in den Haupt und nöthigen- 
Punkten vertragen werde. So ist auch die jetzige Confessio dahin 
gestellt, dass es der leidenlichen Ceremonien halben keine Noth 
haben werde, wann die andere Part sonst rechten Lust und Willen 
zu christlicher Einigkeit tragen möchte. Dieweil denn das Con- 
cilium so nahe vorhanden, weiss E. F. G. ich in Underthanigkeit 
nicht zu rathen, etwas Neuerung oder Áenderung in den Ceremonien 
bei den christlichen Prsedicanten oder Catechisten zu dieser Zeit 
vorzunehmen, sondern ob der Superattendenz der reinen rechten 
Lehre, welches doch gantz schwerlich von Statten gehen will, gne- 
diglich zu halten und also in Gottes Namen auf den Eventum Con- 
cili zuwarten. Im Fall aber dass von. dem Concilio nichts zu 
hoffen wsere, so würde die ehehafte Nothurft, bevorab so sich da- 
neben eine leidenliche Mutation und Gelegenheit zutrüge, erheischen, 
der Ceremonien halben in E. F. G. Kirchen ein gnsediges Einsehen 
zu haben. 

Ich habe auch das beigelegte Büchlein von der Haltung des 
Conciliums verlesen und befunden, dass der Autor desselben so 
grobe Theologey und Dialektik führet, dass er vielmehr Verachtens. 
denn Widerlegens werth ist. Er singt nur das alte Liedlein von 
den Patribus, Conciliis und von dem Pabste, ja gibt dem Pabste 
mehr zu, dann etliche seiner eigenen Scribenten geben. Er siehet, 
dass dem Weihbischof zu Mainz mit seinem Schreiben geglückt hat, 
verhofft, er wolle hiemit auch ein Bisthum erjagen. Hierauf, die- 
weil er ein offentlicher Adulator Paps ist, wird er bei den Ver- 
stendigen wenige Autoritst mit seinen Schriften finden. So es auch 
sur'Handlung kseme, möchten die Christlichen Stsende sich solcher 
Schandschriften und unzeitigen Büchlein desto füglicher zu beklagen 
haben und daraus mehrere und glimpflichere Ursache das Concilium 
zu recusiren erholen. Dieweil auch in diesem Büchlein gebilliget 
und gerühmt wird, dass Kaiser Sigismund den Hussen hat ver- 
brennen lassen, mag daraus degto mehr Glimpfs an die Kais. Maj. 
um mehrere Versicherung des Geleits anzusuchen erlangt werden. 
Das habe etc. Datum Sindelfingen, 18. Julii 1551. 

Auf E. F. G. gnedigen Befehl habe ich die alte Ehegerichts- 
ordnung unter Handen, habe den ersten Artikel abgefertiget, bin 
im Anfang etwas daran verhindert worden, dass ich zuvor habe 
sollen der Strassburger Rathschlag von Ehesachen, der etwas lang 
und sehr weitleufig, auch andere Eheordnungen überlesen. Wills 


814 


aber mit Gottes He auf das Eheste rigen und E. FO. wat 
zuschicken, 


4 


CLXVIII. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
8 Augusti 1551. 


S. in Christo. Cum non ignorarem te ad Selinas Thuringise 
venturum, non defuit mihi voluntas te conveniendi, eA 6Ux espsidn 
ayautuvovı Tvdavs Jupp. Quare necesse habeo hac iucunde volup. 
tate in praesentia carere. Mittit autem princeps doctorem Jacobum 
Beurlin et Joannem Isenmannum oollegam quondam 
meum, viros doctos et pios, qui tecum de. Confessiome vestra et 
nostra conferant. Precor igitur filium dei, ut spiritu sancto €uo 
gubernet vestrum conventum. Ingens me tenet desiderium legendi 
vestri scripti, quod non dubito, quin sit vere absoluta desssom pime 
doctrinae. Quare si nulla alia futura est utilitas Synodi, haec oerte 
maxima omnium est, quod dat occasionem explicandi et iterum 
ilustrandi sag dgxog coelestis doctrinae. Reliqua Legati. Bene ac 
foeliciter vale. Studtgardiae 8. Augusti anno 51. 

Jo. Brentius tuus. 


CLXIX. 


Brentius ad A. Osiandrum. 
28 Augusti 1551. 


Clarissimo Theologo D. Ándrese Osiandro professori sae 
rerum literarum in Regiomonte Borussiae, maiori suo in 
Christo observando. 

S. in Christo. Dedi ad te mense, ni falor, Marcio literas, 
quibus significavi tibi rerum mearum statum. Interea eciam tua 
accepi, sed ante annum scriptas et coniunctas cum literis Illustris 
simi principis tui, imo iam mei quoque, postquam video eum maiori 
me benevolencia complecti quam agnoscere queam. Ac retinebar 
quidem tunc, ne ad vos profectionem susciperem, sicut et adhuc 
retineor. Sed si mihi cognita fuisset ea controversia, quam sregl 
ung dıxasoovvng intelligo inter vos ortam, certe maiorem dedissem 
operam, ut si non perpetuo, at saltem ad tempus ad vos dimissus 
essem. Non sum ea vel doctrina vel auctoritate, ut sperem me 
posse hos fluctus componere; t&men non defuissem precibus et ob- 


315: 


secracionibus ac si licuisset etiam cohortacionibus, et non est tibi 
vetus illud ignotum: mollaxı xol wnrwog «vno uaa walpıov sire». 
Quare, amicissime mi Osiander, non dubito, quin qua es humanitate 
et benevolencia erga veterem tuum amicum et iam aliquot annos 
exulem Christi, aequo animo accipias per literas, quod ut coram 
agam negatum est. De caussa ipsa non instituo disputacionem. 
Nam ut ingenue fatear quod res est, nondum profecto intelligo huius 
controversiae xououevov nec licuit mihi hactenus e nudis proposi- 
cionibus intelligere, id quod non vestris scriptis, sed ingenii mei 
tarditati tribuo. Attamen, Si talis est causea, vel cuius exacta 
cognicio citra iacturam verae salutis ignorari, vel quae inter &micos 
componi potest, quaeso te per Christum filium Dei, ut quantum in 
te est efficias, ne nos maiori tristicia et afflictione obruamur, quam 
antea satis cumulate tot adversis rebus obruti iacemus. Non credis, 
quanta sint suspiria, quanti gemitus, quantae lacrimae Ecclesiarum 
apud nos et ministrorum earum praesertim propter praesencia, partim 
etiam propter imminencia quae metuunt mala. Videmus quam 
solliciti eint et prudentes adversarii nostri elg t7» yevvea» vr» bcvsu, 
qui et in hoc instituerunt hanc Synodum, ut quicquid adhuc reli-: 
quum est ecclesiarum apud nos opprimant. Quid igitur futurum. 
putas, si praeter haec etiam publicum inter nos dissidium accesserit? 
Vulgo dicitur, quod 0 xowög xívdvvog in unum cogat quamvis ini- 
micissimos. Multo magis praesencia pericula nos et amicos et unius 
Evangelii ministros in vera concordia conservare debent. Et illud 
:0 Ev, quod filius dei in extrema aua precatione repetit tocies et 
iterat ac inculcat, merito nos non tantum excitare verum eciam in- 
flammare debet, ut tranquillitati ecclesiae quibus possumus officiis 
consulamus. Reiicis fortassis culpam in importunitatem antagoni- 
starum aut in caussae ipsius necessitatem. Sed ut ante dixi, de 
caussa, quam nondum intelligo, nihil disputo et spero articulum sregl 
sZg Óuxai00v»yg antea satis luculenter a te et aliis explicatum in 
ecclesiis nostris extare. De antagonistis dico: Si importuniores 
fuerunt quam par erat, maxime omnium a Te, quem nunc vere 
Reverendum sspsoßvragov Ecclesiae Christi agnoscimus et veneramur, 
exigitur, ut «d a09eynuasa vo» advvarww pacienter feras. Et ut 
nemo unquam laudem ex vehemenciori ira reportavit, ita non ignoras 
te maiorem et gratiorem cultum filio dei praestare humanitate, bene- 
volencis, benignitate, tolerancia, longanimitate et alis id genus vir- 
tutibus, quam vehemencia paulo concitatiori. Quid plura? Spero 
te vel hoc officii nobis daturum, ut si omnino censes hanc caussam 


816 


non esse intermittendam, non nihil amicorum, quos tu ipse elegeris 
et proposueris, cognicioni. deferas. Si qua racione divina clementia 
fieri posset, ut ecclesia in vera tranquillitate et doctrinae unitate 
conservetur, fiducia veteris nostrae in Christo amicitiae et con- 
iunctionis fecit me sive impudentem sive audacem, ut non dubitem, 
quin quae scribo optimo, candidissimo ac tui observandissimo amico 
a me scripta accipias. Quaeso autem te, ut me Illustrissimo principi 
vestro diligenter commendes, ut veterem suam benevolenciam erga 
me clementer servet. Nondum abieci animum ad vos proficiscendi, 
praesertim cum videam et te posse peregrinum a&rem ferre et nostra 
tenui admodum filo, nisi forte filius dei e filo rudentem faciat, pen- 
dere. Ego in eo principe, qui me retinet, nihil pietatis erga deum, 
nihil humanitatis et clemenciae erga ecclesiam dei et me desidero. 
Sed non est tibi ignota fortuna Germaniae, quae iam tocies Christum 
proscripsit, et sunt in sula toU avzoxparopog, qui omnes rationes 
ineunt, ut me, quamvis nullo adhuc publico ministerio fungentem 
hinc extrudant. Quod si obtinuerint et ego divina clemencia manus 
eorum evasero, non video mihi receptum nisi vel ad vos vel 
ad Daniam patere. Sum et his diebus in Angliam in locum Buceri 
vocatus, sed excusavi. Bene ac foeliciter vale, vir in Christo ob 
servandissime. Deus pacis custodiat corda nostra, ut in vers 
doctrinae unitate perseveremus. Die 23. Augusti Anno 51. 
| Jo. Brentius, tuus ex animo. 


CLXX. 


Brenz: Bedencken: Im fall, das die Unsern im Concilio 
gehórt und daruff jnen zugemuthet, sich dem Concilio und 
desselben decisivae sententiae underwürfflich zu machen, 
Quid respondendum? 
c. August 1551. 

Antwort: Der allmechtig barmhertzig Gott und vatter unsers 
lieben herrn Jesu Christi hatt uns von himmell herab bevolhen, die 
Stimm seins Sons zu hóren und spricht: Hunc audite. Die . 
Stimm aber desselben eingebornen Son Gottes unsers lieben herm 
Jesu Christi ist in den heiligen propheten und Apostell schrifft (so 
man das Allt und New Testament nennet) verfasst und begriffen. 
Welche schrifft mit himmelischen wunderzeichen und andern gott 


lichen kundschafften der gstallt bestetigt und versichert ist, das, 


317 


wann &uch ein Engell vom himmel, wie Paulus sagt, etwas darwider 
leeret, für ein fluch gehallten werden sollt. 

Darneben hatt der heilig gaist das Bischofflich, das ist das 
pfar und predigampt in der kyrchen eingesetzt und zugebrauchen 
bevolhen, das dardurch die Stimm des Sons gottes in der propheten 
und Apostell schrifften begriffen der kyrchen offenlich erkleret, und 
sonst kein andere frembde eer eingefüret wurde, Wie Paulus sagt 
(Ro. 12.): Hatt yemandt ein weissagung, so sey sie dem glauben 
ehnlich etc. Und ferner: Ein bischoff soll hallten ob dem wort, 
das gwiss ist und leren kan, uff das er mechtig sey zuermanen 
durch die heilsame leer und zu straffen die widersacher. Und 
Joannes: So yemandt zu euch kompt und bringt dise lere nicht, 
den nement nicht zu hauss und grüsset jn auch nicht etc. 

Es hatt auch Key. M. den Stenden des Reichs allergnedigst 
vertröstung gethan, das angesetzte Trientisch Concilium werde urtei- 
len allein vermüg .gottlicher heiliger schrifft und der heiligen allten 
vaeter leer, welche denn alle jre leer allein nach der göttlichen 
schrifft verstanden und geurteillt haben wöllen, wie Augustinus 
schreibt. 

Hieruff Seyen die unsern der tröstlichen hoffnung, So das 
Concilium wahrhafftig im namen Jesu Christi und im heiligen geist 
versamlet sey und wólle in den zwispalltigen artickell des glau- 
bens, hindan gesetzt allen affect, allein nach aussweisung góttlichs 
worts handelln, So werde der allmechtig barmhertzig Gott sein 
Gnad verleyhen, das hierin nichts anderst dann was die heilig gott- 
lich schrifft vermag und der Christlichen kyrchen nützlich und zu 
jrem rechten einigen heill dienstlich sey, beschlossen werde. 

Was nun also und yetzerzelter weiss beschlossen wurdt, das 
seyen die unsern, wie sie zuvor allwegen gesinnet, gehorsamlich 
und getreulich durch gotts hilff anzunemen und zuhallten urpüttig. 

Das aber die unsern sich sollten dem bschluss des Concilii, 
ehe sie den selben anhóreten und mit allem fleiss bedaechten, un- 
derwürflich machen, will Inen weder vor Gott mit gutem gewissen 
noch vor der rechten warhafftügen Christlichen kyrchen und der- 
selben nachkommen, ja auch eernhalben vor key. Mt. keins wegs 
gepürlich sein. ' 

Dann die personen, mit welchen das Concilium besetzt, seyen 
den Unsern der mehrern teyl unbekant, villeicht auch gantz par- 
teisch, Zu geschweigen anderer faell und maengell, so sie an jnen 
baben mögen. 


818 


Und ob sie schon alle woll bekant, gelert, frum und erbars 
leben, und so es müglich, eytell Chrysostomi, Basilii, Athanasii, 
Hilari Hieronym und Augustini, Ja auch eytell Engell weren, So 
sollten wir nach art der Christlichen lieb Inen alles guts zutrawen, 
Sie auss hoffnung, das sie nichts unchristlichs beschliessen werden, 
hören: Aber das wir uns lrem bschluss noch unangehört und on 
alles geding in den artickelln des glaubens unser ewig heill oder 
verderben belangendt underwirfllich machen sollten, das ist uns in 
dem Ersten Gebott bey verlust unserer ewigen seligkeit verpotten. 
Es sagt auch Hieremias: Maledictus homo, qui confidit in homine 
et ponit carnem brachium suum. 

Dann Es ist allein der emig Son Gottes die warheit. So hatt 
der heilig Get der propheten und Apostell leer für ein gwisse 
warhafftige leer bestetiget. 

Sonst aber mag sich woll ein böser Engell i ein gestallt eins 
guten Engels verwandelln. 

Se mögen auch all menschen irren und verfüren. 

Und wiewoll Christus bey seiner kyrchen bleibt biss zu endt 
der wellt und der heilig geist die kyrchen regiert, yedoch so mag 
es woll gescheen, das in einem Concilio der gröst hauff nicht rechte 
glieder der kyrchen seyen und derohalbén die andern wenigen . 
überstimmen, wie dann beweysslich, das vill Concilia geirret haben. 

Se regirt der heilig geist die Christlich kyrch diser gstallt, das _ 
er dennocht vill maengell und gebrechen an jr in dieser wellt blei- 
ben laesst, und bewart sie vor ewiger verderbnuss. 

Es hatt auch der heilig Paulus geschriben: Omnis probate, 
Quod bonum est tenete. Et 1 Joh. 4: Ne cuivis Spiritui credatis, 
sed probate Spiritus, an ex Deo sint etc. 

Darumb will es sich gar nicht gebttren, das sich die Unsern 
bloss on alles geding dem beschluss des Eoncilii, noch ungehöret 
underwegen, umderwirfllich maehen sollten. 

Aber man mag sich, wie khievor vermeldet, so ferrn begeben, 
das man wölt eintweder das Conciltum, wie es von alitersher' besetzt, 
oder von weniger verdachts wegen ein aussschuss ettlicher gelerter 
gotssforchtiger unverdachter personen, auss allen Christlichen Nacion 
erwelet, von den zwispalltigen Artickell der Religion germ getwil- 
liglich hören reden und jrem bericht, so er gottlichem wort gemsss, 
gehorsame Christliche volg tkun. Ferner mögen und könden die 
unsern sich mit gertem gewissen: nicht emlassen. 


" 
^. 
) 
) 


819 


CLXXI. 
Brenz an Simon Wolder. 
15 October 1551. 


Dem Edlen ehrnvesten herrn Simoni Wolder in Pomern etc., 
meinem günstigen heben Herrn und guten freund. 

Die gnad dea Allmecbtigen durch seinen lieben son unsern 
Herrn Jesum Christum mit erbietung meins allzeit willigen diensts 
zuvor. Edler, Ehrnvester, gunstiger, lieber Herr. Ewer sehreiben 
sampt ingeschlossenem Büchlein und Briefflein hab Ich uff den 22. 
Septemb. empfangen und abermals ewer gantz Christlich und freund- 
lich gemut gegen mir vernommen. Nachdem Ich nu zu dieser zeit 
gegen euch meine danckbarkeit zu erzeigen, wie Ich gern wollt, 
nicht vermag, So will Ich. doch den Hern gott und Vatter unsers 
lieben Hern Jesu Christi bitten, und verhoffe, er werde euch solli- 
cher Christlicher sorge, so Ir für mich tragen, gnediglich und reich- 
lich geniessen lassen und euch für und für in seinem schutz und 
schirm erhalten. So viell aber die haubtsache ewers schreibens 
belanget, ist es nicht on, ich stehe noch in grosser gfaar heimlich 
und offentlich und muss alle stund allerlei unradts gwertig sein. 
Jedoch hab ich mir mit gottes gnad fürgenommen, dem handell 
noch ein zeitlang zuzusehen, und dweill ich auss ewerm zugeschick- 


* ten Büchlin woll verstanden hab, wass Ir euch haben erlitten und 


. wie gnedig euch unser hergott beistendig gwesen, bin ich guter 


;. zuversicht, Ich werde ewer und anderen als deren, die dem Herrn 
-. Christo insonderheit befolhen und angenem, sorg und gebett genies- 


&£ sen und vor den feinden wol beschirmt bleiben. Wurde Ich dan 


hieruff von den feinden begriffen, so wird dennocht die kirche 
nicht wüst liegen, und begere nur ein freudig bstendig gmut, in 
der bekantnuss der reinen.leer dess Evangelii durch gottes gnad 
biss in das end zu verharren. Komme Ich aber auss Gottes gnad 
dazvon, gedencke Ich mein zuflucht entweder gen Preussen oder 
in Denemarek zu haben, wie mich dann immer duncken will der 
seie auss etlichen wichtigen ehehaffiigen ursachen dess Teutsch- 
lande uberdrussig worden und wolle ein. anders gegen demselben 
fermhemen. Die Bischoff, Pfaffen und Munckh, so jetzt das glück 
anff jeer seiten. haben, ubermachen die sache und bessern sich nioht 
umb ein herlin ja werden je lenger je enger. So ist .der ernst 
sum heiligen. Evangelio und die besserung auff der Unsern seitten 


820 


so schmal und geringe, dass billich darob zu clagen ist. Was nun 
darauss werden will, das wirt die zeit zuerkennen geben. Gott 
wolle sich beider seitts erbarmen. So es je dann darzu keme, dass 
ich wandeln muss und jrgends eur anwesen erforschen wurde, bitt 
ich euch gantz dienstlich, wollend das freundlich gunstig gemutt 
gegen mir behalten und mich hiezwischen ewerem gebett befolhen 
lassen sein. Der Allmechtige gott wolle euch durch Jesum Christum 
in allweg gnediglich bewaren. Datum den 5. Octobris Anno 1551. 
Ewer gantz williger 
Johannes Brentius. 


CLXXII. 


Brentius ad Melanchthonem. 
15 Octobris 1551. 


Clarissimo Viro D. Philippo Melanthoni maiori suo in Christo 
observando. 

S. in Christo. Tardius fortassis quam sperasti tuis literis re- 
spondeo. Sed hoc inde adeo accidit, quod princeps Christophorus 
hactenus a nobis Augustae abfuerit, ubi etiam impetravit conditio 
nibus nec impiis nec omnino duris, ut hoc die, quo haec scribo, 
Hispani omnes ex hac regione, qua quinque annis maximo Eecle 
siarum ac Reipublicae nostrae detrimento commorati sunt, in Italiam, 
ut aiunt, proficiscantur. Unam arcem Asperg habebit aliquanto 
adhuc tempus praesidium Caesareanum, non Hispanicum, sed Ger 
manicum. Quare agimus magnas gratias Deo patri Domini nostri 
Jesu Christi et precamur, ut spiritu suo sancto nos gubernet, ne 
hoc insigni ac paene inexpectabili beneficio abutamur. Retuli quse 
de Paulo filio Lutheri petiisti, ad Illustrissimum Principem D. 
Christophorum, qui iussit me tibi respondere, se ad iuvanda studia 
Pauli clementer ei per me numeraturum aliquot annis quadragenos 
florenos. Etsi autem maiora sunt Parentis eius erga nos et univer 
sam Ecclesiam merita, quam ut hac pensione gratitudo nostra satis 
declarari videatur, tamen spero vobis voluntatem principis in hac 
rerum huius regionis dissipatione non ingratam fore. Visus est 
autem princeps vicissim hoc petere, ut dissimuletis Paulum ab eo 
pensionem accipere, sive ne videatur vestros liberalitate vincere, 
Bive alia de causa. Quicquid autem sit, certe qua princeps est pie- 
tate, non. erit inhonesta. Quare si ita vobis videbitur et Paulus 
vult hoc principis beneficio uti, suscipiat primo quoque tempore 


321 


profectionem ad Tubingam nec dubitet de nostris erga ipsum offi- 
ciis. Legi vestram confessionem et eo tam pedibus quam manibus in 
tuam sententiam et ago filio Dei gratias, qui quod precatus est in 
nobis adimplet: f» rzavreg Ev wow. Die 8 Octobris susceperunt legati 


. principis nostri, quorum alter est nobilis à Plieninger, alter Juris- 


consultus, profectionem ad Synodum Tridentinam. Si instituetur 
legitima actio et promissio salvi conductus a Synodo confirmabitur, 
mittentur eo etiam Theologi. Significatum autem nobis est Episco- 
pos non instituere novam Synodum sed priorem continuare et iam 
in eo esse, ut omnes veteres suas impietates de eucharistia decretis 
suis confirment. Nam de prioribus sacramentis in superiori synodo 
suas nugas effulserunt. Quare nihil nobis spei de hac synodo relic- 
tum est. Sed quicquid illi institueriht, filius dei, qui hactenus domi- 
natus est in medio inimicorum suorum, perget haud dubie Eccle- 
siam suam et doctrinam eius conservare. Bene ac feliciter vale. 
Gindelfingise die 15. Oct. Anno 51. 


Jo. Brentius. 
Frechtus te reverenter salutat. 


CLXXIII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
15 Octobris 1551. 


S. in Christo. Legati exposuerunt nobis tuum studium et dili- 
gentiam in iuvandis iis rebus, quae ipsis mandatae fuerunt. Ago 
igitur nostro omnium nomine magnas tibi gratias, nec dubito, quin 
filius Dei sua pro tua salute cura compensaturus tibi sit eam curam, 
quam ad illustrandam nominis sui gloriam suscipis. Legi vestrum 
scriptum et placet mihi mirifice. Noster princeps nondum convocavit 
suos pastores, ut hoc scriptum audiant. Et tamen Legati, non qui- 
dem Ecclesiastici, sed noAsrıxoi, iique haudquaquam avroxgaTogeg, 
die 8. Octobris ad Synodum emandati sunt. ltaque expectamus, 
quid nobis de Synodicis actionibus sint significaturi. Interea tamen 
accepimus, Synodum non revocare priora decreta ad disputationem, 
sed ea tanquam confirmata agnoscere et pergere. Quare existima- 
mus de hac Synodo iam omnia acta et transacta esse, nisi si quid 
reliquum fuerit de executione. Hac die abeunt Hispani omnes e no- 
stra regione. Una arx Asperg tenebitur diutius a praesidio Caesa- 


-reano, sed germanico. Speramus igitur nunc apud nos tranquilliora. 
01 


322 


Bene ac foeliciter vale cum universa familia. die 15. Octobris 


anno 51. 
Jo Brentius. 


CLXXIV. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
7 Novembris 1561. 


S. in Christo. Scripsi ad te ante aliquot dies de nostris rebus, 
quas literas spero te accepisse. Sed quia hic nuntius recta ad vos 
proficiscitur, volui et has scribere. Credo te non ignorare, quae 
sint actiones Synodi Tridentinae. Condiderunt Canones de Euchs- 
ristia, quibus doctrinam nostr&m manifesto damnant.  Promittunt 
salvum conductum. Constituunt tempus, quo nos relint audire. 
Itaque nihil earum rerum omittunt, quibus speciem quandam hone 
statis et iustitiae reportent. Interea tamen fortiter pergunt piam 
doctrinam damnare atque cva9euasibery. Quid igitur faciamus? Sus 
sunt pericula, sive ad hunc coetum accesserimus sive nom accesse 
rimus. Speramus "gitur fata inventura viam. Hispani omnes e 
nostra regione abierunt et duae arces Schorndorff et Kyrchheim 
restitutae sunt principi. Asperg tenetur adhuc praesidio Caesareano, 
sed germanico. Quare iucunda nobis esset haec tranquillitas, nisi 
si cervicibus nostris non impenderent Satanica 7€ owodov consilia. 
E Gallia seu Italia nihil novi accepimus. Bene ac foeliciter vale 
una cum tuis. die 7. Novembris anno 51. 


Jo. Brentius. 
CLXXV. 
Brenz: Bedenken über die Universite Tübingen. 
1551. 


So vill die Reformacion der Universitet zu Tubingen belanget, 
haben die verordnete Rhaett der selben maengell und faell, auch 
wie denen zu begegnen und abgeleint werden möchten, volgender 
meinung undertheniglich bedacht. 

Dann anfenglich ist facultas Theologica gantz übell biss anher 
und noch ersetzt. Darumb móchten Doctor Jacob Beurlin und 
Licentiat Martinus Frecht, die albereit vorhanden und zu diser 
vocacion vor andern tauglich, wo auch sie hierzu nicht gebraucht 
werden sollten, zu besorgen ist, sie möchten sich uff vilfelltige an- 


P». 


323 


derer herrschafft ansuchen anderstwohin begeben, zu ersetzung der 
Ordinarien lectionen in Theologia gebraucht werden. 

Facultas Juridica hatt fünff professores, und wo der sechst 
Doctor Chilianus N. hierzu kommet, wie dann albereit mit Im 
gehandellt, were dise facultat mit personen zimlich versehen. Und 
ist alleim die klag, das in diser facultet wenig gelesen. Nach dem 
nun vor diser zeit die Jurisconsulti mit meins g. f. und herrn 
gschäften villfaltig beladen und yetz durch gottes gnad etwas ge- 
ringert, so ist verhoffenlich, sie werden fürohin jre lectiones fleissig 
versehen, und sollen dahin vermög jrer eignen verpflichtung und 
Statuten vermanet werden. 

Facultas Medica hatt zween professores, zu welchen der drit, 
Nsemlich Doctor Jacobus Scheckius als ein Ordinarius pro- 
fessor, der auch seines namens und Erudicion halben weit berüempt 
und sonst anderer gstallt nicht woll bey der Universitet zuerhalten, 
verordnet werden mócht. 

Facultas Artium ist zimlich versehen, bedarff zu diser Zeit 
nicht mehr professores. 

Aber den Senatum Universitatis, so sein eige weiss füret und 
disciplinam morum, so wenig und versaumlich gnug gehallten wurdt, 
belangent, haben die Rhsedt undertheniglich bedacht, das die bemelte 
vier personen Doctor Jacob peurlin, Licentiat Martinus 
Frecht, Doctor Chilianus N. und Doctor JacobusScheckius, 
so nicht allein gelert, sondern auch der rechten warhafftigen Religion 
gantz verstendig und geneigt, on andere wichtige Ursachen auch 
von diser wegen zu Ordinarios professores angenommen werden 
müchten, das durch sie der Senatus Universitatis dester stattlicher 
ersetzt wurde. 

So sollte auch Senatus Universitatis uff das ernstlich ermanet 
werden, das sie vermtig Irer Statuten ob der disciplina Morum mit 
grósserem ernst, dann bissanher gescheen, hallten sollten. Es sollte 
aber die executio oberzellter puncten alsobald uff die yetzige rech- 
nung Joannis Baptistae bey dem Senatu Universitatis verrichtet 
werden. 

Und wie woll ein Commissarius, der von wegen und anstatt 
meins g. f. und h. in Senatu Universitatis sitzen, auch ob der Stiff- 
tung und Statutis Universitatis hallten sollt, verordnet werden möcht: 
yedoch nach dem der Senatus mit obvermelten personen ersetzt 
würde und verhoffenlich dieselben sampt andern rechtgeschaffenen 
in Senatu werden sich aller gepür hallten: Ist .undertheniglich be- 


^*^ d 


324 


dacht, ob zu diser Zeit die verordnung eins Commissarii eingestellt 
und zugesehen wurde, wie der Senatus sich in den handell schicken 
wölle. Dann wo er für und für seumig sein wöllt, hatt mein g. f. 
und h. allwegen gelegenheit, ein Commissarium zu  verordnen. 


CLXXVI. 


Instruction, welchermassen Wernnher vonn Münchingen 
und D. Hanns Kraus sampt Johann Schradino uff das 
Trientisch Concilium abgefertigt werden. 

c. Februar 1552. 


Nach dem wir unsere erste Gsanten uff das Concilium gen 
Triendt mit disem bevelch abgefertiget, das eie sollen zue erster 
gelegenheit dem Concilio unsere Confession sampt den dreyen Gre- 
vaminibus zustellen und überantworten; So dann dieselben noch 
nicht überantwortet weren, sollen unsere yetzige andere Gsanten sie 
sampt allen andern schrifften, handlungen und bevelchen von jnen, 
den ersten gsanten erfordern und einnemen, auch darneben von jnen 
was bissanher gehandellt und woruff nun mehr die sach beruwe, 
gnugsamen und volkommenen bericht empfahen. 

Und dweil unsere ersten Gsanten von dem key. Orator ver- 
trostet, Sie sollen uff Conversionis Pauli von dem Concilio geheret 
werden, und aber dasselb noch nicht gescheen wer, Sollen unsere 
andere Gsanten wiederumb bey dem key. Orator und sonst, wo es 
sich geburet, mit allem fleiss umb verherung ansuchen, mit vermel- 
dung, wo dasselb nicht geschee, werden wir uns dessen zum hochsten 
zu beschwern und zu beklagen haben. 

So sie nun daruff zur ordenlichen verhörung zugelassen, sollen 
sie aller massen sich mit übergebung der Confession und Gravamins 
hallten, wie unsere ersten Gsanten von uns bevelch empfangen und 
sie von jnen bericht werden sollen. 

Im fall aber, da die Confession von unsern ersten Gsanten dem 
Concilio albereit überantwortt were, und doch die bsbstlichen Le 
gaten dieselben also eingenommen hetten, das sie nicht vor offen. 
licher Audientz verlesen, Sonder in winckell versteckt werden wäöllt, 
Sollen unsere andere gsanten uff das fleissigst bey dem key. Orator 
anhallen. Nach dem wir laut Augspurgischen Abschieds das Con- 
cilium belangendt unsere bschwerdt in der Religion und was wir 
zu friden und ruwe unsers gwissens dienstlich zu sein bedacht, in 


325 


ein schrifftliche Confession verfassen und dem Concilio übergeben 
lassen haben, so wölle doch die selb Confession Gmeiner versamlung 
des Conciliums nieht fürgetragen werden, seie von unsert wegen jr 
bitt: Sie die key. Oratoren wöllen daran sein, das die bemellt über- 
gebne Confession in offenlicher versamlung verhöret und daruff 
gepurlicher bescheid gegeben werde. 

So aber die offenlich Audientz der Confession ye nicht erhallten 
werden möcht, Sollen unsere andere Gsante nichts desterweniger 
umb bescheid, die verhórung unserer Theologorum belangendt an- 
hallten und daruff, so die Theologen wóllten zugelassen werden, 
die Gravamina, wie unsere erste Gsanten bevelch empfangen, dem 
Concilio fürtragen und also des Concilii antwort erwarten. 

Und ferner, So die Saechsischen Gsanten erleichterung lrer 
übergebnen Gravaminum bey dem Concilio erhallten wurden, sollen 
unsere andere Gsanten uns desselb uff das fürderlichst berichten und 
hierzwischen biss uff unsern fernern bscheid mit übergeben unserer 
Confession und Gravaminum, so dasselb noch nicht bescheen, 
stillsten. 

Und dweil wir neben der Confession und Gravaminibus in 
religione auch ettlich andere Giravamina, so die weltlich fursten 
wider die Geistlichen-haben, verzeichnen lassen, Sollen unsere andere 
gsanten dieselbe mit den Ssschsischen Gsanten conferieren und sich 
mit jnen vergleichen, wie und welcher gstallt darin zu handeln und 
sie dem Concilio fürzutragen weren. 

Unsere Gsanten sollen auch mit allem fleiss, so sich mehr dis- 
putaciones oder sentenci&e Theologorum in offenlicher Audients des 
Concilii zutrügen, dieselben uffzuzeichnen verschaffen, inmassen wie 
unsere Theologi vorhin in Articulo de Sacrificio Missae gethan haben. 

Und damit solches desto ordenlicher excipiert und uffgezeychnet 
werden, haben wir jnen M. Schradiu m zugeordnet, welcher, doch 
unvermerckt, in-allen publicis disputationibus gegenwertig sein soll 
und alle ding vleyssig auffzeichnen. 

Sie sollen auch daruff arbeiten, ob sie möchten Copey und ab- 
schrifft deren disputacion oder sentenciae Theologorum, so vorhin 
in andern Artickell gescheen, uberkommen und uns dieselben zu- 
schicken. 

So den Sechsischen Theologen ein gnugsam gleidt von dem 
Concilio gegeben wurde, Sollen unsere gsanten sich befleissigen, ein 
gleichformig Gleidt fur unsere Theologen, so wir zu schicken ge- 
dencken, bey dem Concilio zu erlangen. 


326 


Die andern gsanten sollen auch mit den Ssschsischen Gsanten 
von den Arbitris handeln, in massen unnser erstgesanten dessen 
vonn uns bevelch empfangen haben. 

Uns auch sonst aller handlung, wie sie gestellt, zu yeder Zeit 
uff das ehest und fleissigst berichten, darmit wir uns daruff mit 
bscheidt zu geben zu hallten wissen. 


CLXXVII. 


Instruction, was unsere von Gottes gnaden Christoff hertzog 
zu Wirtemberg etc. gsante Theologen uff dem Concilio zu 
Triendt in sachen der zwispaltigen Artickell unsers Christ. 
| lichen glaubens handeln und verrichten sollen. 
c. 6 Merz 1552. 


Nach dem wir unsere Weltliche Gsanten vor ettlichen tagen gen 
Triendt mit disem bevelch abgevertiget, das sie unsere vorhin über- 
gebene Gravamina bey dem Concilio abhandeln und umb der sel. 
ben Resolucion und erleuchterung uff das fleissigst anhallten sollen: 
So nun ein leidenliche annemliche erleuchterung der bemelten 
Gravamina erlangt und erhebt wurde, Sollen unsere Gsante Theo 
logi eintweder die Errores priorum Decretorum Concilii Tridentini 
in Gottes namen mit gettlicher heiliger schrifft anfechten, oder un 
sere übergebene Confession, wo sie von dem Concilio oder de 
selben verordneten angefochten wurde, mit bestem fleiss, doch in 
publico und keins wegs in privatis colloquiis defendieren und ver 
teydingen und sich keins wegs wider die heilig gottlich schrifft von 
derselben rechtem gmeinem einhelligem Catholischem verstandt uff 
ein anders und widerwertigs abweissen lassen. Das ist unser ernst 
licher beveleh und meinung. > 

Im fall aber, da die bemelte Gravamina nicht unserm beger 
nach erhebt, Sonder under die disputierliche Artickell, wie sich die 
key. Oratores bey unsern ersten Gsanten vernemen haben lassen, 
gezogen wóllen werden, und das Concilium wurde weiss und weg 
zu handlen fürschlagen: Haben wir bedacht, das ungevarlich vierer- 
ley weyss oder weg fürfallen mochten. 

Der ein weg ist diser, das die Versamlung des Concilii vor aller 
Tractacion und handlung offenlich und ausstrucklich von unsern 
Gsanten Theologen zuwissen begern möcht, Ob sie das Concilium 
in diser Religion sach für recht legitimos Judices erkennen und bey 


327 


jrer. sententia definitiva bleiben wöllen etc. So nun diser weg für- 
fele, sollen unsere gsanten Theologi sich dargegen vermüg unserer 
Confession in articulis de sacra scriptura, de summo pontifice, de 
Ecclesia, de Conciliis et de Ecclesiasticis scriptoribus vernemen lassen 
und sich dermassen erkleren, das das Judicium de articulis in re- 
ligione controversis nicht menschlichem gutbeduncken, sonder allein 
heiliger gettlicher schrifft und denen, so nach derselben rechtem 
verstandt urteylen wurden, vorbehallten und underwirfllich gemacht 
werde. 

Der ander weg möcht sich villeicht also zutragen, das die ver- 
samlung des Concilii nicht offenlich begern wurde, Ob man sie für 
legitimos Judices erkennen wölle, Sonder vill mehr unsere Gsanten 
Theologos der massen einfüeren, das sie das Concilium tacite für 
ein richter erkennen sollten und demnach an sie begern, Nachdem 
Inen publica Audiencia versprochen sollten sie anzeigen, was sie in 
des Concili Decretis für feel und mangell hetten. 

Also dann Sollen unsere Gsanten Theologen sich nicht anderst 
in die handlung einlassen, dann ongevarlich mit disem geding und 
meinung, das sie bereit, die Errores priorum decretorum Concilii 
ansuzeigen. Nach dem aber under den Artickelln, so im zwispallt 
seyen, auch dieser begriffen werde: Wer in caussa religionis richter 
sein, und nach welcher Regel darin gerichtet und geurteillt werden 
soll: So wöllen sie den selben Artickell jnen vorbehallten und hie- 
mit sich keines menschen illegitimae et iniquae sententiae contra 
sacram scripturam underworffen haben !) 
| Daruff sollen unsere Theologen die Errores decretorum orden- 
lich erzeelen und sie Inhallts gottlicher schrifft nach der gnad jnen 
von Gott verlihen verwerffen. 

Der dritt weg mocht dieser sein: Dweill unsere erste Gsanten 
unsere Confession tibergeben haben, möchte villeicht das Concilium 
die selb Confession für die handt nemen und die Christlichen Ar- 
tickell darin begriffen verwerffen. 

Alssdann sollen unsere Gsante Theologen nach verhörung der 
selben artickell sich abermals nicht anderst zu antworten und unsere 
Confession zu verteidingen einlassen, dann mit dem «orbemelten 
geding und fürnemlich sollen sie vermelden, das m der Confession 
under andern Artickeln diser auch begriffen werde, das in caussa 


" 1) Auf dem Rand beigesetzt: Das were ein heffliche unvorgreiffliche pro- 
testatio, das man das Concilium nicht für Richter erkente. 





328 


religionis die heilig Gottlich schrifft allein Richter und Richtschnur 
sein soll. Des artickels wöllen sie sich mit diser handlung gar nicht 
begeben sonder jnen vorbehallten haben. 

Und sollen demnach die Theologi unsere Confession von artickell 
zu artickell mit gottlicher schrifft defendieren und verfechten. 

Der vierdt weg mocht diser gstallt fürfallen, das das Concilium 
villeicht weder jre decreta noch unsere Confession, sonder allein 
ettlich artickell, als nzemlich de utraque specie Sacramenti vel de 
sacrificio Missae vel de Ecclesia et eius autoritate vel de aliis pe 
culiaribus capitibus piae doctrinae für die handt nemen und von 
denselben anfenglich tractiern wöllt. 

Hieruff sollen unsere Theologen begeren, das man in den Ar 
tickelln der Religion wölle sein gepürliche ordnung hallten, und eint- 
weder die decreta des Concilii oder unsere Confession für die hand 
nemen und von einem artickell zum andern ordenlich schreite, darmit 
die sach dester richtiger fortgehn möcht. 

So aber dises bey dem Concilio nicht erhallten werden möcht, 
- Sollen unsere Theologen sich in gottes namen in die disputation der 
fürgehallten Artickell yedoch mit vor zwey mall bemeltem geding 
einlassen, das sie jnen von allen andern noch unangeregten Artickelln 
zu reden vorbehallten und hiemit derselben keinen begeben noch 
nachgelassen haben wöllen !). ' 

Aber wo die handlung bey dem Concilio sich der massen also 

illegitime verzigt, vorteilig und betrüglich zutragen wöllt, das eint 
weder kein artickell ordenlich verhöret oder die Sentencia definitiva 
contra vere piam doctrinam ergehn wurde, So haben wir durch un- 
sere Juris consultos ein rechtmessige protestation, so dem Concilio 
überantwurt werden soll, stellen lassen ?). 
.. Wir bevelhen auch mit ernst unsern Gsanten Theologen, da das 
Concilium mit Iren einem allein ein privatam actionem furnemen 
wöllt, das sich keiner allein, allerley gfar zu verhueten, mit jnen in 
ein handlung oder disputacion einlassen, sondern uff die publicam 
audienciam tringen und daruff beharren, auch sich nit auss der pub- 
lica actione fueren lassen °). 


1) Herzog Christoph bemerkt eigenhändig auf dem Rand: Seher zuerwegen, 
ob da guett, das man sich dessen begeben thue. 

2) Zusatz auf dem Rand: Hierzu wurdt dienstlich sein, die Recusacion des 
Concilii, so vor Jaren in Truck aussgangen und der Tubingensium Jureconsul- 
torum Radtschlag. Muess solches zu hannden gebracht werden. 

9) Zusatz: Nota: Uff meins gn. Fürsten und Herrn verbesserung halten 


829 


CLXXVIII. 


Theologi Wirtembergenses et Argentoratenses ad Oratores 
Tridentini concilii. 
81 Martii 1552. 

Illustrissimi ac Observandissimi Domini, Caesareae Maiestatis 
Oratores dignissimi. Cum multi optimi viri vestram insignem hu- 
manitatem et egregiam in administrando ecclesiastico negocio, cuius 
gratia haec Tridentina Synodus congregata est, prudenciam et 
aequitatem magna laude nobis praedicaverint, speramus fore, ut 
Cels. V. non solum ea, quae his supplicibus literis petimus, boni 
consulat, verum etiam pro singulari suo erga veram ecclesiam filii 
dei studio nostrum institutum approbet ac pro virili sua adiuvet. 
Postquam enim spes nobis facta est, ut die XIX. Marcii publica de 
articulis in religione nostra controversis tractacio coram Reverendis 
patribus in Synodo susciperetur ac nos mandatis Illustrissimi prin- 
cipis nostri D. Christophori ducis Vuirtenbergensis etc. et inclytae 
Reipublicae Argentoratensis huc ad Tridentum ad ea, quae in Con- 
fessione piae doctrinae antea per legatos praefati Illustrissimi prin- 
cipis nostri Synodo exhibita minus probata videntur, explicanda et 
confirmanda ablegati easemus, summam operam dabimus, ut definito 
die 19. Martii Tridentum divina clemencia perveniremus. 

Sed re ipsa comperimus, quod non solum praefato die nihil de 
controversis articulis Religionis agi coeptum sit, verum etiam uni- 
versum hoc negocium in longum tempus reiici videatur. 

Etsi autem fieri potest, ut multa et varia negocia incidant, quae 
fortasse publicis tractationibus aliquid remorae afferunt, tamen post- 
quam animo nostro reputamus, hanc Synodum idcirco institutam, 
ut legitima et christiana fiat exposicio piae doctrinae de Religione, 
ac viris amantibus veritatem et studiosis verae tranquillitatis ecclesiae 


wir, sein f. gnad verbiete den Theologis alle privatas actiones und erlaube jnen 
allein die publicam actionem. Der Herzog setzte bei: „Ist allwegen zu thuen." 

Nota: So das Concilium ettliche doctores die Theologen zu verhören ver- 
ordnen wurde, Ob dasselb für ein privata oder publica actio zuachten sey? Der 
Herzog setzt bei: ,Soll erwogen werden, Ich achte aber, das man sich privatim 
gar nit einliesse, sondern die ursachen mit wol begrunnten Argumentis jnen 
ablaine und aussfiere“. 

In Constanciensi Concilio haben die Adversarii mit dem Hussen allein pri- 
vatim und gantz vorteilig gehandellt. Idcirco etiam nunc cavendum est, nec 
instituantur privatae actiones. 


380 


nihil prius esse debere, quam prima quaque occasione in hoc stu- 
dium incumbere, ut regnum filii dei promoveat et aeternae saluti 
ecclesiae consulatur, speramus C. V. nihil studii ac curae inter- 
missuram, quo sine omni tergiversacione ea negocia, quorum caussa 
buc missi sumus, tractanda suscipiantur. Neque enim ullum est 
officium aut sacrum, quod filius dei maiori favore prosequatur, quam 
si viri in hoc mundo dignitate et nobilitate insignes omne studium 
suum ad illustrandam gloriam dei et adiuvandam veram ecclesiam 
eius his temporibus afHictissimam conferant. Ac res quoque ipsa 
postulare videtur, ut importune fortassis, nostrae autem professioni 
necessario hanc caussam urgeamus. 

Nam in Decretis, quae hactenus in hac Synodo aedita gunt, 
non fere legimus nisi dira nostrae doctrinae Anathemata. Et non 
nuli ex nobis audiverunt his diebus Monachum quaedam publiée 
in lectionibus suis, quas in Apostolum Paulum profitetur, non solum 
absurda de salute impiarum gentium adversus omnem fere veterum 
piorum autorum sentenciam, verum etiam manifestas calumnias ad- 
versus piam doctrinam nostrarum ecclesiarum evomentem. 

Etsi autem quidam affirmant, hune monachum non esse auto- 
ritate Synodi institutum, tamen videmus eum non mediocri frequen- 
cia et assensione audiri. Qued si non alia caussa est, cur ad hune 
conventum profectio nobis suscipienda fuerit, quam ut simus homi- 
nibus spectaculo et non audiamus nisi convicia, calumnias et doc- 
trinae nostrae depravationem ac condemnationem, potuissemus de 
iis domi vel per literas vel publicis scriptis certiores fieri. Quare 
Illustrissimi ac Observandissimi domini, oramus et obtestamur V. 
Cels. obedientissime, ut dignetur propter flium dei, unicum serva- 
torem nostrum, apud Reverendissimos patres huius Tridentini Concilii 
efficere, quo tandem nobis &ignificetur, quid in ea Confessione, cuius 
supra mentionem fecimus, desiderent ac vicissim nostrum responsum 
publice audiant. Quo beneficio C. V. non solum nos devinctissimos 
sibi reddet, verum eciam praestabit filio dei hoc praesertim tempore, 
quo maxime omnium praeceptis sacris opera dari solet, cultum gra- 
tissimum. | Postremo precamur, ut C. V. hanc petitionem nostram 
clementer interpretetur et nos commendatos habeat. Actum Tridenti 
die ultima Marcii Anno 1552. 

V. C. Studiosissimi et Obedientissimi 
Theologi Wirtembergenses et Argentoratenses. 


331 


CLXXIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
14 Aprilis 1552. 


S. in Christo. Cum te hine discessuro ad portam civitatis ve- 
nssem et te secutus ibi aliquamdiu expectassem, ut onerarem te 
mandatis salutationum ad amicos, ecce nunciatur mihi te iam ante 
una cum comite tuo porta egressum. Spero igitur te tua sponte 
faeere, quod ego verbis petere volui, videlicet ut Coniugi tuse ho- 
nestissimae et familiae plurimam salutem nomine nostro dicas; deinde 
eupio quoque D. doctorem Zieglerum veterem meum amicum et 
reliquos collegas eius recte valere. Nam D. Hieronymo Baum- 
gertnero scripsi ipse ad Norimbergam, cuius literas, cum iam 
sbieras, e Tubinga perquam humanas accepi. Vesperi eius diei, 
quo discesseras, postquam quae inter nos tractata erant, ad prin- 
cipemn relata fuerant, confestim statuit nuntium mittere de Synodo 
non ad vestrum tantum, sed etiam ad Brandenburgensem Electorem 
et ad Joannem fratrem eius, ac iussus sum cum eo nuntio etiam 
D. Philippo scribere ac petere ab eo, ut quoad eius fieri licet, 
mittat ad nos capita doctrinae, quae aiebas eum colligere. Tu fa- 
cito, ut nostram diligentiam patienter ferat et humaniter interpretetur. 

"Tubingae, cum Illyricus ille noster suscepisset disputandum 
in Theologica illa disputatione, quae te abeunte instituta erat, di- 
citur longa praefatione perstrinxisse contumeliose cum universum 
theologicum ordinem tum nominatim Osiandrum, quod novas 
turbas excitet in doctrina iustificationis. Credo hominem hoc prae- 
textu velle prophanitatem animi sui vel tegere vel excusare. Osi- 
andri ingenium non est nobis ignotum; itaque si cognoverit, se 
publice in schola Tubingensi traductum, non uni sed Universitati 
umputabit Nos vero iudicamus optimum et congruentissimum glis- 
centis buius mali remedium esse cuz» xal dvoyr». Mittimus tibi 
cwapomla» Litaniarum, quam petiisti. Bene ac foeliciter vale, die 


M. Aprilis Studtgartiae. Tuus quem nosti. 
CLXXX. 
Bürgermeister und Rath der Stadt Augsburg an Brenz. 
22 April 1552. 


Dem würdigen hochgelernten Herrn Johann Brentzen, der h. 


332 
‚Schrift Lehrern, unserm lieben Herrn und Freunde entbieten wir 
die Bürgermeister und Rathgeber der Stadt Augsburg unsere freund- 
liche willige dienste zuvor. Würdiger, Hochgelehrter, lieber Herr 
und Freund! Wiewol sich die Lauffe menschlicher Vernunft noch 
ganz forchlich und beschwerlich ansehen lassen, so haben wir doch 
neben andern Gutherzigen Gott dem Allmechtigen nicht wenig zu 
danken, dass wir unter aller Trübsal, Anfechtung und Noth, damit 
zuforderst Teutschland vor andern Nationen zu diser zeit unge- 
zweifelt um vieler ihrer begangenen Sünde willen beladen ist, von 
dem Zwang "und Drangsal unreiner Lehr in Religionssachen ent- 
lediget und durch sondere Schickung Gottes gelegenheit erlangt 
haben, in unser Stadt wiederum das reine Wort gottes verkünden 
und predigen zu lassen. Dieweil wir denn nunmehr und endlich 
entschlossen sein, vermittelst göttlicher hilffe die wahre Christliche 
Rehgion in der Lehr und den Ceremonien der Augspurgischen Con 
fession gemsess und ungevshrlich wie es diessfalls im land zu Sachsen 
gehalten wird, anzurichten, wir aber dasselb ohne besondere dazu 
gelehrte, erfahrene, geschickte und christliche Msenner, darunter wir 
euch aus Gnaden Gottes durch eure im druck. edirte Bücher und 
ansehnlicher frommer Leute Gezeugnuss und Ruhm nicht den Ge 
ringsten erkennen, achten und halten, nit thun können noch mögen, 
so ist unser freundlich christlich Ermahnen und Bitt, Ihr wollet zu 
Bestem eines solchen guten christlichen und Gott wolgefselligen 
Wercks unbeschwert seyn, euch ein Zeit lang gegen gebührender 
Besoldung allher in unser Stadt zu begeben und allda Gott dem 
Allmschtigen zu Lob und zu Pflanzung seines heiligen seligmachenden 
: Worts unsere kirchen helfen in gute christliche Ordnung zu bringen. 
Könnten wir denn bei unserem gnedigen Fürsten und Herrn Herzog 
Christoffen zu Wirtemberg, dem wir hieneben auch schreiben, und 
Euch so viel erlangen, dass ihr gar bei uns in dem kirchendienst 
verharren wolltet, das reichte uns nicht allein zu sondern ange 
nehmen Gefallen, sondern wir gedschten euch auch mit Besoldung 
und in andern Wegen dermassen zu versorgen, daran ihr zuver 
sichtlich zufrieden sein würdet. Im Fallaber dass solches nicht zu 
erhalten nach Hochgedachten unsers gn&digen Herrn noch eurer 
Gelegenheit seyn wollte, so seyn wir erbietig, euch nach Anrichtung 
unserer Kirchen wider euren willen nit aufzuhalten. Neben dem 
ist unsere freundliche Bitt und Begehren, Ihr wollet bei hochge- 
dachtem unserm g. Fürsten und Herrn auch für euch selbst fürdern 
und helfen, damit uns noch andere zween christliche Msenner und 


333 


Predicanten auf ein klein beut und gegen gebürender Besoldung 
mögen mitgetheilt werden. Das wollen wir um Euch sambt dank- 
barer Ergötzlichkeit freundlich verdienen. Datum Freitags 22 Ap- 
rilis Anno 1552. 
CLXXXI. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
27 Aprilis 1552. 


S. in Christo. Cum meus princeps curasset exhiberi Tridentino 
Concilio suam Confessionem, necesse habuit eo mittere suos Theo- 
logos, sicut in Epilogo Confessionis se facturum receperat, qui si 
quid in ea desideraretur explicarent. Itaque ego cum tribus collegis 
et duobus Argentoratensibus ad Tridentum missi sumus et venimus 
eo ante definitum diem publicae audientiae; sed postquam patres 
de nostro adventu certiores facti sunt, nullam tractationem eo die, 
qui erat 19. Martii, de theologica controversia susceperunt. Nos 
igitur cum aliquot diebue ibi commorati essemus nec quicquam nobis 
significaretur , postulavimus supplici libello, ut tandem nobis signi- 
ficaretur, quid Patres in principis nostri confessione desiderarent, 
nos paratos esse ad eius explicationem. Sed cum interea nuncia- 
retur, Augustam se subiecisse principibus, qui nunc bellum gerunt, 
recipiunt se e Tridento domum quotquot ibi adhuc haerebant 
Episcopi et Legati Germanici et aliquot etiam Italici. Nam Epis- 
copi Electores paulo ante adventum. nostrum discesserant. Quare 
omni re infecta suscipimus et nos postremi omnium e Germanis 
reditum ad nostra, relictis Tridenti solis pene Hispanis. Itaque nunc 
secundo verificata est tua Etymologia de Tridento, quod ibi 
concilium sit zertrient. Quod autem ad bellum attinet, regio 
quidem nostra adhuc tranquilla est divina clementia, et ego bona 
pace fruerer Oeningse, ubi nunc in loco satis amoeno commoror, 
sed Osiander etiam nostra perturbat. Cavi hactenus studio- 
sissime, ne me turbae eius immiscerem, sed vidi libellos, in quibus 

.affrmat me sibi esse óuóymgov; et cum Illustrissimus princeps Bo- 
^ russiae cuperet adire ea de re sententiam Theologorum mei prin- 
cipis, adhibitus fui et ego ei collocutioni. Dedimus omnem operam, 
ut rationem aliquam ostenderemus, qua concordia inter nos consti- 
tueretur, sed audio nunc eos nostra moderatione abuti. Haec oportet 
nos boni consulere; vetus enim illud est, quod oí é» uéoq aupors- 
ow9er sselvovras. Et filius dei idcirco beatos dixit pacificos, quod 


834 


in hoc statu sint infelices. Cum ante proposita nobis esset Con- 
fessio Osiandri, nunc.proponitur nobis etiam adversariorum 
eius Confutatio. Legimus in utroque scripto fortissimas sententias 
sed etiam virulentissima convicia, ut mihi videantur asseverationibue 
et maledictis certare. Quid igitur faciamus nos?  Quaerimus ra- 
tiones, ut sanentur, non ut vehementius exacerbentur. Quod si hoc 
studio nostro abutuntur, faciant suo periculo. Nos in nostro officio 
divina clementia adiuti pergamus; sed valeant illa molestissima. In 
itinere ad Tridentum legimus etiam equitantes tuam Nicaenam hi- 
storiam ac multum ea delectati sumus. Facies ecclesiae rem gratis- 
simam, si talibus monumentis tuam ei fidem probare pergas. Bene 
ac feliciter vale. Oeningae, 27 die Aprilis anno 52. 

Quaeso te, diligenter nomine nostro salutes familiam 

tuam ac praesertim matrem eius. 


Jo. Brentius. 
CLXXXII. 
Brenz an Herzog ‚Albrecht von Preussen. 
8 Juni 1552. 


Durchleuchtigster hochgeborner fürst. Die gnad des Allmech- 
tigen Gottes und vatters unsers lieben HERRN Jesu Christi mit 
erbietung meins gantz underthenigen diensts zuvor.  Gnedigster 
Herr. Was E. F. D. eigner handt mir gnedigst zugeschriben, hab 
Ich uff den Ostertag, da Ich sampt meinen mitgsanten von dem 
Concilio zu Triendt widerumb durch gottes gnad anheimisch kommen, 
zu Tübingen underthenigst entpfangen. Und als E. F. D. anfeng- 
lich under andern vermeldet, der gegenwürtig zwispallt, so sich 
von der Rechtfertigung zugetragen, gehe E. F. D. dermassen zu 
hertzen, das sie begert mit dem lieben Paulo uffgelóset zu werden 
und bey dem HERRN Christo zu sein, darauss ist E. F. D. Christ- 
lich gmüet und eyfer diser gstallt zu vernemen, das billich dem 
HERRN Jesu Christo unserm einigen heilandt von wegen E. F. D. 
sonderlich hoher danck zu sagen und zu bitten, er wólle mit seinem 
heiligen geist E. F. D. in solchem Christlichen gmüet für und für : 
gnediglich erhallten und bewaren. Wiewoll nun der bemellt zwi- 
spallt etwas nachteilig und schsedlich sein mag, yedoch dweill kein 
sperling, dero doch zween um ein Pfenning verkaufft werden, on 
den willen des himmelischen vatters uff die erden fallt und der Son 
gottes so grosse fürsorg uff sein kyrch, die sein ausserwüllt und 


335 


allerbest kleinodt ist, traget, das er Ir nichts args oder widerwertigs 
zustehn liesse, wan er nicht dardurch Ir etwas guts und heilsams 
zu schaffen wüste, So bin Ich guter zuversicht, diser zwispallt werde 
auch nicht on nutz mögen abgehn. Der hadder, so sich vor diser 
zeit von dem hochwürdigen Sacrament des Nachtmals zugetragen 
hatt, ist an jm selbs feindselig ghug gewesen. Aber der barmhertzig 
Gott ist so gut, das er dem hadder nicht durch die finger gesehen 
hette, wan er nicht bedacht gewesen were, den rechten waren ver- 
standt des Sacraments dardurch in der kyrchen zu illustrieren und 
zu erkleren. Also wie woll der zwispallt von der Rechtfertigung 
an jm selbs hesslich und woll zu vermuten, das die menschlichen 
affectus, wie E. F. D. schreibet, darin zu vill regieren, yedoch 
dweill Paulus sagt, das denen, die Gott lieben, alle ding zum besten 
dienen, verhoffe Ich, die kyrch Christi solle hierauss in der leer 
von der Rechtfertigung nur dester heller und klerer durch gottes 
gnad bericht und verstendigt werden. Hieruff, nach dem unser 
HERR Gott zur aussbreitung und erhalltung rechter gsunder Christ- 
licher leer in der kyrchen den dienst der grossen potentaten, wie 
die psalmen und Esaias bezeugen, zugebrauchen pfleget, So ist zu 
solchem werck der kyrch Christi E. F. D. gegenwürtigkeit noch 
gantz nodturffüg. Der allmechtig barmhertzig Gott wölle E. F. D. 
langwirig mit gnaden in disem leben erhallten. 

So haben auch hierzu uff E. F. D. beger und auss bevelch 
meins gnedigen fursten und herrn hertzog Christoffs etc. die verordnete 
Theologi und Ich abermals unseren dienst, wie wir uns schuldig 
erkennen, undertheniglich erzeigen sollen und widerumb uff Christlich 
weg und mittell gedacht, wie in diser zwispallt die parteyen móchten 
eintweder freuntlich vereinigt, oder aber, so was arger unchristlicher 
meinung hinder ettlichen stecket, etwas klerer und verstentlicher 
an tag gebracht werden, wie dann sonder zweiffell E. F. D. von 
dem hochgenanten meinem gnedigen fürsten und herrn hertzog 
Christoff etc. berichtet wurdt. Gott wölle den parteyen den geist 
des fridens gnediglich verleyhen. 

Als dann auch E. F. D. mich an weilandt des hochgelerten 
D. Pauli Sperati seligen statt gmedigst berueffet, weiss Ich 
E. F. D. Ires gnedigsten willen gegen mir unverdienten in under- 
thenigkeit nicht gnugsam zu dancken, felet auch an meinem willen 
und gmtüet gar nichts, E. F. D. hierin gehorsamlich zu wilfaren. 
So ist es doch in sachen der Religion bey den kyrchen dises landts 
also gstallt, das ich noch zur zeit nicht füglich abckommen kan. 


336 


Dann wiewoll mein dienst, so Ich der kyrchen zuthun begere, gantz 
gering und unachtpar ist, yedoch bin Ich bissanher in handlung 
des Concilii und anderen zufalligen gfserlichen sachen der Religion 
gebraucht worden, und nach dem die selben der massen gstallt sein, 
das noch kein entliche leidenliche verrichtung hierin erfolgt ist, bitte 
E. F. D. Ich underthenigst, sie wölle meinethalben gnedigst geduldt 
tragen. Ich gedenck, der krieg, so in disen landen fürgefallen, 
werde mit der zeit zuerkennen geben, ob der HERR Christus hie- 
aussen sein Bethlehem und Nazareth erhalten mög. Wiewoll mir 
nur gantz bschwerlich, wüste es auch vor Gott nicht zu verant 
worten, das meinethalb ein kyrch versaumpt werden sollt, yedoch 
so die Vocacion, dazu E. F. D. mich gnedigst beruffet, ein zeit- 
lang on nachteill der selben kyrchen, biss der aussbruch in disen 
landen geschehe, uffgehallten werden möcht, alss dann wöllte gegen 
E. F. D. Ich mich nach gelegenheit der sachen durch gottes hilf 
‚alles mir müglichen und Christlichen underthenigsten diensts gehor- 
samlich erzeigen, E. F. D. wólle mich in gnedigsten bevelch behall 
ten. Die selb wóle auch der allmechtig barmhertzig Gott und 
vatter unsers lieben HERRN Jesu Christi in langwirigem fridlichem 
Christlichem Regiment gnediglich bewaren. Datum zu Tubingen 
den 3. Junii Anno MDLII. 
. . E. F. D. underthenigster und gehorsamer 
| Johannes Brentius. 


CLXXXIII. 


Brentius ad Andream Osiandrum. 
3 Junii 1552. 


Clarissimo Viro D. Andreae Osiandro maiori suo in Christo 
observando in Regiomonte Borussiae. 

S. in Christo. Ego vero, Observandissime et Amicissime mi 
Osiander, optarim, ut Vuirtembergensium Theologorum scriptum, 
quod te legisse affirmas, non solum attulisset tibi privatam consola- 
cionem, Sed eciam dedisset occasionem constituendae inter vos 
publicae pacificationis, idque non ecclesiae tantum, verum tuae 
quoque tranquillitatis causa. Si enim hoc odioso dissidio delectaris, 
vicem tuam vehementer doleo. Si autem abominaris et ipse, sicut 
non dubito, speravi nostrum scriptum daturum vobis aliquam occa- 
sionem, qua haec controversia amice et pie inter vos componere- 
tur. Etsi autem tu animum de resipiscencia praecipui tui adver- 


337 


sarii despondes, tamen adhuc nos spes tenet, posse de hoo dissidio 
inter vos divina clemencia recte transigi. Quare scripsimus iam 
iterum canonem Conciliacionis, in qua hoc praecipue egimus, ut si 
quid monstri adversarii tui intus alunt, iam prodatur necesse sit. 
Percurro vestra scripta, sed profecto haud scio, num mutua illa 
Seommata (loquor enim tecum pro veteri nostra amicitia libere) 
bonis viris placere queant. Nec hoc a te peto, ut de veritate, sed 
de severitate aliquid remittas. Recte pro meo exiguo iudicio et 
quantum ego hanc caussam intelligo faceres, si tuum dogma ita 
tuereris, ut tamen adversariorum dogmati (loquor autem non de 
ftaoéoyoug, sed de praecipuo statu caussae) suum locum concederes. 
Et ipsi quoque pie facerent, si suam sentenciam ita defenderent, 
ut et tuam in suo loco non tam praefracte damnarent. Ego certe 
coherresco,. quocies et in inscriptionibus libellorum vestrorum et 
in ipsis scriptis nomina haereticismi et antichristianismi lego. De 
adversariis enim tuis, qui mihi omnino sunt ignoti, iuxta regulam 
caritatis, 7) ravra nıossves xol ravra dAnibs, melius spero. De te 
autem non iudico ex aliorum vociferationibus, sed ex tua ipsius pie- 
tate, quae mihi iam multis annis perspecta fuit, ideoque cum audio 
te ut haereticum et antechristianum traduci, perinde afficior ac si 
quis sàxo pectus meum verberet. Sed e tuis scriptis maximo animi 
dolore (des quaeso veniam libertati, quam fiducia amicitiae nostrae 
usurpo) perturbor, quocies lego, quod Philippum tam contemptim 
abiicere videris. .Scio enim, quod philippus non solum amaverit 
te plurimum, sed etiam quod te plus quam quemquam alium et quis- 
quam alius universae ecclesiae Christi magnis laudibus commenda- 
verit. Nec est ignotum, quod bene meritus sit et de bonis literis et 
de tota doctrina Religionis. Quare si quid hostilius adversus eum 
institueris, vereor, ne tam doctorum quam piorum Ecclesia se ipsam 
& te hostiliter impetitam existimet. Quod si susurrones aliud tibi ed 
Philippo praedicaverint, memineris quid sit illud Salomonis: Cum 
defecerint ligna, extinguitur ignis, et sussurone subtracto conquies- 
cunt iurgia. Sed haec hactenus. Si tamen prius te per Christum 
communem servatorem nostrum et per illam divinam iusticiam, quam 
tu urges.et qua nos speramus perpétuo fruituros, rogavero, ut quod 
in te est non patiaris nos iam secundo frustra quaesivisse racionem 
Conciliacionis. Videbis enim nos in scripto nostro sententiae cuius- 
que vestrum suum competentem locum dedisse. 

De bello illo Germanico quod scribam vix habeo. Gallus pro- 
fitetur publico scripto se vindicem Germanieae libertatis et princi- 

22 


338 


pum captivorum. Et tamen fama fert etim reverti nunc ad sua, alii 
dicunt, eum iterum Spiram versus proficisei. — Aliquot civitates 
eoniunxerunt se foedere cum ducibus belli. Ulma adhuc resistit, 
Norimberga dicitur oppugnata, sed non expugnata. Nos piam pacem 
poscimus, quam tamen vít in tantis omnium rerum difficultatibus 
sperare liéet. Inicia belli videmus, sed quis sit evetitus eius, Ss0v- 
v yoycaı xelzai. 

Res Synodieae sic se habent. Cum Illustrissimus Princeps 
meus dux Christophorus curasset per legatos suos Tridenti Confes- 
sionem pi&e doctrinue Synodo exhiberi, misit paulo post ad Triden- 
tum me una cum aliis tribus collegis, et addebat Argentoratensis 
respublica nobis e suis quoque Theologis duos.  Venimus igitur 
nos sex Tridentum die 18. Martii. Sperabamus autem die sequenti, 
qui erat 19. Marcii, publicam Sessionem, sicut indictum erst futu- 
ram, in qua suscipienda esset nobiscum trattacio de iis articulis, 
quo$ Synodici patres in Confessione principis reprehendendos iudi 
carent. Sed cum patres cértióres essent faeti de hostro adventu, 
mutaverunt Sessionem in Congregacionem, in qua nihil aliud de 
crevisse dicebantur, quam quod Sessionem reiecerint in primum 
diem Maii. Nos interea cum aliquot diebus ibi commorati essemus 
et nihil nobis de instituenda aliqua legítima netione significaretur, 
dedimus supplicem libellum Caesareanis legatis, cuius exemplutn ad 
te mitto. Priusquam autem quiequam istarum rerum, quas postu 
labamus, gereretur, nunciatur urbem Augustam dedisse se princt 
pibus, qui nunc bella gerunt. Confestim igitur proripiunt se e 
Tridento omnes Episcopi et Suffraganei Germanici et aliquot Italici 
ac paulo ante discesserant Episcopi Electores. Nos autem soli e 
G'ermanis ibi relicti iudicavimus etiam nobis propter bellicos motus 
discedendum esse. Suscepto igitur reditu in patriam pervenimus 
divina clemencia per immania saxa alpium salvi et incolumes ad 
Tubingam ipso die paschae, et cum multi de nostra incolumitate 
varie affecti essent, apparuimus ex improviso, quasi ex mortuis re 
suscitati. Quid autem Tridenti actum sit prima die Maii aut nunc 
agatur, ignoramus.  Reliquimus enim post nos Hispanos tantum 
Episcopos et paucos Italicos, quos et ipsos nunc discessisse existimo, 
quia claustra Alpium 18. die Maii a ducibus belli capta et occupata 
sunt. Fortassis haec arma, quae nunc in Germania circumferuntur, 
definient de ea Synodo. Tu bene ac foeliciter vale et ora quaeso 
diligenter pro salute nostrarum Ecclesiarum, quae nunc in magno 
discrimine versantur. Ego apud principem meum its adhuc haereo 


839 


ut etsi nondum fungar aliquo publico in ecclesia ministerio, non 
tamen poseim eum et ecclesias eius hoc tempore deserere. Expecto 
igitur voluntatem Domini et huius belli eventum. "Tubingae die 3. 
Junii Anno 1552. 


Jo. Brentius. 
CLXXXIV. 
Brentius ad Andream Aurifabrum. 
8 Junii 1559. 


Insigni pietate et eruditione viro D. Andreae Aurifabro 
Vratislaviensi, Medico, domino et amico suo carissimo. 
In Regiomonte Boruseiae. 

S. in Christo. Ita sane res se habet, ut scribis, Vir optime, 
quod bellum de Iustificatione apud vos excitatum sit et bonis mo- 
lestum et piis exiciosum. Quid ergo nos faciamus, ut et bonos 
hac iolestia et pios hoc exicio, quantum in nobis est, levemus ? 
Nobis certe non libet partium animos, iam ante sic satis accensos, 
vehemencius inflammare. Quare instituimus iam secundo tolerabilem, 
ut nobis quidem videtur, rationem Conciliationis ac precamur Domi- 
num, ut gubemet Spiritu sancto suo mentes partium, quo pax dei 
palmam, sicut Paulus loquitur, in ipsis ferat ^ Ego non dubito, 
quin, si adversariis d. Osiandri et ingenium et pietas tam bene 
cognita fuissent quam mihi, nunquam tam atrocem pugnam cum 
ipso inivissent. Et si tanto caudore interpretati essent doctrinam 
eius, quanto vel olim d. Lutherus vel nunc etiam ipsi suam doc- 
trinam intelligi cupiunt, haberent se apud vos tranquillius omnia. 
Sed quia libuit ipsis suo ingenio gratificari nostrum erit, non addere 
eleum ardenti camino, sed in hoc studium incumbere, ut haec 
flamma restinguatur. Intelligo autem ex literis tuis, te quoque 
pacis et concordiae amantissimum esse. Quare eris d. Socero tuo 
bortator, ut ponat sibi ob oculos non tantum quid videantur adver- 
sarii eius mereri, sed eciam quid ecclesia Christi et haec difficillima 
tempora ab ipso expectent ac requirant. Susceptum est apud nos 
periculosissimum bellum, quod quem finem habiturum sit, deus novi. 
Certe ecclesiae Germaniae versantmr in magnis periculis. Exigunt 
igitur a vestris non lites, non rixas, non iurgia, sed condolenciam, 
sed suspiria, sed preces ad communem deum patrem Domini nostri 
Jesu Christi, ut nos in metu et expectatione gravissimorum malo- 
rum clementer conservet ac tueatur. Sed haee hactenus. 

99 * 


340 


Accepi quod ad me misisti verticilla Succini candidi et frusta 
Succini inelaborati ac duas Altas ungulas una cum libello tuo. Et 
cum delectabar diligentia tua, qua haec omnia sic composuisti, ut 
nec foris pluvia nec intus concussione laederentur, plurimum admi- 
ratus sum, quod antea nunquam vidi, in Succino muscas et vernicu- 
los repraesentante artificium naturae, imo beneficium Dei, qui, cum 
propter peccatum nostrum intraverint in mundum omnia genera mor- 
borum, non solum exhibuit nobis in filio suo spirituale et coeleste 
remedium adversus peccatum, verum etiam proponit nobis exter 
nam quoque medicinam in uno hoc Succino adversus tam varia 
corporalium morborum genera. Quare ago tuae humanitati magnas 
gratias, non tam meo privato nomine, quia haec ad me dederis, 
quam publico nomine, quia usum et utilitatem huius succini scripto 
patefeceris. Ac peto diligenter, ut humanitas tua non gravetur meo 
nomine maximas agere gratias Illustrissimo principi ac domino d. 
Alberto duci Borussiae, domino meo clementissimo, quia voluerit 
his donis mihi gratissimis euam erga me benevolenciam testificari. 
Ego vicissim quia aliud rependere non possum, precor Dominum, 
ut benignitate sua efficere pergat, quo Illustrissimus princeps bene- 
dictione et incremento huius Succini diutissime fruatur. Bene ac 
foeliciter vale, et quaeso tuam humanitatem, ut de vestris rebus 
per occasionem rescribas. Tubingae die 3. Junii Anno 52. 

Jo. Brentius. 


CLXXXV. 


Brentius ad Melanchthonem. 
6 Novembris 1552. 


S. in Christo. Gratum mihi officium fecit hic Christopho- 
rus, quod me inviserit et significaverit, se ad vos adventurum 
esse. Etsi enim vix mecum prae rerum varietate constituo quid 
scribam, tamen hoc unum in praesentia te latere nolui, me, utut 
alii de me iudicent, inter hyperboreas illas rixas non solum veterem 
nostram amicitiam sed etiam veterem sententiam fregl trc Óuxaio- 
Gvvrs, quam divina clementia a vobis praeceptoribus didici, retinere. 
Coepi te semel animo meo ut oxevog Christi amplecti et doctrinam 
Ecclesiae a vobis traditam ut consentaneam sacrae scripturae agnos- 
cere. Precor igitur patrem domini nostri Jesu Christi, ut spiritu 
sancto suo me in hac doctrina perpetuo conservet. Illud nec possum 
nec debeo probare, quod isti inter. se ita rixentur, ut tandem illi 


341 


te huic [Osiandro] obtrudant, hic toto impetu in te feratur. Mihi in 
hac rerum perturbatione non aliud relictum videtur, quam ut optem 
tibi animum excelsum, qui ista contemnat ac non defatigetur sua 
officia Ecclesiae probare. Nos, cum princeps sententiam nostram 
peteret, maluimus instituere conciliationem quam damnatione dog- 
matis a me certe nondum satis intellecti animos exulceratos magis 
irritare et occasionem evomendi novas execrationes dare; non quod 
multum speraremus nos ab istis sic affectis aliquid impetraturos, sed 
ut bac occasione, si quid monstri aleretur, manifestius erumperet. 
. Nune si isti nostro consilio abutuntur, dolemus. Existimo tamen, 
nos nostrum officium hac in parte non deseruisse. Bene ac foeli- 
citer vale et precor te, ut pergas nostram et Ecclesiarum nostrarum 
salutem filio Dei precibus tuis commendare. Die 6. Novembr. 
anno 1552. 

Superioribus diebus Ecclesia Argentoratensis amisit morte opti- 
mum virum D. Casparum Hedionem, quo casu ea Ecclesia ' 
grave vulnus accepit Nos quoque non mediocriter dolemus erep- 
tum nobis virum e praecipuis amicis. Sed vivit nunc ille foeliciter 
cum filio Dei, quo etiam nos adspiramus. 

Johannes Brentius. 


CLXXXVI. 
Rector et Senatus Academise Regiomontane ad Brentium. 
8 Novembris 1552. 


Reverendo atque clarissimo viro, pietate et doctrina prae- 
stanti, Domino Johanni Brentio, sacre theologiae Doctori, 
Domino et &mico nostro colendo. 

Etsi in hac perturbatione Ecclesiarum nostrarum varisque c& 
lamitatibus publicis et privatis, quibus hoo tempore adfligimur, 
magnum nobis solatium attulerunt doctorum et piorum virorum 
scripta, quibus consensum suum cum vera Ecclesia Christi decla- 
rarunt, idemque sperabamus a te quoque futurum, ut tuo iudicio 
diserte testatum faceres, te eam doctrinam, quam nostrae Ecclesiae 
hactenus una cum aliis Augustanae confessioni coniunctis sincere 
professae sunt et adhuc Dei beneficio constanter retinent et profi- 
tentur, quamque tua scripta de Evangelio Christi antea edita prae 
se ferunt, adhuc agnoscere, amplecti et profiteri: "Tamen magno 
et Ecclesiae et Scholae nostrae incommodo diversum plane experti 
sumus. Inteleximus enim ex tuis scriptis, quae ad illustrissimum 


342 


Principem nostrum Ducem Prussiae.et ad D. Joachimum Mor- 
linum missa sunt, te et collegas tuos non solum vacillare in con- 
fessione piae doctrinae de Justificatione hominis peccatoris, sed 
etiam probare pestilentissimum dogma Osiandricum contra omnium 
Ecclesiarum consensum et totam analogiam fidei, quam divinae 
literae nobis praescribunt, in Ecclesiam nostram invectum. Ex qua 
re magnum sane dolorem percepimus. Nam multorum piorum ani 
mos in dubitationem adductos vidimus et deforme scandalum datum 
est universae Ecclesiae, quod te virum et doctrina et pietate prae 
stantem confirmare furorem eorum cognitum est, qui sanam doctr- 
nam Ecclesiae Dei audacissime corrumpere et depravare non veren- 
tur Et quanquam utrumque scriptum vestrum ad Illustrissimum 
Principem nostrum ea arte constat, ut possit commoda interpreta 
tione magis contra delirium Osiandri quam pro eo deflecti, 
idque nos etiam pro nostro erga te omnosque bonos viros candore 
"semper ita interpretati sumus: Tamen cum Illustrissimus princeps 
ipse longe aliter intelligat nosque propterea valde praegravet, ipsa 
necessitas nos eo adduxit, ut de hac calamitate et afflictione nostra 
ex tuis scriptis orta ad te et collegas tuos scriberemus et communi 
lamentatione totius Ecclesiae nostrae istud malum nobis obiectum 
deploraremus. Quare per communem salutem nostram obtestamur 
et rogamus, ut hane querimoniam et expostulationem, cuius pro- 
fecto gravissimam nobis causam praebuisti, aequo animo accipias 
et quoque collegis tuis legendam quamprimum exhibeas nosque 
clare, perspicue diserte doceas, quaenam sit vestra sententia de 
novis et fanaticis opinionibus Osiandri. Nam etsi antea diximus 
te eas probare, tamen id magis aliorum quam nostro iudicio factum 
est. Sic enim vobis rescripsit Illustrissimus Princeps noster in causa 
valde ardua, propter quam tota haec schola propemodum collapsura 
videtur, se ex tuis scriptis intelligere, quod dogmata Osiandri omnia 
approbes et vera atqua pia iudices. Cum autem nobis candide tus 
interpretantibus secus videatur, nihil aliud optamus, quam ut plane 
et categorice nobis tuam sententiam exprimas. Si enim ita sentis, 
hominem peccatorem ea justicia justum esse, qua justus est Deus 
pater, filius et Spiritus sanctus, sicut Osiander de essentiali justitia 
sua somniat, non possumus adstipulari tuae sententiae. Nam quod 
ad D. Joachimum Morlinum scribis, suum locum tribuendum 
fuisse Osiandro de iusticia futurae vitae aeternae loquenti, nequa 
quam hoc voluit Osiander, sua scripta tantum de ea iusticia intelli- 
genda esse. Aperte enim agit de justicia hominis peccatoris in hac 


349 


vita, cum qua etsi concurrit inchoatio illius futurae iusticiae, tamen 
necesse est te fateri, hanc inchoationem seu renovationem hominis 
fide justificati nequaquam esse eam iusticiam, quam Paulus appellat 
iusticiam Dei seu fidei, quae gratis contingit credentibus propter 
meritum fili Dei, qui pro nobia facetus est victima. Deinde Osiander 
superbo et fanatico spiritu suo palam negat duplicem iusticiam 
Cbristi, negat obedientiam Christi, quam pro nobis praestitit coe- 
lesti patri suo usque ad mortem crucis, esse nostram iusticiam ; 
negat meritum eius passionem et preciosum sanguinem, negat deni- 
que remissionem peccatorum esse iusticiam nostram. Et quanquam 
bic non obscure ab eo dissentis, tamen quia hoc ipsum nonnihil 
involvere et tegere videris aliis, obsecramus te propter gloriam 
Domini nostri Jesu Christi et propter salutem miserae Ecclesiae 
eius, ut diserte et sine ullis ambagibus et involucris pronuncies quid 
sentias et Ecclesiam nostram tot scandalis et erroribus, quibus 
propter te unum contra omnium aliorum Ecclesiae Christi doctorum 
iudicia adhuc quasi obruta et magna ex parte fascinata tenetur, 
primo quoque tempore liberes. Frustra enim speres, te emendatio- 
nem tua lenitate facturum in iis, qui ultro coecutiunt et iusto iudi- 
cio Dei in sensum reprobum dati sunt. Nec Ecclesiae mala eius- 
modi artificiosis madelis humana sapientia excogitatis sanantur, nec 
Belial cum Christo ullo pacto reconciliari potest. Nec dubitamus 
te pro tua prudentia usu didicisse, nullam pestem Eoclesiae unquam 
nocentiorem fuisse, quam cum ancipites et ambiguae sententiae dog- 
matis assuuntur et omnia dieta scripturae in diversos sensus trang- 
formantur. Una enim est certa, constans, aeterna et perpetua sen- 
tentia coelestis doctrinae in propheticis et apostolicis scriptis pate- 
factae, quam.cum Deus hoc postremo tempore noya luce denuo 
accenderit, non est novis deliriig iterum obscuranda. Multo minus 
vero ilud ferendum est, ut manatrosas opiniones et a puritate fidej 
sbhorrentes ejusmodi vafris et ambiguis interpretationibus fove- 
amus et defendemus. Simplex enim est veritatis oratio nec potest 
in una re nisi gnum quoddam verum esse. Quare valde mirati 
sumus te cum aliis collegia tujs Osiandri deliria hoc fuco tegere volu- 
isse, quod ipse novas interpretationes per ge non omnino damnabi- 
les, verum textui scripturae nequaquam convenientes confinxerit. 
Sed quia hoc ad ineundam aliquam rationem concordiae a te fac- 
tum videbatur, nos quidem benignius interpretati sumus, alii vero 
graviter inde offensi sunt, nec potuerunt non aliquid sinistri de te 
suspicari. Quare ut et te et famam tuam hac suspicione liberes no- 


344 


stramque Ecolesiam et scholam ea calamitate in qua nuno haeret, 
eximas, iterum atque iterum te pro tua pietate oramus et obsecra- 
mus, ut tuam sententiam nobis perspicue, diserte et categorice sig- 
nifices et quodnam sit tuum et aliorum tibi coniunctorum iudicium 
de doctrina Osiandri citra fucum et ambiguitatem perscribas, memor 
ilius gravissimae comminationis propheticae Esa. 5: Vae qui dicitis 
malum bonum esse, bonum malum, ponentes tenebras in lucem et 
lucem in tenebras, ponentes amarum in dulce et dulce in amarum! 
Quo quidem te pihil nec Deo gratius nec nostris Ecclesiis salutarius 
nobisque omnibus magis necessarium hoc tempore praestare poteris. 
Nos vicissim pro eo beneficio tibi omnia officia et studia nostra 
offerimus. Ex Regiomonte Prussiae Anno 1552, 8. Novembris. 


CLXXXVII. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
18 Decembris 1552. 


S. in Christo. Accepi tuas literas, quibus scriptum nostrum in 
causa Osiandrica reprehendendum suscepisti. Nonnulla quoque de 
eadem re commemoravit nobis Crispus, vetus noster amicus. 
Etsi autem de candore animi tui nihil dubito, tamen aut fallor aut 
. Scriptum nostrum non pervenit syncerum ad te, sed a Sycophantis, 
quorum hoc tempore magna est copia, corruptum et depravatum. 
Nam si 7970109 exemplum eius scripti accepisti, miror quo sis iudicio, 
quod aut consilium aut sententiam reprehendendam censueris. Vide 
ne ipse incurras in reprehensionem eius dicti, quod filius Dei re- 
citat: Beatos esse pacificos. Si autem hanc reiicis, certe reiicienda 
erit tibi etiam nostrorum sententia. Nos enim in Osiandri sententia 
nihi! approbavimus, nisi quod vestri manifeste approbant. Dicis 
enim in promptu debuisse esse t0 under dba» dixaoıg. At mos data 
opera cavimus, ut iudicaremus, sed animos sic satis exulceratos 
reconciliaremus. Itaque cum tuum illud legerem, mirabar, quid tibi 
in mentem venisset Philippus noster diserte in libello suo 
Scribit: Iustitia, quam speramus et expectamus, non est remissio 
peccatorum, sed illud est, quod Deus omnia sit in omnibus. At 
pro hac sententia Osiander tam acriter pugnare videtur. Alius 
quispiam dicit haec verba: Non negatur, quod cum simus filii Dei 
ac haeredes ac omnium bonorum suorum adeoque etiam Divinitatis 
eius participes futuri simus, iustitia quoque eius et sapientia et om- 
nipotentia ac omnes virtutes et bona eius nostra sunt. Aut ergo 


345 


frorsus non intelligo Ösiandri dogma aut certe haec est dogmatis 
eius sententia, quam nunc recitavi. Quid ergo & me exigitur quod 
damnem, quod vos ipsi probatis? Cur enim aut dogma nondum a 
me intellectum damnaretur, aut vestram h. e. veram sententiam non 
approbarem? Philippum nostrum excipio, cuius scriptum quan- . 
quam breve amplector. Sed profecto, ut dicam quid sentio, reliqui 
videntur mihi Andabatarım more et clausis ut dicitur oculis pug- 
nare. Quod in Osiandri dogmate est reprehendendum, hoc silentio 
propemodum praeterierunt, et quod tollerabiliter dicere videtur, 
exagitant Sed quid multa? Ego aut quia non intelligo dogma 
Osiandri aut in principali statu dogmatis vobiscum consentit, statui 
sustinere sententiam , donec aliquid certius cognovero. De argu- 
mentis quidem Osiandri non est dubium, quin aberret a veritate et 
torqueat disputationem Pauli de iustificatione ad suum dogma, qua 
in re laudo nostrorum diligentiam, quod student veram sententiam 
Pauli retinere et explicare. Sed haec sic explicanda essent, ut 
interea non damnaretur in Ádversario, quod ipsi bellatores appro- 
bare sibi permittunt. Haec autem utcunque se habeant, quaeso te, 
ut per occasionem ad me mittas, si ita videbitur, Osiandri scriptum, 
in quo dicitur meam sententiam sequi. Tale enim scriptum nondum 
ad nos pervenit. Apud nos enim omnia, quod ad hanc controver- 
siam attinet, tranquilla sunt divina clementia, ideoque nemo est, qui 
hos libellos requirat, nisi si quos amici ad nos miserunt. Bene ac 
foeliciter vale. Tubingae, XIII Decembris Anno 1552. 


Johan. Brentius. 
CLXXXVIII. 
N. Amsdorff, E. Schnepf und Justus Menius an Brenz und 
Andere. 


14 Januar 1558. 


Gottes gnad und frid in Christo. Erwirdige, Hochgelerte, gün- 
stige liebe Herren und freundt in Christo. Was ergerlicher irr- 
thumb Andreas Osiander in den Hauptartickhel unser Christ- 
lichen lhere von der Justification erregt habe, ist euch ohne Zweifel 
unverborgen. Auch werdet Ihr zue gueter Massen vernomen haben, 
von wie vieller Christlichen khirchen und Schuelen fürnemen Theo- - 
logen solche seine irthumbe, als die der heiligen schrift ungemess 
und zuewider sein, durch offendtliche Refutationes und von Ihnen 
insonderheit erforderte Censuras gestrafet und verdammet worden 


346, 


sein. Dann der khirchen und Schuelen in Preussen, darinep diese 
Irthumb von Osiander anfenglich erweget und von den andem . 
Theologen daselbst verleget worden sein, zue.geschweigen, so sindt 
solche ihrtumbe auch von vielen anderen Christlichen khirchen und 
schuelen etlicher khur und Fürstenthumen, desgleichen vieler löb- 
licher Stete und Communen, so die warheit des Evangelii laut und 
Inhalts der Augspurgischen Confession einhellig bekhennen, durch 
einer jeden khirchen und schuelen Theologen in gemein, und von 
derselben ettliche auch in sonderheit als unchristlich und verfürischen 
gestraft, verworffen und verdampt worden. 

Demnach den zuhoffen gewesen, weil der durchleuchtigest hoch- 
geborne fürst und Herr, Herr Albrecht der elter, Marggrauf su 
Brandenburg, Herzog in preussen, unser gnedigster Fürst und Herr 
von so vielen Christlichen khirchen und Schuelen Censuras und 
iudicia über diese des Osiander ergerliche irthumb hegeret und er 
langet, es wurden S. F. G. wie sie siech in irem schreiben dessen 
erboten und vermanen lassen, eolche so vieler christlichen khirchen 
und schuelen einhellige und in Gottes wortt aufs gwaldigst und 
reichliget gegrundte Censuras und Judicia auch exequieret, des 
schedlichen ergernies auss den christlichen khirchen und schuelen 
sein F. G. Fürstenthumb weggereumet und der reinen warheit des 
bekhanten Evangelii, wie die in andern Christlichen khirchen ge 
lert wierdt, Ihrenn freyen laufft unverhindert gelassen haben, wel- 
ches aber bis daher (leider) mit grossen nachtheil und verhinderung 
des heiligen Evangelii, zue dem auch mit schwerlicher zuerrüttung 
vieller Christlichen khirchen aufgezogen und nachgeblieben ist. 

Wiewoll wir nun nicht eigentlich sagen khónen, durch wen 
hochgedachter Herzog an der Execution bis daher aufgehalten und 
verhindert wirdt, so werden wier doch durch guthertziger frommer 
Christen leut schrieften vielfeltig und glaublich berichtet, als sol 
solcher verzug, aufhaltung und verhinderung mehrerern theils und 
fuernemlich durch ewr schreiben und bedenkhen, welche hochge 
dachten Herzogen zu Preussen etc. unsern G. F. und Herren auf 
S. F. G. gnediges begeren Ihr zugeschickht, verursacht werden, 
weil ihr in demselben euren bedenkhen nicht mit gewissen klaren 
worten decerniret, was ihr in des Osiandri, desgleichen auch in 
seines gegenthails lehre nach Gottes wortt und auss grundt heiliger 
schrieft fuer Christlich und recht oder wiederumb fuer unchristlich 
und unrecht halten, sonderen vielmehr allerley weise und weg suechet, 
wie ihr beider theil lere auf solche meinung und verstand zeigen 


347 


und deuten möchtet, dass sie beide als gleuch Christlich und der. 
heiligen schrieft gemess bestehn und geduldet werden möchten. 

Daher dan Osiander ursach genomen, das er nicht allein inn 
sonderlichen privat schrieften an seine freunde, sonderen auch in 
offentlichen aussgegangenen streitbuechern zue merglicher beschönung 
und verglunpffung seiner ihrthume, und aber daneben auch zue 
merglichen nachteil der warheitt, zue ergernuss und verfüerung 
vieller einfaltigen armen gewissen uberlaut schreiet und rhuemet, 
als ob seine lehre von euch, fuernemlich aber den D. Johann 
Brentio füer gantz recht, Christlich und rein erkhandt, und dagegen 
die lere seines gegentheils, d. i. aller derer Christlichen khirchen 
und schuelen, so der Christlichen Augspurgerischen Confession ver- 
wandt und zuegethan sindt (und demnach aus Gottes und heiliger 
schrieft solchen seinen Ihrthumen widersprochen und Ihren glauben 
dawieder offenlich bekhenen muessen) unchristlich, verfuerisch, gantz 
falsch und unrein gestraft und verdammet wer, dan so hat er ge 
schrieben an Peter Beckheren Tbumprediger zue Stetin: Bren- 
tius non modo doctissimus verum etiam insigni probitate, candore, 
pietate Theologus, consultus a Principe nostro cum aliis eius regionis 
Theologis doctrinam meam esse syncerissimam respondit; quod si 
adversari concedant, Deum ipeum esse nostram iustitiam, tunc 
posse et illorum dicta commode interpraetari, nondum enim novit 
furias illorum. 

Also beruefft er sich auf D. Martinum Lutherum, D. Urbanum 
Rhegium gottselige und auf euch D. Brentium, als soltet Ihr in der 
lebre von der Justification seines veretandts und meinung mit Ihn 
einig sein, in der widerlegung der Anndtwortt D. Philippi in que 
teren Bg. und quateren Ds. desgleichen an anderen mehr órtern. 

Wiewol nun meniglich, der D. Martinum Lutherum, D. Ur- 
banum Rhegium gottselige, desgleichen auch euch, D. Brentium 
gehört und ewre sampt Ihener schrieften gelesen hat oder noch 
lieset, wol weis, erferet und bekhennen muess, dass solch Rbuemen 
nur ein unverschempte unwarheit ist, und Osiander, da er noch 
gelebt und solchs geschrieben hat, solchs selbst nicht allein wol 
anders bey Ihm gewust, sonder auch bekhant hat, nichts desto- 
weniger, so werden dennoch durch solch sein geschrey, ruffen und 
rhuemen viel gutherziger Leute schwerlich geergert und bevor aus 
der lobliche Furst und Herzog sue Preussen erbermlich dadurch 
betrogen und umbgefhuert Dan da er Ihm dem Herzogen zue 
Preussen auf ewer uberschickhtes Bedenckhen hat, wie es Ihme. 


348 


gefiele und ob ers auch also leiden und annemen khonte, anzeigen 
sollen, da hat er nuer mit halben munde darzue geantwortet und 
nicht strackhs Ja oder Nein darzue sagen durffen, sondern also 
gemuckhet, wie folget: 

Durchleuchtiger hochgeborner Fürst, gnediger Herr, dieweil 
E. F. G. aufs khurzt zuverstehn begert, ob und wie ich mit des 
Brentzi und seiner mitverwandten Schrieft zufrieden sey oder nicht, 
geb ich E. F. D. underthenigklichen zu verstehn, das ich von an- 
fang derselben schrieft biss auf den Paragraphum: wiewoll nun die 
werkh der gerechtigkhait etc. etc. keine einrete hab, sondern lass 
mirs alles gefallen, den sie bekhenen und lehren christlich und 
recht, allein dass sie sich zue meinen widersachern versehen, sie 
bekhenen solchs auch, da weiss ich das widerspiel, versehe mich 
E. F. D. wisse es auch anders. Aber von gedachtem Paragrapho 
bis ans Ende wirdt eine gezwungene entschuldigung meiner wider- 
sacher gesucht, die glaube ich sei guter meinung gesucht, dieweil 
sie aber selbst bekhennen, das sie das gerechtigkhait nennen, das 
nicht die gerechtigkhait selbs, sondern nur werkh der Gerechtig 
khait sein, neme ich solch Bekhentnis an und las es dabey bleiben. 
Sie füeren auch etliche sprueche als Rom. 3. und dergleichen und 
deuten es auff eine unbestendige weise, welchs ich nicht dem Brentio 
sondern der mitverwanten und der grossen beguerde friden zumachen 
zuemesse, zweifel auch nicht, wan Brentius meiner widersacher unge- 
stunkheit und alle umbstende gewust, es wer woll unterwegen 
blieben. Behalte mir in allewegen bevor, solche sprueche in Ihrem 
rechten eigentlichen góttlichen verstandt zue handelnn und wieder 
meniglich zuverteidigen. Haec Osiander. 

Hierauss khónet Ihr nu lieben Herren und freunde woll ver- 
stehen, was ewr schreiben und bedenkhen bey Osiandro und denen, 
so auf Ihn sehen und Ihm anhangen, fuernemlich aber bey dem 
frommen alten Fürsten dem Herzogen zue preussen selbs wirkhet 
und schaffe, und wie es angenomen, verstanden und gedeutet 
wierdt; den so fern Ihr des Osiandri meinung lasset recht und guet 
sein, so fern ist er auch mit euch zufrieden, do Ihr aber seines 
gegenthails meinung auch fuer recht Christlich und guet erkhennet, 
- sagt er, es sey eine gezwungene und gedrungene entschuldigung 
seiner widersacher. In Summa, es will Osiander seine meinung 
und verstandt soll allein recht und Christlich, und seines gegen- 
theils d. i. aller deren khirchen, so der Christlichen Augspurger- 
schen Confession verwandt sein und sich dazu bekhennen, allerding 


849 


itrig, falsch und unchristlich sein, der sich mit seinem verstandt 
in kheinen weg conciliiren und vergleichen lassen: wie den auch 
(80 manss im grundt besiehet) die warheit ist, des Osiandri meinung 
mit unsserer khirchen leer gar in kheinen weeg nicht kan noch 
mag vergleichet werden, Es hatte den Osiander seine Irtum er- 
khenen und enndern wollen, welchs doch nicht geschehen ist. 

On Zweivel ists von euch getreulich und woll gemeinet, da 
ihr beider theil des Osiandri und seiner widersacher meinung gern 
auff einerley christlichen veretandt habt zuesammen ziehen und mit 
einander vergleichen wüllen, und móchte auch vielleicht zuer ver- 
gleichung eine zuerichtung gewesen sein, wan Osiander ewer auss- 
legung und deutung hat dulden und daneben auch die andern 
knoten, so Ihr in ewren bedenkhen stillschweigendt übergangen 
habt, zugleich hat wöllen fallen lassen, als da sindt: 

Das er in der Justification die person des Herrn Christi offent- 
lich trennet, in dem er saget, Christus sei unser gerechtigkhait oder 
mache uns gerecht allein nach seiner göttlichen natur, und nicht 
nach der menschlichen, so doch nach seiner des Osiandri selbst 
eigner Bekentniss Christus ohn die menschliche natur allein nach 
seiner göttlichen natur nicht Christus ist. Dan so er sagt in seiner 
Confession in quatern N. f. II: Die götliche Natur allein ist nicht 
Christus, die menschliche allein ist auch nicht Christus, und so ein 
Theologus der eins wolt sagen und vertedingen, der wer auch ein 
offenlicher bekhenter ketzer. Haec ille. Nun vermag ja khein 
mensch, Engell noch Creatur zu beweisen, das Gott uns gerecht 
machen oder unser gerechtigkheit sein wölle anders den in Christo, 
d. i in der person des Sons Gottes, der warer Gott und mensch 
ist, den in seiner göttlichen natur und wesen ist er woll sein selbst 
ewige und wesentliche gerechtigkheit; aber unsere gerechtigkheit 
hatt er nicht sein noch werden wöllen anders, dan das er auch 
menschliche Creatur an sich neme, sich damit unter das gesetz 
thete und die gerechtigkheit, so Gott im gsetz von uns fordert, er- 
füllete, wie S. Paulus Rom. 8. 1 Cor. 1. und Gal. 4. zeuget. Das 
aber durch dergestalt trennung der naturen in Christo die person 
auch getrennet wirdt, bekennet Osiander auch selbst in seiner Con- 
fession im quateren X. g. da er von seinen widersachern also saget: 
Sprechen sie, es sey allein seine menscheit unsere und in uns und 
nicht die gotheit, So haben sie schon die person getrennet, d. i. 
die Gotheit von der menscheit gerissen, welichs eine fuerlangst ver- 
damte ketzerey ist etc. Haec ille. Wirdt aber die person zurissen 


850 


und getrennet, so man die Gotheit von der menscheit' scheidet, so 
muess sie freilich auch getrennet werden, so man die menscheit von 
der Gotheit trennet. Und so die ketzer sei, so die Gotheit von 
der menscheit scheiden, so muessen freilich die auch ketzer sein, 
so die menscheit von der Gotheit scheiden, solche aber thuet Omian- 
der, in dem er fuer gibt und streitet, Christus sey unser gerechtig- 
kheit allein nach seiner götlichen Natur und nicht nach seiner 
menschlichen. | . | 

Dergleichen ist auch, das er in ampt des mitlers das werkh 
unser Rechtfertigung auch in viel stuckh zerreist und trennet und 
die abgerissene stuckh von der Rechtfertigung gantz und gar hin- 
wegwirft wieder die schrieft, in dem er von der Rechtfertigung ab- 
sondert 1. die vergebung der stinden sampt der genugthuung und 
bezalung des Herrn Christi, damit die vergebung erworben ist; 
2. die versunung; 3. die Erlösung; 4. das er furgibt, die versue- . 
nung und Erlösung sey geschehen fuer 1500 Jaren, so doch Paulus 
klerlich saget 2 Cor. 5: lasset euch versünen; 5. das er saget, den 
glaubigen werde allem die einwohnende Gotheit oder göttliche Natur 
zur gerechtigkheit zugerechnet, und nicht der gehorsam, welchen 
Christus Gott und mensch für uns dem vater geleistet hat, die 
gerechtigkheit im gesetz erfordert für uns darmit eu erfüllen. Dan 
weil die gantze Rechtfertigung in den zweyen stuckhen fuernemlich 
stehet, Erstlich das der arıne Sünder der Sünden, so ehr an Ihm 
hat, loss werdt, zum andern, das er dagegen die gerechtigkheit, so 
Gott im Gesetz von Ihm fordert und daran es ihm mangelt, be. 
khomme, So ist ihr khein ander weisse, dadurch er der stinden 
loss werden khónne, den durch die vergebung, welche Christus 
damit, das er sich dafuer geopffert, bezallet und gnueg gethan, 
erworben hatt, gleich wie auch khein ander weise ist, die gerech- 
tigkheit, so Gott im gesetz fordert, zue erlangen, dann das Christus 
sie fur uns erfüllet hat, sie uns schenckhet und zurechnet, so wier 
an Ihm glauben, dadurch wir den zuegleich mit Gott versuenet, 
von der verdienten straff des ewigen todes und verdamnis, aus 
des teuffels und der hellen gewalt erlöset zu gnaden angenomen 
warhafftige Gottes khinder und erben des ewigen lebens und ewiger 
seligkheit werden. 

Und was wil man viel weise und wege suechen, des Osianders 
Lere mit der unseren zu vergleichen, so er doch selbst sich genueg- 
samb erkleret, das ers mit unser khirchenlere und bekhentnis gar 
nicht halte, Ja das er unsere khirchenlere gantz und gar für Irsam 


und verfürisch halte. Dan so saget er in der widerlegung der 
antwortt D. Philippi: alle Magistri und Doctores, so da geloben, 
das sie in der einhelligkheit der Augspurgischen Confession und 
der Ihren Symbolen bestendig blieben und dieselbigen vertedingen 
wöllen, die haben Gottes wortt verschworen und seindt heimliche 
Bundtsgenossen einer solchen Conspiration worden, die mehr auf 
menschliches den auf Gottes wortt sehen und derhalben der Chri- 
stenheit nicht wenig schedlich sein etc. 

Weil nun das gewisslich also am tage und war ist, so khönnet 
Ihr ja liebe Herrn und freunde woll abnemen, das des Osiandri 
lehr mit der unseren sich in keinem wege nicht khan noch will 
vergleichen lassen, und habt demnach, Ihr lieben Hern und freunde, 
als die verstendigen, bey euch selbst leichtlich zuerachten, zue was 
ergerniss ewr wort, da Ihr in ewerem Bedenckhen schreibet, Ihr 
könnet beiderseiz weder wortt noch verstandt verwerffen, gereichen 
müssen. Dan Osiander sampt den seinen nemens Ihres theils an 
und rhuemen, ihre lere sey dadurch fuer Christlich und recht er- 
khandt, verdammen derhalben die anderen, so es mit Ihnen nicht 
halten, unter denen Ihr selbst auch seidt und müsset also nach .des 


Osiandri verstandt Ihr durch ewre eigne wortt euch selbst ver- — 


dammet haben, indem ihr des Osiandri lehre in seinem verstandt 
rechtsprecht, dan was ihr von vergebung der sunden, von gehor- 
sam Christi und vom glauben sagt, das die auch wol megen eine 
gerechtigkheit genennet werden, solches trumpft Osiander nicht an, 
sondern verwirffets strackhs und sagt, es sey eine erzwungene und 
gedrungene entschuldigung seiner widersacher, auss liebe von euch 
gesuecht umb friedes willen, aber der schrieft in allen wege gantz 
ungemess und zuwider, und wan ihr seine widersacher recht ken- 
netet und frey, wie es euch umbs herz ist, die warheit bekhennen 
woltet, so würdet ihr seine, des Osiandri lere allein rechtsprechen; 
dagegen die lere seiner widersacher d. i. aller deren christlichen 
khirchen, so der Augspurgischen Confession verwandt sein, ver- 
dammen. 

Weil wir dan wissen, das ihr bis daher sampt denen khirchen, 
welchen ihr mit dem Evengelio Christi gedient habt, in einerley 
Confession und bekhentnis unserer Christlichen lere und glaubens 
je und allewege einhellig und bestendig gewesen, auch mit allerley 
gefahr und beschwerung, so Ihr derhalben erlitten habt, bestanden 
und beharret seidt, zue dem, das ewre, Johan Brentii schrieften, 
so ihr bis daher, auch des nechst verschienen zwey und funfzigst 


852 


Jare, da Osiander seine schwermerey schon offentlich ausgelassen 
gehabt, durch den druckh habt ausgehen lassen, eben dieselben 
lehre nochmals unverruckht, rein und lauter bekhennen thuen, der 
wegen das je zu einem schweren und unausssprechlichen ergerniss 
gereichen must, so entweder dieselbe ewre und ewerer bevolenen 
Christlichen khirchen rechte warhafftige Christliche lehre und be. 
khentnis durch das falsche rhuemen Osiandri bey guetherzigen 
fromen Christen, als ob sie mit des Osiandri Irtumen auch be 
schmeist und besudelt were, verdechtig gemacht, oder aber seine, 
des Osiandri sampt seines anhangs irrige, verfuerische, unchristliche 
lere durch ewern namen und zeugniss dergestalt beschonet und 
geschenckht werden solt, das frome, einfeltige, Christgleubige Her- 
zen dadurch bewegt, von der bekhanten warheit des Evangelii sich 
- abfueren und die schedliche verdampte unchristliche irtume des 
Osiandri verfueren lassen sollte: Demnach damit solcher grosser 
und vielfalüger schade und unrath soviel möglich verhuetet und 
vorkhommen werdt, d. i. auf das dem heiligen Evangellio sein laufft 
nicht geschwecht, aufgehalten und verhindert, die verfuerischen ir- 
tum dagegen nicht gesterkht und gefodert, die verfuerten gewissen 
in irtumb nicht behalten und andere einfeltige dazue auch verfueret, 
die wol angerichteten khirchen unter einander in der lere zwispaltig 
und zerrutet und also durch sich selbst unter einander zue grundt 
zerstöret und wuest werden, da den freilich dem Teuffel und seinem 
Antichrist dem Bapst zue Rom khein grösser angenemer dienst 
immermehr geschöhn khönte, sondern das viell mehr die warheit 
des Evangelii aufs einfeltigest fein rein und lauter bekhandt und 
erhalten werden: 

So bitten und vermahnen wir euch als Prueder und getrewe 
mithelffer am dienst des Evangelii unseres lieben Herrn und Hei- 
landts Jhesu Christi, Ihr wellet hinden gesetzt allen menschlichen 
affect und ungeachter aller welt freundtschaft und gnade, auch 
feindschafft und ungnade ewre censuram und erkhentnis auss grundt 
der heiligen schrieft mit gewissen, hellen und klaren worten auss- 
sprechen und nicht, wie bissher geschehen, weise und wege suechen, 
wie ihr beider thail wort und reden durch gesuechte deutung ver- 
glimpfen und zuesamen reimen möget, das sie bey nebeneinander, 
als ob sie gleich Christlich und recht weren, beseyn mögen, welchs 
doch nicht miglich ist, sondern wie gesaget, mit freien, durren, 
hellen, klaren und gewissen worten herauss sagen, was ihr, beid 
in des Osiandri und unserer khirchen lere fuer Christlich und recht 


353 


»der widerumb fuer unchristlich und unrecht haltet. Dan es ist ir 
rawn hie khein bellum grammaticale oder Wordtzankh, wie ihr 
»h ohn zweifell aus christlicher wollmeinung gern verstehen und 
leuten woltet, sondern der streit ist von hochwichtigen grossen 
sachen und verstehet ihr ein theil den andern gnuegsam, das der 
wort missverstandt nicht die ursach dieses zanckhs ist, sondern 
weil Osiander eine besondere newe lehr ertichtet, die er aus der 
heiligen schrieft verbeisen solt, druemb suechet und gruebelt ehr 
m der schrieft und klaubeth wort herauss, die er meinet, das sie 
ihm dazue dienen solt, wans sichs leiden wolt; man fraget nicht, 
was Justitia Dei oder was Justificare heisse nach der Grammatica, 
das aber fraget man, wie ein armer sünder (der mit seinen sünden 
Gott erzürnet, die straff des ewigen todes und verdamniss verdienet 
hat und also unter des Teufels und der hellen gewalt gefangen ist, 
darunter er ewig sein und pleiben müsste) gerechtfertiget, d. i. wie 
er seiner sünden, aus gottes zorn der verdieneten straffe des ewigen 
todes und verdamnis, aus des Teufels und der hellen gwelt loss, 
fuer Gott gerecht versuenet, zue gnaden angenommen und selig 
werden möge. 

Hie zue antworten wir nun sampt andern, so unserer khirchen 
Confession verwandt und zuegethan sein, der suender werde für 
Gott gerecht allein durch den glauben an Christum darum oder 
dadurch, das jhm Gott seine sünde, die er warhafftig an Ihm hat 
und sein ganzes Leben lang behalt, umb Christus willen nicht zue- 
rechnet, sondere sie Ihm vergibt, dagegen aber, das er ihm zue- 
rechnet den gehorsam oder die gerechtigkheit, damit Christus das 
gantze gesetz erfüllt hatt, ob woll der sunder solchen gehorsam 
und gerechtigkheit, die Gott im Gesetz von Ihm fordert, in seiner 
natur und krefften selbs nicht hat. 

Und was wier hie von Christo reden, das reden wier von seiner 
ganzen person, wie er warhaftiger Gott und mensch ist, unzer- 
trennet, also das die ganze person, die von Natur Gott und mensch 
ist, sich fuer unsere sünde geopferdt, den Vatter versuenet, die 
gerechtigkheit des gesezes fuer uns erfüllet, uns vom todte und 
verdamnis, auss des teufels und der hellen gewalt erlöset, zue 
gnaden gebracht und ewig selig gemacht habe. 

Wier lehren und bekhenen auch, welche sünder durch den 
glauben der gestalt gerechtfertiget, versuenet, zue gnaden ange 
nommen und Gottes khinder worden sein, das Gott denselben war- 
hafftig seinen heiligen geist gebe, wie Rom. 8. und Gal. 3. S. 

28 


854 


Paulus zeuget, Ja wir lehren und bekhennen, das auch Gott der 
Vatter sampt seinem eingebornen son, von denen der heilig geist 
aussgehet, in solchen gerechtfertigen Gotts khindern warhafüg mit. 
wohnen, ob sie wol noch sunde an Ihen haben und Ihr ganzes 
lebenlang behalten. 

Dagegen aber verdammet Osiander diser unser khirchenn lere 
und leret, der sünder der werde also gerechtfertiget, wan Ihm Gott 
das Evangelium predigen lasse, so er den demselben glaube, also 
dan gehet Christus sampt dem vatter und heiligen geist durch den 
glauben in sein hertz und wohnet darinnen, giesse Ihm seine gett- 
liche und wesentliche gerechtigkheit ein, die in bewege und treibe, 
das er mit der that .warhaftig gerecht werde und thue was recht 
sey, und sey also Christus der gleubigen gerechtigkheit allein nach 
seiner góthlichen natur, damit er sie bewege, und nicht mach 
seiner menschlichen; ja seine menschheit gerechtfertiget werden, 
gleich wie wir durch den glauben von Ihr gerechtfertiget werden 
muessen. 

Derhalben der ganze gehorsam Christi (der sich unter das 
gesetz gethan, die gerechtigkheit, so darinnen erfordert wierdt, fuer 
uns erfüllet und fuer unsere säade, ubertrettung und ungerschtig- 
kheit mit seinem blut und Tode besalet und gnueg gethan, uns 
vergebung, versuenung und erlösung erworben hab) unsere Recht- 
fertigung nicht sein khönne. 

Daraus dan Ihe klerlich erscheinet, das zwischen Osiandro und 
unsern khirchen gar khein bellum grammaticale oder wortgezenkh, 
sondern ein hefftiges und grosswichtiges bellum reale, d. h. ein 
khampf und streit uber den allerzohesten und grossmechtigisten 
sachen sey, daran der göthlichen maiestat ehre und aller welt heil 
und seligkheit gelegen ist. 

Derwegen ihr auch uns und andere, so sich dem Osiandro in 
solcher hochwichtigen, grossen und ernsten sachen opponiret haben, 
desgleichen auch das wier diese freundtliche erinnerung bey euch 
thuen, desto weniger verdenkhen, und Ihr beneben uns der warbhwit 
des Evangelü so viel deste getreulicher, ernster und emeaiger ver 
fechten helffen und euch also erkleren wollet, das Ihr nicht Soeetici, 
Neutralisten, Conturnisten oder auf ander weise Servi homimun, 
sondern viel mehr getrewe diener im Hause des Herrn Christi be 
funden und erkandt werdet. 

Derselbe wolle uns und euch sampt allen andern seinen dienem 
in dem, das er uns vertrawet und bevolhen hat, ohne wendell sue 


355 


seiner herlichen zuekhunft erhalten, Amen. Datum Sonabends nach 
Erhardi den 14. Januarii Anno Domini MDLIII. 

Nicol. Amsdorffius. 

Erhardus Schnepfius. 

Justus Menius, Ecclesiae Gothanae pastor. 


Als wier diese schrieft beschlossen und den Boten ietz ab- 
fertigen wolt, ist unser einem aus Khünigsperg von einem 
ansehenlichen und Namhafften man under andern dieses 
zue geschriben worden, wie folget: 

Caeterum nihil eo melius habet negotium religionis nostrae propter 
mortem Osiandri. Totus est enim in hoc Princeps, ut hoc novo 
dogmate Ecclesias nostras inficiat una cum Academia, quam miseram 
turbavit propter duos sectatores Osiandri, quos vult assumi ad lectiones 
publicas. Nemo est in culpa reus praeter Brentium, qui sua 
tergiversatione Cor Principis ita induravit, ut omnibus scripturis, 
omnibus iudiciis et censuris omnium reliquarum Ecclesiarum solum 
Brentium opponat. Habes hic verba eius ad Ácademiam, ex quibus 
vides, quid nobis Brentius noceat: 

„Aus was geist Ihr aber den Achtbaren wirdigen und hochge- 
lerten unsern lieben vatter und gevatern D. Andream Osiandrum, 
der in Gott numehr seliglich rhuet, daran alle frommen Christen 
bilig nicht zweifeln, im Tode verdammet, seine lehre khezerisch 
urteilet und Ihnen viell unbillicher bezichtiget, werdet Ihr aus der 
lehre Christi das urteil finden, darbey wier es jziger zeit rugen lassen 
und uns halten darnach unser gelegenheit zue richten. Dan die 
Schrifften meiner, D. Brentius und anderer im zugeordnete wirten- 
bergischen Theologen Justificiren D. Osiandri, der ietzt mit Gott 
lebt, Confession und lehre fuer Christlich recht und woll geordneten 
Christlichen khirchen gemess.^ Et post pauca: ,Nun hetten woll 
etliche vermeinet, sie wolten durch falsche bericht solch erkhentnis 
geendert haben, wie es aus etzlichen Drucken zue ersehen, dieweil 
aber gottes warheit allein bestehet, daran sich auch Gotsfürchtige 
Herzen allein halten, haben uns mehrer genante Christliche und 
fuertreffliche Theologen Ihr ander Judicium, darnach wier den Zwi- 
spalt móchten entweder ernstlich decidieren und entscheiden oder 
gutlich und freundtlich vergleichen, zuegestellt, indem sie in Haupt- 
artikheln D. Osiandri gotseligen Confession volstendiglichen beyfal 
geleistet, datum Insterhurg den 20. Novembris im 52. Jar." 

Ingenue dico, nihil admodum aut certe parum nobis Osiandrum, 

28* 


356 


sed solum nocuisse Brentium ; ipse est vastator omnium Ecclesiarum 
Prutenicarum et scholae nostrae; omnes piorum voces et gemitus 
Brentium accusant, qui nobis Principem fascinavit. 

Dieses, günstige liebe herrn, wie wier es mit betrübten Herzen 
und gemuet vernommen, also haben wirs auch ganz getrewer und 
freundtlicher wolmeinung nicht khonnen unvermeldet lassen, auff 
das ihr erkhennen möget, wie eweres namens antwortet und Schrief- 
ten missgebraucht, die wahrheit damit unterdruckht, die Irtume er- 
hoben und gefordert und der heilige gaist in so vielen Christglaubigen 
herzen zum hóchsten betruebet werde, damit Ihr solcher manigfal- 
tigen Grossen und schweren ergerniss mit erklerung ewr christlichen 
. meinung euch fuer Gott und allen Christlichen khirchen "entladen 
und in den christlichen khirchen gotseligen frieden und einigkheit 
erhalten helffen möget, verhoffens, Ihr werdets von uns auch freundt- 
lich vermerkhen und aufnemen. Datum ut supra in literis. 


CLXXXIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
15 Januarii 1553. 


S. in Christo. Scripsit ad me Senatus Academise Regiomon- 
tanae, ut meam sententiam de doctrina Osiandri simpliciter et 
xoT»yoguxog exponam. Sed quia petunt, ut hoc scriptum suum etiam 
ad collegas meos referam, non licuit mihi cum hoc tabellario re- 
spondere. Jussi igitur tabellarium ad vos redire. Interea temporis 
curabo, ut mei collegae de hac re certiores fiant et deliberent, quid 
sit respondendum. Quod si confectum fuerit, mittemus nostras lite 
ras ad vos Norimbergam, ut eas ibi tabellarius Regiomontanus 
accipiat, aut si brevi convaluerit (audio enim ipsum morbo nescio 
quo laborare) repetat ipse eas & nobis Tubingae. Quaeso igitur te, 
ut hoc tabellario apud vos decumbenti significetur. De tua autem 
erga me benevolentia multis argumentis prospecta nihil dubito et 
vicissim peto, ne te in hac caussa nostro nomine sic excrucies. 
Dabit deus nobis, ut spero, &x3aoı si non facillimam ac certe tole- 
rabilem. Si expendisti, quae in scheda ad me missa continentur, mi 
ror, cur adhuc dubites, quod non plane edisseruerim quid sentiam; 
et cur libuerit nobis has rixas bellum grammaticale vocare; 
postea ostendemus, si ita etiam collegis meis visum fuerit. Ego 
enim nec privatim nec solus scripsi, at serio quae nostro nomine 


357 


ad Illustrissimum Principem Borussiae missa sunt. Bene ac foeli- 
citer vale. Eningae die 15. Januarii anno LIII. 
Tuos quaeso diligentissime nostro nomine salutes. 
Jo. Brentius. 


. OXC. 


Brentius ad Academiam Regiomontanam. 
29 Januarii 15583. 


Responsio.Reverendiss. et clariss. viris, Rectori et Senatui 
Academiae Regiomontanae in Prussia, dominis et amicis 
suis observandis. 

S. D. Reverendi et clarissimi viri. Cum vestras literas, quae 
die 15. Januarii mihi reddite sunt, legerem, sicut videbantur mihi 
ex variis sententiis constare, ita ego quoque (fateor enim quod res 
est) varie afficiebar. Nam statim ab initio exordii, quo ego aliquam 
benevolentiae significationem ab eo coetu, qui et nomine et pro- 
fessione reverendus habetur, exspectabam, accusor tam immanis im- 
pietatis, ut non potuerim non toto animo cohorrescere. Scribitis 
enim vos expertos esse et intellexisse, me cum collegis meis non 
solum vacillare in confessione piae doctrinae de iustificatione hominis 
peccatoris, sed etiam probare pestilentissimum dogma Osiandri. 
Itaque me et a meis ipsius scriptis, quae antea edita sunt, et 
& consensu omnium Ecclesiarum adeoque a tota Analogia fidei, 
quam divinae literae tradunt, defecisse. Et cum tanta sit atro- 
citas huius accusationis, audent tamen vestrae litterae postulare, 
ut aequo animo feram, et reiiciunt culpam in aliorum iudicium. Hoc 
nimirum illud est, quod apud Salomonem exstat proverb. 26: 
Sicut noxius est, qui mittit sagittas et lanceas in mortem, ita vir, 
qui fraudulenter nocet amico suo, et cum deprehensus fuerit, dicit: - 
ludens feci; et in. psalmo 55: Mollius est os ejus butiro et cor 
eius proelium, leniores sunt sermones eius oleo et tamen sunt gladii. 
Quare cum vestrae literae contineant tam pugnantia ac non tantum 
in me hominem iam annis gravem, in publico Ecclesiae ministerio 
annis pene triginta versatum, propter professionem piae doctrinae exilia 
passum et periculis mortis toties obiectum, sed etiam magna ex parte 
in principem vestrum tam illustrem et pium heroem contumeliosa, 
non possum in animum inducere, ut credam, illas literas uno omnium 
vestrum ore et unanimi consensu dictatas esse. Quae igitur institui 
deinceps his meis literis scribere, non vobiscum, quorum coetum 


358 


libenter veneror, sed cum illis, quorum impulsu illae vestrae literae 
scriptae sunt, transigam.  Ác initio accusant me defectionis ab Ec- 
clesia filii dei et desertionis purae doctrinae propheticae et apostolicae. 
Quid hoc crimine gravius? Quid horribilius? Quid enim hoc aliud 
esset, quam Christum ipsum unicum servatorem nostrum abnegare? 
Cum autem nemo soleat repente turpissimus fieri sed paulatim et 
successu temporis nequior reddi, unde quaeso cognoverunt me in 
tantam impietatem prolapsum? Num e scriptis antea à me editis? 
At testificantur ipsi, quod ea veram Ecclesiae doctrinam prae se 
ferant. Num e scriptis, quae meo et Collegarum meorum nomine 
ad illustrissimum principem Borussiae in causa Osiandri missa 
sunt? Sed affirmant ea quoque commodam interpretationem recipere. 
Exponant igitur, unde experti sint, unde intellexerint, me deseruisse 
piam verae Ecclesiae doctrinam. Videlicet alii secus interpretantur 
mea scripta et affirmant, me huic dogmati Osiandri de iustificatione 
peccatoris patrocinari. Quid ergo vestri illi expostulant mecum? 
Quid accusant defectionis a pura doctrina me ipsum? Cur non cum 
iis expostulant, qui mea secus quam ipsi interpretantur? Sed an 
ideirco vacillo et dubito de veritate piae doctrinae, quod adhuc 
dubito et sustineo assensum de ipsorum dogmate? Nihil certe minus. 
Ego enim divina clementia agnosco et amplector toto corde oracula 
Spiritus sancti, quae sunt scripta prophetica et apostolica; agnosco 
etiam et amplector constanti animo eam de iustificatione peccatoris 
doctrinam, quam ex his scriptis authore spiritu sancto et praecepto- 
ribus DD. Luthero ac Philippo didici. Sed vacillo et dubito 
de illorum rixis et vociferationibus, utrumne illorum an Osiandri 
dogma sit delyrum, furiosum, fanaticum et sathanicum, et utrum 
propius ad scripta Prophetica et Apostolica et ad doctrinam prae- 
ceptorum nostrorum accedat. Vociferantur quidem illi, se sententiam 
sacrae scripturae, omnium piarum Ecclesiarum ac praeceptoris nostri 
D. Lutheri sequi ideoque dogma Osiandri damnare. Sed ex altera 
parte vociferatur etiam Osiander se idem sequi ideoque se illorum 
dogma damnare. Nec omnino nulla suae sententiae testimonia tam 
sacrae scpripturae quam Lutheri ac etiam Philippi nostri 
Osiander sibi habere videtur. Existimo, ilis non ignota esse ea 
Lutheri scripta, quae videntur opinioni Osiandri favere. Et Phi- 
lippus in suo scripto non simpliciter, quod ego sciam et intelligam, 
damnat opinionem Osiandri, sed desiderat clariorem explicationem 
et excusat doctrinam Ecclesiarum nostrarum. Alius quidam, qui cum 
Osiandro pugnandum suscepit, claris verbis approbat sententiam 


359 


Osiandri, u$ mihi quidem videtur. Dicit enim: Non negstur, quia 
quandoquidem simus filii et heredes dei omniumque eius bonorum 
atque adeo etiam ipsius divinitatis participes, Simul eciam iustitia 
eius, sapientia eius, omnipotentia eius omnesque virtutes et opes eius 
sunt nostrae. Si haec sententia non est Osiandri, etsi Osiander pro 
hsc non pugnat, fateor ingenue, quod nondum sim dogma eius et 
statum huius controversiae assecutus. Et tamen ille quisquis sit 
cum Osiandro belligeratur. Cum igitur videam utramque partem 
sua habere patrocinia, etiam eorum, quibuscum pugnant, opus est 
non praecipitantia et temeritate, sed collatione et cognitione. Quodsi 
non statim assequor partium subtilitatem et non propero ad alterius 

is daxanationem, tribuant hoc tarditati ingenii mei, tribuant hoc 
si non publicis legibus, at saltem consuetudini huius regionis, in qua 
nunc commoror. Alieubi enim in Hercynia sylva malefactore ad 
tribunal constituto solei initio causa pro more satis ac sufficienter 
ab utraque parte audiri. Cum autem pronuncianda est sententia, 
iudices non statim damnant malefactorem ad crucem, sed si male- 
factum notius est, quam ut vel negari vel excusari queat, pronunciant 
simpliciter reum malefecisse. Haec prima est sententia; deinde cum 
instet et urgeat accusator, ut iudices decernant, quo genere supplicii 
hoc malefactum sit puniendum, hic iterum reus locum habet ea di- 
cendi, quae putat sibi profutura. Cum autem et hoc pronunciatum 
fuerit, ne tam quidem confestim ahripitur reüs ad crucem, sed instat 
acqusator tertio, ut decermatur, quie boc supplicium exequi debeat. 
Denique longus est iudicii processus, si forte aliquid incideret, quod 
vel ad cognitionem causae utile esset, vel reo aliquam levationem 
ut etiam liberationem afferret. Quod homines Sylvestres in causis 
prophanis et in periculis vitae quidem, sed corporalis faciunt, Ego 
im causa Ecclesiastica et in ea, quam isti coniunctam putant cum 
periculo aeternae salutis, tam iudicis quam partium, non facerem ? 
Áreopagitae iusserunt in ancipiti quadam causa accusatorem et 
‘sum centesimo anno adesse; utinam et vestri illi non sic proper- 
usent ad excommunicationem et damnationem, fortassis omnia nunc 
sent in Ecclesiis vestris tranquilliora. 

Sed omnes piae Ecclesiae damnarunt dogma Osiandri? Ecquae 
wnabo sunt illae Ecclesiae? Si qui sunt Ecclesiarum ministri tam 
ngeniosi, ut mox primo intuitu veritatem huius dissensionis cognos- 
'ant, faveo industriae eorum, sed non statim damnat pia Ecclesia, 
[uod unus et alter eius minister damnant; fieri fortassis potest, ut 
li studio partium sint affecti, alii non damnent quod reus vere 


360 


sentit, sed quod ipsis sentire videtur; Alii non tam exacte causam, 
considerent, quam magnitudo eius postulat, sed contenti sint aliorum 
iudicio. Denique multae sunt causae, propter quas etiam valde pii 
et docti possunt fall. Temerarium igitur est iudicare, eum veram 
Ecclesiam et doctrinam eius deserere, qui non mox in illius ant 
istius ministri sententiam concedit, praesertim cum fieri possit, ut. 
rixatores, -de quibus minister ille fert sententiam, utrique recte sen- 
tiant, si recte explicetur. Fieri etiam potest, ut utrique errent. Sed 
de’ prima parte accusationis hactenus. 

Venio ad alteram. Reprehendunt enim illi vestri eam rationem, 
quam de concilianda ista controversia instituimus. — Belial, inquiunt, 
cum Christo nullo pacto reconciliari potest. Agnosco quidem sen- 
tentiam Pauli. Sed si alteram partem invasit Belial, dolemus; nos 
certe initio meliora de utraque parte speravimus. Nunc autem vi- 
demus eos tantis et tam virulentis scommatis, sannis, calumniis, 
convitiis et maledictis inter se certare, in se invicem debacchari, 
ut etiamsi alioqui in dogmatis recte sentirent, videretur tamen Be- 
lialem non longe ab actione caussae abesse. Inire igitur rationem 
(quod nos. instituimus), qua is Belial eiiceretur, ecquid erit preti? 
Quod cum partium ipsarum studio non succedit, nos tamen officio 
nostro defuncti sumus, nec novum est hoc exemplum. Quot nostra 
memoria instituta sunt colloquia inter nostros et papistas, ad quae 
et praeceptores nostri suam operam contulerunt, si forte fieri posset, 
ut aliqua concordiae ratio iniretur. Non successit. Nostri ergo 
reprehendendi sunt? An non aequo animo passi sunt, ut etiam in 
re sacramentaria inter nostros et alios ratio concordiae, idque Wite- 
bergae h. e. in ipsa nostra huius temporis Zione quaereretur? Et 
illii vestri tam delicati ferre non possunt, ut nos pro nostra tenuitate 
quaedam, quae videbantur ad concordiam profutura, proponeremus, 
idque non nostro arbitrio, sed principum mandato et authoritate. 
Nam quod non simpliciter, plane et ut ili postulant cathegorice 
diximus: Osiander es Belial, Antagonistae eius sunt Cherubim et. 
Seraphim, sed proposuimus quaedam capita, quae videbantur ad 
rem non inutilia, expostulent cum dictis sacrae scripturae, expostu- 
lent cum scriptis D. Lutheri et Philippi, ex quibus ea, quae spera 
bamus ab utraque parte concessa et confessa, mutuati sumus. Scimus 
divina clementia unam esse certam, constantem, veram et perpetuam 
sententiam coelestis doctrinae. Sed quaerimus hoc, quemadmodum 
antea commemoravi, quam recte, quam apte vel illorum vel Osiandri 
dogma cum hac una certa et coelesti doctrina ac veritate conveniat. 


361 


Itaque non habent illi quod conquerantur nec possunt nobis, nisi ' 
calumniari libet, ullas fucosas interpretationes obiicere. Si Osiander 
affirmat, quod proposuimus, bene habet. Non nos in ipsius sen- 
tentiam sed ipse in nostram, id est in sacrae scripturae et praecep- 
torum nostrorum sententiam concessit et a furore suo fanatico resi- 
puit. Si illi vestri negant quod proposuimus, non iam nobiscum 
tantum sed etiam cum scriptura et cum praeceptoribus nostris pugnant. 
Non est illis ignotum, quod Salomon dicit proverb. 26: Sicut qui 
vellicat canem auribus, sic qui transit impatiens et commiscetur rixae 
alterius. Dedimus igitur operam, ne quid vel privatim vel publice 
scriberemus, quod hoc dissidium inflammaret. Cum autem principum 
authoritate nobis aliquid dicendum esset, maluimus rationem quae- 
rere, qua animi sic satis exulcerati sanarentur potius quam ex- 
asperarentur. Erravimus sane in delectu, ac certe nemo bonus, 
qui modo non sit partium studio coecatus, reprehendet nostrum 
affectum. Obtulimus quod in nobis est pacem; si illi eam reiiciunt, 
reliquum est, ut pax nostra ad nos redeat. Nos certe hoc quidem 
tempore de his illorum rixis nec planiora aut magis cathegorica 
dicere nec plura addere possumus, quam quae in duobus illis scriptis, 
quae ad illustrissimum principem vestrum missa sunt, continentur. 
Ea si illos perturbant, sibi ipsis imputent, sibi ipsis acceptum ferant, 
quod causam suam contentionibus et calumniis ita involverint, ut 
non possit, quantum nobis est iudicii, cathegorice, sicut illi postulant, 
explicari. Quod ad D. Mórlinum scripsi, suum locum dandum 
esse sententiae Osiandri, hoc nimirum volui, ut Mórlinus sua ita 
tueretur, ut in Osiandro non damnaret, quod recte et pie intelligi 
posset, idque exemplo D. Philippi, de cuius sententia Mórlinum 
admonui et, nisi fallor, verba Philippi ex ipsius libello adscripsi. 
Nec habet hic tergiversatio illa locum, quod nunc non agatur de 
ea iustitia, qua post hanc vitam in coelesti regno fruemur. Nam 
si illi eam iustitiam concesserint futuram, certe ipsam etiam in hac 
vita nostram esse fide et iure hereditatis propter Christum con- 
fiteantur necesse est. Sed haec fortassis alias copiose. Postremo 
hoc profecto bellissimum est, quod illi vestri reiiciunt in nos omnem 
scandalorum et damnorum culpam, quae Ecclesiis et scholae vestrae 
ex his rixis imminere videantur, scilicet qui ostendunt rationem 
componendi dissidii, authores sunt malorum, qui vero dissidium 
praepostero zelo excitant et rixis, convitiis et calumniis alunt, in- 
nocentes sunt. Sic innocens ille fuit, qui ad Eliam dicebat 3 Reg. 18: 
Tu es ille, qui conturbat Israel. Ego cupio, et Ecclesias et scholas 


862 


summo quo possum studio ‘et officio iuvere, sed ut in gratiam bo- 
minum sine certa cognitione et contra conscientiam damnem, quod 
probabile aut saltem excusabile videtur, ut simpliciter probem, quod 
damnabile et reprehensibile apparet, nullus opinor bonus a me vir 
exiget. Amicus, aiunt, sed usque ad aras Nec Osiandrum nec 
quemquam aliam tanti facio, ut vel ad venandum vel ad retinendum 
favorem eius sciens dicam bonum malum et malum bonum.  Pro- 
hibeat deus, pater Domini nostri Jesu Christi, spiritu suo sancto, 
ne unquam eo vesaniae et furoris perveniam. Sed vestris illis, qui 
. suo ipsorum iudicio haudquaquam falli possunt, omnino expendendum 
erit, quod saepe ac multum fieri soleat, ut quod bonum videtur re 
ipsa malum sit, et quod malum videtur bonum sit. Est via (inquit 
Salomon proverb. 16.) quae homini videtur recta et novissima eius 
ducunt ad mortem; et iterum cap. 12: Via stulti recta in oculis 
suis, qui autem sapiens est, audit consili. Et haec quidem illis, 
etsi propter tam atrocem in me accusationem graviora meritis, 
quorum impulsu vestrae literae scriptae sunt, in praesentia respon- 
dere visum est. Vestri autem, reverendissimi et clarissimi viri, 
officii erit, non ut alienam praecipitantiam adiuvetis, sed ut mode- 
rata consilia sectemini. Non enim illis, sed his moribus conser- 
vantur Scholae et Ecclesiae. Existimo vestrum ordinem non ex 
uno tantum et altero Theologo, sed e Theologis, Jureconsultis, Me- 
dicis et aliarum bonarum artum ac linguarum professoribus con- 
stare. Non erit igitur vobis, quantum ego iudicare possum, fraudi, 
si cognitionem huius controversiae in alios reieceritis, et si quic- 
quam arbitrium magis ad componendos hos motus quam iudicium 
ad damnandum alteram partem vobis sumpseritis. Non enim agitur 
hic de veritate et certitudine sacrae scripturae et eius doctrinae, quam 
iliius scripturae testimoniis a reverendo et sanctae memoriae prae- 
ceptore nostro D. Luthero accepimus, hanc pii quique tenere et 
confiteri debent. Sed agitur de rixis et opinionibus hominum tur 
bulentorum, quas rixas etiamsi nec intelligam nec assequar, non 
propter ea abnego Christum et desero Ecclesiam ac vere piam 
doctrinam. Alius enim alium statum huius contentionis verius quam 
disputationis fingit, et si ab eo, quem prius tuebatur, deturbatus 
fuerit, alium excogitat. Ita nullus est fingendorum statuum finis. 
Recte igitur fecerimus, si tantisper sustineamus nos et differamus 
sententiam, donec de statu inter partes sine Amphibologia convenerit. 
Ego, si mea officia vobis non ingrata fuerint, dabo operam, ut 
quantum pia moderatione et bona conscientia fieri potest, nihil in 


363 


desideretur. Bene ac foeliciter valete. Tubingae die 29 Ja- 
ü 1553. 
Ä Joannes Brentius. 


CXCI. 
ıtius et alii ad Amsdorffium, Schnepfium, Justum Menium. 
18 Februarii 1558. 


BReverendissimis et charissimis D. D. Nicolao Amsdorffio, 
 Erhardo Schnepffio et Justo Menio, Dominis. 

[n Christo Reverendissimi et observandissimi Viri ac fratres. 
dedistis ad nos literas die 14. Januarii, accepimus Tubingae 
2. Februarii, et quia alii Collegae nostri, quibus vestrae literae 
iptae sunt, absunt hoc tempore a nobis in sua quisque Ecclesia, 
|0 visum est vestrum tabellarium ad vos remittere. Quod si 
»nerimus et iudicaverimus respensionem esse necessariam, da- 
y eam ad vos peculiari tabellario. Hoc voluimus in praesentia 
communicare, cui libuit unum illud Psalmi adiicere: Si ini- 
ı meus maledixisset mihi, sustinuissem utique, et si is, qui 
t me, super me magma locutus fuisset, abscondissem me for- 
ab eo; Tu vero homo Collega meus, dux meus et notus 
etc. Et illud Christi: Si male locutus sum, da testimonium 
ialo; Sin autem bene, quid me csedis? Bene et foeliciter 
» Tubingae die XIII Februarii anno MDLIII. 

Joannes Brentius. 

Jacobus Beurlein D. 

Martinus Frechtus L. 

Joannes Eiseman. 

Caspar Greihirus, qui idem supra modum doleo, non 
tam Brenti nomine, viri huius innocentissimi, quem 
tantopere flagellatis de Ecclesia Christi optime meritum, 
quam et miror, qui id feceritis nondum causa per- 
specta et cognita, nisi hoc sit cognovisse, periodum 
unam et alteram ex alieno scripto detortam et depra- 
vatam egisse; sed dabit fortasse Deus, ut diligentius 
expenso rursum sitis ad astra sublevaturi, quem nunc 
ad inferos detruditis, 


364 


CXCII. 
Brentius ad Morlinum. 


c. initium anni 1558. 


S. in Christo, Reverende et clatissime vir. Legimus ego et 
collegae mei Apologiam tuam et contulimus eam pro nostra tenuitate 
cum scriptis Osiandri, Sed profecto non sunt tenuia, quae de 
sideramus. Optarim vos hanc tam perniciosam controversiam aut 
initio non moviése aut motam in Scholasticis tantum certaminibus 
tractasse et non in Ecclesiam vulgi sparsisse. Deinde si omnino 
hoc consilium, haec fortuna vos in hanc harenam publice pertraxit, 
Ecclesia magis probaret officium vestrum, si argumentis tantum et 
non tam virulentis conviciis, scommatis et diris condemnationibus 
inter vos certaretis. Praeterea rectius ni fallor faceres tu et collegae 
tui, si sententiam vestram ita defenderetis, ut et suum locum Osiandri 
sententiae relinqueretis. Tu certe in tus Apologia nullam pene facis 
mentionem aeternae illius iustitiae, qua perpetuo sumus in coelesti 
regno fruituri et quae necessario in nobis divina potentia per Chri 
stum in hoc seculo inchoari debet. Itaque videris tuam iustitiam 
Sic tueri, ut prae ea alteram illam, cuius impetrandi gratia filius Dei 
mortuus est et resurrexit, aut damnes aut non requiras. Quanto 
prudentius, quanto moderatius D. Philippus noster tribuit in suo 
scripto sententiae Osiandri quae ei tribuenda videntur. Sic enim 
scribit D. Philippus, nam visum est etiam eius verba recitare: „Die 
Gerechtigkeit, die wir hoffen, ist nicht vergebung der sünden, sunder 
ist, dass gott alles in alles sein wirt.“ Nos hoc dicto D. Philippi 
admoniti et excitati instituimus iam secundo aliquam rationem con 
ciliationis, quae opinor vobis proponetur, et precamur Deum patrem 
Domini nostri Jesu Christi, ut flectat spiritu sancto suo animos 
vestros ad pacem et tranquillitatem, quae nunc vobis per nos, non 
magna quidem autoritate praeditos, attamen ministros Christi of- 
fertur. Sin autem bellum malueritis et alius alium vicissim mordere 
et devorare perrexeritis, non est vobis ignotum, quid post hae 
verba Paulus inferat, imo minetur, imo vaticinetur. Quaeso igitur 
te per filium dei, ut sic in animum tuum inducas, te Ecclesise 
Christi longe omnium maximum et gratissimum officium facere, si 
adversarii dicta candide interpreteris et Evangelion Christi tranquille 
doceas, quam Ecclesiam sic satis afflictam contentionibus ac rixis 
perturbes. 


365 . 


CXCIII. 
Brenz an Herzog Albrecht. 
16 April 1558. 


Durchleuchtigster hochgeborner fürst. Die gnad Gottes und 
vatters unsers lieben herrn Jesu Christi samt meinem underthenigsten 
dienst und gebett zuvor. Gnedigster fürst und herr. E. F. G. 
schreiben mit Irer f. g. eigner handt und hernach der selben Legaten 
D. Andream Aurifabrum meinen lieben herrn und guten 
freundt in seiner müntlichen und gantz ernstlichen fleissigen wer- 
bung, den gnedigsten beruff zu der Administracion der kyrchen in 
Samblandt, auch andere sach belangendt, hab Ich underthenigst 
entpfangen und vernommen. Wöllte auch, wo es die gelegenheit 
der bschwerlichen hsendell, so sich hieaussen in der Religion aber- 
mals zutragen wöllen, erleiden hett mögen, vill lieber E. F. G. per- 
sonlich gegenwürtig denn schrifftlich und abwesendt antwort geben. 
Nach dem aber Gott dem Vatter unsers lieben herrn Jesu Christi 
ein anderst gfellig, muss und soll Ich, wie Ich schuldig, gottes 
willen raum geben. Dann, So vill mein zukunft zu E. F. G. in 
preussen betrifft, hatt mein gnediger fürst und herr, hertzog Christoff 
etc. mich gnediglich bericht, das abermals ein Reichstag und ein 
New Interim hieaussen vorhanden sein soll, da sich wie vorhin 
allerley "unrichtigkeit zutragen möcht. Wiewoll nun mein person 
zu verhüetung eins unradts nicht sonderlich dienstlich sein kan, So 
soll Ich doch mich gegen dem hochgenanten meinem gnedigen fürsten 
und herrn nicht ungehorsam und undanckbar erzeigen. Hierauff 
sage Ich E. F. G. Ires gnedigsten willens gegen mir underthenigsten 
dank, guter zuversicht, nach dem E. F. G. der kyrchen einigkeit 
so hertzlich und Christlich begert, der Herr unser Gott werde sie 
und Ire kyrchen mit tauglichen leuten (sollt er sie auch auss den 
steinen erwecken) woll zu versehen wissen. E. F. G. aussschreiben 
belangendt verhoffe Ich, E. F. G. werde nun mehr unser Declara- 
cion und Confessio von der Rechtfertigung des menschen entpfangen 
haben, Darauss E. F. G. gnediglich vernemen mag, wie meine Col- 
lege und Ich unsere vorige scripta erkleren. Und wiewoll der- 
selben keins, Gott sey lob, als Impium und der heiligen göttlichen 
schrift widerwertig mit grundt der warheit verworffen werden kan, 
So blecken doch vill die Zeen darwider und wöllen mich darob als 
ein abtrinnigen von der rechten Christlichen leer schelten. Das 


886 


muss und soll Ich Gott bevelhen, der wirdises zu seiner zeit woll 
zu recht bringen. Demnach were mein underthenig gutbeduncken, 
E. F. G. wöllte so gnedig sein und die bemelte Confession allen 
sachen zu gut on das aussschreiben trucken und publicieren lassen, 
So verhoffte Ich, es sollte hiemit allen Calumniis et mendaciis ma. 
levolorum hominum gewehret werden. E. F. G. geschribne Con- 
fession hab Ich auch gelesen und dancke dem barmhertzigen Gott, 
das er fürstlichen personen so fleissig ernstlich gedancken im der 
rechten Christlichen religion eingibt. Was mich aber bedunckt 
darin zu erleutern, wurdt der gsant E. F. G. berichten. Dann, so 
man von der Gerechtigkeit reden will, damit in disem Zwispallt 
niemands zu Calumnieren ursach geben werde, soll underschidlich 
darvon geredt werden. Dann das wort (Gerechtigkeit) wurde uf 
zweyerley weiss, so vill hieher gehöret, gebraucht: Eine ist die Ge 
rechtigkeit, die Gott selbs ist, die ander ist die Gerechtigkeit, die 
do heisst der Gehorsam Christi, wie meine College und Ich in dem 
ersten Scripto zu versteen geben haben. Dise gerechtigkeit, namlich 
der gehorsam Christi, soll in diser Disputacion weder verworffen 
noch verschwigen, Sonder ausstrucklich ünd mit allem fleiss bekant 
werden, dann sie ist das einig Meritum, von welches wegen uns die 
ewig gottlich Gerechtigkeit und Seligkeit als ein premium, oder, 
gegen uns zurechnen, gratuitum donum durch den glauben geschenckt 
wurdt; Das also die Gerechtigkeit, das ist der gehorsam Christi sey 
Meritum, Gott aber, der do ist die ewig gerechtigkeit; sey das pre 
mium. So ist auch nutz und nodt, das die form von der Recht 
fertigung zu reden in der kyrchen und offenlichen Confessionen 
solcher gstallt gehallten werde, wie Sanct Paulus darvon geredt 
und gschriben hatt, wie E. F. G. in beygelegtem Zedell der Com : 
fession gnedigst zu sehen hatt. Diser und anderer Artikel halb : 
wurdt E. F. G. von der selben gsanten ferner bericht vernemes ; 
mógen, Und bevilhe hiemit E. F. G. in den schutz des Allmechtigen 
barmhertzigen Gott und Vatters unsers lieben herrn Jesu Chris - 
der wölle E. F. G. durch seinen heiligen geist in rechter wahrer 
erkantnuss unsers einigen heilandts Jesu Christi in allen anfech 
tungen erhallten. Amen. E.F.G. wölle auch mich in gnedigsten 
bevelch haben. Datum zu Tubingen den 16. Aprilis Anno MDLIII. 
E. F. G. underthenigster und gehorsamer 
Johan Brents. 


867 


CXCIV. 
Brentius ad Bullingerum. 
6 Junii 1558. 


Clarissimo magna pietate et eruditione viro, D. Heinrychio 
Bullingero docenti Evangelium Christi Tiguri, Domino 
et amico suo in Christo observando. 

Salus in Christo, Clarissime vir.  Tuse literae fuerunt mihi 
multis nominibus gratae, quod et Reverendum D. Vergerium 
coram complectendum exhibuerint et a te, quem propter studium 
iuvandae Ecclesiae, quo te ardere monumenta ipsa tua testificantur, 
diligo, seriptae sint, et occasionem contrahendae notitiae cum genero 
tuo [Josia Simlero], iuvene docto dederint. Vidi autem D. Ver- 
gerium magna animi laetitia et alacritate. Cum enim maluerit in 
Domo Dei abiectus esse quam habitare in tabernaculis impiorum, 
et arbitratus sit maiores divitias probrum Christi quam Thesauros 
Aegyptiorum, ita eum intueor tanquam illustre pietatis exemplar 
divinitus nobis propositum. Quid autem posset Pontificiis, hostibus 
nostris vel peius optari vel perniciosius accidere, quam ut pergerent, 
tales semper viros, qualium tamen credo bene numerabilem inter 
ipsos copiam esse, e coetu suo extrudere, ut se nobiscum h. e. cum 
vera Ecclesia Christi coniungant? Non enim eiiciunt homines tan- 
tum, sed organa Filii Dei, imo Filium ipsum Dei. Itaque privant 
se ipsos omnibus divinis beneficiis et properant ad suum ipsorum 
interitum. . Scis quod Dominus palam confiteatur quondam, se non 
posse quicquam supplicii Sodornitis inferre, donec Loth fines eorum 
egrederetur. - Certe hoc quoque tempore patent hostes nöstri prae- 
genti internecioni, quod deserant eos optimi quique viri. Pergamus 
Agitur adversus eos alacri animo pugnare. Et postquam accessione 
D. Vergerii ad nostram Ecclesiam aucti sumus viro magna doc- 
trina et rerum prudentia et pietate ornato, agamus Deo gratias et 
hominem offcis nostris sic tractemus, ut reipsa sentiat, vere apud 
nos esse, quod profitemur, studium christianae caritatis. Quaeso 
autem te et Collegas tuos, ut nos et Ecclesias nostras Domino pre- 
cibus commendetis. Quod officium nos vicissim vobis quoque prae- 
stamus. Bene ac feliciter vale. Tubingse, VI Junii 1553. e 

Joannes Brentius. 


368 


CXCV. 


Brentius ad Hartmannum Beyerum. 
4 Septembris 1558. 


Insigni pietate et erudicione viro D. Hartmanno Beyer, do 
centi Evangelion Christi in ecclesia Francofordiana, do- 
mino et amico suo carissimo. 

S. in Christo. Quod petis de edicione meorum scriptorum, 
quae avzoogedıaorl in chartas conieci, et diligenter mecum egit D. 
Caspar Berus insignis Jureconsultus, et ego cupio quoquo 
modo possum ecclesiae prodesse. Sed etsi contigit mihi divins 
clemencia certa sedes, quantum quidem certitudinis nobis esse po- 
test in hac varia et mutabili rerum condicione, tamen nondum licuit 
mihi mea ita componere, ut certo studio me traderem.  Abfui iam 
aliquot hebdomades a domo in palatinatu Neoburgensi ad instau- 
randas eius regionis Ecclesias. Postquam domum redii, exceperunt 
me alia negocia. Sentio etiam his annis, quibus vagatus sum in 
certis sedibus, multum mihi vigoris ademptum. Quare nunc tam 
aetas quam exantlati labores exigunt, ut tibi et aliis lampada tradam. 
Legi tuum scriptum de sacrificio Missae adversus Sidonium non 
sine magna voluptate et horfor te, ut sic pergas ecclesiam iuvare. 
Parvum scriptum est, sed plura comprehendit quam multorum com- 
mentari. Quod meum catechismum in Germanicam linguam tre 
duxeris, etsi potuisses bonas horas melius collocare, tamen quia ita 
tibi et amicis visum fuerit, gaudeo te, hominem eruditum, inter 
pretem eius scripti fuisse, et precor Dominum, ut labor tuus sit 
utilis Ecclesiae. Quaeso te, ut D. Adolphum a Glauburg 
diligentissime meo nomine salutes. Bene ac foeliciter vale. Studt 
gardiae die 4 Septemb. Anno 53. 

Clarissimus vir doctor Caspar Berus etsi nunc abest a 
Studtgardia in negociis principis, tamen absens admonuit me per 
amicum, ut in literis meis adscribam tibi nomine eius salutem. 

Jo. Brentius. 


CXCVI. 
Herzog Christoph an Herzogen in Preussen. 
5 September 1558. 


Unsern fruentlichen dienst etc. Wir haben E. L. drey schreiben, 
das eine uff den letsten Maii, die andern zwey uff den 5 Juni 


369 


Anno 53. aus königsberg gegeben sampt ettlichen getruckten ein- 
gebundenen büchlin, auch den geschribenen Actis und handlungen, 
i0 sich zwischen des hochgebornen fürsten herrn Johans frid- 
richen Hertzogen zu Sachsen und gebornem Churfürsten etc. 
insers freuntlichen lieben gsanten und E. L. Theologis zugetragen, 
ıff den 16 Julii obberurts Jars wit freuntlicher dankbarkeit em- 
pfangen. Und seindt in Sonderheit erfrewet, das E. L. mit unserer 
Theologen declaration und Confession woll zufriden ist. Dann 
wiewoll wir E. L. person niemals dahin verdacht, als wöllt sie 
#twas wider die clar aussdrückliche leer der heiligen schrifft und 
Augspurgischen Confession fürnemen, So seindt doch allerley schriff- 
len und reden hin und her gangen, die uns vonwegen E. L. nicht 
wenig bektümmert haben. Danken derohalben dem Allmechtigen, 
das er durch sein Gottlich gnad E. L. mit dem verstandt der rechten 
reinen leer des heiligen Evangelions unsers lieben und einigen hei- 
lands Jesu Christi der massen begabt und erleuchtet, das wir ver- 
hoffen und bitten, er wólle die angefangen heilsame gabe in E. L. 
erhallten und zu Irer ewigen seligkeit volnstrecken. 

: So vill nun die zusamenkunfft Philippi Melanthons und 
Brencii belangt, dweill wir E. L. zu freuntlichem schwaegerlichem 
gfallen, auch zu erhaltung gmeins Christlichs fridens in der rechten 
warhafftigen gottlichen leer unserer Religion an uns mit hilff gott- 
licher gnad nichts erwinden zulassen gesinnet und begirig, lassen 
wir uns die bemellt der zweyen zusamenkunfft nicht missfallen des 
freuntlichen erbietens gegen E. L., da Philippus Melanthon 
verordnet und uns ein gelegen malstatt, auch gwisse zeit der zu- 
samenkunfit ernent, Brencium daselbst hin abzufertigen, das sie 
beid sich einer Christlichen form vermög gottlicher heiliger schrifft 
de Justificatione vergleichen, yedoch das die selb von jnen verfasst, 
gestellt und verglichen form nicht weder schrifftlich noch in truck 
divulgiert und aussgebreitet, Sonder zuvor E. L. und uns, auch des 
Philippi herrn überantworttet werde, damit E. L. und wir was ferner 
daruff fürzunemen were, stattlich bedencken móchten, guter zuver- 
sicht, so die bemelten zween, Philippus und Brencius, sich einer 
Christlichen form, wie verhoffenlich, verglichen und von E. L. auch 
uns und unsern andern Theologen approbirt, das es hierin auss 
allerlei ursachen keiner ferner versamlung der Theologen bedürffen 
wurde. 

. Wir haben auch E. L. freuntlichem beger nach mit D. Ja 
coben Beurlin fleissig und ernstlich handlen lassen, das er E. 

24 


370 


L. Vocation gehorsamlich annemen soll, und wiewoll er uns uf 
unser Universitet zu Tuebingen für andere nützlich und dienstlich, 
so haben doch wir in ansehung, das wir gern E. L. freuntlichen 
wilen, auch unser gmüet zu erbawung der Christlichen kyrchen 
erzeigten, an unserm gnedig erlaubnus nicht mangell erscheinen 
lassen. Aber wie uns der bemellt D. Jacob Beurlin bericht, und 
E. L. auss seinem eignen schreiben vernemen mag, So ist er 
on andere wichtige verhinderung mit leibs blödigkeit diser gstallt 
beladen, das er besorgen muss, er werde nicht allein die ferne reis: 
nicht volnbringen, Sonder auch, ob er schon dieselb mit gottes 
gnaden volnbracht, E. L. und der selben kyrchen nicht sonderlich 
und bebarrlich dienstlich sein mögen. .Yedoch hatt er sich E. L. 
und uns zu underthenigem gefallen gehorsamlich begeben, da ee 
E. L. gelegenheit were, wölle er sich ausserthalb seines haussge- 
sündts zu E. L. in preussen verfuegen und alda ein halb Jar E. L. 
underthenigen dienst in kyrchensachen seins vermögens erzeigen. 
Dweill aber vileicht E. L. gelegenheit nicht sein möcht, Doctor 
Jacobs dienst allein ein halb Jar zu gebrauchen, hatt er sich der 
Reiss nicht underfahen wöllen, er werde dann zuvor von E. L. Ir: 
bedenckens widerum verstendiget. 

Was aber E. L. vom newen Interim vermeldet, ist es nicht op, 
‘das uns vor diser zeit glaublich angelanget, es sey ein new Interim 
vorhanden, das werde uff dem künfftigen Reichstag den Stenden 
des Reichs fürgehallten. Nach dem aber der Reichstag noch nicht 
ins werk kommen, haben wir auch biss anher ferner nichts gwis 
«hiervon vernemen mögen. Das alles haben wir E. L. deren wir 
freuntlichen und angenemen dienst zu beweisen gantz geneigt, freunt- 
licher schweegerlicher meinung nicht verhallten wöllen, und bevelhen 
E. L. hiemit in den schutz und schirm des Allmechtigen. 


CXCVII. 
Brenz an Herzog Albrecht. 
5 September 15538. 

Durchleuchtigster hochgeborner fürs. Die gnad des allmech- 
tigen Gottes und Vatters unsers lieben herrn Jesu Christi mit under 
theniger erbietung meins alzeit gehorsamen dienst zuvor.  Gnedigster 
herr. Ich hab die Acta, so zwischen des gebornen Churfürsten su 


Sachsen gesanten und E. F. D. Theologen gehandellt und meinem 
gnedigen fursten und herrn hertzogen Christoff etc. zugeschickt, 


371 


begirig gelesen. Darauss Ich so vill vernommen, das eintweder 
die bemelten gsanten den puncten des haubtstrits noch nicht er- 
langt, oder Ich der sach gar unverstendig sey. Dann so vill ich 
hierin nach meiner einfeltigkeit iudicieren kan, bedenckt mich die 
sach an jr selbs richtig sein und mangele nur daran, das die leut, 
so lust zu haddern haben, vill unrichtigkeit on alle nodturfft er- 
dencken. Das nun E. F. D. uff disen weg gnedigst bedacht, das 
Philippus und Ich zu frankfurt am Mein zusammenkommen und 
ein Christliche form de justificatione zu predigen stellen sollen, ist 
mir in underthenigkeit wollgefellig, und soll an mir E. F. D. zu 
underthenigstem gfallen und gmeinem friden der rechten Christlichen 
kyrchen zu gut durch gottes gnad nichts erwinden, tröstlicher hoff- 
nung, Gott werde durch das bemellt mittell gnad zur rechten einig- 
keit verleyhen. Und nach dem E. F. D. zur fridlichen und Christ- 
lichen einigkeit gantz begirig, und aber die hessigen schrifften der 
selben verhinderlich, So ist an E. F. D. mein underthenigst bitt, 
Sie wölle bey den Iren gnedig fürsehung thun, das hiezwischen 
Philippi und mein zusamenkunfft nicht ferners, bevorab was par- 
teisch und hessig sein möcht, im truck aussgebreitet werde, darmit 
nicht andere weiterung darauss erfolge. Was dan Doctor Jacob 
Beurlin belangt, ist es nicht on, das er von wegen seiner eru- 
dicion und erbars lebens in der Administracion der kyrchen meins 
erachtens gantz gepreuchlich. Aber ich hab der blöde seins leibs 
so gute kuntschafft, das ich besorge, er werde eintweder die Reiss 
nicht volnbringen mogen oder E. F. D. in der lenge nichts nutz- 
lich sein. 

Es ist mir neulicher zeit ein getruckts büchlin in die handt 
worden, darin Illiricus und Gallus die declaracion und Con- 
fession der massen glosieren, das Ich woll leiden möcht, sie hastten 
die arbeit gesparet und des bapyrs verschonet. Was sie auch in 
prsefacione an E. F. D. underthan schreiben, ist mir zu lesen gantz 
bschwerlich gwesen. Der allmechtig barmhertzig Gott wölle E. 
F. D. in christlicher gedult und der selben underthon in rechtem 
fridlichem gehorsam gnediglich beschützen und erhallten. E. F. D. 
mich hiemit undertheniglich bevelhendt, Datum zu Studtgardt den 
5 Septembris Anno MDLIII. 

E. F. D. undertheniger und gehorsamer 
Johan brentz. 


372 


CXCVIII. 
Brentius ad Andream Aurifabrum. 
6 Septembris 1558. 


Clarissimo viro d. doctori Ándreae Aurifabro Vratislaviensi, 
Medico, domino et &mico suo observando. 

S. in Christo. Binas tuas literas accepi, alteras e Torga Saxo 
niae, alteras e Regiomonte Borussiae. Et gaudeo, te beneficio dei 
incolumem ad tuos rediisse. Quod scribis de vocacione doctoris 
Jacobi Beurlini ad administrationem Pomezianae, non errasti 
quidem iudicio, quod commendaveris eum Illustrissimo principi 
nostro, sed profecto tanta est corporis imbecillitate, ut propterea 
vobis aut omnino inutilis aut non diu vobis esse posset. Nihil est 
omissum, quo ad suscipiendam hanc vocacionem excitaretur. Sed 
praecipua remora est corporis affectio, ut non eciam addam multi 
tudinem liberorum adhuc pene infancium. Non detrectabo, ut cum 
d. Philippo colloquar et de formula docendae iustificationis' con- 
veniam, ac non dubito, quin hoc eciam meus princeps libenter sit 
concessurus. Aequum igitur et caussae consultum erit, ut interes 
temporis, dum convenerimus, caveatur ab edendis virulentis scriptis, 
quae magis ad exacerbandos quam pacificandos animos faciunt. De 
qua re libuit mihi te admonere, quia in alteris literis significes te 
effecturum, ut ali inteligant, quantum sit incommodi numerum 
sanctorum lacerare conviciis. Audio etiam alia scripta apud vos 
parari, quae nec ad constituendam nec ad tuendam tranquillitatem 
ecclesiae sint profutura. Quare precor te per Jesum Christum omnis 
pacis et concordiae autorem, ut quod in te est iuves ecclesiam mo 
deratis consilis et ignem sic satis inflammatum extinguas pocius 
quam novis fomentis nutrias. Illyricus et Gallus scripserunt 
commentarium in nostram declaracionem et Confessionem. Miror 
igitur, quae intemperies exagitet hos homines, quod tam ingeniosi 
sint in alienis scriptis. Et optarim, ut sua curarent ac nobis nostrs 
incontaminata relinquerent. Gaudeo ex animo, quod Dominus de 
derit Illustrissimo principi vestro filium, hoc est non solum hse 
redem principatus politici, verum eciam propugnatorem piae doc 
trinae et nutritorem ecclesiae. Oro igitur deum patrem domini 
nostri Jesu Christi, ut parentem tantisper conservet incolumem, dum 
flius in agnitione coelestis doctringe erudiatur. Bene ac foeliciter 
vale. E. Studtgardia die 5. Septemb. Anno MDLIII. Jo. Brentius. 


873 


Jacobus, D. Osiandri famulus, retinet adhuc secum 
literas, quas accepit, inviolatas, dum certum ad te 
nuncium habeat. Iam has mittimus ad Francofordiam, 
incerti, num ad vos perveniant, an nobis reddantur. 


CXCIX. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
21 Decembris 1558. 


S. in Christo. Postquam a nobis recessisti, quaternas a te 
literas accepi una cum libellis et munusculis. Quod igitur ad mu- 
nuscula, quae uxori et meis filiabus missa sunt, attinet, multiplicasti 
et magnificasti laetitiam. Loquor enim phrasi, cui assuetus sum. 
Et quia delectamur non tantum artificio, verum etiam benevolentia 
vestra, agimus vobis magnas gratias. Alteris literis adiecisti exem- 
plum, quod existimas amicis Norimbergam a me scribendum. Non 
dissimulo, quod gravissima mihi sit tua in me propensa voluntas, 
sed profecto non video caussam, cur.me illis tam sollicite excusem. 
Tu quidem nonnulla recenses in alia Schedula, quae amici in me 
desiderant, sed putasne nulla omnino esse, quae ego in ipsis desi- 
derem ? Non memini, quod in hoc Osiandrico negotio in ipsos 
peccaverim; ipsi potius in me nec mediocriter nec humaniter pec- 
caverunt. Cur igitur ego apud ipsos culpam deprecarer. Vix pos- 
sum ferre silentium, quo ego devoro quae in me et literis et vo- 
cibus spargunt, et ferrent scriptum paulo liberius? Sinam igitur 
ipsos frui sua prudentia et caussae suae iustitia, ego pro virili, 
quantum Dominus dederit, sequar meum officium et caetera, sicut 
tu scribis et facis, permittam Deo. Qui dedit mihi postremas tuas 
literas, D. Franciscus videtur mihi vir optimus, qui et ecclesiae 
et reipublicae cupiat consultum. Sed vereor, ne his temporibus 
melior& optare quam sperare liceat, Nos adhuc qualicunque pace 
et tranquillitate divina clementia fruimur. Quod si te vestra terra 
ferre non potuerit, scis quo te recipere commode possis. Vehe- 
menter me commovit, quod d. Franciscus de morte Reverendissimi 
et piissimi principis d. Georgii ab Anhalt commemoravit, etsi 
non dubito, quin, quae fuit pietas eius, nunc cum Christo filio Dei 
felicius vivat, quam unquam in his terris cogitavit Bene vale. 
Studtgardiae die 21 Decembris anno 53. Jo. Brentius. 

d. Crispus nunc abest, fortassis si adesset, scripsisset et 
ipse. Nam filia eius viso munusculo prae laetitia gestüt. 


374 


CC. 
Vergerius ad Brentium. 
26 Februarii 1554. 


D. Brentio viro virtute clarissimo. 

Clarissime Brenti. Audi novum negotium, quod ad gloriam 
Dei pertinet, neque enim in aliis me libenter impedio. Ante inte- 
rimisticam calamitatem hebraicas literas docebat Argentinae D. 
Emanuel, vir valde doctus atque idem valde pius. Quum Bu- 
cerus piae memoriae in Angliam vocaretur, una vocatus fuit is 
Emanuel, qui Cantabrigae aliquandiu professus tandem propter tur- 
bationem regni vix evasit et Árgentinam se recepit, ubi locum suum 
invenit occupatum. taque libenter huc veniret et communicaret 
donum sanctae illius linguae, in qua audio eum valde excellere, 
quin puto natum esse hebreum et affulxisse ill lumen gratiae, 
quod ex tenebris eum eripuit, unde maiore etiam favore dignus est, 
ut agnoscat se invenisse veracem Deum patrem nostrum pollicentem 
se non deserturum suos. Proposui rem D. Rectori, D. Frechto, 
D. Fuchsio et aliis quibusdam, quibus D. Doctor Kilianus et 
Doctor Ehemus valde bonum testimonium de ipso Emanuele, quem 
aliquando Argentinae noverunt, iam dederant. In summa, nemo 
est horum omnium, qui non videatur cupere eruditiorem virum (in 
hebrea inquam lingua), qui hic profiteretur, quam is sit qui nune - 
profitetur, et vident fore ut multi, qui alioquin negligunt, exciten 
tur ad studium illud, si praeceptorem solide doctum habituri sint, 
praeterquam quod etiam docti ipsi theologi saepe poterunt illius 
opera uti. Sed aiunt se audiisse, illustrissimum D. Ducem dedisse 
locum illum ei, qui nunc obtinet, ad vitam; certe ita Scholae per 
suasum est, alioquin (ut audio) alium quaererent. Nunc, mi Brenti, 
illud ante omnia protestor me amare bonum hunc virum, qui nunc 
hic hebraice docet, et putare dignum omni honore et commodo; 
sed si ita est, quod illustrissimus princeps illi consultum cupiat, 
habeat mansiones multas, in quibus eum collocet, ut interim locus 
sanctae linguae docendae exercitatiori et celebriori detur. Rem 
totam audiisti. D. Jesus spiret in cor tuum, ut facias beneplacitum 
eius. Si videtur, quaere istic, quo in statu res sit et quo animo 
illustriss. princeps. Certe plurimi ex academia Árgentinae mili 
Emanuelem illum maximopere commendant praesertim a pietaie. 
Rari in ea lingua excellentes viri reperiuntur, et si quando apparent, 
non sunt deserendi. 


D. Petrus Martir iterum Árgentinae sacras literas profitetur. 

D. Bullingerus mittit tibi dono librum quem videbis; sori- 
bit ad me, ut ornem munus verbis, at quid opus? Facessant cerae- 
moniae inter fratres. Salutat te certe amanter et reverenter. 

Dux florentinorum dedit filiam nuptui Nepoti papae alioquin 
ignobili, sed ob immensas divitias et impietatem nobili facto; per- 
dat eum Dominus. j 

Obüt Tiranno Turcarum adhuc alius filius; affirmant verum 
fuisse de Mustapha primogenito interfecto parentis iussu. 

Oppidum est in agro Senensi, cui nomen S. Florentii; hoo 
nünc Caesaris exercitus obsidet, at Gallus parat se ad liberationem. 
De Anglia adhuc spes; non est abbreviata manus Domini. Totam 
sudio tumultuari et renuere extraneum regem et papistica sacra 
restituta. Vale et salve, honoratissime frater. Oro, iuva me tuis 
precibus apud D. Deum nostrum. Illi ego et hoc nomine gratias 
semper ago, quod me in perpetuis studiorum laboribus, quales toto 
cursu vitae meae non sustinui, pulchre sustentat. Utinam talis fruc- 
tus proveniat, qui gloriam eius illustret. Tubingae, die 26. febr. 
1554. 

Vergerius. 


CCI. 
Joannes Marbachius ad Brentium. 
22 Martii 1564. 


S. in Domino, Reverende et Clarissime Vir. Legendas exhibui 
Tuas literas Dominis meis, qui in hac Republica principem locum 
obtinent. Hi sicut Tuae humanitati diligenter gratias agunt, quod 
opportune officii eos admonueris, ita etiam valde commendant 
lllustriss. Principis vestri in propaganda sincera ecclesiae doctrina 
studium ae diligentiam. Nihil autem iam inde ab initio illucescen- 
üs iterum Evangelii nostro magistratui magis curae fuit, quam ut 
abolitis papisticis superstitionibus et multiplici idolomania lux sanae 
doctrinae et laetitia sacramentorum Ecclesiis restituatur. Id quod 
tunc commodissime futurum esse existimavit, si pii et docti viri 
deputati ad hoc a christianis principibus tranquille et amice de con- 
troversis articulis nostrae religionis inter sese colloquantur, et cum 
huius rei causa aliquoties doctorum conventus habiti sint, iis libenter 
suos quoque theologos interesse voluit Quare cum tuis literis mo- 
nius intelligat, pios aliquot principes in ea nunc esse consultatione 


376 


ut de componenda religionis controyersia novae iterum deliberatio- 
nes instituantur, paratissimus est, tam praeclarum et sanctum insti 
tutum suo etiam consilio et auxilio quam potest maxime promovere. 
Ac siquidem Principibus ingratum non erit, mittit ultro suos theo- 
logos et alios legatos ad eum conventum, quem ipsi indixerint. 
Sed ut Illustriss. Duci ac Principi Vestro de hac sua prompta vo- 
luntate certo constare possit, scribet ad ipsius Celsitudinem apud 
proprium tabellarium, et quae deinde Celsitudini eius agenda vide- 
buntur, diligentissime exequetur. Interea vero Celsitudini ipsius Ta, 
ornatissime mi Domine Brenti, pro singulari Tua prudentia cum 
nostrum magistratum tum ecclesiam commendare non cessa. Bene 
et feliciter vale. Argent. 22. Mart. 1554. 


CCII. 
Brentius ad Joh. Marbachium. 
15 Aprilis 1554. 


S. D. Reverende et clarissime vir. Accepi superioribus diebus 
tuas literas, quibus mihi singularem Tuorum civium voluntatem, 
quae antea nobis satis cognita et perspecta fuit, erga vere piam 
doctrinam significas. Quod donum coeleste precor ex animo, ut 
Deus spiritu sancto suo confirmet et conservet. Etsi autem fieri 
potest, ut in comitiis Augustanis de religione nihil tractandum sur 
cipiant, tamen visum est non solum Illustriss. meo Principi D. Chri- 
stophoro, verum etiam D. Augusto Electori Saxoniae et D. Land- 
grafio Hassiae et alis nonnullis piis Principibus conventum legs 
torum suorum tam politicorum quam ecclesiasticorum in Naumburg 
Misniae instituere, ut conferant inter se de conservanda Confessione 
Augustana, ne quis peregrinam nobis doctrinam obtrudat.  lussus 
igitur sum Tuam humanitatem his literis certiorem reddere, quod 
praefatus conventus constitutus sit ad Naumburg die 26. Aprilis, 
videlicet die Jovis post Cantate, ut referas ad eos urbis Vestrae 
senatores, penes quos est harum rerum administratio et curatio, si 
forte et ipsis libeat suos legatos ad Naumburgum mittere, et quod 
in rem ecclesiarum pertinere videtur, consiliis suis conferre. Quod 
igitur Tui cives faciendum statuerint, precor, ut sit tam Ecclesise 
quam Reipublicae salutare. Nolo autem te celare, quod legati mei 
Principis suscepturi sint profectionem ad Naumburg die 18. Aprilis. 
Bene ac feliciter vale. Studtgardiae die 15. Aprilis Ao. 1554. 

Jo. Brentius. 


377 


CC. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
17 Aprilis 1554. 


S. in Christo. Potes mi Joachime facile ipse coniicere, quod 
etsi tuum officium mihi gratum est, tamen quae ad me dederis, 
non &dmodum gaudenti et alacri animo legerim. In altero scripto 
audit Philippus pseudopropheta, ego et mei collegae damnamur 
in altero scripto impietatis. Nam quam sententiam vester disputa- 
tor nobis affingit, vere impia est. Cum igitur traducit nos per orbem, 
quasi haec nostra esset sententia, quam ipse putavit, an non hoc 
est impietatis accusare? Et his moribus existimatis vos concordiam 
doctrinae et ecclesiarum struere posse? Nosti opinor fabulam, quae 
hactenus etiam in tonstrinis iactata est de fratre Rauschio. Hoc 
enim nomen Satan sibi ipse imponebat et conferebat se ad contu- 
bernium coniunctissimorum amicorum, ut dissidium inter ipsos face- 
ret Quod consilium ita ei suis actibus, calumniis, mendaciis suc- 
cessit, ut amici mutuis se caedibus tandem conficerent. Ego puto 
talibus Rauschiis orbem christianum nunc plenum esse et inter 
hos excellere eum, qui de Philippo scriptum illud, quod ad me 
misisti, nomine Funccii sparsit. Nam aut idem ille aut alius huic 
non dissimilis tale quiddam meo nomine de Osiandro in Borus- 
sia scripsit. Qua coniectura ego moveor, ut credam, alium quendam 
nomine Funecii ila de Philippo vulgasse. Commemoravit 
enim mihi legatus Borussiacus, quod sparsum sit scriptum in Borus- 
sia meo nomine, in quo scripto iubeam chronologiam Funccii 
emendare in eo loco, quo Osiandrum laudavit. Ibi meo nomine 
non aliter fere traducuntur Funccius et Osiander, quam in 
altero scripto Philippus. Existimo igitur, quod idem nebulo ut- 
runque scriptum alienis nominibus divulgaverit, quo ubique excitet 
lites et rixas. Dixit et hoc legatus Borussiacus, se de scripto 
Funccii in Borussia nihil unquam audivisse nec principem esse 
eius rei conscium. Quare.cum sciam mihi ne per somnia quidem 
venisse in mentem talis scripti, quale meo nomme confinxit diabo- 
lus ille, non possum in animum inducere, ut credam, illud alterum 
scriptum de Philippo a Funccio esse vulgatum. Ego certe 
dedi operam d® tuo consilio, ut in Borussia non ederentur acerba 
scripta, et significavit mihi princeps literis sua manu scriptis, se id 
diligenter curasse apud suos. Sed video vestros iam non solum 


378 


in Borussiacos, verum etiam in me et meos collegas calumniis, 
mendaciis et aliis id genus artibus erudeliter saevire. Nam praeter 
vestrum lipsensem disputatorem Stoltzius scribit ad amieos suos, 
me in catechismo docere nescio quae horrenda et impia de bap- 
tismo, descensu Christi ad inferos, de clavibus; Et optat, ut cate 
chismus meus e medio tollatur. Interea vocat me Idolum. Tali 
bus epithetis ornant me vestri. Etsi autem non admodum requiro, 
quid Stoltzius homo mihi ignotus de me iudicet, tamen non puto 
hane esse congruentem rationem, qua concordia ecclesiarum conser- 
vetur. Sed fruantur isti sua sapientia et eruditione. Te rogo, ut 
contemptis et abiectis matailogorum istorum rixis veterem tuam 
erga me benevolentiam serves. Ego vicissim colam nostram ami 
citiam quibus possum officiis. Cogito nunc meae familiae domum 
et agellum in finibus herciniae sylvae emere. Quod si pergant illi 
rixatores et turbatores insanire, ita me in eam domum concludam, 
ut nemo sciat me amplius in terris vitam agere. Quid enim aliud 
faciam? Sed libuit in re seria iocari. Vale una cum tuis. Studt. 
gardiae die 17. Aprilis anno 54. 

Jo. Brentius. 


CCIV. 


Brenz an Herzog Albrecht. 
12 Mai 1554. 


Durchleuchtigster Hochgeborner fürst. Die gnad des Almech- 
tigen durch seinen lieben Son unsern HERRN Jesum Christum mit 
underthenigster erbietung meins alzeit willigen und gehorsamen 
dienst zuvor. Gnedigster Herr. Von E. F. D. diener Timotheo hab 
Ich neben E. F. D. gnedigst eigner handt schreiben die überemp- 
sigen Acta zwischen E. f. d. Theologen und der Sachsischen gsanten 
predigern, Auch die Collacion zwischen E. F. D. und herrn Doctore 
Joanne Aurifabro, E. f. d. Confession belangendt, underthenigst 
entpfangen. 

Und anfangs, da ich in meiner vorigen schrifft an E. F. D. 
vermeldet, das mir die Acta der Theologen allerley gedencken bringen, 
hab Ichs gar nicht dahin gemeinet, als ob E. f. d. von mir einiches 
nachteiliges Irthums in der Christlichen leer auss den Actis ver- 
dacht worden were. Dann wiewohl mein als eins gerihgen Judicium 
E. f. d. kein schaden bringen kan, yedoch judicier Ich von E. f. d. 
nicht nach anderer schreiben oder Reden, sonder nach E. F. D. 


379 


gen bekantnuss, die Ich gott sey lob der massen biss anher ge- 
ınden hab und noch, das Ich darmit für mich woll zufrieden bin, 
erhoffe auch, es solle zu vörderst Gott unserm einigen ewigen 
immelischen und barmhertzigen vatter wollgefallen, dem Ich auch 
on E. f. d. wegen gehorsamen sdanck sage. Sonder Ich hab im 
sen der Acten allerley gedancken gehabt von der Ssechsischen 
santen wegen, das Ich verhofft, sie sollten sich etwas fridlicher 
nd schidlicher gehallten haben, aber Ich das widerspill befanden etc. 
# hatt zwar Menius sampt ettlichen andern gern auch mit meinen 
ollegis und mir ein hadder angefangen und uns zweymall geschriben, 
ber wir haben Im nie raum darzu geben wóllen. So seindt sonst 
ndere mehr in Sachsen und Meissen, die mit disputieren und an- 
eren schreiben daruff arbeiten, das sie mich in ein zanck bringen, 
nd ist jn eben wie den mutwilligen gassenlauffer, so fridlichen bur- 
ern für Ire bhausung lauffen und sie herauss fordern, ein schlacht 
ut jnen zu liffern. So hatt E. f. d. diener Timotheus mir ein 
ettell überantwort, darin furgegeben, Ich habe Chronologiam 
'unccii von Osiandro zu corrigirn geschriben etc., das mir doch 
rein leben lang nie in Sin kommen, und wo es mir getraumet, 
'öllt Ich mich darfür gesegnet haben. Dann Ich vill besser und 
€untlicher beid von D. Osiandro selig und von D. Funccio 
allte, verhoffe auch, es soll meniglich, der mein art zu schreiben 
enne und die bemellt schrifft lisset, selbs iudicieren mögen, das es 
ıeinem namen fizlschlich ufftrochen werde. Dweill dann dise leut 
üt so bösen giffügen stücken und tücken umbgehn und ein Calum- 
ien über die andern erdencken, verhoffe Ich, der allmechtig barm- 
ertzig gott werde bald ein mittell zuschicken, quo obstruatur os 
quencium iniqua et humilientur calumniatores. Hierzwischen hab 
:h ein sonderlich Exemplum pacienciae an E. f. d. dero eben als 
enig als mein geschont wurdt, So doch, wo Jhene lust zum Christ- 
shen friden hetten, ursach gnug vorhanden weren. 

Die Acta zwischen E. f. d. und doctore Joanne Aurifabro 
elangendt, gefsellt mir woll, das doctor Joannes gern wöllt, wo 
amer müglich, scandala et calumnias verhüeten. Wiewoll nun die 
iderssecher E. F. D. billich verschonen und bey jren worten bleiben 
ssen sollten, so die selben Christlicher meinung erklseret wurden, 
edoch verhoffe Ich, E. F. D. solle von wegen Christlicher einigkeit 
ıbeschwert sein, die argwönigen wörter der gstallt in der Confession 
ierkleren, das fridliebendt und gotsforchtig leut daran benügig 
yen, dann den zenkischen und hadermetzen kan niemands gnug 


. 980 


thun; die muss man auch Irs pfads ziehen lassen. Mich bedünckt, 
Ich sehe woll, waran es den widersscher mangellt Sie seindt mit 
jrem Judicieren und Condemnieren zu bald und zu behendt ge- 
loffen, Et prius responderunt quam audierunt, quod Salomon dieit 
esse stultum ac confusione dignum;gınd ehe sie Confessionem Osiandri 
recht gelesen und bewsgen, ist jr hertz albereit calumniis et de 
pravacionibus dictorum et factorum Osiandri von andern verpittert 
‘und eingenommen worden. Nun ist es nicht on, Osiander, wie E. 
f. d. ettlich mall angezeigt worden, füeret bey weilen frembde Inter- 
pretaciones locorum scripturae, und sonderlich der wörter Justicia 
dei et Justificari bey Paulo. So hatt er auch ettliche ungewon- 
liche phrases, der die andere nicht gewonet seindt. Ich hab In aber 
meins geringen Verstands darin noch keiner verdamlichen ketzerey 
beschuldigen könden. Dweill dann die andere mit jrem Judicio zu 
bald geloffen, wöllen sie nicht unrecht haben, und darmit sie sich 
beschönen, erdencken sie allerley greulich Irrthumb auss den worten 
Osiandri und machen der massen so bschwerlich Consequencias, das 
man sich billich darab entsetzen sollt, und hett mich ehe des himmels 
fals versehen, ehe Ich gedacht, das under so guten Christlichen 
freunden ein sollich bitter hertz gegeneinander entstanden were. 
Dweill dann E. f. d. offenlich spüret, das man uff der ander seiten 
so hefftig erzürnet und erbittert ist, So bitt Ich E. f. d. unterthenigst 
und von der lieben kyrchen wegen, von derohalben der Son gottes 
sich seiner Maiestet ein zeitlang geeussert und sich in alle schmach 
uff erden begeben, E. f. d. wölle an Ir nichts erwinden lassen, Son 
der wo in E. f. d. Confession den worten zum friden zu helffen 
were, sie wölle daselb gnedigst gestatten. Ich bin on zweifltell, 
So bald doctor Jacob beurlin sampt seinen mitgesellen durch 
hilff gottes bey E. f. d. in preussen ankompt, das E. f. d. Con 
fession dem herrn D. Joanni Aurifabro, auch dem eegenanten 
D. Beurlin und andern E. f. d. gefslligen Theologen undergeben 
werde, darin, was verdschtig oder manifeste ad calumniam gezogen 
werden möcht, zu erkleren und jre ursach E. f. d. anzuzeigen. Ich 
verhoffe ye, der Allmechtig werde sein gnad hierzu verleyhen, das 
E. f. d. und Ire kyrchen auss der unruwe kommen. Was dann 
Ich ferner hierzu helffen kan, soll an mir, so vill mir durch gottes 
gnad ymmer müglich, nichts erwinden. 

Das E. f. d. Ire Confession allein Philippo zugeschickt, lass 
Ich mir undertheniglich gefallen. Ist war, wie E. F. D. schreibt, 
das die Confession doch wurde den Theologis zugestellt worden sein, 


381 


so sie allein den fursten were zugeschickt worden. Ich hab aber 
org, Philippus möcht etwas erzürnet worden sein auss dem scripto, 
so im namen Funccii wider Philippum aussgebreitet wurdt, wie 
E. f£. d. von Írem diener Timotheo berichtet wurdt, und möcht woll 
leiden, dasselb scriptum were verbliben, yedoch gedencke Ich, es 
wy Funccio darmit gangen, wie mir mit dem, so mir fselschlich 
smgeleget wurdt. 

Ein wunder ists, das ettlich Theologi haben in Canone Missae 
pspisticae und im Interim moderaciones et commodas Interpretationes 
finden könden, und könden doch dasselb nicht auch in E. f. d. 
worten, auch in meiner collegen und mein schrifften finden. Aber 
es will in der kyrchen Christi, da doch nichts dann liebe sein sollt, 
such anfahen zu gehen, wie es sonst in der wellt zugeht, nemlich 
was einem ein todtsünd, das ist dem andern ein tsgliche Sündt, ja 
such zu zeiten ein guthatt. Es were auch meins underthenigen be- 
denckens nutzlich, das die Theologi die ungereimpten Consequencias, 
so die widerssecher in disem handell machen, zusamen auss derselben 
büchlin gesamlett hetten und in einer schrifft E. F. D. offenlich 
kentschafft geben, das sie sollich ungereumpt Opiniones bey E. F. D. 
gar nicht, sonder vill mehr das widerspil befunden. Das mócht 
aeben der Confession e. f. d. zu sonderlichem glimpff gedeyen. 

Das D. heerbrandt zu E. f. d. nicht auch mit Doctor beur 
lin zugeschickt wurdt, hatt nicht mögen erhebt werden. Wiewoll 
Ich aber Doctor Ruperts, so mit Doctor beurlin kompt, vorhin 
kein kuntschaffit gehabt, so hatt jn doch doctor beurlin mir der 
massen commendirt, das Ich verhoffe, er werde E. f. d. nutzlich zu 
brauchen sein. Der allmechtig barmhertzig Gott wülle von wegen 
seins lieben Sons unsers einigen heilands E. f. d. in rechtem Christ- 
lichem verstand und glauben góttlichs worts und in langwiriger 
gsuntheit der kyrchen zu gutem gnediglich erhallten. E. f. d. mich 
kiemit underthenigst bevelhendt, Datum zu Studtgardt den 12. Maii 
Anno 1554. 


E. F. D. underthenigster und gehorsamer 
Johannes Brentius. 


382 


CCV. 


Brentius ad Andream Aurifabrum. 
12 Maii 1554. 


Clarissimo Medico, Domino, Domino Doctori Andres 
Aurifabro , Consiliario illustriss. Principis Borussiae, Do 
mino et &mico suo in Christo observando. 

S. in Christo. Quod felix faustumque sit, redit ad vos vester 
Timotheus et ducit secum comitem Doctorem Jacobum Beur 
linum, non ut hic perpetuo apud vos haereat, sed ut aliquandiu 
vobiscum commoretur et iuvet vos opera sua in constituenda Eecle 
siae tranquillitate. Adiunxissemus ei libenter Doctorem H erbr an» 
dum, sed impetrari non potuit. Et tamen ut probaremus vobs 
quoquo modo possumus nostram voluntatem, visum est doctorem 
Rupertum Dürr Beurlino adiungere, qui etsi ante mihi non fuit 
notus, tamen a Beurlino, cuius convictor fuit, ita nobis commendatu 
est, ut speremus eum non minori usui vobis futurum, quam si Doe 
torem Herbrandum misissemus. Scripsi meam sententiam de ar 
ticulis, quos ad me dedisti, et spero me paucis controversiam istam 
ita explicuisse, praesertim in tertia propositione, ut qui statum eiu 
non videt, nihil videre videatur. Tota enim controversiae huius 
explicatio pendet ex evolutione amphibologiae huius nominis (Justi- 
cia) et huius verbi (Justificare), quae si hactenus non fuissent invo- 
luta calumniis, mendaciis, dissimulationibus et depravationibus, tran- 
quillior esset Ecclesia. Legi acta illustrissimi principis cum Domino 
Doctore fratre tuo et laudo fratris tui moderationem ac hortor, ut 
in hoc instituto pergat, qua in re habebit fidelem adiutorem Beur- 
linum. Non dubito, quin vos ipsi cogitetis de optima ratione, qus 
hoc dissidium vel componatur vel mitigetur. Non tamen potui 
committere, quin et meam sententiam dicam. Videtur ergo mihi 
optimum factu, ut Confessio illustriss. Principis tradatur tuo fratri 
et Doctori Beurlino ac reliquis nonnullis Theologis apud vos dili 
genter expendenda et in locis vel obscuris vel ambiguis illustranda, 
ut calumniis, quantum fieri possit, obviam eatur. Deinde et hi 
Theologi 'colligant ex scriptis adversariorum absurdas consequentias 
s. calumnias, quas hactenus ex doctrina Borussiaca (ita enim con- 
sultius videtur esse loqui quam Osiandrieca) texuerunt et orbi ob- 
truserunt. Ac eas vel explicent vel paucis refutent. Quae si col- 
lecta fuerint, Theologi testimonium ferant publico scripto confessioni 


883 


sddendo, quod cum genus docendi in Borussia diligentissime ex- 
»endissent, non potuerint aliter cognoscere, nec illustriss. Principem 
Miter sentire, nec alios aliter docere, quam Confessio ista contineat, 
aec ullam fidem adhibendam esse tot calumniis et depravationibus, 
quae hactenus ab aliis sparsae fuerunt. Hac ratione spero futurum, 
at et vos liberemini multis suspicionibus et Ecclesiae tam vestrae 
quam exterae tranquilliores reddantur. Quod si vero quispiam alius 
contendere pergat, fruatur suo ingenio, Ecclesia Dei non habet 
hanc consuetudinem. Percurri etiam reliqua Acta cum Legatis 
Saxonicis; in his Actis videtur mihi, quod Funccius adhuc urgeat, 
Justitiam Dei apud Paul. Rom. I. significare Deum ipsum et Justi- 
fücari Ro. 3. significare ex impio reipsa iustum fieri. Quod certe 
mea quidem sententia consistere non potest. Et haec aliena inter- 
pretatio a sententia Pauli involvit et obscurat universum negotium. 
Quare Funccius ita tueatur dogma de Justitia Dei essentiali, ut 
aliena dicta non eo detorqueat, sed propria ad confirmationem eius 
seligat. Reliqua Dominus Beurlinus copiosius. 

Quod duas filias non dico amiseris, sed ad Dominum praemi- 
seris, etsi parenti durum videtur, tamen non dubito, quin quae tua 
est pietas, subiicias tuam. voluntatem divinse volüntati. Annullum 
literis tuis inclusum, quem illustriss. Princeps uxori meae dono misit, 
aecepi. Quaeso igitur te, ut Celsitudini eius nostro nomine maximas 
gratias agas. Nos quod vicissim rependamus, nihil habemus praeter 
vota nostra coram Deo Patre Domini nostri Jesu Christi, quae et 
pro incolumitate et salute illustrissimi Principis diligenter persolve- 
mus. Bene et feliciter vale. Studgardiae die 12. Maji Anno 1554. 

Joannes Brentius. 
Obsecro d. doctorem, tuum fratrem meo nomine dili- 
genter salutes et me precibus eius commendes. 


CCVI. 
Brentius ad Andream Aurifabrum. 
25 Junii 1554. 


S. in Christo. Spero Synodum Mórlini aut non processuram 
aut non futuram fraudi Illustrissimo principi. Si Elector Saxonicus 
non fuerit excitatus literis Illustrissimi principis, quarum exemplum 
legi, ut cogitet de impedienda tam illegitima Synodo, non video 
qua alia ratione temeritati Mörlini hoc tempore obviari quest. Ego 
etiamsi aliquid conatus fuero scriptis, temen apud Saxonicos illos 


384 


et Turingicos Theologos nihil effecero. Conspuor, conculcor, laceror 
ab ills, perinde ac si essem catharma. Intelligo eos omnem suum 
impetum, imo furorem in me versuros. Video eos e meis scriptis 
sublegere quaecunque aliquo saltem modo ad calumniandum apta 
videantur. Judicet igitur inter me et illos Dominus. Si enim non 
quaesivi tranquillitatem ecclesiae, decidam merito ab inimicis meis 
vanis; persequatur inimicus animam meam et comprehendat et con- 
culeet in terra vitam meam. Sed quo delabor? De Miórlinians . 
Synodo volebam dicere. Quse si etiam instituatur, tamen non col 
liget nisi absurda quaedam, quae fortassis Osiandro nunquam in 
mentem venerant, multo minus Illustrissimo principi aut nobis 
Quare si proierint anathemata, fulgur erit ex pelvi. Dedi autem 
consilium in prioribus literis, ut primum omnium Confessio Ille 
strissimi principis per vos explicetur et illuBtretur, deinde ut qu» 
absurditates et impietates vobis impingunt, in unum fascem, quan 
tum fieri potest, a vobis eolligantur et paucissimis aut exponantur 
aut refutentur. Ad quam rem spero vobis non inutile futurum 
scriptum meum, quo ad vestras propositiones respondi. Nec dubito, 
quin, si orbi patefiat hoc modo impostura adversariorum, tram 
quillior futura sit ecclesia et pii quique de hac caussa rectius sint 
iudicaturi. Sentio igitur vobis in hoc instituto, de quo multis cum 
doctore Beurlino iam abituro contuli, pergendum et Mörlinianam 
Synodum contemnendam magis quam requirendam. ^ Legati mei 
principis non convenerunt ad conventum Naumburgum, attulerunt 
tamen ad nos Recessum illorum Theologorum, qui ibi fuerunt con- 
gregati. Nam in itinere acceperunt eum a Legato Argentoratenii. 
Ibi nova absurda in Osiandrum congeruntur. Quod si hae 
caussa diu controvertetur, video futurum, ut Osiander tot hae 
resibus obnoxius fiat, quot unquam literas et syllabas scripsit. Sed 
ut saepe monui, non disputemus nunc ista. Tueatur Illustrissimus 
princeps suam fidem et defendat se a calumniis malevolorum. Re 
liqua Domino curae erunt. Bene ac foeliciter vale. Studtgardiae 


25 Juni Anno 54. Jo. Brentius. 
CCVII. 
Hartmannus Beyer ad Brentium. 
27 Julii 1564. — 


Quantus furor et quanta pertinacia sit Episcoporum Papist- 
corum, Reverende pater, unicum hoc factum Herbipolensis Episcopi 


385 
tis ostendit, qui superioribus diebus D. Joannem Frisium 
bbatem Newenstadiensem, qui has tibi offert literas, propterea quod 
usus quosdam papisticos abrogare in ecclesia sua instituisset et 
ticulos quosdam summam vere papisticae doctrinae comprehen- 
ntes reprobare quam approbare maluisset, ut Haereticum dam- 
wit et omnibus suis titulis et bonis spoliavit, et nisi a pio quodam 
mine praemonitus fuisset abbas et fuga sibi consuluisset, ad per- 
tuum carcerem eum damnasset Episcopus aut certe clam veneno 
li curasset. Miserunt eum ad me cum literis secretarii Lovensis 
omites D. Philipp a Rineck, D. Georgius ab Erpach 
, D. Michael a Wörtheim, ac rogarunt, ut eum Reverendae 
ae Humanitati commendarem et peterem, ut eius causam apud 
lustrissimum principem D. Christophorum Wirtenbergensem 
acem etc. promovere velis. Quam piam et iustam habeat causam 
; quid a Tua Rev. H. petat, partim ex ipso Abbate partim ex 
&ciculo literarum quem habet facile intelliges. Rogo igitur, Re- 
srende vir, ut propter Christum huic Abbati tuo salutari consilio 
ıccurras. Experieris eum esse hominem et pium et gratum. Chri- 
us R. T. H. Ecclesiae suae diutius conservet incolumen. Optime 
ale, Reverende vir, et meae rusticitati da veniam. 27 Julii 1554. 
T. Hart. Beyer. 


CCVIII. 


rentii Consilium in causa Censurae Ecclesiasticae ad Lyseri 
epistolam. 
c. 10 Septembris 1554. 


Ilustrissime Princeps, Domine Clementissime. Legi scriptum 
’astoris Ecclesiae Nurtingensis de instauranda excommunicatione. 
ic laudo quidem pium affectum huius pastoris, quo cupit Ecclesiae 
ion tantum, puritate doctrinae verum etiam severitate disciplinae 
onsultum. "Sed miror, quod nondum aut cognoverit, quasi esset 
i'08pes et peregrinus in hac Vestrae Celsitudinis regione, aut ex- 
)enderit, quae sit Ordinatio Superattendenciae in Ecclesiis Vestrae 
Jelsitudinis. Negari enim non potest, quin Christus apud Matthaeum 
'ap. 18. instituerit in Ecclesia. excommunicationem .exercendam. 
Jed quia in Ecclesia omnia debent fieri decenter secundum ordinem 
t ad aedificationem, administratio et executio huius excommuni- 
:'ationis non est permittenda quibusvis aut quovis modo, ac ne in 
Veteri quidem Ecclesia instituta fuerunt Ecclesiastica Consistoria in 


28 5 9 


386 


singulis oppidulis aut pagis, sed tantum in urbibus celebrioribus, 
in quibus Episcopi et collegae eorum commorabantur. Quare ne 
quid temere a quibusvis vel ministris vel auditoribus ecclesiae in 
exercenda excommunicatione susciperetur, et ne quid omnino Eccle- 
Biastico ministerio deesset, instituit Vestra Celeitudo non tantum 
ordinationem de Doctrina et administratione Sacramentorum, verum 
etiam de Superattendencia et Visitatione Ecclesiarum, ut si quid 
in singulis ecclesiis vel publice vel privatim emendandum sit, legi- 
time cognosceretur, et si necessarium visum fuerit, ad Conventum 
Generalium Superattendentium et Ecclesiasticorum Consiliariorum, 
qui ex voluntate et mandato Vestrae Celsitudinis singulis annis bis 
celebrari solet, referretur. In hac ordinatione Superattendenciae et 
Visitationis continetur et hic articulus, quem una cum his literis 
Vestrae Celsitudini obedienter offero. Ex quo articulo manifestum 
est, quod si in aliqua ecclesia fuerint ebriosi, blasphemi aut ali 
scelerati impoenitentes, debeant Superattendenti a pastore indicari, 
ut communicato consilio de emendacione deliberetur. Cum autem 
in superiori quodam Conventu Generales Superattendentes dubitarent, 
quid faciendum esset, si praefecti oppidorum Ordinationem Politicam 
praesertim de emendandis ebriosis et blasphemis ignaviter admini 
Strarent mec tuerentur eam iusta severitate, interea tamen multi 
indigni et manifestis sceleribus sordidati sumerent coenam dominicam, 
admonuimus eos ex officio, quod Illustrissima Vestra Celsitudo nobis 
demandavit de Regula Christi: Si peccaverit in te frater tuus etc. 
cuius supra feci mentionem, Videlicet et Superattendentes, cum 
visitant Ecclesias, exponerent singulis pastoribus, quod cum Christus 
dicat: Dic Ecclesiae, non liceat ulli ministro Ecclesiae aliquem pri 
vato suo arbitrio publice a communione repellere, sed siquidem 
ebriosus quispiam aut blasphemus sumpturus sit coenam dominicam, 
admoneatur primum a pastore, ut resipiscat. Quod si is receperit 
quidem se emendaturum vitam, mox autem a sumpto, Sacramento 
Coene revertatur &d pristina su& crimina, pastor significet hoc Super 
attendenti suo, qui ambo una hortentur ebriosum aut blasphemum, 
ut vitam suam emendet. Quod si praeterea sumpserit coenam 
Domini et redeat ad exercenda pristina vitia, ibi tum Superattendens 
referat ad nostrum Conventum, ut talis impoenitens ad conventum 
vocetur ac reprehendatur, et nisi vitam suam emendaverit, excom 
municetur. Hoc certe est Regulam Christi vere et sicut nos exi- 
stimamus legitime et utiliter observare. Quod cum ita se habet, 
non video, quid disciplinae morum, quantum quidem ad ipsam Or 


© 


387 


dinstionem attinet, in Ecclesiis Vestrae Celsitudinis desiderari queat. 
Plurimum quidem et nos conquerimur de corruptis moribus et de 
scelerata vita hominum. Culpa autem non est vel in doctrina 
Evangelii vel in Ordinationibus Politicis et Ecclesiasticis, sed partim 
in negligentia praefectorum, qui non magno admodum studio poli- 
ticam ordinationem tuentur, partim in ministris Ecclesiae, quorum 
ali vel ipsi offendunt Ecclesiam inhonestate vitae suae vel flagitia 
auditorum suorum negligenter in Visitatione ad Superattendentem 
referunt. Cum igitur in conservanda disciplina morum, quantum 
quidem ad ipsas Politicas et Ecclesiasticas Ordinationes attinet, in 
praesentia nihil deesse videam, non possum nec debeo Illustrissimae 
Vestrae Celsitudini consulere, ut permittat Pastori Nürtingensi novum 
Consistorium et novos pontificios Canones in sua Ecclesia instituere, 
sed remittat eum ad Ordinationem Superattendencise, ut si quid 
habet in sua Ecclesia, quod publica praedicatione et privata ad- 
monitione emendare non potest, referat ad suum Superattendentem, - 
a quo referatur ad Conventum Generalium Superattendentium et 
Ecclesiasticorum Consiliariorum , ut ibi communicato consilio de 
emendatione deliberetur, et si quis excommunicatione dignus fuerit, 
non privato unius et alterius arbitrio, sed causa rite et legitime 
cognita ac perspecta ex permissu et concessione Illustriss. vestrae 
Celsitudinis excommunicetur. Nam quod pastor Nürtingensis dicit 
ex Chrysostomo, se malle vitam impendere quam pollutis Sacra- 
menta administrare, et allegat dictum Christi: Nolite sanctum dare 
canibus nec porcis margaritas: oommendatione dignus est animus 
eius, sed non continuo pollutus Canis aut porcus iudicandus et a 
communione repellendus, qui heri helluatus est, hodie autem pro- 
fitetur emendationem. Vidimus hominis ebrietatem, suspiria autem 
et gemitus, quos fortassis propter peccatum suum edidit, non vi- 
dimus. Fingamus eum falso profiteri emendationem. At minister 
Ecclesiae excusatur, propterea quod non sit sui officia scrutari renes 
et corda. In Actis Apostolorum cap. 8. Simon magus ficte pro- 
fitetur fidem in Christum. Et tamen baptisatur. Dicemus igitur 
Philippum, qui eum baptisavit, proiecisse margaritam ante por- 
cum? Nulla certe in Philippum, qui suum fecit officium, sed 
omnis in mago, qui hypocrita erat, culpa haesit. At enim, iterum 
obiiciet pastor quispiam, dedi quidem aliquoties ebrioso aut blas- 
phemo coenam domini spe emendationis, sed is nunc plus quam 
decies me fefellit. Haec scelerati hominis fictio et impoenitentia 
non est approbanda, sed si iterum atque iterum et tertio, addo 
95* 


388 


decies aut sexcenties receperit se vitam emendaturum, non habet 
minister iustam causam excoimnmunicandi eum et a coena repellendi 
privato suo arbitrio. Christus enim Petrum remittere erratum pec 
catori non septies aut decies tantum sed etiam septagues septies. 
Nec determinavit ei certum et praescriptum tempus probationis. 
Nam et veteres dixerunt in actione poenitentiae non tam conside 
randam esse mensuram temporis quam doloris, iuxta illud: Cor 
contritum et humiliatum deus non despicies. 

Haec volui ex mandato Illustrissimae Vestrae Celsitudinis de 
literis pastoris Nürtingensis obedienter scribere, nec dubito, quin 
cum omnia in Ecclesiis Vestrae Celsitudinis ad tuendam disciplinam 
morum tam iuxta Regulam Christi quam iuxta politicas ordinationes 
recte et sufficienter, quantum quidem praesentia tempora ferre possunt, 
constituta sint, Vestra Celsitudo iudicabit pro singulari sua pru 
dentia, multo utilius esse veteres et bene constitutas ordinatione 
conservare, quam his neglectis novas et hisce temporibus insolitss 
ac periculosas instaurare. Precor Deum patrem Domini nostri Jesu 
Christi, ut Vestram Celsitudinem, cui me obedienter commendo, 
diu incolumem tueatur. 

E. F. G. undertheniger und gehorsamer 
probst zu Studtgardt 
Johannes Brentius. 


CCIX. . 


Bestallungsbrief von Johannes Brenz. 
24 September 1554. 


Von Gottes gnaden Wir Christoph Hertzog zu Würtemperg 
und zu Teckh, Grave zu Mumpelgart etc., Bekhennen für uns, 
unsere Erben und Nachkhomen und thun khundt aller möniglich 
mit disem Brife. Als uf des würdigen unsers gewesenen Probsts 
zu Stutgarten Raths Jacobs von Westerstetten todlichen 
abgang unser probstey zu Stutgarten uf unserm Stifft daselbs ledig 
worden, darzu wir dann als regierender Hertzog zu Würtemperg das 
Jus patronatus und Advocatio haben, und nun wir heruf de iure 
patronatus den würdigen unseren Rath und lieben getreuwen Johann 
Brentzen mit sollicher Probstey und jren angehengten pfarrlichen 
Rechten als ainem gelerten, geschickten und darzu qualificiert und 
habilis, alsbald uf den zehenden Januarii in dem nechsten hievor 
verschinen drey und funffzigsten Jar berattenlich und wolbedachtlich 


389 


belehnet und daruf presentirt haben. Und dergestallt das er neben 
sins probsts Ampt das pfarr Ampt, so der probstey anhangt, uber 
die gantze kurchen zu Stutgarten neben zweyen Helffer, die er 
probst von derselbigen probstey prebend und Einkhumen zuerhalten 
schuldig, tragen und haben soll. Und aber ermelltem Probst Johann 
Brentzen der Probstey angepirende prebend in der distribution zu 
enpfahen, auch die zwen Helffer darvon zu erhalten allerhandt seiner 
ungelegenheyt halber wellen beschwerlich sein, das wir gnediglich 
jme Johann Brentzen zu seinem guttem volligem Beniegen für aller 
sollicher Probstey angepürenden prebenden, wa an die immer ge- 
fallen, jsrlich als ein genanndts zugeben verordnet und verwilligt 
haben: Nemlich an Gellt dreyhundert gulden unser Landtswerung, 
Rockhen acht moden, Dinckhel funfftzig moden, Habern dreyssig 
moden, Gersten zwen moden, Erbis vier Symeri, Leinsin zwey 
Symerin, Wein drey fuoder, Alles mit unserm gemeinen Landtsmess 
und Euch zu Stutgarten liffern, und wören gut sauber Frucht kauff- 
mans gut. Hew drey Wannen unser Landmess.  Strouw zwey 
fuder. Holtz dreyssig Cloffter uf dem Stain in des Stiffts welder, 
die er selber uf sein Costen fellen, uf scheutten und fieren lassen 
soll Dartzu der Probstey Behusung mit jr zugehörden, doch dar- 
under der hinder keller unser Stiffts verwaltung vorbehalten. Und 
soll solche obgemelt verordnet Pension jme Probst Johann Brenntzen 
von des Gemeinen Stiffts einkhomen, das Gellt und die fruchten zu 
den vier Cottemmer zertailt und hiemit pfingsten jüngst verschinen 
angerechnet und der wein im Herbst vor der keltern zu Stutgarten 
nit zum engersten, sonder den gutten auch mittel halden nach ge- 
raicht und fur den keller geantwurtt werden. Und wann er durch 
schickhung des Almechtigen mit tod abget, so soll von der zeyt an 
seins absterben seinen Erben dise verordnung ain viertel Jars nach- 
gereicht werden. Gegen dem allem so soll ermelter Johann Brenntz 
der zweyer Helffer die zu besolden enthebt, sonder dieselbigen von 
des Stiffts einkhomen mit prebenden versehen und erhalten werden. 

Und als wir jne Johan Brentzen neben seiner Probstey und 
Pfarrlichen geschefften zu unserm Rath sein lebenlang bestellt und 
angenomen haben, sich in unsern und der kürchen geschefften und 
wa wir sein notturffüg werden, so lang er leben und vermöglich 
sein würdt, bruchen zu lassen, das wir jme herumb sollen und willen 
von unsers Stiffts zu Stutgarten einkhomen jserlich und sein leben- 
lang zu rechter besoldung geben und verfolgen lassen Gelt ain- 
hundert viertzig guldin, Rockhen Sechs moden, Dinckhel viertzig 


390 


moden, Habern dreyssig moden, Wein ain fuoder, Alles obgemelter 
werung und mit unserm Landtmess und Euch, auch zu den vier 
Cotemmern zertailt und angerechnet, wie sein obgemeldt Brobstey 
pensionierte Prebend, das jme selbigs alles sein lebenlang, ob er 
gleich Leibs halber uns oder unsern Erben nit mer dienen mocht, 
darzu auch ain vierttel Jars nach seinem teudlichen abgang seinen 
Erben dem Rathe nach, darzu die zwei HofClaidern gevolgt und 
gereicht werden. "Wir sollen und wollen jme auch sein lebenlang 
von seins diensts wegen aller seiner gepierenden gegenwirtiger und 
künfftiger beschwerden und schatzungen, auch nottwendiger gebewen 
an der Probstey Behusung usserhalb fenster, Ofen und Laden mit 
des gmeinen Stiffts zu Stutgarten einkhomen entheben lassen und 
nach seinem töudtlichen abgang soll diser Brieff von seinen Erben 
als fur Crafftlos zu unser Cantzley hannden gelifert werden. Alle 
getrewlich und ungevsrlich zu Urkhundt disen brief mit unserm 
anhangenden Secret Insigel ververtigt, geben uf den vier und 
zweintzigsten Tag Septembris Ao. funfftzig vier Jar. 


CCX. 
Brentius ad Hieronymum Baumgartnerum. 
26 Septembris 1554. 


S. in Christo. Cum Soror Frechti vestra civis huc praeter- 
veheretur ac me salutaret, non volui committere, ut nihil ei literarum 
ad te darem. Etsi enim multo iam tempore nihil ad te scripsi, 
tamen quoties in hoc acerbo bello vestrae urbis mentio in amicorum 
sermonibus fiebat, toties fere primus tu mihi occurrebas ac precabar 
Dominum, ut propitius esset urbi propter multas quidem alias causas, 
praecipue autem propter te et Ecclesiam Filii Dei, cuius non dubito 
vestram urbem hospitium esse. Quod si bellum suscipitur &erng 
xcpw, ut ille ait, tempus certe nunc esset, ut Germania vel tandem 
serio de pace cogitaret. Inter haec autem nihil aliud mihi relictum 
est, praeterquam quod nosti de senibus scriptum: evyal dd yegóvsow. 
Ac spero te privatis quondam incommodis tuis ita exercitum, ut 
haec communia et publica tranquillius feras. Bene ac feliciter vale. 
Stutgardiae d. 26. Septemb. Anno 1554. 

Jo. Brentius. 


391 


CCXI. 
Herzog Christoph an Brenz. 
29 September 1554. 


Von Gottes gnaden wir Christoff Hertzog zu Würtemperg und 
zu Teckh, Grave zu Mümpelgart etc., Bekhennen für uns, unsere 
Erben und Nachkhomen und thun khundt aller maniglichen mit 
disem Brieve, das wir in gnedigem Ansehen und betrachtung der 
getreuwen diensten, die uns der würdig unser Probst uf unserm 
Stift zu Stutgarten und lieber getreuwer Johann Brents in vil weg 
williglich und underthóniglich erzaigt und bewisen hat und sollichs 
hinfüro noch thun sol und mag, und demnach von wegen des 
selbigen alles usser sonder gnaden wir selbigem unserm Brobst 
und seinen Erben nachvolgende Aeckher, Wisen und Garten sampt 
jrem zugehörung, gerechtigkheyten und anhangenden beschwerden, 
zu Alten Bulach gelegen, so zu der gewesen Samlung alda gehörig 
gewesen, aigenthumlich zugestellt und ergeben haben. Thuen auch 
sollichs mit und in Crafft diss brieffs, Nemlichen funff Jauchart 
Ackhers in der Auchten zwischen Lentzin und frantzen Sommerhans 
Ackhere, oben an Jost Glantzman und unden wider an Frantz Som- 
merhans ackher gelegen, zeinsen jserlich uff Martini am sant Bar- 
tholomesspflegschafft zu Hirsauw ain Pfundt acht Schilling. Item 
funff Jauchart in der Steltzen zwischen Paulin Beckhen und Ende- 
ris Schauweckhen Ackhere, oben an Margrethen, Christen Dürren 
verlassne Wittib und unden an des bemelt Pauli Beckhen Ackere 
zelegen, Zinsen an Sant Erhardts pfrundt zu Altenbulach jsrlich 
Bodenzeins wie schilling. Item vier Jauchart im Hardt, swischen 
Candidus Holtzapffel und Amstett finckhen Aeckhere, fornen am Kerss- 
steig und hinden an den schlipffen gelegen. Item zwei Jauchart 
un der fordern gassen zwischen Matheus heller mad genant, der 
xöll Brum und bemelter gassen, oben an Jörg seppers Mad und 
indem an Conradten Kürchherrn ackher gelegen. Item drei manss 
mad Ackher und Garten an einander, die Bindt genant, swischen 
len Gassen und oben am heilig weyhez, unden an der hinder gassen 
gelegen, zeinsen jserlich Bodenzins $, Sant Jausen Pfrundt zu 
Bulach zwen Schilling, mer an Sant Jausen heiligen Pflegschafft zu 
Bulach zwen schilling, darzu den Clausterfrouwen zu Reuthin ain 
Pfundt heller. Item ein Manssmad, das Mauren Gsertlin genannt, 
zwischen der Brungassen und fordern gass, unden uff Blasi Mayers 


392 


garten, oben wider an der gassen gelegen. Item vier manss mal 
die Angelwisen genannt, zwischen der Burckhgassen und Cathari- 
nen Jauss müllers verlassne Wittib wisen, oben an der Almand 
und unden an Martin Lodenholtz garten und hofreitte gelegen, 
zeinsen jerlich Bodenzeins an die Presentz zu Calw ain Pfundt 
acht schiling, mer an unser frawen pflegschafft zu Effringen ein 
pfundt zwei schilling zwei heller; Item an die Presentz zu Bulach 
ain Pfundt; item an Sant Catharinen Pfrundt zu Bulach ain Pfund, : 
item der gmein zu allten Bulach ain schilling; item an unser fre 
wen pfrundt zu Bulach ailff Schilling, item Margreten Müllerin zu 
Sultz acht Pfundt acht Schilling jserlich uff Jacobi; welche obgemelt 
Zeins alle ermelter Johann prentz und seine erben bezalen sollen. 
Sonnst seyen solliche güetter zeins frey, ledig und aige, Also und 
der gestallt, das ermelter probst und nach seinem absterben seine 
Erben solliche ermelte guettere sampt deren zugehörung und Gerech- 
tigkheyt, auch ermelten Beschwerden nun fürohin ewiglich gewon- 
lich alss andere jre aigen guetter inhaben, nutzen, niessen, verleyhen, 
versetzen, verkauffen und in all ander weg jres willens und gefal- 
lens unverhindert unser, unser Erben und Nachkhomen und sonst 
allermöniglichs von unsert wegen damit schaffen, handlen, werben, 
thun und lassen sollen und mögen, gereden und versprechen auch 
für uns, unsere Erben und Nachkhomen dem genannt unserem 
Probst Johann Brenntzen, seinen erben und Nachkhomen bey sol- 
lichen güettern handtzuhaben. Wir bevelchen auch darauf unsern 
Rzthen, Amptleuthen, underthonen und schirmsverwantten mit ernst 
und wöllen: das Ir obgedachtem unserm Probst und seinen Erben 
bey obbestimpter begnadigung der gemelten güetter von unsert 
wegen handhaben, schutzen und schirmen wie sich gebürt. Doch 
sollen obgemelte güttere in allen Steuren und Burgerlichen beschwer- 
den wie andere bürgerliche und ungefreyte guetter ligen und sein. 
Alles getrewlich und ungevsrlich. Des zu warer urkhundt, So haben 
wir disen Brief mit unserm Secret Insigel besiglen lassen, der geben 
ist uf den 29. tag des Monats Septembris, nach Christi unsers herrn 
geburt gezellt Tausent funffhundert funfftzig vier Jar. 


393: 


CCXII. 


Brentius ad Joannem Ehingerum. 
17 Octobris 1554. 


Reverendo viro D. Joanni Ehingero pastori ecclesiae Neu- 
burgensis, collegae suo in Christo amicissimo. 

Salutem in Christo. Carolus Molinaeus, quod scire cupis, 
discessit a Tubinga bona Illustrissimi Principis D. Christophori et 
Academiae Tubingensis gratia et confert se ad Montbelgardum. 
Miror autem, quod illis in mentem venerit, qui sparserunt, eum Tu- 
bingam deserere, quod exorta sit discordia inter ministros ecclesiae 
de coena dominica, et quod Molinaeus noluerit interesse promotio- 
nibus pontificiis. Scio quidem superiori tempore Paschae Molinseum 
contulisse cum Heumanno pastore Tubingensium et nonnulla de 
eodem argumento in conviviis suorum collegarum disputasse, sed ea 
colloquia habita fuerunt pro sermonibus convivalibus, ut fere fieri 
solet, quod docti in suis conviviis de variis rebus nonnunquam 
animi gracia, nonnunquam ut alter alterius sententiam rectius intel- 
ligat, inter se colloquantur. Quae Molinaei disputatio non fuit tanti 
momenti, ut excitaret inter ministros ecclesiae aliquam de coena 
dominica discordiam, imo ne Heumannus quidem ea de re pug- 
navit cum Molinaeo, quod paucissimi sint, qui Molinaei celerrimum 
sermonem assequantur. Deinde etsi cum in promotione quadam 
Doctorum Vicecancellarius Academiae conferret Doctorandis licen- 
tiam, ut vocant, Autoritate Apostolica, ibi nescio quae Molinaeus 
publice contra morem scholae Vicecancellario interlocutus est ac 
Vicecancellarium reprehendit. "Tamen ne hac quidem causa, quan- 
tum ego sciam, Tubingam deseruit, nisi forte aliquid coram Illu- 
striss. Principe ac nobis dissimulaverit, aliud apud suos congerrones 
sparserit Certe in nupera promotione doctorum functus est oflicio 
Vicecancellariatus D. Martinus Frechtus noster, qui contulit 
doctorandis lincenciam autoritate mere Apostolica, h. e. Evangelica 
et divinitus ordinata, idque Molinaeo gaudente et approbante, ut 
ipse suis ad me literis perspicue testificatus est. Nam causas, cur 
petiverit a Principe dimissionem, has fere commemoravit, quod vale- 
tudinem suam non possit commode Tubingae tueri, quod cum mi- 
graret ad Montbelgardum, habeat in vicinia suam uxorem et familiam, 
quod cum multa soleat scribere, habeat Montbelgardi vicinas typo- 
graphias, ex una parte Basileae, ex altera Lugduni; et speret se 


394 


maiorem utilitatem scribendo quam legendo ecclesiae ac reipublicae 
allaturum. Has causas nobis commemoravit ideoque impetravit ab 
Illustrissimo Principe, ut liceat ei commigrare Montbelgardum et ibi 
commorari stipendio Principis. Nam eo loco magnus erit, ut intel. 
ligo, usus eius in forensibus controversiis, quas Illustrissimus Prin 
ceps cum vicinis Gallis ac Burgundiacis habet. Quod enim ad 
coenam dominicam et ad Scholam Tubingensem attinet, nihil est 
divina clementia quod hoc tempore desideremus, nisi quod pestis 
incipit nunc scholam dissipare. Haec volui ad tuas literas respon- 
dere ac precor deum patrem Domini nostri Jesu Christi, ut quod 
in vestris ac nostrig ecclesiis coepit, clementer conservet aique 
augeat. Quaero te, ut per occasionem mea officia, quando quid 
possim, Illustrissimo vestro Principi deferas et me Celsitudjni eius 
commendes. Salutes quoque nomine meo D. Michaelem concio 
natorem aulicum et reliquos tuos collegas in Domino. Bene ac 


feliciter vale. Studtgardiae die 17. Octob. Anno 1554. 
Jo. Brentius. 


CCXIII. 


Compendiaria Osiandrici dogmatis expositio ad strenuissi- 

mum et nobilitate et pietate virum D. Balthasarum a 

Gülthlingen Praefectum maiorem totius Aule Wirtenber- 

gensis & Domino Johanne Brentio conscripta Anno sr; 
9eoyovlac 1554 mense Decembri. 


Decembri 1554. 


Propositio seu status. omnium articulorum Hosiandri: Justifi 
camur essentiali Justitia Dei. 

Queritur ergo: Num impia esset sententia, si illa Hosiandn 
verba ad hunc modum intelligerentur, videlicet Deus, qui est seterna 
Justitia, h. e. bonitas, probitas, clementia et misericordia, misit uni- 
genitum filium suum, qui expiavit peccata nostra et implevit legem 
ac vicit mortem ab eadem resurgens. Qui ergo credit in Christum, 
recipitur à Deo patre in gratiam, et Deus facit una cum Christo 
mansionem apud eum, inhabitat in eo et remittit ei peccata ex 
mera bonitate et clementia propter Christum et dat ei Spiritum 
Sanctum, ut reliquis peccati expurgentur, donec in Regno patris 
toti fiamus Justi. 


395 


Quod autem Hosiander suis verbis hanc sententiam intelligat, 
obatur ex ipsius scriptis. 

Priusquam autem testimonia e scriptis eius recitemus, osten- 
ndae sunt partes huius sententiae. 

Prima pars. 

Deus est aeterna Justitia, h. e. bonitas, probitas, clementia et 
sericordia. Cum igitur Hosiander nominat Essentialem Justitiam 
x, nihil aliud intelligit, quam Deum ipsum esse probitatem, cle- 
mntiam, bonitatem et misericordiam Dei etc. 

Probatur ex latina confessione Hosiandri F. 3: Justitia valde 
spe et propemodum per totam scripturam accipitur pro probitate, 
. ut in tali probitate omnes aliae virtutes intelligantur inclusae. 
: paulo post: Divina probitas seu iustitia ea est, quam Deus ipse 
bet, imo quae Deus ipse est, nempe quam ab aeterno apud se 
jue se habuit decrevitque eandem in verbo, quod Deus ipse est, 
m Homo fieret, una cum eiusdem humana natura unire etc. Ex 
; habetur, quod per essentialem Dei iustitiam Hösiander intelligat 
»um ipsum seu probitatem et bonitatem eius etc. 

Auss dem Büchlein wieder den Nachtraben A. 4: D. M. Luther, 
n gemeinen Mahn zu unterrichten, sagt: Es sein zweyerley un- 
rschiedliche Ger&thtigkeit Gottes: die eine nennet er Gottes strenge 
d richterliche Gerechtigkeit, damit er die Besen straft. Die ander 
nnet er Gottis freundliche guttige Gerechtigkeit oder frombkeit, 
mit Got als ein frommer gnediger Gott uns in Christo alles guts 
it etc. 

Et mox: Wann nu die heilig Schrifft von der gerechtigkeit 
88 glaubenss, die auch Gottis Gerechtigkeit genent wierdt, redet, 
spricht D. Luther, man soll es nicht von der strengen richter- 
hen Gerechtigkeit Gottes verstehen, dann wier mussen für der- 
ben erschrecken, Sonder man soll es von seiner frommigkeit, 
es ist freuntlichen gnedigen Barmhertzigkeit, guttigkeit, gerech- 
keit oder frombkeit verstehen, damit er unss durch sich selbs 
recht macht, denn für dieser Gerechtigkeit darff niemandt er- 
ırecken, sondern Ir sich Jederman frewen. 

Et iterum (N. suspicor e. 5.): Aber diser lichtfluchtige Nach- 
ib und Lumpenflicker dringt auff mich wieder meine offenliche 
druckte schriefften und wieder sein eigen gewiessen diese schend- 
he Lugen, als lerete ich wieder D. Luther, wier wurden durch 
n glauben gerecht mit Gottis strenger richterlicher Gerechtigkeit, 
mit er unser Sunde strafft etc. 


396 

Ex his verbis Hosiandri manifestum est, quod Hosiander per 
Essentialem Justitiam Dei intelligit probitatem, misericordiam seu 
clementiam Dei. Ergo cum dieit, quod iustificamur per essentialem 
Dei iustitiam, necessario intelligitur, quod iustificemur per miseri- 
cordiam seu clementiam Dei. Quid autem incommodi, quid impü 
habet haec sententia? Et ego eum virum damnarem, cuius verba 
tam commode interpretari possum? [Imo etiam iuxta charitatis re 
gulam et iuxta ipsiusmet verba necessario interpretari deberem? 

Secunda pars. 

Unigenitus filius Dei, missus a Patre, expiavit peccata nostre, 
implevit legem, vicit mortem et resurrexit a mortuis etc. 

Probatur ex confess. Latina A. 3: Cum neque poenam peccat 
perferre neque legem propriis viribus implere possimus, Jhesus 
Christus dominus noster, unicus Mediator, pro nobis in locum nostrum 
successit, Ac primo totius Mundi peccata in se recepit, Ac postea 
in hunc modum promeruit nobis remissionem peccatorum, sicut 
Johan. 1. cap. 2 dicit: Ipse est propitiatio pro peccatis nostris, 
non pro nostris autem tantum, sed etiam pro totius mundi. Et 
iterum: Successit et hic. Dominus noster Jhesus Christus unicus 
Mediator pro nobis in nostrum lecum et lege pro nobis ac in 
nostrum bonum pure perfecteque implevit, ne nobis scilicet impute- 
tur, nec ob eam rem maledictioni obnoxii esse cogamur, quod legem 
in hac vita non perfecte implemus. Ac rursus: Quemadmodum 
igitur ut fidelis Mediator perfecta impletione legis ac passione mor- 
teque sua cum Deo coelesti patre suo nostri causa egit ac impetra 
vit, ut peccata nobis remittere nec ob ea damnare nos velit: In 
super et infirmitates ac debita nostra, quod legem in hae vita non 
adimplemus, cum Christus eam pro nobis impleverit, nobis nolit 
imputare etc. . 

In libello wider den Nachtraben B. 4: Welchs ist noch die 
recht und ware Gerechtigkeit? 1. Ich verstehe es also: Auss lauter 
gnaden und Barmhertzigkeytt Gottis ist es her geflossen, dass. er 
seinen einigen Sohn hat dargegeben für unss. 2. Der Sohn ist 
Mensch worden und sich unter dass gesetz gethan und unss vom 
gesetz erloset. 3. Er hat aller welt Sund auff sich genommen, für 
dieselben gelietten, gestorben, sein Bluth vergossen, gehn Helle ge- 
faren, wieder erstanden, und also Sund, Todt, Teuffel und Hell 
überwunden, uns vergebung der Sunden, Vertróstung mit Gott, die 
Gnad und Gab der Rechtfertigung und ewigs leben erworben. 
Hactenus Hosiander. 


397 


Ex ists verbis clare habetur, quod fiat ipsi luculenta iniuria, 
cum accusatur, quod neget Justitiam Evangelii et adimat conscien- 
ciis suam consolationem. Etsi enim Hosiander, Quia definit veram 
et aeternam Justitiam esse Deum ipsum, non tribuit iis, quae Chri- 
stus pro nobis fecit, nomen Justitiae, tamen tribuit eis rem ipsam. 
Dicit Christum implevisse pro nobis legem, ut infirmitas nostra, prae 
qua nos non implemus legem, non imputaretur nobis. Dicit Christum 
expiasse peccata nostra sua morte et impetrasse nobis remissionem. 
peccatorum apud patrem. At haec ipsa res est, quam nos alio no- 
mine vocamus Justitiam Evangeli. Cum igitur Hosiander in tan- 
tum non neget rem ipsam Evangelii, certe non potest impietatis 
damnari, etiamsi non tribuat huic rei vocabulum, quod nos hactenus 
ei tribuimus: Quod tamen non facit nimis absurde, cum susceperit 
se de nomine Justitiae proprie, non tropice loqui. 

Tertia pars. 

Qui credit in Christum, recipitur a Deo in gratiam et Deus 
inhabitat in ipso etc. 

Probatur ex confessione latina S. 2: Christus unicus Mediator 
debet pro nobis intercedere apud Deum eumque nobis propicium 
reddere, ut nos pro filiis suis recipiat etc. Item D. 1: Quod Christus 
verus homo et Deus per fidem in nobis habitet. Testimonia scrip- 
turae sunt Ephes. 3. Paulus precatur, ut Deus det Christum per 
fidem habitare in cordibus nostris etc. Et D. 2: Quod pater et 
filius simul in nobis habitent, Christus Johan. 14. dicit: Si quis 
diligit me, sermonem meum servabit et pater meus diliget eum et 
ad eum veniemus et mansionem etc. 

In libello wieder den Nachtraben CI: Christus hat unss ver- 
sonung mit Gott erworben, dass sol man in alle Welt predigen, 
wer das glaubet und getauft wierdt, der wierdt durch solchen glau- 
ben gerechtfertigt und selig. Der glaub ergreifft Christum, dass 
der durch den glauben in unsern hertzen wonet, Ephes. 3. Hactenus 
Osiander. 

Sed de hoc nunc non est controversia, quod in Credentibus 
habitet vere Deus pater, filius et spiritus sanctus per fidem. Etsi 
nonnulli hactenus calumniati sunt Hosiandrum, quod sentiat, nos 
fieri naturales Deos. Sed hoc refutat ipse in Latina praefatione 
Confessionis folio 4: Alii, inquit, calumniantur me asserere, quod 
credentium quisque sit naturaliter Deus. Ac mox: Verum id quo- 
que faciunt impudentissime. Plurimum enim interest inter filium 
Dei, qui descendit de Coelo et incarnatus est, et inter nos miseros 


398 


peccatores, qui aliquando delictis mortui per fidem tandem Christum 
apprehendimus et in eo divinae naturae consortes efficimur. 
Quarta pars. 

Deus inhabitans in credente remittit ei peccata ex mera sua 
bonitate propter Christum et renovat eum per spiritum Sanctum, ut 
reliquiae peccati expurgentur. 

Probatur. Quod Deus remittat peccata propter Christum, cum 
satis ostensum est. Cum Hosiander dicit, Christum expiasse peccata 
nostra et impetrasse, ut Deus peccata nostra remittat. Quod autem 
renovet nos per spiritum sanctum et expurget reliquias peccati, in 
Confessione Latina demonstrat S. 1: Quia enim Dominum nostrum 
Jhesum Christum verum Deum et hominem per fidem eo modo, 
quo probavimus, in corda nostra affert et cum eo et patrem et spi- 
ritum sanctum, fit nobis idem Christus iuxta Pauli testimonium 
1 Cor. 1. etiam sanctificatio seu sanctitas. S. 2. Quia peccatum 
habitat adhuc in carne nostra nosque propter illud etiamnum in 
periculis sumus, interficit peccatum in nobis et Mortem occidit. S.4: 
Quod si nos Satan per blandicias allicere et per carnem nostram 
nos in peccata inducere conatur, habemus spiritum sanctum, qui 
contra carnem pugnat, Gal. 5. Hactenus Hosiander. 

Concluditur ergo: Quod, cum Hosiander dicit: Christus verus 
Deus et homo per fidem in nobis habitans est nostra Justitia se- 
cundum divinam naturam, non sic intelligendum sit, quod Christus 
non sit passus pro peccatis nostris et non reddiderit nobis Deum 
patrem propitium, ut nobis omnia peccata condonet, Sed cum haec 
omnia effecerit, habitet in nobis per fidem tt tegat peccata nostra 
divina sua natura, h. e. bonitate, clementia et misericordias propter 
passionem et mortem humanitatis suae et incipiat eadem divina vir- 
tute reliquias peccati nostri expurgare, donec in Coelesti regno per- 
fecte iusti fiamus. | 

Haec certe est vera, pia, christiana, catholica sententia, quam 
licet ex verbis Hosiandri colligere, si quis libero affectu ad legenda 
scripta eius accesserit. 

Deus corda nostra regat spiritu suo veritatis. Amen. 

[Sequentia Verba scripsit Dominus Johannes Brentius inter re- 
liqua in Epistola quadam ad Philippum Melanthonem, Quae 
Dominus Leonhardus Culmanus praecedenti Expositioni ad 
iunxit, quia eandem cum ea conclusionem et sententiam contineat: 

„Est igitur haec brevis Summa Doctrinae Osiandri, videlicet: 
Quod Jhesus Christus verus Deus et homo legem pro nobis adim- 


399 


pleverit, pro peccatis nostris sit mortuus remissionemque peccatorum 
nobis impetraverit aut promeruerit. Et hoc omne sinat nunc annun- 
ciari, ut si audimus et credimus, nos ea etiam habeamus. Et Chri- 
stus per fidem in nobis habitet, nostra sapientia, iustitia, sanctitas 
et Redemptio sit propter suam divinam naturam, sine qua nobis 
non poterat auxiliari. Vel sic brevius: Quod Jhesus Christus verus 
Deus et Homo Legem pro nobis adimpleverit, peccata nostra in se 
receperit, pro illis sit passus, mortuus sanguinemque suum fuderit 
et in hunc modum Remissionem peccatorum nobis promeruerit. 
Quod nobis in S. Evangelio propterea annunciatur, ut nos credamus, 
et Christus per fidem in nobis habitans sit nostra vita, sapientia, 
iustitia et sanctitas, in nobis peccatum vincat ac tandem per mortem 
penitus extinguat. In tali Confessione nihil scio quod accusem. 
Ideo Scribat adversus Osiandrum quieunque velit, Ego nihil iniusti 
in sua Confessione invenio, si modo recte legatur et intelligatur".] 


CCXIV. 
Brenz an Herzog Albrecht. 
7 Januar 1555. 


Durchleuchtigster hochgeborner fürst und herr. Der Allmechtig 
barmhertzig Gott und Vatter unsers lieben herrn Jesu Christi wölle 
durch seinen heiligen geist E. F. D. in rechter erkanntnuss Jesu 
Christi unsers einigen heilands bestetigen und in aller widerwertig- 
keit gnediglich erhallten. Mit erbietung meins allzeit underthenigsten 
diensts und gebets zuvor. Gnedigster Herr. E. F. D. zwey schreiben, 
eins bey Timotheo, das ander bey Doctor Georg Langen 
sampt andern beygelegten Ácten und schrifften hab Ich gehorsam- 
lich entpfangen, auch darneben Doctor Georgen Relacion vernommen. 
So viell nun die Acta doctor Beurlins und seiner Adiuncten 
belangt, möcht Ich sehr woll leiden, das unsere Declaracion nicht 
verworffen und uff der eine partey Revocacion nicht getfungen 
worden were. Dann wiewoll es hett mögen nachgegeben werden, 
das der Abschied, so E. F. D. den versamleten pfarhern geben, 
der declaracion nicht gedacht hett, yedoch so weiss Ich für mein 
person durch gottes gnad die bemellt declaracion nicht zu verleugnen 
noch zu revocieren, und hallte noch für und für, das keiner partey 
darin unrecht gescheen sey. Nach dem aber die parteyen tüber 
einander gantz hessig erbittert und nun mehr zeit über zeit ist, von 
dem Statu huius controversiae und dem handell an jm selbs nicht 


400 


zu disputieren, damit nicht der zanck ye lenger ye grosser und 
schedlicher werde, Sonder zu fridlicher Christlicher vereinigung zu 
greiffen, hallte Ich es gentzlich mit E. F. D. das ein Amnestia für 
genommen und keiner partey einiche offenliche Revocacion ufferlegt 
werden soll. Dann wann die forma doctrinae de Justificatione, die 
in E. F. D. Abschied begriffen, fürohin in der predig fleissig ge- 
hallten und recht gelert, auch durch E. F. D. mit ernst gehandt- 
habt wurdt, So tregt es albereit uff dem rucken nicht allein ein 
feine züchtige christliche Revocacionem, wo einer unrecht gelert, 
Sondern auch Exemcionem, so er fürohin unrecht leeren wurde. 
Und weiss demnach zu diser zeit kein füglicher noch zur erhalltung 
Christlicher einigkeit nutzlicher Revocacionem und Exemcionem, 
denn das fürohin die forma doctrinae in dem Abschiedt verleibt. 
gehallten und dawider zu predigen und zu handlen nicht gestattet 
werde. 

E. F. D. Confession, wie sie meinem gnedigsten fürsten und 
herrn hertzog Christoff zugeschickt, gefellt mir sehr woll und wüste 
sie nicht zu verbessern, hab auch albereit ein prsfacion darüber 
begriffen. Es will aber dem .hochermelten meinem gnedigen fürsten 
und herrn nicht für nutzlich und der sachen dienstlich ansehen, das 
E. F. D. zu diser zeit neben dem Abschied ein sonderliche Con- 
fession im truck aussgehen lasse. Vill weniger wurdt es E. F.D. 
und der einigkeit fürderlich sein, so mein nam und prsfacion auss- 
trucklich darbey stünde. Dann Ich in glaubliche erfarung kommen, 
nach dem Ich Osiandrum nicht als ein ketzer, wie andere ge 
than, verdamme, das mein nam so hessig und abscheulich bey vilen 
worden sey, das sie auch mein vor geschribne bücher als verdam- 
lich verwerffen. So weisst E. F. D. wie schmehlich Ich yetz, als 
were Ich Muneribus corruptus angriffen und aussgeruffen wurde. 
Darumb, wiewoll Ich die bemellt E. F. D. Confession für Christlich 
erkenne und mich der arbeit, ein prefacion zu schreiben, gar nicht 
bedauret, yedoch, dweill auss angeregter ursach mein angehengter 
nam an die Confession der sachen mehr hinderlich denn fürderlich 
sein wurde, so bitt Ich underthenigst, E. F. D. wólle hierin Irer 
selbs, auch der sachen und mein verschonen und mich der pre 
facion diser zeit gnedigst erlassen. 

Nach dem auch in diser handlung alle bequeme weg zu an- 
. richtung und erhalltung des fridens gesucht werden sollen, kan Ich 
nicht underlassen, E. F. D. des herrn Funccii halben zu schreiben. 
Dann, wiewoll Ich nicht weiss, was hierin E. F. D. und des Funxccii 


stt d 


401 


gelegenheit sein möcht, yedoch dweill Ich verneme, das Funccius 
bey dem andern teill ebenso verhasst als Ich sein soll, so wöllte 
Ich mich, wo Ich an des herrn Funccii statt were, nicht beschweren, 
füglich mittell fürzunemen, das Ich das predigampt biss zur frid- 
lichere zeit einstellte und hie zwischen der kyrchen in ander weg, 
wie Funccius mit Chronologien und Historien zu schreiben woll 
thun mócht, diente, darzu denn E. F. D. dem Funccio eerlich und 
fürstlich woll verhelffen kan. Der heilig patriarch Abraam liess 
seine liebe Agar sampt dem Son Ismael mit seins gmüets grosse 
bschwerde auss dem hauss ziehen, das er frid darin erhallten möcht, 
und hatt daran dem herrn Gott gantz gfelligen dienst, darauss vill 
guts entstanden, erzeigt. So will Gott reichlich erstatten, was man 
von wegen des friden, den gott gebotten, nachlasst. E. F. D. hatt 
mir ein fürstliche gabe die Credentz oder poculum und Succinum 
gnedigst zugeschickt; die hab Ich underthenigst entpfangen, und 
wiewoll Ich mich desselben gantz unwürdig und unverdient erkenne, 
So hab Ich sie doch mit gehorsamer danckbarkeit angenommen, 
und soll mir so vill dester lieber sein, so vill hiemit E. F. D. Ir 
pedig gmüet gegen mir unverdienten erzeigt, und die bösen leut 
mich Corrupti Judicii beschuldigen. Dann E. F. D. hatt, Gott sey 
lob, kein solche böse sach, das sie derobalben sollt mich oder 
andere Muneribus erkauffen und corrumpirn. So wölle mich der 
barmhertzig Gott behüeten, das Ich mich weder gellt oder gellts 
werdt bewegen lass, wider Gott und mein gwissen zu handlen, wie 
Ich denn in diser sach nicht anderst gehandellt hab, denn was Ich 
mich vor Gott und auss Christlichem eyffer und liebe schuldig er- 
kenne. Ich kan ye und soll auch niemandt frevenlich verdammen, 
des rede und schrifft Ich gutlich und Christlich ausslegen kan. Auch 
kt E. F. D. Ich gantz undertheniglich, sie wölle mit denen, so 
E. F. D. mit schreiben oder worten beleidiget, gnediglich faren, 
damit meniglich spüre, das E. F. D. mehr Christlicher liebe und 
farstlicher miltigkeit denn privato affectui nachgebe. 

Wo Ich auch fürohin E. F. D. weiss und kan Christlichen 
gehorsamen dienst erzeigen, soll es durch gottes hilff an mir meins 
vermügens nichts erwinden. E. F. D. sey hiemit dem schutz und 
schirm des Allmechtigen bevolhen. Datum Studtgardt den 7. Ja- 
nuari Anno MDLV. 

E. F. D. gantz undertheniger und 
gehorsamer diener 
Johan brentz, propst zu Studtgardt. 
26 


402 


OCXV. 
Brentii Praefatio zu der Confession Herzogs Albrecht. 
7 Januar 1556. 


. . Dise des durchleuchtigsten hochgebornen fursten und herra, 
herrn Albrechten des Eltern, Marggrafen zu Brandenburg, in preussen 
hertzogen etc. Christliche Confession von dem Artickell der Recht- 
fertigung des Sünders hab Ich mit grosser begird und freud ge 
lesen, verhoffe auch, sie werde durch gottlich gnad nicht allein zur 
zeugnuss des hochernanten fursten, Sonder auch zu trost vieler be- 
trübten gwissen dienstlich sein. Dann wiewoll biss anher sich 
allerley handlung in der preussischen Controversia zugetragen, und 
 beid partey einander woll durch die fegmülen haben lauffen lassen, 
So will es sich doch keineswegs vor unserm HERRN Christo ver- 
antworten lassen, das die, so zur liebe, einigkeit und friden ge- 
widmet, wöllen miteinander zu allerley bschwerlichen ergernuss und 
verderbnuss ein ewigen unsterblichen hadder füeren und einer dem 
andern keins worts übersehen, Sonder alles uff das scherpffist ver- 
unglimpffen. Der Joseph wurde von seinen eignen brüdern greulich 
angetast und verkaufft, dennocht warde ein weg gefunden, das nicht 
allein on nachteill, sonder auch mit grossem heill des gantzen ge 
schlechts Israel widerum bruderliche freuntschafft und  einigkeit 
durch gottis gnad angericht wurde. 

Wie haben sich zu mehrem mall so bschwerlich zwitracht zwi 
schen Mose und seinem volck zugetragen, und haben sich doch all 
weg mittell finden lassen, das sie fridlich und freuntlich miteinander 
durch die Wüesten gezogen seindt. Und zwar die wüeste, dardurch 
wir zu diser zeit biss in das verheissen landt des ewigen Reichs 
Christi unsern Zug haben müssen, hatt noch allzumall ein greulich 
ansehen, und werden durch die Egyptern, Moabiter, Ammoniter 
und Amaleciter dermassen angerent, das wir billich ursach gnug 
hetten, kein bitter gezenck under uns selbs anzufahen, oder so es 
ye entstanden, widerum alle guttliche freuntliche und Christliche 
mittell zum vertrag fürzunemen. Den allmechtigen barmhertzigen 
Gott und Vatter unsers lieben herrn Jesu Christi gantz gehorsam 
lich bittendt, er wölle seinen heiligen geist gnediglich verlyhen, das, 
gleich wie er den hochermelten fürsten zum ersten werckzeug ge 
braucht, dardurch die predig des rechten waren reinen Evangelions 
von unserm einigen heilandt Jesu Christo in die preussischen kyrchen 


403 


ebracht, also fürohin laut Augspurgischer, auch diser und der 
leichen Confession, als die in der heiligen gottlichen schrifft war- 
afftiglich gegründet, bestendiglich zum ewigen heill der ausserwelten 
yrche Christi erhallten werde. 


- CCXVI. 
Brentius ad Andream Aurifabrum. 
7 Januarii 1555. 


S. in Christo. Quid actum sit de doctore Beurlino aut quis 
jutaverit sentenciam eius nescio. Certe longe alius ad nos rediit 
uam a nobis abüt. Sed haec utcunque se habeant, Ego divina 
lemencia non muto meam sententiam. Quae scripsi in nostra con- 
»ssione et declaracione, adbuc constanter affirmo. Etsi enim. nec 
ugnabo nec belligerabor, sicut palam in eo scripto testificor, tamen 
égare nec possum nec debeo, quin vera aut saltem verisimilia et 
finime damnanda scripserim. Nec placet mihi, ut vel ab una parte 
el ab ambabus partibus exigatur publica Revocacio. Nec puto 
sin profuturam ad concordiam et tranquillitatem. Omnino autem 
oe conandum, hoc agendum, hoc tractandum, hoc urgendum est, 
t de dogmate Osiandri nihil amplius disputetur. Satis enim 
Sctenus est disputatum, satis altercatum, satis belligeratum, satia 
onviciatum, satis calumniatum; deinceps ratio ineunda est, ut nos 
ommode ex his omnibus, quantum fieri potest, explicemus. Osiander 
i non aliud, certe aliter docuit de Justificatione, quam studiosi 
criptorum Philippi assueti sunt. Et ego hactenus dedi operam, 
it scripta eius candide ac pie interpretarer. Quod officium debui 
ıon tantum veteri amico, verum eciam Ecclesiae filii dei, quae non 
bet hanc consuetudinem, ut alter alterum conviciis persuadeat et. 
jraecipiti iudicio Satanae tradat. Extat eciam apud politicos vul- 
rare dictum: Dubia in meliorem partem sunt interpretanda. Sed 
yrufecto, ut dicam quod sencio, Scripta Osiandri in hac contro- 
rersia ut maxime possunt pie exponi, ita non facile possunt in 
sontencione defendi et propugnari. Quare hoc omni modo agendum 
dobis est, non ut iterum de dogmate in certamen descendamus, sed 
at sublatis omnibus prioribus contencionibus deinceps ea doceantur, 
quae a modo docendi in reliquis piis ecclesiis usitato non abhor- 
reant. Ad quam rem utilissimum erit, ut sanciatur, sicut et vos 
recte censuistis, &unoria et servetur forma doctrinae de Justificatione, 
quae in vestro Recessu continetur. 

26 * 


404 


Confessionem Illustrissimi principis, cuius quoddam exemplum 
missum est ad meum principem, laudo et approbo. Sed quia meum 
nomen factum est per Sycophantas odiosissimum, idcirco visum est 
nobis consulcius esse, ut non adhibeatur mea praefatio, ne odio mei 
nominis veritas ipsa Confessionis ab aliis reiiciatur. Quaeso igitur 
te, ut diligenter me apud Illustriss. principem excuses. Non piguit 
me tantili laboris. Scripsi enim praefacionem, quam et legi D. 
Georgio, sed melius videtur ob praedictam caussam, ut omittatur. 

De conventu Philippi, mei et aliorum Theologorum, etsi 
ego non detrectabam profectionis molestiam et cupiebam coram 
cum D. Philippo colloqui, tamen certae sunt caussae, cur senciam 
recte a vobis decretum esse, ne hic conventus procedat. Nam si 
susceperitis tuendam formam doctrinae in recessu nostro compre 
hensam, habetis iam in promptu formam tam doctrinae quam 
executionis. Scriptum meum, quo respondi tuis propositionibus, a 
te et alis piis probari gaudeo. Sed quia malum bene conditum 
non est movendum et agitur nunc, non ut veteres disputationes 
renoventur sed sopiantur, idcirco omnino cupio ac peto, ne typis 
excudatur ac divulgetur. Non deest vobis mea opera in mittendis 
ad vos idoneis ministris ecclesiae et professoribus, sed quos mitt 
mus? Alii iuniores sunt, ut nihil aliud addam, alii seniores, quam 
ut vestrae regioni et moribus conveniant. Juvabo igitur vos ea 
parte, qua in praesencia possum, nimirum precibus apud Deum, 
-Et spero Dominum excitaturum idoneos, si modo vos verae tran- 
quillitati, sicut spero, operam dederitis. Quaeso autem te, ut Illu 
strissimum principem horteris ad clemenciam praestandam iis, qui 
scriptis suis Celsitudinem eius offenderunt. Hoc enim officio signi 
ficabis te veram tranquillitatem apud vos cupere. Accepi munera, 
poculum et succinum, quae Illustrissimus princeps ad me misit, 
certe praeter omne meum meritum. Sed quomodo possunt mibi 
esse iucunda, cum sic ut vides a Sycophantis mordear? Et tamen 
libuit tibi fabulam ex historia quadam veteri recensere. Eremits 
quispiam ni fallor in Scythia praebebat de se magnam sanctitatis 
opinionem, qua vicini excitabantur, ut missitarent ad eum varis 
munera ac eciam vinum. Fuit autem Eremita tantae autoritatis, ut 
videretur posse daemonia eiicere. ltaque adductus est ei daemo- 
niacus, ut curaretur. Mox igitur ut venit in conspectum Eremitae, 
vociferari coepit: Quid? Ad huncne potatorem vini me addu 
xistis? Ac Eremita quidem non arrogabat sibi tantam maiestatem 
"donorum, ut posset daemones eiicere, attamen ne Satanae applau- 


405 


deret ac videretur usum vini per se damnare, arrepto poculo, Spero, 
inquit, per Christum filium dei, quod necesse habeas hominem illum 
deserere, priusquam hoc poculum ebibero. Quid factum est? Bibit 
ille, daemon autem interea exclamat et discedit. Certe quam alienus 
ile Eremita fuit ab ebrietate, tam alienum scio me esse ab hoc 
munerum corruptela, quam Sycophantae mihi impungunt. Possum 
, igitur et ipse dicere: Spero per Christum filium dei, quod innocentia 
mea piis quibusque nota fiat, priusquam haec munera pereant. Sed 
inem facio, nam reliqua D. Georgius. Bene ac feliciter vale. 
Studtgardise die 7. Januarii Anno MDLV. 


Jo. Brentius. 
CCXVII. 
Brentius ad Georgium Langium. 
8 Januarii 1555. 


Ornatissimo Jureconsulto d. doctori Georgio Langio, legato 
Borussiaco, domino et amico suo. 

S. in Christo, Clarissime vir. Postquam abiistis, evolvi meas 
dartas et incidi in exemplum ut puto earum literarum, quod re- 
peut D. Andreas Aurifaber. Hoc igitur exemplum mitto 
sd te, ut D. doctori Andreae reddas. Deus fortunet vestram pro- 
fectionem. Bene ac foeliciter vale. Studtgardiae die 8 Januarii 


Anno 1555. 
Jo. Brentius. 


CCXVIII. 


Brenz an Herzog Christoph. 
21 Mserz 1555. 


Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst und Herr. Die gnad des 
Allmechtigen sampt meinem underthenigen schuldigen dienst und 
gebett zu vor. Gnediger Fürst und Herr. E. F. G. bevelch, das 
bachlin De Missa belangendt, hab Ich undertheniglich entpfangen. 
Wiewoll nun Valentinus [Vannius] und Ich haben das bemellt 
buchlin mit einander conferiert, und was darin zu emendieren und 
illustrieren beradtschlagt, yedoch ist es noch nicht ad mundum ab- 
geschriben, wöllen aber dasselb, so bald es immer sein kan, ver- 
fertigen und uff das fürderlichst E. F. G. in underthenigkeit zu 
schicken. Der allmechtig barmhertzig gott wólle E. F. G. in disen 


406 


gfssrlichen handlungen gnediglich bewaren und erhallten. E.F.G. 
mich hiemit undertheniglich bevelhendt, Dat. Studtgardt den 21. 
Marcii Anno MDLV. | 
E. F. G. undertheniger und gehorsamer 
probst 'zu Studtgardt 
Joannes Brentius. 


er CCOXIX. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
18 Aprilis 1555. 


S. in Christo. Miror, quis hanc fabulam de D. Fuchsio 
apud vos sparserit. Etsi enim Fuchsius incipit ex oculis laborare, 
tamen alioquin est valetudine satis firma ut in hac aetate. Ac 
schola Tubingensis recepit se in veterem suum nidum. Deus faxit, 
ut sit utilis Reipublicae et Ecclesiae. De bello adversus piam 
doctrinam suscipiendo alius alia vulgat, et hic quidem sperat, ille 
metuit. Interea fama est res Anglicas non esse in optimo statu et 
belli molem eo transferendam. Quicquid autem id sit, nos habitamus 
& Bomdelg vov vylotov xal iv oxérm sov so). Bene ac foeliciter 
vale una cum tua familia. Studtgardiae die 18. Aprilis anno MDLV. 
Jo. Brentius. 


CCXX. 
Baumgartnerus ad Brentium. 
c. Maium 1556. 


Quod tam diu nihil ad te scripsi, Doctissime Brenti, multae 
fuerunt causae, praecipua vero, quod scirem te gravissimis et multi- 
plicibus negociis constituendarum ecclesiarum in tua illa obmos 
occupatum, deinde quod caveri vix posse viderem, quin Osiandricum 
negotium attingerem, cum eos, qui illud amplectuntur, tua potissimum 
autoritate niti palam audiam. Ego vero in eo nihil aliud egi hac- 
tenus, quam quod annos iam aliquot conor nostratibus ecclesiastis 
persuadere, ut collatione scripturarum et argumentis certent atque' 
ita inter se ipsos concordiam imeant, de quo toto fere quadriennio 
una cum gravissimo et incomparabili viro Georgio Volckamero 
iam ad coelestem ecclesiam evocato non semel eos admonui. Quan- 
tum autem profecerim, eventus docet. Et arbitror hactenus nihil 4 
me designatum, quod in Politico magistratu versantem non decest 


407 


Id nimirum a te, Brenti doctissime, quod nuper narravit mihi C ul- 
mannus, te ad ipsum scripsisse, postremum Tomum enarrationum 
Lutheri in Genesin quibusdam videri plerisque in locis depravatum 
eamque culpam. mihi impingi. Quid audio? Ergone Paumgartnerug, 
qui dum esset aetate integra ac *totus vacaret studiis, idque inter 
homines non indoctos, nihil ipse scripsit aut edidit, iam senex tam 
est improbus, ut in alieno libro velit esse ingeniosus aut tam flagi- 
tiose impudens et sceleratus, ut eius viri scripta depravare audeat, 
quem viventem ut Prophetam coluit et veneratus est eiusque de- 
functi autoritatem toti orbi cupit esse sacrosanctam ? Fortassis cum 
in praefatione legissent homines candidi, exemplar apud me fuisse. 
in proxima persecutione depositum , sic sunt ratiocinati: Ecce hioc, 
ut est alioquin ociosus toto sexennio, quo exemplar apud ipsum, 
lonec ederetur, delituit, ut otium, quo abundat, falleret, ea excerpsit, 
guae pro tuendo Osiandrico dogmate facere videbat, sustulit tque 
pro eis sua substituit. 


COXXL 
Melanchthon ad Brentium. 
18 Junii 1555. 


Beverendo viro eruditione et virtute praestanti D. Johanni 
Brentio, fratri suo carissimo zu Stutgarden. 

8. D. Reverende vir et carissime frater. Crescunt mihi et la- 
»ores in Academia et certamina cum venenatis hostibus. Sed me 
leo commendo. Adolescentem Geltlingerum meis convictoribus 
idiunxi, ut mores inspicere possim, et commendavi eum praeceptori, 
jui et iuris elementa tradit et formabit orationem. Deum oro, ut 
Jeltlingerum regat et servet. Remitto Jacobum, amici tui filium, 
"uius mores regi severitate patris posse arbitror, cum erit proprior. 
Jie enim cum sine gubernatore vixit, sodaliciis se adiunxit parum 
tadiosis. Mibi non fuit notus, antequam de eo tu ad me scripsisti. 
Quantum adhuc debest, ex pagella, quam inserui huic Epistolae, 
'ognosces, teque oro, ut Patrem horteris, ut tantum pecuniae Fran- 
Xofordam in proximo mercatu Mensis Septembris mittat. Nam mea 
ide impetravi, ut dimitteretur; alioqui retentus esset, quod nec ipsi 
tile nec patri gratum fuisset, teque obtestor, ut cures liberari meam 
idem. Scio te iustitiae amantem esse et nosse in his officiis quan-. 
um referat nos autoritatem inter cives retinere. Totum igitur ne- 
rocium tuae prudentiae et integritati commendo. . Nam quod egi, 


408 


officii causa egi, non levitate aliqua. Bene vale. Mitto Illustrissimo 
Principi filio tabulam stirpis ‚Christi, in qua sunt additae quarundam 
gentium origines; quam si videbitur ei exhibebis. Mitto et tibi al 
teram. die 18. Junii. 
t Ä Philippus. | 

Haec cum scriberem, Joachimus Camerarius 

Augustae aberat, quem, niei valetudine impeditus est; 

arbitror ad te quoque profectum esse. 


CCXXII. 
Brentius ad Melanchthonem. 
| 29 Septembris 1555. 


S. in Christo. Nihil vero mihi gratius , , nihil iucundius hoc 
quidem : tempore contingere posset, quam ut liceret mihi vos con 
venire, si ad nihil aliud, certe sic v0 ovunapaxindmen à uni 
dıa vng. & -aldnloıs r&ovecg. Sed scis me mei hac in re iuris 
non esse, et princeps abest nunc.a Studtgardia , ut non possim. ali- 
quid de hoc negotio ad.eum referre. Quod igitur nunc solum licet, 
et precibus in vestro sancto coetu intersum et literis te colloquor. 
Non credis, quantum dolorem, quantam animi aegritudinem excite 
verint in me haec Osiandrica certamina. Initio, cum adhuc in exilio 
agerem, erant mihi virulentae illae rixae proreus ignotae. Paulo 
post adhibeor in deliberationem eius negotii, et scribuntur ea quae 
vidisti et in lucem edita sunt. Ibi summam dedi operam, ut res 
non exasperaretur sed mitigaretur. Quaesivi tolerabiles interpre 
tationes, quibus sperabam me Osiandrum aut revocaturum in viam 
aut excitaturum, ut sententiam suam planius explicaret. Ac profecto 
fateor me Osiandrum amasse idque maxime tuo iudicio, quod eum 
ecclesiae publico scripto ita commendaveras, ut existimarem, me 
flagitium designare, si talem virum non amarem. Et tamen in hac 
caussa nihil dedi privatae amicitiae. Volui publicae tranquillitati 
consulere. Non enim stat mihi Osiandri ingenium prorsus ignotum. 
Cogitabam ecclesiae magis profuturum, si amicum quam hostem 
Osiandrum haberet. Itaque conatus sum istis scriptis non tam ani 
mum eius sanare quam ecclesiae benefacere. Interea scripsi ad eum, 
cum adhuc vitam ageret, privatim et cohortatus sum eum, praesertim 
ut a te flagellando abstineret, tanta sinceritate, ut haud obscure si- 
gnificarem, ipsum non posse simul me amico et te hoste uti. Haec 
omnia cum candidissimo animo ac sine ullius hominis: contumelia 


409 
fecissem : ecce tibi, cooritur primum omnium Senatus Scholae Re- 
giomontanae in me tanquam universae pietatis desertorem. : Deinde 
convehuntur in me ab aliis, amicis et inimicis, claris et obscuris, 
ingentia virulentigsimorum convitiorum plaustra; nec aliter adhuc 
tractor, quem si essem totius regm Christi proditor, ut maiorem hu- 
manitatem sperassem, si inexpiabile aliquid scelus designassem. 
Talem pro meo officio mercedem reporto. Quid igitur facerem? 
Scriberem Apologiam? Sed videbam animos partium ita inflamma- 
tos, ut neutri parti satisfacere potuissem, nisi si alteram omni pror- 
sus culpa liberarem, alteram omnibus diris devoverem, quod ut 
faciam nondum mihi persuasum est. Detestor sicut ex una parte 
licentiam novis figuris ludendi, ita ex altera tyrannidem et damnandi 
praecipitantiam. — Aliis moribus et crescit et propagatur Ecclesia. 
Defensionem Osiandri nunquam suscepi nec unquam suscipiam. 
Excusavi quaedam. Quod si initio alii fecissent idem, fortassis res 
non abiisset in tam virulentam pugnam. Sentio ipse quoque non 
mediocrem confessionem esse, si tantum dicatur, homines fieri iustos 
inhabitatione patris, filii et spiritus sancti etc. Sed non dubito, quin 
ta ipse iudices, talia dicta magis esse paradoxa quam manifeste 
impia. Possunt enim commode et incommode, pie et impie exponi, 
prout sıeol vov Atyovros affectus fueris. Nec tu id dissimulas, cum scri- 
bis, Osiandrum sese non evolvisse. Quod ad me attinet, ardentissime 
quidem cuperem, de his et.aliis tecum coram colloqui, sed quia 
hoc in praesentia non datur, quaeso te per filium Dei, ut me et 
veterem tuum amicum agnoscas et tibi ac universae ecclesiae filii 
dei de me hoc pollicearis, quod toto pectore nostram Augustanam 
Confessionem amplectar et eam doctrinam, quam autore spiritu sancto 
ex d. Luthero et te, praeceptoribus mihi perpetuo observandis 
hausi, semper propitio deo sequi pergam. Quod autem ad caussam 
Osiandricam attinet, iudico eam non esse tanti momenti, ut propter 
ipsam virulentiae nostrorum hominum indulgeamus. Non enim vi- 
detur mihi controversia potissima de dogmate sed magis de persona 
esse, utrumne Osiander hoc an aliud senserit, qualis quidem olim 
de Origene contentio fuit. Veritas igitur et rectitudo dogmatis 
it& ilustretur, ut nullum de eo dubium inter nostros relinquatur. 
Maneat autem hoc, si quidem ita videbitur, in dubio, utrumne Osi- 
ander hoc an diversum senserit. Ut dogmatis explicatio necessaria 
est ecclesiae, ita haec de Osiandri opinione disputatio nihil ad ec- 
clesiam. Si Osiander sensit, quod verum dogma habet, bene, recte 
faveamus ei. Si autem contrarium sensit, suo domino cadat. "Nullá 


410 


ei verecundia obstricti sumus. Pater coelestis non de Osiandro, sed 
de filio suo dixit: Hunc audite. Et sicut non ferendum iudico, si 
quis cum pio dogmate pugnaverit, ita compescendus mihi videtur, 
qui ecclesiam pertinaci sua contentione de Osiandri sententia per- 
turbaverit Hoc meum esset consilium, Si mihi dicendi locus con- 
cederetur. Ego ab hoc virulento dissidio ita abhorreo, ut quoties 
eius mihi in mentem venit, properem vel ad preces vel ad amicos, 
quo molestas istas cogitationes excutiam. Deus pater Domini nostri 
Jesu Christi gubernet spiritu suo sancto vestrum conventum, ut in- 
signis illa Norinbergensis ecclesia tranquilla reddatur. Bene ac foe 
. lieiter vale. Studtgardiae die 29. Septemb. anno 1555. 

| | | Jo. Brentius. 

‘Commendo me diligenter precibus D. Alesii et reli- 
', quorum amicorum, qui vobiscum sunt. 


CCXXIII. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
29 Septembris 1558. | 
S. in Christo. Et tuas ills priores et has posteriores literas 


: accepi. Nec dubitas, quin etiamsi non admodum iucunda ad me 


scripseris, sint tamen mihi gratissima. Agnosco quidem amici off- 
cium ac recte me admones, ut in hoc odioso dissidio mei rationem 
habeam, sed interea non ostendis rationem, quam sequar. Cupio 
enim mihi viam demonstrari, non qua me denuo implicem, sed qus 
me ex hac caussa explicem. Cum igitur hactenus mecum diu mul 
tumque deliberassem et in me satis virulenter scriptum esset, placuit 
mihi tO éméxem xol v0 cwm». Nec video aliud commodius, quod 
in praesentia faciam. Scripsi quiddam initio moderatissime, ut rebus 
exulceratis pro mea tenuitate consulerem. Haec cum tam inique sint 
accepta ac etiam consputa, quid fieret, si alia quaedam dura seri- 
berem ? Ego de veritate nostrae Áugustanae Confessionis nunquam 
dubitavi. Dubitavi autem de dogmate Osiandri, num hoc cum illa 
conveniat. Dubitavi, num quae Scriptores illi Osiandro adscribunt, 
vere dicantur? Faveo aliis tantum ingenii acumen ac tam absolutum 
donum spiritus sancti, ut statim inspecto libro possint de scriptoris 
dogmate iudicare ac eum vel in coelo vel in tartaro collocare. Ego 
meam tarditatem ingenue fateor, et spero eam non tam ingratam 
esse deo, qui nostras imbecillitates boni consulere solet, quam for- 
tassis*illi heroici eam rident. D. D. Cnodero et Crispo dixi 


41ll 


tuo nomine salutem.  Jubent ipsi, vicissim te diligenter salvere. 
Satan mirifice insidiatur nostrae scholae Tubingensi. Secesserant 
studiosi bonarum literarum ad Calvam, sed eece lues in eo loco 
magis in studiosos quam in cives ita gra&sari coepit, ut necesse 
habeant sese alio conferre. Cnoderus excusationem tuam per- 
benigne accepit. Bene ac foeliciter vale. Studtgardiae die 29. Sept. 
auno 1555. | Jo. Brentius. 


CCXXIV. 
Brenz an Herzog Albrecht. 


12 October 1555. 


Durchlauchtigster hochgeborner furst, Die gnad des Allmechtigen 
durch. Jesum Christum seinen lieben Son, unsern einigen heilandt, 
sampt meinem gebett und gehorsamen dienst zu vor. Gnedigster fürst 
und herr. E. F. D. schreiben und Mandat sampt dem Consilio 
Philippi de execucione hab Ich underthenigst entpfangen und 
vernommen. Dweill nun das Mandat ein feine kurtze Explicacionem 
eius dogmatis, de quo fuit hactenus controversia, in sich hellt und 
begreifft, verhoffe Ich, es solle durch die gnad des Alhnechtigen zu 
dem friden fast dienstlich und nutzlich sein. Dann welcher darüber 
uff ein andere Exemcion tringen wóllt, der wurde freilich nicht haben 
pium zelum secundum scienciam, sed virulentum animum piae pacis 
et tranquillitatis impacientem. So vill aber E. F. D. Confession 
offenlich in truck zu geben belangt, were nochmals mein underthe- 
nigst bedencken, E. F. D. hette dasselb gnedigst eingestellt, In an- 
sehung, das E. F. D. sich albereit zu der Augsburgischen Confession 
bekennet, auch der zwispaltig Artickell de Justificatione peccatoris 
in dem Mandato gnugsam, so vill zum friden und E. F. D. ent- 
schuldigung dienstlich, erklssret ist, derohalben E. F. D. keiner an- 
dere eigne Confession gott lob bey den rechten gotsfórchtigen be- 
dürfftig ist. Dann wiewoll Ich für mein person ettlich ungewonlich 
red, so in E. F. D. Confession begriffen, gern Christlich deute und 
ausslege, yedoch, dweill die selb Confession etwas weitleuffig, möchte 
zubesorgen sein, die Zsnkischen werden darauss klauben und ur- 
sach suchen, allerley unglimpffs bey Ires gleichen daruff zu trochen, 
und also E. F. D. eben dises, so sie zu verhüeten begert, zu be- 
fahren hette, auch widerum ein Zanck auss dem andern erwachsen 
und ein Confession über die andern erfolge möcht. Darum achte 
Ich in underthenigkeit für radtsam, E. f. d. behallte die Confession 


412 


und andere Scripta in Irem Archivo, die selben zu yeder gelegen- 
heit und nodturfft wissen zu gebrauchen. : 

Nach dem auch E. F. D. ein Copey meiner Vorrede, so Ich 
uff E..F. D. Confession gestellt, gnedigst begert, damit nun E. F. D. 
-verneme, das mich der arbeit nicht bedauret (dann Ich ye gern 
mein underthenigsten dienst gegen E. F. D. in allem, so mir müg- 
- lich und verantwortlich, erzeigen wollt), so schicke E. F. D. Ich die 
selb Copey hiemit in underthenigstem vertrawen, gantz gehorsam- 
lich bittendt, nachdem es meinen gnedigsten fursten und herrn 
hertzog Christoff etc. nicht für gut ansihett, das die hochbemellt 
E. F. D. Confession im truck aussgehe, und Ich ein praefacion 
darein stelle, E. F. D. wölle hierin mein gnedigst verschonen und 
dise mein prefacion nicht, wie E. F. D. Ich underthenigst zugetrawe, 
ausskommen lassen. 

Das aber E. F. D. von einem Scripto meldet, so in meinem 
namen an Balthassarn von Gültlingen mit disem tittel: 
Compendiaria Osiandrici dogmatis explicatio gestellt sein soll, Ist 
nicht on, Ich hab ettlich mall guten freunden mein geringen bericht 
gethon, wie des Osianders dogma glimpffig aussgelegt werden möcht, 
und dasselb Inen mit meiner hand in ongevarlich zedelin uffge 
zeichnet zugestellt, Aber gar nicht diser meinung, das es aussge- 
breitet, und Ich sollich gütig Interpretacion bestreiten und verter 
dingen wölle; kan derohalben nicht wissen, was das, so E. F. D. 
meldet, für ein Scriptum sein mócht, nimpt mich auch wunder, 
woher solcher titel! komme, So Ich mich woll erinnern kan, das Ich kein 
buchlin under solchem titell geschriben hab. Möcht leiden, nach dem 
der weg zum friden bereitet, das dise und der gleichen Scripta gantz 
vertruckt bliben, damit nicht mit der zeit ein anderer hadder entstünde. 

E. F. D. ein gelerten dapfferen Theologen Irem beger nach 
zuzeschicken, wöllt Ich als gern gehorsamlich thun, als nodturffüg 
E. F. D. Academia eins solchen mans were. Aber Ich kan zu 
diser zeit keinen erdencken, der sich der reiss underfienge und mit 
welchem E. F. D. Academia versehen were. Der allmechtig barm- 
hertzig Gott wólle E. F. D. in rechter gsunder leer zu dem 
ewigen heill und in langwirigem fridlichen Regiment zu trost gmeiner 
Christlichen kyrchen gnediglich erhallten. E. F. D. mich hiemit 
underthenigst bevelhendt, Datum zu Studtgardt den zwelfften Oc 
tobris Anno MDLV. 

. E. F. D. underthenigster und gehorsamer diener 
Johannes Brentius. 


413 


COXXV. 


Brentius ad Philippum Melanchthoriem. 
15 Octobris 1558. 


.S. in a Christo. Legi scriptum vestrum de explicatione dogmatis 
Osiandriei ac precor Deum patrem Domini nostri Jesu Christi, ut . 
det ausm, iva Ö x0nog Up» oUx 7) xevog iv xvolg. Cum igitur .vi- 
sum tibi sit meam quoque sententiam de eo scripto audire, non 
gravabor eam recitare, sed hac conditione, ut vicissim tuo iudicio 
sit subiecta. Video vestrum scriptum praeter illum de Suenco- 
feldio appendicem duas partes continere. In priori iudicio veram 
propheticam et-apostolicam doctrinam de Justificatione hominis co- 
ram deo, de officiis trium personarum in divinitate et de Mediatore 
pie et erudite recitari, nec ullam aliam doctrinam cum hac pugnan- 
tem agnoscendam esse. Sentio quoque interpretationem dictorum 
Esaiae, Hieremiae et Danielis, sicut in hoc scripto commemoratur, 
veram et rectam ac propriam esse. Sed quod hac in parte usus 
harum propositionum Per et Propter vocatur, lusus et subtilitas, 
etsi hoc in loco recte refutatur eorum sententia, qui per vocabulum 
Per intelligunt praeparationem Papisticam; tamen cavendum erit, 
ne et nos hac occasione a papistis ludamur et rideamur. Solemus 
enim et nos hoc discrimine uti, ut cum dicimus, quod Justificemur 
coram Deo per fidem, non autem propter fidem, sed propter Chri- 
stum seu obedientiam Christi. Recitantur etiam quaedam argumenta 
sc» avsıdlewv,. quae recte diluuntur. Sed hic danda est opera, ne 
avsıdixosg affıngatur quod a sententia ipsorum alienum fuerit. Negari 
enim non potest, quin in hoc Osiandrico dissidio saepe aliud sentiat 
6 dviídixog quam quod refutatur. In posteriori parte, cuius initium 
est: Derhalben sollen dise Reden im Predigen etc. prohibentur 
quaedam novae formulae loquendi, quas sentio ipse quoque vitandas. 
Sed paulo durius videtur, si simpliciter damnentur. Nonnullae enim 
barum formularum possunt vestro etiam testimonio pie intelligi. 
2. Der Mensch wirdt gerecht von wegen der wesentlichen Ge- 
rechtigkeit etc. Si addideris, quod vos supra recte explicuistis (tan- . 
-quam per causam efficientem), wie Paulus spricht: Gott ist, der 
gerecht macht, sententia non erit impia. 

3. Der Mensch wirdt gerecht von wegen der Inwonung Gottes. 
Si haec exposueris per vestra verba, videlicet (Ist, war, das Gott 
der Vatter durch seinen Son und heiligen Geist diesen gnüdigen 


414 


drost im gewissen wirkt und Leben gibt und sind warhafftiglich 
gegenwärtig Vatter, Son und heiliger geist, wohnen und wirken 
im hertzen etc.), non est quod impietatis accusare queas. :Sed verba 
(inquis) ambigua sunt et periculose dicuntur. Recte. Ideo aut vi- 
tentur aut explicentur, non autem simpliciter damnentur. 

5. Alia formula: Man soll auch nicht also reden: Es sind 
zwei oder mehr teil Justificationis, fides, inhabitatio, bona oper. 
Novitatis studium mihi quoque ipsi mirifice displicet, sed si candide 
interpretamur dictum illud Jacobi: Homo iustificatur ex factis, et 
ali&s tolerare possumus hoc dictum: Sacramenta iustificant, non 
video, cur abiiciendus sit, si quis illa formula addita pia explicatione 
utatur. Non ignoras enim vocabulum iustificationis non unum tan- 
tum significatum habere. Justificata est sapientia a filiis suis. Hic 
iustificari est vel in ius vocari vel condemnari. 

9. Diese Red sind gantz zu verwerffen: Obedientia Christi 
wird genant Justicia tropice etc. Supra vere dictum est, hanc Ju- 
stitiae definitionem : Justicia est quae efficit iustos, esse vopuxyw; 
si-ergo est vojuxr, certe non est impia. Ponamus hanc Justitiae 
definitionem esse in suo genere propriam, et conferatur ad eam in 
eodem genere Obedientia Christi, non peccabit, opinor, qui dixerit 
hanc improprie dici Justiciam. Tu quoties scribis, nos fide iustos 
esse, soles fere exponere per haec verba, nos esse Deo acceptos. 
Quae est vera et recta expositio. Sed fateris hac ipsa expositione 
nomen iusti seu iusticiae aliud habere significatum quam vulgo usi- 
tatum. Ac necessarium est, ut cum Paulus frequentissime utatur 
hebraismis, praesertim in disputatione de Justificatione, tropi alieni 
sermonis explicentur. Sed et Osiander incidit in hanc phantasia, 
quod verbum Justificandi apud Paulum non intellexit tropice, sed 
latino more pro fieri iustum. 

Quod autem et hoc reiicis: Christus iustificat per accidens, 
video quidem novam esse loquendi formulam, sed quia mihi ignotum 
est, quo sensu dicatur, relinquo id suis Authoribus. 

Quare etsi et ego has novas et inusitatas formas loquendi odi 
peius cane et angue, tamen cavendum erit, ne si simpliciter eas 
etiam in iis, quae explieationem vestram approbant, reiicitatis, vide- 
amini cum vestra declaratione pugnare ac ipsum quoque D. Lu- 
therum, qui nomine Essentialis Justiciae alicubi usus est, reiicere. 

Est et hoc periculi metuendum, ne avrldıxoı sumant hinc occa- 
sionem vociferandi et conquerendi, quod usurpetis in Ecclesiam 
tyrannidem, ut etiamsi quispiam vobiscum recte et pie sentiat, tamen 


415 


nimi vestris quoque verbis utatur, condemnetur. An non enim et 
veteres-usi sunt verbo novo ouoovoíov? Et quae est haec (inquient) 
nova Tyrannis, quod per illos non liceat nobis bona et pis sententia 
licere, nos vel essentiali vel accidentali iustificari iustitia? Utrumque 
enim damnatis. Scribit quidem Augustinus, nobis non ut philo- 
sophis loquendum liberis verbis, sed ad certam Regulam. Si autem 
sen aliter praesertim in ecclesia apud vulgum quam Paulus loquaris 
aec explicueris hebraiamos eius, haud scio, quanto fructu, sis docturus. 
Et alius quispiam dicit: De intelligentia haeresis, non de scripture, 
€ sensus, non sermo fit crimen. 

Accedit et illud, quod cum multi sint hoc tempore etiam inter 
nostros gxAoveuxor et liberales admodum suorum dvaSJeuesuuv. dis- 
pemsatores, dabitur eis occasio adversus Collegas suos, quos op- 
pressos cupiunt, ut si forte iis vel vocabulum de Justitia essentiali 
wxcidet, conaturi sint Authoritate huius condemnationis ipsos vel ad 
péblicam palinodiam adigere et per omnium ora traducere vel in 
sxilium extrudere. Itaque curandum erit, ne dum alteram partem 
refatamus, alteri nimis indulgeamus et eam ferociorem reddamus. 
Quare cogito, si posterior huius scripti pars, in qua aliquot formulae 
equendi simpliciter condemnantur, vel omitteretur, vel uno tantum 
& eltero verbo in propositione, quae praecedit enumerationem ar- 
dculorum, ad hunc fere modum mitigaretur: Derhalben sollen diese 
Reden on und wider den obgemelten bericht, unterscheid und er- 
klerung im Predigen und Lehren noch sonst nicht gebraucht werden. 

Dixi meam sententiam, sicut iussisti, libere. Tuum nunc erit 
de ea pro veteri nostra amicitia candide iudicare. Volo enim, tuo 
mdicio aut stet aut cadat. Ego quod. ad me attinet, pergam divina 
elementia adiutus, non solum veritatem eius doctrinae, quam con. 
tinent nostrae confessiones, sequi, verum etiam usitatam formam 
docendi retinere. Nec tamen damnarem pium et honestum virum, 
«ui forte inusitata loquendi forma, sed diserta explicatione et pia 
sententia uteretur. Bene ac foeliciter vale, Studtgardiae die 15. Oe- 
tebr. Anno MDLV. 

Jo. Brentius. 


COXXVI. 


Brenz an Herzog Christoph. 
18 October 1555. 
Durchleuchtiger hochgeborner furst und herr. Die gnad des 


416 


allmechtigen gottes und vatters unsers lieben herrn Jesu Christi 
sampt meinem gebett und gehorsamen schuldigen und pflichtigen 
dienst zuvor Gnediger furst und herr. Es haben die prediger zu 
Nürnberg vor. diser zeit zwitrechtig predig von wegen der Osiand- 
rischen leer wider einander der gstallt so nachteilig gefüret, das ein 
Rhadt daselbst bewegt worden, Philippum und andere Theologen 
von Wittenberg und Leipzig, den schedlichen zwitracht hinzulegen, 
gen Nürnberg zu beruffen. Was nun hieruff daselbst von den be 
melten Theologis gehandellt, was auch Philippus .mir geschriben, 
und ich hinwidder im geantwort, schicke E. F. G. ich hiemit under- 
theniglich. Dann wiewoll ich gedencke, E. F. G. seye zu diser 
zeit mit andern und wichtigern handlungen beladen, so hab ich 
doch nicht sollen underlassen, E. F. G. dise Acta zuzeschicken. 
Im fall, da E. F. G. von dem Conventu Theologorum zu Nurnberg 
hören würde, sie hiedurch der handlung guten und gwissen bericht 
hette. Der allmechtig barmhertzig Gott wölle E. F. G. gnediglich 
bewaren. E. F. G. mich hiemit. undertheniglich bevelhendt, datum 
Studtgardt den 18. Octobris Anno MDLV. 

E. F. G. undertheniger und gehorsamer probst zu Studtgardt 

Joannes Brentius. 


COXXVII. 


Herzog Christoph an Brenz. 
24 October 1555. 


 Unsern günstigen gruss zuvor, würdiger und lieber getreuwer. 
Wir haben ewer sambt Philippi Melanthons ann euch ge 
than schreiben und was ir jme zu widerantwurt gegeben, Auch was 
durch die wittenbergischen und leipzischen Theologos, alls sie zu 
Niernberg bey einander gewesen, vonwegen der Nüernbergischen 
prediger zwitrechtigen predigen Osiandrischer leer halben gehandlet 
haben (welches alles ir hiemit widerumb zuempfahen habt) gelesen, 
Und künden auss solchem nicht anders befinden, dann das es nur 
ein schulgezenckh und stritt von wegen der zwei wortten propter 
und per seye, und lassen unns euer bedencken hierüber, was ir 
Philippo geschrieben, seer wol gefallen, verhoffende zu dem Almech- 
tigen, Philippus und die andere werden solches auch bass bedencken 
und mer concordiam amplecti wider den privatam arrogantiam. 
Wollten wir euch gnediger maynung nit verhallten. Datum Wormbs 
,den 24. Octob. anno 55. 


417 


COXXVIL. 
 Brentius ad Joachimum Camerarium. : 
l Martii 1556. 


S. in Christo. Cum hic M. Paris Dinckelsbühellensis, qui 
una cum alii praefuit aliquamdiu paedagogio Studtgardiano, sigrii- 
ácaret mihi, se ad Marchionatum Brandenburgensem per Lipsiam 
profecturum, volui et has meas ad te literas dare. Accepi tuum 
graecum scriptum, cui titulum fecisti: Epilogus de querela Somnii. 
Vidi et latinum ac idem plane sentio, quod tu scribis, grande satis 
eme ei, qui videat satis. Mihi nunc certamen est cum Soto hispano, 
idque ex voluntate mei principis. Quare statui alia certamina suis 
vel autoribus vel propagatoribus relinquere. Nostra Academia, quod 
felix faustumque sit, revertitur hoc tempore ad suam Tubingam. 
Et princeps instaurat etiam novas Scholas in Monasteriis, conni- 
ventibus Abbatibus. Quod institutum, si Deus faveat, spero ecclesiis 
barum regionum multum profuturum. Bene ac foeliciter vale una 
eun universa familia. Studtgardiae Kal. Martii anno 1556. 

Jo. Brentius. 


COXXIX. 


Brentius ad Hartmannum Beyerum. 
18 Martii 1566. 


S. in Christo. Tuae literae, quibus erudite et copiose describis 
satum ecclesiae vestrae, gratae quidem mihi fuerunt, non autem 
admodum iucundae. Intelligo enim hospites vobis graves esse et 
periculum minari. Equidem nec dogmata eorum nec Ritus eorum 
ecclesiasticos hactenus cognovi, nec licuit mihi libellum, qui tuis 
itesis additus erat, lectione percurrere. Nam cum tuae literae huc 
venerunt, aberam a domo et interea iterum mihi alio peregrinandum 
erat. Sed quicquid id est rei, certe hoc magistratus officium erit 
praecipuum, ut hospitibus nec nova aut falsa dogmata nec ritus & 
vestra ecclesia abhorrentes praesertim in dispensacione sacramen- 
torum permittat. Quodsi vero magistratus aut cessaverit aut con- 
niverit, tuum officium erit, non esse pugnacem aut mordacem, sed 
ecclesiam vera doctrina summa animi moderacione erudire et operam 
dare, ut et vestra ecclesia et vos ipsi ministri eius vere piam doc- 
trinam henestis moribus ornetie et commendetis. Hac enim racione 

27 


418 


retinebitis ecclesiam vestram in officio. Quodsi nonnulli discedunt, 
discedant sane. Novit Dominws, qui sint ipsius. Credo hoc esse 
in vestrae urbis fato, ut fiat ibi sicut variorum Mercatorum ita et 
diversarum religionum concursus. Apud veteres multi pii Episcopi 
necesse habuerunt in eadem urbe Arianorum et aliorum haereticorum 
conventus ferre. Hoc etsi piis est molestissimum, tamen in tant 
huius seculi corruptione et in hoc Satanae principatu vix meliore 
nobis polliceri possumus. Quare, mi Hardtmanne, hortor te, ut s 
unquam certe in hoc negocio praestes, quod diceris, fortem virum 
non rixando sed patiendo et alienam insolentiam ferendo, ita tame 
ut interea non praetermittas ofücium, quod ecclesiae debes, h. e. u 
doceas quod vere pium est et facias quod coram Domino rectus 
est. Reliqua Domino commendes. Bene ac foeliciter vale. Studt 
gardise die 18. Marcii Anno 1556. ; 
Ä Jo. Bremtius. 


COXXX. 
Brentius ad Petrum Paulum Vergerium. 
c. Martium 18508. 


S. in Christo. Legi libellum Curionis ac negare non poe 
sum, quin sit libellus doctus e£ eruditus. Sed sencio eum a vers 
pietate alienum esse. Etsi enim videtur de beneficiis Christi &li 
dei praeclare scribere, tamen nimium tribuit legi naturae et putst 
hos eciam salvos fore, qui absque cognitione Christi (quae non est 
natura insculpta) legem naturae servent. Nam hoc diserte scribit 
pag. 196. Sunt et alia quaedam non omnino probanda, de quibw 
aliquando coram. Nam boc tempore iterum mihi discedendum est 
Si tua Reverencia rescripserit D. Primo Trubero, quaeso meo 
nomine adiiciat, qued de literis Philippi Melanchthonis, 
quas fama sparsit ad lllustrissimum nostrum principem in causes 
Swenefeldiana et Osiandrica scriptas, ego prorsus nihil aut cogno 
verim aut sciam.  luterea bene ac foeliciter vale. 

Jo. Brentius. 


CCXXXI. 
Brenz an Herzog Albrecht. 


12 April 1556. 
Durchleuchtigster Hochgeborner fürst. Die gnad des Allmech- 


419 


tigen durch Jesum Christum mit unterthenigster erbietung meins 
gehorsamen diensts zuvor. Gnedigster Herr. So es E. F. D. durch 
gottes gnad fridlich und glücklich ergienge, were es mir in sonder- 
heit. ein gantz underthenige freud. Hie aussen steet es wie es mag. 
Uff dem nechst vergangenen Reichstag ist ein Religions friden bey 
den.Reichsstenden uffgericht; man will aber zu diser zeit von einer 
gschwinden greulichen: pratick wider das heilig Evangelion Christi 
dermassen sagen, das alle vorgehnde widerwertigkeit kinderspill 
seyn sollen. Der barmhertzige Gott wölle den feinden Christi gne- 
diglich wehren und jren anschlag brechen. E. F. D. hatt Ir on 
zweiffell sagen lassen, wie ein Conventus Theologorum Wittenber- 
gensium et Lipsensium in caussa Osiandri zu Nürnberg gwesen, 
und was -daruff verabschiedet sey. Nun bin Ich auch dahin gleich- 
woll nicht durch den Rhatt zu Nürnberg, sondern allein von Phi- 
lippo berufft worden, dweill aber dazumall mein gnediger fürst 
und herr, hertzog Christoff nicht anheimisch, hatt mir nicht gebüren 
wüllen, on sein f. g. vorwissen und gnedig erlaubung mich dahin 
su verfüegen, hab auch gedacht, dweill vorhin auf E. f. g. begern 
philippus abgeschlagen, mit mir diser sach halben ein colloquium 
sa haben, ob es füglich sein wöll, mich in das Nürnbergisch Collo- 
quium zu begeben. Es ist mir auch zugemutet worden, Ich soll 
mich dem selben Nürnbergischen bedencken und abschiedt under- 
schreiben, hab es aber allerley ursach halben underlassen. Das 
wetter ist über zween allt fein msnner, so vill Jar zu Nürnberg 
das Evangelion gepredigt, gangen, welche auch vor dem predig- 
ampt daselbst abgeschaffen. Gott wölle der kyrchen gnedig frid 
schaffen und E. F. D. in rechter erkantnuss Christi und langwiri- 
gem fridlichem Regiment erhallten. E. F. D. mich hiemit under- 
thenigst bevelhendt, datum zu Studtgardt den 12. Aprilis Anno 
MDLVI. | 
E. F. D: underthenigster diener 
| Joannes Brentius. 


Gnedigster fürst und herr. E. F. D. alumnus Lucas Osian- 
der, in ansehung das er sich in theologia üben mócht, hatt er bey 
uns ein Diaconatum ecclesiae in der kyrchen zu Göppingen bey 
einem gelerten Doctor und pfarher angenommen, darbey er sein 
Studium Theologiae woll volnfüeren kan. E. f. d. wölle sollich 
Christlich fürnemen gegen dem J ungen gnedigst versehen. Datum 
ut in literis. 

. 27 9 


420 


CCXXXII. 
Brentius &d Andream Aurifabrum. 
12 Aprilis 1556. 


S. in Christo. Cum hic Massenbacchius profectionem in 
Prussiam institueret, volui has literas ad te dare. Jam din est, ex 
quo nihil de statu rerum vestrarum audivi Et tamen existimo 
omnia apud vos esse tranquilliora quam superioribus annis. De 
conventu Theologorum Wittenbergensium et Lipsensium in causss 
Osiandri apud Norimbergam non dubito, quin cognoveris, quid 
sctum sit. Eicerunt duos pios viros non tantum: ministerio eccle 
siae, verum eciam senio graves, propterea quod noluerint sentencise 
eorum &ubscribere. Quorum alter, nomine Culmannus, vocatus 
est a Comitibus ab Helfenstein in nostra vicinia, ubi docet 
evangelion Christi, alter adhuc quaerit conditionem. — Vidimus in 
his regionibus Cometam. Interea fama spargitur, gentes fremere, 
populos meditari inania, assistere Reges terrae et convenire in unum 
principes adversus Dominum et adversus Christum eius. Sed quia 
psalmus addit: Dominus irridebit et subsannabit eos, idcirco spe 
ramus consilia illorum dissipanda. Bene ac foeliciter vale. Studt. 
gardiae 12. Aprilis Anno MDLVI. 

Jo. Brentius. 


COXXXIII. 


Brentius ad Andream Aurifabrum. 
20 Maii 1556. 


S. in Christo. Accepi tuas ad me et Timotheum literss 
Studtgardiae die 19. Maii; Et quia Timotheus aberat ad Argento- 
ratenses et ego totus eram in lectione earum, quae Illustrissimus 
princeps Borussiae et tu ad me misistis, ac pararem etiam respon- 
sum ad ea, donec Timotheus rediret, nihil nunc respondeo ad tuas 
literas, et forte Timotheus citius ad vos redibit, quam has mess 
accipies. Quare bene ac foeliciter interea vale, imo perpetuo recte 
vale et vive in Domino nostro. Studtgardiae die 20. Maii Anno 
1556. 

Jo. Brentius. 


421 


CCXXXIV. 


Brenz an Herzog Albrecht. 
5 Juni 1556. 


Durchleuchtigster Hochgeborner fürst und herr. Die gnad des 
allmechtigen gottis und vattirs unsers lieben HERRN Jesu Christi 
sampt meinem underthenigsten dienst und gebett zuvor. Gnedig- 
ster Herr. E. F. D. schrift des datum zu konigsperg den 11. 
Marcii Anno 56. sampt andern beygelegten schrifften und büchlin 
hab Ich zu Studtgadt in mense Maio gehorsamlich entpfangen. 
Und nach dem Ich verhofft, der Zwispallt in E. f. D. kyrchen sollte 
nun mehr durch gottes gnad etwas stiller worden sein, Aber auss 
den entpfangenen schrifften und büchlin befinde, das der selb, wo 
jm raum gegeben wurde, ye lenger ye erger werden möcht, So 
trage ich mit E. f. d. und derselben kyrchen ein sonderlich gehor- 
samlich mitleiden, den HERRN gott und vatter unsers lieben herrn 
Jesu Christi bittendt, er wölle dem unradt gnediglich wehren. So 
vill nun anfangs die schrifften, darin die Wirtembergische declara- 
cion und sonderlich der Artikell, da gesagt, Die Widerpart thue 
der sach unsers bedunckens zu vill, das sie der wesentliche gerech- 
tigkeit gottes an Irem gepurenden ort in Justificatione peccatoris 
sein raum nicht lasse etc., schmeelich angegriffen, belangt, wiewoll 
Ich durch gottes gnad woll wüste, disen und andere Artickell der 
declaracion mit gutem grundt auss der widerpart selb schrifften zu 
verteidingen und zubeweisen, Zweiffelt mir auch nicht, E. F. D. 
und die Iren werden für sich selbs gut wissen tragen, was im an- 
fang des hadders für ungereumpte rede Contra essencialem iusticiam 
dei, cuius nomine Osiander intellexit increatam Justiciam, hoc est, 
Deum ipsum et bonitatem atque clemenciam Dei, auss unverstandt 
ergangen sein. Yedoch kan sich E. F. D. gnediglich erinnern, das 
meine Collegae und Ich entlich in der Declaracion bezeugen, das 
wir uns derohalben in kein bitter gezenck einlassen wóllen ete. So 
vermercke Ich, das der Affectus parcium in hac controversia der 
massen überhandt nemen will, das nymmer kein frid und ruwe zu 
verhoffen, wo Ich mich der Calumnien und schmach schrifften, die 
wider die bemellt declaracion fürgegeben, schrifftlich und zenckisch 
annemen sollt  Hieruff, nach dem nun mehr der handell daruff 
beruwet, das nicht die Controversia an jr selbs disputirt, Sonder 
die Amnestia disponirt werden soll Damit Ich dann dem hadder 


422 


aller erst nicht die hand biete und weiter aussbreite, So weiss Ich 
mich wider die schrifft, darin die declaracion vermeintlich angetast, 
in gegenschrifft nicht einzulassen. Dann, wiewoll Ich ursach gnug 
- hett, mich offenlich zu verantworten, So will Ich doch dem HERRN 
Christo die sach bevelhen und seiner lieben kyrchen, damit auss 
meinem schreiben nicht grösser unradt bey den hsdderischen und 
zenkischen leuten erfolge,. verschonen, gentzlich verhoffendt, der 
HERR Christus werde das recht urteil in die lenge nicht ver- 
ballten. | | 

Das aber E. F. D. die fürgenommene Amnestiam abrogim 
und fallen lass, auch der angemuten und erforderten Revocacion 
jren fürgang gestatten sollt, ist bei mir sehr bedencklich. Dann, 
wiewoll es, im fall, da. ein partey allerdings unschuldig und glase 
schön, die ander aber allerdings schuldig, eins lesterlichen verdam- 
lichen ergerlichen Irthums und ketzerey ordenlich, offenlich, grunt 
lich und rechtlich überzeugt und überwunden ist, nicht unzimlieh 
were, ein gepürliche und der kyrchen besserliche Revocacion züse- 
muten und uffzuerlegen: Yedoch, so hatt es in diser Controversis 
vill ein andere gestallt, Denn von denen, so die Amnestiam ver 
werffen und die Revocacion erfordern, fürgegeben wurdt. 

Dann Osiander hatt sich in einem büchlin mit offenlicher sehrifit 
bezeugt, das er dises hadders kein anfenger und haubtursacher sey, 
Sonder das er solcher gestallt, wie in preussen bescheen, de Justi 
ficacione ye und allweg gelert, Ist aber in ansehung, das die selb 
weiss zu leeren von den verstendigen fridliebenden, wie d. Luthe- 
rus und die College Osiandri zu Nürnberg leut gewesen sein, 
christlich, fruntlich und gutlich verstanden, gedeutet und aussgelegt 
worden, darauss kein solch bitter gezenck entstanden, biss seine 
des Osianders wort in preussen von ettlichen uff des ergist ange- 
nommen sein. 

Es ist auch Osiander, da Judicia aliquarum ecclesiarum über 
sein Confession ergangen, noch in disem leben gwesen. Dweill 
nun fürgegeben wurdt, Confessio Osiandri sey ambigua, flexiloqua 
et paradoxa, So sollten billich Ministri ecclesiarum die selb nicht 
gleich als Impiam, autore nondum satis audito verdampt, Sonder 
sein meinung vorhin gnugsam eingenommen und erlernt haben, wie 
dann, meine Collegae und Ich daruff unser beid erste Conciliacion 
schrifft gestellt haben, nicht das wir hiemit ein entlich urteill spre- 
chen, sonder Osiandri meinung recht erlernen wollten. 

So hatt es mit beiden parteyen dise gestallt, das ye eine der 


423 


andern allerley ungereumpt, und unchristlich artickell, dero sie nicht 
gesteen, uffdringt und zumisset, wie dann offenbar, das Osiander 
Philippum und andere in ettlicken stücken beschuldiget, daran er 
Inen zu vill thut. Hingegen auch die andern vill mal Osiandri 
wort calumniose deuten, welches auch müch in diser handlung tref- 
fenlich bekümmert, das die Ihenigen, so zum friden gewidmet und 
praedicatores caritatis et candoris sein sollen, jre wort under einan- 
der uff das hessigst und gifftigst deuten und auselegen. Sollt nun 
hieruff die Revocacion erfordert und ufferlegt werden, So mtiste 
vorhin ein publicum et legitimum Judicium gehallten, darin ordinarie 
et legitime gnugsam verhöret und erkent worden, was ein yetlicher 
geredt, geleeret oder geschriben und wie er dasselb gemeint, Ob 
auch die selb meinung und ausslegung fug und statt habe etc. 
Was wurde aber hierauss für ein weitleufig handlung entsteen ? Ja, 
hiemit wurde nicht allein der allt hadder widerumb gar ernewert, 
sonder noch vill andere newe hädder zu mercklichem nachteill der 
kyrchen erwecke. Darumb weiss E. F. D. Ich in underthe- 
nigkeit nicht zu radten, das sie die Amnestiam uffhebe und der 
seharpfien angemuten und fürgeschribnen Revocacion raum gebe. 

Yedoch, nachdem Ich auss allerley Acten befinde, das die gegen- 
würtigkeit M. Funccii in ministerio ecolesiastico dem friden fast 
hinderlich, So were nochmals, wie vorhin EK. F. D. Ich in under- 
thenigkeit geradten, mein gut beduncken, E. F. D. hette M. Func- 
cium mit gnaden in ander weg bedacht, wie dann er selbe diser 
bescheidenheit sein solltt, das er exemplo Lucii Tarquinii apud 
Romanos ehe sein nachteil leiden sollt, ehe er gemeinem friden 
der kyrchen hinderung bringen wüllt. 

Summam doctrinae ecclesiasticae, wie sie von E. F. D. Theo- 
logis beschriben und mir zugeschickt, hab Ich mit fleiss gelesen 
und bewegen. Wiewoll nun ettlich wort und sprüch darin gefun- 
den, So von den Calumniatoribus übel gedeutet werden möchten, 
welcher ettlich hieneben in der schrifft mit A bezeichnet begriffen 
sein, yedoch hab Ich für mein person an der substantz der selben 
Summa kein sonderlichen wichtigen mangell, will es gern alles sum 
besten deuten. Aber es will hiemit der sach in E. F. D. kyrchen 
meins underthenigen bedenckens nicht geholffen sein. Dan so die 
endern erfaren wurden, das Ich zu der fürgelegte Summa doctrinae 
geholffen und sie approbirt, Ist mein nam bey Inen der gestallt 
verhasset, das sie on zweiffel darin eben als woll als in der decls- 
racion grüblen wurden. So seindt sie auch dahin verwehnet, das 


424 


sie nicht allein die gwonlich meinung in capitibus piae doctrinae, 
sonder auch die gwonliche wort haben wóllen. Hieruff were mein 
underthenig gutbeduncken, E. f. d. neme in Irer kyrchenordnung 
eintweder die Summam doctrinae, so in der Mechelbürgischen kyr- 
chenordnung begriffen, Oder schickte die obbemelte Summam doc- 
trinae, So E. f. D. Theologi begriffen, den Theologis zu Wittenberg 
zu besichtigen und zu approbirn, oder lasse d. Philippum ein andere 
kürtzere stellen. Das wurde meins verhoffens nicht allein zu friden 
E. F. D. kyrchen, sonder auch dahin dienstlich sein, das E. f. D. 
auss dem verdacht keme, als ob sie der Osiandrischen part mehr 
denn der andern beyfall thue, möchte auch auss diser Occasion 
dester ehe bequeme Ministros ecclesiarum auss der Sachsischen 
oder Wittenbergischen art beckommen. 

Die drei Conciones Epplini hab Ich gelesen; des mans fleiss 
gefellt mir woll, hatt auch in ettlichen puncten, so bedencklich sein 
möchten, mir leicht gnug zu thun. Aber da sehe er sich für, das 
er nicht leut finde, so Im dieselben uff das ergist deuten. 

Compendiariam explicationem dogmatis Osiandrici, so E. F. D. 
mir zugeschickt, erkenne Ich woll, das es mein bericht ist, hab 
aber dem selben kein solchen titell geben, auch keineswegs dahin 
gemeint, das Ich dardurch in fernern haddern mich begeben, Soa 
der ettlichen meinen lieben herrn und freunden zu gefallen versu 
chen wöllen, Ob doch das dogma Osiandri glimpffig aussgelegt wer 
den möcht. So es auch sollt zu weiterung dienen, wüste Ich mich 
desselben nicht anzunemen. Dann Ich ye allein dahin sihe, nicht 
das der hadder grösser und die gemüeter gegen einander hitziger, 
sonder das dem handell dester füglicher abgeholffen werde. 

E. F. D. weiss Ich zu diser zeit kein primarium Theologum 
anzuzeigen. Dann sovil Wolffgangum Musculum belangt, 
besorge Ich, der Man sey von wegen seins hohen allters zu der 
ferre reiss nicht zu bewegen, noch E. F. D. zugebrauchen, und 
dweill er in schweitz wonet, möcht E. F. D. hiemit verdacht wer- 
den, als ob sie der Zwinglischen Secten wider die Augspurgische 
Confession anhengig were. 

E. F. D. gantz gnedigen und geneigten willen gegen mir un- 
verdienten bedanck Ich mich underthenigst. Aber diser hadder 
hatt die sach dahin gebracht, das im fall, da Ich schon frey were 
und kónte E. F. D. gleich woll in preussen dienen, So hatt mich 
doch diser handell also verhasst gemacht, das Ich nicht getrawet, 
mit meinem dienst etwas ansehenlich ausszurichten. 


425 


Das E. F. D. mein Catechismum, der doch sonst vilfeltig und 
bitterlich wirdt angefochten, in die polnische sprach bringen lasst, 
spüre Ich hieran E. F. D. Christlich gmüet nicht allein gegen mir, 
sonder auch gegen der kyrchen Christi. Das wölle der barmher- 
tzig Gott E. F. D. reichlich gniessen lassen und in langwirigem 
Regiment fridlich erhallten. E. F. D. mich hiemit undertheniglich 
bevelhendt. Datum Studtgardt den 5. Junii Anno 1556. 

E. F. D. underthenigster und gehorsamer diener 

Joannes Brentius. 

"Gnedigster furst und herr. Was der Conventus Theologorum 
zu Nürnberg in caussa Osiandrica mir zugemutet, hab Ich E. F. 
D. Secretario Timotheo und darneben auch andere müntlich bericht 
gethon. Das wurdt er on zweiffel E. F. D. getreulich und gehor- 
samlich anzeigen. Datum ut in literis. 


CCXXXV. 


Brentii Judicium über die Kónigsberger Summe der 
Kirchenlehre. 
D Juni 1556. 


Im Capitell Von der buss und bekerung des menschen steet 
also: Das man mit dem heiligen David und Petro die gnad und 
barmhertzigkeit gottes in Christo dem mittler anruffe etc. Das 
möcht dahin gedeutet werden, als sollt man den mitler nicht auch 
selbs anruffen. 

Desgleichen im bemelten Capitell hernach steet geschriben, das 
die beicht vor der entpfahung des Sacraments sey nicht allein or- 
denlich, sonder auch nutzlich und gantz nötig etc. Were gnug 
mit dem wort Nutzlich, und sollten die wort (Gantz nötig) hieraussen 
bleiben. 

Im Capitell Von dem Bann ist die Regel Christi nicht unrecht 
angezogen. Das aber die Administracion des Bans allein den kyrchen 
diener bevolhen und der selb on vorgehnde ordenliche rechtliche 
und gnugsame erkantnuss (von dero in disem Capitell nichts ver- 
meldet noch verordnet) von den kyrchendienern exequirt sollt werden, 
ist fast bedencklich. So kan Ich auch hierin, als der Ich des lands 
und der kyrchen in preussen gelegenheit unwissendt, kein mass, 
regell oder ordnung fürschreiben. 

Im Capitell Vom abentmal des herrn steen dise wort: Das er 
nach entpfangener vergebung der Sünden warhafftig und Wesent- 


426 


lich in unserm hertzen wone etc. Hierin wurdt das wort We 
sentlich gebraucht. Dweill dann diss wort alle hadder gebracht, 
were es gut, das es hieaussen blibe. 

Am endt des gemelten Capitels möchten die wort also gesetst 
werden: Derohalben soll man sich des Innerlichen anbeetens, welches 
im glauben geschicht, gegen dem hochwirdigen Sacrament befleissigen. 

Nach dem auch in einer kurtzen Summa piae doctrinae für 
nemlich uff die heilige schrifft gesehen werden soll, möchten die 
Allegaciones Veterum et Recencium patrum hieaussen gelassen werden. 


COXXXVI. 
Brenz an Herzog Albrecht. 
11 Juli 1556. 


Durchleuchtigster Hochgeborner fürst. Die gnad des Almech- 
tigen durch Jesum Christum unsern heilandt mit erbietung meins 
underthenigsten diensts zuvor.  Gnedigster fürst und herr. Mit 
E. F. D. pfarherrn im kneiphoff M. Mattheo Vogel, so mir 
E. F. D. schrifften uberantwort, hab Ich gern kuntschafft gemacht, 
dann Ich In als ein gotsförchtigen und gelerten Man, der zum 
Christlichen friden geneigt und denselben su fürdern geflissen er- 
funden. So vill nun Secundam et tertiam partem Ecclesiasticae 
ordinacionis belangt, haben der obgenant M. Mattheus und Ich die 
selb mit einander überlesen, und wiewoll Ich darin in substancia 
der haubtsach nicht sonderlich anzufechten weiss, yedoch was mir 
in ettlichen puncten für bedencken eingefallen, hab Ich M. Mattheo 
angezeigt, der es auch uffgezeichnet und es E. F. D. underthenigst 
getreulich, wie Ich nicht zweiffell, referieren und berichten wurdt. 

Was gstallt auch in des durchleuchtigen hochgebornen fursten 
und herrn, herrn Christoff hertzogen zu Wurtemberg etc., meins 
gnedigen fursten und herrns landt die kyrchendiener, so unfleiss, 
unzucht, seufferey oder anderer laster halb bruchfellig erfunden, 
 gestrafft werden, hatt M. Mattheus gnugsamen bericht entpfangen. 

Das Doctor Rupertus Dürr einen newen unnötigen hadder 
mit dem Senatu E. F. D. Universitet von wegen der predig Eplini 
fürgenommen und hinweg gezogen, ist bschwerlich zu vernemen. 
Dann wiewoll Doctor Rupertus etwas glimpff darvon bringen möcht, 
das sich allein Jurisconsulti, Medici et Ártistae in caussa Theo 
logica zu iudicirn underfangen, yedoch kan meins underthenigsten 
bedenckens E. F. D. als die den ordenlichen weg gangen und das 


427 


Judicium dem Senatui Universitatis gmeinlich, darunder auch Doctor 
Rupertus begriffen, zugestellt, hierauss bey verstendigen kein un-- 
glimpff uffgetrochen werden. 

Declaracionem Funccii hab Ich mit M. Mattheo auch con- 
ferirt. Wiewoll Ich nun besorg, die person Funccii sey der massen 
verhafft, das er mit keiner schrifft etwas in disem handell aussrichten 
werde, yedoch, dweill er berichts begert, hab Ich M. Matthsso an- 
gezeigt, was Ich in seiner declaracion de Imputatione, de fiducia 
collocanda in operibus Christi, de peculiaribus phrasibus et modis 
loquendi, quibus Funccius uti solet, für bedencken, fsell und msengell 
hab, und dweill ye hierin nichts anderst denn Christlicher frid und 
einigkeit gesucht werden soll, erfordert die nodturfft, das auch die 
Odiosa verba, so die personen belangen, und sonderlich das stück 
in der antwort uff den ersten Artickell, da die Augspurgisch Con- 
fession, als hett sie ambiguos et flexiloquos articulos, angegriffen, 
in dem scripto Funccü hieaussen gelassen werden. 

So hab Ich dem hochermelten, meinem gnedigen fürsten und 
herrn hertzog Christoff etc. E. F. D. schrifften, darauss s. f. g. den 
bericht aller sachen vernommen, untertheniglich zugestellt, und da- 
mit diser beschwernuss, so E. F. D. hierin begegnet, ein mall durch 
gottes gnad abgeholffen werden möcht, Sihet sein f. g. für radsam 
an, nemlich: Nach dem der zwispallt nicht allein bey den Theo- 
logen, Sonder auch bey E. F. D. Adell, landsstenden und Ampt- 
leuten der massen eingerissen, das wo disem nicht stattlich, füglich 
und zeittlich begegnet, allerley unradt darauss entsteen möcht, So 
were daruff seiner f. g. bedencken, das anfangs E. f. d. die aller 
vertrautsten und guthertzigen under dem Adell und Amptleuten ein 
yetlichen ad partem in sonderheit zu sich erforderten und nach ver- 
meldung des gfserlichen zwispalts, so sich biss anher in der leer 
von der Justificacion im landt zugetragen, den selben vom Adell 
erinnern, was auss goties gnaden dem gantzen preussischen landt 
und kyrchen durch E. F. D. guthatt erzeigt und bewisen worden, 
nemlich das sie von dem Joch und bschwernuss des teutschen or- 
dens und, daran am hochsten gelegen, von dem bs»bstlichen grewell 
erlösst, auch ein Christliche hohe schul, darin tauglich leut zum 
geistlichen und weltlichen Regiment zuerziehen gestifft und angericht 
worden etc., Was auch dem selben vom Adell oder Amptman für 
sonderliche guthatt von E. F. D. begegnet sey. 

Dweil dann E. F. D. nunmehr betagt und vor Irem abschiedt 
auss diser wellt gern mit Symeone singen: Nunc dimittis servum 


428 


tuum, Domine, secundum verbum tuum in pace, auch hinder jr den 
friden beid in kyrchen und weltlichen sachen, so vill Ir muglich, 
lassen wóllt: So sey E. F. D. gnedigst begern, das der selb vom 
Adell oder Amptman auch wöll seins müglichsten fleiss zu disem 
Christlichen vorhab verhelffen. 

Nun werde das kein mittell zum friden und christlicher einig- 
keit sein, das ein partey der andern schand und schniach ufftrechen 
und zu undertrucken begere, Sonder, nachdem sich uff beider seiten 
allerley disputierlich missverstandt begeben, und ein teill villeicht 
die sach nicht so arg, als von der andern aussgelegt, gemeint, auch 
die Christlich liebe erfordere, das best von einem yetlichen zu ver 
hoffen, So soll billich diser weg zur rechten Christlichen einigkeit 
gesucht und für die handt genommen werden, das wo missverstandt 
gwesen, zum rechten verstandt erkleret, und von meniglich Christ. 
lichs gemüets gutlich verhóret und mit frolockung angenommen 
werden soll. 

Hieruff, So hab E. f. d. dem Funccio, als der zu diser zeit 
am fürnemlichsten beschuldiget, auch seinen mitverwandten ein de 
elaracion jrer leer zu thun ufferlegt und darneben ein Christliche 
erklerung ettlicher ungewonlichen reden stellen lassen. ' Dieselben 
Scripta überantworte E. f. d. hiemit dem vom Adell oder Amptmtn 
und wölle darüber sein gehorsam und Christlich bedencken und 
meinung hören, gnedigster zuversicht, er werde auss keinem privat 
affect, sonder wie sich einem fridliebenden Christen und E. f. d. 
gehorsamem diener gebüret, alles was zur einigkeit dienstlich und 
fürderlich gesinnet sein. 

Und wurdt der sachen fürderlich geachtet, das E. F. D. dem 
von Adell oder Amptman die bemellte scripta allein vertrauter 
meinung und diser gstallt zustelle, das er sie als bald, ehe denn 
er mit den andern sich underrede und mit Inen etwas darvon con- 
feriere, verlese und sein antwort daruff gebe. 

Dweill nun verhoffenlich, es werde keiner so unverschampt sein, 
das er den friden aussschlahe und die bemellte scripta verwerfe, 
So soll desselben antwort in beisein ettlicher vertrauter dermassen 
vermerckt und verfasst werden, das er hernach, so er zu den andern 
widerspanstigen kompt, nicht widerumb abgefüret und ein anderst 
fürwenden könde. 

So dann die fürnemsten und ein gute anzall der Ritterschafft 
gewonnen, bedenckt offt und hochermellt mein gnediger fürst und 
herr, das es gut were, E. F. D. beruffe daruff die Ritterschafft zu- 


429 


samen, hallte Inen sonderlich für, wie vorhin mit yetlichem insonder- 
heit gehandellt, und daruff mit gehorsamer verwilligung gemeiner 
Ritterschafft die Amnistiam confirmiere und handthabe. 

Wo auch E. F. D. für gut ansehe, möcht E. f. d. die Branden- 
burgischen und pfaltzgravischen Churfürsten und andere umb 
schickung ansehenlicher botschafft zu einem beistandt gegen gmeiner 
versamlung der Ritterschafft ansuchen, verhofft mein gnediger fürst 
und herr, die Churfürsten und andere werden es E. F. D. nicht 
abschlagen. 

Dweill aber villeicht die Ritterschafft sich uff die Theologi be- 
ruffen wurd, were gut, das zu gleicher weiss wie die von der Ritter- 
schafft, also auch die fürnembsten Theologen und kyrchendiener in 
preussen, ein yetlicher on versamlung ad partem beruffen und sein 
meinung von den bemelten Scriptis vernommen, auch dahin, so: vill 
müglich, mit persuasionibus, wie zum teill oben vermeldellt, ver- 
möcht. Wo nun die selb approbacion von dem grösseren teill er- 
langt, möcht die Ritterschafft darmit gestillet werden. Dann es 
nicht zu radten, nach dem ettlich Theologi mehr lust haben zu un: 
nötigem zanck denn zu einem Christlichen friden, das die Theologi 
und kyrchendiener samentlich und offenlich zusamen beruffen und 
newe disputationes fürgenommen werden sollten. 

Nach dem auch E. f. d. begert, das mein gnediger furst und 
herr sich bey den jungen herrn zu Sachsen darein schlage, damit 
die verletzlich. fürbitt wider E. F. D. in den sschsischen kyrchen 
werde abgeschaffet, soll Ich e. f. d. in underthenigkeit berichten, 
das weder mein gnediger fürst und herr noch Ich etwas glaublichs 
und gruntlichs hievon wissen, yedoch dem sey wie es woll, So mag 
die underhandlung füglich verzogen und gespart werden, bis E. f. d. 
Ire kyrchenordnung anrichtet und der zwispallt durch die für- 
geschlagene mittell, wie durch gottes gnad verhoffenlich, hingelegt 
werde. 

Es hatt auch. den hoch und offtbemelten meinen gnedigen f. 
und herrn angelangt, das Dominus a Lasco, so nicht allein mit 
der Zwinglischen Sect von dem Sacrament des nachtmals Christi 
befleckt, wie er mit seinen schrifflen und im nechsten Colloquio 
(dero Summa und Inhallt abschrifft hie bey gelegt) mit meins gne- 
digen fursten und herrn Theologen zu Studtgardt gehallten, erzeigt 
hat, Sonder auch allerley new ungewonlich Ritus in Ecclesiasticis 
sacris fürnimpt, in das konigreich Polen beruffen sey. Damit nun 
daselbst nicht gleich im anfang an die statt des babstumbs andere 


432 


COXXXIX. 


Brentius ad M. Hartmannum Beyerum. 
2 Septembris 1556. 


Reverendo viro d. Hardtmanno Beyer docenti Evangelion 
Christi in Ecclesia Francofordiana, domino et fratri suo 
in Christo amicissimo. 

S. in Christo. Dominus a Lasco iniuria queritur se non 
potuisse impetrare, ut colloquium absolveretur, nisi forte hoc peciit, 
ut tantisper colloqueremur, donec sentenciam eius approbaremut. 
Duo praecipue capita inter nos agitata sunt: Álterum de vera prae 
sencia corporis Christi in pane coenae dominicae, Alterum, num 
sentencia eorum de coena domini conveniat cum confessione Augu 
stana? Prius illud caput tam firmis argumentis absolvi, ut D. s 
Lasco ad unum vix haberet quod responderet. Non enim audie 
bamus nisi veterem illorum cantilenam, Corpus Christi in uno tantum 
loco esse posse. Quod cum explicaretur ei, videbatur paradoxon. 
. Et cum ei obiiceretur, Corpus Christi esse ad dextram Dei, dextram 
autem Dei esse eciam in pane, necessario igitur consequi, quod et 
corpus Christi sit in pane, ita haerebat, ut nesciret vir alioquin 
eruditus, quo se verteret, mirabanturque nostri omnes, ipsum tam 
imparatum ad colloquium venisse aut id expeciisse. Refutatum est 
eciam a nobis copiose posterius illud de concordia eorum cum 
Augustana Confessione. His absolutis quid aliud reliquum erat? 
Conatus est quidem post hoc colloquium d. a Lasco scriptis mecum 
contendere, videlicet ut haberet quod postea publice in orbem spar 
geret. Ego simpliciter respondi, me fecisse quod princeps meus 
Illustriss. iusserat et quod mei putavi officii, quare mihi non esee 
integrum, ut denuo suscipiam scriptis belligerandum, praesertim cum 
mea sententia de coena dominica copiose et publice extet. Itaque 
exigentibus amicorum negociis discessi altero die e Studtgardia, non 
certe quod deseruerim colloquium, quia hoc iam absolutum erat, et 
ego praecideram domino a Lasco spem disputandi in scriptis, sed 
quod id urgebant tam publica quam privata amicorum negocia, à 
quibus dominus a Lasco suo adventu me aliquamdiu retraxerat. Et 
tamen facile credo, eum hinc infecta re discessisse, Non enim im 
petravit quod volebat et audivit quae nolebat. Et quia video illos 
peregrinos hoc quaerere, ut perturbatis nostris ecclesiis dogma suum 
de coena domini et inusitatos ritus suae ecclesiae orbi obtrudant ac 


433 


vam hypocrisin instituant, malo eos paucis dimittere quam longis 
putacionibus detinere. Haec volui ad tuas literas respondere, ut 
rto scias, quid in hoc colloquio nostro actum sit. Bene ac foeli- 
er vale. Studtgardiae die 2. Septemb. Anno 1556. 

Jo. Brentius. 


CCXL. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
29 Novembris 1556. 


S. in Christo. Accepi hactenus aliquot a te literas, quibus 
men non respondi, idque casu magis quam consilio. Cum enim 
dduntur literae et non mox praesto adest tabellarius, qui meas 
xipiat, fit, ut alia atque alia negotia me alio abducant. His diebus 
ssus fui una cum D. Giltlingero Tubingam ad recognos- 
ndum statum Academiae, h. e. ad id officii, quod tu et ego unà 
ondam fungebamur. Ibi te cogitatione mea ac etiam sermonibus 
spe requirebam, et nactus tuam Commentstionem in Sophoclem 
istimabam me iam tecum quoque conversari. Sunt et in mons 
xiis huius regionis, non dico scholae, sed rudimenta tantum 
holarum instituta, quae soleo interdum inspicere. Sed ego sentio 
8 nunc ad eorum ordinem pertinere, de quibus dictum est: exo 

yegóvsov. Matthias Illyricus male audierat apud prin- 
un ob animi sui varietatem in doctrina religionis. Sed adiutus 
is ad me literis et amicorum ope retinet suum locum. Miror ho- 
nem in sua professione insigniter eruditum non moveri saltem 
o exemplo, ut cum tanta eruditione non studeat quoque coniun- 
re cognitionem verae pietatis; al’ oU navsw r slosıg. Bene ac 
sliciter vale. Familiam tuam optamus salvam et incolumem. 
udtgardiae die 29. Novemb. anno 1556. 

Jo. Brentius. 


CCXLL 


Herzog Christoph an Balthasar Eisslinger. 
. 6 December 1556. 
Dem hochgelerten unserm Rath und lieben getreuwen Bal- 
thasar Eisslinger, der Rechten Licentiat. 


. Von gottes gnaden Christof Hertzog zu Wurttemberg etc. 
nsern grus zuvor Lieber getreuwer. Uns langt glaublich an, wie 
28 


434 


der Jungen Herrn zu Sachsen etc. gewesner Hofprediger, N. Stolt 
zius genannt verschinen Sommer dess Brentii Catechismum alb 
. Librum Seismaticum verbrennt solte haben. Doch könnden wir nit 
aigentlich erfaren, Ob Er solches privatim, alls auss bewegnus, das 
jme nit alles gefallen hab, ’ettwan ain oder mer platt herauss ge 
rissen habe und verbrennt, Oder ob Er das gantz Buch publice oder 
in praesentia anderer Theologorum verbrenndt habe. Derwegen ist 
unser befelch, du wellest dein eigenliche nachfrag und von weitten 
bei dem Ssechsischen gesannten haben, wie solches zugangen seie, el 
in quorum praesentia, und auss was ursachen semlichs beschehen, 
Ob auch seine Herrn (wie dann wol vermudtlich) ain wissens de 
rumb gehabt haben und es mit jrem Consensu beschehen seie oder 
nit. Und hielten darfur, das du solches am bequemisten und fueg- 
lichisten bei Eberharten von der Thann und doctor Frants 
Kramen möchtest mit der mass erkundigen, das du dich etwan 
post cenam, wann man wol getruncken hette, inter confabulandum su 
deren ainem gethoun und vermeldet, was Stoltzius den armen würt- 
. tembergischen Catecismum getzigen, das er jne verbrennt, und alle 
weittleuffig vleis furgewendt hettest, wie du in aigentliche erfarung 
khommen könndtest, es mit disem verbrennen zugangen were, Und 
ob die Herrn von Sachsen dessen wissens und gefallens gehabt hetten, 
und was du allso aigentlich erfaren, uns zu aignen hannden furder- 
lichen zuschreiben. 

Du wellest dich auch bei dem Baierischen aigentlich erkundigen, 
wer aller geladen und zukomen von fursten und furstinen zuge 
schriben habe, und uns furderlich berichten. Dergleichen auch wer 
von Chur und fursten personlich disen Reichstag besuchen werde etc. 
Dess alles thund wir uns furderlich verlassen. Datum Stutigarten 
den 5. Decembris Anno etc. 56. 


CCXLII. 


Caspar Greter Hofprediger an Herzog Christoph. 
21 April 1557. 


Durchleuchtiger hochgeborner fürst und Herr. E. F. G. seyen 
mein gantz schuldig pflichtig und gehorschamen dienst zuvor. Gne 
diger fürst und herr, wie woll ich mich billich schemen soldt, E 
F. G. umb mehr gutthatt undertheniglich anzusuchen, nach dem ich 
derselben vorhin so vill von E. F. G. entpfangen und noch taglich 
entpfahe, dass weder ich noch die meinen darfür gnugsame Danck- 


435 
barkeit erzeigen können: Yedoch tringt mich die hoche nodturfft, 


bei E. F. G. noch ein mall in meinem zeitlichem leben umb sonder- 
liche begnadigung gehorschamlich zu werben. Dann nach dem ich 
am nechst vergangen Ostertag in E. F. G. schlosskirchen gewesen 
unndt alda auch dass heylig Sacrament dess nachtmalss entpfahen 
woldt, So komt mich ein solcher zufall an, dass ich desselben nicht 
erwarten mocht und auss der kyrchen, wie on zweiffell E. F. G. 
woll gesehen, gefürt werden must. Daruff hatt der Allmechtig 
gütig Gott uff den dinstag hernach morgens frü mich dermassen 
angriffen, dass ich gedencke, die tag meins zeitlichen lebens werden 
nur mehr zum ende lauffen, wie ich mich denn allbereit dem Herren 
Christo alss unserm ainigen heilandt gentzlich ergeben hab. Nun 
verlasse ich hinder mir ein alt undt betrübt weib undt ausserthalb 
meins Sons Philips, den E. F. G. mitt einem Stipendio gnediglich 
begabt, noch drey unvermehelte iunge kinder, auch ein vatter undt 
mutterloss kindskindt, so sich schwerlich auss der geringen hab, die 
ich durch Gottes gnad erobert, on andere sonderliche hilff erhalten 
werden mögen. Es hatt aber E. F. G. herr vatter selig hochlöb- 
licher gedechtnuss mir auss sondern gnaden ein pfründlin zu Heil- 
brunn, dess lehen E. F. G. zustendig unndt ongfserlich fünffzig guldin 
jerlich ertragen mag, gnediglich verliehen. Hieruff, die weil die 
gíell dess pfründlins zu Heilbrunn fellig und meins underthenigen 
erachtens mitt dem lehen dess selben pfründlins meinen Son Hiere- 
miam, der nun mehr ettlich iar in E. F. G. Cantorey ufferzogen, 
gnediglich bedencken und begaben, damit mein arm weib und kindt 
nach meinem abschied ein zubuss haben und mein Son Hieremias 
bei dem Studio erhalten werden mög; welche begnadigung, ob ichs 
woll für mich selbss nicht mehr umb E. F. G. zuverdienen weiss, 
So bin ich doch gantz guter hoffnung, der barmherzig gütig Gott 
werde es E. F, G. reichlich erstatten, und die meinen gegen E. F.G. 
sich mit allen gehorschamen diensten danckbarlich beweisen. E.F. G. 
wölle mir, bitte Ich gantz undertheniglich, hierin ein gnedige ant- 
wort widerfaren lassen, dass ich dester frólicher dass Nunc dimittis 
singen mög. Der herr Christus wülle E. F. G. bei der erkantnuss 
seines heiligen Evangelions und in langwürigem Regiment gnedig- 
3 lich erhalten. Datum Stutgardt den 21. Aprilis Anno 1557. 
E. F. G. undertheniger und gehorschamer hoffprediger 
Caspar Greter. 


928 * 


436 


CCXLIII. 


Brenz an Herzog Christoph. 
21 April 1557. 


Gnediger fürst und herr. Meister Caspars kranckheit hatt 
diser gstallt überhandt genommen, das er sein meinung, so in dise 
Supplicacion begriffen, selbs weder schreiben noch underschreiben 
künden. Hatt verhofit, nach gwonlicher weiss der krancken, quis 
aegroto, dum anima est, spes est, er wölle noch durch gottlich gnad 
80 starck werden, das er dises sein underthenig fürnemen, sein Son 
Hieremiam belangendt, bey E. F. G. selbs personlich aussrichten 
. wall. Dweill aber Im das Zill auss göttlicher schickung xu kurts 
sein will, und die von Heilbrun das pfründlin, darvon in der Sup 
plicacion meldung geschicht, in jren kyrchenkasten vermüg Auge 
purgischen abschieds und E. F. G. exempell einzihen möchten, 8 
ist neben Meister Caspar auch mein underthenig bitt, sie wölle in 
ansehung seines langwirigen diensts seinem Son Hieremiae das be 
mellt pfründlin gnediglich gonnen, guter zuversicht, die von Hal 
brun werden sich hierin E. F. G. nicht widersetzen, sonder dea 
Jungen in die possession kommen lassen. E. F. G. sey hiemit i 
den schutz des Almechtigen bevolhen. 

E. F. G. undertheniger und gehorsamer probst zu Studtgardt 
Joannes Brentius. 


CCXLIV. 


Brenz an Herzog Christoph. 
22 April 1557. 


Durchleuchtiger Hochgeborner fürst und herr. .Die gmad des 
Allmechtigen durch Jesum Christum sampt meinem pflichtigen ge 
horsamen dienst zuvor. Gnediger fürst und herr. Als uff gestern 
dinstags nach mittag die hiebey gelegten brieff geschriben und ge 
fertigt, So ist hernach E. F. G. hoffprediger Meister Casp ar Gretter 
zu nachts umb neun ur seliglich in Christo verschieden. Der Al. 
mechtig Gott wölle jm, wie ich verhoffe, ein selige urstendt in Christo 
gnediglich verleyhen. Nichts desterweniger hatt sein nachgelassne 
bekümmerte witib die bemelte brieff E. F. G. in underthenigkeit 
zuschicken wüllen, nochmals gehorsamlich bittendt, dweil jr lieber 
hausswirt selig der antwort nicht erwartet, E. F. G. wölle des be 


B ML 


497 


gerte pfrundlins halb, wie in der Supplicacion verleibt, jr und jrem 
Son Hieremiae ein gnedig antwort widerfaren lassen, zuversichtig- 
lich, die von Heilbrun werden von wegen E. F. G. und das der 
bemellt Hieremias zu dem Studio soll gezogen werden, jnen zu der 
possession des pfründlins kommen lassen. Hiemit sey E. F. G. in 
den schutz des Allmechtigen bevolhen. Datum Studtgart Mittwoch 
nach dem Ostertag Anno MDLVII. 
E. F. G. undertheniger und gehorsamer probst zu Studtgardt 
Joannes Brentius. 


CCXLV. 
Brenz an Herzog Albrecht. 
18 Mai 1557. 


Durchleuchtigster hochgeborner furst und herr. Die gnad des 
almechtigen gottes und vatters unsers lieben herrn Jesu Christi sampt 
meinem underthenigsten dienst und gebett zuvor. Gmnedigster fürst 
und herr. E.f.d. gnedigst schreiben des datum zu konigsperg den 
XVI. Februarii, sampt beygelegten buchlin und schrifften hab Ich 
underthenigst entpfangen. So vil nun anfangs das schreiben, so 
meine gnedigst und gnedig herrn pfaltzgraff Ottheinrich Churfurst 
und hertzog Christoff etc. an herrn Niclas Radvillen hert- 
zogen etc. thun sollten, belangt, hab Ich mein uuderthenigsten fleiss 
dasselb zu furdern angewandt. Was nun Ir Chur und f. gnaden 
hierin gesinnet, wurdt onzweiffell E. f. d. auss Irem schreiben ver- 
nemen. Der almechtig Gott wólle sein Gnad verleyhen, das der an- 
gefangen funk des liechts in polen ye lenger ye mehr uffgeblasen 
werde. 

Dialogum und Apologiam M. Vogelii hab Ich gelesen und 
so vill meins geringen verstandts befunden, das biss anher noch kein 
scriptum ausskommen, darin Osiandrica Controversia so fein under- 
schiedlich erkleret wirdt, als in dem bemelten buchlin, und achte 
es dafür, welcher jm helffen lassen will, das jm hiemit die handt 
gnugsam gebotten wurdt. Wan ein Conventus Theologorum vor 
dem fürgenommenen gmeinen Colloquio, so uff nechst künfftig Bar- 
tholomaei gen Wormbs angestellt, sein möcht, kan Ich nicht ge- 
dencken. Ich verhoff das buchlin M. Vogelii soll mehr zur Concor- 
dia dienstlich sein, denn kein Conventus Theologorum, bevorab wan 
er folgende zween puncten etwas weitleuffiger begreiffen wjrdt, nam- 
lich 1. So Osiander gelert hett, wie seine Widersscher von jm auss- 


488 


geben, So were es verdamlich, Aber es befinde sich in seinen bt 
chern und predigen vill anderst etc.; 2. Das es kein ksetzerey sey, 
so einer ein spruch der heiligen schrifft unbequemlich deutet und 
doch die deutung oder Sentencia an jr selbs nicht unchristlich 
ist etc. Ä 

Calumniae et mendacia thun diser handlung wehe und schreyen 
vill wider Osiandrum, so sein leer oder handlung am wenigsten er- 
kant haben, dardurch auch potestas tenebrarum überhandt genommen 
hatt. Hieruff, so erfordert die nodturfft, das die Calumniae an tag 
kommen und erklsret werden. 

E. F. D. gotsforchtig gelert Theologos, so sich in preussen 
begeben wöllten oder köndten, weiss ich zu diser zeit nicht anzu- 
zeigen. Ich verhoffe aber, so der Almechtig gnad gebe, das die 
Controversia Osiandrica etwas bass erkleret und die Calumnise 
offenbar wurden, es sollten sich ettlich hierzu bewegen lassen, Der 
almechtig barmhertzig Gott wöll E. f d. in seinem schutz und 
schirm gnedig erhallten. E. F. D. mich hiemit underthenigst be 
velhendt, datum Tübingen den XVIII. Maii Anno MDLVVII. 

E. F. D. underthenigster diener 
Joannes Brentius, probst zu Studtgardt. 


COXLVI. 


Brenz an Herzog Albrecht. 
10. August 1557. 


Durchleuchtigster hochgeborner fürst und herr. Die gnad des 
Allmechtigen durch Jesum Christum unsern einigen heilandt sampt 
meinem underthenigsten dienst und gebett zuvor. ÜGnedigster fürst 
und herr. E. F. D. gsanten haben mir der selben schrifft neben 
müntlichem bericht überantwort, die Ich auch underthenigst ver 
nommen und angehöret hab. Und dweill Ich befinde, das E. F.D. 
nicht allein mit ausslendischem krieg beschwert, sonder auch durch 
80 vill handlung in Irer f. d. kyrchen noch nicht zu ruwe und 
friden gebracht, trage Ich mit der selben ein gantz underthenig mit 
leiden, den Allmechtigen durch den herrn Jesum Christum gehorsam- 
lich bittendt, er wölle E. F. D. und der selben allter gnedig ver- 
schonen, das E. f. d. nicht allein mit frólichem gwissen, sonder auch 
mit ruwigem allter Ir zill in diser wellt erreichen mög. Was nun 
E. f. d..Igegaten anbringen und werbung belangt, hab Ich meins 
geringen verstandts nichts underlassen, damit was E. f. d. und der 


439 


selben kyrchen zu gutem kommen möcht, befürdert wurde, wie on 
zweiffell der selben Legaten underthenigst anzeigen werden. Das 
Colloquium zu Wormbs belangendt wurdt nun mehr E. f. d. meins 
gnedigen fursten und herrn hertzog Christoff etc. gutbeduncken 
vernommen haben. So nun das Colloquium furgehn wurde, wie 
sum teill verhoffenlich, zum teill nicht verhoffenlich, und sich etwas 
sutrüge, das E. f. d. zum einichen nachteill reichen möcht, will Ich 
mit gottes gnad meins vermügens kein fleiss sparen, alles zu handeln, 
was zum Christlichen friden und E. f. d. zu gutem dienen mag. 
So auch die bedacht Legacion sein fürgang gwinnen wurde, soll 
an mir, so vill mir ymmer müglich und thunlich, nichts erwinden, 
damit sie zum besten gefürdert werde. E. F. D. sage Ich von 
wegen der gnedigsten fürstlichen gab durch Ire Legaten meiner 
tochter zugestellt underthenigsten danck, und nach dem Ich des- 
selben unverdient, So wölle E. f. d. von dem Allmechtigen, in des . 
schutz und schirm sie erhallten wurde, die vergeltung entpfahen. 
Datum Studtgardt den 10. Augusti Anno 1557. 
E. F. D. underthenigster diener 
Johan brentz, probst zu Studtgardt. 


CCXLVII. 
Brentius ad Petrum Brubacchium. 
20 Augusti 1557. 


S. in Christo. Non mea culpa factum est, quod tam tarde mi- 
serim ad te meum scriptum, et D. Jsenmannus diligenter tuum 
ad me mandatum confecit. Sed crebrae meae excursiones et haec 
quoque profectio ad Vuormaciam iniecerunt remoram. Quare volui 
in extremo capite, de Unctione brevior esse, ne prolixitate 1nea 
novum accedat impedimentum. Hoc caput a me absolutum, ut 
vides, nunc ad te mitto et peto, ut eciam noctes insumas, quo haec 
pars secundae pericopes his nondinis edatur. Bene ac foeliciter vale. 
Vuormaciae die 20. Augusti Anno 1557. &Bi coepisti, mitte ad nos 
specimen, h. e. unam et alteram pagellam. 

Saluta meo et d. Jacobi ÁÀndrese nomine D. Hardt- 


mannum. 
Jo. Brentius. 


440 


CCXLVIII. 
Brenz an Herzog Albrecht. 
11 November 1587. 


Durchleuchtigster hochgeborner furst und herr. Die gnad des 
Allmechtigen gottes und vatters unsers lieben herrn Jesu Christ 
sampt erbietung meins underthenigsten diensts und gebets zuvor. 
Ginedigster fürst und herr. Wiewoll Ich verhoffet, das Colloquium 
zu Wormbs sollt ein schleunigern und glückseligern fürgang gehabt, 
So sein doch allerley verhinderung fürgefallen, und fürnemlich, das 
die Ssechsischen Weimarischen Theologen sich ettlicher artickell 
und sonderlich auch des Osiandrismi halben mit uns den andem 
Colloquenten nostrae partis nicht absque categorica condemnatione 
. vergleichen wóllen. Und haben dieselben Theologi mit Iren un 
' zeitigen Condempationibus vill unruw und Ergernuss angerichtet 
Mein Collega Doctor Jacob Andres und Ich seyen von dem 
jungen fursten hertzog Johanns friederich zu Sachsen etc. 
bey pfaltz und Wirtenberg meinen gnedigsten und gnedigen herm 
verklagt. Was nun hierin und sonst in diser sach gehandellt, so 
vill dasselb zu offenbaren gebüret, haben Doctor Jacob und Ic 
E. F. D. Secretario Timotheo vermeldet, welchen auch wir beid 
diser ursach halben so lang alhie uffgehallten, damit E. f. d. durch 
den bemelten Secretarium der sachen berichtet werden möcht. Es 
haben die unruwigen leut, die Weimarischen Theologi zum teil 
auch ursach geben, das das Colloquium yetz ein gute weill ist ein- 
gestellt worden, und warten wir uff ein konigliche Resolucion. Ob 
nun das Colloquium werde sein fürgang haben oder nicht, das wirdt 
die zeit zu erkennen geben. Was dann Doctor Jacob und Ich 
fürohin E. f. d. und Irer kyrchen zu ruwe und frid, auch zu er 
halltung rechter Christlicher lehr und billigkeit thun könden, soll 
an uns durch gottes gnad nichts erwinden. Der allmechtig barm- 
hertzig Gott wólle E. f. d. in gnedigem schutz und schirm bewaren. 
datum Wormbs den elften tag Novembris Anno MDLVII. 

E. f. d. underthenigster diener 
Joannes Brentius, probst zu Studtgardt. 


441 


CCXLIX. 
Brenz an Herzog Christoph. 
28 November 1557. 


Durchleuchtiger Hochgeborner furst und herr. Die gnad des 
Allmechtigen durch Jesum Christum sampt meinem alzeit under- 
thenigen dienst zu vor. Gnediger fürst und herr. E. F. G. schreiben 
des datums den 17. Novemb. hab Ich allererst den 26. eiusdem 
mensis abends um 5 ur sampt beygelegter Copey ko. W. zu behem 
schreibens etc. undertheniglich entpfangen, und uff E. F. G. bevelch 
bab Ich in geheim und vertraulich mit D. Philippo geredt, auch 
Im die schrifft in meinem beysein zulesen gegeben.  Daruff er 
E. F. G. Ires gnedigen grus gantz gehorsamlich gedanckt und 
ferner vermeldet, Er zweyfele gar nicht, E. F. G. gmeine dise 
handlung gantz Christlich und fürstlich, Gott bittendt, er wülle E. F. G. 
in solchem Christlichem gmüet schützen und erhallten. So vill nun 
belangt die handlung, so er mit seinem gnedigsten herrn dem Chur- 
fürsten zu Sachsen von wegen der versamlung Augspurgischer Con- 
fession verwandter Stende pflegen soll, hatt er sich gantz willig und 
underthenig erbotten, sollichs an seinen gnedigstén herrn, sobald er, 
philippus, anheimisch komme, mit fleiss und fürderung gehorsamlich 
zubringen und an Im hierin nichts erwinden zulassen. Was er auch 
alsdann verhoffe oder aussrichte, das wölle er bey eigner botschafft 
mir, dasselb E. F. G. in underthenigkeit anzuzeigen, zuschreiben; 
und wiewoll sollich hsendell der feder nicht allerding zu vertrawen, 
yedoch sagt er verhoffe, er wülle woll so deutlich schreiben könden, 
das es von E. F. G. gnugsam verstanden werden mög. Hatt sich 
hiebey E. F. G. in underthenigkeit bevolhen. Es kan auch nicht 
felen, das der unsern spaltung grosse ergernuss und den papisten 
freudig jubilieren bringe. Yedoch ist es nicht news, Soll auch der 
kyrchen und dem Evangelio onnachteilig sein. Da die Confessio 
zu Augspurg Anno 30. key. Mt. überantwort werden sollt, haben 
sich gleich im anfang ettlich Stett von der Zwinglianer wegen ab- 
gesondert und ein eigne Confession übergeben. Aber es hatt dess- 
halben der Almechtig nicht von hauss gelassen. Illyricus soll 
widerumb ein büchlin uff Justi Menii buch geschriben haben, 
Nennet es den Vortrab, damit er zu versteen gibt, das er aller- 
erst den gwaltigen hauffen hernach schicken wil. Das ist zumal 
bschwerlich, dann, wiewoll darbei gsagt, die Sachsischen Weima- 


442 


rischen fürsten haben Illyrico verpotten, er soll das büchlin, wiewoll 
albereit getruckt, nicht aussgehen lassen, So kan es doch nun mehr 
nicht verporgen bleiben. Es gehe nun wie es wöll, so soll doch 
durch gottes gnad sollich gezenk dem heiligen Evangelio auch un- 
schsdlich sein: der Herr Christus kennet die seinen und wirdt jm 
seine schsefllin niemands auss der handt reyssen. So kan die wellt 
nymer on ergernuss sein, und wurd das unkraut für und für under 
dem guten weitzen geswet. Was nun aussgereutet durch fugliche 
gepurliche mittell werden mag, da ist gott zudancken. Was aber 
nicht füglich sein mag, das muss man Gott biss zu der erndt ause 
zureuten bevelhen.  Hierauff wólle E. F. G. sich diser grossen 
ergernuss nicht hoch entsetzen, Sonder in das Register verzeichnen, 
darin vill andere ungereumpte stück, so dem Evangelio begegnen, 
eingeschriben werden. Hiemit sey E. F. G. in den schutz des All 
mechtigen bevolhen. Datum Wormbs den 28. Novemb. Anno 1557. 
E. F. G. undertheniger und gehorsamer 
probst zu Studtgardt Joannes Brentius. 


CCL. 
Brenz an Herzog Albrecht. 
4 Januar 1558. 


Durchleuchtigster hochgeborner fürst und herr. Die gnad des 
Allmechtigen durch Jesum Christum sampt meinem alzeit underthe- 
nigsten dienst und gebett zuvor. Gnedigster fürst und herr. E.f 
d. schreiben des datum den 26. Octob. zu konigsperg etc. hab Ich 
zu meiner ankunfft von dem Wormsischen Colloquio zu Studtgardt 
underthenigst entpfangen. Nun zweyffellt mir nicht, E. f. d. sey 
nunmehr durch Iren dienern Timotheum aller handlung, so vill 
der selben zu offenbaren, was sich Osiandri und anderen strittigen 
lehr halben under den unsern zu Wormbs vor unserm entlichen 
abscheiden zugetragen, gnugsam und underthenigst berichtet. So 
hatt sich aber nach des bemelten Timothei abreissen widerumb 
ein solcher paroxysmus mit dem Condemnieren bey den unsem 
der massen verloffen (welches doch E. f. d. Ich in underthenigstem 
vertrawen anzeig), das nicht allein Osiander, sonder auch Func- 
cius (des doch vorhin niemals gedacht) sollt condemnirt werden. 
So hatt doch der Allmechtig gnad verlihen, das es verbliben. Und 
wiewoll Ich mich neben ettlichen andern mehrmals vernemen lassen, 
Ich wisse Osiandrum und sein lehr nicht in allen stücken zu ver 


448 

teidingen, yedoch, dweill Ich In nicht will stracks hin sine legitima 
cognicione verdammen, So werde Ich von freunden und feinden so 
hessig und bitter angezogen, das mich wunder nimpt, wie vernünff- 
tig leut der gmeinen Regell: Audiatur altera pars, so gar vergessen 
könden. Bin also hiedurch der massen in verdacht kommen, das 
Ich für gantz parteisch, ‘wie woll mir hieran ungütlich geschicht, 
gehallten wurdt, und demnach E. f. d. mit meinem Judicio oder 
suthun fürohin wenig erhallten wurde. Dweill Ich aber in diser 
handlung Gott lob ein gut gwissen vor Gott habe, muss Ich es 
gescheen lassen, was unbericht leut mich verdencken und offenlich 
aussgeben. 

Nach dem nun der yetzbemelt paroxysmus durch gottes gn&d 
leidenlich abgangen, und die politici legati, auch die Theologi unsers 
teils bey dem herrn presidenten auf das ernstlich um die persecu- 
cion des Colloquii angehällten, So hatt sich der herr president ge- 
gen den unsern entlich erklert, das er müglichst fleiss bey den 
Colloquenten anders teils, das Colloquium vermüg ko. Resolucion 
zu prosequiren angehallten, aber bey jnen nichts erhallten und er- 
heben mögen, und stehe nun mehr zu jnen den Legaten, widerumb 
sich heim zu verfüegen. Daruff haben die unsern, beid politici und 
Theologi, schrifftlich protestirt, das an Inen kein mangell erschie- 
nen, das Colloquium zu volnstrecken, und demnach Iren abschied 
im namen gottes genommen. Yedoch, dweill sich allerley reden 
von unsers teils Theologen zugetragen, als ob wir selbs in der 
Augustana Confessione nicht eins weren, haben wir ein eigen ab- 
schied mit einander gemacht, damit wir unser einigkeit in doctrina 
et dogmatibus testificirten, deren Copey E. f. d. Ich hiebey mit A 
verzeichnet underthenigst zuschicke. 

Dweill dann die sach mit dem Colloquio solcher gstallt, wie 
vermeldet, geschaffen, und die Stende Augspurgischer Confession 
noch nicht meins wissens bedacht, was uff disen Abschiedt des Col- 
loquii fürzunemen und zu handlen, So mócht villeicht die Legacion, 
so zu E. f. d. zu schicken vorgehabt, sich etwas verweilen, und 
demnach, wiewoll Ich für mich selbs E. F. D. kyrchen leer und 
ordnung mit fleiss gelesen, auch die Conciliacion phrasium, So seyen 
sie doch anderen Theologen zu lesen und zu expendieren noch 
nicht zugestellt worden, welches auch am füglichsten gescheen mag, 
So die Legacion Iren fürgang haben und ein gmeine gleiche In- 
struction gestellt werden soll Es mócht auch villeicht zu mehrem 
bericht dienstlich sein, das im priori parte Ordinacionis Ecclesiasticae 


n 


444 


de doctrina verzeichnet wurde, warin d. Philippus ein bedencken 
gehabt und was er geendert hette. Wiewoll nun Ich, wie oben 
vermeldet, hierin bey freunden und feinden suspect, ja auch schmee- 
lich tractirt, So will Ich doch E. f. d. zu underthenigstem gfallen, 
was der selben und Iren kyrchen zu ruwe und frieden dienst 
lich, mems gehorsamen vermügens durch gottes gnad gern helffen 
fürdern. 

Das buchlin D. Joannis a Lasco und den Dialogum hab 
Ich auch allein für mich selbs gelesen und befinde meins geringen 
verstands, das sie beid gern mit verblümpten worten sich zu der 
Augspurgischen Confession flicken und doch die zwinglisch meinung 
de Eucharistia behallten und verteidingen wollten. Dann das is 
einmall war, das Zwinglius, d.Joannes aLasco und andere 
Ires gleichen den herrn Christum mit seinem leib in ein sonder 
ort dises eusserlichen himmels setzen und wöllen daher arguiren, 
der leib Christi, nach dem er wesenlich in dem leiblichen himmel 
wone, 80 künde er nicht wesenlich im brott des nachtmals sein, 
beschuldigen uns darneben gantz unbillich, das wir hallten localem 
inclusionem corporis Christi in pane, das doch auch die bebe 
chen nie gehallten haben. Darneben geben sie mit prachtigen wor 
ten für, das der leib Christi sey warhafftig im nachtmall gegenwir- 
tig. So man es aber bey dem liecht besicht, verstehn sie es also, 
das Christus selbs gegenwürtig sey, ja secundum divinitatem, et 
non secundum humanitatem ; Item das auch der leib gegenwürtig 
entpfangen werde, Ja geistlich und durch den glauben, So doch 
gwiss ist, das Christus über alle himmel aufgefahren und alles er 
füllet, wie Paulus schreibt, auch nun mehr sich kein ort weder im 
himmell noch uff erden umbzeunen lasst, er wölle denn sich im 
diser wellt leiblicher gstallt sehen lassen, Sonder erfüllet alles, non 
locali inclusione, sed praesencia coelesti, wie sollichs alles vor zwen- 
tzig Jar durch D. Martin Luther selig und andere gnugsam 
erkleret und dargethon ist, und wöllte d. a Lasco und sein an- 
hang gern, das man solcher buchlin vergessen und Iren verblümp- 
ten worten zuhüren sollt Wer jm nun helffen lassen will, dem ist 
zuvor gnug geschriben und solle nur uff die allten des Luthers 
seligen schrifft gewisen werden, Sonderlich in das büchlin des 
Titels: Das dise wort Christi: Das ist mein leib etc. noch fest stehn, 
item Vom Abentmal Christi bekanntnuss Lutheri etc., in welchem 
buchlin gar reichlich und christlich diser Artickell: Ascendit in 
coelum, sedet ad dextram dei, tractirt wurdt. Hiemit sey E. F. D. 


445 


‚des Almechtigen schutz und schirm bevolhen, deren Ich mich 
ch in aller underthenigkeit bevilhe. Datum Studtgart den 4. 
nuarii Anno 1556. 
E. F. D. underthenigster diener 
Johan brentz probst zu Studtgardt. 


CCLI. 
Brentius ad Andream Aurifabrum. 
4 Januarii 1858. 


S. in Christo. Spero tuae humanitati non esse ignotam meam 
luntatem, qua in hac vestra caussa semper hoc egi quod visum 
it tranquillitati vestrae ecclesiae conducere. Nec hactenus hanc 
luntatem mutavi, nec vobis deero quoquo officio possum. Sed 
aeso te, consule tu ipse mihi quid faciam. Quod a me exigitur, 

omnino Osiandrum cum universa sua doctrina damnem, bona 
nsciencia facere non possum, quippe quod causam nondum tam 
Acto iudicio cognoverim et videam Osiandri sentenciam variis 
lumniis multis in locis depravari. Nec possum ex altera parte 
dandrum omnino ab omni errore absolvere. Illud ergo hactenus 
i, ut nec damnarem nec absolverem, sed legitimam cognicionem 
quirerem. Quid accidit? Peius fere iam audio quam Osiander 
se, et quod virus adversus eum conceptum est, in me evomitur. 
anc graciam ego reporto. Quid igitur faciam ? aut quo me ver- 
m? Juva, inquies, ut missa legacione stabiliatur amosi« et in- 
&uretur nostra Ordinacio. Equidem ne hac quidem in parte quod 
me est vobis deero. Sed ubi reperies, qui non persuasi sint, non 
se aliam racionem constituendae tranquillitatis, quam ut Osiander 
gn univers& sua doctrina publice damnetur? et vos apud Thro- 
ım, quem Justus Menius Illyrico instituit, Davidicum illud 
ECCAVI palam recitetis ? Nescio quo vestro fato fiat, si quis 
ltem legitimam nostrae caussae cognicionem petierit, audit Secta- 
us et haereticus. Si quid ergo habes consili, tuipse in medium 
feras, ego recte monentem libenter sequar. Nam quod ad te atti- 
x, monui, ut te ex his turbis explicares, non ut aliquid commodi, 
d ne quid incommodi, si diutius in eis haereas, acceperis. Intel- 
ro, Illustrissimum principem te non libenter dimittere. Agnoscamus 
itur insignem eius erga te benevolenciam. Sed illud nobis eogitan- 
im, num hac racione vel tibi vel Celsitudini eius sit consultum. 
reviter, ego in eodem luto haereo quo tu nec habeo aliquid quam 


446 


ut oculos meos dirigam ad Dominum deum nostrum. Colloquium 
nostrum Vuormaciense interruptum est, de qua re scripsi quaedam 
ad Illustrissimum principem. Multa mihi gravia in his terris accide- 
runt, sed nunquam graviora quam in hac vestra caussa, in qua tamen 
Scio me praestitisse officium boni viri et consuluisse ea, quae et pie 
tatis sunt et tranquillitatis. Bene ac foeliciter vale. Studtgardise 
die 4. Januarii Anno 1558. 
Jo. Brentius. 


CCLII. 
Brentius ad Melanchthonem. 
1 Februarii 1558. 


Salutem in Christo. Etsi cum nuper tabellarius ad vos in 
Saxoniam mitteretur, dolore dextrae coxendicis ita aflligebar, wt 
difficulter incedere at stare possem, cuius ortum inicio in Vangie 
nibus priusquam abiremus sentiebam, non tamen morbus sed con 
silium avocavit me a scribendis ad te literis. Non sunt mihi quo- 
rundam ingenia ignota. Nolui igitur eo tempore scribere, ne forte 
sis, si tu non iuxta affectum eorum responderes, suspicionem piam 
iniicerem, te meis literis fuisse admonitum. Crepant cvvódovg se 
ovAlöyovg ac sperant ipsi procellas horum temporum sedari posse. 
Laudo affectum, sed videmus hominum animos et rerum eventus 
Piscator ictus sapit et Phryx plagis emendatur; nos ne icti quidem 
et flagellati emendamur. Tuam sententiam ad lllustrissimum meum 
Principem scriptam vidi et probo. Sed metuendum est, ne summa 
axoißeıa pariat nobis summam acerbitatem. Vidi scriptum tuorum 
discipulorum nomine vulgatum, et meretur quidem 46 jog tale 
dorsalor, sed hoc est classicum canere, et vetus dictum est: Non 
qui percutit, sed qui repercutit, litem movet. Vestri miserunt ad 
meum principem scriptum Bonensis cuiusdam d»wr/uov, in quo ego 
nominatim ita perstringor, ut omnis culpa Berbetomogensis dissidii 
in me conferatur; itaque ego ile sum 0 d&acsQéguww s» logor 
Quid igitur faciam? Non deessent mihi dentes, quibus remorderem 
sed cum haec proficiscantur a sociis et amicis, oportet me avenin- 
QoU» vc voTegnuare soy Oàhpeo» Tor XQuvoU & Tr GGQx LOU, quis 
et filius Dei ipse exclamaverit, örs ej 0 éx9o0g oveldiad pe, vn 
veyxa &v, et reliqua. Scio etiam tibi nec sententiam nec experien- 
tiam huius dicti ignotam esse. Bene ac feliciter vale. Studtgardise 
die 1. Februarii anno 1558. Jo. Brentius. 


447 


Quaeso non graveris D. Georgio Maiori et D. Paulo 
Ebero ac tuo inprimis genero D. Peucero plurimam salutem 
meo nomine dicere. 


CCLIII. 


Brenz: Bedenken, die Reformation und Visitation der 
Kirchen und hohen Schulen in der Pfalz betreffend. 


Februar 1558. 


Die hohe eehafft nodturfit erfordert, das in dem Churfursten- 
thum pfaltz nicht allein die kyrchen, sonder auch die Hoheschul zu 
Heidelberg und particular schul in den Stedten Christlich reformirt, 
such in den klóstern newe schull angerichtet werde. Dann nach 
dem der allmechtig barmhertzig Gott den yetzigen Churfursten mit 
sondern gnaden bedacht, das er seine Churf. G. für Ein landt, so 
jm neben andern vermeinten ursachen fürnemlich von des Evangelii 
wegen abgetrungen gewesen, hingegen mit dreyen lender und mit 
Churfürstlicher hoheit gnediglich begabet, So ist jr Churf. G. nicht 
allein von wegen des gmeinen beruffs eins Christlichen Magistrats, 
sonder auch von wegen gepürlicher danckbarkeit gegen den All- 
mechtigen zu beweisen schuldig, sich der Reformierung beid, uni- 
versitet und kyrchen mit allem ernst und fleiss zu underfahen und 
in das werk zurichten. So auch die universitet und kyrchen also 
wie zu diser zeit ungeordnet und durch einander gemenget bleiben 
sollten, were zu besorgen, es werde dahin geradten, das es durch 
mancherley leer und unordnung erger werde, denn es zuvor und 
under dem babstum gewesen. Und nach dem vill des Churfürsten 
kyrchen under die bistumb am Rheinstrom zerstrewet, da es on 
fleissige verordnung und Superattendenz verbleiben sollt, wurde es 
bey dem bsebstler allerley gschrey und ergernuss erwecken, auch 
sonst bey menniglich on sonderliche bschwerliche gedancken und 
verweisung nicht abgehen mögen. Dweill auch die schul ein Semi- 
marium ecclesiae ist, so will die nodturfft erheischen, das die selb 
neben der kyrchen mit ernst bedacht, gebessert und gehandthabt 
werde. 

Es mócht aber uff verbesserung die Reformacion ongvarlich 
uff folgende weiss fürgenommen und durch gottes gnad erhallten 
werden. 

Anfangs, dweill Gott die Regiment, beid weltlich und geistlicb, 


448 


in eusserlicher Administration nicht durch Engell, sonder durch 
menschen, und nicht bloss on mittell, sonder durch gute Ordnung 
erhallten will, So erfordert die nodturfft vor allen dingen, nach dem 
der Churfürst für sein person blöds leibs und den sachen nicht steets 
und allwegen beywonen kan, das an Stadt jrer Churf. g. ein Christ- 
licher fürst oder graff neben und mit einem oder zweyen von dem 
Adell oder sonst in sachen die schulen und kyrchen belangendt 
verstendig und geübten Maenner, auch einem oder zweyen geübten 
Juristen und Theologen nidergesetzt und verordnet, und im fall, ds 
sollich tauglich person nicht alle im Churfürstenthum zu bekommen, 
dieselben von der Augspurgischen Confession verwandten nachbarn 
Stenden entlehnet werden. Es sollt aber solcher Senatus ongvarlich 
volgenden bevelch haben. Nemlich: 

Das sie anfangs die hohe schul zu Heidelberg für. die handt 
nemen, jre fundacionem, Ordinacionem, Statuta, privilegia, Stipendia, 
Einkommen und was disen anhengig mit fleiss bewsegen, was darin 
christlich und nutzlich behallten, was aber darin mangelhafftig oder 
zweiffellig erfunden, mit dem Rectore und Senatu Universitatis con- 
ferieren und zu bessern beradtschlagen, auch mit des Churfursten 
vorwissen und verwilligung beschliessen und alssdann zween Com- 
missarios, einen vom Adell, ein andern von den gelerten, so ein 
Autoritet haben, erwelen und verordnen, die selben mit einer In- 
struction, so durch den vorbemelten verordneten Rhatt nach ge 
legenheit der sach und vermüg yetz erzelten stücken der Universitet 
fundacion, Ordinacion, Statuten, Stipendien etc. gestellt, verfertigen 
und ufferlegen, das sie anfangs die Universitet der Instruction gmess 
anrichten und in das werk bringen, auch damit die execucion nicht 
verbleibe, jsrlich Ein oder zwey mall visitirn und in allweg mit 
ernst darob und daran sein, das die Ordinacion würklich erhallten 
und jren fürgang habe, damit auss den Stipendiaten und andern 
Studiosis leut ufferzogen werden, so zu der kyrchen und andern 
smpter zu gebrauchen seyen. 

Das auch die Commissarii jres bevelch dester ernstlicher er 
innert und jrer arbeit ergótzet werden, möchte von jnen die trew 
an eins eyds stadt genommen, disem beruff treulich nachzusetzen 
und mit einer gepürlichen bsoldung versehen werden. Die Com- 
missarii sollten von wegen des Churfursten als Patroni, Conser- 
vatores et Tutores Universitatis sein. Sie sollten auch bey dem 
Senatu Universitatis verschaffen, das die Professores "Theologiae, 
Juris, Medicinae et Artium mit tauglichen personen, wo mangell 


449 


were, ersetzt, und so dieselben in der Universitet nicht erfunden, 
anderstwoher berufft oder ein zeitlang entlehet werden. 

Und nach dem die klöster, wiewoll infelici eventu im babstum, 
aber doch bono zelo et pio affectu anfenglich dahin bedacht, das 
der kyrchen dardurch gedient und geholffen werden sollt, ist zu 
radten, das in den klöstern schulen angerichtet, darin die Jungen, 
so künfftiglich zu der kyrchen zu gebrauchen weren, ufferzogen 
werden möchten, und dennocht darneben die particular schulen in 
den Stetten erhallten würden. Dann dweill zu diser zeit der heilig 
geist nicht wunderbarlich von himmel wie am pfingstag geschickt 
wurde, so muessen leut von Jugendt uff zum ministerio ecclesiae 
erzogen werden. 

Nach verordnung der Universitst, klöster und schulen sollten 
die bemelten verordnete Churfürstliche Senatores oder Consiliarii die 
verordnung und anrichtung der kyrchen für die handt nemen. Und 
anfangs sich einer Christlichen gmeinen kyrchen ordnung, so sie 
noch nicht vorhanden were, in ritibus et Ceremoniis Ecclesiasticis 
vergleichen. Daruff in einem yetlichen ampt ein Specialem Super- 
sttendentem, der die pfarhern des selben Ampts jserlich zwey mal 
visitirt, vermüg einer Instruction, so alssbald articulatim beschriben 
und confirmirt werden sollt. Desgleichen solten nach des Chur- 
farstenthum gelegenheit vier oder fünff Superattendentes Generales 
verordnet, welche auch mit einer sonderlichen Instruction versehen 
und von den Specialibus Superattendentibus jre Inquisitiones ent- 
pfahen, und demnach an den Senatum ecclesiasticum bringen, auch 
sampt dem selben die Inquisiciones expendieren, was an der leer 
und leben der pfarhern und anderen kyrchendiener strefflich beradt- 
schlagen und laut der Instruction, so dem Senatui Ecclesiastico zu- 
gestellt werden sollt, zu bessern verhelffen. In den obangeregten 
Instructionibus et Ordinacionibus wurde nicht allein von der erhall- 
tung und verbesserung der kyrchendiener leer und leben, Sonder 
such von der Underthanen und landtsessen handlungen, beid in der 
Religion und policey, sonderlich aber der Widerteuffer und anderen 
secten halben ordnung, welcher gstallt dem übell allenthalb gewehret 
und das gut gepflanzet, begriffen werden. 

Und dweill die Ministri ecclesiae on gepurliche bsoldung nicht 
erhallten werden mögen, erfordert die nodturfft, das die mehrgemelte 
verordnete Consiliarii der pfarhen einkommen in einem yetlichen 
ampt besonder berichtet und demnach einer yetlichen pfar jr gewiss 
zmlich einkommen nach gelegenheit des orts bestimmen und in ein 


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buch ordenlich verzeichnen lassen, in einem yetlichen ampt ein 
erbarn man zum verwalter geistlicher güter verordnen, der alle 
gfell des selben ampts von den geistlichen güter einsamlet, den 
Ministris ecclesiarum darvon jre bestimpte gepurende besoldung zu 
' yeder Cottemper reichet und dasselb im jar ein mall zu seiner zeit 
vor den hierzu verordneten Churf. Rhstep verrechnet. Es sollten 
auch die verordnete Churf. Consiliarii bedenken, dweill die pfarhen 
des Churfürstenthum in den bistumen zerstreit, ob es füglicher sey, 
das der pfarrhen einkommen alle durch die geistlichen  verwalter 
eingezogen oder ob derselben einkommen den pfarhern selbs ein- 
zusamlen zugestellt werden sollt. 

Es sollt auch ein yetlicher geistlicher verwallter sein besondere 
Instruction haben, wes er sich in seirfem bevelch hallten sollt. 

Neben dem ist entlich zu bedenken, das die consistori oder 
kirchenratt angericht werden, die da sollen gaistliche sachen under- 
halten und in allem jr aufsehens haben, damit auch jnen besonderer 
statt, Instruction und bevelch gegeben werden, wie sie sich in Allem 
verhalten sollen. Diese verordnete Consiliarii sollten allein ein zeit 
lang, biss oben geschriebene verordnung beradtschlagt, angericht 
und ins werck gezogen worden, bleiben. Oder ob nach verrichtung 
jres bevelchs ein Senatus Ecclesiasticus zu verordnen sey. Denn 
es muss zu erhalltung aller vor gemelter kyrchen ordinacion, auch 
beruff, examinacion und bestellung der kyrchendiener ein gewisser 
steter Senatus sein, durch welchen was anfangs christlich verordnet, 
mit ernst administriert werde. 

Wiewoll es nun nicht on ist, das die anrichtung und erhalltung 
erzellter Schul und kyrchen Ordinacion mancherley mühseliger arbeit 
und kosten uff jm tragen wurdt, So ist doch zu bedencken, das 
der Churfurst solchen dienst unserm Herrn und gott schuldig ist, 
kan auch kein gotseliger Testament hinder jm verlassen, dann das 
die Universitet und kyrchen diser gstallt instituirt, verordnet und 
bey leben seiner Churf. g. erhallten werde, damit die recht leer des 
heiligen Evangelii gepredigt, die christlich zucht im leben gefürdert 
und also die Christlich kyrch in Iren Churf. g. landen uff die nach- 
kommen erwachse, auch für und für zum ewigen heill gemehret 


werde. 


451 


CCLIV. 
Brenz an Herzog Albrecht. 
24 September 1558. 


Durchleuchtigster hochgeborner furst und herr. Die gnad des 
Almechtigen durch Jesum Christum sampt meinem underthenigsten 
dienst zuvor. Ünedigster fürst und herr. Wie des herrn Petri 
Pauli Vergerii sach gestellt sey, gedencke Ich, er werde das- 
selb E. F. D. bey zeigern dis brieffs schriftlich vermelden. Dann 
wiewoll Ich gehóret, er sey uff der reiss auss polen in gfar ge 
standen, So ist er doch durch gottes gnad frisch und uffrichtig 
widerumb gen Tubingen anheimisch kommen. 

Gnedigster fürst und herr. Ich hab gestern vor dato auss 
franckfurt ein buch entpfangen, so ein polonischer bischoff genant 
Stanislaus Hosius wider meine prolegomena geschriben hatt, 
und wiewoll Ich dasselb buch noch nicht gelesen, sonder allein hin 
und her darin geblettert, yedoch hab Ich gefunden, das er auch 
E. F. D. darin ein trab schencket, und ist mir sonderlieh leid, nach 
dem bissanher das kónigreich Polen in seinem allten trappen ver- 
harret und sich des Religion Zwispalts nicht hessig angenommen, 
das es yetzundt ein offentliche schrifftliche kuntschafft vor Gott und 
semer warhafftigen kyrchen überkommen hatt, das darauss die rein 
leer des heiligen Evangelions geschendet und widerfochten werden 
soll. Wiewoll mir kein zweiffell, der allmeehtig barmhertzig gott 
werde, sollichs unangesehen, dennoch sein kyrch darin gnediglich 
erhalten. Der wölle auch E. F. D. in seinem schutz allweg be- 
waren. E. F. D. mich hiemit underthenigst bevelhendt, datum 
Studtgardt den 24. Septemb. Anno 1558. 

E. F. D. underthenigster diener 
Johan brentz, probst zu Studtgardt. 


CCLV. 


Brentius an Wolfg. Musculum. 
| 80 Septembris 1558. 
Reverendo viro D. Wolfg. Musculo docenti S. literas Bernae 
Elvetiorum, Domino et fratri suo in Christo amicissimo. 
Gratia. in Christo. Reverende Vir. Gratum mihi officium est, 
quod et tuas literas veteris amicitiae indices ad me dederis et eas 


900 € 


452 


tuo filio ac praeceptori eius, viro docto, reddendas mihi commen- 
daveris. Optarim autem et ego ipse, ut is esset rerum status, quo 
summa quondam animorum coniunctione et piae doctrinae concordia 
fruebamur. Sed heu quantum mutatum tempus ab illo, quo in 
domo Dei unanimes ambulabamus. Non ignoras, opinor, quam 
aspere mihi crines, ut dici solet, depectant novus Sotus et alter, 
Episcopus Polonus, contra mea prolegomena; Quod tamen ut ab 
hostibus piae doctrinae non est mirandum. Illud autem crudelissi- 
mum est, quod ab iis, qui quondam nobis erant amicissimi, sic pub- 
lice et privatim tracter, proinde ac si patriam prodidissem, idque 
profecto non alia caussa, quam quod non sequar cum ipsis cruents 
consilia et in controversiis nondum mihi omni ex parte perspectis 
sententiam dicam moderatiorem, quam ipsi vellent. Non sunt com 
tenti expressa impiorum dogmatum damnatione, illud etiam summa 
importunitate exigunt, ut nominatim damnem et execrer, quos ipsi 
pro suo arbitrio sunt execrati, adeoque horribilem tyrannidem in 
Ecclesia exercendam suscipiunt, ut nec auditos nec intellectos ans 
thematis suis opprimere conentur. Sed haec deplorare potius quam 
emendare possumus. Ego pergo divina clementia adiutus meam 
quam nactus sum spartam pro virili ornare. Reliqua commendo 
Domino. Etspero, te inter ista dissidia veterem nostram amicitism 
constanter retinere. Existimo te non omnibus commodis frui; tanto 
tamen nobis fortunatior es, quanto remotior ab istis furiosis rixis, 
quae nunc Ecclesias perturbant. Quaeso autem te, ut me et nostre 
"Ecclesias precibus tuis Domino commendes. Ego vicissim praestabo 
tibi idem officium. Bene ac feliciter vale. Studtgardiae XXX. Sep- 


tembris 1558. 
Jo. Brentius. 


CCLVI. 


Brenz an Herzog Albrecht. 
81 October 1558. 


Durchleuchtigster hochgeborner furst und herr. Die gnad des 
Allmechtigen gottis und vatters unsers lieben herrn Jesu Christi 
seines eingebornen Sons sampt meinem underthenigsten dienst und 
gebett zuvor. Gnedigster fürst und herr. Mit E. F. D. leibs schwach- 
heit (von welcher doch E. F. D. zu diser zeit widerumb durch 
gottes gnad gnediglich erlóset) hab Ich ein sonderlich underthenigst 
mitleiden gehabt, den HERRN Gott durch seinen lieben Son gehor- 


453 


samlich anrueffendt, er wölle E. f. d. eusserlichen menschen, wie 
Sanct Paulus redet, diser gstallt mit gnaden erhallten, das doch der 
Innerlich von tag zu tag vernewert werde. Nach dem Ich auch 
auss E. F. D. gnedigst schreiben vernommen hab, das Ire Theo- 
logi in dem bschwerlichen langwirigen und ergerlichen zwitracht 
Concordiam und Consensum angestellt (wie Ich auch dessen mein 
gnedigen fursten und herrn hertzog Christoff etc. undertheniglich 
berichtet) und aber Ich verhoffe, solche Concordia sey diser gstallt 
fürgenommen, das sie allerdings der góttlichen schrifft gemess und 
niemands ungepürlich schmeelich sein werde, So frewe Ich mich 
hertslich, den Allmechtigen bittendt, er wölle das angefangen werck 
zu lob und preiss seines namens, auch zu fürderung Christlicher 
lehr gnediglich volfüeren und erhallten. Mit dem herrn V.ergerio 
steet es noch auss gottes gnaden leibs halben zimlich. Er hatt neu- 
lieh ein Dialogum wider den Bischoff Stanisláum Osium in 
poln beschriben, ist aber im truck noch nieht aussgangen, Ist willens 
er wülle die gróbsten stück des Bischoffs buch hernach durch gottes 
 hilf gepürlich abfertigen, damit man sich vor des Endtchrists lügen 
su hüeten wisse. Gott wülle was zu seiner eer dienstlich, mit gna- 
den verleyhen und e. f. d. in langwiriger gsuntheit zu erhalltung 
rechter. Christlicher lehr und fridlichs Regiment gnediglich bewaren, 
und mich E. f. d. in gnedigstem bevelch behallten. Datum Studt- 
gardt den 31. Octobris Anno 1558. 
E. F. D. underthenigster diener 
Johan brentz, probst zu Studtgardt. 


CCLVII. 


Brenz: Bedenckhen, ein buchlein von Leonhard Culmann, 
pfarhern zu Wiesensteig betreffendt. 
22 November 1558. 


Das buchlein Culmanni sambt beygelegtem schrifftlichem be- 
denckhen habe auss E. F. G. bevelch ich mit fleiss uberlesen und 
gefellt mir das bemelte schrifftliche Judicium in disem fall sonder- 
lich woll, dass die, so sollich Judicium gestellt, den Autorem lieber selbst 
seine worte interpretiren lassen wollen. Dann das buchlein ist doch 
nichts anders dann ein zusamengeraspelter hauff allerley der heiligen 
und anderer schrifften Sprüche, so sich nicht gleich zusamen auff 
einen einigen Statum schicken. Und ist leichtlich daraus abzunemen, 
dass der Autor libelli den Statum controversiae in der Osiandri- 


454 


schen sache noch nicht erlangt habe. Der hserteste knoten in dem 
bemelten büchlein ist diser, das er fol 37. spricht: kein werck 
diser person kan unsere gerechtigkheit sein. Nachdem aber Osian- 
der sich in seiner Confession zu mermallen erklert, er verstehe 
durch das wort gerechtigkeit Gottes nichts anders dann Gott selbs, 
und aber die wercke Christi nicht Gott selbs sind; so móchte der 
bemeldte spruch güitiglich aussgelegt und gedeutet werden. Wiewoll 
nun das oftbemeldt büchlein keine offenliche aussdruckliche ketzerei 
lehret, sonder allein ettliche sprüche, so hie und dort hinauss ge 
deutet werden mögen, zusamen trsgt, yedoch, dweill der Osiandr- 
sche ungereimbte hadder eingestellt sein soll, were es meines under- 
thenigen bedenckens nutzlich, das bey dem Autore solche büchleim 
fürohin zu schreiben abgestellt würde.  Hiemit etc.  Studtgardt, 
22. Nov. 1558. 


| CCLVIIL 
Melanchthon ad Brentium. 


9 Februari 1559. 


. Reverendo viro eruditione et virtute praestanti Domino Joanni 
Brentio gubernanti Ecclesiam Dei in ditione inclyti Ducis 
Wirtenbergensis etc., carissimo fratri suo. 

S. D. Reverende vir et carissime frater. Existimo ad vos mis 
sum esse Gorgonem seu Palladis aegidem, quam aula wimariensis 
et nobis et aliis opponit. Me ab illis lacerari, mea caussa non valde 
doleo; sed stabiliri ab illis mendacia et Idola, propter gloriam Dei 
et propter Ecclesiam valde doleo. Sed haec sunt tristia deliria ul 
timae senectae mundi. Oro autem filium Dei, ut nostra vulners 
sanet. Si vivam diutius, tecum coram de his rebus loquar. Nunc 
de Hieronymo, qui in Salinis. diu fuit auditor tuus. Fuit al 
quamdiu apud Chytraeum Rostochii, postea ad nos rediit. Nec de 
caussis calamitatum ipsius quidquam disputo. Sumus enim et nos 
aerumnosi et non de causis queri volumus sed auxilium petimus. 
Hic Hieronymus potest esse usui in docenda iuventute. Si igitur 
honestas operas haberet, sperarem recte facturum esse officium. 
Coniugem etiam flecti posse sperarem, ut ad maritum rediret. Si 
possunt haec sanari, quaeso ut annitaris. Hortatus sum eum ad 
frenandam iracundiam et ad ferendam servitutem. Sed conspectus 
coniugis et crogyr erga sobolem plus nostris cohortationibus valere 
deberet. Denique totum negocium et pietati et prudentiae tuse 


455 


commendo. Teisln. apern; uóvov vov Oto yipac dori», ut et Plato 

inquit. Quare communes infirmitates feramus et si quae leniri pos- 

sunt leniamus. Veteres leges non habuerunt leves causas, cur aliter 

consulerent iis, quos viderunt esse dovógyovyg. Sed te oro, ut studeas 
coniungere voluntates. Bene vale. die nona Februarii Anno 1559. 
Philippus Melanthon. 


CCLIX. 
Brenz etc. an Herzog Christoph. 


25 Merz 1559. 


Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst, Gnediger Herr. E. f. g. 
seyen in schuldiger pflicht unser underthenig gehorsam und willig 
dienst zuvor. Gnediger Fürst und herr. Uff e. f. g. gnedigen be- 
velch haben wir die Preussische schreiben, dessgleichen überschickhte 
Kirchenordnung undertheniglichen ersehen und uff die drey schreiben 
widerumb Concepte begriffen, Inmassen e. f. g. bey ainem ieden 
gnediglichen zusehen haben. Sovil aber angeregte Kirchenordnung 
baids in der Leer und Ceremoniis belangen thut, haben e. f. g. wir 
hievor unser underthenig bedencken und entschuldigung zukomen 
lassen, Nemlichen, das wir uns von solchen schrifften zu iudicieren 
etwas ungemess, Sonderlichen dweil wir usser der praefacion befun- 
den, das zu solchem werckh die fürnempste Theologie gezogen 
unnd mit der selbigen Rath das Corpus doctrinae zusamen gepracht 
sey worden. Wir befinden aber usser e. f. g. Propst Relation, dess- 
gleichen bey uns selbs, so weit unser ringfüeger verstand raicht 
und wir in gemeltem Buch gelesen, das der erst tail angeregts buchs 
in der ler der fürnempsten articul unssers hailigen Christenlichen 
glaubens rain, sauber, ordenlich und der Augspurgischen Confession 
gemess gesteldt, Sonderlich auch das in articulo Justificationis die 
ler also lauter, einfeltig und rain begriffen, das sich darmit billich 
memiglichen settigen und befridigen soll lassen. Dweil aber wol 
suerachten, da e. f. g. deren bedencken hochermeltem hertzogen zu 
Preussen zuschicken, und die unruewige gaister dannocht allerhand 
unruw erwecken möchten, und dann e. f. g. Propst Brentius in 
der praefatione neben andern Theologis such vermeldt würdt, auch 
e. f. g. hierinnen dester sicher sein möchte, kindte unsers under- 
.thenigen erachtens nicht schaden, das e. f. g. deren Theologos bey 
der universitet zu Tüwingen hierüber auch gehört, und da sie dar- 
. innen zugleich wie wir kain bedencken, das ally dann e. f. g. dem 


456 


Hertzogen zu Preussen widerumb zugeschriben, inmassen usser 
dem Concept angeregten Preussischen schreiben eingeleipt e. f. g. 
gnediglich zusehen haben. 

Bey dem andern tail, die Ceremonien und Kirchengepreuch be- 
treffend, Befinden wir auch nichts uncristliche, ergerlichs oder un 
rechts, Sonder das die auch ordenlich und cristenlich gesteldt und 
gemaint. Und ob gleich bey ettlichen Puncten es etwas anders bey 
e. f. g. auch andern Kirchen gehalten, das doch unsers underthe- 
nigen erachtens in solchen sondern Puncten die gelegenheit der Lan- 
den und geprauchen in Preussen ettwas angesehen werden. 

Alls bey dem Tauff, da würdt so ernstlich die anzaigung der 
Tauff Kinder, Vatter, Muter und gevatter namen und verzaichnu 
nit erfordert, Sonder würdt den Ministris frey gelassen, solche er 
farung vor oder nach dem Tauf zuhaben. 

Item bey empfahung des hailigen Nachtmals, das jeder Com- 
. municant allain privatam absolucionem, und .nicht ettwan Sechs, 
acht, oder zehen mit ainander dieselbigen sollen oder mögen em- 
pfahen. 

Item bey den Casibus des Banns, das das farlessig weib, So 
jr Kind im Beth ertruckht (welcher fall sich offt soll in Preussen 
zutragen) excommuniciert soll sein; Item die Todtschleger auch also 
bald nach dem facto excommuniciert sollen werden etc.  Dise er 
communicationes seyen an jm selbs nicht unrecht und mögen bey 
der kirchen wol getrieben und gehalten, Aber bey denen Kirchen, 
da sie noch nicht angericht oder breuchig, mógen die auch mit 
gutem gewissen wol underlassen und eingesteldt werden; Dann in 
Todtschlegen und dergleichen Casibus, wa der Thetter entlaufft und 
uss wett, So ist er seiner Kirchen nicht mer zugethon und einver- 
leibt, würd er betretten und der Magistratus gegen jme sein gepür 
lich officium mit der straff erzaigt, Da hatt es aber seinen weg. 
Wann er zum todt geurtailt, würdt alls dann jme der trost des 
Evangeli und geprauch der heiligen Sacramenta vor seinem end 
nicht abgeschlagen sein. Befindt sich dann sein unschuld und er mit 
recht ussgeet oder jme das leben, auch er in societate humans 
lenger civiliter gelassen, kan er abermals von trosst Gottlichs worts 
und der Predig, auch hailigen Sacramenten nicht ussgeschlossen 
werden, Also das der Magistratus solche Casus in seinen handen 
haben und behalten und die Cantzel darmit nicht bekümbern soll. 
Zu dem wa solche excommunicatio in ainem Laster oder übelthat 


statt haben, Soke die billich bey andern alls bey diebstsllen, Ee- 


457 


bruch, Hurerey, Gotzlesterung etc. auch praucht werden, da sich 

doch im eebruch in angeregten Casibus gleich ain underschid zu- : 

tregt, in dem das die adulteria für das Consistorium gewisen. Der- 

halben, wie gemelt, werden die angezogne Casus nach gelegenhait 

und gewonhaiten der Landschafften in preussen begriffen sein wor- 

. den, die auch nicht unrecht, Aber derwegen von unnötten an andern 
orten auch anzurichten. 

Bey dem Punkten der werkteglichen Mess, So absque Com- 
munione solte teglichs mit singen und lessen gehalten werden, hatt 
e. f. g. Propst D. Brentzius uns anzaigt, Alls Marggraf Jörg seliger 
und hochloblicher gedschtnus, e. f. g. Schweher, die kirchen in 
jr f. g. fürstenthumb reformiren wellen, Weren jr f. g. selbs, dess- 
gleichen der merer tail jrer f. g. Resth auch der Mainung gewesen, 
das solche Tegliche mess mit den Ceremoniis, gesangen, vestitu 
etc., doch absque Communione solte getriben und gehalten werden, 
wie dann noch heuttigs tags viel Ceremonien in Irer f. g. kirchen, 
so an andern orten nicht preuchig. 

Er der Probst hette solchs aber widerfochten mitt ussfüerung 
aller hand ursachen und letstlichen die sachen dahin gerathen, das 
Lutherus, Pomeranus seliger gedschtnus, auch Philippus 
darüber gehört, die sich mit sein des Brentzii bedencken verglichen 
und also durch _jre f. g. disse missa sicca eingesteldt worden. 
Dweil es aber an jme selbst nicht unrecht, fürnemlichen so kain 
missbrauch sich miteintringt, und das fürstenthumb Preussen, in- 
massen usser der Prefation zusehen, an allen orten an das Papstumb 
soll stossen und also den schwachen und genachpurten in dem was 
möchte nachgeben sein, und es alberait also publiciert und ange- 
richt und one anstoss nicht widerumb abgeschafft möchte werden, So 
ist weger also zuzesehen, dann mit ergernus widerumb abzuthun, 
da. es aber gar nicht angericht noch im werckh, So were solchs 
zuwiderrathen. Sonsten seyen uns bey den andern Puncten keine 
bedencken fürgefallen. 

Sovil dann den Franckhfurtischen abschid, dess der Hertzog 
zu Preussen auch meldung thut, möchten e. f. g. widerumb jr f. g. 
beantwurten, Inmassen in angeregten Concepten auch begriffen. 
Welches e. f. g. wir gehorsamlichen berichten sollen, Und hatt war- 
lich anderer obligender geschefft, und das e. f. g. probst diser zeit 
mit der Kirchen und Predig vil zuthun gehapt, auch wir die Pre- 
dig billich besuchen sollen, nit ee geschehen mögen. Und thund 


458 


e. f. g. uns gehorsamlich zu gnaden bevelhen. Dat. den 5. Mar 
cii Anno etc. 59. 
E. F. G. underthenigen, gehorsamen 
: Johann Fessler D. 
Johann Prentz, Propst 
Johann Knoder, D. und 
Iheronimus Gerhardt D. 


CCLX. 


Brenz an Herzog Christoph. 
25 September 1559. 


Durchleuchtiger hochgeborner Furst und Herr. Die gnad des 
Allmechtigen durch Jesum Christum unsern einigen Heilandt sampt 
meinem underthenigen schuldigen dienst zuvor. Gmediger Furst 
und Herr, die zwei Scripta D. Vergerii an den Herzogen sa 
Venedig gestellt und von E. F. G. mir zugeschickt, hab ich gehor 
samlich und fleissig uberlesen und kan hierin nicht anderst spüren, 
dann das D. Vergerius ein sonderlichen christlichen eyffer hab, das 
b. Evangelion bey seinen landsleuten den Venedigern seins müg- 
lichen fleiss zu fürdern; yedoch hab ich allerley einfeltig gedan- 
cken, ob die bemeldte Scripta solcher gestallt durch den druck 
ausszubreiten seyen. Dann in Epistola congratulatoria ad Princi- 
pem Venetianum fol. 1. wurdt E. F. G. mit volgen worten gedacht: 
Nunc dego sub umbra Excellentissimi Principis et DD. Christo 
phori Ducis Wirtembergensis, Domini mei clementissimi, cuius etiam 
sum indignus consiliarius, ut etiam viderit ipsemet ea, quae s me 
ad V. serenitatem scribuntur etc. Nun werden allerley puncten in 
beiden Scriptis D. Vergerii befunden, so bey mir m underthenig- 
keit bedencklich seyen, das sie im truck offentlich diser gestallt 
sollten ausgebreitet werden, ale sollten E. F. G. dieselben bewili- 
get und approbirt haben. Naemlich in Epistola congratulatoria fol. 
l. steet geschriben, die Venediger seyen tausendt und hundert Jar 
in grosser existimation gehallten etc., et additur: Quod est minime 
obscurum argumentum magnae iustitiae atque sapientiae, qua tam 
diu administrata fuit etc. Weiss ich nicht, ob es ein bstendiger 
bschluss sey: die Venediger haben lang regirt, darumb ist bey 
jnen grosse gerechtigkeit und weisheit. Dann es mag woll gescheen, 
nach dem der Satan ist ein furst diser wellt, das per iniustitiam, 
per violentiam, per tyrannidem ein langwirig regiment hie uff erden 


459 


besteen kan. Item fol 2 wird kayser Fridriehs und Maximiliani 
nicht fast löblich gedacht. Item fol 4. dicit, rempublicam Veneto- 
rum immortalem futuram: Invident, inquiens, quia animadvertunt 
vobis esse rempublicam, quae in tota posteritate immortalis futura 
est etc. Dann obwoll dise wort bey den gelerten als eine Hyper- 
bole verstanden werden, so ist doch bedencklich, das sie also under E. 
F.. G. Approbirung solten aussgebreitet werden. Item fol 5. wird 
Respublica Venetorum als ein Judex in controversie religionis be- 
stmpt: Fiat (inquit) in civitate Venetiarum V. Illustrissima Cela. 
atque ita doctissima republica iudice deliget ipse .etc. Fol. 6. wird 
des keysere Ferdinandi etwas hessig gedacht. Eodem folio wurdt 
der Stende Augsburgischer Confession macht und gewallt in diser 
handlung, das Evangelion belangendt, zu hoch und hessig gerüempt. 
Fol 7. et 8. werden ettlich Regna so dem Evangelio beifsllig seyn 
sollen, erzeelt, weiss ich nicht, wie es damit gestallt ist. Fol. 10. 
wurdt abermals Resp. Venetorum als Judex in controversia religio- 
nis bestimmt. Dicit enim: Si hoc ipsum Vestra lllustr. Resp. 
possit concedere, ut in doctorum piorumque hominum coetu ipsa 
met iudice Evangelio cum doctrina Paparum conferamus etc. 
Fol 12. thut er sich mit dem Concilio und mit der Subiection, so 
demselben zu thun sey, zu weit hinguss u. s. f. In dem andern 
Scripto fol. 2. steen dige wort: Utinam potius talibus Judiciis ab- 
Btinuissetis nec Christum persecuti fuissetis in multis bonis viris etc. 
Wiewoll es nun gmeinlich gsagt wurdt, das die Venediger haben 
Christum und sein Evangelion verfolgt, yedoch so D. Vergerius 
wil die Venediger zur erkenntniss des Evangelions mit E. F. G. 
approbation ermanen, halte ich nicht, das es füglich sey, sie mit 
solcher harter und beschwerlicher accusation im anfang anzufaren. 
Man sagt sprichwortweiss: Welcher Vögelin fangen will, der muss 
nicht mit brügell under sie werffen. Fol. 3. sagt er, es hab Laurentius 
Leuretanus im rhadt zu Venedig gesagt: Accersendum Turcarum 
tyrannum, quod belluam istam ferocientem (Papam) cohiberet etc. 
Haec verba Senatoris Venetiani valde odiose divulgantur, meo quidem 
iudicio, idque approbatione Vestrae Celsitudinis. Fo. 4. werden 
ettlich historiae de Paulo 4. erzeelet, die mögen war seyn, mögen 
auch nicht wahr seyn etc. 

Nachdem nun, gnediger furst und herr, dise yetzerzellte punc- 
ten und andere dergleichen in beiden Scriptis D. Vergerii begrif- 
fen, ist es mir in underthenigkeit bedencklich, das sie also im truck, 
bevorab, als sollte es mit E. F. G. Approbation und bewilligung 


460 


gescheen, aussgegeben werden. Dieweill auch villeicht der. neuer- 
wellte Herzog zu Venedig nicht anderst beredt möchte seyn, dann 
das unser leer ein verdampte ksetzerische leer sey, so möcht er 
villmehr hierdurch, da dieSchrifften offenlich im truck ausgebreitet, 
wider das Evangelion erbittert werden, als der nicht gesehen seyn 
wöllte, das er einicher weiss kstzerischer leer beyfellig were. Und 
so ye etwas nutz hierauss zu hoffen, möcht es meines einfelltigen 
erachtens fruchtbarer seyn, so die offt bemellten Scripta dem Her- 
zogen privatim und schrifftich, doch ausserhalb der vermeldung 
E. F. G. namens und verwilligung zugeschickt und. ettlichen fürne- 
men senatoribus daneben auch auff sollich weiss geschriben wurden. 
Dann da die Scripta sollten offentlich durch den truck aussgebreitet, 
und der Hertzog zu Venedig, auch die Venediger anderst gesinnet 
. seyn, zweiffellt mir nicht, die bsbstlichen wurden hiedurch bewegt, 
alle rigell gegen den Venedigern fürzustossen und ein grössere Per- 
secution zuerregen, fürnemlich dweill im andern Scripto fol. 6. D. 
Vergerius radtet, das die Bona Ecclesiastica (wie ich es verstee) 
in der Venediger serarium eingesogen werden sollten. So ist auch 
noch in demselben andern Scripto fol. 8. ein harter Knott, da er 
sagt: Mundati a maculis peccatorum praeteritorum, praesentium et 
futurorum. Das wort (futurorum) ist gantz gferlich und gibt ur 
sach zu calumniren, als leere das Evangelion die verzeihung der 
künfftigen Sünden und gebe also ursach zu sündigen, wie auch 
bissanher von dem Rómischen ablass aussgebreitet, er verzeihe auch 
die künfftige Sünde. Dann wiewoll dis wort recht verstanden wer- 
den kan, so will es doch on sonderliche gute Explication ergerlich 
seyn. Da aber D. Vergerius ye vermeint, dise Scripta sollten 
etwas nutz bey den Venedigern, so sie offenlich im truck aussge- 
geben wurden, schaffen und bringen, kan E. F. G. ich in under 
thenigkeit nicht radten, das E. F. G. darin, wie oben vermeldet, 
gedacht werde, sonder das D. Vergerius dieselben scripta absque 
mentione nominis et approbationis Vestrae Celsitudinis auff sein 
Abentheur aussgeen lassen möge. Der allmechtige Gott wölle E. 
F. G. gnediglich bewaren. E. F. G. mich hiemit undertheniglich 
bevelhendt. Datum Studtgardt 25. Sept. 1559. 
E. F. G. undertheniger probst zu Studtgardt 
Johan Brentius. 


461 


CCLXI. 
Brentius ad Melanchthonem. 
19 Octobris 1559. 

Salutem in Christo, Clarissime idemque carissime D. Philippe. 
Postquam tuas accepi literas a Nicolao Lectore Ácademiae Regio- 
montanae, significavit mihi D. Vergerius, se in profectione sua ad 
Borussiam et Poloniam vos salutaturum. Volui igitur ei has literas 
dare. Equidem futurum speravi, ut Borussiaca ecclesia ex magna 
illa qua hactenus iactata est tempestate vel tandem conquiesceret, 
sed video sz» &ovola» vov oxorov nondum praeteriisse. Nec tamen 
ibi tantum sunt turbinae et procellae. In academia Heidelbergensi 
recens iam exorta est gravis, ut audio, rixa de coena Domini inter 
Tilomanum et alium quendam collegam eius, quae et eo usque 
exarsit, ut Tilomanus ac niei fallor alter quoque iussi sint a publico 
suo officio abstinere, quae res, etsi privata videtur, tamen non pariet 
ecclesiis in his regionibus tranquillitatem. Nescio quo fato fiat, quod 
hactenus multa sit uezoyr scholae Heidelbergae et Tubingae. Vidi 
etiam hoc tempore scriptum Illyrici, quo videtur sibi egregie 
nostris respondere, scilicet et scriptum Staphyli adversus te et 
alios, item collationem doctrinae tuae et (infandum) Arii. Dolendum 
et vere ingemiscendum est, quod tantum........ turbulentissimia 
hominibus, et hic recte suo quodam modo dici possit, ecclesiam 
esse cvaxepoArv. Si omnes suo essent iudicio legitimo, non tantum 
liceret petulantiae et calumniis. Quid ergo faciamus? In hoc animi 
dolore cogitamus xaj»ovoa» wvyr» &yyus elyvas Jeov. De te quidem 
non dubito, quin pergas in his tempestatibus tuum facere officium 
xal ur Exxaxeiv. Ego vero utcunque eluctari conor et oro Deum 
ut nos gubernet. Bene et feliciter vale. Studtgardiae die 19. 
Oetobr. anno 1559. Ä | 

Jo. Brentius. 


CCLXII. 
Herzog Christoph an Melanchthon. 
8 November 1559. 


Lieber besonder. Es ist uns verschiner zeit ein büchlin under 
ewerm namen des Titels: Enarratio epistolae Pauli ad Colossenses 
-etc. zukomen, und als wir dasselb verlesen, haben wir auch befun- 


462 


den, was Ir de Ascensu Christi in coelum und de corporali et 
physica locatione corporis Christi in coelo etc. schreiben. Wiewoll 
jr nun desselben orts von des herrn nachtmall nichts vermelden, 
und wir verhoffen, Ir werden sollich schreiben nicht dahin gemeint 
haben, das hiemit der warbafftigen und wesentlichen gegenwirtigkeit 
des leibs und bluts Christi in des herrn nachtmall, wie ee in der 
Augspurgischen Confession und Apologia begriffen und zur selben 
Zeit von Doctor Luther seligen erkleret, auch von allen der 
bemelten Confession verwandten verstanden, etwas benommen sein 
soll: So wóllen doch wir euch gnediger meinung nicht verhallien, 
das wir sonderliche fürsorg tragen, auch allbereit bey ettlichen 
hochs und niders stands im werk gespüret, dimes obgedacht schre- 
ben werde euch dahin gedeutet, als ob Ir ewer meinung von de 
herrn nachtmall, deren Ir zur zeit der beschreibung Augspurgischer 
Confession und Doctor Luthers seligen lebens gewesen, geendert 
hetten, und die person Christi durch die physicam locationem cor 
poris Christi in deni gestirnten himmell und zur rechten gottes 
diser gstallt zertrennen wöllten, das gleich woll die person. Christi 
gantz im sichtbarlichen himmell, aber doch nur das halb teill, nem 
lich das göttlich wesen bey seiner kyrchen uff erden sey. Dweill 
dann wir euch als einem mit fürtreffenlichen gaben gottes begnadet 
und gantz wol verdienten man in kyrchen und schulen mit sonder 
lichen gnaden geneigt, auch uns neben andern Christlichen Stenden 
und miterben der gottlichen guthatten, so uns durch den Son got 
tes erlangt, hochbeschwerlich fallen wurde, da ewer person in ein 
bschwerlichen verdacht kommen und sich des obermelten, auch 
anderer dergleichen puneten halbem bey der Augspurgischen Con 
fession verwandten Stenden und Theologen ergerliche und schsd- 
liche missverstandt und zwispalltung zutragen sollt: So iet an euch 
unser gnedigs begeren, Ir wollendt unbeschweret sein, was uns 
ewerer meinung hierin schrifftlich und christlich zu verstendigen und 
zu declariren, damit wir selbs ewerer person halben zufriden gestellt, 
auch andere jres anfechtens entladen werden. Dann wir euch mit 
sondern gnaden geneigt. Datum Stutgard den 3. Novemb. Anno 59. 


CCLXIII. 
Herzog Christoph an den Churfürsten zu Sachsen. 


9 November 1559. 
Hochgeborner fürst, freuntlicher lieber Oheim und Schwager. 


463 


E. L. geben wir gutheztsiger wolmainung zuvernemen, das unss ain 
büchlin, so in dess wolverdienten Manns D. Philippi Melanch- 
toniss namen aussgangen, behendigt worden, des Innhalts uber 
die Epistel Pauli zu den Colossenses, darinnen fo....pagine vermeldet 
von der auffart Cristi gen himel, und wie er sitae zu der gerechten 
&gottes seines himelischen vatters, dessen sich die neuwe Zwinglianer 
und Calvinianer seer beriemen, das diser werde Mann zugleich mit 
jnen in disem artickell hallte, auch sonsten vil predigern hin und 
widerumben unser genachbarten jnen was anstoss gibt, und wurdet 
so grob darvon geredt, dieweil Cristus mit seiner Menschheit gen 
Himel gefaren und zu der rechten gottis an ainem eusserlichen 
raumlichen ort in disem sichtbarlichen himmell sitzen soll, und nur - 
die Gottheit Cristi bei unss durch sein gnad auff erden beleibt und 
seie, das von unss den Augspurgischen Confession verwandten 
Stenden nit recht geglaubt, das in des Herren nachtmal der war- 
leib und das war blut Cristi wesentlich gegenwürtig mit brot und 
wein genossen werde, Und also ein seer grosser und ergerlicher 
anstos, darzu von den Sacramentierern ain gross gloriren und 
triumphieren bringt. Und wiewol wir dem treuwen und werden 
Mann Philippo Melanchtoni bessers vestrauwen, dann das er es mit 
obgemelten hallten solle, darzu ettwa seine Scripta (dieweil es nit.in 
E. F. G. Curfürstenthumb getruckt) depraviert sein möchten: Der- - 
wegen wir nit umbgeen könnden, und sonderlich vermóg franck- 
fortischen abschids, da dann vermeldet, wo einer under unss was 
befende, das aines andern theologen lerte oder schribe, so der Augs- 
purgischen Confession nit gemess, Seinen genachberten und under 
dem solcher predicant gesessen zu benennen, solches E. L. f. 
und gutherziger wolmainung zuverstendigen. Und haben E. L. 
vernunfftiglich zuermessen, wo da sollte gelert und bestritten wer- 
den, das unser hailandt Jhesus Cristus nach der Menschheit zu der 
rechten gottes seines himelischen vatters localiter und raumlicher 
weiss sitzen sollte, das darauss und hernach gefarliche nit allein 
Irrthumb, sonder auch zerritung in dem Religionfriden volgen 
werd. Welches E. L. wir allso f. wolmainung vermelden wellen, 
Und hielten gentzlichen für aim hohe notturfft, das die Chur und 
Fürsten Augspurgischer Confession fürderlich und on verzug zu 
hauff komen weren, nach anrueffung gottes gnad und hailligen 
gaist stattlichen zutractiren und zehandlen, damit under unsern 
gelerten ainhelligkeit der leer erballten, gelert und geprediget wer- 
de, alle Rotten und Secten aussgerottet, damit volgendts mit gottes 


464 


gnad unss Cristenlich bevleissen und bearbaiten thetten, das die 
extraneae Ecclesiae, alls in Schweitz, Franckreich Italien, Spanien, 
und andern enden zu ainigkeit mit uns gebracht möchten werden, 
Und also dem, preuttigam Cristo ain gottgefellige und ainhellige 
Kirchen aufgebauwen und gepflantzt werden möchte. Welches E. 
L. wir f. guthertziger wolmainung nit verhallten wellen, und seind 
deren zedienen mit f. willen wol gewegen. Datum Studtgardt den 
3. Novemb. Áo. 59. 


CCLXIV. 


Philippus Melanchthon ad Ducem Christophorum. 
28 Novembris 1559. 

Illustrissimo principi ac domino, domino Christophoro Duci 
in Wirtenberg et Theck etc. et Comiti Montispeligardi, 
domino suo clementissimo. 

Illustrissime ac clementissime princeps. Saepe haud dubie 
audivit Celsitudo vestra, lorem Graecae Nobilitatis Argonautas sus- 
cepisse gloriosam expeditionem in Asiam, cui simillima fuit expeditio, 
quam susceperunt in Asiam cum Godefrido Guelfi maiores Celsito- 
dinis vestrae. In illa historia veterum Árgonautarum ait praecipuus 
Dux: In communi periculo deliberationes communes esse debent, 
et vult plures comites audiri. Id maxime in Ecclesia fieri oportebat. 
De communi causa plures audiantur et adsint pii principes guber 
natores colloquii. In tali consessu libenter exponam de omnibus 
controversiis et confessionem meam et testimonia cognitione digna 
et synodo iudicium permittam. Graviter me accusat Celsitudo vestra, 
quod naturas in Christo divellam, quia dixi, veteres sic loqui, hanc 
propositionem veram esse de communicatione idiomatum : Christus 
est ubique. Extat haec propositio in multorum scriptis, qui tamen 
non divellunt naturas in Christo; Cumque Bremae disputatio ills 
mota esset ante quinquennium, An corpus sit ubique, et a nobis 
diiudicatio peteretur, dedi consilium, ut Academiae Parisiensis sen- 
tentia flagitaretur, ut quid vetustas sensisset consideraretur. Esse 
dissonos clamores praecipue de hf&c controversia manifestum est. 
In littore Baltico sancti viri, qui in Gallia interficiuntur, quia non 
probant agroAetQclav, nominantur Martyres diaboli. In Silesia 
vero Viro modesto nolenti ritum levandi et adorandi panis ser 
vare tres digiti in dextera praecisi sunt. Propter haec tristia die 
sidia fateor me ingentem dolorem animo circumferre multos annos. 


465 


Saepe etiam aliorum bonorum et doctorum virorum gemitus video, 
qui optant in Synodo proferri eruditae antiquitatis testimonia. Et 
quanquam premere dolorem diffitile est, taceo tamen. Propter hoc 
silentium incitantur contra me aulae, gynaecea, vulgus. Sed cum 
sciam talia in dissensionibus civilibus accidere, praeparo animum ad 
ferendos eos casus, qui impendent, et Ecclesiam et me inter gemitus 
et vota filio Dei commendo. Mitto Celsitudini vestrae pagellas, quae 
ostendunt, quod genus doctrinae sonemus, et reverenter oro Celsi- 
tudinem vestram, ne mihi non audito irascatur. Nec vero me solum 
audiri peto, sed simul audiri veterem et puriorem Ecclesiam peto 
et adhiberi Doctores huius temporis amantes veritatem et piam con- 
cordiam, sicut praeceptum est: Diligite veritatem et pacem. Ma- 
xime vero excludi volo praestigiatricem Sophisticen. Plura hoc tem- 
pore scribere non potui, praesertim tabellario properante. Bene et 
foeliciter valeat Celsitudo vestra. Die 28. Novembr. Anno 1559. 
Celsitudinis vestrae servus 
Philippus Melanthon. 


CCLXV. 


Brenz an Herzog Christoph. 
29 November 1559. 


Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst und Herr. Die gnad des 
Almechtigen durch Jesum Christum sampt meinem gantz under- 
thenigen pflichtigen schuldigen dienst zuvor. Gnediger Furst und 
Herr. In der nechst vergangen Wochen haben doctor Jacob 
Heerbrandt und Ich zu Hirssaw das Scriptum, so er wider 
den andern teill der vermeinten Defension Soti gestellt hatt, mit 
einander conferirt, Und wiewoll Ich vorhin die bemellt Defension 
Soti überlesen, Yedoch hab Ich yetz im repetirn und auss dem 
Seripto Doctoris Jacobi befunden, das der Sotus mit seinen gschwinden 
und gifftigen Calumniis die recht warhafftig Christlich leer der massen 
verwickellt und verdunckellt, das die arbeit der Refutacion gantz 
woll angelegt und zu verteidigung E. F. G. Confession sonderlich 
dienstlich durch gottes gnad sep werde, wie denn der bemellt 
doctor Jacob Heerbrandt in seinem Scripto an seinem fleiss nichts 
hatt erwinden lassen, und verhoffe, es werde bey den andern zweyen 
doctoribus jres teils auch kein mangell erscheinen. Nachdem aber 
Hosius in Polonia ein zimlich gross buch, so bey den bsbstischen 
in sónderm ansehen sein soll, wider meine Prolegomena und also 

90 


466 


auch zuforderst (wiewoll des namens onvermeldet) wider E. F. G. 
Confession aussgebreitet, und doctor J à c ob Andre sauss E. F.G. 
gnedige bewiligung sich wider dass selb buch Hosii zuschreiben 
gehorsamlich underfangen und nun mehr, wie er mir schrifftlich an- 
zaigt, absolvirt: So möcht es vielleicht der sachen meins onder 
thenigen bedenkens fürderlich sein, das er und Ich vorhin sollich 
sein Soriptum, ehe es in truck gegeben, mit einander conferierten. 
Dann, dweill die bemelten E. F. G. Theologorum Scripta fürnemlich 
dahin gerichtet sein, das sie E.. F. G. Confession und also die 
rechten dogmata unsers Christlichen glaubens verteidigen, auch die 
Nachkommen ause solchen Scriptis sehen mögen, das E. F. G. zur 
Verteidigung der rechten Christlichen leer nichts underlassem hab, 
So soll billich hierin kein arbeit gesparet werden, damit sollich 
Christlich werck gefurdert werde. Da es nun E. F. G. gnedig 
gfallen sein wóll (nach dem villeicht doctor Jacob Andres 
gen Mümpelgart der kyrchenordnung halben von E. F. G.. verschickt 
werden möcht, und also das Scriptum contra Hosium uff die künfftig 
franckfurtisch Mess nicht .abgefertigt wurde), So wöllt Ich zuvor, 
ehe denn Ich mit den andern gweyen Theologis fortfüre, mit doctor 
Jacob Andres sein Scriptum überlesen und bewegen helffen. Hosius 
schreibt in seinem Buch vill feindselig hesslich unwarheit, hatt auch 
vill Calumnias et depravaciones dictarum harum scripturarum, und 
 wurdt demnach gantz nutzlich sein, das sie den bsbstlichen etwas 
heraussgestrichen werden. Dann wiewoll bey denselben kein Hof- 
nung ist der besserung zu vermuten, so seindt doch aollich E. F. G. 
Theologorum Scripta defensiva den unsern und den nachkommen 
fast dienstlich, das sie erkennen die warheit des allten versiculi: 
Non minor est virtus, quam quaerere, parta tueri, Ja das es eben 
als vill muhe gebraucht rechte leer zu verteidingen, als dieselb 
neulich an tag zu bringen. Was nun hierin E. F. G. gfsellig, will 
Ich derselben bescheid untertheniglich erwarten. E. F. G. mich 
hiermit gehorsamlich bevelhendt, der allmechtig barmhertsig Gott 
wóle E. F. G. bewaren. Datum Studtgardt den 29. Novembris 
Anno 1559. 

E. Fqg3. undertheniger und gehorsamer 

probst zu Studtgardt 
Johan brentz. 


467 


CCLXVI. 


Herzog Christoph an Brenz. 
80 November 1558. 


Etc. Wirdiger, lieber, getrewer, wir haben ewer schreiben be- 
langendt die Responsiones wider den Á ssotium, so Ir mit D. 
Jacob heerbrandtrevidiert, und dan wass auff Hossii scriptum 
zu Antwurtten sein welle, sambt Ewern derwegen aussgefuerten be- 
dencken verlesen und lassen unss ewer bedencken wol gefallen, das 
Ir die Antwurtt auff Hossii scriptum mit doctor Jacob Andres 
zu Ersten ubersehen, damit Ime auff die fasten respondiert und in 
den truck ausgezogen möge werden, und dan volgends die Andern 
zwen thail der Antwurtt auff Assotü scriptum in furhanden mit 
den Andern beyden Theologis genomen sollen werden. Wolten wir 


daran günstiger Mainung nit bergen. Tübingen den 80. Novembris 
Anno 59. 


CCLXVII. 


Brenz an Herzog Christoph. 
16 December 1559. 


Durchleuchtiger Hochgeborner Furst und Herr. Die gnad des 
Allmechtigen durch Jesum Christum sampt meinem underthenigen 
schuldigen dienst und gebett zuvor. Gmediger Furst und Herr. 
Der bott, so E. F. G. gen Witteberg zu Philippo abfertigen 
lassen, ist nsecht vor dato zu Studtgardt wiederumb ankommen, hatt 
mir neben der schrifft an E. F. G. gestellt auch ein schreiben von 
philippo überantwort, Welches alles E. F. G. Ich hiemit in under- 
thenigkeit zuschicke. Ich hab auch Apologiam Sylvani, so er 
an den bischoff zu Wirtzburg gestellt, uff E. F. G. gnedigen bevelch 
überlesen und meins geringen verstands erwsgen. Befinde, wie 
E. F. G. iudicirt, das sollich scriptum von einem Neophyto und 
neuling, so erst zu dem Evangelio von der papisterey kommen, vill 
zu scharpff sey. Will Sylvanus bey dem bischoff und sonst etwas 
nuizlich aussrichten, so muss er on bittere und hessige wort schreiben. 
Dann wiewoll die papisten aller scharpffen und ernstlichen wort 
wert seind, So steen sie doch einem, der erst auss der Ess hergeht, 
übell an und gibt den widersscher, so auch die kunst der lesterung 
ksnden, nur ursach, das sie mit grósserem gschrey wider bellen. 

80 * 





468 


Fo. 4. schreibt er: Es muss fort etc. Fo. 6. sagt er: Ich bin drumb 
alhie etc. Dise wort möchten dahin verstanden werden, als hette 
: E. F. G. jn Sylvanum diser Ursach halben uffgenommen, das er 
wider den bischoff schmeelich schreiben sollt. Fo. 16. et 21. ge 
denckt er neben Calvino auch meiner person etc. Das möcht 
weder Sylvano noch mir zu gutem kommen, dann er macht sich 
und mich hiemit des Calvinismi verdacht. So steen auch sonst 
ettlich puncten, so die dogmata belangen, in disem scripto, welche 
ad vitandas calumnias woll zu erwsgen und zu mutieren weren. 
Darum und damit es etwas mehr nutz bringen mócht, Sehe 
mich in underthenigkeit für gut an, da Sylvanus diss Scriptum ye 
dem bischoff zuschreiben wöllt, das er die Epistolam dedicatoriam 
uff das glimpffigst stellte, Darnach das er in Corpore scripti den 
Lectorem und nicht den Bischoff anrede, Darbey das er in den 
articulis erstlich erzeele, was In so lang in dem babstum erhallten, 
und gleich daruff in einem yetlichen artikell anzeige, was jn hin 
gegen von dem babstum abgewendet habe, Nsemlich exempli gratia 
in articulo Justificationis sollt er erstlich erzeelen praecipua testi- 
monia scripturae et argumenta de meritis bonorum operum diser 
gstallt erzeelen, das sie jn, ehe denn er die heilig schrifft mit ernst 
durch gottes gnad für die handt genommen, uff der bsbstlichen leer 
ein zeitlang gehallten. Nach dem er aber die selben argumenta et 
testimonia mit der haubtsumma Christlicher leer conferirt, habe er 
es weit anderst befunden, und also daruff die selben argumenta on 
yemands schmach ableinen, auch die Testimonia scripturae expli 
cieren. Aliud exemplum in Loco de Autoritate veterum patrum. 
Da were erstlich zu recitirn, wie die patres in grossem ansehen 
seyn, dardurch er bey dem babstum ein zeitlang zu verharren be- 
wegt. Nach dem er aber die patres auch mit ernst besehen, hab 
er befunden, das sie eintweder selbs wider das babstum sein, oder 
aber schlagen nicht mit einander ein, das man den grundt unsers 
heils nicht uff die patres setzen soll etc. Und so sollichs in allen 
andern artickeln geschehe, das er bey einem yetlichen artickel an 
zeigt, was jn bey dem babstum ein weill zubleiben bewegt, und 
daruff des selben gepurliche refutacion stellet, verhofft Ich, es sollt 
ein nutzlich buch werden, darauss auch andern Bsbstlern geholffen 
werden mócht. Item fo. 69. schreibt er vom krieg der Gottlosen 
wider die Evangelischen etc.; were meines erachtens besser aussen 
zu lassen, dann die Disputacion: An liceat vim vi repellere, ist 
weitleufig, gehört auch nicht zu disem Handell in die spiritualia 


469 


gmata. Das hab E. F. G. Ich in underthenigkeit von dem Scripto 
lvani wöllen vermelden. Der allmechtig barmhertzig Gott wölle 
'F.G. gnediglich bewaren. Datum Studtgardt den Sechszehenden 
;cembris Anno Domini MDLVIIII. 
E. F. G. undertheniger und gehorsamer 
probst zu Studtgardt 
Joannes Brentius. 


OCLXVIII. 


Brentius ad Melanchthonem. 
1559. 


Meus filius Matthaeus, qui mihi domi natus est, cum era- 
is Wormatiae, et quem dicebatis ex genio eius non fore uaxgoßıor, 
huc quidem divino beneficio vivit, sed ita, ut adhuc neque pedibus 
üstere queat neque vel balbutire sciat. Habet quidem in singulis 
mibus aliquos digitos, sed qui deberet esse pollex, reliquis est 
qualis, ut videatur pollicibus carere. Et venter nunc quidem: 
umescere nune utri subsidere videtur. Itaque vivit et non vivit. 
ce idcirco scribo, ut scias me meorum quoque exemplo discere 
stra astronomica indicia non omnino vana esse, quemadmodum 
Btri vicini sentiunt. Interea anno 1558 die undecima Septembris 
ra decima ante meridiem natus est mihi alius filius, cui nomen 
posui Philippo, ut etiam hac in parte memoria tui semper 
hi ob oculos versaretur, sed anno aetatis nondum peracto ex- 
ssit ex hac vita, magno meo dolore, quia videbatur infans non 
renustus. Spero autem te non aegro animo ferre, quod obtrudam 
i haec mea domestica. 


CCLXIX. 
Brenz an Herzog Christoph. 
6 Juli 1560. 


E. F. G. schicke ich hiebei den ersten theil Á ntidoti, so 
ı meines geringen verstandts auff das Scriptum Theologorum 
nensium wider die Apologiam biss auff die vier hauptartikell des 
ankfurtischen abschieds gehorsamlich gestellt habe. Wiewol ich 
n im anfang, da ich die fedder in die handt nahm, nicht verhofft, 
s es so vill und weitleufig worden were, yedoch nach dem die 
nische Theologi oder wer sie sind allerlay ungereimbts in jrem 


4» 


470 


Scripto eingefuert, hab ich nicht umbgeen können, dasselbe zu re 
futiren und zu verantwortten; habe dennoch an etüichen ortten 
mussen abbrechen, damit disses Scriptum nicht noch lenger wurde. 
Darneben haben die Jenenses ihr Scriptum widder die Apologiam 
so hesgig, bosshaftig, gifftig und calumniose gestellt, das ich meiner 
fedder nicht habe wehren künnen, bey der weile ettwass scharpf 
und hefftig hingegen zuschreiben. Sie hallten gentzlich darfur, was 
sie nicht allem wider andere Theologos, sonder auch wider den 
Franckfurtischen abschied geschrieben, das seyen eyttel heilige 
schrifft und gottes gaist, und seien sie allain die christliche kirche. 
Hierauff hat es meines erachtens die nodt erfordert, jre lose sache 
etwas ernstlich zu erkleren. Yedoch, ye mehr ich mich hierin be- 
denckhe, ye weniger es zu radten, das sollche schrifften, beide der 
Jenensium und dise jtzige von mir gestellte schrift an den tag 
komen. Es were zu besorgen, das es nicht allain zwischen geringen 
personen sonder auch zwischen grossen herren eine merckhliche 
verbitterung bringen móchte. So dann E. F. G. nichts dest we- 
niger fur nutzlich ansshe, das das andere theil, die vier haupt 
punckten des abschieds belangendt, auch solte absolvirt werden, so 
wil ich mit gottes gnaden demselben gehorsamlich nachkomen und 
auff E. F. G. gnedigen bevelh also fortfahren, damit man auff den 
fall, So die Jenenses jr Scriptum an den tag geben werden, gerüstet 
und hiergegen alssbald gefasst were. Sonst were es radtsamer, das 
beide Scripta im fewer legen. 

E. F. G. schickhe ich auch hiebey das Scriptum Jenensium, 
ob E. F. G. darauss ettwass mit meinem Scripto conferiren wollte. 

Sovill dann die Judicia E. F. G. Theologorum, auch D. 
Matthaei sonderliches bedenckhen uber mein scriptum de Ascensu 
Christi in coelum belangt, wais Ich in underthenigkait auch nichts 
anders zu radten, dann wie die verordnete Theologi bedacht, nemb- 
lich das hirin keine weitleuffigkait mit D. Matthaeo vorgenohmen 
werde. Er ist ein guter frommer Man und thut allen vleiss im 
kirchenradte nach seiner Vocation. So ist er mir auch ein lieber 
Collega, der iü meinem abreisen die kirchen gescheffte allhie zu 
Studtgardt diser gestallt und so vleissig verrichtet, das ich kheine 
verseumnuss daran spüre. Yedoch dieweill er sich selbs vernemen 
lesst, er habe sich diser handlung auff der kantzell bissanher nichts 
angenomen, und damit die sache, so er mit einem jgklichen hievon 
disputiren wurde, nicht weitleuffüger wurde, so möchte E. F. G. ver 
mog des Franekfurtischen abschieds in solchem fall gegen jm hand- 


471 


lung pflegen lassen, nemlich das jm aufferlegt wurde, da er in diser 
sach einen mangell hette und in seiner Conscientz beschweert were, 
so sollte er sonst mit niemandt Anderem dan allein mit den Pro- 
fessoribus theologis zu Tübingen oder mit den generalibus super- 
attendentibus und kirchenr®dten hiervon conferiren. Dann solches 
vermag auch der franckfurtische abschied, wie E. F. G. in hiebey 
gelegtem artickell signo A. gnediglich zu sehen hat. Ich verhoffe 
auch, D. Matthz»us sei selbs diser beschaidenhaitt, das er hier- 
auss khain gassengeschray mache. Studtgardt d. 6. Juli 1560. 
Propst zu Stuttgardt 
Joannes Brentius. 

Haben E. F. G. Rethe mich lesen lassen, was E. F. 

G. bey herzog Hanss friederichen zu Hilspach ge- 

handellt. Verhoffe demnach, es werde durch gottes 

gnade die sache dahin geradten, das das Scriptum 

Jenensium hinder sich gelegt und keines Antidoti mehr 

bedürffüg sein werde. Gott wolle seine gnade hierzu 

verleyhen. Dat. ut in literis. 


CCLXX. 
Ludovicus Vergerius ad Brentium. 
16 Julii 1560. 
Clarissimo Viro Domino Joanni Brentio Domino observan- 


dissimo. 

Clarissime vir, mandavit mihi D. Vergerius patruus meus 
pauca haec scribere ad V. D. Heri praesentibus tribus Theologis 
professoribus sumpsit coenam Domini, ubi dixit se condonare Sc a- 
lichio iniurias, sed quod ad iniuriam familiae attinet, illud relin- 
quere nobis Nepotibus, qui id agant, quod ad f&miliae nostrae de- 
fensionem attinet. Haec inquam heri; hodie autem ferocissimi in- 
genii ille Scalichius obturbavit misso &d lectum D. Vergerii scripto, 
cuius exemplum mitto, superbissime suum libellum famosum defen- 
dens. In summa petit a V. D. iunctis manibus, ut tua authoritate 
perficias, quo liceat illi in vestris terris pacifice mori. Quid unquam 
petitum fuit honestius? Vale vir clàrissime. Tübingae die XVI. Julii 
Anno 1560. 


V. D. observantissimus Ludovicus Vergerius. 


472 


CCLXXI 
Brenz etc. an Herzog Christoph. 
11 August 1560. 


Etc. Gnediger fürst und herr. Als verruckhter tagen P rimus 
Truber Pfarrher zu Kempten alhie gewessen und bei e. f. g. auch 
deren Theologen seiner crainerischen Vocation und beruffs, darneben 
auch dess Windischen und Crabatischen truckhs halb underthenigs 
anbringen gethon, und wass er sich in sollicher erforderung und 
Vocation hallten möchte, Rath gesucht: Hatt E. F. G. Er auf 
empfangnen beschaidt und der Theologorum Consilium dess andern 
tags hernach von Tüwingen uss ein verschlossen schreiben an kön. 
Wurde zu Beheim neben abschrifft desselbigen undertheniglich zu- 
gesandt mit underthenigem piten, solliches Originalschreiben hochst- 
gedachter kön. Wurde neben anderm furderlich zu uberschickhen. 
Da aber e. f. g. (die sich on zweivel dess alles auch gnedig zuer- 
innern weisst) in der Abschrifft angeregts schreibens etwas mangels 
befunden und sonderlich in dem, das es, sovil der Theologen Rath- 
schlag belangt, etwas unformlich und unordenlich gestell$ gewesen, 
bedenckhens gehapt, ist uff e. f. g. bevelch Ime Primo dieselbig 
Copia mit etwas Correktion und enderung neben dem Original 
schreiben (welches doch zuvor erbrochen worden) durch e. f. g. 
diener Laurentz Schmidlen, alls der sein Khundschafft hat, widerumb 
zugesandt. Darauff nun vorgedachter Primus ein anderst schreiben 
vermüg jme zugeschickhten geenderten Concepts verfertiget und 
gedachtem Schmidlin zukhommen lassen. Welches Er uns zugestellt 
und darneben bericht gethon, das sein Pfarherr nochmals under- 
thenig pit, solliches Königlicher Wurden zuubersenden. Ob nun 
E. F. G. an. hochstgedachte Kon. W. neben disem des Trubers 
schreiben berurten sachen halb ain sondere Missif verförttigen oder 
allein, so sie derselben anderer sachen halb zuschreiben, durch ein 
eingelegten zedel, so unsers underthenigen bedenkhens ongevarlich 
uff maass inligendts Concepts beschehen möchte, anregung thon 
wellen, Das steet zu e. f. g. gnedigem gefallen. Deren wir solliches 
(dieweil es ein Christlich werckh und die Kirchen gottes belanngt) 
in underthenigkheit nit sollen verhallten. Datum Studtgardten 
11. Augusti Ao. 60. 

E. F. G. Underthenige gehorsame diener 
Johan Brenntz, Probst zu Stutgart, und 
Johann Fessler, Cantzler. 


473 


Eingelegter Zeddel. 

E. Ko. W. gib Ich dienstlich zuvernemen, das primus Truber 
pfarher zu kempten bey meinen Theologis um Rhadt angesucht, 
wes er sich uff die Vocation, so jm von der Landtschafft Crein be- 
gegnet, hallten soll ete. Wiewoll mir nun nicht zweiffellt, E. ko. 
W. werde für sich selbs geneigt sein, bemelter landtschafft zu jrem 
Christlichen vorhaben behülffig zu sein, yedoch habe Ich nicht under- 
lassen wöllen, E. ko. W. dienstlich mit einem briefflin diser sachen 
halb ansusuchen. Schick E. k. W. hiemit, was bemelter primus 
an E. k. W. geschriben etc. . 


CCLXXII. 
Primus Truber an den Kónig zu Beham. 
. 11 August 1560. 


Gnedigster Herr. E. K. M. bitt ich underthenigst, Sie wölle 
mein anligen gnedigst vernemen und Ir die selbe von wegen der 
rechten waren christlichen lehr, wie mir nicht zweyffelt, bevolhen 
sein lassen. Dann es hatt newlicher zeit die Erbar landtschafft im 
Crein laut hie bey gelegter Copey, mit A bezeichnet, mich zu einem 
predicanten, so gottes wort verkündigen und die Sacramenta nach 
einsatzung Christi bey jnen aussteilen soll, gnediglich und gtinstig- 
lich beruffen. Wiewoll ich nun für mein person gantz geneigt were, 
alssbald mich in gottes namen zuerheben und dem Christlichen für- 
nemen gemelter landtschafft durch die hilff des allmechtigen zu will- 
faren, So hett doch die sach meiner person halben ein solche ge- 
stallt, das von key. M. vor 13 Jaren ein bevelch aussgangen, das 
Ich sollt gfenglich eingezogen werden. Auch, nach dem der All- 
mechtig mir unversehret darvon geholfen, bin ich alssbald daruff 
von dem bischoff zu N. excommunicirt und in ban erkennet worden. 
Welche handlung allzumall noch nicht meins wissens cassirt und uffge- 
haben sein. Sollt ich mich nun, solcher sach noch unerörtert, dahin 
begeben, ist zu gedencken, das es nicht allein meiner person (die 
ich doch im gehorsam Christi gern in die schanz schlahen will,) sonder 
vill mehr der Landtschafft nachteilig und gferlich sein. Hab daruff 
auch ettlichen Theologen radt pflegt; die zeigen mir an, das diser 
beruff solcher gstallt, ehe denn die landtschafft die gelegenheit 
meiner person und jrer gfeerligkeit bericht, nicht annsmlich, auch 
nicht verantwortlich sein wóll Das vermelde E. k. M. ich in aller 
underthenigkeit diser Ursach halben, im fall da die offt bemelte 


474 


landtschafft E. k. M. solelies handels halb underthenigst ansuchen 
wurde; E. k. M. wölle (wie ich gantz gehorsamlich verhoffe, 
der Allmechtig auch dasselb E. k. M. nicht unvergellten lassen 
wurde) die handlung dahin gnedigst zu dirigiren verhelffen, das eint- 
weder sie meiner person halben, so ich mich des bemelten berufis 
underfahen sollte, in kein gfrerlichkeit geworffen, oder ein andern 
Christlichen predicanten beruffen móchten. 

Hieneben E. k. M. thu ich underthsnigst zu vernemen, das 
mein gróst Windisch buoch (des Inhallt oder Register hiemitt zum 
Anndermal zuschicke) ist schon gen die Crabatische sprach und ge- 
schrift gebracht und die Crabatischen buchstaben, namlich fünffer- 
ley Alphabet so gut und besser als mans zu Venedig hatt, und was 
zu ainem gantzen druck gehört, zudem drey gut dauglich Personen 
zum Crabatischen dollmetschen und druck haben wir auch bey 
hennden, das wir nun, Christo sey lob, nichts mangeln und bedürffen 
zum Windischen und Crabatischen dolmetschen und truck, dann 
verlegung dess trucks und underhalltung der vermellter dreyen Cra- 
batischen Personen. 

Auff sollichs ist abermals an E. K. M. ümb Christi und seiner 
ehr willen im namen und von wegen der Windischen und Crabati- 
schen Kürchen mein hoch demütigs bitten, wellen mit den Herrn 
. und Landtleuten im Oesterreich, Steyer, Ksernten (bei Creynern 
alein hab ich bissher ersamlet, damit ich den Windischen truck 
hab bezallt) und mitt den Ungarischen und Crobatischen Graffen, 
Herrn und Lanndtleuten handlen und dahin bewegen, das sie uns 
behülfflich sein, den Windischen und Crobatischen truck zuerhallten, 
dann das sein sie für andern Nationen schuldig, darumb das Ihr 
underthanen dise bayde sprach, darzu die Turckhen jre nachbaurn 
gebrauchen, dardurch sie von Türkhen merern frid dann mit spiessen 
und büchsen erlangen werden, wie ich von disem in der Vorred der 
Epistel zun Römern an E. K. M. geschriben. 

Und wenn E. K. M. dem Churfürsten an Rhein und dem Für 
sten von Württemberg unnss mit diser fürgenomnen arbayt com- 
mendirt, Ihr Chur und f. g. werden meins underthenigsten verhoffen 
auch stattlich helffen und uns mit brot und wein zu Tübingen beim 
truck nach notturfft proviantiren. Umb solliche trew, mühe und 
arbayt und Fürdernus dises bayden fürgenommen handels und werckhs 
würd E. K. M. ewig lob von der gantzen Christenhait haben und 
in der aufferstehung leichten wie der Sonnen glantz und von Gott 


475 


dem Vatter umb Christi seins geliebten sons willen reichliche be- 
lonung empfahen. 
E. K. W. underthanigster Caplan 


Primus Truber. 
CCLXXIII. 
Brenz an den Churfürsten von der Pfaltz. 
19 October 1560. 


Gnedigster Churfürst und Herr, auff dem fürstlichen schiessen 
zu Studtgarten hat E. Churfürstliche Gnade mich gnedigst ange- 
sprochen umb Sententiam Veterum Patrum von essen und trinckhen 
des flaisch und bluts Christi Cap. 6. Joannis, Ob es von des Herrn 
Christi nachtmal zuverstehen sei oder nicht, von mir vernemen 
wollen. Nachdem aber datzumall auss zufellige ursachen sich be- 
geben, das E. Ch..F. G. mich nach der lenge nicht verhören köndte, 
hat sie mir gnedig bevolhen, do ich irgendts meiner geschefft nach 
zu Heidelberg zu reisen wurde, Solte E. Ch. F. G. ich underthenigst 
ansuchen. 

Dieweill es denn, Gnedigster Churfurst und Herr, sich alsobald 
nicht zutragen móchte, dass ich gegen Heidelberg kheme, So habe 
ich nicht underlassen wollen, E. Ch. F. G. schrifftlich underthenigst 
anzusuchen, gantz gehorsamer zuversicht, E. Ch. F. G. werden 
solches als ein christlicher Churfürst gnedigst aufnemen. 

So vil das Essen und trincken im 6. Cap. Joh. anlanget, da 
man wil den buchstaben dise rede: Panis, quem ego dabo, Caro 
mea est etc., et nisi ederitis carnem hominis et biberitis etc., und 
das wir seine gründtlich mainung bedenckhen, so wird hierinnen 
mit keinem wort von des herrn nachtmal gehandelt. Denn wiewoll 
das Sacramentlich essen des leibs Christi und trinckhen seins bluts 
im nachtmal gantz nutzlich und trostlich ist, und das mans vermög 
der stifftang gebrauchen kan und nicht underlassen werden soll: 
Yedoch so ist jenes selbst zur seligkeit nicht notwendig, und haben 
vil frommer leuthe die ewige seligkeit durch Gottes gnade one ge- 
brauchung der Sacramentlichen geniessung des Nachtmals Christi 
erlanget. Aber das essen und trincken, darvon Christus in cap. 6. 
redet, ist zur seligkeit nötig und kan one verlust der ewigen selig- 
keit nicht underlassen werden, wie denn der herr Christus daselbst 
mit seinem eid bezeuget: Amen, Amen, dico vobis, nisi ederitig 

carnem fili eto, | 


476 


Und ist solch .essen und trincken nichts anders denn glauben, 
das Christus sein flaisch von unsert wegen in todt gegeben und 
sein blut für unsere Sünde vergossen hat. Das also, was der Herr 
Christus allhie saget mit entlehnten wortten von fünff' broten, damit 
er 5000 menschen gespeiset, und von dem himmelbrodt, des die 
Juden gedachten, das hat er vorthin mit eignen worten aussdruck- 
lich gesagt: Ego sum panis vitae, qui venit ad me, non esuriet, et 
qui credit in me, non sitiet unquam; et mox: Haec est voluntas 
eius, qui misit me, ut omnis, qui videt filium et credit in eum, habeat 
vitam aeternam. Welches Christus hernacher nennet Edere carnem 
et bibere sanguinem suum, das nennet er zuvor Credere in filium 
hominis. Darumb so man den buchstaben und seine grundtliche 
rechte meinung in cap. 6. Joan. ansehen will, So kan dieselbige 
nicht von den Sacramentlichen Essen und trinken des Nachtmals 
verstanden werden. 

So vil aber die alten Patres belanget, ist nicht on, das jr etliche 
und sonderlich Augustinus an vilen orten fürnemlich Tomo 7. de 
peccatorum meritis et rem. lib. 1. Cap. 20. das 6. Cap. Ioh. vón 
dem Sacrament des Nachtmals Christi ausleget, und nachdeme Chri- 
stus mit seinem aide das Essen und trincken seines fleisches und 
bluts daselbst erfordert, da er sagt, wie oben vermeldet: Amen, 
amen, dico vobis, nisi ederitis carnem etc., So hat Augustinus auch 
den jungen kindern mit dem Sacrament des Nachtmals zu commu- 
niciren fur notig geacht, wie er dann sagt contra duas Ejpistolas 
Pelagianorum lib. 4. ca. 4: Haec reconciliatio est in lavacro rege- 
nerationis, in Christi carne et sanguine, sine quo ne parvuli possunt 
habere vitàm in semet ipsis. 

Nu ist aber der gebrauch die kinder zu communiciren in der 
christlichen kirchen gantz abgethan, welches unrecht gehandelt wor- 
den were und wurde den lieben kindern zu kurtz geschehen, do 
das 6. cap. Joan. solt von der sacramentlichen empfahung des leibs 
und bluts Christi verstanden werden. Hierauf so ist der sicherst 
und gewisseste weg, das man das essen und trincken im Cap. 6. 
Joh. nicht auf das Sacramentlich essen und trincken des nachtmals 
ziehe, Sondern lasse es bei dem grundlichen rechten verstande, wie 
oben angezeigt, bleiben: Nemlich das es in Johanne heisset glauben, 
der leib Christi sei für uns gegeben und sein blut für uns vergossen. 
Das heisset aber recht und wol gethan, da man wol erklsret, wie 
man das nachtmal nutzlich und seliglich gebrauchen und genies 
sen solle, das man alsdan solches aus dem 6. Johan. lere, nem- 


477 


lich so man an dem leib und blut Christi im nachtmal nicht das 
urteil essen und trincken wolle, alsdann soll man es solcher gestalt 
essen und trincken, wie Christus Joh. cap. 6. darvon geleret hat, 
d. i. man solle glauben, der leib Christi sei für uns gegeben und 
das blut Christi sei für unsere stinde vergossen worden. 

Wie nu diesem allem, So ist dem rechten verstand der gegen- 
wertigkeit des leibs und bluts Christi im nachtmal noch nicht ge- 
holffen, das Cap. 6. Joan. werde durch die alten Patres vom Nacht- 
mal ausgeleget oder nicht. Der rechte gebrauch des nachtmals mag 
wol aus dem 6. cap. Joan. erholet werden, wie ietzt vermeldet. 
Aber was das brot und der wein des Nachtmals sei, auch was uns 
damit gegeben werde, das mus aus der einsatzung desselbigen und 
aus den worten Christi, wie sie die Evangelisten und St. Paulus be- 
schrieben erkleret werden. 

Dieweil dann der Herr Christus selber spricht, do er das brot 
nimbt: Esset, das ist mein leib, und da er den wein nimbt: trincket 
alle daraus, das ist mein blut, so kan sich kein gehorsamer glau- 
biger mensch erweren, Er muss darfür halten, das er seinen leib 
und blut wesentlich und gegenwertiglich darreicht. Es bat wol 
menschliche vernunfft hierinnen ir einrede und sagt, es könne ein 
natürlicher menschlicher leib nicht zumal an vielen orten séin, und 
will sich auch mit der himelfar Christi schmucken, gibet für, dieweil 
Christus gehn himel gefaren, so sei er in einem sonderlichen raum- 
lichen ort des himels, könne nicht auf einmal droben im himel und 
hieniden auf erden im Nachtmal sein etc. 

Aber welcher recht und warhafftig glaubet, das Christus nicht 
allein ein mensch, sondern auch warhafftiger Gott sei, der wird sich 
dise einrede nicht irren lassen, denn es je war ist, das ein menschen 
leib natürlicher weise nur an einem ort raumlich sein kan. Wie 
auch Christus, so er mit seinem leib in diser welt sichtbarlich er- 
scheinet und ist, da erscheinet er und ist natürlicher weise, und das 
haben die alten Patres gemeinet, die Christum nach der menscheit 
nur an einen rsumlichen ort binden. Aber das ist auch war, das 
der einige Son Gottes hat einen menschen leib in einem gantzen 
menschen ubernaturliche weise an sich genomen und machet, das nu 
forthin solcher leibe oder mensch nicht in einige person für sich 
selbst, sondern ein ewige unzertrennete person mit dem ewigen und 
almechtigen Son Gottes sey. Und wiewol die Gotheit Christi nicht 
ist in die menscheit, noch die menscheit in die Gotheit verwandelt, 
So sind doch die zwo underschiedliche Substantiae also warhafftig, 


478 


doch überwunderbarlicher weise in eine person zusamen vereiniget, 
das wo die Gotheit Christi ist, da mus auch gewislich seine menscheit 
sein. Daher kombt es auch, das Gelasius in libello de duabus 
naturis in Christo adversus Eutychen et Nestorium also schreibet: 
Quamvis unus atque idem eto., Vide in Gelasio. Da man nu den 
Herm Jesum Christum als einen Gott im Nachtmal gegenwertig 
lest sein, so volget unwidersprechlich (man wolte dann die Person 
trennen), das man Christum auch als ein menschen nur gegenwertig 
seyn und Ihn selbst alda seinen leib und blut durch das Sacrament 
und den dienst des kirchendieners austheilen lassen. Dann das 
Christus in himel gefaren, hat nicht den Verstand, als solte Christus 
in einen leiblichen weltlichen himel an einen sondern ort raumlicher 
weise bis an jungsten tage bleiben mussen. Dann da es mit dem 
leib Christi also weltlicher gestalt in disen susserlichen gestirnten 
himel zugienge, so were Christus nicht aus diser welt zum Vater 
gangen. Und die weil diser himel seinen umblauff ohn auffhören 
hat, so muste Christus auch alle tage mit dem himel umb das meer 
und erdtreich mit getraget werden. Sondern die himelfart Christi 
hat disen verstand, wie unser glaube innen halt und 8. Paulus er- 
kleret, das Christus uber alle himel gefahren und sitzet mit seinem 
leibe, ja mit der gantzen menscheit zu der rechten Gottes seines 
Vatters. Nun ist die rechte Gottes nicht ein sonderlicher raum- 
licher ort im himel, Sondern es ist die Maiestat, die almechtigkait 
und herligkait Gottis, und nachdem die almechtigkait Gottes in dem 
Nachtmal gegenwertig befunden, so kan er freilich auch den leib 
und das blut Christi laut der wort des Nachtmals: Das ist mein 
Leib, das ist mein Blut, finden. Man wil uns wol die schuld auf. 
tragen, als solten wir den leib Christi raumlicher weise an allen 
orth aussspannen und aussdenen und eine Ubiquitet halten; Aber 
das uns hierin Unrecht geschehe, das hat E. Ch. F. G. sich aus 
den unsern und sonderlich D. Luthers seligen hiervon in druckh aus 
gangnen schrifften zu berichten. So sind auch zweierlei Ubiquitet. 
Eine heist Localis, raumlich; auf dise weise saget unser keiner meines 
wissens, quod Humanitas Christi sit ubique, ist auch nicht recht 
geredt, es rede auch solches wer da wolle. Die ander ist personalis 
et supernaturalis, quam veteres ex illo loco: Coelum et terram eg» 
repleo, dicit Dominus, vocarunt repletivam. 

Dieweil nu Got und Mensch in Christo ein unzertrennete Per 
son ist, so kan kein rechtglaubiger Christ hinüber, muss heraus er 
kennen, das wo Gott sei, da sei auch der mensch, den Gott in 


479 


eine einige Person hat angenommen, und gehet solches alles gar 
nicht leiblicher, naturlicher, weltlicher vernunfftiger, Sondern geist- 
licher, ubernaturlicher, uberweltlicher, himlischer und göttlicher weis 
zue. Da solle auch alle menschliche vernunfft stillschweigen und 
solchem wort, das da saget: Verbum caro factum est, Gott und 
Mensch ist eine Person, item Christus ist uber alle himel gefahren 
und sitzt zur rechten Gottes, weichen und stattgeben. Denn da 
wir sagen, der Herr Christus sei mit seiner menscheit, da seine 
Gottheit sei, das wollen wir nicht anderst verstanden haben, das 
was durch die jtzt gemelte sprüche des Göttlichen worts recht ver- 
standen werden sol. Man wil uns auch verunglimpfen, so wir 
sagen: Wir essen den leib Christi im Abendmal mündlich etc. Nu 
ist nicht on, das etliche grob gnug von dieen sachen reden. Da 
aber der verstand recht ist, mugen die jtztgemeldte rede wol gedul- 
det werden. Dan wiewol das brot und der wein im Nachtmal 
nicht naturlicher weise mit dem blut Christi vereiniget, So werden 
sie jedoch Sacramentlicher weise vereiniget. Hierauff mag man 
woll umb diser Saeramentlichen einigkeit willen sagen, das wer 
das brodt in Nachtmal mundlichen empfahet, der empfahet auch 
den leib Christi. 

Chrysostomus in Johannem hom. 48. schreibet: Hoo Christus 
facit, ut eos charitate astringeret, scilicet ut suum in nos ostenderet 
desiderium, non se tantum videre permittens desiderantibus, sed et 
tangi et manducari et dentes carni suae infigi et desiderio suo om- 
nes impleri etc. Dise red: Dentes carni suae infigi, wiewol sie hart 
genug lautet, hat man bisher an dem h. Chrysostomo gebilligt und 
gutlich aussgeleget. So ist zu verhoffen, alle bestendige und fried- 
liebende Christen werden solche und dergleichen reden in gutem 
-christlichen verstand zu diser zeit auch dulden niogen. 

E. Ch. F. G. hab ich wol mit diser schrifft zu lange auffge- 
halten. Jedoch, nachdem E. Ch. F. G. ich allewegen und noch 
als einen christlichen potentaten habe rumen hóren, bin ich under- 
thenigster hofnung, E. Ch. F. G. werden mir solches gmedigster 
meinunge auslegen. Und da E. Ch. F. G. ich underthenigste Din- 
ste ermeigen kan, sol es durch (dottes gnaden an mir, sovil immer 
müglich, nicht mangeln. E. Ch. F. G. hiemit in den schutz des. 
almechtigen bevolen haben. Datum den 19. Octobris Ánno 60. 


480 


COLXXIV. 


Brentius ad Joachimum Camerarium. 
- 91 Octobris 1560. 


S. in Christo. Multas literas humanitate plenas interea tempo- 
ris, quo a nobis recessisti, a te accepi, pro quo officio ago tibi 
magnas gratias. Aliquoties admones me, ut in ea caussa, quam 
nosti, nihil praecipitanter agam. Ego vero ipse nihil magis cupio 
quam tranquillitatem, et quamvis provocatus quiesco tamen hacte- 
nus. Heidelbergenses, ut scis, disputatione sua gladium igni fode- 
runt. Tigurini quoque respondent Jhenensibus. Scribit et Tile- 
mannus Apologias. Et his diebus editum est Heidelbergae scrip- 
tum d. Philippi (cuius memoria sit in benedictione, ut Hebraei 
loquuntur) ad Electorem Palatinum, in quo recitantur tantum absurda, 
quibus a nostra parte peccetur. Sed ea absurda, sane non paucas, 
quae ab altera parte designantur, alto silentio praetermittuntur. Ego 
quidem eo scripto nihil offendor. Sed metuo, ne alii ita excitentur, 
ut non nihil labis aspergant nomini Philippi. Reprehendit enim 
ea, quae ante in Apologia Augustanae Confessionis ipse probaverat 
His diebus fuit Stutgardiae Ludus Sagittarius, quo ita delectatus 
sum, ut nunquam fuerim eius spectator. Illud enim ago, ut quoquo 
modo possum paulatim subducam me tam a seriis quam & ludicris 
huius seculi negotiis. Bene ac foeliciter vale. Nostra familia tuam 
diligentissime salutat. Et amici, quorum catalogum texere longum 
esset, apud nos vobis omnia foelicia precantur. Et Caccyus mit 
tit ad te quod vides. Studtgardiae die 21. Octobris Anno 1560. 

. Jo. Brentius. 


CCLXXV. 
Brentius ad Joachimum Camerarium. 
7 Januarii 1561. 


S. in Christo. Etsi meus collega M. Balthassar aulicus 
concionator coram exponere tibi potest statum rerum nostrarum, 
tamen volui ei has literas ad te dare, ut te hac occasione conve 
niret. Jucunda mihi fuerunt, quae ad me misisti, ac optarim, ut 
tu quoque significas, ea esse nostrorum studia, ut liceret hac volup- 
tate semper frui. Sed vides nescio quod fatum. Ecclesiae in nostra 
yicinia haud mediocriter perturbantur propter renovatum dogma 


481 


Cinglii. . Audio in aliis quoque locis suas esse procellas. Gallus 
Ratisponnensis scripsit censuram in ligeras d. Philippi ad Elec- 
torem Palatinum scriptas. Inepta sane glacitatio, sed quod gliscente 
hoc dissidio semen est aliarum perturbationum. Expetitur & mul- 
tis mea etiam sententia. Hic ergo volente principe et consulenti- 
bus meis collegis vulgabitur meum scriptum, quod vidisti. Nosti 
veterem legem de Neutralibus in civili dissensione. Enslorsvoe, uo 
dcinoa. Precor autem deum patrem domini nostri Jesu Christi, ut 
hic principum conventus apud vos sit salutaris ecclesiae, et spero 
deum ostensurum jbi aliquid remediorum. Bene ac foeliciter vale 
una cum tua familia. Mea uxor nunc est puerpera et tuam dili- 
genter salutat. Studtgardiae die 7. Januarii anno 1561. 
| Jo. Brentius. 


. CCLXXVI. 
Hans Ungnad an Brenz. 
12 Januar 1561. 


Dem Ehrwürdigen und hochgelerten herrn Johanni Brentio 

der hay. Schrifft Doctor und des Hertzogthumbs Wir- .— 

tenberg general Superintendenten, Meinem gueten Freundt. 

Gnad und Frid von Gott dem Heren, Ehrwürdiger Lieber 
Herr. Auff die handlungen, so Ich dise negstvergangene tag bey 
Euer und meinem g. fürsten und herrn, auch bei E. E. dess hoch- 
trefflichen Crabatischen werckhs halben angepracht, und es damals 
dahin gestellet gewesen, das herr Primus Trubar Pfarrher zue 
Kempten als dess gantzen werckhs Prineipal teglich hie ankhomen 
: und. allen sachen grundtlicher und genugsamer bericht von jme ge- 
nomen werden solte: So ist nun ermelter Herr Primus Zaiger diss 
fürhanden, das angefangen Christliche Crabatische werckh zuvol- 
ziehen .begerendt, von dem nun E. E. dess gantzen werckhs allen . 
genugsamen bericht werden wissen einzunemen. Bitt darneben 
gantz freundtlich, E. E. wöllen als ein hocherleuchte Christliche 
Person, wie sy auch aus Christlichem gmüete für sich selbs zuthun 
geneigt, Auf unsers loblichen fürsten gethane gnedige bewilligung 
dises gottselige werckh zue der ehren gottes und aufferbawung 
seiner reinen wahren kirchen auch Christenlich befürdern helffen, 
wie E. E..alls-ein hochweiser und von. gott hochbegabter selbs am 
pessten zuthun wissen, Welchs auch der Allmechtig - gnedig gott 
E. E. und allen denen, so dises treulich und christenlich befürdern, 

81 


482 


in ewig zeit reichlichen belohnen wirdet, Auch Ich sambt dem Herm 
Primo und. den andern Personen in ander weg mit höchstem wider 
beschulden und verdienen wöllen. 

Zum Andern, Ehrwürdiger lieber herr, thue Ich E. E. freundt- 
lich anzaigen, das, alspald Herr Johannes Schradinus gewesner 
Prediger zu Reutlingen , wie E. E. unzweifflig wissen, in gott ver 
schiden, man von stunden nach obgemeltem Herrn Primo gestellt 
und jn gern an desselben statt gehabt hette, wie er auch von seiner 
geschickhlicheit und Christlichen gottseligen wandels wegen an an- 
dere mehr orth erfordert worden. Dieweil er dann ein solcher 
fromer gelerter Christlicher und erleuchter Mann ist, der hieige 
Pfarrher aber, wie E. E. wissen, vil anfechtungen hie hat, seinet- 
halben auch wol geschehen kündte, und jm vileicht nicht vil daran 
lege, wie sy zuvor schon ein mal miteinander zu red worden, So 
sech Ich für guet und hochnutzlich an, doch auf E. E. verpósse- 
rung (dieweil es doch zuvor drauff gestanden, das man den hieigen 
Pfarrher verendern wöllen), Ob man disen fromen gelerten mann 
mit diser Pfarr in disem landt behalten möchte. Disem werden 
nun E. E. als der hochverstendig auch wol recht zuthun wissen, 
und hab solches E. E. gueter Christlicher wolmaynung anzaigen 
wöllen. Da ich dann derselben alle freundschafft, liebs und guets 
ersaigen khan, bin ich dess allzeit willig und geneigt, und thue 
E. E. hiemit den gnaden dess Allmechtigen gottes befelhen. Datum 
Urach den 12. Januarii A. 61. 

E. Erwurdt williger freundt 


Hanns Ungnad. 


CCLXXVII. 


Brentii Bedenkhen, welchermassen Herzog Hanss friderich 

zu Sachssen auff die antwort, so S. F. G. den chur und 

furstlichen Gesandten gegeben, in puncto der Subscription 

der Prefation der Augspurgischen Confession betreffendt, 

hinwider zuersuechen und zu beantworten sein móchte. 
April 1561. 

Herzogs Johann friderichs zu Sachsen antwort, den verordne- 
ten chur und furstlichen Rethen vonwegen underschreibung der 
Augspurgischen Confession gegeben mit angehenckter newer Pre 
fation belangendt, sollen unsere gesandte von, unsertwegen stymmen, 


483 


das wir in betrachtung und hoffnung, Ire L. möchte sich nochmals 
zu underschreibung der bemeldten A. C. durch freundtliche und 
glimpffliche gepurliche ableinung S. L. fürgewandter einreden und 
ursachen bewegen lassen, fur nutzlich achten und hallten, Irer L. - 
widerumb im namen der Chur und fursten zu antworten. Und 
nachdem S. L. in jrer bemelten antwort vornemblich zwo ursachen 
angezaigt, von welcher wegen Irer L. bedencklich, die A. C. neben 
den Chur und fursten zu underschreiben, nemlich das die prefation, 

so von Chur und fürsten gestellt, aller aufflage des abfalls und Col- 
luson zur zeit des Interims, dartzu der Secten und Corruptelen 
halber gantz rhain und unschuldig sein wolle; da nun Ire L. der- 
selben underschriebe, wurde jrer L. mainung nach nicht allain die 
amnestie bestettiget, sonder auch ein falsches zeugnuss wider die 
khundbare warheyt gegeben; das auch in der bemelten prefation 
die declaration vom abendtmal in gegenwurtigem streitt nicht ge- 
nugk sei. Hierauff sollen unsere gesandte von unsertwegerf volgende 
ableinung vortragen, nemlich das wir die prefation, sovil den ersten 
erzellten puncten belangt, nicht anderst versteen, auch unsers teills 
von den andern Chur und fursten nicht anders verstanden werden 
vermerckt, dann das die rede nicht von der zeit des Interims und 
was vor diser zeit im Paroxysmo des selbigen laidigen falls gescheen 
sein möchte, sonder allein was man sich seither auff ettlichen Reichs- 
tagen vernemen lassen hat, auch von dem gegenwertigen Stande, 
und was man sich furohin durch verleihung göttlicher gnade hallten 
wolle Dann uns nicht anderst wissendt, auch von kemem Chur: 
und fursten, so sich yetzt der A. C. underschrieben, anders ver- 
nommen, dann dasIreLL. sich zu derselben aussdruckhlich beken- 
. nen und, wie die wortte der prefation lauten, alle die lehrer, so 
solcher christlichen und auss prophetischen und apostolischen schriff- 
ten gegrundter Confession zuwider sind, nach höchstem vermögen 
vermeiden und abschaffen wollen. So haben wir uns in zeit unserer 
Regierung, ohne rhum zumelden, dermassen durch gottes gnade 
gegen allen Secten und der A. C. widerwerttigen lehren erzaigt, 
das wir verhoffen, wir sollen desshalb von mennigklich ungetadelt 
bleiben und mögen desselben, wo von nötten, gute gegründete 
khundschafft darbringen. Darumb wolle uns ‚gantz. beschwerlich 
fallen, das wir von S. L. in verdacht khomen solten, als solten wir 
mit der underschreibung der offtbemellten prefation und A. C. neben 
und mit andern Chur und fursten die unwarheit vorgeben und Irer 
L. zunrutten, falsches zeugnuss wider die khundbare "warheit zu- 


484 


geben. Dann wiewoll ettliche der Chur und fursten bey Irer L. 
der Sekten halb verdacht sein móchten, so sind doch dieselbe noch 
‚nicht offentlich und ordenlich, wie sich gepurt, fur Sectarier erkannt, 
. und nachdem sie sich in gemainer christlicher der Chur und fursten 
versamlung ausstruckhlich vernemen lassen, das sie der A. C. bey- 
fellig und wollen keine falsche lehre wider dieselbe in jren kirchen 
und schulen gedulden, so sollen die andere, so nicht herzens khun- 
diger und jre richter sind, sich billig daran benügen lassen und sie, 
da sie einen heimlichen falsch hetten, dem urtheil gottes empfehlen. 
Tu enim (inquit Paulus) quis es, qui iudicas de alieno servo? Proprio 
Domino stat aut cadit, immo fulcietur, ut stet. Et unusquisque 
suum onus portabit. Et Christus: Qui non est adver&us nos, pro 
nobis est. So hat auch jre L. den gelerten trefllichen mann Vic- 
. :torinum gefenckhlich eingezogen und bleibt doch hierin von an- 
dern Chur und fursten ungeurtheilt. Was wollte sich dann jre L. 
 underfahtn, andere Chur und fursten zu urtheilen und unerkannter 
sache zu verwerífen, so sie ettliche jre predicanten nicht schmsehlich 
in gefengknus ziehen, sonder sie nur jres diensts erlassen und jres 
. pfades ziehen lassen? Es sind auch die Chur und fursten zu Naum- 
Durg mit diesem geding, darein Ire L. bewilliget, versamelt worden, 
nicht das sie dazumall die zwietracht jrer Theologen, so in vilen 
puncten mer ir pfaffengezenckh dann ein christliches nóttiges be 
denckhen ist, allda hinzulegen, sonder vor key. M. wider die Papisten 
(welche unserer Theologen unainigkeit nichts angeht, auch jnen 
nicht zu urtheilen heimgestellt wird) den grund und haubtstückhe 
unseres wahren christlichen glaubens zu bekhennen. Und wir setzen, 
es sei gleich under unsern der AC. verwandten Theologen allerdings 
schedliche und im grunde irrige zwietracht, yedoch so hallten wir, 
das gleichwie vor zeiten die.Catholici unseres erachtens unweislich 
gehandelt hetten, so sie in der Confession wider die haidenschaftt, 
das der Jupiter und Mercurius nicht rechte Gótter seien, mit den 
Novatianis nicht hetten zustimmen wollen, also auch sei es hoch 
ergerlich und nachtheilig gehandelt, so furstliche personen sich von 
wegen ettlicher Privattheologen und nachbarlicher hedder von den 
andern Chur und fursten jres glaubens genossen absondern und nicht 
wider den gemeinen feindt einhelliglich streiten wollen. Darumb 
kónnen wir nicht dafür achten, das Ire L. obbemellten punctens 
halben fügliche und erhebliche ursachen haben, die anderschreibung 
der gestellten prefation und AC. zuweigern und abzuschlagen. In 
dem andern puneten, die erklerung des nachtmals Christi in der 


485 


prefation belangendt, finden wir auch nicht genugsame und billige 
ursache, das jre L. die undersehreibung weigern soll Dann wie- 
woll Ire L. klaget, die yetzbemellte declaration sei im gegenwer- 
tigen streitt nicht genug, [so ist es doch die warheit, das die Chur 
und fursten sich vor jrer zusamenkunfft mit einander bedingt (darin 
auch lre L. verwilliget, wie oben vermeldet), sie wollen die gegen- 
wertigen streite jrer Theologen auff disen tag nicht erortern, sonder 
allein die Confession underschreiben und sich des Concilii halb be- 
denckhen. Darzu, ob woll die declaration bey ettlichen angesehen : 
werden möchte, als sollte sie den gegenwertigen' streitt vom nacht- 
mal nicht genugsam erorttern, so ist sie doch in jr selbs recht und 
christlich gestellt, mag auch von niemandt gesunden verstandes als 
unrecht und unchristlich verworffen werden. Sollte es aber eine 
billige .ursache seyn, die underschreibung zu weigern, da ein schrifft 
nicht allerdings vollkhomen und genugsam ist, so würde man nicht 
viele schrifften oder buecher finden, da man móchte underschreiben, 
in ansehung das eine jegliche sondere schrifft sich an dem, so es 
jm vorgenommen, benügen lesst, wie auch die offt bemellte decla- 
ration sich wider die Papisten, von welcher wegen die gantze hand- 
lung zu Naumburg vorgenommen, genugsam verwahret. Da auch 
solche Declaration diser ursache halber verworffen sein sollte, das 
die Zwinglianer jre falsche meinung darein tragen, mügen, so müssten 
die helle klare wortte Christi: Das ist mein leib, das ist mein blut etc., 
selbst verworffen werden, dieweill doch die Zwinglianer jre meinung 
auch darein tragen künnen. Und was bedarff es vil bedenckens? 
Die declaration und formula loquendi de coena Domini, so S. L. 
id jrer newgestellten prefation verfasst, hat sich nicht so woll ver- 
wahren können, das nicht ein geschickhter kluger Zwinglianer seine 
Opinion damit bedecken möge. Dann also lautet S. L. declaration: 
So erkleren wir uns hiemit und hallten von dem hochwürdigen 
Sacrament des Altars, das brod und wein im abendmal sei der 
wahre leib und blut Jesu Christi und werde gereicht und empfangen 
nicht allein von frommen sonder auch von bösen Christen, also das 
die niessung deg leibes und blutes Christi nicht allain gaistlich mit 
dem glauben, sonder auch eusserlich, leiplich mit dem munde ge- 
schee und zugleich von den würdigen und unwürdigen nach der 
lehre Christi und. Pauli empfangen werde. Dise wortte möchte ein 
listiger tückischer Zwinglianer auch annehmen und seinen verstandt 
darunter haben, nemlich das er bekennet, das brot und wein sey 
der wahre leip und blut Christi, ja bedeutlich, und das es empfan- 


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gen werde nicht allein von den frommen, sonder auch von bösen 
Christen, also das die niessung des leibes und blutes Christi nicht 
allain gaistlich mit dem glauben, sonder auch eusserlich leiblich 
mit dem munde geschehe, ja figürlich, aber nicht das der leib und 
blut Christi warhafftig gegenwertig seien. Hiemit ist offenbar, das 
auch dise Irer L. Declaration seinen mangell haben mag. So hat 
diser anhang (und zugleich von würdigen und unwürdigen nach 
der lehre Christi und Pauli empfangen werde) auch sein bedenckhen. 
Dann es lehret Paulus nicht, das der leib und blut Christi zugleich, 
.sonder villmer ungleich, ja von den würdigen nutzlich, von den un- 
. würdigen unnutzlich und verdammlich empfangen werde. Das ist 
ja eine grosse ungleicheit. Hierauss siehet man abermal, das, wo 
man suchen will, da wird keine formula loquendi genugsam helffen. 
Darumb hatS.L. auch auss disem puncten nicht erhebliche ursache 
die Subscription zu weigern. Und were hierauff unsere gantz freundt- 
. liche bitt, Ire L. wollte sich von solcher ursache wegen von den 
andern Chur und fursten nicht absondern, damit Sie nicht in den 
verdacht des spruchs Salomonis komme: . Occasiones quaerit, qui 
vult recedere ab amico. 


CCLXXVIHL 
Herzog Christoph an Brenz. 
| 1 Juni 1561. 


M. g. g. zuvor, wirdiger, lieber, getreuwer. Wir haben Ewer 
gestellte Instruction, was alls bey dem Konig von Navarra zu wer 
ben und mit worten anzebringen sein möcht, ubersehen und unnser 
ferner bedencken ad Margines gesetzt, wie Ir hiebei nach der leng 
zu sehen haben. Ist darauf unser günstig bevelh, Ir wellendt sol 
ches verlesen, auch erwegen, sehen, ob es gethon, und an welchen 
Orten solche puncten mochten der Instruction etwas ausfierlicher 
einzuverleiben seyn. Dessgleichen lassen wir euch hieneben das 
hievor gestellt Scriptum an ermelten Konig zekommen, und wellendt 
sehen, wie Ir vermainet, das es zu emendiren sein mócht, Und als 
dann unnss ewere emendation sambt ewer Instruction und addition 
fürderlich widerumb zusenden mit der unsern. Das ist unser willen 
^ und mainung. 1 Juni 1561. 


487 


Brentii Bedenken über das zu Erfurt gestellte Schreiben 
an die Röm. Kais. Mai., auch Recusationsschrift wider das 
Trientische Concilium. 

—— 7 juni 1861. 


. . 'Gmediger Fürst und Herr. Auff E. F. G. zuschickhung des 
Concepts, welchermassen beede Churfürsten Pfalltz und Sachsen 
auff der gesandten gen Erfurt relation zu beantworten, auch der 
Akten und was E. F. G. von hertzog Wolfgangen des Erfurtischem . 
abschieds halben zugeschrieben, auch gnedigen bevelch, E. F. G. 
mein undertheniges bedenckhen hierüber gehorsamlich und förderlich 
zuzuschicken, habe ich den sachen meines geringen verstandes under- : 
theniglich folgender gestallt nachgedacht. Anfangs, so vil daa Con- 
cept an key. Mt. gestellt belangt, habe ich dasselbe ettliche mall 
mit vleiss gelesen und befinde, inmassen auch hertzog Wolfgang 
indicirt, das es hessig und unbequemlich genug gestellt ist. Es 
wird darin wie auch in der Recusationsschrifft vermeldet, das es dem . 
pabste vermöge geschribener weltlicher Rechte nicht gebüre ein 
Concilium anzustellen. Das ist aber noch ettwas disputirlich, wie 
hernach in examine der Recusationsschrifft angezeigt werden soll. 
Item es werden in bemelltem Concept ettliche Decreta des Trien- 
tischen Concilii erzeelt und verworifen, welche villeicht key. M. fur 
recht und christlich hallten móchte. Item es wird darin angezogen, 
das der Pabst niemandt in decisione zulasse one allein die Seinen, 
so jm geschworen. Dises möchte key. Mt. vermüg jres glaubens 
auch für billig achten. Item es wird das verruchte leben der Prebste 
und Psbstler darin angezogen, so doch des lebens halben die Evan- 
gelische auch nicht glasschön sind etc. Wiewoll nun villeicht das 
bemellte Concept an kay. Mt. seinen fürgang zu diser seit nicht 
gewinnen möchte, in ansehung das die Continuatio des Concilii zu 
Trient prorogirt und eingestellt ist, jedoch da hernach diser hand- 
lung halb an keys. Mt. sollte geschriben werden, so bedenckhe ich 
underthenigklich, das es ‘der baubtsache förderlich sei, solche ob- 
vermellte punoten, $0 bey key. Mt. vermög lrer Religion gantz un- 
ansehnlich, ja vilmer hessig, hie aussen zulassen und in die Recu- 
sationsschrifft zu sparen. Da auch das Concilium zu Trient wider- 
umb sollte vorgenommen und die Stende AC. abermal von key. 
Mt. darsu erfordert werden, so wird alsdann die gelegenheit well 


488 


in die handt geben, was und welcher gestallt der key. Mt. zu 
schreiben oder durch legation ausszurichten were. So wirdt auch 
hiemit eingestellt- die beradtschlagung, ob diser handlung halben den 
Schweitzern auch zu schreiben, item ob und wie sie auch an die 
ausslendische könige und Potentaten zu gelangen sei; item ob ett 
liche Legati auff das Concilium zu schickhen seien. Sovil aber die 
Recusationsschrifft, wie sie von den gesannten zu Erfurt gestellt ist, 
belangt, hat es dise gestallt, das solche und dergleychen schrifften 
allewege nach gelegenhait und umstende der sache gemehrt, ampli 
ficirt, exornirt und gepessert werden mögen. Und da es zum treffen 
khomen sollte, so würde viel an der bemellten Recusationsechrifft 
gelegen sein. Darumb ist es niemandt zuverweisen, das dieselbe 
woll und auff das vleissigste examinirt und bedacht werde. Hier- 
auff hallte ich underthenigklich, das es nicht unfruchtbar were, so 
die bemellte Recusationsschrifft vermög des bedenckhens, so E. F. G. 
mir zugeschickht, in allen puncten vermehrt würde, allain das vil- 
leicht die Intitulatio ettwas zu lang sein will. Und da man ye be - 
dacht were, das Scriptum nicht eine Recupatio zu nennen, sonder 
mit einem einfelltigen titell hingeen zu lassen, möchte villeicht un- 
gevserlich ein solcher oder dergleychen bequemlich sein, nemlich: 
Bericht von den Conciliis, und ob das yetz angesetzte Concilium 
zu Trient mit guttem gewissen besucht und darein bewilliget werden 
möge, auff befelh der Stende AC. gestelt etc. So möchte auch die 
Juridica forma processus im anfang und ende bleiben oder under 
bleiben, nachdem es doch khundtbar, das nunmehr dise sache nicht 
allein die Theologi sonder auch die Principes und jre Jurisconsulti 
führen. Neben dem ye mehr die offtbemellte Recusationsschrifft 
uberlesen, ye mehr bedenckhen einfallen mógen, und sind die brillen 
in solcher wichtigen schrifft examine billig woll auffzusetzen. Fol 1 
et fol. 4. will die Recusationsschrifft nicht zugeben (wie auch oben 
im Concept an key. Mt), das der Pabst habe Jus indicendi Con- 
cili, und werden hierauff Fol 5. Exempla auss dem allten tests- 
mente und auss den kirchenhistorien angezogen. Nun ist es nicht 
one, das der pabst nicht macht hat, Concilia zu berueffen solcher 
gestallt, wie er sich anmasset, nemlich als das haupt der kirche 
und als ein richter, dessen urtheill yederman geleben müsse. Yedoch 
so ist es khundbar, das dannoch im allten testament der hohepriester 
Eli, so im Judenthum als ein pabst gehallten, summus Judex ge 
wessen, und nachdem er viertzig jahre regiert, wird er one zweiffel 


etliche Reichstage und Concilia der Israeliten zusamenberuffen und 


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gehallten haben. So ist auch Samuel ein Levita und dabey summus 
Judex gewesen, der auch die Israeliten als der oberste Gubernator 
susamen convocirt hat, wie 1 Sam. 7. geschrieben. Im newen te- 
stament: ist das erste und besste Concilium (Act. 15.) von kheiner 
welltlichen obrigkheit, als die so datzumal noch heidnisch gewesen, 
beruffen und versamelt worden, sonder die Apostel und andere sind 
willigklich zusamengekhomen. Darumb khan nicht simpliciter ge- 
sagt werden, das Jus indicendi Concilii stee allerdings welltlicher 
obrigkheit zu, und gar nicht den gaistlichen, wie sie genannt werden. 
Zudem so ist khundtbar, das biss anher die welltliche geschribene 
rechte den Canonibus gewichen sind und sich denselbigen under- 
würfig gemacht. Nun ist offenbar, das die Canones dem Pabste 
geben Jus indicendi Concilii. Darumb ist es bedenckhlich, ob zu 
setzen sei, das das Jus indicendi Concilii dem pabste auss geschri- 
benen weltlichen rechten nicht gebüre. Dann wiewoll der pabst 
hinder solcher gewallt mit betrüglichen practiken und verkehrung 
der h. schrift gekhomen, yedoch ist dasselbige bey key. Mt. und 
bey vilen andern potentaten noch nicht glaublich und offenbar. Das 
ist juen aber unverborgen, das dannoch der pabst solchen gewallt 
vermög der gaistlichen und welltlichen rechte habe, er habe jn gleich 
uberkhomen wie er wolle. Und .lesst sich diser handel bey den 
Stenden des pebstlichen anhangks woll weitleuffig disputiren. Sollte 
nun dise sache, so also disputirlich ist, den ersten platz in der Re- 
cusationsschrifft innhaben, möchten die psebstliche Scribenten dieselbe 
allain vor die handt nehmen und dermassen heraussstreichen, das 
die andere wichtige ursachen bey mennigklich geringen änsehens 
sein würden. Hierauff, nach dem an diser frage, ob dem pabst 
gebüre Jus indicendi Concilii, nicht der haupthandell gelegen, möchte 
solche ursache in der Recusationsschrifft woll überschritten werden. 
Fol. 6. wird geschriben, das jungste Concilium zu Konstantz sei 
durch keinen pabst, sonder keyser Sigismunden verrichtet worden. 
Dieweill ich nun die Acta Conciliorum yetz nicht bey handten, kan 
ich darin keinen bericht geben. Aber es bedünckht mich, wiewoll 
Keyser Sigismund (wie auch zu unseren zeitten Keyser Carl) vil 
darin gehandelt, yedoch sei das aussschreiben des Concilii entweder 
durch einen der drey psebste, so datzumall gewesen, oder durch 
‘die kardinsele, bevorab an die Geystliche gescheen. Darumb ist 
diser punct auch nicht one ferneres bedenckhen in der Recusations- 
schrifft hingeen zu lassen. Fol. 9. werden ettliche nationalia con- 
eilia erzeelt,. darin nicht die psbste sonder andere bischöffe presidirt. 


490 


Dises benimbt aber den generalibus Conciliis nichts und ist hierher 
wenig dienstlich. Fol. 10. wird gesagt, das Jus convocandi concilii 
sei zu diser zeit an den keyser gewachsen. Und hernach Fol. 13. 
wird recitirt die andere ursache recusationis Concilii, nemlich Trient, 
das suspecte ort. Nun würde der sache nicht geholffen, obschon 
die yetzige keys. Mt. sich ein generale Concilium zu convociren 
understünde und dasselbige in Teutschland legte. Darumb möchte 
es geradten seyn, das auch solches in der Recusationsschrifft um- 
gangen werde. Fol. 21. fac. 2. wird das Exemplum Maris, als 
sollte sie allein im Passion bey Christo im glauben geblieben sein, 
angezogen, so doch Joannes Evangelista, wiewoll er neben andern 
Aposteln auch mitgeflohen, deshalben nicht hat beschuldigt werden 
mögen, als were er vom glauben abgefallen, wie er dann bey Maris 


. bey dem kreutz verharret, und kein unfall oder abfall nimmer so 
gross ist, der herr behellt jm seine Siebentausent bevor, so jre kniee 


nicht vorm Baal biegen. Dise bedenckhen, gmedigster furst und 
herr, sind mir im widerlesen der Recusationsschrifft in der eyll ein- 
gefallen und zweiffellt mir nicht, da andere mehr verstendige mit 
grossem vleiss darein sehen, werden sie ettwas weitteres "finden. 
Darumb, da es dahin gelangen wird, das eine offentliche Recusations- 
schrifft entweder dem Concilio uberantwortet oder sonst im namén 
der AC. Stende publieirt werden sollte, damit es eine woll erwogene 
ansehenliche schrifft were, so were mein underthenig gutbedunckhen, 
das ein yeder Chur und Furst das Judicium uber die gestellte Re 
cusationsschrifft von jren theologen insonderheit schrifftlich einnehme, 
und alsdann dieselbe schrifftliche Judicia ettlichen wenigen Theologis 
und Jurisconsultis zubewsgen zustellten, mit befelh, darauss ein 
ansehnliches und bestendiges Corpus Recusationis zu begreiffen. 
Das habe etc. Hirsau d. 7. Juni 1561. 


CCLXXX. 
Brenz an Herzog Christoph. 
6 Juli 1561. 
Gnediger fürst und herr. Da ich allbereit mit den schrifften 
an den Konig von Navarra (so auch hie mit disem botten E. F. G. 
Ich undertheniglich zuschicke) fertig, hab Ich E. F. G. schreiben 
sampt dem Concept an beide Churfursten Pfalz und Sachsen, auch 


Herzog Wolffgangs Schreiben gehorsamlich entpfangen. Will also 
mit Gottes hilff dasselb verlesen und E. F. G. uff die zeit, wan 


491 


E. F. G. bestimpt, sampt meinem gutbeduncken undertheniglich zu- 
schicken. Dat. ut in literis. 


COLXXXI. 
Herzog Christoph an Herzog Albrecht von Preussen. 
28 Juli 1561. | 


Unnser freundlich dienst, such was wir liebs und gutz vermógen, 
alletzeit zuvor. Hochgeborner furst, freundlicher lieber Oheim und 
Schwager. Eur L. wollen wir freundlicher wollmeinung nit ver-. 
hallten, das nach verferttigung dises unsers an E. L. lauttend 
schreibens, auch eingelegten Zedell v onn Koderitz. etc. belan- 
gend, Er von Koderitz sich mit langen weitleuffigen ausfuerungen 
E. L. gegebner abschlegiger antwortt zum höchsten in schrifften 
beschweret, mit welchen aber wir E. L. nit bemuehen wollen. Die- 
weil dann Eur L. und er von Kederitz in solchen angetzogenen 
onwillen unnd misvertrauwen khommen, das es E. L. one zweiffell 
seer bedennckhlich fallen wurde, Ine von Köderitz (sonderlich inn 
geheimen hochwichtigen sachen) furtter zugebrauchen; Und darzu 
er sich in E. L. Vetters und nechstverwandten blutzfreunds unsers 
freundlichen lieben Schwagers Marggraff Georg Friederichs zu Bran- 
denburg etc. dienst begeben, 

So ist allerlei weittleuffigkeit und Libellierens zufurkhummen 
nochmals unser gantz freundlichs bitten, E. L. welle unns zu freund- 
schafft, auch den sachen inn alweg zu gutem, Innhalt unnser vorigen 
furschrifft ain willfarige antwortt geben und sich hierin der gestalt 
beweisen, Damit er vonn Koderitz diser unnser furschrifft 
genossen haben würckhlieh spüren möge, Wie unnser freundlichs 
Schwegerlichs und onzweiffennlichs vertrauwen zu E. T. steet; sol. 
lichs erbieten wir uns gegen Eur Liebd freundlichen suverdienen. 
Datum Stutgarten den 23 Julii Anno ete. 61. 


CCLXXXII. 
. Brenz an Herzog Albrecht. 
20 Juli 1561. 


Durchleuchtigster hochgeborner furst und herr. Die gnad 
Gottes und vatters unsers lieben herrn Jesu Christi sampt meinem 
underthenigen dienst und gebett zuvor. Gmedigster furst und herr. 
E. f. d. bitt Ich gehorsamlich, Sie wólle von mir nicht in ungnaden 


492 


uffnemen, das Ich in volgender handlung, darzu Ich allein auss 
Christlichem mitleiden bewegt, E. f. d. underthenigst ansuche. Ich 
bin berichtet, das Wolf von Köteritz, weilandt E. f. d. pro- 
fessor Juris zu konigsperg und diser zeit Marggrsvischer Ober 
kantzler zu Onoltzbach von E.f.d. vor ettlichen Jaren der Osiand- 
rischen sachen halben mit ungnaden abckommen und allerley 
bschwernuss darob erlitten habe. Nun weiss Ich mich woll zube- 
richten, das mir nicht gebüret, mich anzunemen, wie und welcher 
gstallt sich E. f. D. gegen Iren diener hallte, .bin auch zu gering 
darzu, das Ich darin sollt richter seyn, bevorab so mir nicht zweif- 
fellt, E. f. D. werde sich auss gottes gnaden für sich selbs on alles 
mein anregen wissen Christlich zu hallten. So hab Ich doch in 
underthenigstem vertrawen zu E. f. d. nicht underlassen wöllen, 
mein gehorsam fürbitt für den bekümmerten Man zuthun. Dann, 
wiewoll villeicht E. f£. D. ursach zur ungnad gegeben sein mag, So 
weiss sich doch E. F. D. gnedigst des allten warhafftigen sprüch- 
lins: Inimioitiae debent esse mortales, Amicitiae autem immortales, 
zu erinnern. Und nach dem Ich nicht zweyfell, der bemellt von 
Köteritz habe E. f. D. auss seinem Vatter unser nicht auss- 
geschlossen, So wöllt Ich dennocht gern in underthenigkeit hierzu 
.helffen, das er sein gebett für E. f. D. nicht mit bschwerlichem 
seuffzen, sonder mit freuden thun möcht. Ich sihe auch zu forderst 
dahin, das E. f. D. so sie das Vatter unser spricht und an disen 
puncten kompt: Vergib uns unser schuld etc., kein anstoss fürfalle. 
Ist-demnach an E. f. D. mein underthenigst bitt, Sie wölle Ir an- 
forderung und ungnad wider den bemelten Wolff von Kóteritz 
auss gnaden fallen lassen und. Inen doch als ein ausslendischen 
diener gnedigst gebrauchen. Das wurdt er verhoffenlich mit seiner 
underthenigsten danckbarkeit gegen E. F. D. die tag seins lebens 
nymmer vergessen. Was dann E. f. D. Ich gehorsams dienst under. 
thenigst beweysen kan, soll es durch gottes gnad an mir nicht er- 
winden. Der allmechtig barmhertzig Gott wölle E. f. d. mit seinen 
gnaden erhallten, schutzen und schirmen. Datum Studtgardt den 
26. Julii Anno 1561. 
E. F. D. underthenigster diener 
Jo. Brentius, probst zu Studtgardt. 


493 


CCLXXXIII. 


Herzog Christoph an Herzog Johann Friederich von Sachsen. 
21 November 1561. 


Freuntlicher lieber Oheim. E. L. ander schreiben, des datums 
Weinmar d. 10. Octobris, wie und welcher gestallt zu einem Con- 
ventu, darin den strittigen puncten unserer Religion abgeholffen 
werden möchte, zu kommen were, und vonwegen des missverstandts, 
so zwischen E. L. Theologis in ettliehen artikelln der christlichen 
lehr entstanden, haben wir abermals fur die handt genommen, und 
was darin christlich und rsdtlich fürzunehmen unsers kleinfügigen 
verstandts, auch müglichen vleiss erwsgen. Nun ist uns gleich 
E. L. ein sonderlich hertzlich bekhümernuss, das eben under den.. 
Stenden, sa sich biss anher der rechten wahren christlichen religion 
wider die lesterung des babstumbs einhelliglich berümet, ein solcher 
beschwerlicher ergerlicher zwispallt diser gestallt entstanden, das 
dardurch den widersachern der rechten göttlichen lehr augenschein- 
lich ursach gegeben und die handt geboten worden, jre böse faule 
sachen: allerfürnembsten zu beschönen und .zu vertheidingen. Da 
auch bequemlich und füglich weg erfunden werden möchten, das 
man so grosser ergernuss begegnen und wehren könnt, sollt es 
durch Gottes gnad an uns keineswegs erwinden, den allmechtigen 
bittendt, er wöll in diser anfechtung ein gnedig ausskommen geben, 
das es seiner Ausserwellten begehren und der rechten christlichen 
lehr onnschtheilig sei. 

Nachdem aber E. L. erst bedenckhen, mit was. mittel und 
welcher gestallt zu einem solchen Convent, darin der eingefallene 
zwispallt gereumt werden möchte, zu kommen were, freundtlich zu 
hören begehren, wollen wir E. L. unsere ongevsrrliche gedanckhen 
und einfslle schwsegerlich und brüderlich anzuzaigen unbeschwert 
sein, genzlicher zuversicht und hoffnung, E. L, werde - solches 
. 8o freundtlich und christlich, als freundtlich und christlich wir es 
gemeinen, von uns auffnehmen. 

Dann E. L. werden sich on zweiffell woll erinnern können, 
was für beschwerlich schrifften vor diser zeit von E. L. Theologen 
wider der A.C. verwandten Chur und fürsten christlich und gantz 
wolmeynendt fürnehmen und handlung solcher massen aussgebreitet, 
das auch wir neben weyland Pfalzgraf OttHeinrich Churfürsten 
hochlöblicher und seliger gedechtnuss mit namen als gottlos auss- 


494 


gerufen ünd so schmehlich angegriffen worden, als sollten wir nicht 
würdig sein, das christliche Stende mit uns ein Colloquium oder 
Conventum halten möchten, wie E. L. auss hiebeygelegtem zeddel 
mit A bezeichnet vernehmen kan. Dann wiewoll wir in unser 
angeender regierung ettwas von dem leidigen Interim an ettlichen 
orten unseres landtes (daran weder unser herr vatter selig noch wir 
schuld getragen, wie wir im fall der nodt klerlich durch Gottes 
gnad erweisen möchten) befunden haben, so ist doch alsbald unser 
höchster vleiss gewesen, dasselb unseres vermögens im gantzen land 
abzuschaffen, wie auch das werck an jm selber (dem Allmechtigen 
sei lob und danckh) offenbarlich bezeiget. Das nun hierüber ettliche 
Theologi den sachen onerfahren und one allen gewissen grund es 
so schmehlich, wie vermeldet, aussgerufen, kan E. L. woll er 
. achten, wie solches uns zu herzen gangen sei  Hiernach da su 
Franckfurt alle weltliche Chur und sonst ettliche christliche fürsten 
sich zu der Áugsburgischen Confession bekannten und ein declare 
tion ettlicher zwispelltigen articeln fürgenomen, auch darneben ver- 
ordnet wurde, das christlich Convents, darin ordenlich von den irr 
thümern und irrenden personen referirt, gehalten werden sollten, 
haben sich E. L. Theologi. diser gestallt dawider gelegt, als sollte 
solche Conventus zu halten der christlichen kircher gants nach 
theilig sein, wie E. L. auss hier beygelegtem verzeichnuss, mit B 
signirt, vernehmen mag. Als nun darauff eine versamlung der 
christlichen Chur und fursten in Naumburg, dabey auch E. L. ge 
wesen, fürgenommen und alle die Subscription der Augsb. Confession 
samt einer prefation (darin doch E. L. ein bedenckhen gehabt) 
durch die andern Chur und fursten repetirt und widerum thetlich 
volnzogen worden: da haben abermals E. L. Theologi uns, die 
Subscribenten, also beschwerlich und lesterlich aussgeschrieen , als 
seien wir falsi und mendaces testes, und seien entweder selbst be- 
lial, mit welchem niemandts geschs fts haben soll, oder haben uns 
durch die Subscription in die genossenschaft des Belials begeben. 
Wie beschwerlich nun uns solches zu hóren und was es, da es sollt 
weitleuflig angezogen werden, fur unradt bey mennigklich bringen 
mücht, kann E. L. selbs woll auss Irem beywohnenden verstand 
erachten. Dann soviel das Falsum testimonium belangt, haben wir, 
wie auch andere Subscribenten, allein für unsere person und voc 
tion unsere christliche bekanntnuss gethon und durch Gottes gnad 
nicht anderst, denn wie die bekantnuss lautet, gesinnet seyn, auch 
kein biedermann uns eins andern bezeugen kann, und da ein andrer 


495 


Subscribent under rechter christlicher bekanntnuss ein falsche. mei- 
nung hette, haben wir dasselb gar nicht approbirt, sonder lassen 
ein yeglichen, der nicht unserer verwalltung und underthon ist, 
sein abenteuer vor Gott, der do ist ein hertzkundiger und unser 
aller Richter, besteen. Darum geschieht uns gantz ungutlich, das 
wir neben den andern als falsi testes aussgeschrieen werden.. Sovil 
aber die Secten belangt, so E. L. Theologi in jren schrifften ver- 
melden und dem Belial ergeben, haben und halten wir billich ein 
grossen underscheid zwischen den dogmatis und personis, gleichwie 
auch zwischen dem diebstal und der personen, so des diebstals be- 
zügen, ein grosser underscheid zu halten ist. Man waiss auss gött- 
lichem gsatz seer woll und ist gewiss, das der diebstal ein sind und 
streefflich ist, aber es ist darum noch nicht gewiss, das ein jgklicher, 
:so des diebstals bezüchtiget, warhafftig ein dieb sei. Also bekhennen 
wir, das vill falscher dogmata wider das góttlich wort und Augsb. 
Confession in die kirchen eingerissen und noch einreissen, aber ob 
die personen, so von Ettlichen beschuldiget, der falschen lehr haubt- 
ssscher und verfechter seien, das soll billich vor der verdamnuss 
rechtmessig erkennt und erörtert werden. In Osiandrismo be- 
khennen wir, das ein falsch dogma sei, da gelehrt werde, der 
mensch werde iustificirt, d. i. er erlange die verzeihung der sünden 
nicht vonwegen des leidens und sterbens Christi durch den glauben, 
sonder vonwegen der wesenlichen gerechtigkeit. Aber ob Osian- 
der solches gelehrt, wie jm auffgetrochen, das will bey ettlichen 
unserer Theologen zweiffelhafftig sein, lassen sich auch vernehmen, 
da eine ordenliche rechtmessige audientz angerichtet, es möchte auss 
Osiandri büechern das widerspill eswiesen werden. Im Majorismo 
glauben und bekennen wir, das ein falsch dogma sei, die guten werckhe 
seien zur seligkeit diser gestallt nóttig, das wir dardurch verdienen 
und erlangen die gnad Gottes, verzeihung der sünden und ewiges 
leben. Ob aber Doctor Major solches gelehrt, das ist uns noch 
unbekhant. Was wir denn glauben und in unsern khirchen zu 
lehren befelhen von dem heilligen Nachtmal Christi wider die alt 
und newe Sacramentirer, ist offenbar, und verhoffen, es sei gemein- 
lich bey den Stenden A. C. unklagbar. Im Adiaphorismo be 
khennen wir, das es ungöttlich sei, die mittelding mit verleugniss 
göttlichs worts zu billigen oder anzunehmen; aber ob die Witten- 
berger solches, wie sie beschuldiget, gethon, da sein wir nicht 
Richter, ist auch noch nicht ordenlich legitime, wie sich gebürt, er- 
khennet In Synergismo bekhennen wir, das der frey will und 


496 


alle naturliche krafft des menschen zu erlangen Gottes gnad, ver- 
zeihung der Sunden und ewigs leben alleo gar durch die Sünde 
verderbt sei, das auch, was noch im menschen übrig ist, getödtet, 
und der mensch dureh den heiligen geist new geboren' werden 
muss, inmassen die Augsb. Confession lehret. Ob aber ettlich 
Wittenberger oder Leipziger solches vermeinen und widersprechen, 
wissen wir nicht, ist uns auch noch nicht von nótten gewesen, uns 
daruber des Richteramts zu underfahen. Nun wollen wir E. L. 
meinung selbs hierin gern vernehmen, ob es billig und christlich 
gei, nachdem wir die falsche lehr vermüg góttlichs worts auss gnad 
des Allmechtigen verwerffen und doch als Christliche fursten, deren 
vocation und amt ist, beid partei genugsam zu verhören, die be-. 
schuldigten personen nicht on ordenliche erkanntnuss verdammen, 
das wir allein auff ettlicher theologen anklagen und schreyen on 
rechtmessige erkhantnuss;die beklagten personen, so uns unbekhannt, 
deren büecher wir nicht gelesen, auch dieweill wir uns des urtheils 
nicht underfangen, nicht zu lesen schuldig, als die wir uns an der 
heiligen gottlichen schrifft behelffen, also von uns onverhórt und der 
sachen legitime unerorttert condemniren und verdammen sollen; 
Oder so wir solches nicht thetten, als falsche zeugen und des Be- 
lials teilhafftig in der welt offenlich aussgeruffen werden. Denn ob- 
schon villeicht ettliche Theologi eines solchen scharpfen Judicii sein, 
das sie nicht allein die falsche dogmata erckhennen, sonder auch 
die personen auss derselben schrifften oder bekhantnuss urtheilen 
künnten, so ist es doch nicht unser gelegenheit, auff andere und 
frembde urtheil, was die verdammnuss der personen belangt, zu 
bauen, damit wir in sachen, die ewige gerechtigkheit und seligkheit 
belangendt, unser heil nicht auff menschen guttbedunckhen stellen 
und widerumb in das babstumb, darin die Laien fur verdambt 
hallten mussen, was die gaistlichen verdamen, getrieben werden. 
So ist ung auch neulich ein druckh des tittels: Supplicatarii libelli 
quorundam Christi ministrorum de Synodo zukhomen, und nachdem 
wir auch neben andern Chur und fursten zu Naumburg E. L. 
Theologen schrifften , so sie dazumall gen Naumburg abgefertiget, 
nicht angenommen, aber solche handlung in der prefation des be 
mellten druckhs dermassen, als betrefe es Turcicam Vanitatem, 
Scythicam Barbariem et extremam hostilitatem, aussgeschrieen wor- 
den: So kónnten wir nicht anderst gedenckhen, denn das dise E. L. 
vier Theologi allein dahin trachten, wie sie der christlichen Chur 
und fursten handlung nur auff das ergst deutten und allerley unruw 


497 


anrichten möchten. Dann E. L. waiss sich woll zu berichten, das 
fürstliche personen zue zeitten allerley bedenckhen haben, von an- 
dern hoches. oder nidern Stands brieff anzunehmen, und können 
dennoch dabey gütige christliche fursten bleiben, werden auch deshal- 
ben nicht Turcken, Barbari oder Scythe. Und wiewoll wir uns für 
unsere person zu E. L. alles guts versehen, wir auch hingegen der- 
selben E.L. allen schwegerlichen brüderlichen willen und dienst zu 
erzaigen genaigt, yedoch nach dem den Theologis, so under E. L. 
schutz und schirm wohnen, allerley schmehliche schrifft wider der 
christlichen Chur und fürsten handlung ausszubreiten gestattet wer- 
den, möcht es dennoch bey ettlichen vil beschwerlich gedenckhen 
bringen. Dieweill wir dann nicht anderst erachten und erfinden 
könnten, dann das E. L. Theologie die gmein einhellig Concordi in 
der Augsb. Confession durch jr unzeitig, unruwig und schmeelich 
schreiben und condemniren der Subscription und Subscribenten ver- 
hindern: So wissen wir kein andere weg und mittell, dardurch man 
zu einem christlichen Convent und erörtterung der zwiespalltigen 
artickel kommen möchte, fürzuschlagen und anzuzaigen, denn das 
E. L. Iren Theologis mit ernst aufferlege, sich jrer schmeelichen 
schrifften wider der Chur und fursten christliche handlung zu ent- 
hallten, das auch E. L. sich neben jnen mit andern christlichen 
Chur, fürsten und Stenden AC. underschriebe. Da dann ettliche 
under den selben Stenden Corruptelen der rechten lehr wider das 
göttliche wort und AC. zu haben beschuldigt, ist uns kein zweiffell, 
gemeine christliche Stende werden willig und bereit sein, auff einen 
solchen Conventum zu denckhen, darin durch Gottes gnad der sach 
ettwas geholfen werden möchte, dazu wir denn auch unsers ver- 
mügens gern helffen wüllen. 

So vil aber die obvermellte spalltungen E. L. Theologen be- 
langt, haben wir auff E. L. begehr abermals unsern Theologen auff- 
erlegt und bevolhen, uns jr bedenckhen von den fürgelegten pro- 
positionibus Victorini et Hugelini schrifftlich zu übergeben, . 
welche darauf wie vormals beharren, und uns gehorsamlich ange- 
zeigt, das sie in den bemellten propositionibus und fürnemlich de 
libero arbitrio allerley ambigua vocabula, so gütlich und bóslich, 
christenlich und unchristenlich gedeutet und aussgelegt werden 
mögen, erfunden haben. Dieweill dann die Autores noch am leben, 
auch ein jgklicher selbs seiner wort Interpres ist, und unsere Theo- 
logi die circumstantias rei nicht allerdings auss den propositionibus 
vernehmen könten, so ist nochmals jr underthenig bedenckhen, 

LO " 


"498 


das E. T.'die Autores bemeker proposition für ettlich unpartetisch 
Theologen stellen, da sie verhóret und berichtet werden, auch sich 
ausstruckhlich sine omni ambiguitate erkleren möchten; da auch 
jnen, nemlich Victorino und Hügelino eine gewisse formel, 
so falschem verstandt als vil möglich begegnet, fürgeschriben wer 
den könnte. Und bedurfft man hiertzu in diser zweyer oder dreyer 
Privatpersonen handlung keines general Convents aller Stende und 
Theologen AC., sondere were genugk, das allein ettliche unparteische 
theologen zusamenberüffen, auch zu verhüttung und erörterung 
solcher Controversien niedergesetzt werden. Das haben wir E. L. 
auff Ir ansuchen und auss gutem, freundtlichen, schwegerlichen und 
brüderlichen, auch christlichen und wollmainenden vertrawen, so 
wir gegen derselben tragen, nicht verhallten wöllen, die selben 
E. L. hiemit in des Allmechtigen schutz und schirm befelhendt. 
Stutgart Dat. 21. Novembris anno 61. 


CCLXXXIV. 
Brenz an Herzog Christoph. 
December 1561. 


Gnediger Furst und Herr. Die Collecta Scripta V ergerii 
hab Ich überlesen und befinde, das prima pars ist auss der historia 
Sleidani, so vorhin im truck, aussgezogen de verbo ad verbum. 
So weiss E. F. G. woll, das die protestacio principum contra Tn- 
dentinum Concilium noch nicht von allen Stenden approbirt, noch 
key. Mt. oder dem Concilio überschickt worden ist. Hierauff will 
es bedencklich sein, das sollich Seriptüm mit E. F. G. verwilligung 
und in deren gebiet on der andern Chur und F. vorwissen im truck 
divulgirt werden sollt. Es seindt auch in den andern Scriptis, darin 
mals artes Pontificum erzeelet, ettlich historien mir unbeckant, kan 
derohalben Ich davon nicht judicirn. Gedencke auch, da das Con- 
cilium "Tridentinum sollt .fortfaren und Ir Conclusion mit gwallt 
"defendiren nd exequieren wöllen, es were nutzlicher, das sollich 
Schipta uff'ein vorrudt unaussgébreitet behallten wurden, damit die 
Chur und 'f. “dem -unbillióhén fürnemen des Concilii nicht allein Ar- 
"mis 'Sondérn ‘auch Scriptis, in quibus mule 'artes et doli adversario 
'rim détegeréntur, widerátandt thun möchten. Yedoch möchten söl- 
lich Scripta alféin schriftlich und vertraulich dem könig Navarhw 
‚und ettlithen andern 'mitgeteillt werden. Es ist such protestacio prin- 
cipum incorrect geschriben und ein dissimilis stylus, das es sich 


499 


meins underthenigen bedenchens nicht.schicken "n uff gollich weiss 
im truokh zu divulgiren etc. 


CCLXXXV. 


Brenz: Bedenken den Churpfeelzischen Hofprediger M. Jo- 
hann Willing betreffend, auf befehl Herzog Christophs gestellt. 
12 Mai 1562. 


Was E. F. G. mir von der handlung und Confession, Johan 
Willing, Pfalzgrefischen Churfürstlichen hoffprediger belangendt, 
gnediglich zugeschickht, das habe ich underthenigklich empfangen 
und mit vleiss verlesen. Nun befinde ich darauss so vil, das ich von 
hertzen wünsche, der hochermelte Churfürst were mit einem pessern 
hoffprediger verseen. Dann so ich alle handlung und schrifften ‚meins 
geringen verstandts erwsege, kan ich nicht anders erachten, dan das. 
der jtzgenante hoffprediger einer der rechten viereckigten Zwinglianer 
sei, und möchte ein solcher schreyer woll ein gantzes landt ver- 
wirren. Er kan auch die rechte zwinglische kunst, das. er ist, wie 
man zu reden pflegt ein Geber- Nehmer. Dann was er mit einer 
handt gibt, das nimt er widerumb mit der andern. Er sagt, brot 
und wein im nachtmal Christi seien nicht nuda signa, aber bald 
hernach .setzet er Christum also in den himmel, das sein leib und 
blut nieht seien im nachtmal warhafftig und wesentlich gegenwertig. 
Er bekent, wir werden im nachtmal der substantz des leibes und 
blutes theilhafftig, aber unlengst hernach erkleret er sich, das solches 
durch den glauben geschee. Und ist seine meinung, das, gleichwie 
‚ein furst einem lehenmann die substantz eines lehens (so doch das- 
selbe .zu zeiten zehen oder zwantzig meilen wegs von der kantzlei, 
darin die lehenschafft geschicht, gelegen) verleihet, also auch werde 
^ die substantz des leibs und bluts Christi obwoll die selbe droben 

in dem erdichteten coelo empyreo seien, im nachtmal aussgeteilet 
und entpfangen. Er sagt weiter, das er sich warlich und von hertzen 
sur Augsb. Confession bekhenne, aber hengkt gleich daran, so fern 
* , dieselbe in gesundem verstande (ja wie er versteet, auff zwinglische 
weise) aussgelegt werde. Ich muss auch in meiner Exegesi, so ich 
vor vilen jaren uber den Evangelisten Joannem geschrieben, her- 
halten und jm seine falsche meinung helfen bestettigen, so doch 
khundbar, das ich.eben an dem selben orte und hernach für und 
für in meinen Commenéaris wider die Zwinglianer gesehriben und 
je und je von anfang dises streits wider die Zwinglianer zu felde 
52° 


500 


gelegen bin. Aber es ist kein wunder, das sie mir und andern ett. 
liche worte auss unsern schrifften auffzwacken und darauss jre irrige 
meinung erzwingen, so doch die helle klare dürre worte des nachtmals 
Christi vor jnen nicht sicher sein können, sonder müssen selbe her- 
hallten und auff den zwinglischen schlag gerichtet werden. Diser 
- hoffprediger ist auch so kühn, das er die offenliche und ausstruckh- 
liche worte Chrysostomi und Concili Niceni auff seine meinung 
krümmt. Chrysostomus sagt: O miraculum, o Dei benignitatem, 
' qui cum Patre sursum sedet, in illo ipso temporis articulo omnium 
manibus pertractatur! Et iterum: © quot modo dieunt: Vellem 
formam et speciem eius, vellem vestimenta ipsa, vellem calcea- 
menta videre. lpsum igitur vides, ipsum tangis, ipsum comedi. 
Vestimenta eius desideras videre, ipse vero se ipsum tibi tradit, non 
ut videas solum, verum etiam ut tangas et in te habeas. Canon 
. Concilii Niceni sagt: Auff dem göttlichen tische lasst uns nicht 
nidertrechtig auff das vorgelegte brot und trinckgeschirr acht haben, 
sonder'mit erhöhtem gemüth durch:den.glauben erkennen, das auf 
dem heiligen tische liege das lamm gottes, das der welt Sünde hin- 
" nimbt Ja dise und dergleychen helle klare worte der heiligen 
Altveter darff der bemellte hoffprediger auff seine mühle ziehen. 
Was soll nun bey disen leuthen helffen, wann so ausstruckhliche 
worte und schrifft nicht helffen können? Hierauff, nachdem ich ver- 
merckhe, das der Churfurst Pfalltzgraf seinem hoffprediger hierin 
beyfall thut und mit solchem ernste daran ist, das er auch im fall, 
da E. F. G. Theologi etwas darwider schreiben würden, seinen 
theologen die feder folgen lassen wolte, auch weder mir noch andem 
gebürt eine ursache zu geben, das E. F. und S. Churf. G. in un- 
ainigkheit komen, were mein undertheniges gutbedunckhen, E. F. G. 
gebe dem Churfürsten hierin keine antwort, sonder lasse es also im 
namen (Gottes ersitzen. Und wiewoll die heidelbergische 'T'heologi 
genugsam verdienet, das sie billig angegriffen werden solten, yedoch 
haben sie an dem Tilmanno genug zu schaffen, und wird auch 
sonst von der hauptsache genug geschriben, das es unvonnötten, die 
Heidelbergenses hierin nominatim anzutasten. Da es aber je E. F. 
G. ettwas hierin zu antworten für gut ansehe, so habe auff E. F. G. 
verbesserung ich hiebey ein kleines Concept begriffen. Der all 
mechtige Gott wolle der rechten wahren kirche bessere ruwe ver 
schaffen, dann sich dise handlung ansehen lesst etc. 
Concept eines schreibens an den Pfalzgrafen friederich Churfürsten. 
E. L. schreiben sambt beygelegter Instanz, auch Confession 


501 


E. L. hoffpredigers Johan Willings haben wir freundtlich ent- 
pfangen, und nachdem wir die bemellte schrifft vleissig verlesen, 
auch unsers verstandts erwegen, können wir nicht anders erfinden, dan 
das der obgenannte E. F. G. hoffprediger mit der zwinglischen Opinion 
gants verhafftet. Dieweill wir dann dieselbe-für einen beschwerlichen 
schedlichen Irthumb durch gottes gnade erkennen, bitten wir den. 
allmechtigen barmhertzigen Gott und Vatter unsers lieben herrn und 
einigen heilandts Jhesu Christi, das er uns, unsere und die gantze 
christliche kirche vor solchem jrrthumb gnedig und in ewigkeit behüten 
wolle. Hiemit E. L. in den schutz des Allmechtigen bevelhendt etc. 


CCLXXXVI. 


Brentius ad Joannem Pistorium. 
14 Maii 1568. 


Reverendo viro D. Joanni Pistorio docenti Evangelium filii Dei in 
Ecclesia Cattorum, College et fratri suo in Christo &micissimo. 

S. in Christo. Tuae literae fuerunt mihi valde gratae et oro 
Deum, ut liceat nobis frequenter hoc veteris nostre amicitiae bene- 
ficio frui. Magno gaudio affectus sum, quod clementia Dei mihi 
concessum sit, ut Illustrissimum vestrum Principem post tot casus 
et rerum discrimina non solum coram viderem, sed et alloquerer et de 
meo cum Bullingero dissidio conferrem. Intelligo eum non ap- 
plaudere phantasiis Bullingeri. Precor igitur Deum patrem domini 
nostri Christi Jesu, ut Principem et vestras Ecclesias in vera pietatis 
doctrina conservet. Quae ad me de DD. Georgio Maiore et 
Ebero scripsisti, nihil mihi iucundius hoc tempore annunciari po- 
tuisset. Etsi enim optime speravi, eos non damnare tum Aug. Conf. 
tum eam doctrinae partem, quam D. Lutherus piae memoriae de 
coena Domini defendit, tamen saepe audivi varias aliorum suspi- 
ciones. Primum scriptum D. Eberi de coena Domiri ad pastorem 
Rudingensem visum multis fuit ambiguum et flexiloquum; sed po- 
stremum demit eis hunc scrupulum. At ego quidem universum illud 
scriptum eandide interpretor et sentio contineri in eo vere piam 
sententiam de coena domini Et quod in eo scribit de exaequatione 
humanitatis Dei cum divinitate, cogito eum loqui adversus S wenck- 
feldium, quem aiunt humanitatem Christi mutasse in divinitatem. 
Affirmo enim nec divinitatem in Christo mutatam in humanitatem, 
nec e contra. In unione enim personali unaquaeque essentia manet 
inviolata, .nec sequantur, cum altera sit spiritualis, altera corporea, 


- 


502 


sed tamen in eadem persona inseparabiliter uniuntur. _ Áequantur 
autem sua quadam Maiestate, ut quam divina natura filii Dei com- 
municet cum humana filii hominis natura. Sed sunt alii, qui dicant, 
quod res est, quod omnino sentiunt, D. Paulum Eberum eam de 
exaequatione partem contra meum libellum suo scripto interposuisse. 
Addunt et illud, quod cum Zingliani maxime omnium conentur, D. 
Philippum piae memoriae in sus oastra pertrahere, et Vuitte 
bergenses hoc audiant, videant, legant, mussitent autem nec defen- ' 
dant vel paucis praeceptorem, multorum cogitationes excitent et varie 
afficiantur. Non exigitur: rixentur de ubiquitate, quam ego ipse 
damno, qualem quidem Cingliani de nobis spargunt; sed illud exi- 
gitur, ut vera sententia de incarnatione Christi, de unione duarum 
naturarum in Christo et de sessione Christi ad dextram patris er- 
plicetur. Exigitur et illud, ne damnetur ea de dextra dei doctrins, 
qua D. Lutherus autoritate scripturae veram praesentiam oorporis 
et sanguinis Christi in coena confirmat. Tuum iudicium de postremo 
, ‚scripto Bullingeri- placet mihi. Etsi enim ea fuerint hactenus 
mea negotia, ut non potuerim illud scriptum lectione percurrere 
(inspexi enim tantum), tamen amici, qui legerunt, idem quod tu de 
ea iudicarunt. Itaque adhuc delibero, num velim respondere. Debet 
enim harum rixarum modus esse, et existimo hanc doctrinae partem 
a me non obscure pro mee virili explicatam. Gratulor tranquillitati 
vestrarum ecclesiarum et iuvabo vos precibus, ut beneficio diu fru- 
amini Nostra quoque sic satis sunt tollerabilia: offendieula quidem 
multa, sed et benevolentia dei multa, qua fit, ut non omnes flectant 
genua ante Baal. Suscepi describendum meum commentarium in 
Epistolam ad Romanos et perveni usque ad 8. caput. Nisi retra 
herer aliis negotiis, potuissem iam absolvere. In eo scripto etsi non 
sequar aliud doctrinae genus quam usitatum, tamen institui longe 
aliam eius Epistolae oeconomiam, quam quae hactenus est usitata. 
Legi tuas literas Jacobo Andreae, qui vicissim precatur omnem 
tibi salutem. Superioribus diebus ordinatus est ab Illustrissimo Prin- 
cipe nostro non solum in professorem theologiae, verum etiam in 
praepositum et cancellarium Scholae Tubingensis. D. autem Mat- 
thaeus Aulberus ordinatus est his diebus in abbatem Blaubeu- 
rensem, quod est unum ex praecipuis huius regionis monasteriis. 
Illud autem unum est nostri principis studium, ut et scholae, quae 
institutae in Monasteriis, conserventur et nova doctrina pietatis pro- 
moveat bene ac foeliciter. Studtgardiae die 14. Maii Anno do- 
mini 1568. - Joannes Brentius. 


503 


CCLXXXVII. 
Brentius ad Hartmannum Beyerum. 
18 Junii 1563. 


Beverendo viro D. Hardtmanno Beyer, docenti Evangelion 
fli dei in ecclesia Francofordiana, hospiti suo amicis- 
Bimo. 

S. in Christo. Reverende domine Hardtmanne. Mittimus D. 
Petro Brubacchio scriptum d. doctoris Andreae adveraus 
Canones Concili Tridentini, quod scripsit mandato Illustrissimj 
principis nostri et petimus, ut proelo suo in lucem edat. Etsi 
autem nomen autoris singulari quodam consilio non est addendum, 
tamen iudicamus scriptum edendum.  Obsecramus igitur te, ut ad 
hanc rem conficiendam tuam quam potes operam conferas. Spero 
id futurum nullo cum periculo aut damno D. Brubacchii Omitti- 
tur quidem nomen autoris in praesencia, non autem obticebitur aut 
dissimulabitur suo et loco et tempore. Ego meditor nunc respon- 
sum adversus Bullaa Bullingeri, sed vereor, ne possim ante 
proximas nundinas absolvere. Optarim, ut Brubacchius ea fuisset 
valetudine, qua licuisset vobis nos invisere. Sed quia deo aliter 
visum. est, feramus aequo animo. Nondum sol omnium dierum 
occidit Quod igitur hoc tempore fieri nom potuit, dabitur aliäs 
conficiendi occasio. Bene ac foeliciter vale. Bulaci die 18. Junii 
Anno 1563. Quaeso te, ut dominam hospitem nostram, tuam uxo- 
rem diligenter nostro nomine salutes. 


Jo. Brentius. 
COLXXXVIH. 
Brenz: Krkleorung sein Seriptum in sextum caput Johannis 
betreffend. 
Juli 1568. 


E. F. G. hat mir gnuediglich bevelhen und auffexlegen lassen, 
nachdem ich in Exegesi super Johannem in aexto capite, so vor 
35 jahren in truckh aussgangen, von dem Sacrgment dea bl. Abend- 
mals geschrieben, vornemlich dise worte: Corporis og accipit panem 
et vinum, os fidei accipit corpus et sanguinem, und sich ettliche 
daran stossen, auch mich im verdacht haben, als oh ich der zwing- 
lischen meinung nach balle, der warhaffüge und wesentliche leib 


504 


und blut Christi sei nicht im abendmal gegenwertig, werden auch 
nicht gegenwertigklich aussgetheilt, das ich darauff E. F. G. meinen 
 underthenigen bericht und declaration thun soll. Hierauff will E. 
F. G. ich in underthenigkeit nicht verhallten, dass ich auss Gottes 
gnaden vor 40 jahren von anfang dises stritts allewege diser mei- 
nung vermög göttlichen worts gewesen, das der warhafftige leib 
' und blut Christi im abendmal gegenwerttig sei und aussgetheilt 
werde, bin auch für und für in Colloquiis, in schrifften, in concio 
nibus, auch in verfassung der Augsb. Confession a. 30., dabey ich 
auch als ein unwürdiger gewesen, auff deren seite, so die Zwing- 
laner von wegen des abendmals Christi verworffen, gestanden, und 
" habe sonderlich die bemellte schrifft in sexto capite Exegesis in 
Joanem wider die Sacramentirer und Zwinglianer gestellt. Darumb 
ist es mir frembd, wie ich doch hiezu komme, das ich eben auss 
diser schrifft, da ich die zwinglische meinung als einen Irrthumb 
verwerfífe, soll für einen Zwinglianer gehallten werden. Dann da 
ich schrieb: Os corporis accipit panem et vinum, os fidei accipit 
corpus et sanguinem Christi, habe ich auff das Argument der 
. Zwinglianer gesehen, so fürgeben, da in dem Abendmäl ein wun- 
derwerck geschshe, so müsste es wie andere wunderwerckhe sicht _ 
barlich und empfindlich seyn. Hiegegen antwortete ich: Wiewoll 
das wunderwerckh im Abendmal dem munde nicht empfindlich, 
8o sei es doch dem glauben empfindlich, also das gleichwie der 
mund das brod und den wein empfindlich empfahe, so empfahe 
auch der glaube den leib und das blut Christi, auch derselben gut- 
that empfindlich. Neben dem habe ich in der selben schrifft aussdruckh- 
lich von dem artickel unseres glaubens: Er ist gen himmel gefahren, 
gehandelt und angezeigt, das die himmelfart Christi der wahren ge- 
genwerttigkeit des leibs und bluts Christi im Abendmal nichts benehme, 
habe mich auch darin referirt auff Dr. Luthers seligen Sermon, so er 
datzumal im truckh hat aussgeen lassen. So haben auch Z wing. 
lius, Bucerus, Schwenkfeldius zur selben zeit wider mich 
als jren in diser sache widerwertigen offentlich geschriben. Nun kann 
es ja nicht billig sein, das man auss meiner gantzen handlung und 
schrifften allein ettliche worte klauben und dieselben wider meine offent- 
liche und so offt bezeugte meinung deuten und ausslegen wollte. Nach- 
dem aber solches nicht allein der Augsb. Confession, so bei ettli- 
chen auch muss zwinglisch sein, sonder auch den hellen klaren 
worten Christi, so auff den zwinglischen schlag gezogen werden, 
auffgetrochen wird, so ist es kein wunder, das es mir gleicherge- 


505 


stallt widerfshret. Hierauff bitte E. F. G. ich gehorsamlich, Sie 
wole mich gnediglich entschuldigt haben und meine meinung von 
dem abendmal Christi vilmehr auss dem ganzen haupthandel dann 
auss ettlichen ungevarlichen worten mit gnaden bedenckhen und 
einnehmen. 


CCLXXXIX. 


Brenz:.Bedenken auf Herzog Wolfgangs Resolutionsschrift 
und Heidelbergische jüngste Tractation der Schickung halber 
in Frankreich und England. 


9 September 1563. 


Durchleuchtiger-Hochgeborner Furst, gnediger furst und herr. 
E. F. G. kammer Secretarius Franz Kurtz hat mir hertzog. 
Wolfgangs beede Schreiben, die Schickung in Franckreich und : 
England belangendt, dessgleichen E. F. G. abgesandter Rssthe ge- 
thone Relation, den abschied, gestellte Concepte beider Instructionen 
in Frankreich und England sampt andern beygelegten schrifften 
mit disem E. F. G. bevelh zugestellt, das ich dieselbe mit allem . 
vleiss verlesen und stattlich erwsegen, was darauff hertzog Wolfgang 
Pfalzgraven vornemlich auff S. F. G. Resolutionsschrifft aussfürlich 
zu antworten sein möchte. Das habe ich alles gehorsamblich ent- 
pfangen und eingenommen, auch die zugestellte schrifften einmal 
zwey meins müglichen vleisses verlesen. So vil nun hertzog Wolf. 
gangs Resolution und den verstand, so Ire F. G. aus beiden Instruc- 
tionen an Franckreich und England, auch auss der abgesandten 
Resthe abschied in causa religionis erholet, belangt, ist es nicht one, 
da man die worte jtzvermeldter schrifften einfeltiglich und one alle 
umstende bedenckt und ansiehet, so hat es die gestallt, inmassen 
.E. F. G. iudiciert, das der verstand, wie er in herzog Wolfgangs 
Resolution begriffen und vermeldet, etwas gezwungen erscheint. Aber 
da die umstende, so zu diser sache gehörig, auch mit welchen und 
zu welchen von .der Religion in offt bemellten schriffien geredet wird, 
bedacht verden will, so kann ich nicht hinum, sonder muss beken- 
nen, das herzog Wolfgang hierin ein gutes christliches bedencken 
habe. Dann es ist notorium, das die Gallicae ecclesiae den Calvi- 
. nismum für christlich erkennen und den Articulum de Coena Do- 
mini in der Augsb. Confession, auch desselben christlichen verstand 
verwerílen, wie dann Beza offentlich in Synodo zu Poissy gesagt: . 


506. 


Tantum distat corpus. Christi a coena, quantum coelum & terre, 
welches nicht ist vox hominis privati, sed omnium Gallicarum 
Ecclesiarum, von welcher wegen Beza geredet hat, Desgleichen 
findet sich meines behaltens in der aussgebreiteten Confessione 
ecclesiae gallicae und vilen andern actionibus. So ist weitter noto- 
rium, das der Calvinianismus in Anglia und in der Pfalz regiere. 
Nun wird die Religio in den offtbemellten schrifften on allen under- 
schied und bedingung approbirt und gebilliget, nemlich in der In- 
struction in Galliam steen dise wort fol. 1. facie 1. in fine: Und 
das dagegen alles, was hieran und dem gemeinen publicirten frieden 
und Religionsmandaten, welche a. 62 mense Februario und jüngst 
d. 27. Martii dises jtzigen 63-ten jahres aussgegangen, verhinderlich 
seyn mag, ernstlich abzuschaffen und keineswegs zu gedulden etc. 
Auss disen worten wird sovil verstanden, nachdem die Ecclesiae 
Galliae vermeinen, jre Religion sei durch jtz vermellte Mandata 
zugelassen, und aber die Chur und fürsten dringen darauff, das 
solche Mandata gehallten werden, so mügen die Galli leicht darauss 
schliessen, das die Chur und Fürsten auch jre meinung de Coena 
Domini, welche sie in jrer Religion haben, approbiren und billigen. 
It. fol. 2. fac. 2. steen dise worte: dadurch der angefangene lauf 
des hl Evangelii und der auffgerichtete friede könnte verhindert 
und betrübt werden ete. Nun wir under disem lauff des Evangelü 
der irthumb de Coena Domini auch begriffen. It. fol. 3. fac. 1: 
über das alles auch ein Mandat publicirt sein sol, welches dem 
auffgerichteten friden nicht gemess etc. Hie were zu bedenckhen, 
ob solches Mandat nicht die falsche lehre de Coena Domini ver 
damme und wehre allein die conventicula, darin Coena Domini 
auff Calvinische weise gehallten werde. Dann die Galli haben vor 
diser zeit gern heimliche und nechtliche Conventicula gehalten, 
darin allerley unrechtes aussgerichtet werden möchte. It. fol 3. 
fac. 2: der christlichen Religion jren freien lauff lassen etc. Das 
versteen die Galli und die Pfalz auch auff jre meinung de Coena 
Domini. Eod. fol et facie: des glaubens und gewissens sachen 
 zeihen die Zwinglische jre Opinion auch, dessgleichen die Schwenk- 
feldische, und wollen, man solle allerdings sich des glaubens mit 
weltlichen Mandaten nicht annehmen, so doch am allerersten der 
glaube erwogen werden soll und so der rechte vermög göttlicher 
schrifft durch Gottes gnade erfunden, so soll man dem unrechten 
wehren wie man kann, ein jgklicher nach seinem berueff, ein Pfar- 
rer mit predigen, ein Magistratus mit Mandaten. 


508: 


In Anglicana Instructione fol. 1. fac. 1: Von wegen unserer 
wahren christlichen Religion etc. Da. reden die fürsten sambt dem 
Churfürsten Pfalzgraven und mit den Englischen. Was. ist das 
anders, dann derselben religion de Coena Domini tacite approbi- 
ren? Fol. 2. fac. 1: solche christliche Religion sambt derselben 
evangelischen kirchen etc., fol. 2. fac. 2: Die wahre christliche 
Religion, so in beyden konigreichen nunmehr durch die gnade 
des Allmechtigen in einen freyen fortgang gesetzt etc., Et mox: 
So bissher zur erhalltung der wahren christlichen Religion und des 
geliebten Vaterlandes etc.; Fol. 3. fac, 2: Und der geliebte friede 
zu fortsetzung und erweitterung der angestellten wahren christlichen 
Religion etc. Im abschied der Raethe fol. 1. fac. 1 et 2: Inson- 
derheit aber in beyden lóblichen kronen Franekreich und England, 
darin man auch auss sonderlicher Gottes gnade und vorsehung 
solcher unserer christlichen Religion ist, wie das jre derselben 
evangelischen kirchen publicirte Confession und ordnungen auss- 
weisen etc. Das ist gar zu vil, sich also one underschied zu der 
französischen und englischen Confession zu bekennen. Eod. fol 
et facie: Alles zu verhinderung des lauffs des hl. Evangelii Christi 
etc.; Fol. 3. fac. 1: zu befórderung unserer rechten wahren christ- 
lichen Religion und derselben verwandten den bedrangten frommen 
Christen etc. Hierauff nachdem solche und dergleychen. mer worte 
in den vilermellten schrifften im namen der christlichen fürsten 
neben und mit der Pfaltz auch gegenMFranckreich und England, 
so notorie falsche meinung de coena Domini haben, geschriben 
und geordnet werden, so kann meines underthenigen Erachtens 
darauss leichtlich verargwonet werden, als ob die christliche fursten 
im handel des Nacbtmals mitstimmen. Und sind bevorab die Galli 
geschwinde und abentheurige leute, so bald ettwas zu jrem vor- 
theil erzwecken können. Da auch solches keys. und kön. Mt. 
solte vorkommen, möchten sie auch leichtlich zu jtzvermelltem arg- . 
won bewegt werden. Dann das biss anher dem Prinzen von Conde 
ettwas hilffe in seiner noth erzeigt, móchte gebürlich entschuldigt 
werden, nemlich das solches nicht der meinung gescheen, als sollte 
dardurch die falsche meinung de coena Domini gebilliget, sonder 
das der bedrangte auss seiner noth errettet werde, bis man solche. 
cohtroversiam de coena Domini ordenlich und gebürlich erörtern 
móchte. Und im fal da je die Legation, inmassen wie sie im 
abschied der Rsthe und bey den Instructionen begriffen, seinen 
fortgang haben würde, der könig aber in franckreich und die 


508 


königin in England liessen .die legatos auff jre exhortation ad 
conservandam pacem et instaurandam doctrinam Evangelü befre- 
gen, nach welcher doctrin, entweder nach der Calvinischen oder 
nach der Augsb. Confession (so man lutherisch nennet) die Religion 
in jren königreichen angerichtet und erhalten werden sollte, da 
würden sich doch die legaten ja nicht one sondern spott trennen 
müssen, das es hierauff vil leidenlicher were, die trennung geschse 
hieraussen, ee dann die legation ins werckh gezogen wird. Was 
nun demnach E. F. G. auff herzogs Wolfgangs Resolutionsschrifft 
antworten möchten, habe ich in hiebeygelegtem Concept auff E. 
F. G. verbesserung meines geringen verstands undertheniglich be- 
griffen, darin auch mein gehorsames bedenckhen von der stellung 
des Radtslags de Coena Domini vermeldet wird. Der allmechtige 
bermhertzige Gott wolle seine gnade verleihen, das hierin nichts 
anders dann was zu der Ehre seines namens und rechter befür- 
derung der christlichen lehre dienstlich und nützlich sei, geschee. 


.c Der wolle auch E. F. G. in gnedigem schutz erhallten etc. Stut- 


gardt d. 9. Sept. 1563. 


CCXC. | 
Herzog Christoph an Pfalzgraf Wolfgang. 
12 September 1568. 


E. L. uns zugeschickte Resolution auff die Instruction und 
abschied und ettliche Concepta, von den churfürstlichen und fürst- 
lichen gesandten zu Heidelberg in der bewussten sache bedacht 
und berathschlagt, haben wir freundtlich und danckbarlich empfan- 
gen, auch unseres müglichen vleisses erwogen. Wollen darauff 
E. L. freundtlicher und brüderlicher meinung nicht verhallten, 
nachdem wir beyde Instructionen an Franckreich und England, 
auch der gesandten abschied zu Heidelberg verlesen und darin 
befunden, das in vermeldung der Religion nicht in specie et nomi- 
natim de coena Domini, sonder allein generalissime unserer Reli- 
gion gedacht wird, und aber franckreich und England in dem 
hauptstreit wider das antichristische pabstum mit uns, wie wir nicht 
anders erfahren noch wiesen, einig sind, so haben wir uns die 
bemellte Instructionen und Concepta nicht missfalen lassen, und 
sonderlich in betrachtung, das wir zuvor merfelltig auch noch bey 
lebzeiten des kónigs von Navarra und allwegen vernehmen lassen, 
das sovil den artickel de coena Domini, Presdestinatione, libero 


509 


arbitrio und noch etwa mehr belangte, wir nicht allerdings mit den 
Gallicis Ecclesiis könnten übereinstimmen; darumb gut, das man 
sich der dinge aller zuvor einhellig verglichen hette, inmassen auch 
E. L. gleich im anfang Irer Resolution sich vernehmen lassen, das 
Ir die gestellte Instruction durchauss gefellig. Wir haben auch 
auss solcher jtz angerührten meinung gegen dem Churfürsten Pfaltz- 
graven, wie E. L. bewusst, allbereit declarirt und resolvirt. Dieweil 
aber E. L. beede Instructiones und der gesandten abschied . dahin 
versteht und ausslegt, als sollten wir hiemit die Calvinische oder 
Zwinglische schwermerey de Coena Domini nicht allein tacite appro- 
biren und billigen, sonder auch die Augsb. Confession vornem- 
lich im artickel de Coena Domini condemniren und verwerffen, 
das were uns in ansehung aller zeitlichen und ewigen beschwernuss 
gantz abscheulich und untreglich. Hierauff stellen wir zu E. L. 
freudtlichem bedenckhen, das E. L. die Media conservands pacis, 
inmassen sie in E. L. Resolution begriffen, dem Churfürsten Pfalz- 
graven vorschlage und S. L. verstand, meinung und bedenckhen 
darauff einnehme. Da nun E. L. uns hernach desselben freundt- 
lich berichten würden, so wollen wir uns darauff aller gebür ver- 
nehmen lassen und uns mit E. L. durch Gottes gnade wol zu ver- 
gleichen wissen. Dann wiewoll wir die vorgenommene legation 
in franckreich und England gern auff das Eeste gefórdert sehen 
wolten, und sonderlich in betrachtung, das wir uns gegen den von 
Conde durch den von Estame erboten, auch der königin durch 
den von Ramboulet zu versteen gegeben, das wir handlung 
mit England, belangendt Havre de Grace, wolten pflegen, ydoch 
da die handlung also beschwerlich fallen sollte, das wir durch solche 
legation eines abfalls von der Augsb. Confession und beyfalls der 
Calvinischen schwermerey verdacht und beschuldigt werden solten, 
so wüssten wir neben E. L. auch gar nicht solcher gestallt darein 
zubewilligen. Sovil dann den Ratslag de Coena Domini, den Bren- 
tius latine stellen soll, belangt, haben wir E. L. begehren jm Brentio 
vorhallten lassen, darauff er sich im fall, das die Legation jren 
fürgang gewisslich haben würde und jm zu solchem werckh gebür- 
liche zeit verliehen, seines müglichen vleisses in underthenigkeit 
erbotten. Dann wiewoll er de Coena Domini publice und in 
seinem eigenen namen ettliche Scripta durch den truckh hat auss- 
geen lassen, yedoch da ettwas in diser wichtigen Controversien an 
so hohe Potentaten, wie franckreich und England sind, auch im 
namen hoher fürstlicher personen schrifftlich gestellt werden solle, 


510 


wolle es mer bedenckhen und umsehen habe, erheische auch die 
notturffi, da ettwas hierin schrifftlich verfasst, das darüber anderer 
Theologorum Judicium auch gehört und eingenommen würde. Ob 
aber die vorgenommene legation solchen verzug erleyden möge, 
das sei gnediglich zu bedenckhen. Dann da mit der legation sollte 
geeilt werden, so were sein Brentii undertheniges gutbedenckhen, 
das simpliciter auff die Augsb. Confession und Wittenbergische 
vergleichung zwischen Luthero und Bucero bey dem hochermellten 
monarchen mit disem erbieten gedrungen, wo der artickel de coena 
Domini oder andere mer in der bemellten Augsb. Confession und 
Concordi nicht genugsam erklert, so weren sie gantz -williglich 
geneigt und bereit, dieselbe durch jre gelehrte Theologen verstend- 
licher vermóg hl. góttlicher sohrifft erkleren zu lassen. Das aber 
(wo Pfalz auff solche E. L. Erklerung sich in die schickung nicht 
würde wollen einlassen) E. L., Hessen, Baden und wir solten 
schicken, will bey uns bedencklich fallen, eine absonderung su 
thun, halten auch darfür, das hessen und baden dessen auch nicht 
ein kleines bedenekhen würden haben, dann es nicht zu einem 
kleinen widerwilen, sonder ettwa zu anderer weitterung möchte 
gereichen. Das haben wir etc. etc. . 

Auch bedünckt uns, das E. L. declaration, wie der Prinz von 
Conde zu vernehmen solte sein, ettwas zu ernsthafft gestellt, dann 
er noch in disem verwirrten wesen in religionssachen nichts frucht- 
bares kan handeln und vornehmen, dann er die folge nicht allein 
bey den Ministris, sonder andern Politicis nicht hat, und wo gleich 
auss der schickung in franckreich nichts solte werden, und er 
berichtet würde (wie dann nicht verschwiegen bleibt), das E. L. 
dises bedenckhens weren gewesen, was unfreundtschafft es zwischen 
E. L. und jm möchte gebseren. Wolten wir etc. etc. 


COXCI. 


Bedenken in Betreff des Heidelbergischen Catechismi. 
30 September 1568. 


Gnediger Fürst und Herr. E. F. G. gnedigen schrifftlichen 
bevelh, belangendt den Heidelbergischen Catechismum und darauff 
erfolgte schrifften und handlungen, haben wir in undertheniger ge- 
horsam gelesen und seines inhalts vernommen, auch M. Balthasar 
Bidenbachs fernere Relation desshalb in E. F. G. namen an 
uns gethon angehürt, darin E. F. G. uns gnediglich aufferlegt und 


511 


bevolhen, auff erinnerung aller hievor gethanen schreiben und hand- 
lungen und erwiegung des Churfursten Pfalzgraven antwort und 
Irer Churf. G. Theologen gegenberichts zu bedenckhen, was ge- 
dachtem Churfürsten Pfalzgraven zu antworten und ferner in der 
sache vorzunehmen. Hierauff sollen E. F. G. wir in underthenig- 
keit unser einhelliges bedenckhen, welches wir auff gehabte vleissige 
betrachtung und Collationem sententiarum für das bequemlichste 
unserm geringfügigen verstand nach judicirt, anzeigen und E. F. G. 
hohem Judicio und gnedigem wolgefallen heimstellen. 

Under andern schrifften, so E. F. G. als zu disem handel 
dienstlich uns zustellen lassen, haben wir ettliche E. F. G., auch 
hertzogs Wolfgangs und Landtgraven zu Hessen schreiben gefunden 
und darauss verstanden, das E. F. G. sambt den gemellten fürsten 
bedacht gewesen, einen tag anzustellen, auff welchen E. F. G. und 
anderer fürsten abgesante politische Rssthe und Theologen berhat- 
slagen sollen, was fernere handlung mit dem Churfürsten Pfalz- 
graven vorzunehmen, ob S. Churf. G. nochmals durch ein ernst- 
liches schreiben zu gemahnen oder durch eine stattliche bottschafft 
zu ersuchen, von dem zwinglischen Irthumb abzusteen und sich der 
Augsb. Confession gemess zu halten. Da nun solcher tag seinen 
fürgang gewonnen oder noch haben sollte, und wir als die unwürdige 
die sache sollten helffen berhatslagen, wüssten wir auff vilfelltiges 
erw:egen unseres theils und zu diser zeit kein besseres und füg- 
licheres mittel, dann das man die sache nochmals durch ein solches 
schreiben versucht hette, wie wir dann eines auff E. F. G. verbes- 
serung und gnedige approbation gestellt und derselbigen hiemit 
underthenigklich überschicken thun, wie wir dann auch auss hertzogs 
Wolfgangs an E. F. G. jüngst gethanen schreiben verstanden, das 
jrer F. G. nieht zuwider, den Churfürsten Pfalzgraven nochmals 
.mit einem schreiben oder legation zu ersuchen und zu ermahnen. 
Wo nun E. F. G. in gestelltem unserem schreiben kein bedenckhen 
hetten oder was E. F. G. zu endern gedechten, darin mindern oder 
mehren liessen, so möchten alsdann und hierauff E. F. G. auff dem 
angestellten tage zu Ettlingen hertzog Wolfgangen und Marggraf 
Karln €u'Baden solches schreiben proponiren und vorlegen und mit 
Iren F. G. sovil handeln, dasselbige schreiben sambt E. F. G. in 
aller namen (inmassen hievor mit dem Judicio und ermanungsschrifft 
gescheen) dem'Churfürsten Pfalsgrafen pressentiren und überschicken 
zulassen. Da nun gedachte fürsten jnen solches gelieben lassen 
‘und bewilligen würden, alsdann were auch der landgrav zu Hessen 


12 


in aller namen zu ersuechen und dahin zu vermögen, das er sich 
von ermellten fürsten in disem werckh nicht absondern sonder mit- 
underschreiben wolte, welches dann vil eer und fürderlicher, darzu 
mit wenigern kosten und mehr frucht unseres erachtens gescheen 
möchte, dann das man sich noch einer zusamenschickhung der 
Rethe und theologen erst vergleichen sollte. Dann das wir uns 
auff einen Synodum beruffen und erbieten sollten, die sache mit 
den pfalzgrefischen theologen allda ausszuführen, das will in vil 
wege bedenckhlich sein und schwer fallen, under andern vielen auch 
auss nachgesetzten ursachen: Wir müssten unsere Confession und 
lehre, deren wir durch Gottes gnade gewiss sind, erst disputiren 
und iudiciren lassen. Wir müssten uns zu einer partey und klsgern 
machen, so es doch eine communis causa ist, die nicht allein uns 
sonder alle der AC. verwandte betrifft, darauss dann folgen würde, 
das wir allen unglimpff gegen dem Churfürsten Pfalzgrafen, E. F. G. 
nachbarn, auff uns laden müssten und bey den andern Chur und 
fürsten den namen haben, als wollten wir andern vorgreiffen und 
alles allein aussfechten. Und da wir uns zu der klagenden part 
machen sollten, gebürte uns alsdann keine Session, votum oder iudi- 
cium in solchem Synodo, sonder müssten abtretten und die senten- 
tiam allein andern bevelhen und jnen darumb vertrawen. Zu ge 
schweygen, das schwerlich ein solcher Synodus (rebus sic stantibus 
inter Principes et Theologos) würde zu versamlen sein, dann man 
sich des aussschreibens, des processes und anderer sachen halben, 
so zu einem Synodo gehören, schwerlich würde vergleichen. Auch 
weisst man nicht, was alle Theologi und schulen in disem artickel 
gesinnt; dann dieweil die Zwinglianer sich rühmen, das Philipp 
Melanchton seliger gedechtnuss jrer meinung gewesen, ist zu 
besorgen, es möchten ettliche Luthero beysteen, andere aber 
Philippum vertheidigen und nicht fallen lassen. Sollte es dann 
zu einer solchen trennung und spalltung gerathen (wie leider in 
dergleichen fsllen hievor auch gescheen) were es der sache wenig 
geholffen, sonder übell erger gemacht. Wofern aber dises schreiben 
an den Churfürsten Pfalzgrafen in vilgemellter fürsten namen samt- 
lich geschee oder auch durch eine stattliche bottschafft (welches zu 
der herren gelegenheit steet) presentirt würde, und sich der Chur- 
fürst Pfalzgraf darauff in einen oder andern weg vernehmen lassen 
und erkleren würde, als dann möchte vermög hertzog Wolfgangs 
andern bedenckhens die sach an die andere Chur und Fürsten, da 
es die notturfft würde erfordern, gelangt und hierüber jr radt und 


518 


gutbedünckhen begehrt und erlernt werden. Nach dem man dann 
andere Chur und F'ürsten gesinnt befunden würde, móchte man sich 
alsdann mit denselbigen eines Synodi und wie der selbige anzu- 
stellen, oder anderer gebtirlichen mittel vergleichen und also com- 
munem causam communi opera handeln. Aber jtz der zeit hielten 
wir in underthenigkeit darfür, das E. F. G. und andern obgenannten 
fürsten als des Churfürsten genachbarten der weg zu geen, wie 
oben vermeldet worden, oder da gleich E. F. G. ettwas für sich 
selbs und allein in diser sache handeln wollten, das es mit disem 
schreiben auff dismal zu versuchen und genug sein sollte. Das 
haben etc. Bebenhausen den letzten Sept. 1563. 
Hierzu verordnete Theologen: 

Eberhardus, Abt zu Bebenhausen, D. 

Joh. Brentius. - 

Jacobus Andres. 

Jacobus Heerbrand, D. 

Theodoricus Snepffius. 

Christophorus Binderus. 

Jodocus Neobolus. 

Balth. Bidenbach. 


P. S. Wir haben auch das zugeschickhte buch Adam 
Reissners mit vleiss, sovil in diser kurtzen zeit gescheen mógen, 
verlesen und erwogen. Und haben darin vornehmlich historica 
(deren wir nicht allerdings wissen haben und sie in jrem werth be- 
ruhen lassen), item allegorica (welche bey der weile ungereimt genug 
sind), item allerley Allegationes dictorum sacrae scripturae (die 
auch vil mall impertinentes sind) gefunden. Sovil aber die Schwenck- 
feldische Schwermerey belangt, wiewoll ettliche worte darin sich 
auíf dieselbe lenden, und sonderlich, da fol. 57. geschriben steet: 
zeigt an, das der leib Christi nicht mit menschenhendten gemacht, 
d. i. nicht diser Creatur sei etc., wird bey ettlichen angesehen, als 
ob die bemellte Schwermerey offenlich und ausstruckhlich dargebe, 
ydoch achten wir das buch nicht so wichtig, das es als ein Schwenck- 
feldisches werckh der kön. Mt. zugeschickt werden sollte. Nach- 
dem auch ich, D. Jacob Andres, vorhin E. F. G. under- 
thenigklich angezeigt, das ich in des bemellten Adam Reissners 
buch den Schwenckfeldischen Irthumb gelesen, und dasselbe ein 
geschriebenes und nicht ein getruckhtes buch gewesen, aber jtzt 
ex collatione befinde, das die bemellte Schwermerey in dem ge- 

33 


514 


truckhten buch nicht so grob begriffen, so kan ich nicht anders 
gedenckhen, dann das solches im truckh emendirt und was für 
Schwenckfeldische Schwermerey im geschriebenen Exemplar ein 
geleibt gewesen, im truckh hie aussen gelassen worden sei, damit 
das buch under key. Mt. Privilegio one nachtheil aussgebreitet 
werden möchte. Die antwort Victorini Strigelii, so E. F. G. 
uns gnediglich zugeschickt, haben wir verlesen, und nach dem jm 
unser gebürliches, freundtliches und one rhum zu reden modestum 
iudicium von seiner Synergia ungeschmackt sein will, so müssen 
wir solche undanckbarkeit Gott bevelhen und halten in underthenig- 
keit, das zu verhütung allerley weitleufligkeit und in ansehung, das 
sonst vil ergernuss und zwietracht vorhanden, auch nöthigere ge 
scheffte zu verrichten sind, die sache zu diser zeit also in ruwe 
gestellt und nichts darauff geantwortet werde. Dat. ut in literis. 


COXCII. 


Bedenken der Theologen über den Heidelbergischen Ce- 
1663. 

Durchleuchtige Hochgeborne Fürsten, gnedige Herren. Auf 
E. F. G. bevelh haben wir die schrifften des pfalzgrafen Churfürsten 
und seiner theologen, so zuwider dem bedenckhen über den heidd- 
bergischen Catechismum gestellt, mit vleiss gehorsamlich verlesen 
und unsers geringen verstands erwogen. Nun wollen E. F. G. wir 
in underthenigkeit nicht verhalten, das wir das bemellte bedenckhen 
nicht dahin gerichtet, einen newen hader und zenckisches libelliren 
zuerwecken, sonder allein unsern einfelltigen einfall auff die artickel 
des angeregten Catechismi christlicher meinung anzuzeigen. Hier 
auff nach dem die gegenscripta uns so unfreundtlich und schmehlich 
unverdienter schuld angreiffen, das wir uns eer des himels fall ver- 
seen hetten, so sollen und müssen wir die sache dem Allmechtigen 
bevelhen, wissen auch unangesehen der gegenschrifft unser voriges 
bedenckhen nicht zu andern. Dann die hauptsache des zwinglischen 
Irthumbs belangendt, so ist dieselbe allbereit durch offenliche Scripts 
vermög göttlichen worts diser gestallt refutirt und verworfen, das 
es ein unnöttiger uberiluss were, uns desshalben in eine particular- 
handlung einzulassen. Damit aber wir nicht verdacht, als scheueten 
wir das licht und wüssten unser bedenckhen nicht gebürlieh durch 
Gottes gnade zu vertheidigen, so mögen wir in underthenigkeit woll 


515 


leiden, das E. F. G. dasselbe andern christlichen Stenden AC. und 
jren Theologen zuschicken und jre Judicia darüber auch einnehmen, 
guter zuversicht, dieselbe werden hiervon one allen affect urtheilen 
und uns aller solcher beschwerlichen aufflage, inmassen die gegen- 
scripta thun, absolviren und entschuldigen. Das auch die jtzgedachte 
Soripta uns als Eutychianer, Schwenkfeldianer und mit anderen 
Irthumben verhaíftet aussschreyen, das wird unseres verhoffens kein 
biedermann nimermehr die tage seines lebens mit grunde der war- 
heit auff uns bringen mógen. Dann Eutyches hat gelehrt, wie die 
historien anzaigen, das in Christo nicht zwo, sonder eine Natur sei; 
so glauben, sagen und bekhennen wir, das in Christo zwo under- 
schiedliche naturen, nemlich die göttliche und menschliche seien und 
werde in ewigkeit keine in andere verwandelt. So schreibt Schwenk- 
feld, Christus sei in seiner herrlichkeit keine Creatur mehr; wir 
aber halten, glauben und bekhennen, das die menschheit Christi, 
nachdem sie einmal eine Creatur worden ist, also bleibe sie ewiglich 
eine Creatur. Und nimmt uns sehr wunder, wie es doch immer 
zugeet, das man uns des Schwenckfelds Irthumb aufftrechen wrill, 
so doch Schwenkfeld schier wider keinen menschen dann wider unser 
ettliche gifftiger geschriben hat. Was dann andere Irthümer und 
ketzereyen, so uns die gegenscripta gern beztichtigen wollten, be- 
langt, sind wir durch Gottes gnade gewisser hoffnung, da die sache 
sur gebürlichen ordenlichen audientz (wie wir dann verhoffen, die 
christliche Chur und fürsten werden sich selbs dises bandels mit 
ernstlichem vleiss underfangen) kommen sollte, so werden die Autores 
der offt angeregten gegenschrifften als wenig uns einiges schedlichen 
verdammlichen Irthumbs überzeugen können, als wenig sie jren 
philosophischen traum von dem heiligen abendmal Christi und andern 
artickeln mit grunde göttlicher schrifft vertheidigen möchten. Das 
haben etc. 
Hierzu verordnete Theologen. 


CCXCIII. 
Brenz an Markgraf Georg zu Brandenburg. 
16 December 1568. 
Durchleuchtiger Hochgeborner furst und herr. Die gnad des 
Allmechtigen durch Jesum Christum unsern einigen heiland mit ge- 
horsamer erbietung meins gantz underthenigen diensts und gebets 


zuvor. Gnediger fürst und herr. E. F. G. schreiben des datums 
83 * 


516 


den 28. Novemb. neben zweyen Summarischen berichten, den einen 
getruckt, den andern schrifftlich hab Ich zu Studtgardt den 14. De- 
cemb. gehorsamlich entpfangen und uff E. F. G. gnedigs begern 
beid yetz vermellte bericht mit fleiss undertheniglich verlesen und 
bewsgen. Wiewoll Ich nun anfangs in ettlichen puncten des ge- 
truckten berichts mein gering einfell und bedencken hette, yedoch 
dweill dieselben, als die albereit im truck aussgangen, nunmehr zu 
spatt zu endern, auch nicht so hochwichtig sein und mögen von 
verstendigen recht und Christlich gedeutet werden, so lass ich die 
selben zu disem mall in irem werdt beruwen, und will den geschri- 
benen bericht für die handt nemen. Nach dem Ich nun den selbe 
meins fleiss verlesen und zum teill gegen den getruckhten bericht 
geballten und conferirt, habe Ich darin ettlich Addiciones, auch 
solche mutaciones, bevorab in den artickeln von dem heiligen Abent- 
mall Christi und was dem selben anhengig befunden, da er solcher 
gstallt, in massen er in schrifft verfasst, durch den truck aussgebreitet 
werden sollt, So möcht er allerley nachgedencken und weitleuffüg- 
keit erregen. Dann E. F. G. weiss sich woll gnediglich zuerinnern 
(wie denn E. F. G. auch in Irem schreiben vermelden), was diser 
zeit für ein hadder und zwispallt von dem hochwirdigen Sacrament 
des Abentmals Christi in der kyrchen widerumb ernewert und ent- 
standen, das, welche bey dem rechten Christlichen verstande der 
einfelltigen worten Christi im heiligen Abentmall und der Auge 
purgischen Confession bleiben, die glauben und hallten, das der leib 
und das blut Christi warhafftiglich und wesentlich im brott und 
wein des Abentmals gegenwürtig sein, alda mit brott und wein aus# 
geteillt und entpfangen werden. Die andern aber, So Sacramentierer, 
Zwinglianer oder Calvinianer genant, hallten und lehren, Nach dem 
Christus mit seinem leib gen himmell gefaren, So were er nun mehr 
diser gstallt im himmell, das er vor dem jüngsten tag nicht mehr 
mit seinem leib uff erden sey oder in das Abentmall komme, Ja 
sagen, es sey nicht müglich, und sey wider die eigenschafft eins 
leibs, das der leib Christi zumall im himmell und uff erden sein 
kónde, darumb sey auch der leib Christi seinem wesen nach so 
fern von dem heiligen Abentmall, so ferr der himmell und erden 
von einander seyen. Wiewoll nun dise meinung falsch und stracks 
wider die hellen klaren wort Christi, auch wider die Augspurgische 
Confession anstrebet, yedoch, da solche falsche meinung verhasst 
und gfserlich, So könden die Sacramentierer sie mitt worten der 
» isterlich verschlagen, das ein unbedechtiger nicht 


517 


anderst meinet, dann es sey der recht Christlich glaub. Dann sie 
reden hievon gar nahe allerdings wie die rechtglaubigen reden, und 
stellen Ire wort und bekantnuss diser gstalt so glimpfüg, das ein 
yetliche partey Ir meinung darein tragen oder darauss erholen mag. 
Welches auch die allt kyrch ye und allwegen bevorab von den 
Arrianer geklagt, das die kstzer mit den rechtglaubigen gleich 
reden, haben aber mit den selben ein ungleichen verstandt, wie 
Hieronymus sagt: Aliud populus audit, aliud sacerdos praedicat. 
Et iterum: Sanctiores sunt aures populi quam animus sacerdotis. 
Uff solche weiss will mich beduncken, das die puncten in dem 
obvermelten schrifftlichem bericht (fürnemlich von dem heiligen Abent- 
mall und was dasselb belangt) ambigue, flexiloque, zweiffelhafftig 
und schlipfferig gestellt seyen. In welchen zwar Ich ausstrücklich 
nichts strsflichs, aber allerley verdechtigs gefunden hab. In der 
frag: Ist und bleibt Christus noch mensch, nachdem er ufferstanden, 
und gen himmell gefaren ist? Darauff wurdt also geantwort: Er 
hatt menschliche natur, das ist sein wahrer leib und vernunfftige 
seel nicht hingelegt noch hinweg geworffen in seiner ufferstehung 
und himmelfart, Sonder hat sie gen himmell gefüeret etc. Und bald 
daruff: Welches nicht gescheen wurdt, wen er menschlich natur 
eintweder von sich gelegt oder sogar vergöttet hette, das sie der 
gottlichen durch auss gleich were. Dise antwort uff die vorge- 
stellte frag ist an jr selbs nicht unrecht und wurdt von dem recht- 
glaubigen einfelltiglich dahin verstanden, das Christus in seiner Ur- 
stendt hab seinen warhafftigen leib (seinem wesen und Substantz 
nach zureden) behallten und sey mit dem selben in die himmelische 
herligkeit eingangen, das er allen gwallt im himmell und uff erden 
habe und alles regiere, in massen Christus selbs in seinem abschied 
sagt: Mir ist aller gwallt im himmell und erden übergeben etc. 
Darumb gleichwie Christus sein wahrhafftigen leib in der urstendt 
behallten und nicht von sich gelegt, also ist auch die menschlich 
natur nicht diser gstallt vergöttet, das sie der göttlichen durchauss 
gleich und in die gottlich verwandellt sey. Aber dennocht ist die 
menschlich natur in Christo mit der gottlichen Maiestett diser gstallt 
gezieret und erhöhet, das sie sitzet zur gerechten gottes in allem 
volkommenlichem gotlichem gwallt und hatt ein solchen namen über- 
kommen, das in dem namen Jesu sich alle knie biegen müssen, wie 
Paulus ad Eph. 1. und Philip. 2. schreibet, daher kompt es auch, 
Nach dem Christus mit seinem leib gleichwoll im wesen unver- 


endert, aber»mit den himmlischen gottlichen gnaden gezieret, in 


518 


alle göttliche Maiestett und gwallt erhóhet ist, So kan er auch und 
will zumall mit seinem leib im himmell und im Abentmall sein. Das 
ist ein rechter Christlicher Verstandt. 

Aber ein Sacramentirer hatt in vorermelter antwort weit ei 
anderen verstandt. Dann, nachdem er fürgibt, der menschlich leib 
hab dise eigenschafft, das er nicht könde on ein raumlich ort sein, 
möge auch seins wesens onverendert nicht an zweyen oder mehr 
orten zumall sein, So bindet er den leib Christi diser gstallt in em 
leiblichen raumlichen himmell, das er nicht könde zumall auch m 
Abentmall wesentlich sein, und sey nicht mit sollicher himmelischer 
gottlicher Maiestett gezieret, das er mit der gottlichen natur (mit 
deren doch die menschlich in ein person vereinigt) auch uff erden 
und alles, was darinnen ist, gegenwürtiglich regieren könde etc. 
Das ist ein falscher Verstandt und ein vermeinter grundt, daraus 
die Sacramentierer schliessen, das der leib Christi nicht könde we- 
sentlich im Abentmall gegenwürtig sein. 

In der frag: Wem seindt die heiligen Sacrament zu vergleichen? 
gefellt ein solche antwort: Den Sigillen sein sie gleich an einem 
brieff etc. Nun ist dise antwort an jr selbs auch nicht verwäürfllich, 
Aber der massen gestellt, das sie mag woll mag auch übell gedeutet 
werden. Dann der rechtglaubig versteet sie dahin, das die Sacre 
ment seyen ein Sigill, ja aber nicht ein bloss leer Sigill, Sonder ein 
sollichs, bey welchem die gottlich gab, so darmit versecretirt, gegen 
würtig sey und gegenwürtiglich aussgeteillt werde, nsemlich das im 
Abentmall Christi das brott und wein sey woll ein Sigill, aber nicht des 
abwesenden, sonder des warhafftigen wesentlichen gegenwürtigen leibs 
und bluts Christi. Hingegen helt der Sacramentierer disen verstandt, 
das gleichwie das wachs, daruff das bitschir oder Sigill getruckt, den 
acker oder die Wisen, von welchen meldung im kauffbrieff geschicht, 
nicht in sich wesenlich begreifft, sonder allein den kauff bestetiget, 
das der acker oder wiss ettlich meill wegs darvon lige; Also soll 
auch das brott und wein im Abentmall Christi ein Sigill sein, nicht 
das der leib und das blut Christi gegenwärtig Irem wesen nach 
seven, Sonder das allein hiemit bestetiget werde, das der leib Christi 
für uns gegeben und sein blut für unser Sünde vergossen sey, ob 
gleichwoll der leib und das blut Christi so ferr vom Abentmall 
seven, so ferr der himmell von der erden ist. Das ist ein falscher 
verstandt von dem Sigill. 

Die frag von dem heiligen abentmall sein gemeinlich alle der 
massen geschaffen, dass ein rechtglaubiger nicht anderst darab zu- 


519 


klagen hatt, dann das sie die recht wesentliche gegenwürtigkeit des 
leibs und des bluts Christi nicht ausstrucklich bekennen und gnug. 
sam erkleren, Das auch die Sacramentierer Ir falsche meinung als 
woll darunter behallten kónden, als die rechtglaubigen. 

In der ersten frag: Was lernst auss den worten vom heiligen 
Abentmall des herrn? Daruff wurdt woll recht, aber nicht gnug 
geantwort. Dann wir lernen auss den worten des Ábentmals nicht 
allein, das wir newgeborn werden und durch niessung des waren 
Himmellsbrotts im herrn Christo wachsen, Sonder wir sollen auch 
darauss lernen, das der warhafftig leib und blut Christi nicht allein 
figürlich oder bedeutlich sonder auch wesentlich gegenwürtig seyen 
“und aussgeteillt werden. Aber die Sacramentierer bekennen von 
dem leib und blut Christi wie glimpffig sie immer künden, so steckt 
doch immer für und für diser butz darhinder, Christus sey mit 
seinem leib wesentlich allein im himmell, da wone er raumlicher 
weiss und könde nicht zumall wesentlich im himmell und im nacht- 
mall gegenwürtig sein. 

Die ander frag: Was ist das abentmall des herrn? hatt ein 
feine antwort, Mag aber von einem Sacramentierer dahin gedeutet 
werden: nicht das der leib Christi wesentlich im Abentmall gegenwür- 
tig sey, Sonder das er im himmell biss an jüngsten tag bleibe, und 
werde uns uff erden verkündiget, das er für uns gegeben und wir 
sollichs glauben sollen, Und wan wir es glauben, so werden wir 
damit gespeist und getrenckt, das ist erhallten zum ewigen leben. 

Uff die dritt frag: Was gibt man dir zuessen und zutrincken, 
und was entpfahestu etc.? wurdt so hell und klar geantwort, man 
entpfahe den waren leib und das war blut unsers herrn Christi, das 
sich wenig eins betrugs versehen könden. Aber bey einem Sacra- 
mentierer sihet es alles dahin, das man woll entpfahe, ess und 
trincke den waren leib und das war blut Christi, Aber nicht das 
sie wesenlich gegenwürtig seyen, Sonder das man predige vom leib 
Christi, er sey für uns gegeben, und vom blut Christi, es sey für 
unsere Sünde vergossen. Wan wir dann solcher predig glauben, 
So essen und trincken wir den leib und das blut Christi geistlich, 
ob gleich woll der leib Christi seinem wesen nach hoch doben im 
himmell vill tausendt meill von dem Abentmall, so uff erden ge- 
— hallten, abwesendt sey. 

In der vierdten frag: Was für ein leib und was für ein blut 
Christi? gefellt ein antwort mit einem solchen anhang, darauss man 
unverborgenlich vernemen kan, diser bericht gehe daruff umb, das 


520 


der leib Christi sey wesentlich im Himmell und nicht im Abentmall. 
Dann also lautet der anhang: Wie er dann naturlich leib und blut 
hatt als ein warer mensch von einem weib geborn. Ob er woll 
yetz im himmell unsterblich und herlich ist. Das lautet ye nicht 
anderst, dann das Christus habe woll ein rechten natürlichen leib, 
er sey aber yetz im himmell unsterblich und herlich und könde 
nicht im Abentmall under dem brott und wein wesentlich gegen- 
würtig sein. 

In der antwortt uff die fünfft frag wirdt sollich meinung auch 
deutlich dargethon, nsmlich, das Christus hab vor 1500 Jaren sein 
leib für uns gegeben und sein blut zur vergebung der Sünden ver- 
gossen. Im abentmall aber gebe ers uns zu essen und zu trincken, 
das ist, er vermelde es uns, das wir es glauben sollen. Dann die 
Sacramentierer haben für und für disen brauch, das sie Essen den 
leib Christi und sein blut trincken Metaphorice für glauben verstehn, 
in massen sollich wort Joannis 6. gebraucht werden, Willen nicht 
gedencken, das Christus in seinem Abentmall neben dem geistlichen 
auch ein eusserlich leiblich essen seines leibs und bluts in brott und 
wein gestifftet, wiewoll dasselb essen und trincken nicht leiblicher 
und entpfindlicher weyss, dann allein sovill das brott und den wein 
belangt, verrichtet wurdt. 

In der antwort uff die Sechst frag steet also: Ob nun woll 
kan gsagt werden, Man sehe und greiffe den leib und das blut 
Christi, So seindt es doch verblümpte Sacramentliche reden und 
gelten nur von wegen der Sacramentlichen vereinigung. Nun hatt 
doctor Luther selig auch gelehret, es sey im Abentmall zwischen 
brott und dem leib Christi ein Sacramentliche vereinigung, Und ist 
recht geredt, so man es wie sich gebüret versteet, das das brott 
nicht allein bedeute den leib-Christi, Sonder das der leib Christi 
sey auch wesentlich gegenwürtig, gleichwoll nicht in die Substantz 
. des brots verwandellt oder raumlicher weiss, Sonder warhafftig und 
wesentlich, doch uff himmelische und menschlicher vernunfft unbe- 
greifflicher weiss gegenwürtig. Aber die Sacramentierer versteen 
und gmeinen es dahin, das der leib Christi werde allein durch das 
brott als durch ein geheiligt Zeichen bedeutet, Sey aber nicht mit 
seinem wesen gegenwürtig, Sonder sey ferr von dem Abentmall 
doben im Himmell etc. Das heissen sie sacramentlich vereinigung. 

Also auch in der antwort der Siebenden frag: Wer macht den 
leib und blut Christi im Abentmall? werden dise wort erzeelet: der 
leib und das blut Christi werden im Abentmall nicht gemacht auss 


621 


brot und wein, Sonder nur aussgeteillt durch wort und zeichen in 
krafft der ordnung Christi etc. Were alles woll geredt; wan diser 
butz nicht darhinder steckt, das der leib und das blut Christi, ja 
die verzaihung der Sünden und ewigs leben, so durch den leib und 
blut Christi uns verdient ist, werde alda im Abentmall aussgeteillt, 
Aber der leib Christi selbs sey nicht wesentlich gegenwürtig, sonder 
sey vill tausendt meill doben im himmell raumlicher weiss, und sey 
nicht müglich, das er zumall kónde wesentlich im himmell und uff 
erden im Abentmall gegenwürtig sein. 

Uff die neundt frag: Wie vill ding gehören zum heiligen Abent- 
mall? wurdt abermals nicht gnug geantwort oder erkleret, dann 
es ja war ist, das dise zwey stück, das ein Brott und Wein, das 
ander Gottes wort zum Abentmall gehören. Aber das das wort 
gottes, welches ist das gebott Christi und sein verheissung, nicht 
mehr uff jm trage, denn das der leib Christi nicht soll auch wesent- 
lich im Abentmall gegenwürtig, sonder allein im himmell sein, das 
ist ein falscher verstandt und den klaren worten des Abentmals, 
auch dem rechten Christlichen verstandt der Augspurgischen Con- 
fession zuwider. 

In Summa, die yetz erzelten fragen sampt den nachfolgenden 
mit Iren antworten von dem Abentmall Christi sein solcher massen 
gestellt, das sie mögen, wie sie ein man finden, gedeutet werden. 
Ist der Man rechtgleubig, so kan ers woll recht und Christlich ver- 
steen, ist er aber falschglaubig und ein Sacramentierer oder Cal- 
vinianer, so kan er das wasser alles uff seine müle füeren und seinen 
Irrthum darunder verheelen. 

Neben dem, So ist dennocht auch nicht farlessig zubedencken, 
was in der antwort der 18. frag vermeldet wurdt, nsemlich, das man 
die entpfahung des abentmals nicht biss in den todt sparen, sonder 
in offner versamlung hallten und entpfahen ctc. Da nun sollich 
wort ein ermanung seyen, das man das Abentmall nicht allein in 
der kranckheit, in bsonderh heusern und im todt bett, sonder auch 
sonst offt und dick in der gsuntheit entpfahen soll, so hatt es sein 
becheidt und ist ein rechte ermanung. Da es aber den krancken 
und sterbenden in Irenheusern und todtbett die entpfahung des 
Abentmals abschlahen wöllt, so kónt man es nicht passieren lassen. 
Dann, wiewoll Paulus schreibt: Convenientibus vobis in unum etc., 
yedoch so ist nicht allein die versamlung, so in einer grossen anzall 
zusamen kompt, ein kyrch, sonder auch wo nur zween oder drey 
im namen Christi versamlet werden, so soll es ein kyrchen sein 


522 


und heissen. Darumb da bey einem krancken der kyrchen diener 
im hauss sich findet, so mag das Abentmall als bey zweyen, so in 
dem namen Christi versamlet, woll und christlich gehallten werden 
in ansehung, das auch Paulus der Christen hauss gesindt ein kyrchen 
nennet Ro. 16: Saluta te, Priscam et Aquilam et quae in domo 
illorum est Ecclesiam; cf. 1 Cor. 16. Es ist auch das Abentmall 
sonderlich für die betrübten und beckummerten gwissen von dem 
herrn Christo gestifft; dweill dann die krancken und Sterbende leut 
allerley beckummernuss und anfechtung haben, So soll das heilig 
Abentmall Christi Inen in Irer nodt nicht abgeschlagen werden. 

Uff die letste oder 19. frag Ist das heilig Sacrament allen men 
schen nutz und gut? wurdt geantwort, das es neben andern auch 
denen schsdlich sey, so die Christlich leer nicht gnugsam verstehn. 
Dise antwortt on underscheid ist zu hart, dann auch die Apostel 
selbs, da sie im ersten Abentmall das Sacrament entpfiengen, die 
Christlich lehr noch nicht gnugsam verstunden. So sein vill einfell- 
tig leut, so über all iren grossen fleiss nicht fast hochverstendig 
werden; Solchen das Abentmall allerdings als unwirdigen abzu- 
schlahen wurdt etwas weitleuffig sein. 

Hieruff, Gnediger furst und herr, Nach dem der offt bemellt 
schriftlicher Summarischer bericht des Catechismi in den puncten 
das heilig Abentmall belangendt ein sollich ambiguum et flexiloquum 
Scriptum ist, wie yetz nach der lenge aussgefüeret, Und aber E. F. 
G. sich zu der Augspurgischen Confession als zu der lehre, so 
gwisslich in der heiligen prophetischen und apostolischen schrift 
gegründet, durch gottes gnaden Christlich bekennet (der Allmechtig 
barmhertzig Gott wölle hierin E. F. G. in den fussstapffen Ires 
herrn Vatter selig hochlóblicher gedechtnuss, so mit grossen ehren 
bey der rechten waren Christlichen kyrchen in der Subscription 
der Augspurgischen Confession neben und mit dem auch hochlöb- 
licher gedechtnuss dem Churfursten zu Sachsen selig gleich da fornen 
im spitz steet, gnediglich erhallten), So kan Ich in underthenigkeit 
nicht radten, das der eegenant Summarischer schrifitlicher bericht 
des Catechismi im truck aussgebreitet und in E. F. G. kyrchen an- 
gerichtet werde. Dann da sollichs geschehe, móchte E. F. G. bey 
meniglich Christlichs verstands dahin verdacht werden, als wöllte 
E. F. G. von dem garn abspringen und sich allgmehlich von der 
Augspurgischen Confession abziehen. Zudem, so wurde ea bey den 
kvrehendiener in E. F. G. landen allererst rechte unruwe und 


zwitracht erwecken, da ettlich, so villeicht bissanher heimlich Sacra 


523 


mentierer gewesen oder noch werden möchten, Iren Irthum mit dem 
obbemelten Summarischen bericht beschónen und verteidigen wollten, 
hingegen aber die andern, so bey der Augspurgischen Confession 
bstendiglich und in der warheit verharren, Ire meinung auch darauss ' 
erhalten, Auss welchem nicht allein schsdliche und verderbliche 
ergernuss bey det kyrchen, Sonder auch allerley unruwe bey E. 
F. G. und Irer Cantzley entsteen wurde. So ist auch sollicher offt- 
bemellter bericht der massen so weitleuffig, das jne nicht woll weder 
jung noch allt ausswendig lernen und behallten möchten, obschon 
nichts ungereumpts darin begriffen were. Und im fall, da schon 
kein ander nachteill im zeittlichen darauss erreget wurde, yedoch, 
uach dem solcher Summarischer bericht ein anleitung zu dem ver- 
derblichen und verdamlichen Irthum der Sacramentierer anbeutet, 
wie vorhin erklsret, So ist Christliche fürsorg zu tragen, das nicht 
die kyrchen in E. F. G. landen durch die newerung verwirret und. 
der Religions friden als gering schstzig (bie uff ein Christlichen 
Synodum, daruff durch die gnad des Allmechtigen ein gmeiner 
Summarischer und Christlicher Catechismus gestellt werden möcht) 
bey doctor Luther seligen Catechismo, so meins wissens biss anher 
in E. F. G. kyrchen gebreuchlich gwesen, gnediglich bleiben und 
die yetzigen auch künfftügen Ministros Ecclesiae dahin mit ernst 
hallten, das sie zu verhüctung allerley newerung, verwirrung und 
ergernuss sich in der erklserung des handels von dem heiligen Abent- 
mall Christi nach dem Inhallt des zehenden Artikells in der Augs- 
purgischen Confession Anno im dreyssigsten aussgangen, und darauff 
gefolgter Apologia in substancia und im grundt richten sollen. 
Dann, wiewoll der bemellt zehendt artickell in der Augspurgischen 
Confession etwas kurtz und sich ettlich Sacramentierer understanden, 
den selben uff Ir meinung zudeuten, yedoch so wurdt er in der 
Apologia etwas weitleuffiger und der massen erkleret, das ein un- 
verschampter mensch sein muss, der sich wüllt understeen, dasselb 
uff die falsche meinung der Sacramentierer zu ziehen. Es steet ye 
ausstrucklich darinnen, Nos sentire, quod in Coena Domini vere et 
SUBSTANCIALITER adsint corpus et sanguis Christ. Et mox: 
Comperimus non tantum Romanam Ecclesiam affirmare CORPORA- 
LEM praesenciam Christi, sed idem et nunc sentire et olim sensisse 
Graecam ecclesiam etc. Ac iterum: Haec recitavimus non ut hic 
disputationem de hace re institueremus; Non enim improbat hunc 
Articulum Caesarea Maiestas, sed ut clarius eciam perspicerent qui- 
cunque ista legent, nos defendere receptam in tota ecclesia senten- 


524 


ciam, quod in coena Domini vere et substantialiter adsint corpus 
et sanguis Christi etc. Nun ists offenbar, was dazumall, da die be 
mellt Confession keysern Carolo zu Augspurg überantwort worden, 
die gantz kyrch, auch die Christlichen Chur und fursten, so sollich 
Confession übergeben, von der rechten waren und wesentlichen 
gegenwürtigkeit des leibs und bluts Christi im Abentmall gehallten 
haben, das sich auch die Zwinglianer, mit welchen die Calvinianer 
im grundt einig, dises einigen artickels halben von den andern Christ. 
lichen Stenden mit eimer eignen Confession nicht on grosse erger- 
nuss offenlich abgesundert haben. 

Und ist in der Apologia sonderlich uff das wort SUBSTAN- 
CIALITER achtung zugeben. Dann gleich wie im Arrianischen 
zanck von der gottheit Christi das wort homousion oder Consub- 
stanciale ein klaren underschied zwischen den Orthodoxis und 
. Arrianis machet, also auch gibt zu diser zeit das vocabulum Sub- 
stancialiter oder Substancialis et corporalis praesencia den under 
schiedt zwischen den rechtglaubigen und Sacramentierern. Nach- 
dem auch die Christlich meinung und rechter glaub von dem Abent. 
mall Christi, den die Augspurgisch Confessio und Apologia in sich 
halltet, in den btichern doctor Luthers seligen, auch anderer 
Scribenten vermüg heiliger göttlicher schrifft 'gnugsam aussgefüeret, 
So hab Ich hierin kein weitleufftige disputacion hievon fürzunemen, 
Sonder E. F. G. in underthenigkeit allein vermelden wöllen, das 
der offtbemellt Summarisch schrifftlich bericht Catechismi ambigue 
und solcher gstallt zweiffelhafftig gestellt sey, das ein yetliche partey 
Ir meinung darein tragen oder darauss erholen mög. Was nun 
sollichs für ein verwirrung und zerrüttelung, so es durch E. F. G. 
autorisirt wurde, in den kyrchen bringen wurde, ist leichtlich zu- 
erachten. Hiemit sey E. F. G. in den schutz des Allmechtigen 
bevolhen, der wölle E. F. G. in rechter Christlicher gsunder lehr 
und langwirigem fridlichen Regiment gnediglich erhallten. Datum 
Studtgardt den 16. Decembris Anno MDLXIII. 

E. F. G. undertheniger diener 
Jo. Brentius, probst zu Studtgardt. 


525 


CCXCIV. 


Brenz an Herzog Christoph. 
Merz 1564. 


Gnediger Furst und Herr. E. F. G. schick Ich hiebey under- 
theniglich das Lateinisch exemplar der recusacion schrifft, welches 
diser ursach halben doctoi Ludovico Gremp neben dem 
teutschen nicht zugeschickt, das er sich desselben nicht, Sonder 
allein des teutschen, das er gestellt und darauss das Lateinisch 
durch M. Georg Hetzler zu Tubingen transferirt, angenommen, 
hette auch nicht künden, in massen doctor Ludwig schreibt, zu 
diser zeit neben und mit dem teutschen exemplar getruckt werden 
mögen. Zu dem, das doctor Ludwig und sein bruder das teutsch 
gemehret haben, und hatt demnach wie auch noch das Lateinisch 
ehe denn es dem teutschen gemess revidirt und gemehret, nicht 
könden in truck verfertigett werden. Da dann E. F. G. gnedigen 
bevelch thun wurde, das dis lateinisch exemplar dem teutschen ge- 
truckten gleichformig gestellt und transferirt werde, So mocht es 
uff die kunfftig franckfurter mess auch an das liecht kommen. 
E. F. G. hiemit in den schutz des Allmechtigen bevelhendt 

E. F. G. undertheniger diener 
Jo. Brentius. 


CCXCV. 
Brentius ad Hartmannum Beyerum. 
16 Martii 1564. 


S. in Christo. Amicissime mi Hardtmanne, fecisti mihi rem 
valde gratam, quod ad me miseris exemplum literarum D. Pistorii, 
quae continent testimonia voluntatis DD. Georgii Maioris et 
Pauli Eberi non tam erga me, quam etiam erga eam doctrinam, 
quam de vera et substanciali praesencia corporis et sanguinis Christi 
in coena profitemur. Sed cum lego Enarracionem D. Maioris in 
priorem Epistolam ad Timotheum in cap. 2. de Communicatione 
Idiomatum, varie afficior. Etsi enim ego tranquillo sum animo nec 
tam supersticiosus sum aliorum scriptorum interpres, ut existimem 
D. Maiorem eam disputationem adversus me, hoc est adversus 
doctrinam Lutheri, imo Spiritus sancti de omnipraesencia Christi 
instituisse, tamen alii palam affirmare non cessant, illud D. Maioris 


526 


scriptum prorsus cum nostra sententia pugnare. Optarim igitur, ut 
Theologi Vuittembergenses non gravarent nos suspicionibus, sed 
veram et piam concordiam alerent et conservarent. Mitto ad te 
meum scriptum, quod hoc tempore edidi adversus Bullingerum, 
et spero me piis quibusquam recte et accurate iudicantibus medio 
criter satisfacturum. Bene ac foeliciter vale una cum familia. 
Studtgardiae die 16. Marcii Ánno 1564. 
Jo. Brentius. 

Cum haec scriberem, aberat D. Balthassar Bi- 

denbachius aulicus concionator; alioquin vel ipse 

tibi scripsisset vel saltem te salutare iussisset. 


CCXCVI. 


Herzog Christoph an Markgraf Albrecht den Aelteren. 
1 Juli 1564. 


Freuntlicher lieber Oheim und schwager. Wir haben E. L. 
Confession, so sie uff ettliche fürgelegte frag gestellt, freuntlich 
empfangen und mit fleiss verlesen. Wiewoll wir nun unser einfelltig- 
keit, bevorab in solchen fürtreffelichen sachen der Christlichen Re- 
ligion und Confession woll erkennen, auch gern selbe unsern ver- 
standt in die einfelltige wort der heiligen göttlichen schrifft gefangen 
geben: yedoch nach dem es E. L. woll gefallen, unser Judicium 
von der bemelten Confession anzuhören, wóllen wir unbeschwert 
sein, E. L. unser gering bedencken hierin anzuzeigen, freuntlich 
und schwzgerlich verhoffendt, E. L. werde es von uns nicht anderst, 
dann wie wir es gemeinen, freuntlich und christlich uffnemen. 

Dann da wir den buchstaben E. L. Confession, dweill der selb 
zu mehren will der heiligen gottlichen schrifft wort sein, ansehen, 
So haben wir darin kein sonderlich bedencken. Da wir aber dise 
Zeit, darin sich allerley irrige Secten, ja auch under den besten 
worten des heiligen geists finden thun, betrachten, tragen wir die 
fürsorg, So solche Confession, ehe dann sie im truck aussgangen, 
den fürnembsten der Augspurgischen Confession verwandten Theo- 
logen zu judicirn fürgelegt worden were, sie wurden allerley und 
villeicht nicht unzeitig bedencken darin gehabt haben. E. L. ver- 
meldet den ungelerten köler, der sich allein des einfelltigen glaubens 
der Christlichen kyrchen rüemet. Wiewoll es nun recht ist, das 
man sich in Religion und glaubens sachen einfelltiglich , yedoch so 
ist es auch recht und nötig, das man sich darin verstentlich und 


627 


ohristlich hallten soll. Es wurdt sich E. L. woll zuerinnern wissen, 
was Stanislaus Osius von des kólers glauben geschriben, wie 
hoch er den selben gerüemet und dahin gedeutet, als sollt er der 
best und sicherst glaub sein. Aber da es mit ernst bewagen, so 
sihet es fürnemlich dahin, das eintweder niemands seins glaubes 
recheschafft zugeben lernen dörff und die erkantnuss des rechten 
verstands allein uff die geistlichen und Theologen schieben soll, 
oder under den gemeinen worten des ‚glaubene seine eigne Irrthum 
verpergen könde. 

Dweill auch E. L. die yetzige Confession also generall und 
gmein gestellt und darin die Irthum, bevorab so sich zu disen 
zeiten zugetragen, nicht deutlich und ausstruckelich verworffen, So 
ist zubesorgen, das darauss allen disen, so in E. L. kyrchen und 
landt zu den Secten lust haben móchten, die handt gebotten und 
jre irrige opiniones damit beschönen wurden, in ansehung das dise 
Confession bey meniglich darfür gehallten wurdet, nicht das sie 
allein E. L. person eigne, sonder dweill sich gmeinlich kyrch und 
lande nach jrer herrn und landsfursten glauben richtet, vill mehr 
dez gantzen kyrchen und underthonen in preussen Confession sey, 
' das demnach, da E. L. verhoffet allerley weitleuffigkeit in glaubens 
sachen zu begegnen und zu wehren, eben mit demselben nicht allein 
die weitleufftigkeit gefürdert, sonder auch mancherley nachgedenckens 
ursach geben wurde. 

So möcht es auch E. L. dahin gedeutet werden, nach dem sie 
dise Confession aussbreitet und darin der gemeinen offenbaren Ir- 
thumben mit namen verschonet, Sie wüllte sich der Christlichen 
Augspurgischen Confession, zu welcher sie sich zu mehren mall 
beckennet, hiemit entschlagen und under den gmeinen worten der 
Religion etwas anderst suchen. Hieruff wöllen wir E. L. freuntlich 
und schwsegerlich erinnert haben, das sie als ein erleuchter ver- - 
stendiger in der rechten warhafftigen Religion durch gottes gnad 
wolberichtet und nun mehr allter betagter fürst des unverstendigen 
kölers glauben sein weg und strass passieren lass, und dweill E. L. 
der erst göttlich werkzeug ist, dardurch das heilig Evangelion in 
preussen eingebracht und biss anher durch gottes gnad bey allen 
rechten Christlichen Stenden mit grossen ehren jres namens und 
stammens, auch mit sonderlichen nuts des ewigen heils bey jren 
kyrchen und underthonen erhallten, So wölle aie dahin bedacht sein, 
das sie in jrer Confession nicht allein die gmeine wort, deren sich 
auch das babstum und alle Secten rüemen, fürgebe, sonder auch 


528 


kein schewen trage, den rechten waren Christlichen verstandt, in- 
massen in der Augspurgischen, auch andern Christlichen Confession 
geschicht, wider die verfierische Secten ausstrücklich beckenne, ds 
mit sie jre grawe har als ein Christlicher betagter fürst mit ehren 
zu aller rechtglaubigen schlaffkammer einbringe. E. L. wölle, bitten 
wir, dises unser wolmeinendt schreiben freuntlich vernemen, in an- 
sehung das uns E. L. zeittlich und ewig heill nit weniger dann 
unser selbs angelegen. E. L. sampt den Iren in den schutz des 
Allmechtigen hiemit bevelhendt etc. Datum Stuttgardt den ersten 
Juli Anno 64. 

Freuntlicher lieber Oheim und schwager. Ludovicus Ver- 
gerius, so vor diser zeit von uns an E. L. gnediglich gefürdert, 
hatt uns lassen anzeigen, das er hieaussen in erfarung komen, er 
seye von E. L. seines diensts erlassen. Nun wisse er sich nicht 
zuberichten, das er yemals sich gegen E. L. dermassen so unge 
horsamlich gehallten, das er in E. L. ungnad kommen sein sollt; 
bittet auch undertheniglich, E. L. wölle jm so gnedig sein, das er 
zu verantwortung kommen mög, und da er E. L. nicht weiters zu die- 
nen angenem, jm ein gnedigen schrifitlichen Abschiedt zugeben, damit 
er den selben den enden, da jn Gott beleiten wurde, auffzulegen hette. 

Dweill wir denn nitt gern sehen, das sich der bemellt Ludo- 
vicus Vergerius nit nach E. L. gefalen gehallten hett, und 
verhoffen, es werde vill mehr von seinen widersschern etwas args 
zugelegt, denn von jm in warheit begangen, So ist an E. L. unser 
freuntlich bitt, Sie wölle seinem beger nach jn zur gnedigen audientz 
und verantwortung kommen lassen und jn mit einem gnedigen Ab- 
schiedt abfertigen. Sollichs um E. L. freuntlich zu vergleichen sein 
wir wilig. Datum ut in literis. 

Auch freuntlicher lieber Óheim und schwager, kan Ich auss 
trewhertziger wolmeinung nit umbgehn, E. L. freundtlichen zuver- 
melden, wie hie aussen dess Scalichii halber allerlei Reden, 
E. L. schier ettwass verkleinerlichen aussgehn, Auch von Khsy. 
Mt. hof Mir zue ettlichen malen geschriben worden, das die Khay. 
und Rho. Khn. Mt. wass frembdt neme, bemellter Scalichius 
allso in kurtzer zeitt bey E. L. in gnaden (uber beschehenen be- 
richt) khomen seie, unnd will vast E. L. gedeittet werden, Allss 
endthielten Eur L. sollchen Anndern zuwider. Obwol nun Ich ge 
dachtem Scalichio gonne, wass jme gott gonnet, so hab Ich 
doch von wegen der verwandtnus Ich E. L. zugethon semblichs 
freundtlichen und vertrawlichen vermelden wollen. 


529 


Sodann befrembden sich vill gutthertziger Leutt, die E. L. 
warlichen Alle Ehrn und gutts gonnen, dass E. L. weilundt der 
Khungin Bona beuchtvatter, den Lisemanum in dero Lannde 
uffenthalten, dieweill er ain bekhanntter Servetaner sein soll, und 
tragen nit wenig fursorg, das sollcher (ob wol nit offentlich) jedoch 
heimlicher weiss sein gifft in Eur L. Lande werde einstrewen. Dass 
alles bitt Eur L. von mir freundtlicher gutthertziger Mainung, wie 
Ich es dann mit Eur L. maine, dass waisst gott, von mir uffnemen 
und versehn, unnd E. L. zue dienen, haben Sie mich jeder zeitt 
wilig. Actum ut in litteris. 

Christoff, hertzog zuo Wirtemberg etc. 


COXCVII. 


Brenz an Herzog Albrecht von Preussen. 
2 Juli 1564. 


Durchleuchtigster Hochgeborner fürst und Herr. Die gnad 
des Allmechtigen Gott und Vatters unsers lieben herrn und einigen 
heilands Jesu christi, sampt meinem underthenigsten dienst und ge- 
bett zuvor. Gnedister furst und herr. E. F. D. newe im truck 
aussgangne und mir gnedigst zugeschickte Confession hab Ich den 
28. Junii gehorsamlich entpfangen. Und nach dem Ich nicht allein 
von Ludovico Vergerio E. F. D. leibliche gsuntheit mit 
sondern freuden vernommen, Sonder auch auss der yetzbemelten 
Confession lren christlichen eyffer und begirdt zur rechter war- 
hafftiger einfelltiger beckantnuss der Religion underthenigst gespüret, 
So dancke Ich dem Allmechtigen vonwegen seiner gottlichen gut- 
thatt gantz fleissig, demütiglich bittendt, Er wólle solchen E. F. D. 
eyffer mit rechtem Christlichen verstandt begaben und gnediglich 
erhallten. 

So vill nun die überschickte Confession belangt, Dweill E. F. D. 
mein gutbeduncken hievon gnedigst erfordert, und Ich underthenigst 
gesinnet, E. F. D. meinen müglichsten dienst zubeweisen, Bitte Ich 
gehorsamlich, sie wólle mein einfelltige meinung gnedigst uffnemen. 

Dann, wiewoll Ich an den worten der Confession kein sonder 
wichtig bedencken hab, und gefellt mir woll, das E. f. D. das Sym- 
bolum Apostolicum einfelltiglich recitirt und darbey durch gottes 
gnad zu bleiben gedenckt, Ist auch war, In massen E. f. D. schreibet, 
das in solchen wichtigen handeln alle Irrung, da man den selben 
hatt abhelffen wöllen, ad simplicitatem haben kommen müssen etc. 

94 


530 


Hierin will aber meins underthenigsten einfals zubedencken sein, 
ob solcher weg, so E. f. D. mit der erklerung in Irer Confession 
fürnimpt, seye die recht Simplicitas, dardurch allem zanck und 
zwispallt, so sich zu diser zeit in der christlichen kyrchen zuge 
tragen, abgeholffen und hinweg gethan werden möge. Unleugbar 
ists, das auss sonderlichen gnaden des Allmechtigen die recht 
Christlich leer des heiligen Evangelions zu diser zeit der massen so 
hell und klar an tag gebracht, das sich niemands, so auss gnaden 
des heiligen geists zur begirdt der rechten erkantnuss des glaubens 
erweckt, sich der unwissenheit und des unverstands billich zu be 
cklagen hatt. Da nun E. f. D. zur zeit eins solchen hellen liechts 
in Irer Confession fliehen wöllt, die finsternuss und Irthum, so sich 
zur verdunckelung des liechts biss anher und noch einschleichlen, 
offentlich zu verwerffen, und allein bey der generalitet bleiben, möchte 
es bey den rechten Christlichen kyrchen allerley nachdenckens er 
wecken. Es sagt wol der HERR Christus zu seinen Apostolen: 
Estote simplices sicut columbae, Er thut aber dennoch disen zu- 
satz: Estote prudentes sicut serpentes, welches dahin gemeinet, das 
man sich in dem leben einfelltiglich on alle rachgirigkeit wie die 
Tauben hallten soll, Áber was die leer und Confession belangt, da 
gill es uffsehens, und wurdt scharpffe klugheit und fürsichtigkeit 
erfordert, In massen auch Paulus schreibt: Fratres, inquiens, ne sitis 
pueri sensibus, sed malicia pueri sitis, sensibus vero sitis perfecti. 

So scheint die Generalitas der bemelten Confession dahin ge- 
richt zu sein, das ein yetliche Sect im Christenthum Iren Irthum 
darein tragen und darauss erhalten mag. Dann, nach dem der 
papist, der Widerteuffer, der Zwinglianer oder Sacramentierer, der 
Servecianer und andere Sectarii sich zu dem Symbolo Apostolorum, 
auch zu den sprüchen der heiligen schrifft beckennen, Ist auch zu 
diser zeit nicht die Controversia, Ob das Symbolum Apostolorum 
und die heilig schrifft recht, sonder ob der papisten, Widerteuffer, 
Sacramentirer etc. meinung und ausslegung, so sie in die heilig 
schrifft tragen, recht sey: So lasset sich die Christlich kyrch, Ja 
Christus selbs yetzmall nicht mit der generalitet bezalen, Sonder 
erfordern in den strittigen artickeln ein reinen glauben und ein 
helle, klare, unverdunckelte bekantnuss. Hieruff, wiewoll die offt- 
bemellte E. f. D. Confession Ich, in massen vor vermeldett, dem 
buchstaben nach nicht weiss zuverwerffen, yedoch bedenckt mich, 
nach mein sie wölle zu diser zeit nicht gnugsame erklz- 
rung, b rittigen puncten dargeben, möge auch aller- 


ley Secten, so on das dahin trachten, Iren falschen verstandt in 
die göttliche wort zu tragen, die handt bieten. | 

Da nun E. F. D. bedacht, die sach bey der Augspurgischen 
Confession, zu welcher sich E. F. D. vorhin Christlich bekennet, 
auch bey Irer vorigen Confession, so vor diser zeit von E. f. D. 
offenlich im truck aussgangen, In welcher auch die strittigen 
artickell etwas ausstrücklicher erkleret, nicht beruwen lassen wöllt, 
So were mein underthenigst gutbeduncken, E. f. D. bevelhe ettlichen 
vertrautsten Theologen, ein Christliche wolgegründte, doch nicht zu 
gar weitleufiige Confession in E. f. D. namen zustellen, und ehe 
sie geoffenbaret, sonst ettlichen andern, auch vertrauten Theologen 
zu iudicirn übergeben, darin E. f. D. Christlicher glaub nicht allein 
generaliter, Sonder auch negative et in specie wider die irrige Secten 
verstentlich begriffen werde, also: das dardurch der yetz aussgegangen 
Confession geholffen werden möcht. E. f. D. in underthenigkeit 
bittendt, Sie wólle dis mein gehorsam schreiben in gnaden uffnemen 
und mich in gnedigsten bevelch behalten. Der Allmechtig Gott 
und vatter unsers lieben herrn und einigen heilands Jesu Christi 
wölle E. f. D. bey leiblicher gsuntheit und fridlichem Regiment 
langwirig, bey rechter gsunder leehr in allweg und in seinen gott- 
lichen gnaden ewiglich erhallten. Datum Studtgardt, den andern 
tag Juli Anno MDLXIIII. 

E. f. D. underthenigster diener 


Jo. Brentius. 
CCXCVIII. 
Brentius ad Petrum Brubacchium. 
18 Julii 1564. 


S. in Christo. Quo die tuas accepi literas de meo in Epistolam 
ad Romanos commentario, eodem etiam venit ad me unà cum 
domini Hardtmanni et tuis literis hio qui has reddit adolescens. 
Absolvi autem iam Commentarium a duodecimo capite usque ad 
caput 15, ac spero me in tempore ad te missurum ante Nondinas. 
Gratulor tibi de recuperata aliquo modo valetudine ac precor deum, 
ut hoc dono eius diu foeliciter fruaris. Scripsissem cum hoc tabel- 
lario etiam domino Hardtmanno, si sperassem eum brevi ad vos 
venturum. Sed quia reditus eius ad vos incertus videbatur ,* dis- 
tuli responsum de colloquio Mulbrunnensi, donec quod reliquum est 
in commentaris ad te misero. Interea favebimus mendacissimis 

84* 


532 


hominibus suos phaleros, donec patefacta veritate eo maiori pudore 
suffundantur, quo impudentius nugacissimas suas nugas sparserunt 
Nostis enim Cinglianum ingenium et quem habeant sui dogmatis 
parentem. Bene ac foeliciter vale. e Bulaco die 18. Julii Anno 


1564. 
Tuam uxorem nostro nomine diligenter salutes. 


Tuus compater. 
CCXCIX. 
Brentius ad Hartmannum Beyerum. 
5 Augusti 1564. 


S. in Christo. Non tu solus, Reverende mi Hardtmanne, verum 
eciam mult alii ex multis et variis locis certiores nos reddunt de 
insigni impudencia Heidelbergensium Cinglianorum. Quare ut cog- 
noscas rei actae veritatem, mitto ad te epitomen e Protocollo ut 
vocant extractam, quam per me quidem licebit ut cum amicis com- 
munices. lllud unum vere dicunt, quod ego in publico colloquio 
nihil publice dixerim. Partes enim dicendi commendats erant ab 
Illustrissimo principe nostro soli d. doctori Jacobo Andreae, 
idque nobis sic volentibus et rogantibus. Nam adversarii aliquocies 
tam impudentes erant, ut si licuisset re ipsa experti essent me non 
esse elinquem. Sed necesse habui me intra meam vocationem con- 
tinere, et doctor Jacobus videbatur suo officio et recte et suffi- 
cienter defungi, id quod Acta testabantur. Qusso te, ut clarissi- 
mum virum D. doctorem Hieronymum a Glauburgo nostro 
nomine diligenter salutes; similiter etiam dd. collegas tuos ac in- 
primis tuam uxorem nostram hospitam in Domino. Scripsi Leon- 
hardo Parriis ad Antverpiam, cuius literas ad nos misisti. Queso 
igitur te, ut has literas ipsi inscriptas, quibus ei respondeo et qui- 
bus addidi etiam Epitomen Actorum in colloquio Mulbrunnensi, per 
occasionem primo quoque tempore ad Antverpiam cures. Quod si 
vero tibi brevi non licuerit, reddas literas huic nostro tabellario ad 
nos referendas. Bene ac foeliciter vale. die 5. Augusti Anno 1564. 

Jo. Brentius. 


533 


CCC. 


Herzog Christoph an Landgraf Philipp von Hessen. 
7 Juli 1565. 


Auff E. L. freundtliches Schreiben und Instruction in der hand- 
lung, so sich von dem hl. Abendmall Christi zwischen den Witten- 
bergischen und unsern hertzog Christophs Theologen zugetragen, 
haben wir Joannem Brentium und D. Jacobum Andreae 
zu Stutgardt vor uns erfordert und jnen anfangks vermelldet, was 
sich für eine unruw und missverstandt zwischen jnen und ange- 
regten Wittenbergischen Theologen schrifftlich erhaben, auch was 
hierauss, da sollicher zwispallt aussgebreittet und mennigklich durch 
offenliche aussschreiben khundtbar gemacht, für merckliche grosse be- 
kumernuss und ergernuss bey den freundten des Evangelions, auch 
frolockung bey desselben feinden unzweiffellich erregen und bringen 
würde, mit ernstlicher erinnnerung und ermahnung, das sie nicht 
jrem zorn und privataffect nachhengen und raum geben, sonder vill- 
mer als lehrer des hl. Evangelions bedencken sollen, was die christ- 
liche liebe und ainigkeit erfordere, in betrachtung das die Witten- 
bergische Theologen in der missiva, so diser sachen halben an den 
Churfürsten zu Sachsen durch sie gestellt, one jr wissen aussge- 
breittet, sich auch darin aller bescheidenheit bevleissigen und in 
jrer andern schrifft, so jnen. beeden zugesandt, alles gebürlichen 
glimpffs freundtlich und brüderlich vernehmen lassen. Darauff sie 
uns underthenigklich geantwortet, das jnen der gemellte missver- 
standt hochbeschwerlich, und selbs woll erkennen, da solches 
an tag kommen, es werde nicht einen geringen anstoss bey vielen 
bringen, verhoffen aber, die schuld desselben könne jnen keineswegs 
zugemessen werden: Dann sie haben biss anher durch die gnade 
Gottes in jren predigen, disputieren und schreiben von dem hl. Abent- 
mall Christi (darinn dann der missverstandt sich erhept), von der 
himelfart Christi, auch von seinem sitzen zur rechten handt und 
maiestet Gottes weder ettwas newes und unerhörtes, noch auff eine 
newe ungewohnte weisse gelehrt, sonder allein die jtzbemellte und 
andere unseres rechten urallten christlichen glaubens artickel inhalts 
hl. góttlicher schrifft jres vermögens, inmassen sie sich jres beruffs 
halben schuldig erkennen, explicirt und erklert, ja auch sich auff 
das höchste bevlissen, das sie in den fussstapffen D. Luthers seligen 
und der christlichen mainung, so je und allwegen in der AC. ver- 


534 


wanndten kirchen gebreuchlich und bey den selben unwidersprech- 
lich gehalten, erfunden würden. Und da sie in diser sache über- 
wiesen, das sie in ainigem buchstaben die haubtsache belangendt, 
wider des D. Luthers schrifft gelehret, wollten sie dasselbige gutt- 
williglich widerruffen, mit ferrer antzaigung, nachdem bissher von 
anfang des zwispallts von dem hl. Abentmall Christi mit den Zwing- 
lianern des Luthers schrift von disem artickell bey den kyrchen 
AC. nicht allein von keinem derselben Theologen jres wissens an- 
gefochten oder widersprochen, sonder auch für solche christliche 
gründtliche erklerung dem Allmechtigen gedanckt und die selbe 
lehre einhelliglich im predigen und schreiben geführt haben, so hetten 
sie sich eer des himmels einfall versehen, dann das die Wittenberg; 
schen Theologi einiges bedenckhen an jren in diser sache schrifften 
haben werden. Neben dem vermellden sie, das sie nunmehr ettliche 
'Jare her dise handlung wider die Zwinglianer auss nottwendigen 
ursachen getrieben, aber darin der Wittenbergischen Theologen in 
argen nie gedacht, seien auch nicht anders verwzhnet gewesen, 
dann das dieselbe in diser sache allerdings mit des Luthers und 
jrer lehre einig seien. Darum bitten sie undertheniglich, das sie 
gnediglich entschuldiget und nicht dahin verdacht werden, als ob 
sie zu disem missverstandte einige ursach ursprünglich gegeben 
hetten. Dieweill aber die schrifft der Wittenbergischen Theologen, 
so an den Churfürsten zu Sachsen aussweiset, (darin sie gantz be 
schwerlich angegriffen, in verdacht allerley verdambter ketzerey 
gebracht, auch vorgegeben, als hette D. Luther selig seine für 
nembste fundamenta und meinung von dem hl. Abentmall endt- 
lich revocirt und ein anderes in seinen letsten büechern gelehrt) 
beedes bey freunden und feinden aussgebreitet, so wolle es jnen 
gantz geverlich und untreglich fallen. das sie hierauff jre nottwen- 
dige verantwortung underlassen und also bey menniglich für solche 
unruwige irrige lehrer und ketzer. die nicht allein von den Zwing- 
llanern sender auch von den Wittenbergischen Theologen nicht un- 
billig verdammt. gehallten werden sollen Ydoch damit gespürt 
werde, das an jnen. was zu erbawung der christlichen kyrche und 
der rechten göttlichen einigkeit dienstlich, nichts erwinde, so haben 
sie uns hie bevgelegte schrift gehorsamlich zugestellt und sich 
undertheniglich erberten. da die Wittenbergische Theologen sich in 
den hierin vorgeschlagenen mittelln freundtlich, brüderlich und christ- 
lich tinden lassen, soll es jrenthalben mit der Concordia und einig- 
keit durch Gottes gnade keinen mangell haben. Nachdem wir 


536 . 


nun die angeregte mittell, so am ende der jtzbemellten ütbergebenen 
schrifft begriffen, erwsegen, befinden wir, sofern die Wittenbergische 
Theologen sich dermassen in schrifften gegen unsern hertzogs Chri- 
stoffs theologen deklariren werden, das sie unseres erachtens zu der 
einigkeit nicht unbequem seien, auch dadurch auss gottes gnade 
sovill erlangt werden móchte, das nicht allein unsere hertzogs Chri- 
stoffs Theologi auss dem verdacht der irrigen lehren und ketzereyen, 
sonder auch die Wittenbergische Theologi auss dem argkwon des 
zwinglischen beyfalle darein sie bei villen hohen und nidern Stands 
gekommen, erledigt würden. Hierauff ist an E. L. unsere gants 
freundtliche bitte, dieweill Sie sich vor diser zeit auch in diser Sache 
von dem hl. Abentmall Christi zur christlichen vergleichung vil 
bemühet, Sie wolle zu verhtüettung allerley unradts noch einmall 
an In nichts erwinden lassen, sonder mit dem Churfürsten zu 
Sachsen durch bequeme wege, wie E. L. zu thun woll wissen, auff 
vorgeschlagne mittell freundtlich underhandlung pflegen und es dahin 
bringen, das S. des Churfürsten L. derselbe Wittenbergische Theo- 
logos dahin hallte, damit sie sich schrifftlich fürderlich und freundt- 
lich vermóg angeregter mittell so zu ende des obgedachten Scripti 
mit A begriffen, gegen unsere hertzogs Christoffs Theologos dekla- 
riren und die sache dahin sovill möglich dirigiren und richten, damit 
über andere hochschedliche ergernusse, mit welchen die rechte war- 
haffüge kirche zu diser zeit allbereit genugsam und nur zuvill be- 
schweret, diser beyderseitz Theologen uneinigkeit nicht auch zuschlage 
und also übell noch erger werde. Solches um E. L. zu dem, das 
es ein gantz Christliches werckh ist und E. L. hiemitt dem sone 
Gottes, unserem ainigen warhafftigen heilandt, der in seinem letsten 
abschidt auss diser wellt die christliche ainigkait auff das ernstlichste 
und vleissigste bevolhen, einen sondern wollgefelligen dienst ertzaigt, 
wir freundtlich zu verdienen willig und bereitt sind. Stutgardt 
d. 7. Juli 1565. 


CCCI. 


Landthofmeister, Brentzius und ViceCantzler an Herzog 
Christoph. ' 

18 September 1566. 
Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst, Gnediger Herr, E. F. G. 


seyen unser underthenige gehorsam schuldig verpflicht und willig 
dienst jederzeit beraits bests vleiss zuvor. Gnediger Fürst und 


536 


Herr, auff bey verwardt Illirici underthenigs Ansuchen und Pit- 
ten, auch E. F. G. darauff verzaichnet Decret haben wir angeregt 
schreyben in underthenigkhait mittainander erwegen und seyen uns 
allerhand bedenckhen hin und wider fürgefallen, Und das E. F.G. 
seinem beger gnediglichen stattgeben móchten, Erwegen wir zum 
fordersten, das er ain eyfferiger guthertziger erkhenner und bekhen- 
ner der warheit Christi, der auch in seiner geliebten Kürchen bise 
her treuelich und nicht gahr ohne frucht und nutz geschaffen und 
weitter für ander thun mag; über solches das er diser zeitt in per- 
secutione und bey E. F. G. als aim Christlichen fürsten und Nutri- 
cio Ecclesiae Hospitium und protectionem suechen thuet, welches 
jme sovil desterweniger abzuschlahen, sovil er E. F. G. der Kür 
chen und bey der Schuel nutz und fürstendiger sein möchte dann 
Andere, wölchen gleichergestallt solche underschleuff bissher gnedig- 
lichen gestatt und miltiglichen mitgethaylt worden. Zu dem unsers 
underthenigen Verhoffens er in seinen gehalltnen Certaminibus und 
erwegten Condemnationibus mer imprudentia quam malitia gefoch- 
ten möcht haben, wölche auch durch die gnad dess Allmechtigen 
für sich selbs gefallen und erloschen, er auch derselbigen selbs 
müth sein möchte. Hinwider aber das wir sorgvelltige und unsers 
erachtens nicht onnöttige bedenckhen, solches nit zu thon sein, 
haben, dartzu bewegen uns nicht allein die verschinen Exempel, 
wölche wir dissfahls überschreytten, sonder auch volgende Ursachen, 
in welchen doch Eur F. G. Probst Brentzius nicht allerdings mit 
ynstimmen, doch den beschluss unsers bedenckhens jme gefallen 
lassen thuet. Erstlichen das durch die gnad dess Almechtigen 
Eurer F. G. Kürchen und Schuelen in Gottseeligem friden, Ruw 
und rechter brüederlicher Ainigkhait, auch die Kürchen und Schuelen 
mit fridliebenden eyffrigen und guthertzigen Vorsteern und Lehrern 
also besetzt und versehen, das nicht allein Euren F. G. sonnder 
auch Land und leutten solchs alls ain sondere gab und gnad Gottes 
so zur ehrn, lob und wolstandt thut raichen. Sollte dann solcher 
ainmuettiger Consensus ministrorum et ministerii und dann die grata 
et iocunda tranquillitas ecclesiarum et scholarum (welches der All- 
mechtig gnedig und vsetterlich wöll verhüetten) durch usslendischer 
frembder unruewiger und aigensinniger Kópff singularitet oder Cap- 
tiositet zerrütt und turbirt werden, haben Eure F. G. gnediglichen 
zuermessen, zu was beschwerlicher zerrüttung und weitterung solchs 
nicht allein in der Kürchen Gottes, sonder auch zu was schmerz- 
licher bekhümmernuss aller derjhenigen, so bissher durch Gottes 


587 


gnad dise Ainigkhait pflantzen, erhallten und befürdern helffen, 
solchs raichen und darneben auch im politischen wesen unordnung 
bringen wurde. Nun begeren wir disen Supplicanten nicht zu 
urtheylen, es bezeugen aber seine schrifften sein unbedechtlich und 
hitzige handlungen. So ist sein undannckhbar und unbeschaiden- 
hait gegen seinem herrn und Praeceptore Philippo Melanch- 
tone gottseliger gedsechtnuss mehr reichskhündig dann mit verbit- 
. terung ausszufüeren, dabey auch der Hayden Judicium von der 
Undanckhbarkait also offenbar, dass sie gesagt: Maledicta cuncta 
dixeris, si hominem ingratum dixeris. Neben dem das Euren F. 
G. unverborgen, auch bey ettlichen Chur und Fürstenthumb mit 
höchster zerrüttung und beschwerung in erfarung bracht worden, 
das die frembden Ingenia sich nicht gern authoritate derjhenigen 
regieren lassen, so zuvor mit und bey ainander im Kürchen Regi- 
ment gewesen und demselbigen gottseelig, fridlich und ainmtettig 
fürgestanden, In dem wir auch viler arrogantiam et cupiditatem 
preeminentie nicht anziehen wöllen, dann E. F. G. sich dessen 
alles mit gnaden besser zuberichten, dann vonnótten mit Verdruss 
usszufüeren. Sollte sich dann dergleichen ettwas in Eurer F. G. 
Fürstenthumb zutragen, so wurde das allte Dictum fürfallen: Tur- 
pius eiicitur quam non admittitur hospes, welches auch ettwann 
andern leutten ain sonder frolockhen möchte geberen und bringen. 
So seyen alle functiones Theologic® bey Eurer F. G. Universitet 
zu Tübingen allso stattlich versehen, das jme khain vacierender 
Locus möchte eingeraumbt werden, man wöllte dann Andere trew- 
hertzige professores unverschuldter sachen ussschliessen, welches 
khains wegs zurhaten. Dabey mögen wir auch nit wissen, ob er 
in ministerio Ecclesiae zugebrauchen, dieweil er zweyvells ohn der 
Teutschen Sprach alls ain geborner auss Illiria nicht sonders 
bericht oder sich derselbigen auff der Cantzell mit frucht gebrau- 
chen móchte. Darmitt er aber dannocht seinen studiis obligen und 
seine ingebne Conatus in das werckh richten, darzu nit erachten 
móchte, als hetten E. F. G. die hannd gahr von jme abgezogen, 
So möchten Eure F. G. jme ettwas gnadengellt, alls jarlichs vierzig 
oder fünfzigkh gulden mit disem Anhang gnediglich anbietten las- 
sen, das Eure F. G. jme solchs so lange mit gnaden zu raichen 
bedacht, biss seine sachen zu besserung, merer ruwe und gelegen- 
hait sich richten móchten, oder sein lebenlang bedenckhen und jne 
widerumb beantwurten lassen, in massen beyverwandt Concept 


688 


vermag. Und thun Euren F. G. uns su gnaden underthenig 
befelhen. Actum den 13. Septembris A. 66. 
Eurer F. G. Underthenige gehorsame 
Landhofmeister, 
Brentzius und 
Vice Cantzler. 


CCCII. 
Brentius ad filium Joannem. 
24 Octobris 1566. 


Doctori Joanni Brentio Juniori filio suo Tubingae. 

S. in Christo. Adduxeram mecum e Bulaco ad Studtgardiam 
Josephum, ut ad te remitterem Tubingam, sed quia schola me 
ditatur abitum, visum est, eum iterum ad Bulacum mittere, cum 
habeam in promptu aurigam, qui eum commode eo vehi queat, donec 
aliquid mihi de transferenda schola constituatur. Peto igitur, ut, 
si vobis migrandum est ad Eslingam, una cum tua supellectili acc 
pias tecum libellos et reculas Josephi. Statui enim, quam -primum 
comperero, quid sit ea de re definitum, ipsum ad te remittere, si 
modo tibi non fuerit grave et arbitreris puero esse consultum. Non 
possum nec volo eum Bulaci diu retinere nec visum est eum relin- 
quere Studtgardiae. Nec tamen tibi ipsi invito obtrudam. Scribe 
igitur mihi tuam sententiam, quam primum per occasionem licet 
M. Greterus heri ad nos rediit ex Hala, allata etiam inihi pecu 
nia, videlicet 25 floren. Hodie proficiscitur ad Hirsaugiam, ut in 
ea schola doceat. Etsi enim alius quispiam iuvenis eo ordinatus 
erat, propterea quod Greterus diutius quam par est abfuerat, tamen 
ile alio transferetur, ut Gretero Hirsaugiae locus pateat. Redibit 
tamen Greterus ad vos, adlaturus suam supellectilem. — Litera 
censuales de annuis novem florenis mittam primo quovis tempore. 
Bene ac feliciter vale una cum uxore et familia tua et nostra etiam. 


Studtgardiae die 24. Octrobris Anno 1566. . Tuus parens. 
CCOIII. 
Brentius ad Hartmannum Beyerum. 
21 Augusti 1507. 


S. in Christo. Reverende vir. Binas tuas literas de excessu 
Petri Brubacchii weteris nostri amici ex hac vita et de pete 


539 


cione haeredum eius accepi. Et quidem quod ad Petrum Brubac- 
chium attinet, etsi de amici occasu singulariter doleo ut debeo, 
tamen qua fuit pietate erga deum et fide in filium dei, speramus 
eum nunc felicem agere vitam in coelesti patria, quo et nos pro- 
peramus. Si autem quae officia possum in haeredes eius ac in 
Paulum Quecum conferre, nullus quod in me est deero. Adhuc 
haereo in explicandis psalmis, quos excudendos suscepit typogra- 
phus Tubingensis. Hoc officium spero extremum fore, quod in 
ecclesiam conferam iuxta illud Graecorum dictum: evgal dà yegov- 
say. Nam ut nova cudam aut vetera recognoscam, haud scio, num 
aetas mea ferat. Et extant multa aliorum scripta eruditissima ac 
summa pietate, prae quibus ecclesia facile iacturam meorum  pacie- 
tur. Sunt et illa mea publici iuris facta, ut non sit in manu mes 
prohibere, quo minus ali ea excudant. Et tamen si comperero 
quempiam ea suis typis iterum in lucem editurum idque cum damno 
haeredum D. Petri piae memoriae, defero ipsis mea officia quae 
licet. Victorini epistolas non vidi. Non est autem mihi novum, 
quod defecerit ad Cinglianos, Sed qua defectione ecclesia spero 
non multum iacturae faciet, etsi saluti eius cupiam optime consultum. 
Bene ac foeliciter vale. Resalutant te nostri in Christo. Studt- 
gardiae die 21. Augusti Anno MDLXVII. 
Jo. Brentius. 


CCCIV. 


Brentius ad M. Petrum Ketzmannum. 
29 Januarii 1568. 


S. in Domino, Amicissime mi Ketzmanne. Non nunc primum, 
postquam insignitus es nota Christi h. e exilio propter Christum, 
coepi te amare, sed etiam longe ante, cum multi amici mihi fidem 
et constantiam tuam in professione doctrinae commemorarent. 
Quare hortor te, ut etiamsi tibi cum scorpionibus commorandum fue- 
rit, tu ne defatigeris, neque timeas, neque sermones eorum metuas, 
quod ad Ezechielem dicitur, sed contra audentior eas. Quod scri- 
bis de novo adeoque furioso dogmate Kargii, etsi mihi non est 
auditu recens, tamen arbitratus sum eum spargere illud non serio 
asserendo sed tantum disputando, ut ingenium eius iam ante non 
est ignotum. Utcunque autem illud senserit aut disputarit, certe 
sicut totus Christus nobis donatus est a Deo patre, ita et tota eius 
obedientia non tantum passionis verum etiam actionis una cum 


540 


ipso donata est nobis, ut per eum iustificemur. Quemadmodum, 
inquit Paulus, per inobedientiam peccatores constituti fuimus mulli, 
ita per obedientiam unius justi constituuntur multi. Obedientis 
autem Christi non in hoc tantum constat, quod susceperit ex volun- 
tate Dei patris passionem et mortem, sed etiam quod dilexerit 
Deum patrem ex toto corde et proximum sicut se ipsum, h.e. 
quod impleverit legem vere et perfecte Dei tam patiendo quam 
faciendo. Nisi enim Deum ex toto corde dilexisset, mortem tam 
horrendam non suscepisset. Quare si mors Christi est iustificatio 
et expiatio peccati nostri, certe etiam dilectio eius, quae est imple 
tio legis, erit nostra iustificatio. Et addit Paulus: Quod lex prse 
stare non poterat ea parte, qua imbecillis erat per carnem, hoc Deus 
proposito filio misso sub specie carnis peccato obnoxiae praestitit 
ac de peccato condemnavit peccatum in carne, ut justificatio legis 
impleretur in nobis. Obedientia autem Christi, per quam constitu 
untur iusti, sicut supra dictum est, non definienda tantum est pae 
sione et morte eius, sed etiam dilectione eius, qua prosecutus est 
Deum et proximum et ex qua mortem obedienter suscepit. In Esais 
dicitur: In cognitione sui iustificat ipse iustus servos meos multos. 
Nisi igitur ipse antea esset iustus, quod iniquitatem non fecerit nec 
inventus dolus in ore eius, aut sicut psalmo legitur: Nisi legem De 
in medio cordis sui habuisset, non potuisset alios iustificare. Quid 
multis opus? Justificamur obedientia Christi; obedientia autem eius 
non tantum constat patiendo sed etiam faciendo non tantum moriendo 
sed etiam resurgendo a morte. Traditus fuit, inquit Paulus, prop 
ter peccata nostra, excitatus est propter iustificationem nostram. 
Itaque insania est sentire Christum sic nobis donatum, ut non cum 
eodem etiam nobis sit iustitia eius, impletio legis Dei, quam prae 
stitit vita et resurrectio eius. Absurda quae adversarius colligit et 
quae in adiecta schedula sunt conscripta, aut prorsus nulla sunt, 
aut sunt calumniae. Habes brevibus, quid tam de homine illo quam 
de insano eius dogmate sentiam. Hortor autem te, ut cum sis ad- 
huc in Ecclesia illa hospes, conserves etiam ius hospiti. Nosu 
veteris illud: Cum veneris in alienam domum, surdus, mutus et 
caecus esto. Non iubeo te peccare adversus Deum aut connivendo 
vel impia langzuide sufferendo vel veritatem tacendo; sed cupio te 
facere quod facis officium tuum severitatem remittendo. Si quid 
est publice refutandum. non recta et nominstim in adversarium in 
veharis, sed iustam et epportunam occasionem expectes, ne ex 
publica ve "alone oriantur factiones De nostro autem 


541 


erga te studio nullus dubites. Facile quidem ipse coniicio, in quo 
inferno commoreris, sed sis non tantum bono sed etiam forti animo. 
Qui dixit: Ego mitto vos sicut oves in medio luporum, idem etiam 
dixit: Vobiscum sum omnibus diebus usque ad consummationem 
seculi Et quis scit, num tibi idcirco abeundum fuerit e priori 
Ecclesia, ut ad illam nune praesentem trahereris? Absit autem a 
nobis, prinum ut non iuvemus te precibus quanto studio possumus, . 
deinde ut non commendemus te illustrissimo principi nostro qua- 
cumque licet occasione de meliori nota. Tu saltem cures, ne hanc 
Ecclesiam temere deseras sed ita eam administres, sicut non dubito, 
ut si forte tibi discedendum fuerit, sumas tecum Christum dominum 
nostrum comitem, qui dixit: In domo patris (sin non illa tantum 
coelesti sed etiam hac terrestri) multas esse mansiones. Comitante 
&utem Christo non deerunt tibi neque amici neque fratres neque 
pli principes neque Ecclesiae. Bene ej feliciter vale in Domino. 
Facies autem nobis gratum officium, si quacumque tibi visum fue- 
rit occasione vel me vel doctorem Jacobum Andreae, scholae 
nostrae cancellarium, de statu tuo et Ecclesiae tuae certiores red- 
dideris. Ego quondam frequens fui in Ecclesia Onolspacensi et 
habui ibi suavissimos amicos DD. Rurerium, Andream Alt 
hamer, Simonem Schneeweis, Bernhardum Ziglerum, 
Vincentium Obsopati et alios. Quo magis dolet mihi, quod 
ea Ecclesia nunc furioso dogmate illo perturbetur. Sed optime 
spero, quod tu non sine singulari dei providentia ad eam accesseris. 
Iterum vale. Studgartiae die 29. Januarii Anno MDLXVIII. 
Joannes Brentius. 


CCCV. 


Brentii Bedencken, Ob ein rechtglaubiger Christ in die 
Predigten eines Zwinglianischen Predigers mit gutem ge- 
wissen gehen und dieselbige anhören möge. 

19 Juni 1568. 

Bey den rechtglaubigen ist es one zweiffell, das die zwing- 
lianische lehre von dem Sacrament des Abentmals Christi unrecht 
und falsch sei. Hierauff nachdem alle falsche lehre verdammlich 
und derselben kein beyfal zu geben, so ist die predigt der Zwing- 
lianer zu meiden und keineswegs als der sauerteig der Phariseer 
zu billigen oder darein zu verwilligen. Hingegen will man sagen: 


342 


Was schadet hören? Höret doch mancher einer fabel „der einem 
msehrlein zu? So hat Naeman Syruis ein haide von dem propheten 
Elizes;. wie im andern buch der könig> geschriben. erlacbnuse em- 
pfangen. das er mit seinem könige in die kirche des abzottes Rim- 
mon gehen möchte, darin abzöttische op fer uni predizten verrichtet 
wurden. Selle «s dann schaden, so =»iner zur pebet:chen Messe 
oder zur Zwinglianischer predigt zienze und doch keinen glauben 
daran heute? Antwırt: Das bevsein oder anhören schadet an jm 
selbs nicht. wie auch ettliche der Jünzer Christi and bev des herrn 
Christi k&reizigung gegenweruz gewesen. und dieweil aie ibe 
weder gebilizet noch darzu geh:.fen. => hat es ?nen an jrem ge 
wissen &einen schaden gebracht Ader bey der Zwinzianer prediet 
zusevn geschieht entweder von eirem rechiziaub: gen und w.ll 
berichteten Christen. wiewo: er nicct daran zlaabt rceh werfüüeret 
wird  Yeioch so aan er .hiemk al iere chwachzlaubire ergern 
und einen anstoss geben. das sie dafür heiter. diewei! er der recht- 
glaubize dabey :ei und anb3re. die crneit sei vileieht christlich 
and er selbet Laite sie für rechtzesekader. an] as. az ich andere 
'n den irthumb verfüert werde- mickten. Nun aazt Pacis I Cor. 3 
Rom. i4: No die Speisse meiner briser erzerz. wol ich nimmer- 
mehr Haisch ssser. anf ias iX meicsn brzder nich: arzerze. (Mer 
geschiezt wv.r einem setwaehrazoize- ini ımterickterer Übrester. 
so ist es ga-lIz zefartádch Der s ‚ober preírt zu sein. in arsehung 
das derselbe dazduzch eichziich vermert werder mocchre Hierauf 
ist es gerkagamer. sich der Zeinzlacır porejizt. wm es immer 
fezich geschehen maz. zerizl.E rlolcLA Lr und zuerischlagen. 
Der- das las Exemz.am Naemuc: Syri virzew:rgern wir] bal eine 
ardere gestas; zam.rh ias Naelar Ssris zum ersien dern rechter 
E-Aucen bezannt cnl selze Q(olfIalol vor dem irl 
und gesagt: Ich waise. das kair cct iez io Sen lanc:en ohne in 
lszrae_ Darazif eraat: 


E H 
Zsclor sempe. Le az. Zu ET 282 II DI ALZIOCUNeDR 
- . “ . * "€. [71 - .. - 
sonder ALAIZ dem &CITII ATGLALQCOLÍ III 1er 2 zrarmee. As 
* * - . . ws -2 * . - . * 
al, Cà SIC FI se iilizer | Imst mI UIZ"UD LIOCÍI WINcZEL-2L KoLLDU. 


ias er müsste in cin? zwierlarische Drediat geher. =: sc!We er 
verhis seire reezte Urmfsssiic vol iem Abenema, Cb-nsu :tun und 
Jureh Genes mal: auf domeníes besien!;z berrwer. Das wünde 
der ergeznuss,. se Sau rfc gem meals. rasen. und da e er 
darauT i Se cpeUIt mem Lil 

auf seines here iomel cis 


548 


wissen und heil keinen schaden bringen mögen. Dises stuckh aber, 
die Confession und ergernuss betreffendt, ist nicht dahin zuver- 
stehen, das man wolte nur einmall oder zweymall bekhennen und 
darnach für und für one underlass sich zu solcher predigt hallten 
und den vseterlichen gehorsam fürwenden. Dann dardurch möchte 
man auch mit der zeit verfüert oder am allerwenigsten in einen 
zweiffell gefüeret und die ergernuss zu gross werden; sonder das 
die Confession für und für wrehren soll, wo nicht mit eusserlichen 
worten, yedoch mit allerley geberden und anderer anzaigung, als 
das man sich ettliche mal von der predigt enthallte, das zwinglische 
Sacrament nicht empfahe und sich der massen stelle, sovil füglich 
sein mag, das mennigklich den unwillen gegen solcher lehre offent- 
lich vermerckhen könne. Da aber ein herr seinem ambtmann und 
diener, ja auch seinem eigenen leiblichen Sone aufflegen wolte, das 
er die rechtschaffene prediger sollte abschaffen und die falsche pre- 
dicanten auffstellen , so ist zubedenckhen, das der diener oder Son 
nicht selbs herr ist, soll auch nicht seinem herrn oder vater mit 
gewall oder sonst ungebürlicher weise widerstreben, er soll aber 
auch zu dem unrechten nicht helffen oder dasselbige billigen, sonder 
den herrn für sich selbs oder durch andere personen, so lust dazu 
haben, zuverrichten undertheniglich bitten. Niemandt (sagt Petrus) 
soll in ein frembd Amt greiffen, 1 Petr. 4. Der Amtman aber oder 
diener würde in ein frembd Amt greiffen, so er seinem herrn mit 
unordenlichen und unbefolhenen mitteln vorgreiffen oder widerstreben 
wollte. So ist auch ein grosser underschied zwischen unrecht leiden 
und unrecht thun. Dann es soll kein rechter Christ unrecht thun; 
aber unrecht leiden, das man mit fugen nicht furkhomen kan, ist 
christlich. Der konig Saul (wie geschriben ist 1 Sam. 22.) nahm 
ein unrechtes für sich und befalh seinen dienern, sie solten den 
hohepriester Ahimelech und seine mitgesellen als auffrüerer, die 
doch unschuldig waren, zutodtschlagen; aber die diener als redliche 
verstendige leut wolten nicht und liessen den konig solches durch 
einen andern diener, nemlich durch den verrsther Dorg, der gar 
listig darzu war, verrichten. Darum bleibe der diener oder amt- 
man oder Son bey seiner rechten Confession, ob er schon eine ge- 
fahrlichkeit darob erstehen musste und sei mit des Herrn unrecht 
weder. mit billigen oder mithelffen unverworren. Da auch ferner 
der herr mit dem amtmann, diener oder Son eine theologische dis- 
putation von dem Abentmal Christi oder andern artickeln der re- 
ligion vornemhen wollte, und der diener befindet sich ungeübt in 


544 


der hL schrifft und in den andern künsten, so dem disputirem zu- 
gehörig, so bekenne er semen glauben emfelluüglich, bleibe bev den 
hellen, klaren worten und artickeln des glaubens und bitte dafür. 
das man jn mit den spitzindigen fragen und erfórscheln unbeschwert 
lassen wolle, sonder das selbe den gelerten befelhen, so hierauf 
gewidmet seien, das sie der Religion sache wider die feinde der- 
weltüche römische kavser haben im weidicben Rechten der einfeil- 
tigen Christen mit disputiren verschont und nicht wollen zestatten 
von den hohen artickeln der Beüzion zu haddern, De summa tri 
tate et üde Catholica L 5. Und wiewol Petrus ;1 Petr. 3} sagt: 
Seid a'ezeit berait rar veraniw.stanz jedermann, der grund erfordert 
der koZzurg. die iz ezch EL so Ba es dich br de maimung Pen. 
das er voz einem jezküichen Churzien de veranrec-rtmng. wie die 
geehrte, x» datm rerınlcet Alarer nern sonder wie die emiel- 
Gge nach jrer von Gua zegebezer sad RkOnrfer mören. erfordert 
Uzser herr Ciriscas se.Dw. ds er iv m Passer von den wider 
WercIen Drei Wwonüec Iu. iu e£ swa == men nicht in eme 
weinen digen geer wen. wir qpalir enfeiug seine 
see Dek3c-. z—l1 es l&Dev Lorw]onr GARI. 25:02 grelzczgüch ze 
wow. wa CI YlL sie Bo—elwUec vazer rugesctockhi werde 

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vertan. leri wri au Is rervicne Di versziser der wer 
Sabre El eier DNI DI pner Merl X21; ersc&llt User ens: 
zizer. Ils Erz. fal il mo Cor seem Ir lar&cecwm: m me 
Grosse. Osnem se LI icfauel Wal. Sonpuner. we e£ aber 
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545 


und in züchtigen anreden der kinder gegen jren Eltern, sonder vil- 
mehr in ehrlicher neigung der hertzen, das die kinder ehrlich von 
den Eltern gedenckhen, jnen alles guts zutrawen und sich nichts 
arges noch ungöttliches zu jnen versehen etc. Solche Eererbietung 
erfordert Gott von den kindern am fürnemblichsten. Hierauff, da 
ein kind, so es von dem Vater beruffen, denselben auss argwon, 
als ob der Vater ettwas bschwerlichs gegen jm im sinn hette, fliehen 
und ungehorsam sein wollte, so were solcher argwon eine grosse 
unehre vor Gott und eine schmach, die wider Gottes gebott den 
Eltern bewisen wurdt. Gott sagt: Welcher seinem Vater oder 
seiner Mutter flucht, dessen leuchte wird verlöschen mitten in der 
finsternuss, Prov. 20. Wiewoll nun das Missvertrawen der kinder 
gegen den Eltern kein ausswendiges fluchen ist, es ist aber ein 
fluch vor Gott, bevorab da die Eltern bey guttem verstande und 
sich niemals gegen den kindern unsinnig und tyrannisch gehallten, 
und doch jnen im hertzen ein solches unerbares stuck zumessen, 
. als sollten sie greulicher gegen dem kind dann ein haid oder Türckh 
wider die Natur gesinnet sein. Und wiewoll man bey der weille 
Exempla findet, da die Eltern jre eigene kinder getódtet, das sind 
aber nicht natürliche und menschliche sondern unnatürliche und 
teuffelische handlungen, under welches kein gottesfürchtiges gehor- 
sames kind seinen Vatter, von dem es solche grausamkeit in der 
thatt niemals gespürt, zeelen und rechnen soll Es ist auch in 
Teutschland gemeinlich nicht erhört, das der Vater dem Son gantz 
vseterlich und freundtlich zuschreibe, inmassen gegenwertiger fall 
bezeuget, und doch im sinn habe, mit dem Sone ettwas thettliches 
in unguetem zu handlen. Und im fall da der Vater schon ettwas 
arges gegen dem sone vorhabens were, so kann doch ein gehor- 
samer gottsfürchtiger Son mit seinem christlichen gebet gegen Gott 
sovil auss glauben erlangen und aussrichten, das gott das wider- 
wertige vseterliche hertz auff dem wege verendern und zur milde 
bewegen will, inmassen die Exempla, so von dem Patriarchen Jakob 
gegen seinem schwseher Laban und seinem bruder Esau beschriben, 
welche beede in grimmigem zorn wider Jakob ausszogen und doch 
auff der reise gemildert wurden, bezeugen, 1 Mos. 31. und 33. So 
hat auch Gott Ps. 91. ausstruckhlich versprochen, welcher in seinem 
göttlichen beruff wandle, der wandle in Gottes schutz und schirm 
und werde von jm geleitet. Das kind aber, so voin Vater beruefen 
und auss gehorsam und gutem vertrawen zum Vater komt, wird 
von gott in sein geleit und schutz angenommen. Darum da schon 
35 


546 


der Vater ettwas beschwerliches gegen dem kinde im sinne hette, 
so lebt doch der herr Christus zu der Rechten Gottes seines Vaters 
und gibt im unfall entweder ein ausskhomen, das mans erleiden 
kan, oder eine herrliche wunderbare erlössung. Es möchte wohl 
ettwas gfahrlich erscheinen, in solchem argwon sich dem Vater 
personlich gegenwertiglich zu stellen, dieweil aber der vater den 
son selbs so gnedig und veeterlich berueft und sich zum Vater ver- 
füegen nicht allein nicht wider Gott, sondern auch dem gehorsam 
in Gottes wort gepotten ebenmessig, so soll die ungewisse und allein 
verargwohnte gefahr nicht so vil vermogen, das sie den Son von 
dem gewissen gehorsam, den er dem Vater schuldig, abwende und 
daran hindere. Da man dann in disem fahl sich um menschliche 
hilffe umsehen wollte, wiewoll man in der nodt sich auff keines 
menschen hilffe sonder allein auff die gnade und barmhertzigkheit 
Gottes, durch Jesum Christum versprochen, getrösten soll: yedoch 
so mögen in disem fahl auch menschliche mittell bedacht werden. 
Dann da dem Sone ettwas bschwerliches fürnemblich in disem fahl 
von dem Vater begegnen würde, so ist kay. Mt. vorhanden, es 
sind auch Vetter und Schwsger vorhanden, denen gebüren würde 
den Religionsfriden handtzuhaben und dem betrangten nach jrer 
gebür zuzuspringen. Derohalben in ansehung des göttlichen be 
folhenen gehorsams der kinder gegen den Eltern und das hierin 
der ungehorsam in dem Vater allerley nachdenckhens und vor 
nehmens erregen móchte, so ist zu rhadten, das der Son dem Vater 
hierin gehorsam sei und auff Gottes gnade, auch zusagung, so denen, 
die in Gottes beruff wandeln, versprochen ist, zu dem Vater per 
sönlich khome, des Vaters vornehmen und bedenckhen anhüre. Da 
dann dem Sons nichts unehrbares und ungöttliches zugemuetet, hat 
es seinen weg; da aber dem gewissen ettwas bschwerliches wollte 
auffgetrochen werden, so hat man einen richtigen beschaid, das man 
Gott soll mehr zehorsam sein dann den Menschen, ungezweiffelter 
hofnung, der allmechti;zse barmhertzige Gott, so den nodtleidenden 
hilffe, den betrangten trost und den undergetruckten erlóssung gne 
diglich versprochen, werde hierin an seinem schutz und schirm 
nichts mangeln lassen. 

Zu mercken: Was in diser schrifft von dem gehorsam der 
: kinder gegen jren Eltern gesagt, das ist nicht allain von gaistlichen 
glaubenssachen, nemlich da der Vater dem Son ettwas, so aus 
truckhlich wider vo en were, aufftrechen wolte, 
sonder aunt &hen zu verstehen. Als, 


647 


da der Vater erfordert, das der Son sich seiner erblichen gerech- 
tigkheit, so in göttlichen und kayserlichen Rechten gegründet und 
bestettiget, zum nachtheil der rechten Religion, der Kirche und 
gantzen Lande verzeihen solte; alsdan ist der Son dem Vater zu 
gehorsamen nicht verpflichtet, sonder er soll darfür undertheniglich 
bitten und darein gar nicht bewilligen. Im 1 Mos. 25. hat Jakob 
seinem bruder Esaw zugemuetet, er solle jm die gerechtigkheit 
seiner erstgeburt zu kauffen geben; der Esaw aber hat dieselbe 
gerechtigkheit nicht allein verachtet, sonder auch umb ein geringes 
beymüsslein verkaufft, daran er von verachtung wegen göttlicher 
gaben schwere sünde gethan, so dem gantzen geschlecht Esaw 
zeitlich und ewig nachtheil gebracht. Naboth ist ein bürger gewesen 
zu Jesreel (wie 1 Kón. 21. geschriben) und hat einen weingarten 
von seinen voreltern ererbt, welchen weingarten der konig Ahab 
gern hette an sich gezogen, als der an seinem pallaste gelegen war. 
Nun waren dazumall die zeittlichen gtüiter im lande Israel durch 
;: göttliche ordnung under die zwölf geschlechte Israel allso auss- 
getheilt, das keins von seinem stamm sollte abalienirt und in den 
andern stamm verendert werden. Darum, wiewoll der bemellte 
konig dem bürger Naboth den weingarten gern thewer genug be- 
zallt, yedoch hat Naboth wider göttliche ordnung nicht darein wil- 
ligen wollen und sich eher lassen darob jemmerlich ermorden. Nun 
ist diser weingarten allein ein zeittliches gutt gewesen; aber nach- 
dem Naboth nichts hat wollen wider góttliche ordnung bewilligen, 
hat gott an disem waigern und ungehorsam ein sonderliches woll- 
gefallen getragen, und da Naboth sein blut darüber vergiessen musste, 
so hat Gott seinen tod so ernstlich gerochen, das der konig selbs 
und sein gantzes geschlecht dessen hat entgelten müssen. Darumb, 
wiewoll im gegenwertigen fahl die gerechtigkheit der erstgeburt des 
Sones ein zeittliches welltliches gut ist, yedoch, dieweil Gott solliche 
gerechtigkheit dem Sone gnediglich gegonnet und die ubergabe - 
oder verzeihung derselben der predigt des rechten Evangelions, der 
gemeinen kirche und dem gantzen lande nachtheilig sein wurde, so 
soll der Son nicht verwilligen, das die bemellte gerechtigkheit von 
jm auff einen andern gewendet werde, sonder vorgeben, es stehe 
nicht in seiner gewallt, ettwas wider die göttliche ordnung andern 
leutten zu grossem nachtheil bewilligen. 


. 95% 


548 


CCCVII. 


Bedencken Herzog Ludwigs Pfalzgrafen beschwehrlicher 
Obliegen halber. 


1568. 


Herzog Ludwig hat sich christlich und löblich gehallten, das 
S. F. G. bey der erkannten warheit so bestendig geblieben. S. F. G. 
hat sich auch in der gantzen Tractation ganz christlich und wie 
einem gehorsamen Son gegen dem Vater gebürt, bescheidenlich und 
unverweislich erzeigt Es mag S. F. G. auch hinfüro den geur- 
laubten Predicanten woll lassen und wider des herrn Vatters willen 
nicht widerum bestellen, dann S. F. G. glaube an dise person nicht 
gebunden. Um einen andern prediger, der sincerus, sollen S. F. G. 
bey dero herrn Vater anhallten, S. F. G. denselbigen zu erlauben, 
mit vermelldung, das S. F. G. bey den newen predigern nicht künne 
gewissens halben zur kirche geen, so hette S. F. G. herr vater zu 
gedenckhen, wie schwehrlich S. F. G. und dero Gemahlin des mi- 
nisterii gar geradten künnten, was auch bey dem hofgesinde darauss 
für ein epikurisches leben verfolgen würde. Und da S. F. G. solches 
fur sich selbs an den herrn Vater zu gelangen bedenckhen hetten, 
und aber S. Churf. G. unverborgen wird bleiben, das S. F. G. bei 
hertzog Wolfgangen und E. F. G. allhie zu Nördlingen gewesen, 
möchte solches durch beede E. F. G. per intercessionem geschehen. 
Dieweil auch Landgraf Philipp zu Hessen, desgleichen Landgraf 
Wilhelm sich in dem fahl billig derselbigen tochter und schwester 
anzunehmen, das jrer f. g. hertzog Ludwigs gemahelin zu gutem 
um einen prediger intercedirt, auch denselbigen nominirt und auf 
. des Churfursten bewilligung geschickht und presentirt hetten. Und 
nachdem vermuthlich, das der Churfürst dises nicht anders dann 
cum conditionibus werde bewilligen, mag H. Ludwig (da man es 
besser nicht haben und erhallten kan) dise conditiones bona cor- 
scientia wol eingehen: 1. das derselbige prediger nicht publice in 
der kirche sonder S. F. G. und dero gemahelin im gemach predige 
und sonst niemandt admittirt werde; 2. das er in der stadt und auff 
dem lande sonst niemandt communicire; 3. das er des Churfürsten 
person, auch der heidelbergischen und der newen prediger nicht 
gedenckhe noch dieselbige nenne sonder recht lehre und was der 
reinen lehre zuwider beschaidenlich und ungenannt der personen 
widerlege. Da dann solches bey dem Churfürsten nicht zu erhallter, 


549 


were dannoch nicht rhatsam, das h. Ludwig darum die obere Pfaltz 
verlassen und sich anders wohin begeben sollte, sondern möchte 
S. F. G. eine zeit lang des ministerii cariren, 1. in ansehung, das 
S. F. G. wol fundirt und Ires glaubens guten grund hat; 2. das 
auch S. F. G. sich die weile des lesens und der büecher sambt der 
gemahlin behelffen könte; 3. Und da S. F. G. begerten zu commu- 
niciren, das solches zu seiner zeit zu Neuenmarkt könnte geschehen; 
4. Und dann das dises alles verhoffenlich nicht beharrlich oder 
ewig wahren soll Dann das S. F. G. die obere pfaltz nicht leicht- 
lich deseriren soll, sind wichtige ursachen: 1. Das Gott der Herr 
S. F. G. ordenlich dahin beruffen, on zweiffell auss sonderm rhat 
und das seine góttliche gnade durch H. Ludwigen etwas guts der 
enden aussrichten wollen, wie dann bissher geschehen, und S. F. G. 
gwisslich von Gott in diser sache regirt worden, und das Gott im 
sinn, durch S. F. G. gegenwertigkheit mehr guts zu schaffen, auch 
zu hoffen, der grösste strudel soll vorüber sein; 2. das D. Eheims 
zettelein bezeugt, weil H. Ludwig den Bitz behalten, werde man 
an dem orte nicht vil aussrichten; 3. das durch H. Ludwigs gegen- 
wertigkheit den Rhetten und newen predigern gewehrt und sie in 
zaum gehallten, die guthertzige Christen aber gesterckht und ge- 
tróstet und noch gute hoffnung behallten werden. 4. So bald H. 
Ludwig abksme, wird H. Hanss Casimir substituirt werden 
und allso die Rhette und newe prediger gesterckht, das sie den 
guthertzigen Christen mehr zusetzen und heffüger in sie tringen 
würden. Daher dann zu besorgen, das sie entweder languidiores 
werden oder die sache zu einem auffruhr geradten möchte. 5. Es 
würde auch solches zu unainigkhait zwischen beeden gebrüdern ge- 
raichen und zwischen denselbigen nimmermehr kein gutes vertrawen 
und brüderliches hertz geben. 6. Darumb soll H. Ludwig und S. 
F. G. gemahelin auss vermellten ursachen und sonderlich auch zu 
troste der obern Pfaltz sich nicht von Amberg begeben, dann 
solches den enden zu einem grossen abfal der waren christlichen 
Religion ursache geben; zudem würde auch solches jm H. Lud- 
wigen, da künfftiglich die Róm. kay. Mt. wider den Churfürsten 
was thettlichs vornehmen sollte, unzweiffelich zu allen gnaden ge- 
raichen. Sonderlich ist nicht gerhatten, das H. Ludwig sich gehn 
Kreutznach begeben. Dann S. F. G. sonst 1. eingefangener herr 
werden sein und daselbst S. F. G. nicht allein die predigt sonder 
auch die Communion und villeicht auch die büecher abgestrickht 
werden; 2. So würde S. F. G. mit deren guthertzigen freundten 


550 


nichts communiciren können, sonder alle bottschafften, schreiben, 
zugsnge etc. gar verlegt werden; 8. Auch würden sich tseglich von- 
wegen der Nshe newe hendell zwischen dem Vater, Söhnen und 
Brüder zutragen, dardurch man gegen ainander alienirt und ver- 
bittert werden móchte. Und wird der fromme H. Ludwig nimmer 
recht thun können, sonder S. F. G. alles ubell gedeuttet werden. 
Und ist S. F. G, zu Amberg alls in der weitte vil freyer, unbe- 
trüebter und ungefangener. Es ist auch noch der zeit und wo sich 
nichts ferners zutregt, nicht zuthun, das H. Ludwig sich zum 
Schwsecher, Schwsegern oder andern freunden begebe: dann 1. H. 
Ludwig hiemit den herrn Vatter betrüeben und zu mehr ungnaden 
bewegen würde; 2. Auch wird es dem Churfürsten und andern 
fürsten, zu welchen sich H. Ludwig thun wird, gebüren, dieweill 
der Churfürst H. Ludwigen zu H. Wolffgangen zu reisen vergönnt, 
mit dem anhang, das solches one S. Churf. G. schaden geschehe. 
Es gehe aber in alle wege und gerathe wie der lieb Gott will, wird 
sich H. Ludwig zu kheinem widersetzen oder Rebellion bewegen 
lassen. Dann 1. S. F. G. der enden nicht mehr noch der zeit 
dann des herrn Vatters diener, daher S. F. G. weniger als einem 
andern diener gebürt, dem Churfürsten sich zuwiderlegen, dessen 
Churf. G. S. F. G. zwiefach verpunden als der son dem vatter und 
der statthallter dem oberherrn. 2. Es brschte sich auch H. Ludwig 
bierdurch in den verdacht, ale ob es S. F. G. nicht um den glauben 
und gewissen sonder um etwas anderes zu thun were. Wiewoll 
nun auss oberzeelten ursachen nicht gut were, das H. Ludwig die 
obere Pfaltz sollte verlassen, yedoch nachdem under zweyen bóssen 
eines das besste, were die Cession besser dann die Rebellion. Ist 
aber zu gott zu verhoffen, seine göttliche vorsehung werde beedes 
gnediglich verhüeten. Und da es gleich dahin sollte khomen, das 
S. F. G. cediren müsste, so wurdt und muss es doch S. F. G. 
werden was derselbigen beschert ist von dem, der David von der 
beerde zum konigreich und den verkaufften Joseph uber alle seine 
brueder erhob. 


551 


CCCVII. 


Brentii Bedenckhen: In Thesi: ob man könne mit den 
Zwinglianern sich in ein bündtnus, Correspondentz und 
Confoederation einlassen. In Hypothesi: ob Herzog Chri- 
stoff mit dem Churfürsten möge und könne Correspondentz 
hallten. | 


1568. 


Gnediger Fürst und Herr. Uff Ewer f. g. gnedigen bevelch, 
die Correspondentz mit dem Churfürstlichen Pfaltzgraven in causa 
religionis belangendt, haben wir uns nach fleissiger erwegung gross 
wichtigkeyt und gefahr diser sach nachvolgender gestallt under- 
theniglich bedacht. 

Wiewoll nun Anfangs das Vocabulum Correspondentiae ein 
glimpflich wort scheinet und weder in religione noch in rebus po- 
liticis kain nachthail uff jme tregt, Jedoch ist es im’ grundt nichts 
anders dann ein Confoederatio, Conspiratio oder ein verbindnus, 
dass sich etlich stendt mit einander usstruckhlich verbinden und 
versprechen, sie wollen einander, es seye in religions oder andern 
sachen gegen jre widerwerttigen nicht weder mit recht noch hilff 
lassen, sonder einander, so starckh sie scin mögen, beyfellig und 
beystendig sein, oder wie man sonst zu reden pflegt, gut und blut 
zusammen setzen. Zum andern ist es undisputierlich, ob man möge 
sich bona conscientia bemelter gestallt miteinander verbinden, dann 
die Confoederationes und verbündnus seyen an jnen selbs zu diffe- 
rentes, weder gut noch bös, sondern richten sich nach jren Circum- 
stantiis. Abraham hatt bündtnus gemacht mit seinem genachbarten 
kónige Abimelech. Salomon hatt bündtnus gemacht mit Hyron, 
kónig zu Thyro, der doch nit ein beschnittner Israeliter gewesen 
ist und demnach nit in der Zahl Gottes volckhs gerechnet worden. 
Dise bündtnussen, nachdem dass sie gute Circumstantias haben und 
seindt zu besem nicht missbraucht worden, sein nit verwirfllich und 
verdamlich gewesen. Josaphat könig in Juda hatt sich verbunden 
mit Aab kónig in Israel. Nachdem aber Ahab ein gottloser König 
war und ein bese sach mit hilff dess kónigs Josaphat wider den 
könig in Syria furnambe, ist er vom feindt geschlagen und dem 
Josaphat von dem Propheten gesagt worden: Impio praebes auxi- 
lium et hominum qui oderunt Dominum amicitia iungeris et idcirco 


552 
rationes an jnen selbst mitzelmessig, können woi oder übel gebraucht 
werden urd demmach guit oder bäss zeurtkaikt werden Dass aber 


halb vor dem Concio zu Irent alienssch zubekemnen, m je 
Kürchen und Lamdt anzarıchten und im wuckh vor memiglich um 
schraizen Es m: aber notorum wnd kumiıber, das der Churfärst 
Pisrzraf einer andern md verworfnen Rehpom ni, und dieweil 
gesszi werden mücke, es fesse mar am em eirzehöchen Artikel. 
necLoch de C.«ma Die. sommt seve dich hochermelter Churfurst 
aleci-rs mit den rerkigisuhiger eng: jedich so tregt dimer ein 
sek-r artis? sv w- has falscher Ichr und gefchrüchhaitten uf 
eL ale Cocfioderauke mit dem Lewtm, so demecbem dogmai 
ber Chr zieh: Lamset ir semer arfetzer wurden warhafftr 
un: > secet der a xmecf4ur sein zacniem er leret, doe wert 
des = Absoizmabs rryumex amer darz se isuitee verstarden 
werizz. ILI sere sank Che: seca rz mpnmpLeh sem leib wdf em 
BETZ 32 YWiT olor YlIosm euer a xf kenlscoev wem rm erhalten: 
D::: aa Ar. D» pereckue karl: Gocm. rx derer sich Christus 
LET snl) Mocaclcl]laci pemetzis sec eur pewdsg wübbeh orit im himmel, 
Sr 6c lnle ios £T CELIPSZeKS IAE. Xm er Tre er miwlich, hie 
KW.nthul EIILALO LX me ILI Ix Adenau: af erder zusein 
SS: we 12 dl Scuüczms seClLDoene. ach der. da er überhandt 
zZem. Or AlT Mem  TefocmR&DXLE sr CocIMDmem. am Verenderung 
pewicIocfer ILI ilITLEDeAwr Cerempuroem. suck ar erlseUrung or. 
Serts MagIn: sine II veccrmi€ we daaeelsz offentüche 
Ex:cra clem. Ceca omd zr em Un woewod vill em 
Klin Lerl inno Lor Scheer Lenz 3er Zeifianer  hinderfürt 
were sı Ir skctem Tees vergLi mem s Yi +: ADT YbRChen. inmassen 
wr Lillo ve Rai mmi feme CX i-wwer undertbenigist 
werbulem,. in CRIL 2 re ios rk ze Doesbxx mutwilliglich, 


wer oerferlrer o Act woe Paiaes sari amz wmverstandi, gut- 


559 


bedunckhen: ist jedoch diser gaist nit zu trawen, allss der nur so 
lang riewig ist, biss er die gelegenheit und den Anhang dess hauf- 
fens überkommet, inmassen es dann an den widerteuffern zu Münster 
erschinen. 

Hieruff in betrachtung, das der Sacramentierisch geist ist Spi- 
ritus blasphemus et seditiosus und derhalben kein bestendige gütt- 
liche gnad, seegen hilff und beystandt darbey ist, so können Ewer 
f. g. wir in underthenigkeyt nicht rhaten, dass sie disem Gaist mit 
Correspondentz oder bündtnus beyfelig werde, damit Ewer f. g. 
sich nit dardurch aller göttlichen Gnaden und hilff eütblüsset; zudem 
so ist der Religion friden im Römischen Reich teutscher nation allein 
uff die bebstliche und der Augsp. Confession verwandte stmndt ge- . 
setzt und verordnet und uff kein Sectarium. Wiewoll nu der Chur- 
furstlich Pfaltzgraf sich füro für der Augspurgischen Confession an- 
masset, jedoch so ist es notorium und kundtbar, dass Ire Churf. g. 
derselben in grundt und in der warhait nicht verwandt, ist auch uff. 
dem Reichstag zu Augspurg gemeinlich von den andern stenden 
Augsp. Confession erkendt, das er nit sey der Augsp. Confession, 
zudeme dass Kay. May. uff dem benanten Reichstag decretirt, er 
seye des Religionsfriden nit fehig sonder davon ussgeschlossen. Und 
wiewoll der hoch und wolgemelte Churfurst fürnemblich durch Ewer 
f. g. underhanndlung ein Dilation biss ad legitimam cognitionem 
causae erlangt, so ist doch schon dieselbe zeyt verloffen und ver- 
harret der Churfurst für und für uff sein alten Irthumb, sucht dar- 
neben (wie ein bóss gewissen zuthun pflegt) menschliche hilff und 
beystandt, damit, so Kay. May. zu execution jres decrets griffen, 
zu welcher (wie es scheint) jre May. nur die gelegenhait erwarttet, 
sein Churf. g. zum widerstandt geristet und verwaret were. . Sollt 
nun E. F. G. vermög der Correspondentz oder Verbündtnus dem 
Churfursten in solchem handel mit hilff beystendig sein, So waist 
sich Ewer f. g. alls ein hochverstendiger furst selbs zuerinnern, dass 
sie hiemit nit allein jr aigne Person, sondern auch jren f. namen, 
und stammen, auch Landt und Leut in die eusserste gefahr setzen. 
Und ob woll der hauff der Zwinglianer, so Kay. May. widerstandt 
in disem fahl thun möchten, noch abermahls und widerumb alls 
gross, jr macht uff das gewalltiget und jre Schlösser und Stsett uff 
das sterckhst verwahret weren, so kan doch sollch fürnemen, als 
das uff ein falsche Lehr und Ungehorsam der ordenlichen Oberkayt 
gegrundet, die harre und entlich nit beschehen, sondern must doch 
zuletst zu schanden werden. Da nun E. f. g. sich in sollch epihl - 





554 


mischen wollt, wie sie sich durch beystandt deren vorhin so falscher 
Lehr anhengig, der Göttlichen himlischen gnaden und hilff entblösset, 
alsso auch wurde sie sich hiemit aller ordenlicher menschlicher hilf 
und beystandt entblössen. Neben dem ist auch fleissig zubedenckhen, 
dass Ewer f. g. dem hauss osterreich und allso fürnemblich auch 
Kay. May. jrer lehen halb trifach verwandt und verpflicht. Wass 
nu ein Vasallus seinem herrn schuldig, und so er rebellisch, was jm 
für ein gefahr daruff stehe, waist sich E. F. G. selbs woll vernünff- 
tiglich zuberichten. 

Hingegen mag woll gesagt werden: soll man aber armen und 
undergetruckhten Christen nit zu hilff kommen und jnen mit bey- 
. standt ein werkh der Barmherzigkeyt und Liebe des nechsten nit 
bewisen, wie auch Salomon sagt proverb. 24: Erue eos, qui du- 
cuntur ad mortem et qui trahuntur ad interitum libera. Aber diser 
spruch Salomonis, wie auch die Libe des nechsten nicht sovil ver- 
mag, dass man ein betrangts unordenlicher und unachtmessiger weiss 
helffen soll; dann da es solchen verstandt hett, so were ain Christ 
schuldig, da einer von den Stattknechten abgeführt, jn mit gewallt 
uss der handt zunehmen und jn ledig lassen. Sondern es ist also 
zuverstehn, dass inan eim elenden und betrengten bekümmerten helffen 
soll, sovil eins jetlichen ordenliche Vocation uff jm tregt und sovill 
er desselben fug und recht hatt. Nun.ist es aber unrecht, der or- 
denlichen Oberkeyt mit gewallt widerzustreben, Correspondentz oder 
Verbündtnuss wider ordenliche recht und Oberkayt zumachen, frembde 
hülff, so man der ordenlichen genug hat, zusuchen, uff Menschenhilf 
sich zuverlassen und sich in frembde hsendel zumischen. 

Dan sovil E. F. G. belangt, hatt sie Gottlob ordenlich hilf 
gnug, dass sie gar keiner andern und frembden Correspondentz oder 
bündtnus bedarf. Zum Ersten, nachdem E. F. G. durch die 
gnad dess Allmechtigen die rechte religion vermög h. schrifft hatt, 
hofft sie uff jrer seytten alle himlische und göttliche hilf. Zum 
andern, dieweyli E. f. g. der Augspurgischen Confession sein und 
aber dieselb im Rom. Reich teutscher Nation ein bestendigen und 
wolversicherten Religionsfriden hatt, so hatt E. f. g. auch mensch: 
lich hilff uff jr seytten; wiewoll ein menschlich hilff fehlen mag und 
sich daruff als utf ein bestendigen grundt gar nicht zuvertrösten ist. 
Jedoch, so sie uns ordenlich von Gott fürgestellt, inmassen der 
jetztbemelt religiensfriden ist, sollen wir sie nit allein nit verachten, 
sonder auch derselben in Gottes forcht gebrauchen. Dazumahl aber 
gebraucht man sie in Gottes forcht, so man sich der nicht zum un- 


555 


rechten missbraucht, uss vertrostung derselben wider Gott sündiget, 
sich derselben nit begnügen lasst, sondern frembde hülff unordenlich 
suchet, wie der könig Ahas gethon Esa. 7. welcher, wiewoll jm 
Gott verhiess wunderbarliche hülff, jedoch wollte er sich daran nit 
ersettigen lassen, sagt: Non petam signum et non tentabo Deum, 
macht darüber ein bundt mit seim genachbarten König in Assyrien 
2 Reg. 16. Das ist jm auch für ein unglaub durch Esaiam ge- 
rechnet wörden. 

Zum dritten so hatt E. f. g. vom König auss hispanien ein ver- 
sicherung, dass sie sich seinethalben in diser sach nichts zu befahren 
hat, und wiewoll auch dises stukh ein menschliche zusagung ist, so 
an jr selbs betrüglich sein mag, so ist sie doch dahin tauglich, 
dass Ewer f. g. nun mehr kein billiche ursach hatt, sich mit andern 
Potentaten Correspondentz zuverbinden; dann da schon dise jetzt ver- 
melte menschliche hülff und zusagungen fehleten und E. f. g. etwass 
ungeradts (das der allmechtig Gott gnediglich verhütten wolle) darab 
begegnet: Jedoch dieweyl E. f. g. in einer gutten sach sich uff die 
himlische göttliche hülff verliesse und die ordenliche mittel durch 
frembde verbündtnus nicht verachte, so könde sie alles unglückh 
mit gutem gewissen ertragen und Gottes wunderbarliche hilff da- 
rinnen gewisslich verhoffen und erwartten. 

Sovil aber andere frembde betrangte Leut belangt, wiewoll 
E. f. g. usser Christlicher lieb vor Gott schuldig ist, mit denselben 
ein Christlich mitleiden zuhaben, den Allmechtigen für sie zubitten 
und andere ordenliche mittel jnen zuhelffen fürnehmen: Jedoch so 
ist sie nit allein nicht schuldig, sonder ist auch von Gott verbotten, 
sie in jrem falschen glauben zu verthedigen, jnen in jrer ungebür- 
lichen handlung mit hilff beystendig zuseyn und unrechtmessig 
Correspondentz jrethalben uff sich nehmen, wie auch kein rechter 
fromb Christ begeren soll, dass ein anderer seinethalb unrecht thun 
und sich frevenlich in ein gefahr geben soll. Es ist auch hierzu 
zu bedenckhen, wass E. f. g. in disem handel die zwinglisch Lehr 
belangendt bey den andern Christlichen stenden und Stetten für ein 
. treffenlich uffsehen haben, dann die zwinglisch Lehr will je mit ge- 
wallt bey dem gmeinen unverstendigen Pöbel einbrechen und frist 
umb sich wie der krebs. Hieruff nachdem man offentlich mit der 
that spüren und erfahren, dass E. f. g. nit allein für Ire person der . 
Zwinglischen Lehr zuwider, sonder auch bissanher kein Costen und 
ordenlich Mittel gespart, dieselbe lehr ausszurhotten und under zu- 
truckhen, und daruff vernehmen, dass E. f. g. mit dem Antesignano 


- 





Zwinglianae doctrinae Correspondentz und bündtnuss hetten, was 
darauss für ein nachgedenckhen Erstlich bey der Kay. May. ge- 
bsren würde, ist gar leuchtlich zuerachten. Dan Ir Kay. May. 
wurdt ohn zweyffel noch in frischer gedechtnus haben, dass E. F. G. 
durch jr underhandlung dess verzugs der Execution uff Ir May. 
decret den Churfürsten Pfaltzgrafen betreffend Ursach gegeben, 
damit die erkandtnuss der sachen in die lenge gespillet werde; So 
würdt zweyffelsohn nunmehr Kay. May. auch etwass bericht sein, 
wass E. f. g. mit dem hoch und offt ermelten Churfürsten,- auch mit 
dem Landtgraven und Marggrafen Car! des schreibens und predigens 
halben in Causa Sacramentaria zu Haidelberg sich mit einander 
verglichen und vereinigt, darauss dann Ire May. nicht anderst ver- 
mutten kóndt (wie auch solches sonst von villen uff das ergist ge- 
deuttet und aussgeleget), dann dass E. f. g. sich nit allein in bey- 
standt welltlicher hilff, sonder auch in beyfall der falschen zwing- 
lischen lehr Irer May. und dero decret zuwider verbunden hett. 

Demnach wass darauss für ein gschray bey meniglich und für 
ein Anstoss und ergernus bey den einfeltigen gottsförchtigen, 
auch für ein bestettigung des Irthumbs bey den Zwinglianern und 
für ein frolockhung der widersacher, so von hertzen gern sehen, dass 
sich under den christlichen Stenden Augsp. Conf. allerlay unrhats 
zutregt und sie sich an Kay. May. nur dapffer versündigen, auch 
sonst bey dem gemainen Mann für fluchens, lesterns und scheltens 
entstehen werde; kan man mit wenig wortten weder erzehlen noch 
ausprechen. 

Darumb es wolle dann E. f. g. jr seel und seeligkeyt, jr leib. 
und leben, jrn Stammen, Nahmen und f. Kinder, jr landt und leuth 
in die eusserste Noth und gefehrlicheit setzen, so könden in be- 
trachtung ermelter ursachen E. f. g. wir in Underthenigkeyt keins- 
wegs rhaten, dass dieselb rebus ut nunc stantibus und in disen 
seltzamen leuffen, dass sie sich mit dem Churfursten Pfaltzgraven 
noch mit den andern Zwinglianern weder Consensu in das dogms 
Zwinglianum noch Consilio die Zwinglianer bey jrem Irthumb zu 
befürdern, noch armis die Zwinglianer helffen in jreın fürnehmen zu- 
schützen, mit Correspondenz confederir und verbinde, sondern pleibe 
in Gottes nahmen bey der versprochnen góttlichen und himlischen 
hilff dess Allmechtigen und bey den ordinarien menschlicher mittel 
des Landts und Religions friden unzweiffenlicher zuversicht, ds 
E. f. g. sich hiebey mit rechtem glauben, wie wir gentzlich verhoffen, 
finden lassen, der Allmechtig werde sie mit seiner gnaden in keinem 


557 


unglückh disergestallt verlassen, dass sie entlich darob zu schanden 
werde, iuxta illud: Si Deus pro nobis, quis contra nos? Etsi am- 
bulavero in medio umbrae mortis, non timebo, quia tu mecum es. 


CCCIX. 
Herzog Christoph an Kaiserliche Maj estet. 
11 December 1568. 


Allergnedigster Herr. Da durch die gnad und schickung des . 
Allmechtigen Barmhertzigen Gotts E. Key. M. zum haubt des Ro- 
mischen Reichs ordenlich erwólet, beruffen und eingesetzt, hab Ich 
daran nicht allein ein underthenigst hertzlich frolockung empfangen 
und den Allmechtigen Gott und vatter unsers lieben herrn Jesu 
Christi gantz demutiglich gebetten und angeruffen, er wölle durch 
seinen heiligen geist E. key. M. der massen beystendig sein und 
gubernieren, das desselben nicht allein das gantz Rümisch Reich . 
sonder auch die gantz Christenheit zeittlich und ewiglich genies- 
sen móg. 

Nach dem Ich aber neulicher zeit glaubwürdig berichtet, das 
E. key. M. Iren Osterreichischen Stenden die leer der Christlich 
Religion in den selben kyrchen vermüg Augspurgischer Confession 
anzurichten allergnedigst erlaubet und vergonnet, So hab Ich mich 
nicht enthallten kónden noch wüllen, vor E. key. M. mein abermals 
gantz underthenigst und hertzlich freud mit einem gehorsamen 
briefflin bezeugen. Dann meins schlechten einfeltigen verstands, da 
E. key. M. zu dem Obersten haubt des heiligen Römischen Reichs 
erwölet, So ist sie von dem allmechtigen nicht furnemlich von wegen 
der eusserlichen weltlichen und zeitlichen gubernacion dahin bedacht, 
sonder von wegen der rechten waren Christlichen kyrchen, die selb mit 
jrem keyserlichen ampt und anrichtung der rechten Christlichen leer 
zufürdern und durch Gottes gnad zuerhallten. Hieruff dweill E. key. 
M. durch allergnedigst vergónnung der Augspurgischen Confession, 
welche nicht allein in góttlichem wort gegründet, sonder ist auch 
ein kurtzer begriff und Inhallt der gantzen Christlichen prophetischen 
und apostolischen lehr, Ir key. Vocacion und ampt eben am rechten 
ort keyserlich und Christlich angegriffen und furgenommen, bin Ich 
underthenigster gantz trostlicher hoffnung, der Allmechtig barm- 
hertzig gott werde durch seinen heiligen geist das Christlich ange- 
fangen werck in E. key. M. gnediglich erhallten, mehren und voln- 
strecken. 


558 


Es xweyfielt mir gentzlich nicht, das in meieban E. ker. M. 
Christichem fürnemen und bedencken der Teuffel, der do ist ein 
feindt alles menschlichen geschlechts und heils, werde 
gegen E. kev. M. villfelltiger weiss die zeen blecekem und Ir aller 
lev unradt betrawen: Aber E. kev. M. ser unerschröckens heru. 
und wie Ich in keinen zweräiell ziehe, unverzagts gesnüets. Der 
Allmechtig Barmherizig Gott. der E. M. in die kevserhche hoheit 
hart eingesetzt, der wurdt auch sie darin und darbev wider alle des 
bösen feinds ansehleg woll wissen gnediglheh und gwaltiglich be- 
schirmen und erhallten. 

Darufi zehn ale gttliche zusagung. so denen. die in einem 
ordenlicher v.n Gr ber.lbenen ampt und beruf wandeln und da- 
rn den namen G:ttes in vertrawen anrufen. vor bimmeil berab 
versprechen sen. also zwalnrelich. das dense!ben kein glauben zu 
geben und sich daraf richt zwisslich zu vertrosten. ınehr gettlicher 
Maestet schmach denn menschlicher irevel ist Er rufi mich an. 
spricht Gon. so wil ıch jm erh?ren. let bir ber jm in der modi 
Ich wi. in hersuss reissen und rz euren m&acher. Und abermah: 
Furci: diez nicht spneht der Herr. darr Ich kat. dieb erkset, Ich 
hab dich ber Geirem namen rerufen. da bi: mein. dann so da 
dur:> wasser sehe wisloh ber Zr sei. Ass Gict der strom nicht 
BOLD erserer, un! 8. Cu Im fewer petes schm r)ehi brennen und 
die name e:_ Inh wicht arrönder. SS sein der exempia der 
beiimer eitiicher sct0TL darc Gin der peransen und genou 
Ier. &O CT co DE „er menschich hilf 
er errzigt 1081 wiorder, 
sS Ti. vr] maricmeDI. Se s cocti zu erz=eer seven und vor 
E. ker. M. al vir einem LectvenuelDSren und otristliceken keveer 





Es i1 anet mens perizper eirtfelicer "eSerckers kein ande 
rer bacatımer wep zei mure? Ias Römsrt Reich xl erha/tn und 
dem EDMend der ChrEeerLcel Sem Tori Türheh und rrüntich 
rtherenner. Gr à E ker. X. 35 Beck: Christket leer in der 
kvrober Is Ldrco0hssem Same nn! ze ^ 
und rrr ewipem iL Imre ker. Mo inti Có parızen Bomischen 
Recht anlerthar. beisiem Terr Ess c0lu00L Terjerden und aus 


rottang Arm weehoher gunierenot or nerremisfier Rog ureprüng 
sch daher, das mar Äarr nieht Ser rentzer erziehen leer der Be 
Ah A ehr Aem Arcınaeer lA Càscten goslenst raum 


zpl s er hbenp Ico elec Eswss sur: Welche völcker 


559 


oder konigreich dir (Er redet aber von der Christlichen kyrchen, 
deren die weltlich herschafft fürnemlich mit befürderung rechter 
Christlicher und gsunder leer dienete) nicht dienen wöllen, die 
sollen umbkommen und verwtistet werden. Von der Abgotterey 
wegen ist vorzeiten das Babilonisch keyserthumb zerstoret worden. 
Von der Abgotterey wegen seyen beede konigreich Juda und Israel 
aussgerottet worden. Von der Abgotterey wegen ist auch das. Ju- 
disch regiment gefallen und gentzlich abgethan worden. E. key. 
M. wölle nach jrem hohen keyserlichen und Christlichen verstand 
under dem namen Abgotterey nicht allein die grobe eusserliche 
heidnische, Sonder villmehr die Entchristische Abgotterey, weche 
auss menschliche Satzungen in der Christenheit entsprungen und 
daruff beruwett, gnedigst vermercken. 

Wiewoll nun in der Christenheit vill greulicher Sünd und laster 
begangen werden, welche on zweyflell den Allmechtigen dermassen 
zu zorn reitzen, das er dem Turcken also bschwerlich wider die 
Christenheit zutoben verhenget: yedoch seyen nicht dise laster 
sonder die Abgotterey, so fürnsmlich in des Babsts Regiment 
durch menschen satzung nicht allein überhand genommen, sonder 
auch mit gwallt erhallten werden wöllen, ist die haubtursach der 
zerstórung der Christenheit und ausrottung jrer herschafft Da 
dann solcher Abgotterey begegnet (Es kan aber derselben nicht 
fuglicher dann durch anrichtung rechter warer Christlicher leer in 
den kyrchen begegnet werden), were gwisslich durch gottes gnad 
zu hoffen, der Turck wurde nicht so mechtig sein, heut ein stück, 
morgen ein ander stück von der Christenheit abzuzwacken, Sonder 
jm als einem offenlichen lesterer der gottlichen Maiestet Christi sein 
gerechter strenger richter zu teill wurde. 

Vor E. key. M. kan Ich auch in underthenigster gehorsam 
nicht verhallten den bevelch und predig des treffenlichen gotsfürch- 
tigen konigs Ezechie, so er vor seinem volck zu Hierusalem ge- 
thon hatt, zu vermelden: Ir kinder Israel, bekeret euch zu dem 
herrn dem Gott Abraham, Isaac und Israel, so wurdt er sich keren 
zu den überigen, die noch überig unter euch sein, auss der handt 
der konig zu Assur, und seit nicht wie ewere vzetter und brueder, 
die sich am Herrn jrer vstter Gott vergriffen, und er sie gab in 
ein verwüstung, wie Ir selber sehet. So sein nun nicht halssstarrig 
wie ewere vsetter, sonder gebt ewere hand dem herrn und kommet 
su seinem heiligthum, das er geheiliget hatt ewiglich, und dienet 
dem herrn ewerm Gott, so wurdt sich der grim seins zorns von 


560 


euch wenden; dann so jr euch bekeeret zu dem Herrn, so werden 
ewere bruder und kinder barmhertzigkeit haben vor denen, die sie 
gfangen hallten, das sie wider in das land kommen etc. 

Hieruff setzeIch in keinen zweiffell, da die recht leer der religion, 
namlich die leer der heiligen propheten und aposteln in der kyrchen 
angericht wurde, das die leute sich darauss zu dem rechten waren 
allten Gott und Vatter unsers lieben Herrn Jesu Christi, von wel 
chem sie durch menschen satzung zur abgotterey abgefüeret wor- 
den sein, beckeereten, Sie wurden gwisslich sollich gnad und barm- 
hertzigkeit bey Gott finden, das dem Türcken, wo nicht ordenlich 
und gwaltiglich, yedoch wunderbarlich gewehret wurde. Da dann 
E. key. M. in jrem gotseligem und Christlichem furnemen sollt 
etwas ungradts (das der Allmechtig gnediglich verhüeten  wólle) 
begegnen, So erpeute Ich mich underthenigst, E. key. M. mit allem 
mein vermügen leibs und guts in. allem gehorsam und getreulichst 
zuzusetzen, underthenigst bittend, E. key. M. wólle diss mein vil- 
leicht unzeitig und unbequem, aber doch gantz guthertzig und ge- 
treulichst schreiben gnedigst versteen und uffnemen. Dero key. M. 
Ich mich in aller underthenigkeit zu gnaden gehorsamlich bevelhe 
etc. Dat. Stutgart den XI. Decembris Anno 68. 


CCCX. 


Katharina Brenz Wittwe an die Herzogin Wittwe. 
20 Novembris 1570. 


Durchleuchtige Hochgeborne Fürstin, Gnedige Fraw. E. F. 
G. piten wir in aller undertheniger Demuet, diss unser Anbringen 
gnediglich zuvernemmen. Gnedige Fürstin und Fraw. Nachdem 
der Almechtig Gott auff Montag den Ailfften Septembris nechst 
verschinen nach seinem gnedigen willen und gefallen unsern freundt- 
lichen geliebten herrn hausswurt, Vatter und Schwehern seligen 
auss disem Jamerthal zu seinen Góttlichen gnaden abgefordert, 
welchen der herr Christus am jungsten tag zum ewigen leben er- 
weckhen welle, hatt Er uns sein Wittib und dreytzehen khinder 
(darunder wir die drew Eltisten von seiner Ersten hausfrawen seli- 
gen heerkhommen) hinder jm verlassen. Was nun solcher sein 
tödtlicher abgang uns auss vilen ursachen, sonderlich mir der Wit- 
tiben jetziger schwerer zeit und mit so vil unerzognen Kindern fur 
schmertzliche bekhumernus gebracht, und wie beschwerlich solches 
fale, zweifeln wir nit, E. F. G. als ain Christliche mitleidige ver- 


steendige Fürstin khunden solches vernunfftiglich wol ermessen. 
In welcher vsetterlichen heimsuchung Gottes doch diser Trost zu- 
schópffen und zufassen (wie dann ermelter unser lieber hausswurt, 
Vater und Schwecher selig uns, fürnemlich mich sein haussfrawen 
bei seinen Lebzeiten vilfalltig dahin erinnert und also getröstet), 
der Almechtig werde seiner gnedigen zusagung nach unser ge- 
trewer Vatter sein, auch E. F. G. und dero geliepter Sone, unser 
gnediger furst und herr uns in gnaden nit verlassen, sonnder in 
unsern angelegenen sachen gnedig verhelffen, schutzen und schir- 
men. Darumben wir dann desto onesschrockhener in undertheni- 
ger demuetiger Hoffnung und vertrawen unser Ánligen. dissmals 
hiemit fürbringen. Und demnach vermüg obgedachts unsers lie- 
ben herrn hausswurts, Vatters und Schwehers seligen Bestallung- 
brief, so in dem vier und funffzigisten Jar auffgericht, uns seinem 
Erben die Besoldung nur ain Vierthljar naeh seinem absterben su- 
raichen gnedig bewilligt und verschriben, darfür wir billieh under- 
thenig und demuettig danckhbar sein und hierinnen seinem exempel 
nachfolgen sollen. Dann Er seinem Testament und letsten willen 
ain sondere underthenige hohe danckhsagung für alle jme vom lob- 
lichen fürstlichen hauss Wurttemberg erzaigte gnaden und guttha- 
ten einverleibt und angehengkht, inmassen E. F. G. ab beyligen- 
dem ausszug gnedig zu sehen haben. Jedoch weyl E. F. G. ge- 
liebter herr und Gemahel unser gnediger Furst und herr hochlob- . 
licher seliger gedsschtnus hernach, da Ir fürstlichen Gnaden im 56. 
Jar die Clöster christlich reformiren und Evangelische Kurchen- 
diener zu Prelathen und Aebbten ordnen lassen, jr jedes Weib 
und Kindern einen gantzen Jargang der Pension hinnach zuraichen 
‚verwilligt und versichert, Welche gnad Ir F. G. jme unserm lieben 
herrn, Vatter und Schwecher seligen (weil dieselbig jme nit weni- 
ger als andern mit sondern gnaden genaigt gewesen) wa er da- 
rumben underthenig angelangt und gebetten, zweifelsone auch gne- 
dig verwilliget, und .darinnen ainich bedenckhens gehabt hette: 
So bitten E. F. G. demnach wir in aller Demuet gantz underthe- 
nig und fleissig, Sie welle alle gelegenheit gnedig erwegen und zu 
hertzen fueren, sonderlich seine langwürige getrewe eiferige und 
fleissige dienst, die er nit allein der Kurchen in disem Fürstenthumb 
sonder auch darvor und die Zeit er alhie gewesen, andern lan- 
den und Kurchen als ain diener und Werkhzeug Gottes nit one 
merckhlichen Nutz und Frucht zu seines Góttlichen namens ehre 
und vieler Leuth hayl und wolfhart mit predigen, schreiben, rathen 
96 . 


550 


nichts communiciren können, sotider alle bottschafften, schreiben, 
zugenge etc. gar verlegt werden; 8. Auch würden sich tseglich von- 
wegen der Nshe newe hendell zwischen dem Vater, Sóhnen und 
Brüder zutragen, dardurch man gegen ainander alienirt und ver- 
bittert werden möchte. Und wird der fromme H. Ludwig nimmer 
recht thun können, sonder S. F. G. alles ubell gedeuttet werden. 
Und ist S. F. G, zu Amberg alls in der weitte vil freyer, unbe- 
trüebter und ungefangener. Es ist auch noch der zeit und wo sich 
nichts ferners zutregt, nicht zuthun, das H. Ludwig sich zum 
Schwscher, Schwsegern oder andern freunden begebe: dann 1. H. 
Ludwig hiemit den herrn Vatter betrüeben und zu mehr ungnaden 
bewegen würde; 2. Auch wird es dem Churfürsten und andern 
fürsten, zu welchen sich H. Ludwig thun wird, gebüren, dieweill 
der Churfürst H. Ludwigen zu H. Wolffgangen zu reisen vergünnt, 
mit dem anhang, das solches one S. Churf. G. schaden geschehe. 
Es gehe aber in alle wege und gerathe wie der lieb Gott will, wird 
sich H. Ludwig zu kheinem widersetzen oder Rebellion bewegen 
lassen. Dann 1. S. F. G. der enden nicht mehr noch der zeit 
dann des herrn Vatters diener, daher S. F. G. weniger als einem 
andern diener gebürt, dem Churfürsten sich zuwiderlegen, dessen 
Churf. G. S. F. G. zwiefach verpunden als der son dem vatter und 
der statthallter dem oberherrn. 2. Es brschte sich auch H. Ludwig 
hierdurch in den verdacht, ale ob es S. F. G. nicht um den glauben 
und gewissen sonder um etwas anderes zu thun were. Wiewoll 
nun auss oberzeelten ursachen nicht gut were, das H. Ludwig die 
obere Pfaltz sollte verlassen, yedoch nachdem under zweyen bössen 
eines das besste, were die Cession besser dann die Rebellion. Ist 
aber zu gott zu verhoffen, seine göttliche vorsehung werde beedes 
gnediglich verhüeten. Und da es gleich dahin sollte khomen, das 
S. F. G. cediren müsste, so wurdt und muss es doch S. F. G. 
werden was derselbigen beschert ist von dem, der David von der 
heerde zum konigreich und den verkaufften Joseph uber alle seine 
brueder erhob. 


568 


jar lang hinnach verfolgen zulassen. Derwegen unser bevelh, du 
wollest mit jr Wittib und erben dem Rathe nach bis uf ermelt sein 
absterben derhalb abrechnen und was jnen hinaus geburt ordenlich 
endtrichten, dergleichen auch uber solchs noch ein gants Jar, wo- 
ran ist nichtzit aussgenomen, gegen gnugsamer quittung hinnach 
bezalen. Soll dir in rechnung für gutt Ausgab pactirt werden. 
Verlassen wir uns. Datum Stutgart den 27. Novembris A. 70. 


550 


nichts communiciren ‚können, sonder alle bottschafften, schreiben, 
zugsenge etc. gar verlegt werden; 8. Auch würden sich tseglich von- 
wegen der Nshe newe hendell zwischen dem Vater, Söhnen und 
Brüder zutragen, dardurch man gegen ainander alienirt und ver 
bittert werden möchte. Und wird der fromme H. Ludwig nimmer 
recht thun kónnen, sonder S. F. G. alles ubell gedeuttet werden. 
Und ist. S. F. G, zu Amberg alls in der weitte vil freyer, unbe- 
trüebter und ungefangener. Es ist auch noch der zeit und wo sich 
nichts ferners zutregt, nicht zuthun, das H. Ludwig sich zum 
Schwsscher, Schwsegern oder andern freunden begebe: dann 1. H. 
Ludwig hiemit den herrn Vatter betrüeben und zu mehr ungnaden 
bewegen würde; 2. Auch wird es dem Churfürsten und andem 
fürsten, zu welchen sich H. Ludwig thun wird, gebüren, dieweill 
der Churfürst H. Ludwigen zu H. Wolffgangen zu reisen vergünnt, 
mit dem anhang, das solches one S. Churf. G. schaden geschehe. 
Es gehe aber in alle wege und gerathe wie der lieb Gott will, wird 
sich H. Ludwig zu kheinem widersetzen oder Rebellion bewegen 
lassen. Dann 1. S. F. G. der enden nicht mehr noch der zeit 
dann des herrn Vatters diener, daher S. F. G. weniger als einem 
andern diener gebürt, dem Churfürsten sich zuwiderlegen, dessen 
Churf. G. S. F. G. zwiefach verpunden als der son dem vatter und 
der statthallter dem oberherrn. 2. Es brschte sich auch H. Ludwig 
hierdurch in den verdacht, ale ob es S. F. G. nicht um den glauben 
und gewissen sonder um etwas anderes zu thun were. Wiewoll 
nun auss oberzeelten ursachen nicht gut were, das H. Ludwig die 
obere Pfaltz sollte verlassen, yedoch nachdem under zweyen bóssen 
eines das besste, were die Cession besser dann die Rebellion. Ist 
aber zu gott zu verhoffen, seine göttliche vorsehung werde beedes 

gnediglich verhüeten. Und da es gleich dahin sollte khomen, das 
. S. F. G. cediren müsste, so wurdt und muss es doch S. F. G. 
werden was derselbigen beschert ist von dem, der David von der 
heerde zum konigreich und den verkaufften Joseph uber alle seine 
brueder erhob. 


565 


Morlinus, Joach. nr. 192. 

Müller, Nicolaus. nr. 46. 

Musculus, Wolfgang. nr. 90. 255. 

Myconius, Fridericus. ar. 21. 

Oecolampadius, Johannes. nr. 2. 

Onolzbacb, Statthalter und Rathe zu —. nr. 82. 41. 48. 44. 

Osiander, Andreas. nr. 169. 183. 

Pfalz, Churfürst Friderich. nr. 278. 

Pfalz, Herzog Ludwig. nr. 805. 806. 307. 

Pistorius, Johannes. nr. 280. 

Preussen, Herzog Albrecht von —. nr. 155. 168. 182. 198. 196. 197. 204. 214. 
224. 231. 234. 235. 286. 245. 246. 248. 250. 254. 256. 282. 297. 

Regiomontana Academia. nr. 190. 

Spalatinus, Georgus. nr. 86. 

Stramburg, Johannes. nr. 138. 

Strassburg, Prediger zu —. nr. 6. 

Tubingensis Schola. nr. 64. 175. 

Vergerius, Petrus Paulus. nr. 230. 

Vitus, Theodorus. pr. 104. 115. 117. 118. 121. 127. 129. 180. 188. 184. 145. 146. 
147. 148. 151. 152. 156. 

Vogler, Georg. nr. 9. 29. 31. 42. 45. 81. 89. 112. 

Weiss, Adam. nr. 4. 85. 87. 

Weller, Hieronymus. nr. 1985. 

Wolder, Simon. nr. 171. 

Wuerttemberg, Herzog Ulrich von —. nr. 70. 

Wuerttemberg, Herzog Christoph von —. nr. 158. 167. 208. 218. 226. 248. 944. 
249. 257. 259. 260. 265. 267. 269. 271. 279. 280. 284. 285. 288. 289. 291. 
292. 294. 301. 308. 


550 


nichts communiciren können, sohder alle bottschafften, schreiben, 
zugsenge etc. gar verlegt werden; 8. Auch würden sich teeglich von- 
wegen der Nshe newe hendell zwischen dem Vater, Söhnen und 
Brüder zutragen, dardurch man gegen ainander alienirt und ver 
bittert werden müchte. Und wird der fromme H. Ludwig nimmer 
recht thun kónnen, sonder S. F. G. alles ubell gedeuttet werden. 
Und ist S. F. G, zu Amberg alls in der weitte vil freyer, unbe- 
trüebter und ungefangener. Es ist auch noch der zeit und wo sich 
nichts ferners zutregt, nicht zuthun, das H. Ludwig sich zum 
Schwsscher, Schwsegern oder andern freunden begebe: dann 1. H. 
Ludwig hiemit den herrn Vatter betrüeben und zu mehr ungnaden 
bewegen würde; 2. Auch wird es dem Churfürsten und andern 
fürsten, zu welchen sich H. Ludwig thun wird, gebüren, dieweill 
der Churfürst H. Ludwigen zu H. Wolffgangen zu reisen vergönnt, 
mit dem anhang, das solches one S. Churf. G. schaden geschehe. 
Es gehe aber in alle wege und gerathe wie der lieb Gott will, wird 
sich H. Ludwig zu kheinem widersetzen oder Rebellion bewegen 
lassen. Dann 1. S. F. G. der enden nicht mehr noch der zeit 
dann des herrn Vatters diener, daher S. F. G. weniger als einem 
andern diener gebürt, dem Churfürsten sich zuwiderlegen, dessen 
Churf. G. S. F. G. zwiefach verpunden als der son dem vatter und 
der statthallter dem oberherrn. 2. Es brachte sich auch H. Ludwig 
bierdurch in den verdacht, ale ob es S. F. G. nicht um den glauben 
und gewissen sonder um etwas anderes zu thun were. Wiewoll 
nun auss oberzeelten ursachen nicht gut were, das H. Ludwig die 
obere Pfaltz sollte verlassen, yedoch nachdem under zweyen bössen 
eines das besste, were die Cession besser dann die Rebellion. Ist 
aber zu gott zu verhoffen, seine göttliche vorsehung werde beedes 
gnediglich verhüeten. Und da es gleich dahin sollte khomen, das 
S. F. G. cediren müsste, so wurdt und muss es doch S. F. G. 
werden was derselbigen beschert ist von dem, der David von der 
beerde zum konigreich und den verkaufften Joseph uber alle seine 
brueder erhob. 


Drittes Register. 


Briefe Dritter an Dritte: 


Brenz, Katharina Wittwe an die"Herzogin Wittwe. nr. 310. 
Cronbergk, Hartmudt von — an B. Griebler. nr. 7. 
Greater, Caspar an Hertzog Obhristoph. nr. 242. 
Melanchthon ad Ducem Christophorum. nr. 264. 
Strassburg, Prediger von — an die Herrn von Gemmingen. nr. b. 
Truber, Primus an den König zu Beham. nr. 272. 
Vitus, Tbeodorus an Thomas Matthias. nr. 157. 
Wuerttemberg, Herzog Obristopb von — an den Kaiser. nr. 809. 
— an den Ohurfürsten zu Sachsen. nr. 268. 
— an Herzog Johann Friederich von Sachsen. nr. 288. 
— an Herzog Albrecht in Preussen. ur. 281. 296. 
— an Pfalzgraf Wolfgang. nr. 920. 
— an Landgraf Philipp von Hessen. nr. 900. 
— an Melanchthon. nr. 262. 
— an Balth. Eisslinger. nr. 241. 
Wuerttemberg, Herzog Ludwig an Stiftsverwalter zu Stottgart. nr. 811. 


ZZ